vericm en Gleichheit und Gleichwerthi keit, wir sind von der Eichen Qualität wie die Deutscßen“. Redner zollte schließlich der Haltunj] des Großgrundbefives Anerkennung und sa te, wenn ein so cher Standpunkt, wie ihn Graf S isa Tarou a zum Ausdruck gebracht habe, b_ei dem Großgrund esiß anhalte, “so werde dies um eile fur thnien sem. Es folgte hierauf eine Reihe 1 atsä licher BertchtrZungen, dgrunter eine solche des Abg. Prade, welcher st gegen die B9- merkung des Grafen Sylva Taroyka wandte, daß „die Deutschen pour 18 10168 ])1'11880 arbetteicn. Derselbe erklarte ferner, das Singen der „Wacht m_n' Rbemé könne die Czechen nicht berühren, weil es ein unpolitisches Lied sei,_ und schloß mit den Worten: „Die Deutschen Oesterretcbs haltxn unerschütterlich fest an den Gelübden der Treue fur den Kaiser Franz Joseph“. Der Abg. Vergelt be- merkte, der am Tage zuvor verwundete Student habe kein Kennzeichen eines deutschen Siudxntqn geiragen. Der Antrag des Grafen Buquoy wurde schließlich „mri 139 gegen 62 Stimmen, der Zusaßantrag des Ab? Prinzen Lobkowiß, nach welchem die in dem Antrag:: des Graxn Buquoy verlqngte Kommission alle einschlägigen Fragen 111 Beratbung ziehen solle, mit 133 gegen 62 Stimmen aygenommxn. Der Obersi- Landmarschall Fürst Lobkowrß tbezite auf einx Anfrczgc' M11, der Statthalter habe an das Militär und die Polizei die entsprechenden Verfügungen erlassen, damrt, soweit" es die Wiederherstellung der Ordnung gesiaite, mii moglxchster Schonung vorgegangen werde. _
Jm mährischen Landtage begrxxndeie gesternder Ab: geordnete Fuz einen Antrag auf Einfuhrung nationaler Kurien mit dem Vetorecht und Ausaextaimng des deutschen Schulwesens und erklärte: die Deutschen wollten durch den Antrag“ die Bereitwilligkeit zum Friedsn bekunden. Sie hielten an der Ueberzeu ung fest, daß der Landiag ür die Regelung der Sprachen rage nicht kompetent sci; . dies !ei Sachs eines Ncichs escßes. Die Deutschen, bicitcn daran fest, daß die Spra enoerordnungen unqeseßitch seien, und verlangten Aufhebung derselben und egclung der Sprachenfrage durch ein Geseß. Diesen Standpunkt erkenne auch die Regierung in der Erklärung des Statihalixrs von Böhmen an. Die Deutschen seien in dieser Frage einig und würden die Selbständigkeit Mährens innerhalb dss Verbandes der Monarchie wahren, vom Staatsrechte wollien fte indessen'nichis wissen. Die Dkuischen scien iche Oesterr'eickzer, dem insex in inniger Liebe ergeben., Sie würden ihm mit aufrichtiger Freude im Jubiiäumsiabre das Werk, dLs Friedcnsbundes entqegenbringen. Dis Dcuischm böten die Hand zum Frieden, weicher zu stande kommen wexdc“, wcnn beide Theile aufrichtig und ehrlich denselben wollten. Der Antrag wurde dem leichen Ausschuß zugewiesen wie der vorgestern eingebrachte nirag Zacek.
Frankreich.
In dem gestern abgehaltenen Ministerrat!) besprach der Minister des Innern Barthou die in Paris und in der Provin vorgekommenen Kundgebungen und ihciltc mit, daß Maßna men zur Verhinderung künftiger Siraßenkundgebungen getroffen seien; namentlich Fei dies der Fall fiir eine für nächsten Sonntag angekündigte Kundgebung, wclche verboten worden sei. Des weiteren hob der Minister hervor, daß die Regierung einen Kredit von 1200000 Fr. zur Linderung dcs Nothstandes in Algier verlangen werde.
Der Marine-Minister, Admiral BLSUard hat bestimmt,
daß die Kriegsschiffe „Bruix“ und „Potbuau“ _für' den Fall, daß die Entsendung weiterer Schiffe nach den „chinesischen (Gewässern sich als nothwendig erweisen sollte, dorthin abgehen "oiien. ' , Gestern früh gegen 3 Uhr gaben in Paris, wie „W. T. B.“ berichtet, zwei Individuen Rcvolverschüss c auf den vor einer Polizeistation Posten siehcndcn Polizei- beamten ab, welcher indessen nicht getroffen wurde. Die beiden P-rsonen wurden verfolgt und festgenommen, leugncten aber, die Urheber des Attentats zu sein. Die Vcrbaftctkn find junge Leute im Alter von 18 und 19 Jahren. - Gestern Nachmittag gegen 5 Uhr kam eine Gruppe von etwa 1200 Studenten von dem rechten Scine:Ufer nach dem Quartier Latin urück und begegnete am Boulevard St.Michei einer anderkn (Zrnppc Studenten, welche aus der 110010 (10 1116080100 kam. Die beiden Gruppen vereinigten sich als- bald und zogen unter Rufen gegen Zola und die Juden nach dem Observaiorium, von dort nach dem 1101.81 (108 1111711111168 und ingen dann auf das rechte Ufer der Seine iibcr. Etwa 500 &iudenten stießen Rufe vor dem Hause Zoia's aus, andere veranstalteten Kundgebungen in der Rue de la Chauffée d'Avtin vor den Läden der Juden. Einige 30 Personen wurden verhaftet. Auch in dem Quartier Latin wurden 57 Personen verhaftet. Abends hcrrschte im Quartier Latin Nuke. Im Ganzen wurden im Laufe des gestrigen Tages in Paris 115Verhaftungenvorgenommkn.-Auch in Lille dauerten gestern die' Studentenkund ebungen fort, waren ]edock) ohne Bedeutung. In Nancy wur en beider gestern dort ab- gehaltenen Truppenrevue Hochrufe auf die Armee und Rufe: „Nieder mit Dreyfus!“ laut. 200 Studenten versammelten sich außerhalb der Stadt und beschlossen die Gründung eines antisemitischen Comiiés sowie die Absendun von Begrüßungsdepeschen an Rdchefort und Drumont. In ouen drang die Polizei auf die manifestier_enden Studenten ein, ohne sie jedoch auSeinandertreiben zu konnen. Die Truppen sind dort in den Kasernen zusammengezogen. - Zn Algier wurde gestern bei einem Zusammenstoße ein Student durch einen Juden verwundet, worauf der Laden _des Juden ange- griffen wurde. Vor dem dortigen 08r010 111111011113 kam es zu einem Zusammenstoß mit der Polizei, bei welchem zahl- reiche Verhaftungen vorgenommen wurden.
Rußland.
