1918 / 282 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 29 Nov 1918 18:00:01 GMT) scan diff

BekanutimsaSGruüg.

Das von mir unterm 13. De:ember 1915 gegen den damaligen Geshäftsfübrer der Firma Marx Bejach G. m. b. H, den Kauf- mann Karl Stockhausen zu Berlin, Georgenkirchplay 14, erlassene Verbot des Handels mit Großviebbäuten bade ich durch Verfügung vom beutigen Tage wieder aufgeboden.

Berlin, den 25. November 1918.

Der Polizeipräsident. J. V.: von Lattorff.

BetgnntimacGunga Der Frau Pauline Lück, geb. Pawlowska, Berlin, Hotstädterstr. 16. babe ih die Wiederaufnabme des durch Ver- fügung vom 6. August d. J. (Reichs-Anzeiger Nr. 187 Amtsblatt Si1úück 33) untersagten Handels mit Gegenständen des täglichen Be- darfs, insbesondere mit oblen au! Grund des § 2 Abs. 2 der Bundes3- ratsvero1dnung vom 23. September 1915 (N.-G.-Bl. S. 603) durch Verfügung vom beutigen Tage geftattet. Verlin-Schöneberg. den 25. Novektiber 1918, Der Polizeipräfident zu Berlin. Kriegêwuteramt. S, D: Dr, Dora.

Brant maaqui a Gemäß § 2 Abf. 2 der Bundesratêverordnung vom 23. Sep- tember 1915 über die Fernbaltung unznverlä!figer Pc:rionen vom e habe ih der Ebefrau des Wilhelm Bayer zu ülseldorf, Graf: Adolsstr. 4, die Wiederaufnahme des Handels mit Gegenständen des tägl. Bedarfs und des Kriegs- bedarfs gestattet. Düsseldorf, den 22. November 1918. __ Die Polizeiverwaltung, Der Oberbürgermeister. In Vertretung: Dr. Lek r.

BetanutmaGuUn &

Auf Grund der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915, betreffend Fernhaltung unzuverlässizer Personen vom andel (RGBl. S. 603), babe ich dem Fräulein Meta Wünsche zu Berlin, Naunynstraße 49, durch Verfügung vom heutigen Tage den Handel mit allen Gegenständen des Kriegs8- bedarfs8 und des täglichen Bedarfs wegen Unzuverlässigkeit in bezug auf diesen Handelsbetrieb untersagt.

Berlin, den 23. November 1918. Der Polizeipräsident. X. V.: Hoffmann.

BVBetaänntmaGBGUuUni:

Die Speisewirtschaften der Roßshlähter und Speise- wirtshaftsinbaber Wilhelm Lüttich, Badergasse 15, Otto Möbius, Nammtorstraße 4, Eduard Eulenstein, Bätergafsse 10, And auf Grund des § 1 der Bekanntmachung des Reichskanzlers zur Fernbaltung unzuverlässiger Personen vom Handel vom 23. Sep- tember 1915 geshlossen worden. Den Inhabern ift der Fort- betrieb der Speisewirtschatiten bis auf we teres untersagt Vetta, Die Kosten der Bekanntmachung sind den Betroffenen auf- erlegt.

Eisleben, den 21. November 1918.

Die Polizeiverwaltung. NRiefe.

Bekanntmachung.

Den RNeißereibesißern Paul Hattke bier, Spremberger Straße 52, und Artur Hattke hier, Heinrichstraße 17, ist durch Anordnung vom heutigen Tage gemäß § 1 der Bundesrats8verordnung vom 23. September 1915 der Handel mir Terxtilien, ins- besondere mit Svinnstoffen jeglicher Art, wegen ÜUnzuverlässigkeit untersagt worden.

Forst (Lausiß), den 27. November 1918,

Die Polizeiverwaltung. J. V.: Gründer, Bürgermeister.

BekanutmacGung.

Auf Grund der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915 (RGBl. S. 603) zur Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom De wird der Frau Friedri Kesting, Nemscched, Kivpdorfstraße 29 der Handel mit Milch unter Auferlegung der Kosten der Veröffentlichung untersagt.

Nemscheid, den 21. November 198.

Der Oberbürgermeister. J. V.: Gertenba@.

Nichkamfliches,

Deutsches Reich.

Preufiem. Berlin, 29. November 1918.

Der Genera!feldmars{all von Hindenburg hat laut Meldung des „Wolffschen Telegr aphenbücos“ folgenden Auf- ruf an das Feldheer gerichtet:

Soldaten, die Jbr mehr als vier Jahre lang treu in Feindes sand ausgehalten habt, denkt daran, wie unendlih wih1ig es für Heer und Heimat ist, daß sich Rückfübrung der Armeen und Ent- lassung ihrer Verbände in voller RNube und Ordnung vollziehen. Nur wenn jeder einzelne von Euch treu auf seinem Posten bleibt, bis die Stunde der Eatlassung aus den eiben des Heercs für thn ge- kommen ist, wird es gelingen, die manuigfahen Reibungen zu über- E wee die Nücksührung solch gewaltiger Véereäincitien mit ih bringt. :

Die Ihr so oft in Zeiten des Kampfes selbstlos Guer eigenes IFch dem Wohle des Ganzen untergeordnet habt, vergeßt auch jeßt nicht, daß die Heimat in leßter Stunde von Euch Vpfer fordert. Sie sind gering gegenüber all dem, was Ihr in den vier langen Jahren des Krieges geleistet habt.

Alles außer den Jahrgängen 1896 bis 18399, die zunächst bei den Fahnen bleiben, soll lo \chnell a!s möglih entlassen werden. Laßt Euch nicht verführen, vorzeitig und eigenmächtig Euren Truppen- teil zu verlassen. Vergegenwärtigt Euch stets, zu welben Schwie1ig- keiten bei Unterbringung und Verpflegung sowie im Abtransport es kommen muß, wenn jeder einzelne von Guch regelios nach Hause strebt. Ordoung und Zusammenhalten ist jezt wichtiger denn je! Nur fo wird glatte Zurückführung des Feldheeres nah den östlich des Rheins zunächst vorge}ehenen Unterbringungs- räumen möglich sein. Von dort ist Leitung der Verbände mit Eisenbahn oder durch Fußmarsh zu den Ersaßgtruppenteilen vor- ge\echen. Mit Rücfsicht auf die aroße Anhäufung von Truppen und die beschränkten Transvortmöglichkeiten fann dies nur allmählich er- folgen. Längere oder kürzere Wartezeiten bei ot beshränfter Unter- kunft werden ih für mande Formationen nicht vermeiden lassen. Avch hier habt Geduld und Vertrauen; es wird jeder von Guch so frühzeitig zu seinem E1sagtruppenteil befördert werden, als die Um- stände es gestatten. Keiner von Guch wird vergessen! Seid ver- sichert, daß die Dberste Heeresleitung in Verbindung mit den Heima's- teilen alles aufbietet, um Euch so bald als möglich Guren teuren An- gehörigen zuzuführen.

Doch eins tut not hierbei: Muße und Ordnung!

Ja der lezten Sigung der Waff6snstillfiandükasm- mission in Spaa haben die englischen Vertreter, wie Wolffs Telegraphendüro“ meldet, namens der britischen Regierung ernste Beschwerde darüber erhoben, daß die britishen Gefangenen an der Wejstfront niht ordnungsmäßig übergeben würden, sondern halb verhungert, frarf und ohne genügende Kleidung in den Linien der Alliierten anlangten. Die Erklärung der deutschen Delegierten, daß die ordnungamäßige Uebergabe wegen der durch die Waffenfstillsiandsbedingungen ausge- zwungenen überstürzien Räumung nicht möglich fei, daß ferner viele Gefangene entlaufen oder von revolutionären Elementen befreit wurden, ift von den englisken Vertietern nicht an- erkannt worden. Sie haben vielmehr ertlärt, daß fie die deutschen Behörden ohne Rücksicht auf die inneren Verhältnisse vell ver- antwortlih machen und daß die britische Regierung mit Nück- siht auf die Erregung der öffentlichen Weinung in England, wenn nicht Abhilfe geschaffen werde, die Feindseligkeiten wieder eröffaen würde. i;

Demgegenüber ist darauf hinzuweisen, daß von deutscher Seite alles geschieht, um eine ordnunasmäßige Heimshaffung der englischen und der übrigen Krieg8gefangeren herbei zuführen und daß dur die daraufhin getroffenen Maßnahmen die Durchführung eines geregelten Abiransports dieser Ge- fangenen sichergestellt und bereits in erheblichem Umfange be» Wwertstelligl worden l “2

Von zuständiger Seite wird dem „Wolffschen Telegraphen- bâro“ über den weiteren Fortgang der Abrüstuna der Marine mitgeteilt, daß die fünfte U-Bootsstaffel von 27 U-Booien am 27. d. M. abgegeben ift. Der Begleit- dampfer „Scharnhorst“ ift auf dem Nückma1isch. Trotz großer Pe': sonalszwierigkeiten ist es gelungen, 7 Dampfer bereitzu- stellen, die voraussichilich heute in See gehen werden, um die Vtannschaften der interaierten Schiffe aus Eogland abzuholen, Diese Dampfer nehmen gleichzeitig die erste Post für die Be- saßung der internierten Schiffe und Lebensmittel mit.

Auf die Anfrage der deutshen Waffenstillsiandskommisfsion über die weitere Behandlung der deutshen Truppen in Ostafrika, die gemäß Artikel 17 der Waffenstillstands3- bedingungen das Schuß (ebiet au räumen haben, hat, wie laut Meldung des „Wolfisshen Telegrophenbüros“ der Staats- sekretär Erzberger mitteilt, das englische Kriegsministerium ge- antwortet, daß die deutschen Trcupp-n in Stärke von 155 Europäern, 1165 Ackaris und etwa 3000 sonstigen Farbigen, darunter 282 Häuptlinge, die Waffen gestreckt hätten. Ver- anlassung hierzu sei die Mitteilung des feindlichen Oberbefehls- habers an den General von Letitow-Vorbeck über den Abschluß des Waffenstillstands in Europa gewe\en. Die Truppen wü1den ia Avbercorn, am Südende des Tanganyikasees, gesammelt. Den weiteren Abtransport veranlasse fobanut die englische Ne- gierung. Ob der Seetransport auf deutschen Schiffen erfolgen werde, sei noch nicht entschieden.

. Die Namen der Europäer, die bei dem General von Leitow- Vorbe bis zulegt ausgehart haben, find noch nicht bekanut geworden. Ebenso ist die Fcage der Postverbindung mit ihnen noch nit gefklärt. Veröffentlichungen hierüber werden balh- möglichst erfolgen.

E A E E R E A M

Ja der geftrigea Aufzählung der Mitglieder der Kom- misfion, die mit der Untersuchung der englischen Be- hauptungen über die Behandlung der Kriegs- efangenen in Deutschland beauftragt worden ift, ist vee- ehentlih der Name des Abgeordneten Stücklen weggefallen.

Nach Ziffer 6 des Reichsgesetzes vom 12. November 1918 ift für alle politishen Straftaien Amnestie gewährt; die wegen solwer Strafiaten anhängigen Verfahren sind niedergeschlagen. Nach einer Mitteilung, die das Reichs-Justizamt an die Justiz- verwaltungen der Bundesstaaten hat ergehen lassen, ist der Begriff der politischen Straftaten nah den Absichten der Reichsregierung weit auszulegen. Laut Meldung des „Wo!ff- schen Telegraphenbüros“ umfaßt er politische Straftaten j-der Art, gleichoiel ob diese zur Zuständigkeit des Reichsgerichts oder der Landesgerichte g-hörea Unter politishen Stcaftaten find alle Strafstaien verstanden, die in unmittelbarem oder mittelbarem Zusammenhange mit Kämpfen um bie staatliche, soziale oder wirischaftl'che Ordnung begangen worden sind, ohne Rücksicht darauf, unter welchen recbtiichen Gesichtspunkten die Cle verhänut ist oder bei eiaer Niede!schilagung ¿u vere hängen sein würde. Nicht einbegriffen siud Straftaien, bei denen der Täter, ohne daß ein solcher Zusammenhaag besteht, lediglich aus eigennüßzigen Beweggründen gehandelt hat.