Der „Russische Invalide“ giebt eine Uebersicht der in den chinesischen Gewässern befindlichen Kriegs- schiffe Japans, Großbritanniens, Rußlands, Deptschlands und Frankreichs. Das Blatt führt aus: 'das britische Geschwader in jenen Gewässern bestehe aus 10 sehr stark armiertcn, schnelllaufenden Schiffen. Das russische GZchwader, welches ein tweilen aus den
anzerkreuzcrn' „_ cZitik“, „Admiral Na imow“, „Pamjat
zowa“, „Dimttrix onskoi“ und „AdmiralKornilow“ bestehe, werde nach dem Eintreffen der „Rossija“ und des „Wladimir Monomach“ aus sieben Panzerkreuzern zusammen eseßt sein, welche vortrefflich armiert ,und ayßerordentlich feet chtig seien. Davon habe die, „RossUa“ eme Wa erverdränguna von 12200 t, der „Rjurik“ eine solche yon 0900 1“ hinsichtlich „der Stärke der Armierung gäben ste dem britischen Kreuzer
, owe [“ ni ts nach. Eine sehr nü liche Zugabe zu dem ÉYschwadler bil eten der Kreuzer „Krei er“ und die beiden schnelliaufenden Panzerkanonenboote „Gremjastschij“ ixnd „Otwashnij“. Das deutsche Geschwader bestehe aus funf Schiffen, das französische aus vier. wei deutsche Hoch- !)eepanzer seien alter Konstruktion un könnten sich in er Schnelligkeit nicht nut den Schiffen der russischen
und britischen Flotte messen. Drei französische Kreuzer seien
gute neue Schi e, müßten jedoch hinsthlich der Wassertier- drängung und rmierung mit den brins en Kreuzern Zweiter Klasse gieichgesteüt werden, während der Panzer reuzer „Bayard“, von veraltetem Typus, nur für den Küstenschuß in den Kolonien brauchbar sei.
Italien.
Der Senat hat gestern den vorläufigeti Handels- vertrag mit Bulgarien genehnngi.
Spanien. Der Ministerrath bewilligte gestern 500000 Pesetas für die durch die Ueberschwemmungen (Geschädigten.
Türkei.
Dem Wicuer „Telegr.-Korresp.-Bureau“ ufoige verlautet in Konstantinopel, der Großmeister der rtillerie Zekki Pascha werde zum Großvezir, der Scheich Abdul E uda zum Scheich ul-Islam, der Chef des Militärkabineis S akir Pascha zum Kriegs-Minister und der General=Gouvcrncur von Hidschas Achmed Ratib Pascha zum Marme-Minister ernannt werden. _
Der Albanesen:Chef Riza hat dringend um die Erlaubnis; zur Rückkehr und die Abscßung mehrerer Muteffarifs und Kaimakams nachgesucht, bisher aber nur die Abscßung des Kaimaiams von Djakova erwirkt.
Der „Agence Harms“ wird aus Kauen vom gestrigen Tage gemeldet, daß sechzig Mohamedaner den Militär-Kordon bei Kandia durchbrochen und die Aufständischen bei Bavaros anxiegriffen hätien. Es seien VerstärkunZen dorthin entsandt und 24 Personen verhaftet worden. Etwa 000 Aufständische hätten die Mohamedancr bei Phinikia ange riffen und die zu Hilfe geciltcn Mannschafteii zurückgeworfen, Leicn jedoch schließlich von den iegulärchruppen in die Fluchtgeschla en worden. - Dem „Neutcr'sckicn Bureau“ zufolge hätte sich ie Lage in Kandia neuerdings verschlimmert; bewaffnete Baschi-Bo uks plünderten sslbst im Innern der Stadt. Infolge des?en hätten die Admirale ihren Doyen ersucht, von dem Gounernsur Ismail Bet) die Eniseßung Schefkt) Beys von scmcm Posten als Unicr- Gouverneur in Kundin zu verlangen.
Amerika.
Jm Repräsentantenhaufe brachte am Mittwoch, wie „W. T. B.“ aus Washington berichtet, der Abg. Brucker (Demokrat) eine Resolution ein, in welcher der Ausschuß fiir die auswärtigen Angelegenheiten erßucht wird, über die Refo- 1ution des Senats, wclche die cubani chen Jnsurgcnten als krieg: führende Macht anerkennt, unverzüglich Bericht zu erstatten. Dkk Präsident des „Hauses erklärte diese Resolution für nicht ordnungsmäßig: es wurde darauf gegen die Entscheidung des Präsidentin an das Haus appelliert, welches die Entscheidumg mit 168 gegen 126 Stimmen aufrechthielt. - Bci der gestern im chräsentantenbausc forigeseßtcn Bcratbung des Etats des StaatE-Dcpartements trat der Abg. Clark (Dc: mokrat) lcbhaft für die Cubancr ein und forderte die An- erkennnnq dcr Cubancr als kriogfiihrcnde Macht. Der Abg. King (Demokrat), welchsr erst kiirzlich von Cuba zuriickgckchri ist, schilderte die Lage daselbst ais herzzerreißend und er- klärte, die Autonomie sei eine Täuschung. Nur die Unab- hängigkeit würde den Frieden wieder Herstellen. Das Haus nahm schließlich den Kredit für den diplomatischen Dienst Und den Konsulaisdienst an und lehnte den Antrag ab, die Bill behufs Einfügung der Resolution des Senais zu Gunsten der cubanischen Insurgcnicn an den Yusschuß zurückzuverwciscn.
Jn Madrid cingctroffencii Meldungen aus Havanna zufolge, hat der General Luquc die Aufständischen bei San Martin (Vlguerras) geschlagen. Auf Seiten der Svanicr seien ein Mann gcfallen und 21 verwundet, von dcn Jnsurgcnicn dreißig getödtet worden.
Asien.
Aus Bombay meldet das „Neuter'schc Bureau“, daß Jaffer Khan sich bei dcm Aufstand in Mckran mit Mehrab Khan verbündet habe. Der Ober-chehlshaber des Khan von Kbelat sei in Kalatala eingeschlossen, doch sei die Zufulir von Lebenswitieln nicht abgeschnitten.
Dasselbe Bureau erfährt aus Kalkutta, daß der Emir v o n Af ha nisi a n sick) über die Schädigung, mklche dcm Handel AfghaniKaus durch die Blockade des Kbybcrpaffes zugefügt werde, beschwert habe.
Dem „W. T. B.“ wird aus Canion gsmxldei, daß der bei Langthen angegriffene Missionar Homeyer nach seiner MisfionsstaiionNan-biun? zurückgekehrt sci. Derselbe befinde fick) außer Gefahr. Von ck ncfischer Seite seien Maßnahmm für die Sicherheit der Station getroffen, auch sei Genug- thuung für die dem Missionar miderfahrcne Behandlung zu- gesichert worden.
Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Yokohama vom heutigen Ta e, daß eine japanische Flotte in Stärke von neun Kriegsßchixfen binnen einer Woche nach den chinesischen Gewässern a gehen werde.