Die Straffreheit bewikt auch, doß die Pflicht zur Koßen- tragung in Wegfall kommt. Die Reichsregierung hat sich vorbehalten, zur Ausführung des Gesezes allgemeine An- E zu erlassen und in Ginzelfällen Entscheidungen zu reffen.

Das Kriegsministerium macht bekannt:

Die öffentlihen Versteigerungen der durG Be- endigung des Krieges Üüberzählig werdenden Dienst- pferde haben aus ve!schiedenen Gründen bereits beginnen müssen, ehe die hierfür vorgesehenen Ausweise (Pferdekarten) den Zioilverwaltungsbehörden zur Verteitung an die pferde- gebrauhende Beoöôikerung überwiesen werben konnten, Nachdem dies nunmehr gesch?:hea is, liegt es im Jateresse der Pferdegebraucher, fih zur Eclangung der für ihren behördlih anzuerfennenden Wéierdebedarf erforderlichen Pferdekarten baldmöalihst bei der zusländigen Stelle (Landratsamt, Polizeipräfidium, Magistrat usw.) zu melden, da zu den Versteigerungen in einigen Tagen nur noch Karten- inhaber Zutritt erhalten werden. Solche Gebraucher von Pfecden, die zu den kleinen, unbemittelten Landwirten und Ge- werbetreivenden zählen nnd zur Grlangung der unumgänglich nötigen Spannkräfte vorzugsweise berücksihtint werden müssen (was von den die Karten ausgebenden Zioilbehörden zu be- urteilen ist), erhalten rote Pferdekarten, insbesondere diejenigen unter ihnen, die durch Verwundnng usw im Felde in ih: er Erwerbstätigkeit beeinträchtigt fiad oder Angehörige, die Er- nährer der Familie waren, aus Anlaß von Kriegscreignifsen Li bin Kirsis sol

uf den Verfteigerungen sollen zunächf| unr die §ahaber roter Karton, die deutlih sichtbar getragen L A müssen, zum Bieten zugelassen werden, die Juhaber

welhor Karien erfi dann, wenn erfiare N Seuchenkranke und seuchenverdähtige Pferde rwer, nicht versteigert. Seuchenanheckungsverdächlige Pferde (mi Ausnahme der roßanste@ungöverdächtigen) werden mit äußert, jedoch getrennt von den gesuuden. Die Käufer iolder Pferde haben sie rveiterhin abgesondert zu halten und der Polizeibehörde des Oris, wohia die Pferde übergefüß werden, Anzeige von der Ari des Ansteckungsverdachts ‘ck machen, damit der Seuenverschleppung vorgebeugt wird. N Rüdtsiht auf die allgemeine Transporiïage können die Pferde versteigerungen nur in den Demobilmachungsorten der Truppen stattfinden. Die Pferdegebrauher müssen fich daber über die Bekanntmachungen der Verfteigerungen rechtzeitig unterritten und sie aufsuhea. das

Als Zahlungsmiitel werden Kriegsanleihen urz Nennwert in Zahlung genommen, und zwar die fürs prozentigen Schuldoerschreibungen aller Kriegsanleihen ghrs Unterschied und die erstmalig bei der 6. Kriegsanleihe gug- gegebenen 41/4 prozentigen auslosbaren Schazanweisuagen jedoh nur in Grenzen des Kauforeises. Herauszahlungen in bar finden nicht ftatt. Bei den Pferdeoersieigerungen roerden Käufec, die die Bezahlung in Kriegsaaleihe anbietea, bei sonst gleichen Geboten vor anderen berüdsichtigt. Der laufende Zinsschein der Kriegsanleihesiüüde wird dem Käufer belaßen. Dieser hat dafür neben dem Kautpreise die Stülkzinsea vom Zahlunastage bis zum Tage der Fälligkeit des Zinssch:ineg

zu entrichten.

abgeunden #

Durch „Wolffs Telegraphenbüro“ wird folgendes bekannt egeben : s 1. Die Beschlagnahme für Kraftwagenbereifung wiro vorerst aufrechterhalten.

2. Die Freigabe der Kraftwagen- und Kraftradbereifung in Deutschland mit Ausnahme von Bayern findet wie bisßer durch Takcaft Gruppe Bg. 2 statt. Alle Freigabeanträge sind in der bisher üblichen Form einzureihen. Es wird empfohlen, sämtliche Anträge durch die zuständigen Kriegsämter mit deren Stellunanahme einzureichen.

3. Die Ausgabe der Bereifung erfolgt zunächst wie bisher durch die G. V. K, und die Kraftfahrzeug-Ersazparks, biz die 4 der Kriegsverwertungs - Gesellschaft endgültig geregelt ijt.

4. Die Freigaben haben nah folgender Dringlichkei{slisis zu erfolgen: : :

5) für Aerzte und Tierärzte, in erster Linie mit Land- praxis, sowie für Feuecwehren.

b) für Behörden, Betiiebe und Einzelpersonen, soweit die Volksernährung uad die Durchführung der D. mobil sation die Benußzung von Kiaftfahrzeugen dringend erforderlih erscheinen läßt.

e) für Postbetriebe, Elektrizitätswerke, Bergwerke und ähnliche dem Gemeinwohl dienende Betriebe.

8 für Kraftdroschken des öffentiichen Verkehrs.

@) für gewerblihe und landwirtschaftliche Betriebe,

sofern die Bereifung eines Krajtwagens zur Auf: rehterhaltung bes Betriebes unbedingt erforderlich ift,

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Die „Rote Fahne” entnimmt dem „Tempz“ die Behaupiung, der Volksbeauftiagte Ebert habe den Präsidenten Wilson ge- beten, Deutschland mit Nahrungsmitteln zu versorgen, aber „nur unter der Bedingung, daß die öffentliche Oidnung tn Deutschland aufrecht erhalten und eine gleihmäßige Verteilung der Lebensmittel garantiert werde“, Wie „Wolffs Telegraphenbüro“ mitteilt, ijt diese Behauptung vollkommen unwahr. Die Tele: gramme, die der V. B. Ebert an den Präsidenten Wilson ge- richtet hat, sind stets in vollem Umfange veröffentlicht worden, Ieder in ihnen, noch in irgend einer sonstigen Kundgebung ist eine folhe „Anregung“ enthalten. Sie findet si einzig allein in der Depele Lansings an die deutsche Regierung vom 13 November. ie unerhört die Verleumdung ift, die Reichs- regierung habe aus der s{hrecklihen Ernährungslage ihres Volkes politises Kapital \cchlagen wollen, mag aber nicht nur durch Worte, jondern auch durch Taten und Er folge bewiesen werden, welhe die Reichsregierung im Kampf um eine bessere Versorgung unseres Volkes erzielt hat, Ja dem von den Geguern aus3gearbeiteten Entwurf deb ZPaffenstillstandsvertcags war die Levbensmittelversorguäg Deutschlands nicht nur nicht berücsichtigt, sondern waren Ve- dingungen voi gesehen, die die Ernährungstkatastiophe uw ausbleiblich aemacht häiten. So verlangte der Nitfel 9 das unbeschräu kte Necht der Requisition für die EGutente in allen beseßten Gebieten. Die Beauftragten der Ne aiérung erreichten eme wesentlihe Beschränkung der Requisition und s\ofoitige ordnungsmäßige Abrechnung, Artikel 14 verbot Neguisitionen, Beschlagnahmungen und BVet- treibungen von Lebensmitteln für Deutschland in Rumänien und Rußland. Wir setzten den freien Einkauf zur Ausfuhr nah Deutschland dur. Artikel 26 behäit die Fortseßung der Feindseligkeiten für England vor, bestimmte also die Aufreh# e:haltung der Blokade. Nach langen Verhandlungen ge nehmigten die Gegner die Hinzufüaung des Sahes: „Die Ulliierten und die Vereinigten Staaten nehmen in Aut}ich, während der Dauer des Waffenstillstandes Deutschland 1a dem a!s notwendig erkannten Maße mit Lebensmitteln z1 versorgen.“ Ehe diese Erleichterungen noch zugestanden wurden, kam die Nachricht von der Abdankung des Kaisers und dem Wechsel ber deutschen Regierung. Die Allierlen erhoben sofort die Frage, ob die Regierung, die den Wasfset- stillstand unterzeichne, überhaupt in der Lage sein würde, seine Vedingungen zu erfüllen. Diesem Bedenken gegel? über war es nur die Versiheiung unserer Unterhändler, das auch eine Regierung Ebert, wenn sie den Wasffenstilliand unterzeihne, die Macht hätte, seine Bedingungen dur@zw führen, bie verhinderte, daß sh die Verhandlungen zt schlugen. So fieht die Stellungnahme der Reichsregierung und bamit des V. B. Ebert zur Lebensmittelversorgu?g Deutschlands in Wahrheit aus. Sie hat um Brot und #200 die Ergebnisse der Revolution nicht verraten, wie die „N Fahne“ behauptet, sondern wird durch ihre Bemühung wenn Volk und Organisationen zusammenhelfen, die Sre einer Hungerrevolution hintanhalten, durch . bie allein h revolutionären Errungenshaften gefährdet werden ren Das beweist au wieder der „Petit Pa1isien“, dec unte! die 17. November \c1reib{: „Die Antwort Wilsons auf eud) Solsschen Jeremiaden if fatecorish: „Wir werden Ai erft dann mit Lebensmitteln vorsehen, wenn ihr die Ordn bei euh aufrecht erhaltet.“

e ÄDUDGEE Lui M A Mb A L R S e

ver „Zürcher Anzeiger“ veröffentlicht eine litauisce : wonach der aud den Friedensverbandlungen von

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M o: msk allgemein bekannte General Hoffmann in der |

; i ch ca Nowno und der Prinz Leopold von Bayern in

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E ‘Dorfe in der Nähe von Kowrio interniert sein sollen. Gle y

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Meldung erfunden. Der General Hofmann fteht por auf feinem verantwortungevollen Posten und der q;inz Leopold von Vayera ift immer noch, und zwar nicht E dem Namen nach, der Oberbefehlshaber der Truppen an

der Osifroni.

Die Hauptvermittelun a6 stelle nationaler Ver- inde veröffentlicht, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, folgende E era f p: "Oie Konferenz der deutschen Bundesstaaten hat si 4 überwiegender Mehrheit für die Einberufung der Nationagi- ‘rsammli ung auégesprochen, le der Pauptvermittelungsstelle an- lossenen nationalen Verbände, Vereine und Gruppen, hinter denen fn: lionen deuticher Männer und Frauen steben, begrüßen diesen Be- luß und stellen fich cinmütig auf den gleichen Boden. Eie halten die ungesäumte (Finberwfung einer Nationalversammlung für das Ge- vot dei Stunde, um unsexem Volle und jetem I Siaais- hirger das zu geben, was uns vor allem nottut: Einheit nnd Unab- bng'gfcit des NMeiches, Frieden nach außen und innen, Brot und ge- gerte Arbeit für alle.