Der Mikado hat ein Dekret erlassen, betreffend die Bildung eines obersten militärischen Beiraths, welcher aus den Generalen Komatsu, Yamagata, Oyama und dem Admiral Saigo bestehen soll. Der Vicomte Kawakami ist zum Chef des Generalstabs ernannt worden.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Berichte über die gestriJLen Sißungen des RWP- tages und des Hauses der bgeor neten befinden 1 in der Ersten und Zweiten Beilage.
- In der heutigen (22) Sißung des Reichstages, welcher der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe und der Staatssekretär des Innern Siaats-Minister 1)r. Graf von Pofadowsky-Wchner beiwohnten, wurde die weite Be- rathung des Entwurfs eines Geseßes, betre en die Fest- stellung des Reichshaushalts-thts für das echnunngahr 1898, und zwar der Etats des Retchßamts des Innern
nxbst den daFtu gestellten Anträgen, fortgesehi. Das Wort mmmt zunäch der
Abg.1)r. Lin ens (Zenir.), welcher ausführlich auf die Be- richte der Fabrikin pektoren eingebt und seine Anerkennung darüber ausspricht, daß“ auf dem Gebiete der Sonntagörube in den Fabriken schon Manches sich gebe ert habe; die Fabriken hätten von dieser SonntagSruhe keinen S aden gehabt.
Bei Schluß des Blattes hat der Abg. 1)1*.Lieber (Zenta) das Wort. .
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Aus Rom meldet „W. T. B.“: In Impruneia, in der Nähe don Florenz, kan) es am Mittwoch Wegen der Brotveribeuerung zn kinigin Rubeßörungen, doch herrscht jeßi vol1ständi e Ruhe. - In Jef i bei Ancona versuchten Sozialisten und Anarchisßm, eine Kund- gebung zu veranstalten, Wurden aber sofort zerstreut. Im übrigen wurde die Ruhe nicht gestört.
Kunst und Wissenschaft.
In der Gesammisißung der Akademie der Wissen- s cbaften am 6. Januar (boisißender Sekretar Herr Diess) las Herr Dilthey „über den Plaid Schlxiermacher's'. Er erörterte die geschich- 1ichen Bkdixvgun en des gemeinjamen Plaio-Unternebmens von Friedrich Schleqel und S lkiermachr sowie den Verlauf desselbkn, versuchte die Theorie Friedrich Schle'gel's aus neuen Quellen wiederberzusteilen und handelte schließlich Von dem dauernden Werth der Plato-Tbeorie Schleiermacher7s -Der Vorsißende legte vor: „4111111011105 1111516910- W118 (10 11100rp1'000bj0n0 (301111110111-8-1'1118 06. 11. 1311830“ (©. Reimer, Berlin 1887). - Herr G. Darboux in Paris, Korrespondent der Akademie, sandte ein: „[.-600118 8111" ]SZ 837§ré3m05 0rb110Z0nqu 81; 103 0001601111608 011x7111Z008. 1. 138er 1898.“ Die philosophisÖ-bistorisÖe Klasse hat Herrn Professor Dr. Bur- dach in HÜÜL a. S. zu Umieriuxbungen “über Ursprung und Ausbil- dung der neubocbdeuiscben Schriftsprache 600 .,“ bewilligx. - Durch den Tod hat die Akadsmie am 13. Dezember 0. I. das korrejpondiersnde Mitglikd der physikalisch:matl)61naiischsn Klasse Franceéco Brioscbi in Mailand Verloren.
In der Sitzung der pbysikaliscb-mathematischen Klasse am 13. Januar (Vorsißcnder Sekretar Herr Ambers) [06 Herr Kobl- rausch „über die Beweglichkeit der Ionen in verdünnter wässriger Lösung." Für den Zustand unendlicher Verdünnung Wurden Zahlen für die BePeqlicbkeiten aÜer bisher untersuchten ein- odar zweiwertbigen Ionen mitgetheilt, die sowvbl das Leiivermögen der Lösung befriedigend darstellen, wie sie sich den Wanderungsverbältniffe'n anichlicßen, die man für Verdünnie Lösungen kennt oder vermutben darf. Für Konzentrationen bis zn ctwa 110 nxrmal wurde gezei 1, wie man die Jonen-Bkweglickpkeii aus derjenigM für unendliche erdünnung ab- leiten kann. Dabci ergeben sich in dir Anwendung auf einwkrtbige Jonkn sehr einfache Beziehungen mit bcfriedigender Bestätigung durch die beobachteten Leitbsrmögkn und Wanderungsverbäli- nisse. Zweiwerthige Ionen, besonders in ihrer Vlt- bindimg mit einander, Verbalten fich weniger einfach. - Herr Koenigsbergkr, korrespondierendes Mitnlied, übersandte eine Miitbeiiung „über di? crwcitcrte Lapiace'scbe Differentialglsichung für die aUgem-Zine Pctentialfuuktion.“ Der Verfasser giebt für solche Funktione'n 1217, welche von der Entfernung und den nach der Zeit gc- nommenen 1- erstcn Ableitungen derselben abhängen, eine Trans- formation des dem Laplacéscben MU analogen Ausdrucks auf ein? nur von den 1", r', . abhängige Zusammsnseßung der pariielien Diffkreutialquotienten und wird so zu der partielicn Differential- gleichung für bis allgemeine Potxntialfunktion acfübrt. - Herr Möbius [Wie ein(- zweite Mittheilung des Herrn Professors Friedrich Dahl in Kiel „11er dic Vexrbrcitung dsr Thiere auf hoher SLL" vor. Die Verbrsitunq der Hochseeorganismen und die Ansammlung großer Massen derfklbcn an «Lwiffcn StSUSU in denselben Jahres- zeiten bänat dänach (ib von dan physikalischen Eigenschaften des Melrks. Sogenannte Tbicrschwäcme scheinen bcsondcrs durch Ver- schicden gsricbtetc, Wirbel bildende Sirönxzmaen zu entstehen. Tbisre, Welche über die Wafferßäcbe emporraqen (Sipbonopboren), stehen unter dem Einfluffe des Windcs. Fliegc'nde Fische treten nur da häufig auf, wo das Wasser tief. rein und nicht nnter 250 C. warm ist. Seeschlangen lebcn in flachen KüstenMeren, dcren Temperatur nicht unter 289 sinkt. - HCN Klein übcrrkichtc einc Mittheilung des Herrn Profeffors E. Cobe'n in (Greifswald „über ein neuxs Meteoreijen von BaÜinoo am Murcbisonfiu in Australien“. Dieies neue Meikoreisen gehört zu dizi". oktaiidris an Eisen mit feinsten Lamellen, also zu der Ab- tbeilung der okiai'sdrischkn Mkieoreisen, die bis jetzt die wenigsten Ver- treter bai. Es besteht aus 96,810/_0 Nackcleiicn, 3,110/0 Schreiberfit und 0,0:“5'-'/0 Sébwefeleiscn. - Herr Schulze legte Eine in dkn „Zoologischen Jahrbüchern“ DM 1897 vetöffentlichte Abhandlung des Rsiscndm der Humboidi-Siiftun Herrn Dr. L. Plate vor „über die Anatomie" und Phylogenie der C iwnen“.