Der Parteiausshuß der Sozialdemokratischen gar tei Deutshlands, der gesiern hier zusommentrat, hat, 10ch dem „Vorwä1ts“, einflimmig folgenden Beschluß gefaßt:

Der Parteiausschuß der Sozialdemokiatishen Partei Deutsch-

ands ertflärt : i O : P Für die politis&e Gleichberehtigung aller Volkegenossen hat zie deutshhe Soziaidemokratie seit einem Halben Jahrhundert ¡limpit, Sie erblickt in dem allgemeinen gleiden, diretten mnd geheimen Wahlrecht. aller erwachsenen Wlärner und Frauen, getreu der leit jever vertretenen Auffassung, die wichtigste volitisde Crrungenichast der Revolution und zugleih das Miitel, je fapitalistishe Geselshaf1éordnung nah dem Willen des Volkes in planmäßiger Arbeit zux sozialistisen umzuwandeln. Indem je Yariei ihre Entschlossenheit aus)pricht, die Erxrrungenschaften er Revolution gegen alle gegenrevolutionären Bestrebungen bis ufs leßte zu verteidigen, wendet sie sid zugleich mit Entichieden- jeit gegen alle, die dem teutschen Volke das Selbstbestimmungs- idt vorenthalten wollen, sei es auch unter dem Vorwand, es dur zie Diktatur gegen feinen eigenen Willen beglücken zu können. Fie Sozialdemokratishe Partei fordert die \chleunigste Ein- erufung der Nationalversammlung: sie ist jeden Kg bereit, dem Volk über ihre bisherige Tätigkeit Rechenschaft zu ztehen und erwartet mit Zuversicht sein Urteil. Di: Genossen im Jed werden aufgefordert, für die scleunigste Einberutung der Fationalversammlung zu wirlen und durch rastlose Aufflärungs- obeit den Sieg der Demokratie und des Sozialiémus8 ¡u sichern.

n Seer Aa A M ER A E

Die Soldateuräte von Groß Berlin und Um- gebung traten, wie „W. D. B.“ berichtet, geflern nahmitiag m 4 Uhr im großen Sigungssaale des Neichttag3 zu einer Yellveisommlung zusammen, Der Saal war velibeleut: ebenso zie Tuibli en, Auf den frúheren Æundesratsbaivsiraden hatten die Mitglieder des Voll -ugsrats und Delegierte aus Eiddeu!sdland und von der Osifzont Play gerommen.

Nah Genehmigung des Geschäftsberichts des Büros der Voll- samm ung, der über die Beratung von Anträgen Auskunft gibt, (lte der Borsißende Gott\chling mit, daß in der vorgestrigen sammlung im Lehrer-Vereinthaus tolgender Antrag angenommen midea ist: „Die versammelten, durch Ausweis legitimierten Dele- ften der Soldatenrâte, sprechen dem von ihnen gewählten Vol- zyérat nah seiner Rechtfertigung ihr Vertrauens- oder Mißtrauens- utum aus und erwa1ten in leßteiem Falle, daß der Vollzugsrat hinaus die notwendigen Schluk.folgerungen zieht und abgeht."

Molkenbuhr bemerkte: Genoffen! (lebhafte Zurufe : Kameraden !) funeiaden! Ich konstatiere, daß die gestrige Ver)ammlung einberufen muide vom Soldatenrat in Poisdam. Ich habe die einzelnen An- flogepunkte gegeu mi durhge\ehen und ertlären laffen, daß ih nicht in der Lage wäre, der Versammlung beizuwohnen. Prinzipiell stelle ih fest, daß eine Versammlung, in der ter Vollzugöiat Bericht er- satten soll, nur mit Zustimmung des Vollzugsrats einberufen werden lan. (6 fann nicht ein Soldatenrat für sh über die Körfe des vi10s der Vollyersammlung hinweg Versammlungen einberufen, die ju fontrollieren niemand in der Lage ist. Ich stelle fest, daß diese Versammlung nah der ganzen Art ihrer Einberufung nur dazu ngetan lein fann, Stimmungen zu erzeugen, die der Einheit unseres Volkes niht ertsprehen. (Sehr richtig.)

Nach dieser Ertlärung erhielt der Redner, der Vorsigente des Eoldatenrats Molkenbuhr, das Wort zur Erstattung des Berichts des Vollzugèrats: Als der Vouzugérat seine Arbeit begann, war 10d vit zu übersehen, welhe unglücklihe Erbscaft er in Deutsch- land antreten mußte. In schamlosester Weise war mit den Lebens- nitteln und den Mobstoffin von der früheren Regierung Raubbau eden worden. Wir haben zurächst dafür gesorgt, daß die ibrungen der Marnnschatten erbeblih erhöht und bie De- tebilisation mit alen Miitteln gejördexnt wunde. Durch unsere Claurg bezüglih der Entlafsungen der bisher im Arbeits- ent tâtigen Maynschaften sollten nur Ungerechtigkeiten in der n gnd gegenüber den aus dem Felde kommenden Soldaten N \ameraden verhütet werden. Gs 1ollten nit mehr auf Schreib- en Arbeitskräfte monatlich 200 erhalten, während daneben ‘meraten für 0,70 arbeiten mußten. Der Vollzugerat bat dafür e daß die entlassenen Kameraten eine Arbeitêmöglichteit zu- wiesen erbalten. Von alln Seiten kommt an uns der Schrei der Me 10 schnell als möglich auch die äußere Fefsel des preußischen d riêmus abzulegen. Die Bildung einer Roten Garde hätte nur h wed gehobt, einem Terror von rechts entgegenzutreten. (Nufe: e bon lirks.) Aus dem Westen kehren jeyt über drei Millionen ie traden zurü. Sm Osten stehen etwa noch 350 000 Soldaten, Ars geradezu s{amloser Weise von der früheren Yegieruna in vie en bineingesteckt find, aus denen sie niemals wieder zurückkehren uit R (Unrube, Pfuirufe, Gegenrufe: Na ! Na!) Die Verbintung Sol, au ist vollkommen abgerissen. In der Ukraine fehien unfiu1en i f en die Nahrungs- und Beförderungsmittel. _Die Armez iten, an 200 000 Mann, wird jeßt in der un, ariscken Tiefebene vit blie werden. (Nufe: Bericht des Vollzugsrats !) Wir mußten uns inst, Sragen au im Vollzugsrat beschäftigen. Im Westen sieht es ville aus, 8 ist uns aber mitgeteilt werden, daß dort Fret- L) lgenk orps gebildet werden sollen, die in Berlin den der iamus vernichten sollen. (Laßen und Unruhe.) ber ee ging fodann auf die Frage der Delegierten- biterdts d an sämtlicher deutschen Soldaten- und Ar- M e, ein die am 16. Dezember in Berlin ftatifinden Vaisq Diese Versammlung soll ein Vorläufer der konstituierenden ted sein. Auf je 2000C0 Ginwohner entfällt ein vtbênh, ir, defgleißen auf 100000 ncch in festen Armee- tin r ên befindliche Soldaten. Auch diese Versammlung foll nur Von, orium bleiben. Die Vertieter der Ostarmeen find in den