Zn dsr Siyung der philosophiscb-bistorischcn Klasse von dkMsÜbLU Tage (Vorsiscnder Sekrktar Herr Diels) las Herr Diimmlsr ,Hrabanstudi-“n'. Dieselben betrafen eini e unkte aus dcm Leben des Abtes Hraban von Fulda und die eitolge seincr älteren Schriften.
Lauda und Forstwirihslbaft. Weizenernte Indiens.
Dom von dem staiisiischen Bureau in Kalkutta unter dem 26. 13. M. veröffentlicbtcn ersten allgemeinen Bericht über die Aus- sichten der diesijäbrigen Weizenernie in Indien entnehmen wir Folgendes:
Jm nördl chen Indien sind die Aussichten im aUsemcinen recht gut. Im Punjab, in den Nordwest-Provinien und Oudb entspricht die mit Weizen bebaute Fläche dem Durchschnitt, und der Stand der Saaten ist dort günstig. Auch in Sind, wo die Anbaufläche sich er- bezblicht ;";er den Durchschnitt vermehrt bat, wird eine gute Ernte erwar e .
In den übrigen großen Weizen-Provinzen an die Aussichten weni er günstig: In Bombay, Berat und de_n entralprovinzen ist die * nbaufläche bedeutend reduxiert, und der Stand der Saaten lä t in Bombay und Berat zu wünxchen übtig, während er in den Zentra - provinzen im allgemeinen als efriedigend gelten kann.
Im einzelnen isi olaendes zu bemerken:
Die Gesammtan aufläche der Präsidentschaft Bombay wo übrigens zur Berichtszeit (5. Dezember v. I. die Aussaat no nicht beendet war, wird auf 1727 000 Acker ges 531. Zur Saatzeit gefaliener Regen wirkte günstig in Gujarat, dage en war der Regen in Theilen von Abmadnagar und dem südlichen eccan zu stark, wo die Aussaat dadureh verzögert wurde. Im Deccan wurde zur Zeit der Berichterstattung Regen gewüns 1, sonst rvar der Stand der Saaten im allgemeinen befriediaend b s gut.
Ja Berat ist die Anbaufläche hinter der des Vorjabrs zurück- geblieben. Die Saaten haben unter Mangel an Feuchtigkeit gelitten und man erwartet nicht mehr als eine halbe Ernte.
In den entralprovinzen ist die Anbaufläckpe zwar rößer als im Vor (1 re bleibt aber doch noch bedeutend hinter dem urch- schnitt zurü . er Stand der Saaten ist mit einigen Ausnahmen im allgemeinen gut.
In den Nordwest- rovin en und Oudb wird die bis zum 10. Dezember v. I. be teilte F äche auf eine volle Durchschnitts- anbaufiäcbe, d. i. auf etwas über 4x Millionen Acker geschäßt. Die Aussaat fand unter günstigen Bedingungen statt, und der Stand der Saaten ist recht Lui, doch ist Regen erwünscht.
Jm Punja beträgt die Anbaufläche 7175000 Acker, d. 1. 89/0 müebf?i als die des vergangenen Jahres. Der Stand der Saaten ist g n g.
Gesundheitswesen, Thierkrankbeiten und Absperrungs- Maßregeln.
Arbeiten zur Erforschung der Maul- und Klauenseuche.
Die Maul- und Klauenseuche ist seit ihrem Wiederausireten im Deutschen Reich, im Juli 1887, nicht erloschen. Sie ba." während dieser Zeit alle Gebiete des Reichs befallen„ in vielen derselben fast ununterbrochen geherrscht und besondsrs m den Jahren 1892 und 1896 eine außergewöhnliche Verbreitung erlangt. Nachdem di? Unzuläng- lichkeit der zur Vekämpiuna dcr Seuche vorgsschriebxnen Maßregeln sicb ergebcn batte, ist durch Reichsgeseß vom 1. Mai 1894 das Vieh- seuchengeseß vom 23. Juni 1880 u. a. durch Einfügunx; des § 44a erweitert wvrden, welcher den Verkehr mit Milch beim Ausbruch der Maul- und Klaiienseuche und in Zeiten der Seuchengefabr regelt. Es sind ferner in der mittels Bekanntmackyang des Reichskanzlers vom 27. Juni 1895 erlassenen Volizugsinstruktion die in §§ 57-69 vorgeschriebenen Maßregeln gegen die genannte Seuche nicht un- wesentlich verschärfs worden. Gleichivobl isi es bisher nicht gelungen, der Seuche Hsrr zu werden, wenn auch Erfoigß bei energifch€m, sachgemäß geleiteten und ausaefübrten Vorgebcn nicht fehlen. Die schon früher an Verschiedenen Orten in Deutschland und auswärts angestellten wissenschaftlichen Untersuchungen iiber den Er- reger der Seuche, wclche zum tbeil durch ein Praisausschreiben der Königlich preußischen technischen D-putation für das Veterinärivefen angeregt waren, sind erfolglos aebiieben.
Bei der Bcratbung dcs Eiats des Rkickosamts des Innern für das Jahr 1896/97 ist die Angelegenheit im Reichstage zur Sprache ebrachi und in der Plenarfißung Vom 23. März 1896 fbigcnder
ntraa des Abg. bon Podbißiski nnd Gknoffsn (Sssfion 1895/96 Nr. 231/232) mit großer Mebrbeii angsnommen worden:
sck55)in Reichstag on'! bcschlicßcn, den Hsrcn Reichskanzlcr zu er u zu,
„,für die sofortige Einrichtung Von Vsrsucbsanstalten zur gründ-
lichen Erforschung der Maul- und Klauxnseuche von Reichswegen
und bei dkn einzelnen Bundesstaatkn Sorge tragen zu woiien.“
Der Bundssraib bat zufolge Bsscbluffes Vom 14. Juli 1896 (§ 486 der ProtokoÜe) die Résolution dcm Herrn Reichskanzler mit dem Ersuchen überwiesen,
, „darauf hinzuwirken, daß durch die Gesundbeiisbcbörde dcs
Reichs und der Bundesstaatsn nicht nur dc'r Krankheiibmrkger dcr
Maui- und Klausnseuche, sondern auch 6111 geeignetss HeiWkaabrx-n
ermittelt werde *
Für die wissenschaftliche Erforschung der Maul- urid Kianenscucbe haben der Reichstag für das Etatsjabr 1897/1898 35 000 „M, der preußische Landtag 20000 «ck bewiUigt. Dissa Summxn wurden dsm Gesundbkitsamt bezw. dcm prsnßischén Institut für Infektions- krankheiten überwiescn, in dcnen mit den Arbeiten nack) einem im Gesundbeifßami aufgesteklikn cinbsitlicbcn Pian sofort bigonnen wurde. Dancbcn erschien ss zwcckxnäßig, die vrxktischen Ecsabrungan der Tbierärzte üch die Seuche _in ablen Theilen des Reiaxs zu sammeln, soweit fie nicht in den jabrlich9n amtlichen Viebseuchenberichien bereits mitgetheili waren.
Die Er ebniffe der bisherigen Forschungx'n sind einer au114.d M. im Gesundßcitsamt zusammkngciretencn Spkzial-Kommifsion Von Landwirtbkn, Tbierärzten und Baktsriologen dargelegt worden. Die- sslbe beriet!) auf dieser Grundiage darüber, weiche Ziele bei der Fort- i'eßuna der Versuche besonders ins Auge zu faffkn iVäri-Jit.
Dis Jorsckoungkn im Kaisc'rlichen Gesundheitsamt und im_Jn- stitut für niektionskrankbeitsn babkn zunächst festgestklii, daf; [316 in den leizten Jahren von bi€1x*n Beobachtern ais Errkger der Seuche angsspwchsnkn Mikroorganismen in ursäch1ichkm Znsammcnbang mti der Seiiche nicht sixben. Insbssondsrs wurde dixs auch bezüaiicb dss Sixgel'sckpen Baciiius und des von Kuril) angsgcbenen Strcpw- kokkus erwiksen.
' DiE in den bkiden Laboratorien angesikiiten Versuche zur Er- ixnitklun des Errkgers der Maul- und Klausnscucbe baben bisber zu einer poskitivkn Lösung der Frage noch nicbt gkfübri. Es hat sich “ge- zeigt, das; die gcbräuchlicbsn bakicxiolwgiscbcn Mktboden, vicilktchi sogar unscrc terhniscbcn Hilfsmiiikl übeibaupi bic'r nicht ausreichen.
“ Zu den Vetfuckxn Wurdc fast ausschiicßlici) LVMOÜL benutzt, die in stcriie'm Zustande aus Fi'lauc-nblasen gcwoxmen irak; außsrdem wurde Blut und (stebsiast „ziir Untcriucbuwg JCUOMUWU.
Von Farbstoffcn fandrn 'Ilriwe'ndung:
Acibyisnblau, Alkalibian, Auraniia, szcosin, BiZtimrckbrann, Carmin, Dircktorange, Echtgslb, bkrfcbixdcne Eofilii', Gcntiana- violejt, Hasmciwxviin, .Hx'xametbyivioiktt, Jnduiin, Mkibylblan, Methylgiün, Mctbyienblau, Nitromstbvienbiau, Nciimkibylenblau, qurubin Nsutralroti), Nilblau, Orang? (,'-, Pikrinsäurk, Rbodamiu, Rubin, Rubin 8, Safranin, Tartxazin, Tiiiazoigelb, quuidinbiau.
Von disse'n Farbstoffsn wurden mcbifaci) 2- und Zfachi' Farb- lösunaen bcrgesielii mib angkwkndet. _
Jn zivcitér Linic wnrden Lympbé und Vini ir: frischsm Z-xitande irzi boblziesckpiiffkne'n Obj-Kktirägsr b.*i Vrüitympkratur cincr mehr- lagigen Beobachtung unterworfen.
Sodann wurden die mannigfacbstkn Kultnrverfabrc'n in AiiWk!1d_i_i"J gczozcn. Als Nährboden icmden Vcrnscndung: Pcpionfisisckowaner- Ylaiine, Pepioufleiscbwaffcragar, (Glyzi'rinagar, Traubenzuckkragar, Serumgéiatine, Scrumoaar, Scrumtcaubxmuckeragar, Alkali- aibuminaiagar, Biutagar, Agar aus nicht n-Iuiraiisieriem Fleischwaffcr (saurer Agar), A;,ar aus Leitungswaffxr mit Pevtonwaffer, Bouiüon, Blut, Serum auf der Agaroberfiäche, Agar mit Zusatz Von Mineral- salzen, wie: pbospborsaures Kali, Salmiak, Soda (Ammonium- erbonaiagar), erstarrtks Blutssrum Von Rind, Hgmmkl, Kalb und Schivein, ferner flüssiges Biutscrum dwseiben Hcrkunft, außérdem PeptcnfikischwMer, Pcptonwaffcr mit 1 und 10% Pepton und 1 0/0 Cblornatrium, endlich Pepivnwaffer und Bouillon mit Blut oder 1-10-500/o Skrum bon Shwein, Hammel u. s. w.
Die Bebrütung wurde ivxi 22 und 37,50 C. vorgcnommen und zwar mit und obne Saucrstwfkiutritt (in der Wafferstoffaimospbäre). _ Gleichzeitig mit diesen Untersuchungen auf Bakterien fanden !olche auf Protozoen statt; is_WUrdcn zu biescm Zwecke die neuerdings an egebenen Nährböden, wic Heu- und Strobagar, Agar mit Bouiklon nax Krusch u. s. w. in vielfache: Anwendung gezogen.
ußkrdem wurden die Organe don Tbicrcn, die auf der Höhe
der Krankheit getödtet ware", auf Mikroorganismen dur Schnitt- vräparate untersucht. Das „x)auvtaugenmerk wurde bikrbei auf die Apbtben an der Zunge und an dyn Klaucn gklegt. Aber auch bier bqt die Untersuchung nichts dargetban, was geeignet wäre, einen mgerzeig auf die Natur und Beschaffenheit des Erregers der Krank-
eit zu geben. kleinere Versuchstbierc mit Maul- und
Die Bestrebungen, Klauenseuche zu infizieren, haben kein ünstigks Resultat erzielt: übner, Tauben und
Mäuse, MeersYweinchen, Ratten, Kanin Ln,
Enten waren re raktär. Auch Ziegen zeigten troxz nfekxion mit gro&en
Mengen einer sehr virulenien Lymphe keine angejprochenen r-
scheinungen der Erkrankung, nur zwei Ziegen bekamen an der Infek-
tionssielie geringe Granulationen, die Klauen blieben völlig under-
Tkxetrt. [ Bei Schafen isi eine künstliche Infektion in typischer Weise e un en.
&lei mäßig gut reagierten Rinder und Schweine auf die Infektion.
Ein geringer Bruchbeil yon Rindern und Schweinen blieb zrvar gegen jede Art der Infektion immun, ohne daß Residuen von bereits einmal uberstandener Apbtbenseuche nachweisbar waren. In der Regel aber erkrankten die Thiere in ganz typischer Weise.
Als FleiR guter Infektionsmodus hat sich die Einsprißung von LW he n d e Blutbahn (man wählte am ziveckmäßigsten, sowo [ bei indem als bei Schweinen, zur Yiektion eine Obrvene) sowe die Einreibung in die vorher (mittels esser oder Sandpapier) round Ykmacbie Mundschleimhaut erwiesen. Weniger sicher gelang die In- ektion bei einfachem Einreiben der Lymphe oder des Maulspeicbels Knd Schleims mit einem Sirob- oder éeuwisch. Fast regelmä ig FM? die Infektion mit Lymphe in diesiauchböble, erfolglos blie en
myfungen unter die Haut.