at aufgenommen, desgleichen die süddeutshen Kameraden, § eigenem Antiteb aufgefordert haben, da wir durd:aus

a nen find, ein Gäfarenfabinett zu bilden. Man drohte in

mit Absplitterang vom Rec. Kurt Eisner hat uns erklärt,

Molffs Telegrophenbüro“ von zusiändiger Stelle hört, |

[+ P G 1F 1 =} c ZKriegügeselishaf1en, die Krtiegsverlängerer.

er

A f E . : L E ; dan die Davern garnicht daran denren, etne eigene Republik zu |

gründen. Uus früheren Jahren bestände nur dei ibnen eine Abneigung gegen den Wafserkopt Berlin, wte er h auétrüdte. In Berlin figen die i (Rufe: Au die Bol- \chewitien!) Vor allem will Bayern aber in der Kriedensfrage nicht mit Anbängern des bisherigen Svstems zusammenarbeiten. (Sehr richtig!) Ver Volzugsrat wird nich1s unternehmen, was die Neichs- einbeit stören fönnte. Bezüglich der politischen Gewalten ist eine reinliche _Scheidung zwichen Vollzugsrat und Re ierung erfolgt. Wir fühlen uns nur als cin Provisorium. Die spätere Dele- gierienbverjammlung und die Nationalveriammlung haben endgültige Beschlüsse zu fassen. Das Recht zur Beschlagnahme liegt nur bei der vJegierung, nit aber bei einzelnen Soldaten, (Es ist mir soeben mitgeteilt worden, daß heuie mittag eine Schwadron des 1. Gandedragonerregiments in die Kajerne eingedrungen sei und ein Oberleutnant von Heyde eine Ansprade gehalten und ein Hoch auf den Kaiser ausgebracht habe. Die Schwadron hat in tas Hoch eingestimmt. (Großer Lärm. Rufe: St mmungsmache! Tätigkeits- beriht !) Ich lehne es ab, Stimmung zu machen, Der VoPzugsra!t muß sich mit tolch gemeingefährlidzem Treiben befassen. Nicht weit von Verlin gibt es noch Soldatenrâie, die die Vertrauten der ehe- maligen gefrönten Häupter sind, {Erneute Unrube. Rufe: Namen nennen.) Das find die Einberufer der gestrigen Versammlung. )Nufe: Potsdam.) :

Jm weiteren Verlaufe der Verhandlungen teilte ein Vertreter der ODstfront folgende Erklärung der Delegation der Dstfront mit: „Jn Vertretung von etwa 400 000 Kameraden der Ostfront erklären wir, daß die Versammlung uns geeignet erscheint, dur ihr gewalisames, unparlamentari\ches Vorgehen nicht nur die Reichseinheit aufs \{werste zu gefährden, sondern vor allem s{werste Unruhen in die Straßen Berlins zu tragen. Die Hoffnung unserer Kameraden an der Ostiront, die nur auf Er- haltung der Einheit berubt, brit damit zusammen. Wix bitten no einmal alle Kameraden, die Folgen zu überlegen und Ruhe und Ordnung aufreckchtzuerhalten.*“

In später Abendstunde wurde die Fortseßung der Ver- handlungen bis Sonnabendnochmitiag 3 Uhr vertagt.

Noch einer Meldung von „W. T. B.“ aus Münsier i. W. hat der Soldatenrat der 4. Armee einen Aufruf an die Bergarbeiter gerichtet, der, wie folgt, lautet:

Mehr als vier Jahre hielt uns ein gemeinsames Band zu- sammen. Wir standen auf dem Wall der Festung. Ihr habt uns die Waffen geschmiedet. Es waren falsche Jteale, für die wir Émpsten. Es waren Lrugbilder, für die Ihr Eure Aibeit eingeseßt habt. Die Stunde der Betreiung von dem Wahn ist gekommen. Ihr und wir baben gemeinsam daran teil. Nun fragt Ihr uns: Was wollt Ihr ? Und wir sogen ofen und ehrliß: Wir wollen endlich Frieden. Wir wollen in uvser Heim einkehren. Heift uns! Der Weg ist versperrt! Guer \ta1ker Arm muß jeßt alle Räder in Gang balten, sun} stürzen wir in den Strutel des Glends. Hat bie néue Zeit keine Ideale, bat sie nih18 zu bieten, was das avs dem Weslt- triege gerettete Leben wert mat, daß man ec83 lebe? Die Soldaten wollen die Verwirtlißung von dem, was sie erhofft haben. Wir müssen ans Ziel gelangen. Nur ein Schritt trennt uns vom Land der Zukunft. Jeßt aber dürsen wir uns niht um ‘den Sieges- preis betrügen. Jeht dürsen die Kräfte unter Tag nicht versagen. Jhr dürtt uns nicht hindern, nah Hause zu eilen, um unser neues Glück zu zimmern. Eine Arbeitseinstellung in der jeßigen Zeit würde den Zusammenbruh be: beiführen und die Errungen- schaften der Revolution vernihten. Tretet mit uns ein für die so- fortige Ginberufung der Nationalv-rsammlung. Kämpfet mit uns gegen die Diktatur von oben und unten! Arbeiter unter Tag, Ihr müßt uns belfen, Jhr, die Ihr doch unsere Brüder seid. Die Sol- daten haben vor dem Feinde gehungeri vnd gefroren, haben die schwersten Anstrengungen ertragen: Üns dürft Ihr niht das Brot der Arbeit verjagen. Fetert nicht! Helft uns!