Als Infektionsinaterial diente ai aus 'e vereinzelten ällen Maulscbleim Ic. f f fehlt ßlicb Lymphe, nur in
" Eine be ondere Ayfmxrksamkeit wurde dem Vkrbalien des Blutes bezuglich seiner Jnfektwfitai gewidmet.
Es wuxde zunächst Blut von Thieren genommen, die auf der ;Höhe des Fiebers Waren uiid besonders stark ausgebildete örtliche Ver- anderungen aufwxesen. Mit diesem wurden alsdann die verschiedensten Infektionsversucksc gemacht: „Einreiben größerer Mengen auf die wund gemachte Mundscbicimbgut, tntrabenöse, intraperitoneaie und subkuiane Jnjkkitoii, sowie Verfutterung großer Mengen zusammen mit dem gewöhnlichsn Futter. Das Ergebnis; war bei Schw einen im Kaiser- lichcn Gcsundheitsatxit negativ.
Jm Institut fux Infektionskrankheiien gelang es dagegen, mit Blut von'Tbieren, die 12 bis 28 Stunden vorher infiziert waren und Fteberanftieg batten, die" Krankheit auf Kälber zu übertragen.
Auch diirch Verfytierung von Muskel eisch , Milz , Leber und Nierenstucken, iowie Darminhalt bat si bei Schweinen eine Infektion nicht ermoglichen lassen, wobl abcr durcb Vcrfütterung von apbtbenbese ien Organtbeiien (Institut für Infektionskrankheiien).
Mit der 911111) erkrankter Kübc, die Blasen am Euier zeigten, find Infektionsvetsucbe an Ferkeln und Katzen angestellt worden in der Weise, daß diese Tbiere kein anderes Futter als Milch oder Trank, der init der lauwarmex Milch angerührt worden ivar, erhielten. Die Thiere blieben sammtlich gesund. Auel) durcb Verfütie- rung von Milch, Weicher reichlich viralenter Blasen- inbait zugczsetzt worden War, konnte'n Ferkel nicht krank ge- macht Werden. Dagc-gén gelang mit derselben Milch am ersten 11111) zweiien Tage die Uebertraguna der Ssuche durcb Einreiben der Milch 111 dix Vorher round gemachte Maulschléimbaut. Die 3 und 4 Tage (111€ Milek), die geronnen war und stark saure Reaktion zeigte, rief Erkrankungen nicbt MLbr hervor.
„ Nebezi den Versucbkn, den Erregex der Maul- und Klauenseuche mrkßroschtsch ,und kultureii nachzuweisen, wurden Experimente aus- gefuhrt, ["im 01-3 Natur des Erreger rs festzustellen.
_ Zuqachii Wurde versucht, die Infektionsfäbigkeit der Lvmpbe für langere 35-11 durch verschiedene Konservierung zu erhalten. Zu diesem Zivecke wurden Lvmpbeproben in underdünntcm ZUftande in Glas- kapiliare eingeschmolzkn und
1) bei Zimmsrtemperatur,
2) im Eisschrank bei 8-10“) C., beide Proben unbeiichtet, aufbewahrt.
' Bci 6111qu zweiten Versuchsreihe wurde möglichst frische Lymphe in dem V5rl)aitnis: Von 1 : 4 mit einer Lösung bon Waffkr und Glycqrin zu «leichen Theilen erdünnt und alsdann im Eisschrank unbeitchtkt dufbewabri. Bei disse): Konservierung eroigie noch nach Monateii me prompte Infektion durch Einsprixzung in die Blutbahn.
Gleicb quic- Resultate ergab Line Mischung der Lymphe mit einkr 0,90/0 Kochsalzlösung.
,Dieqibesc-nilthen Momente für [än (“W Konservierung der In- fekttonsfabtgkeit der Lympb-z scheinen inch nach den gemacht?" Er- fahrungen darin zu bestehen, daß man
1) Lympbk aus frischen Blasen nimmt, daß
2) jkdda bakteriClie Vcrunrcinigung der Lymphe ausgcscbloffen ist,
un
3) die Lympb€ verdünnt wird.
Lymphe aus frischen, etwa 1 bis höchstens 2 Tage alten unber- lc'ßten Blas?" hai steis höhere Jnfekiiosität gezsigt, als solche aus äitcxren Blasen, dkren Bsdeckung dkm Zerfall nabe war. Lymphe aus frisch§nBlasen ist in der Regcl klar und KMU ieicbi, nacb künd- licber Desinfektion dcr Blasenwandungen, stkril und frei bon Ba terien entnommen Mrdcn, ältexc Blasen find wsgcn der leichten Zci'rcißiicbkcii ibrcr Wandunszin fcbwcér genügend zu desinfizieren und enthalten in 181“ 1116081 einc trübe Lymphe. die eine große Menge der verschiedenarticisicn Baktsricn aufweist. Während erstere Lymphe fast ausnahmslos sicb ais stark infekiionstüchtig und gut konservierbar er- wics, mißiangen die Jnfcktibnsvkriucbe mit alter Lympbé in der Regsl, Mordsricn zu ibrcm Wklingen Verhältniszmäßig große Mengen yon Lympbe, und war die Vixuic'nz der Lymphe bcrkiis nacb wenigkn Tagen, wahrséyinléch wobl insolge Zerseßnng durch die innewohnenden Bakterien, crloichkn.
Sysilmaiikcbk Versuchs, dic klcinste Lympbömcnge festzusteUen, mit der “sina iypi1chc Erkrankimxi erzielt wsrden kann, sind im Institut für Jnfkkxionskrankbeiien in größerem Umfange angkstelit worden und haben ergeben, daß cs gklingt, ssibst noch mit 1/.-.000 0011] sicher die Krankbsit durch Einsprißung in die Blutbahn hervorzurufen.
Eine weiikre Rsibe von Cxwerimentsn Wurds borgenommen, um das Vkrbalten dec Lymphe Negsn die Einwirkimg Von verschiedenen Temperatnrgradcn und geßen Eintrocknung festzustkllen.
_ In diesem Zweck wurde Lymphe, dercn Virulenz durch einen Kontrplvcrsuch ciwixsen wordcn war, in dem Verhältniß von 1 : 9 mit 0,9% Kocbialziösung vcrdünnt und alsdann diese Mischung in Glaskaviiiaren odcr engen Reagenzgiäscrn verschiedeni'n Tempkraturcn ausgesetzt. Es zeigte fick) dabei, daß der 12-24s1ündigc Aufenthalt der Lymvbk in de'm Brütranm von 37,5 Grad C. ibre Virulenz aufbob.
Ebenso Virlor Lymphe, dic 1 Stunrc und 20 Minuten bei 459 bis 460 C. gshalten war, ihre Vikuienz, desgleichci. Liympbe, die auf 500 C. 15 Minuisn, auf 700 C. 10 Minuten, auf 1000C. momentan 3Zebracht wordcn war. Im Institut für Infektionskrankbeiten ift
ympbc, die .F. St_unde auf 500 C erwärmt wvrden war, noch infektionsfähig iijUen. Bei der praktisckoen Bkdeutung dieser Frage soilen noch weitere Vsrsuchc darüber angestellt wxrden.
Lymphe, welche: in eine Mischun von Chlorkalcium und Eis ge- bracht worden nnd darin etwa 3 c“funden in Uefrorenem Zustande (bsi -480) acbalten war, infizierte das «eimpfie Thier prompt.
" Gkgcn Eintrocknunxi scheint die Lymphe nur geringe Widerstands- fahigkeit zu besitzen, da Lymphe, die auf einer sterilisierte-n Platte im Cxsiccator über Schwefelsäure im Vacuum bei etwa 220 C. Zimmer- temperatur 18 Stunden angetrocknet gewesen war, das damit infizierte Tbier nick)! krank zu machkn vermochte.
Auf Holz, Stein und Flaneil bei Zimmertemperatur und zer- sireuxem Tagesliäot angetrocknete Lymphe war ebenfalls bereits nach 24 Stunden unwirksam_ geworden.
Auch gegen DeHiniektionsmittel verhielt_ sich die Lymphe wenig widerstandsfähig. Es gelang mit 1 0/0 Karbolsäureiöiung, 20/0
ormaidebydlösung, 30/0 Sodalösung, 10/9 Salzsäurelösung, 10/0
bosvborsäureiösung sowie mit einer in der vorgeschriebenen Weise erfgesZeZten Kaikmilcb die Virulenz schon nach einstündiger Wirkung an zu 8 en.
Eine interesante Beobachtung wurde bei der Filtration der der- dünnten Lymphe durcb Cbamberlandfilter gemachx. Es zeigte sich dabei daß das Filtrat infektionstücbtig blieb. Diese überaus merk- würdige Thatsache ist an beiden Versuchsstellen beobachtet und vom Institut für Infektionskrankbeiten zum Gegenstand einer eingehenden Untersuchung gemacht worden, die zur Zeit noch nicht ab es 1920101-
Die Frage, ob ein einmaliges Ueber leben der Apbt en eu e den Thieren Immunität verleiht, ist dur eine Reihe von Versuchen in be abendem Sinne beantwortet wvrden.
S hat sich gezeigt daß 2 bis 3 Wochen nach dem erstmaligen Uebersteben einer typischen Erkrankun die Thiere mit größeren Men en eines sehr virulenten Jmpfsto s dure? Einspritzung in die Blut ahn nicht zu infizieren sind. Wie lgnge e ne solche durcb Ueber- steben der Krankbeit erworbene Immunitat andauert, at sich _noch nicht nacbw-xisen laffen.
Weiter ist versucht worden, durch subkutane (**iinsprixzunL1 von Blut, das einmal Tbieren entnommen war, welcbe durch das eher- steben der Krankheit immunÉeworden waren, und sodann aucb Thieren ent ogen war, die fich im tadium der Blasenbildung und auf der Hö e der Krankheit befanden, bei empfän lichen Thieren Immunität egen eine nachfolgende Infektion zu erzelen. Diese Versuche sind iets ohne Erfolg geblieben; selbst wenn zu verschiedenen Zeiten bis bis 11 hundert und mehr Kub kzentimeter Blut unter die Haut esprkyt worden war, erkrankten die Thiere fast ohne Ausnahme bei Jer folgenden Kontrolimpfun? typisch an der Apbtbenseucbe.
Denselben negativen Er olg batten subkutane Einspriyungen Von Serum, das von folchem Blut geivonnen war.
Ein besseres Resultat erzielten zwei Immunifieeungsinetbodeu, die im Institut für Infektionskrankbeiten angegeben und im Kaiser- lichen Gesundheitsamt nacb eprüft worden sind. Spritzte man Y be, die durch 12stündigen AuYenthalt im Brutapparat bei 37 9 . bre Virulenz verloren hatte, in Mengen von 1/1oo bis 1/10 oom in die Blut- bahn, so Waren 30 bis 50 0/0 der geimpften Thiere aegen die drei Wochen später vor enommene Kontrolimpfung immun. Nock) be ere Resultate Wurden mt der folgenden Methode erzielt. Virylente ympbe wurde in einer Menge von 1/50 bis 1/40 00111 zu 1-10 oem durch Schütteln defibrinierien Blutes von durckYeseuckytenTbieren (foÉImmunblutYZeseßt und alsdann Thieren in die lutbabn gebracht. o behandelte biete wurden nicht an enfäliig krank; sie zeigten wobl Temperatursteige- rungen, blieben (: er stets von den gewöhnlichen lokalen Erseheinungen im Maul de an den Klauen frei. Bei der drei Wochn daxauf folgenden Kontrolimpfung sind im Institut für Infektionskrankheiten von Schweinen 95 0/0, von Rindern 75 0/0 immun gefunden worden.
Im (Gesundheitßamt bat die Nachprüfung dieser letzten Methode nicht dieselben giiten Resultate ergeben. Sehr wahrscheinlich beruht diese Erscheinung auf dem Umstande, daß zu der Konirolimpfung bier zwan'zig- bis viaxziqmai MSH! Lympbl angewendet wvrden ist als im Institut, für Infektionskrankbeiten.
Bei der Anwendung dieser zweiten Immunisierungsmetbode in der Praxis sind vom Institut für Infektionskrankbeiten zufrieden- steliende Ergebnisse erzielt wvrdLn. Es wird daher im (Gesundheits- amtdeine nochmalige eingehende Prüfung dieser Frage vorgenommen w-zr en.
Bei den Impfungen sind folgende klinische Erhebungen ge- macht worden:
Jmpft man ein für die Seuche empfänglichcs Rind durch Ein- reiben von Virulentcx Lymphe auf die wund gemachte Maul- schleimbaut, so triitin den meisten FäÜen nach 24-28 Stunden ein Infektionsfieber bis 4100 und darüber auf. Es kommt aber auch vox, daß dteTemPeralur erst eine mäßige Steigerung nach 24 Stunden erfahHi, um dann am 3. oder 4. Tage die vorerwähnte Höhe zu errei en.
Glsicbzeiti zxigcndis Thiere verminderte Freßlust und unluftiges Benehmen. T iere, die sonst sehr munter waren, erschienen traurig und abgeschlage'n. Das Dcckbaar ist etwas aufgebürstet. Einzelne Rindxr lassen, jedoch außer der Temperaturerhöbung Krankheits- erschkmungen nicht erkcnnen.
, Der Zsiipimkt des Eintritts don Fiebkr hängt offenbar von der Virulenz des anfgknsmmencn Jnfkktionsstoffes, Von der Msnge des- selben und de'r mefaiiglichkeit dcs betreffenden Individuums ab.
Das * leber fallt, am 6. bis 8. Tage nach der Infektion bei jvpiscben iaui- und Klauenseucheerkrankungen zur Norm herab. Das Absinken der Temperatur zur normalen Höhe und die Gsstalt der
ieberkurve steht in Verbindung mit der Reinheit des Verwendeien
mpfsioffes.