_—

Eine von 2100 Soldaten der Garnison Mitan hesuchte Versammlung hat, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, nach einem Vort:age ihres Präsidenten Robert Albert folgende Kundgebung an alle Soldatenräte und an die Ne- gierung beschlossen und einstimmig angenommen:

Der Soltdatenrat Mitau, hinter dem das gesamte Besaßung8hcer Kurlands steht, eiflärt einmütin, daß er die neue Reichsregierung rit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln in ihren Bestrebungen unter- stüßen wird. Gr gibt der siheren E1wariung auf baldige Cin- berufung der Tonstituierenden . Nationa!lverjammiung MAuédruck und erhebt energisch gegen die Versuche von Minderheits- gruppen Einspruch, an Stelle der dur dic evolution überwundenen Klassenherrschaft eine neue Diktatw: wi&ten, Angesichts der durch die s{hamlosen Waffenstilltani: zen unserer Gegner hervorgerufenen Schwierigkeiten der Gun. 1 wird der Soldatenrat Mitou mit allen Mitteln dafür ei: cien, sich die Demobilmachung des Ostheeres in Ruhe und Od: ung vollzieht.

Nach einer im Reichsversicheruno8amt gefertigten Zu- sammenstellung sind durch die Post und die Sonderanstiaiten gezahlt worden im Monat Juli 1918 als Zulagen zu Jr- validenrenten (monailih 8 #6) 7656112 46, zu Krankenrenten (raonatiih 8 F) 626 448 #6, zu Witwenrenten (monatlich 4 #4 (256 468 6, zu Witwenkrantenrenten (monatlich 4 6) 9432 6, zusammen 8 548 460 .

Von ber preußischen Regierung sind an Stelle des big- herigen Justizministers Dr Spahn die Rechtêanwälte Dr. Kurt Rosenfeld und Wolfoang Heine mit der Leitung des Justizministeriums beauftragt worden. Minifter Heine war bidher durch anderweitige Verpflichtungen, die er in Anhalt übernommen Hat, daran verhinbeit, die Geschäfte zu Lber-r vehmen. Minister Dr. Rosenfeld hat, wie „W. T. B.“ mit- teilt, gesiern sein Amt angetreten und bei cinem Empfange der Beamten und Angeslelltlen des Justizministeriums an diese eive Ansprache gerichtet, in der er der Er- wartung Ausdrvck gab, daß die Beamten und Avgestellten auch den Avfgaben der veuen Regierurg ihre volle Kraft widmen würden, zum Wohle der Rechte pflege und des ganzen deutschen Volkes. Hierauf gab der Unte1staatssekretär Dr. Mügel im Namen jämi1licher Beamten und Angestellten des

ustizministeriums die Erklärung ab, daß fie bereit seien, unter MWahruyg ihrer politischen Ueberzeugung den Weisungen der neuen Regierung mit der Pflichitreue, die dem preußischen Beamten eigne, Folge zu leisten. Minister Dr. Rosenfe!d yabm diese Eikiärung entgegen und verpflichtete daraufhin die Beamten und Angeslelten des Justizministeriums auf die nene

Regierung.

C E E R E A.

Der T des preußischen Herrenhauses, Grof von

Ärnim »- Boigenbur g, verdffentliht laut Meldung des «Wolffschen Telegraphen büros“ folgende Grklärung:

Nach BeitungbnaGriWen hat die revolutivnäre preufiische Regierung in Üebereinstimmung mit einem Beschlusse des Voll -

¿ugsrais èdcs Arbeiter-

15. d. M. die Bese itigung des § Der Regierung wie

Getroalt, die das geltende

Staat zu ändern vermochte,

des Herrenbauses lege id

BPBerwabhruüung kin

Der Vorstand des Zentralve meindebeamten Preußens E. L

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an die Gemeindebeomtenschaft folgenden Nuf:

SŸhwere Zeiten sind bereinaebroden. I stellt die Gemeindebeamtenschaît auf eine des Vaterlandes erheischt jedo

H ur sere

4 s ( t pi ber auc) ertvarten, daß die neu L T ag T ; wodlerweorbenen Hechte in jede Snterefjen fördern wird. Den Ortêveretinen und weiteron Nor Ant or t s / Ci a TUODECTEICN Uto Metieren R CIDATN Cen 2: 9. «K Tien c S 240 x | wird empfohlen, sich in den neuen örtli Körperschaften eine entipredende Vertretung verichicdenen Orten bereits geschehen ift

Sandel uad Getverbe.

Jn der gefirigen Sißung des Zeontralausschusses der Reichsbank gedachte der Vorsigende, Präjideot des Reichsbank: Direïtoriums Dr. Havenstein, in warmen Worten des dahingeshiedenen Generaidirektors Albert Ballin, der 21/9 Jahre hindu:ch dem Zentralaus\huß als Mitglied ange höit hat. Die Anwesenden erhoben fich zu Ehren des Heims geganaenen von ihren Sigen.

Der Vorsizende besprach sodann den Stand der Neichsbank und führte dabei u. a. folgendes aus:

Die Nachfrage nah Zahlungsmilteln hielt in dem abgelaufenen Berich18monat infolge der ungekiärten politi)ce: weiterhin in verstärktem Maße an. Der Gesamtun papiernen Zahlungsmittel stieg in der Zeit vom 24. Oktober bis 23. Itovemter d. J. um den gewaltigen Betrag von 20955 Millionen Mark auf 28017,9 Millionen Mark, und zwar mußte die Bank 1434,6 Millionen Mark Banknoten, 4,9 Millionen Mark Neichs- kassensheine und 606 Millionen Mark Darlebnsfassenscheine neu in ten Verkehr geben gegenüber einem Bedarf an papiernen Zahlungsmittein überhaupt von nur 481,3 Millicnen Mark in der vorjährigen Vergleicszeit. Daneben mußten zur Linderung der Zahlungstmittelnot die bei der Bank angesamn Bestände an Scheidemünzen herangezogen werden, die von 112 Millionen Mark auf 20,3 Millionen Mark, also um 91.7 Mi en Mart zurück- gingen, so daß insgesamt vom 1. Oktober bis 23. November an PaviergelId und Scheidemünzen ih! weniger als 3683,9 Millionen Mark gegen nux 397,7 Millionen Mark im Vorjahre, also wiederum fast das Zehnfag den Verkehr gegeben werden tnußte, nachtem bereits bas dritte Vierteljahr rund 4 Milliarden abgezogen batte. Diese Ziffern bi-ten jedoch *ein zutrefféndes Bild des Zablungsmittelbegehrs, da den Anträgen auf Hergabe von - Zablungsmitteln nur zum Teil entsvrochen werden Tonnte, trogdem daneben durch Coupons, Privatbanknoten und Not- eld der Kommunen in der gleichen Zeit noch weit über eine weitere illiarde und damit inégejamt vom 1. Oftober bis 23. November rund 5 Milliarden Mark in neuen Zahlungsmitteln dem Verkehr zua gefüh1t wurden. :

E8 ist bobe Zeit, daß unsere Bevölkerung zurückWehrt. Daß diejenigen, die in dieser Weise das bare Geld auf- \peiern, V seibst schädigen, Zinten verlieren und sich einem Nerlust durch Diebstahl und Brand aussegen, mag ihre Sache sein. Aber sie shädigen aufs \hwerste aud ; je i

zur Besonnenheit

ch die Allgemeinheit. Wen1 diesem Kriege das Gebot „dem Ganzen dienen“ Grfüllung heilte, jegt in der \{wersten Not unseres Vaterkandes. Die deutiche W kann nur leben, wenn fie arbeitet. D braucht sie den Vermittler alles Veil aus falscher Eigensucht entzieht und r } Arbeit und frevelt am Vaterlande. Dieses Zurückhalter baren Geldes stèrt die unentbehrliche Tätigkeit unserer {afft unserem ganzen Wirtschaftsleben {were Stockur die regelmäßige Auszahlung der Gehälter und Löhne in 1G die Not und Unruhe in immer weitere Kreise und gefährdet fo die innere. Ordnung. Das alles’ setzt aber auch unfer finanzi:lles Aniehen im Auslande herab und trägt auch seinerseits dazu bi, den Weg zu ee O Frieden und zum Wiederaufbqu der Voikswirt=

aft zu ershweren.

Und nun noch- ein Wort zur Kriegsanleibe. Ihr Enderge

hat sih mit Aus\{luß der noch ausstehenden leßten Feldzeichnu1 dur einige Nachzügler auf 9 70 2 646 684 700 {6 Schuldbuchzeichnungen und 1 189 688 700 (6 - Schaßanweisungen, erhöht, ein Ergebnis, das angesichts der Not unseres Voltes, in der fie gezeihnet wurde au stark hinter der VIIL. zurüdbleibt, befriedigend und über unfere Erwar gesehen werden darf. Auch diese eibe if deutschen Volles, die wir mit Stolz und Dank Daß fie dazu geworden und daß tieses Ergebnis troß und Sorge, die fi über Deutschland senïte, noch erreiht worden ift, das danken wir auch diesmal wieder und diesmal in ganz besonderem Maße der unermüdlichen und hingebenden Werbearbeit all der in Heimat und Heer dabei tätigen Kräfte, all den vielen Tausenden von Helfern und Vitarbeitern, die sich in allen Kreisen und Berufen neben per gelamben deutschen Preis let s in den Bn der Sache ge]llelt dadbden und die ich so oft na) ihren vershiedenen Gruppen bei den früberen Anleihen aufgezäblt habe. Ihnen allen möchte ih aber bei dicser leßten unserer Kriegsanleihen noch einmal wainmen Herzens Dank sagen ; ohne thre opferwillige und nimmer müde werdende Arbeit wäre es nie möglih geworden, von den ungeheuren Ausgaben des Krieges în diesen 4 Jahren die Summe von fast 100 Milliarden in festen

Anleihen aufzubringen und zu . konsolidieren. Und einen gang besonderen Dank möchte ih urter thnen allen beute den deuten Sparkassen sagen. Sie stehen diesmal mit 87,4 9/9 ihrer Zeichnungen bei der VIIL. Anleibe verhältnismäßig weitaus an der Spite aller Gruppen von Vermittlurgsöstellen. Ihnen folgen in {starkem Äbstand die Reichsbank mit 72,8 9/0, die Lebensdversicherungäge)ell)Haften mit 72,6 9/0, die Banken und Bankiers mit 65 29/6. die Kieditgenossen\Gaften mit 58,5 9/9 und die Postanstalten mit 42,1 0/9. Die deutschen Svar- fassen haben bei den neun Anleihen mehx als 245 Milliarden d. h. ein volles Viertel aller Anletheergebnisse aufgebracht, und sie sind gerade dieêmal, wo. die Zahl der Zeidner \taik zurückgaegangen und zweifellos au bei ibnen ein starker Nückgang in den Zeidl;-nungen der Sparer zu verzeihnen war, in besonderem Maße mit ihren eigenen Zeichnungen in die Lücke getieten und baben damit die Ergebniffe der

parkassenzeihnungen bei allen früberenUnleihen mit alleinige Autnabme der VIij, übertroffen. Sie baben die große Aufgabe, die gerade sie als die Sammelbecken und Hüter der kleineren Sparkapttalien hatten die Kriegsanleibe tief îns Volk hineinzutragen, von vornherein tlar

erkannt und bis zuleßt aufs treueste und opferwilligste erfü Ut und

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