Verimpßt man eine aus ganz frischen Blasen erhaltene Lymphe, die deer trube, noch flockig erscheint, auf mehrere Thiere, so werden die Tempxraturkurvkn immer eiiie gewisse Regelmäßigkeit und eine ahnliche Gastalt zeigen.
Bei ch intraVenösen Injektion yon Mischungen der Lym be mit 0,9 9/0 Kochsalzlbsnng oder mit Glycerin und destiiliertem Wa er zu glcizbcxn Tbctieri ljégln die Vcrbältniffe, was das Fieber anbetrifft, ganz ahnlich. „Die TEMPLLÜÉUT stsigt gewöhnlich 24-48 Stunden nach der Infektion an, jkdoch kann die Steigerung auch länger auf sick) warten iaffcri.
' Auch die Dsuer dss Fiebers ist bei der intraVenösen Impfung beim Rind eine ahnliche wie bc-i der Impfung im Maul. Ganz ahnlich wie Riiidkk,V€ki)Ülfen ficb Schwsine bsi der Infektion.
'Gleichzeitig mri dem„Eintri11 des Fiebers oder auch einen bis zwei oder mxbrerx Tag? spater werden die infizierten Thiere auf einem oder mehreren Fußen iabm;_ sie liegen sehr viel und nd schwer zum
Aufstehen zu beryc'gc'n. Bélm Steben werden die la men Füße vor- gesetzt 0er auch in Béngéstellimg gehalten, auf jéden Fall aber mög- ltchst wenig beiastkt. DW Haut erscheint von den Baiien und Kronen der Klauen bis hoch in dis Beuaeflächc dcs Unterfußes hinauf ge- scthixn, heiß und anf Druck emp ndlich; bci weißen Beinen macht fich Rotbung bxmerkbar. Die Dru empfindlichkcit tritt ganz besonders bkrvor an den Theilen, die bei dem Stkben der Thiere belastet Wsrden„so z. B. an den Klausnballen. In diesem Stadium der Kraiikbctt findet sich dlc? Maulschieimbaut gerötbct und heiß. Die S'pstäzeisekretion ist Vsrmkbrt, die Thiere schmaßen, die Lippen sind 11311 Hchaum bedeckt., Der manuelien Untersuchung im Maul suchen die Tbierx ngch MögYchkciT sich zu Entzieben.
Zwei bis drei Lage nach der Infektion findet man Blasen an der Zunge", am baricn Gaumen, dem zahnlosen Rande des Ober- kiefers, dcm Zahnfletséhe, den Lippen, den Bauen und im Klauen- spaltc; Blaskn ain Enter Wurden wiederholt beobachtet; Blasen auf der Sckseidenscbletmbaui, am Hodensack und am Grunde der Hörner konnten nie festgestellt werden.
Die Blasen sind _linsen- bis wallnußgrofz.
Der „Inhalt der frischen Blase ist wafferkiar bis weingelb gefärbt und betragi oft mebrkre Kubikzentimster. In einem Falle wurden aus einer Klaucnbiass '3 Kubikzentimeter Inhalt entnommen. Der Inhalt älterer Blasen ist trübe und flockig. Nach mehr oder minder langer Zeit, sst schon sehr kurz nach dem Entstehen, platzen die Blasen und bmixrlassgn eme bochrotbe Granulationsfiäcbe, die sich entwedexr schnel1 „ubirhautet odcr zu einem Gessbwür ausbildet das xiacb seiner Verbstlung eine Narbe zurückläßt. Das le tere ist bäufig tm Mqule der Fall. Der aus der Blase entnommene nhalt gerinnt theilweise und scheidet eme fadknförmi e oder flockige Masse ab.
Durch die Unißrfuchqucn ist an die sehr wichtige und viel- umstrtttene Frqge uber die Dauer der Inkubation geklärt worden. Es mnß dabei die: Zkit'dks Fiebereintritts und der Blafeneruption unterschieden werden. Die JnfubationSdauer beträgt für das Fieber 12 Stunden bis 6 Tage. Bis zur Blaseneruption vergeben 2 bis 10, Tage. Zu den lokalexi Erscheinungen gesellen sich allgemeine. Bisweilen versagen die Thiere das Futter schon während der ersten Ftebersteiaerung. In anderen Fällen, bei gro en Epithelablösungen auf der Maulschlcimbaut, im späteren Verlauf er Krankheit, nehmen ganz besonders 'die Rinder nur in beschränktem Maß dünnflüssige Nahrung auf, wahrend Heu und Stroh vollkommen verweigert werden. Es tritt hin und wieder Durchfall ein von übelriecbender Beschaffenheit. MIt dxbm Abheilen der Blasen verschwinden diese Symptome nach un na .
„ Kranke Kühe geben stets weniger Milch; jedoch ist die Ver- ringerung oft mäsyt groß. Bet der geringen Anzahl von Milchkühen, die zu den Ver ucheZn benutzt wurden hat sich ein abschließendes Urtbeil iiber die Veranderungen der Mikel) nicht gewinnen la en. Bei der Bxhandlung ivurde in erster Linie für Heeignete diäteti che und fur Yrößte Reinbaliunkx der Klauen orge getragen. Nachkrnnk eiten, wie Panar tien und Pble monen, kamen nicht vor. Benust wurden von Medikamenten: Ly ol, Pyoktanin, Formalin Amyloform und Tannoforxn. Eine innerliche Behandlung war nichk nötbikZ Spezifika gegen die Seuche Z'ind nicht bekannt.
ie Kommission sprach sich da in aus, da? die Versuche fort- zuseyen seien, insbesor-dere: hinsichtlich der Auf indung des Er- regers der Seuche, der Eingangspforten desselben in den Thier- xörper, der Ausscheidun swege aus dem leßteren u. d l.; ferner uber die Dauer der An teckungkfäbi keit des Gif?“ in der Apbibenlympbe und im Maulspeiaoel bei öheren und niederen Tem- pe_raturen, im [ufttrockenen Zustande an aaren Federn, Kleidung!- stucken, Holz, Leberzeug u. dgl., im Koib, rin, Öün er, in der Jauche und Streu, sowie in den dadurch verunreinigten S andorten und an Gerätbscbaften, in der Milch und den Molkereiprodukten Butter, Magermilch); binsicbili derUebertra barkeit des An e ungl- ftoffes durch kleine T im als Zwis enträger wie Hun Kanin en, Ratten, M use, GeflüLel Wild, Fliegen u. dg ., “ ' durcb * erjonen und durcb robe tb nische Theile, wie Blut. , !A Einßeweidc, erkrankte Hautstellen, Kadaver efaiiener Thiere; d In ubationSdauer bei den ein elneu bierarten; über dies:- zcugunXÜvon Immunität mit 'kybtbeni mpbe und B!
immun erter Thiere, sowie die Dauer der elben bei Rinduurtifukn: