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: Verhältnisse - § 32 La-J der Dcu1schen Wchrordnung _)
e*“käiintmdchung-
Ake diejenigen ungen Männerxwekche 111“ einem “der zum "_ Deutschen Reich gebiirigm Staaten heima grund 1) in dem Zeitraum vom 1.2anuar bis einschließlich 31. De emder 1878 geborenésmv, «_ 2) dieses ter bereits uberschrrtten, aber sich noch nicht bei einer Ersaßbehörde zur Musterung gestellt, sich zwar gestellt, über ir Mtlitärverhältniß aber noch keine endgültige Entf eidung erhalten haben und ge emvärtig innerhalb des Weichbildes hiesiger Residenz fich au7halten, werden soweit sie nicht von der persönlichen Gestellung in diesem Jahre entbunden smd, hierdurch auf Grund des § 25 der Deutschen Wehrotdnung vom 22. No- vember 1888 angewiesen: _ fichbehufsihrerAtzfnahmeindieRekrutierungs- Stammrolle m der Zeit vom 15. Januar bis 1. Februar d. I. bei dem Königlichen Polizei- Lieutenant ihres Reviers persönlich zu melden und ihre Geburts- oder Loosungsscheine und die etwai en sonstigen Atteste, welche bereits ergangene -nt- scherdungc-n über ihr Militärverhältniß enthalten, mit zur Sieur u bringen.
Die GeburtSzeugmsie werden von den Standesämtcrn außgestelitb i h s Ml fl
ür iejen“ en ieigen iitärp ichtigcn, welche zur wit abmean smd ?an der Reise begriffene Jandlungsgehilen, auF See befmdiche Seeleute W.), haben ie Eltern, Vor- mnnder, Lehr:, Brot: und Fabrikherrcn die Anmeldung in dcr vorbestimmien Art 11 bewirken.
Wer dre'vorgeizchriebene Anmeldung versäumt, wird nach ZZZ des thchß-Militär-(Hcseßes vom 2. Mai 1874 mit einer b seldstfrafe bis zu 30 «11: oder mit Haft bis zu drei Tagen
etra . . Reklamationen (Anträge _an Zurückstellung bezw. Be- freiung von der Aushebung m Berücksichtigung bürgerlicher
find, dezüglich aUer Militärpflichtigen, auch der Einjährig- YNWiÜigen, vdr dem Musterungsgeschäft, spätestens aber im ustcrungstermme anzubringen; nach der Musterung ange- brachte Reklamationen werden nur dann berücksichtigt, wenn die Veranlassung zu denselben erst nach Beendigung des
Musterungßgeschäfts entstanden ist.
Berlin, den 10. Januar 1898. Die Königlichen Ersaß-KomZiissionen der Aushebungs-Bczirkc
erlin.
131“. von Lepell.
Yichtamtliehes. Deutsches Reith.
Preußen. Berlin, 24. Januar.
Die vereinigten Zinsschüffs dcs BundeSratds für Handel" und Verkehr, fur Eisenbahnen, Post und Telegraphca und fur Rechnungsweien hielten heute eine Sißung.
_ Der „RegierungOAffcssor von Puttkamer in Wiesbaden ist der Konigiichcn Regierung zu Schleswig zur weiterendicnst- lichen Verwendung überwiesen worden.
. Der Rraierungs-Assessor Schrader, ;. Zt. in thlheiden bci Cassel, ist, dem Landrath des Landkreises Königsberg zur Htlfelrtytung m dcn landrätylichcn (Geschäften zugetheiltworden.
Laut'telcgrapÉYschcr Meldung an das Obcr-Kommando der_Marine ist . M. _S. „Gneiscnau“, Kommandant Kapitän zur See Hofmeier, am 23. Januar in Havanna gngekommen und beabsichtigt, am 31. d. M. nach Kii) West in See zu gehen.
Württemberg.
Wie der „(“St.-A. f. W.“ vornimmt, werden sich Ihre Majestäten dcr Köni und die Königin mit Ihrer König: liche'n Hohcit der Prinzessin Pauline am 26. d. M. zur Theilnahme an der Feier des Geburtsfesics Seiner Majestät des Deutschen Kaisers nach Berlin begeben.
Baden. Ihre Königlicshcn Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin md am Freitag Nachmittag zu dauerndem Aufenthalt von Schloß Baden in Karlsruhe eingriroffen.
Hessen.
Ihre Königlichen Hoheiten dcr Großherzog und die Großher ogin werden sick), dcr „Darmst. Ztg.“ zufolge, am 26. d. Zur “ heilnahme an der Feier des Geburtsfcstcs Seiner Majc tat des Kaisers nach Berlin begeben.
Oesterreieh-Ungarn.
In der vorgeftrigen Sitzung des böhmischen Land- tages beanlworiete zunächst der Statthalter (Graf von Coudenhove die Interpellation, bcjreffcnd das Verbot des Tragens von Vereinsabzeichen, und führte dabei aus:
Er halte voükommen seinen bereits dar 121€“an Grundsatz aufre'ckit, daß das arbentragen ein statutarisches iecht der deutschkn Ver- bindungen ei, und daß die Ausübung dieses Rlcbts keinen Grund zur Aufregung der Bevö|kerung, geschweige dern _zu Gewalttbätigkciten, bildrn könne. Die Behörde babe dieses rmziv mit einem großen Aufgebot_ geschüBt, wobei sicb zahlrei e Zwischenfälle abge- s iclt batten. ie Erregung babe sicb aber von Tag zu Tag ge- seigert und eine Gefahr für die öffentliche Ordnung und Sicher- heit der Deutscher! Prags überhaupt gebildet. So hätten am 19; d. _M. Vocmtiiags nicht weniger als hundert Mann-der Slchskbelkswache, ein halbes Batailion Infanterie und eine Es- kadron Dragoner aufgeboten werden müssen, um die am (Graben promenierenden farbcntragknden Studenten zu fchüßen- Am Abend desselben Tages habe das Aufgebot verdoppelt werder) mii en. In den lessen Tagm hätten deshalb die Garnison und die Si erbeitswache in ständiger Dienstbereitsckiaft gestanden. Er zögere nicht, neuerdings zu erklaren, daß er dieser Erregung keinerlei Berechtigung zuerxmnen könne, weil er in dem Tragen von Vereins- abxeichen irgmd'kine „ rauswrderun oder Verlesung anderer Nationalitäten nicbt etbli e. Allein die rregunaseieinmalvorbanden
gewesen, und es hätten außerordentliche Maßnahmen getroffen werden
MS.». um Msbrü“ _vormdeusen. ZM habe“ er versinkt, ;auf'
_ , Wege.»duré, apdl *eii-É'eme-kasckentsvr de, t.,sdes Far, Z., W335“ WLSWW WzQ" „“Zu diesem" “ ec!“- be“ "er" UF den Rektoren beider .dxutsxbenHo en konferiert, welcbe excit- xv igstdieAufgabe übernommen hätten, die Studenten zu bestimmen, ihre Zusage zu geben, daß sie sich yorläufig die gewünschten Beschränkungen guferlegen würden. Leider set esabkr nicht gelungen, diese Zusage innerhalb der fe'stgeießten Frist in verläßlicber Weise zii erhalten. Im Gegentbeil set iur Freitag eine neuerliche Demonstration von farben- tragenden Stydenten in Aussicht enommen aewesen, was nach Ansicht der Polizei eine wirkliche Gefahr edeutet habkn würde. Dadurch, daß in den leßten Ta en auch zahlreiche Personen mit slavischen Abzeichen auf den Straßen erßchienen, sei die (Gefahr eines Zusammenstoßes noch
vergrößert worden. Deshalb habe die Präventivpolizei in ihr Recht"
treten müffen. Ein_Widcrspruch zwiscben drr getroffenen Verfügung und der Erklärung uber das Recht zum Farbeniragen 1ei nicht vor- bqnden. „Bei aller Anerkennung der Rechte der deutschen Studenten sei es in .der jxßigen kritischen Zeit doch wichtiger, die Ruhe und die S1chechklt aufrecht zu erhalten Hierfür müßten alle verfügbaren Mittel angewendet Werden. Bei Würdigung drs Gesagten ski die Annahme einfach auxigeschloffen, daß die Absicht bestehe, die Rechte der deutschen Studenten zu verkümmern. Die Maßregel sei eme ganz allgemeine und betreffe .die sladiscbkn Verrine eblnso gut wie die deutschen „und gleichermaßen alie Yrivawersonen. Diesclbe sei provisorisch und durch das Zusammentre “en einiger für die Aufrechterhaltung der Ruhe besonders ungünstigrn Umstände der- anlaßt Die verfügten Befobrankungen sollten nicht lange? dauern. Die Regierung lege viel zu großen Werth darauf, daß die altehrwürdige Universitat Prag blübe, als daß sie dauernde Beschränkungen alter Freiheiten ,und N€chte_der Studenten in Auöfickit nebmcn könne. Er dürfe tm'Gésanibkll hoffen, daß der Eintritt rubigerer Zsiten bald die Möglichkeit birten Werds, der Stadt ihre volle Frsrbeit wieder zurückmgeben.
Nach dem Statthalter sprachen der Abg. Koldinsky namens der Czechen und der Abg. Opis namens der Deut- schen, worauf der Abg. Mettal (Großgrunddefiß) den Schluß der Debaite beantragte, was Protestrufc seitens der Deutschen urid großen Liirm hervorrief. Der Oberst:Landmarschall Furst L'Obkowrß ertheilte unter dem Beifall das Gros;- grundbesrßes und der Czcchen dem Abgeordneten Wolf zweimal emen Ordnungsruf, worauf der Antrag auf Schluß der Debqtte angenommen wurde. Zu (Hencralrednern wurden cechischkrseits der Abg. Kramarz, deutscherscits der Abg.
trache gewählt. -
Der Abg. Kramarz bedauerte, daß der Statthalter das Verbot“ des Farbkntrageris gerechtfertigt habe, und erklärte. es brdürfe feiner Entschuldigung, da drr Statthalter nur seine Pflicht gethan habe. Er (Redner) müsse dem Märchen Entgegentrcten, als ob die Deutschen den Staa_t zusammengehalten hätten. Die Länder der böhmischen Krone hatten mehr für das Reich gethan, als Ung2rn und die drutschcn Alpenländer. Er protestiere dagegen, daß man dem Präsidium drs Abgeordnetenhausks die Schuld an den traurigen Zusiänden dei- messe, und dedauerx, daß die gemäßigten Parteien kein Wort gegen die Obstrukiwn gefunden, vielmeixr die ermatteten Hißködfe ermuntert hatten. Die Deutschen seien es gewesen, welche das Reickosvatlament uriterwüblt hatten; zur Entscheidung der Nationalitätknfrage sei iiicht der Reichskatb, sondern nur der Landtag kompetknt. Die Deurjchkn, wrickwdie Untbeiibaikeit des Landes nicht anerkennten, solitrn gewärtig sem, daß die Czechen dagegkn unter aiirn Umständen auftrkicn würden. Uebrigens dättkn maßgebsnde Faktoren erklärt, daß die Bestrebungen der Cz€chen nüßlich seien und daß sie nicht nur für Böhmen, sondkrn für die gesammte Monarchie kämpften.
. DerJIng. Strache führte aus: es dürfe nicht überraschen, wenn die Entiusiizng der Deutschen sich dadurch sieiakre', daß ein Mann, welcher erkiakk, daß er nichts bereue, was er ald Vize-Präsidcnt gethan babc, und bkreit gewesen sei, die deutsCbe Linke binauswerfen zu lczffen. ais Svrkcher für die staatsbürgerliche Freiheit auftrete und die Erklarung dcs Statthalters als eine überflüssige Entschuldigung erachte. Er weise die Mebauptung zurück", daß der Aba. Wolf der Führer dcr Drutschen sei. Derselbe gebörr dem Klub nicht an, sondern wohne nur den gemeinsamen Vrrsammlungen bei; seiner Anirägk würden wie die Links Mitgliedes an- genommrn, die Führung abrr sei erfabrrnkn Mitgiicrrrn an- vcrtraut. Die Deutschen bkdanktxn sich für das ihnen dom Vorrednér rnipfohlene autonomistische Prinzip, drnn sie würden im zentrYistifÉen Staate ihre grmeinsanie Einheit festda'ien, was dem Slawen nicht möglich sei. Wie Deutschrn von dcr radikalsten bis zur konservativsn Serie scikn darin einiii, daß die Sprachen- Ve'rordn'ungkn aufgehoben Werden müßten. Sir müßtkn fallin, es gebe kkink? Wiederauferstebung. Die Verordnungcn müßten Griesert weichen; die Deutschen bedarrtcn auf dcr unbedingten Zweitbiilung; fie könntcn den Regierungs-Crklärungkn kein Vertrauen entgegen- bringen. Der Antrag Buquoy dcdeuié für die Deutschen nur eine Ver- scblkppung, Er verweise auf den Patriotismus und auf das .Ver- balte-i der Teutsckyen im Jabre1866. Das deutsche Volk werde wit- bxstsbkn, irlbst wenn das Geschick sicb gegkn dieT-eutscben in Böbmrn kehren solite. Es handrlc sich um die österrcichiscbe Monarchie: ent- wars werde sich ein einheitliches Oesterreich crbalten, oder es werde ni em.
Die Ueberweisung des Antrages Schlesinger auf Auf-
hediing der Sprachenverordnungcn _an eine désonderc Kom- mrsfioir wurde in namentlicher Abstimmung mit 114 gegen 54 “Stimmen abgelehnt. Der Antrag gelangt somit vor die KFianissikn, welche zur Vorberathung des Antrages quuoy ge 1 et it. _ Dcr akadcmische Senat der deutschen Universität in Prag hat, wie die „Neue Freie Presse“ meldet, am Sonn- abend Abend 111 (301'[)01'S resigniert und dem Unterrichts- Minister sofort ielegraphische Anzeige hiervon gemacht. Als Ursache der Rcsignation wird ange eben: daß die Zusagen, welche den deutschen Profefforen hrnßrchtlich dcs Schußes der deutsch€n Studenten und der (Gestattung dcs Farbemragens Zeitens der Regierung gcmacht worden, nicht gedaltcn worden eien.
Der Adreßausschuß des galizischen Landtages Hat, einen Entwurf angcnommen, „weicher zunächst des 601ähr1gen Regierungßjubiläums des Karsch gedenkt. Der Eni- wurf spricht sodann, nach der Versicherung der Lich imd Dank- barkeit fur den Monarchen, die Berciiwiliiqkeit der Vertrctcr beider Völker drs Landes aus, Ullfs zu erfüllen, was die Macht- steUung des Reichs und die Erhaltung der von der Monarchie hochherzig gewährten Freiheiten erfordere und was immer den Frieden zu sichern vcrmögc. Ferner giebt der Entwurf der Sehnsucht nach Beilegung dcr nationalenStreiti keiten AUE druck und erklärt: Polen und Ruthenen seren in ncrkennung des Grundsaßes dcr Gleichberechtigun bereit, allen Bedürfnissen beider Nationalitäten Genüge zu lei ten. Das konstitutionelle Leben werde sich durch Erwciwrung der legislativen Ma t des Landtages in den die gemeinsamen Staatsinteressen ni t berührenden Angelegenheiten sichern [Yen. Die Adres e schlicßt mit dem Wunsch eincr baldigen iederherstellung des normalen parlamentarischen Lebens und_des Zustandekommens eines für beide T eile gerechten Außgletchs mit Ungarn auf konstitutionellem e e. ' ,
Wie das ungari ckie „Amtsbiatt“ meldet, ist der Minister 31ai818 Baron Josika auf etgenxs Ansuchen von Einem Posten enthoben und, der Mmifter-Yräsiderw „aron Banffy mit der provisorischen Leitung es Ministeriums
8, 18-1361'8 betraut worden.
_ Frankreich. Der, General; Me in er i um Kommandeu F7. Armee-Korps ernanvnt rgvord-xn.st z r des
Nach_einer Meldung des „Temps“ aus Toulon, wird die Anstustung des nach Ost : Asien bestimmten Panzer- Yreuzers „unban“ mit größtem Eifer betrieben, dürfte Moch erst in acht Tagen beendet sein. * Der Marine- 5 imster hat ferner Befehl criheilt, die Schlachtschiffe „Ma- genia“ und „Redoutable“ sowie die Kreuzer erster Klasse s„leger“ und „Cécilc“ möglichst schnell in Stand zu i' en.
Unter starkem Andrang des Publikums und großer Erregung des Hauses begründcte der Deputirte Cavaignac, wre „W T. B.“ berichtet, in der vorgestrigen Sißung der Depytirtenkammcr seine Interpellation und ver: sicherte, die Erklärungen des Kapitäns Lebrun-Renaud betreffs der * Gcständniße Dreyfus' ' seien durch zwei Dokumente brschemigt. Cavaignac tadelte die Regierung, daß sie Stillschweigen dariiber beobachte, da infolge drssen eine abgrurtheilte Sache weiterhin kommentiert worde, Er war der Regierung ferner vor, Überhaupt einen zweiten Piozrß cid" net zu Haben. Wenn die Rzgicrung meine, es liege eine Gefahr darin,'dcn Namen der in dem Bericht brzeichneten Macbt zu ver: offentltchrn, fr) werde'mrmand darauf bestehen. Die Regie- rung . moge [ich deutlich erklären. Dcr Minister:Vräsidcnt MSline erklartc: er könne den Bericht des Hauptmanns Lrbru'n - Rsnauld, welcher vorhanden sei, nicht vrröffentlichen, wre _eme Note der „Agence Hawaii“ bereits mitgetheilt habe. Die Zieglerung „glalube, dcn Berndt deshalb nicht veröffentlichcn zu ionnen, weil sie der Ynsicht ei, daß eine parlamentarische Er: drtcrung "den gerichtlicher) Charakter der Angelcgcnheii ver- anderti wrzrde. Sci dic Erörterung einmal eröffnet, so würde man_ _sre nicht mehr schlie'ßcn kiiniien, und die Kammer wiirde die Yemswn des Prozesses vornehmen. Der weitere (Grund, dic Ver- offentlichung zu verhindern, „sei derselbe, welcher die Vcr- kmndlung bei geschlossenen Thuren grrechtfertigt habs. Dieser Grund habe mchtxs so iiberaus Bedenkliches, aber es sri ein- mai Gewohnheit, eine Anklage wrge'n Spionage brigcschloffmen Tdurcn zu “vcrhandeln. Der Ministchräsidknt bezeichnete dis Campagne mnder TreyquYngclcgcnhcit als bedaucrlich und sagte, ,ein bcruhmter Schriftsteller dab: sich seiner cher bedient, um die Armee zu cntedrcn. (Lange andaltendcr Beifall im Zentrum und guf drr Rcchtcn; heftige Unterbrechunqen auf der außersten Linken.) Méxlinc tadcltc sodann die Journa- listen, wrlchc den Feldzug führten, und erklärte, er habe nur seine Pflicht“ grtyan, indem er Zola drm (Bericht über- gcdctz hure„ _ Die Geschworenen wiirde'n die Armee zu ver- thrrdtgcn wrsjen. Dic Edre der Generale sei über alle An: griffe? erhaben; (Larxn auf dcr äußersten Linken) Der Präsident Brisson deichwor die Kammer, in dem Auscnblick, wo. die Stadt durch Straßrnkundgedimgen beunruhigt sci, ein Beispiel der Ruhe und Mäßigung u geben. Der Minister- Präsideni Méxiine fuhr hieran fort: „Wir wollten uns nicht die' . Ungcseßxickikc'it zu schulden kommen lassen, eine, Rcmsion „des Prozesses herbeizuführen. Der Skandal mird aiif diejenigen zurückfallen, dic dcnscibcn erregten. Was die Straßenunruhcn betrifft, so worden Wir denselbenéchon ein Eid? zu machen und die Ruhe wieder- derzustellrn mi sen.“_“ _ MSlLiW tadelte iiicrauf dir soziaiistischen Blatter, iure Angrific forme ihren 211111111 an die Rcvolution und sagt8:*„Durch dicse„Mi1tci wird eine neue Auflage von „La Tébxicle“ VOkbCkkiiLi.“' (TUmult aiif dcr äußersten Linken.) Dcr Mmistrr-Prästdent schloß mit de'ii Worten: „Das Land muß wisscn, daß die K'mnmcr dad Kadinct untcrstiixzt.“ (Liddaftcr Brifali.) Tkr Dcputirtc Cavaignac erwidern", dcr moralische Zlvkck, den er vcrfdlgi habe, sei (*!"- reicht; er zicdc dcsdald ieinr Jiitcrprilation zuriick. (Jewe- _ÜUUJ.) Dcr Deputirte Jaurézs nahm die Interpellation wieder . auf, protestierte gcgen dcn Vrrsuch, die Dodatki? (mf die Sozialisxcn abzulenken, Und beschuldigte die Konservativen , dic chisrunq aiif den Weg der Rraftion, zu tt_ribcn und eine allgemeine Verwirrnng vorzyberciten. (Larm auf der Rcchtcnck In den gegen Zola ergriffenen unvollständigcwMaßrcgrln licge ein Wicrdwcrk. (Bcifail auf der äußxrstcn Linken.) Dcr Dcputirt: Graf dc Vertris (k0111.)_ warf Iauréss vor, drr Anwalt drs Dreyfus: Syndikats zu sem._ Dcr'Dxputirte Jaurds entgegnete: „Sic sind ein (Slender und ein FLlJlMJ.“* Dcr Deputiitc (Graf de Bcrnis eilte auf die Tribizne zu, ader mehrere Sozialisten stürzten sick) auf “ihn. Es kgm dabei Zu Faiiitkämpfen. Graf de Bernis gciangte bis zur Tribune und „chlug auf Iaurézs ein. Die Konservativen und Sozialisten sturzten ebenfalls auf die Tribüne zu, und es entstand ein allgemeines Handgemcngc. Der Kammer-Präsidcnt B risson, war iiicht im stande, die Ruhe wiedcrhcrzustellcn, und verließ seinen Siß mit dem Bemerken, er wolle den Obcr:Staatsanwait von dem Vorgrfallenen benachrichtigen. Während der Unterbrechung der Sißung trat das Bureau der Kammer zusammen, um darüber zu berathcn, ob man dem Ober-Staatsanwalt dic vorgekommencn Zwischenfälle untcr: breiten solle. Das'Bureau beschäftigte sich weiter mit der Frage, ob es angesichts der großen Erregung dcr Gemiitber angezeigterscheine, die Sitzung wiederaufzunehmen. Es wurde be: schlossen, dem Ober-Staatsanwaltanzuzeigen, daß fick) die Depu- iirtenGraf de Bernis und (HSrault-Richard in der Kammer ein Ver- eheti hätten zu schulden kommen lasscn. Auf Ersuchen des Li.?räsidentcn Brisson traten [)ikkan (1116 Gruppen der Kammer usammen, um über die Frage zu beraibcn, ob es angezeigt ??i, die Sitzung wieder qufzunshmcn. Die Ansichten waren gctheilt; da abrr die Majorität der Bcfiirchtung Ausdruck gab, die häßlichen Scenen könnten sich wiederholen, so entschied fick] der Präsident Briffon dafür auf seine Verantwortung hin die Sißung nicht wieder zu crö nen.
Als der Präsident Briffon den Präsidentensiß vcrlaffrn hatte und der Wirrwar „zuzunehmen schien, sah man in den Wandclgängen der Kammer cine Kompagnie Soldaten ohne Waffen erscheinen, welche von den Quästoren herbei- gcrufen worden war:, angesichts der Proteste mehrerer Ab- geordnrien zogen sick) diz? Soldaten ]edocb wieder zurück. Citi eDcputirte sdllcn beabsichtigen, den Vorfall in der Kammer zur &;prache zu brchn. - Als die Sißung unterbrochen worden war, war der Befe ( _ertheilt worden, die uhörertribüne zu räumen, auf der man sich gegenseitig beschimp te, fich gegenseiiig interpeliierte und auf der einige Journalisten sogar bandgemein geworden waren. - Zu einem weiteren Zusammenstoß kam es in den Wandelgän en zwischen dem Grafen de Bernis und dem Abg. Deville. keßtererversuchte, dem Grafen de Vernis ein Tirrtcnfaß an den Kopf zu weZen, indem er ihn beschimpfte. Einige Zuschauer traten dazwis en und verhinderten ein „Hand- gemenge.
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In] „a'rik ,fandgei'temNachmittag in der,. „88118 (168 „Mg 00 0111168“ „eine Protefiversammlun gegen die .Be- stkebungen zu Gunsten Dreyfus? statt, wel e ziemlich bewegt verlief. Der. Deputirte Guérin, welcher die Ver- sammlun . einberufen l'aite, erklärte: der“ Zweck der Versamm ung fei _ nicht em politischer, sondern em patriotischer, 'nänzlrck) gegen die Angriffe auf die Armee zu protestieren, Anarchisten, denen das Betreten des Saales gelungen war, begannen zu lärmen. Der zum Präsidenten gewählte Thiébaud wollte das Wort nehmen, wurde aber durch crnrute Unterbrechungen daran verhindert. Drei Anarchisten wurden entfernt. Thiéxbaud stellte darauf den Antrag, einen Kranz zu dem Standbild der Stadt Straß- burg zu bringen, was mit den Rufen: „Es lebe die Armee! Es lebe Frankreich !“ aufgenommen wurde. Die Störun en erneuerten sick). Endlich schlug Thiédaud bei der Unmögli keit die Er- örterung fortzusetzen, vor, die Versammlung aufzußxben, sich in Ruhe zur Place de la Concorde- zu begeben und den Kranz niederzulegcn. Der Antrag nelangie zur Annahme. Dcr Kranz wurde in einen Wagen gebracht, aber die Polizei erlaubte den Theilnchmern an der Vcrsammlung nicht, im Zugr zu folgen. Infolge dessen mußten sie einzeln oder in kleinen Abtheilungcn gehen. Das Nicderle en des Kranzes vor dem Standbilde der Stadt Straßburg vo zog sich ohne Zwischenfall. Als die Tdeiinchmer an der Protest- versammiung den Saal verlassen hatten, vcrsuchten Anarchisten dort eine Vcrsammlung abzuhalten, wurden aber vom Polizei- kommissar daran gehindert, worauf sie fick) zurückzogen.
Zu größeren Ausschreitungen ist es am Sonnabend und gestern in Algier _qckommeii, wo Juden grhörige Läden und Magazine geplündert und in Brand gesteckt wurden. Das Militär mußte einschreiten, und zahlreiche Patrouillcn stellten hLUtL friiki; fdic; Nui): wichr hier. Im (Ganzen wurden 200 Personkn ver a te.
Italien.
Auf Vorschlag des MinisterratlJcS dat dcr König, wie „W. T. B.“ meldet, gestern ein Dekret untrrzc-ichnet, durch welches die Eingangszölle fiirGetreidc biszum30.April d. J. von 7,50 1“. auf 5 Fr. ermäßigt werdcn. Das Dekret tritt am 25. d. „12. Morgens in Kraft und soll an dcmscibcn Tage der Kammer zur vcrfaffungömäßigcn Genehmigung als (Gesetzentwurf vorgclsgt wcrden.
(Hkstf'kn Yidcnd veranstalteten in Florenz ungefähr 200 “Yersonrn auf dem Victor Emanuel-Plaß cine Kund- gebung und zogen dann unter dem Rufe: „Nieder_1nit den Steuern!“ nach dcm Zentrum der Stadt, wo fie einige Fenster des Hauses eimvarfen, in wclchm fick) die Bureaux der Zeitung „FiLkaMOSCU“ bcfindcn. Ein Polizist wurde hierbei leicht vcrlcyt. Die Manifestanten schickten einc Kommissiowzum Bürgerweistcr, worauf sick) ein Theil derselben zerstreute. Ein aiidcrrr Theil rotlcte sich auf dem Domplaß wieder zusammen, wurdc aber von der Polizei auSeinander qetrieben. Sochs Vcrhafturigcn wurden vorgenommen; die Ruhe ist wieder hergestelit.
Bei der in Forli vorgenommenen Ersaßwalil zur Deputirtenkammer wurde Cypriani, dessen Wahl für ungültig erklärx worden war, weil er nicht im Besiß dcr dür erlichen Eistenrcchte ist, mit 1182 von 1241 Siimmen wie crgewähli.
Spanien.
Gestern, am Namenstage des Königs, fand, wie „W. T. B.“ melde't, in Madrid cin Bankett statt, wrlchcm das diplomatische Korps beiwoimte.
Zur Feier dcr Unterdrückung drs Aufsiar-dcs auf den Philippinen wnrde die Stadt Madrid am Sonnabknd festlich cricuchtri. Dcr Ministerrat!) Hat beschlossen, daß aus demselben Anlaß in allen Kirchen ein “196611111 abgehalien werden soll.
Türkei,
Das Wiener „Tclcgr.:Korrcsp.=Burkau“ erfährt aus Konstantinopel , daß in Wan große Beunruhigung herrsche, da daselbst wrmn dcr geheim gedaltcncn Yngclcgenhcii des armenischen Rivolmiodäis Dcroyan aUgcmeme Haus: suchungen, zahlreiche Verhaftungen und Ausweisungen einiger Tausend armenischer Flüchtlinge stattgefunden hätten. Der armenische Bischof von Wan, welchc'r vergeblich intervenicrir, habe infolge dessen fcineAwisthäiigkoit eingestellt. AufJntcr: vention d s Wali - Sthderchicrs Oanncs Ferid (cines Armenich) scicn die getroffenen Maßnahmen sistiert und eined achttägigc Frist zur AuSiicferung Tcroyan's bewilligt wor en.
Aus Kanca meldet die „Agcncc Hanns“, daß, nach cinkr dort eingetroffenen Depcici c drs (H ouvcrneurs von Kandia, ein britisches Kriegsschi die bei den leßtcn (chaltthätig- kcitcn verhafteten Personen an Bord genommen habe. Alle Läden seien geschlossen. Zahlreiche Gruppen hätten dringend die Frrilaffung der Gefangenen gefordert und sich in heftigen Drohungen ergangen. - Durch ein Jradc des Sultans ist der Kommandant von Kama Edhem Pascha zum Unter: Gouverneur von Kandia ernannt worden.
Amerika.
Wie der „Standard“ erfährt, wird in der nächsten Srssion des canadiscden arlamentßrin Betrag von 60 000 Doi]. für ein Schuiscbi f gcfordcrt werden, das den Kern einer canadischcn Marine bilden sol].
Aus Washington mrldet „W. T. B.“, das; der (Houvcrnrur des Staats Nmchrsey John Griggs ziim Attorney-(Hencral ernannt worden sei. .
Der in San Francißco crdauic japanische Kreuzer „Chitose“ ist am Sonnabend vom Stapel gelaufen.
_ Nach Meidun en aus Havanna hat der cubanifche Ministerrath besgchlossen, cine Abordnung nach Was hington zu entsenden, wclche iibcr cinen Handelsverira?1 Grundlage der Gcgcnscitigkeii unicrhandcln so Dem „Reuter'schen Bureau“ wird aus Havanna mxldct, daß der Gxncrai Castellano am 4. Januar bci Esperanéa Mit 2200 Mann Infanterie und 400 Kavalleri ten 1000 Jnsurgenten ges lagen und die Re terungSJebäude dcisclbcn zerstört habe. 5 m folgenden Tage Babe General Casteliano den Jnsurgenten, welche sich inzwischen verstärkt härten, eine neue Schlacht geliefert. Die Jnsurgenien seien voliständiq geschlagen worden und hätten 5? Todte auf dem Schlachtfelde zuruckgelasfen. Die Spanier hatierr 5 Todte und 31 Verwundete verloren. - Sechs Auf- ständische, welche dem die Leib arde von Maximo Gomez bildenden Regiment angehören und siY) unterworfen haben, sagten aus, daß Gomez den Führer der Aufständischen Alvarez, welcher
auf . gc-
stch mit seiner Schaar habe unterwerfen wollen, habe er- schießen la en. -» Ausder 'Prgvin Santa Clara wird be- richtet, da der Führer der Aufjtän ischen Tego“ sich unter: worfen habe. _ „
Aus Rio de Jatieiro wird gemeldet,. daß der Kreuzer „Anchade“ am Sonnabend mit sechs wegen politischer Um: triebe Vcrbannten, unter denen sich Santa Anna und Mary befänden, nach der Insel Fernando abgegangen sei.
. Asien. .
Zur Züchtigung des Akakhel-Stammes, welcher Raub- zü e unternommen hatte, sind, einer Meldung aus Kalkutta zußolge, mehrere fliegende Kolonnen mit Artillerie unter dem Bcfchl des Generals Palmer entsandt worden. '
Parlamentarische Nachrichten.
Der Berichtiiber die vorgestrige Sißung des Reichs- tages befindet sich in der Zweiten Beilage.
- In der heutigen (24.) Sißung des Reichstages, welcher der Staatssekretär des Innern, Staats:Minister Vr. (Graf von Posadowsky-Wchner beiwohntc, stand zunächst auf der Tagesordnung der mündliche Bericht der (GeschäftsordnungS-Kommission über das Schreiben des Rechtsanwalts Loß zu Altenburg in der Privatklagesache drs Zwickers Otto Zahn zu Lucka gegen den Abg. Bock-(Hotha (Soz.) wegea Belxioigung.
Die Kommission beantragte, die geforderte Genehmigung zur Strafverfolgung dcs Abg. Bock nicht zu ertdeilen.
Das Haus trat diesem Anfrage bei.
Hierauf wurde die zweite Beraihung des Entwurfs eines (Gesetzes, betrkffend die Feststellung des Reichshaus- halts-Etats für das Rccbnungßwhr 1898, bei dem Etat des ReichSamts d.;s Innern forigeseßt.
(Schluß des Blattes.)
-- In drr heutigen (7.) Sißung „drs Hanses der Abgeordneten, welche_r_der Vize:Pra'11deni des Staats- Ministcriums, inanz-Mimftcr Dr. von Miquel und der Justiz:Minifter * chönstedt beiwohnten, erbat und erhielt der Präsident von Kröcher zunächst die Exmächting, Seiner Maxestät dem Kaiser und König zu Allerdochstdessen eburtstag die Glückwünsche des Hauses darzubringen, worauf das Haris Zur ersten Briathung des Geseßentw urfs, betreffend die Aufhebung der Verpflichtung zur Bestellung von Amtskautionen, uberging.
Aba. Rickeri (fr. VW.): Die Vorlage enthält einen wesent- licbrn Fortschritt, deri ich vor wenigen Monaten noch nicht erwartet batte, als ich die Hoffnung aussprach, das; eine derartige Vorlage gemacht werden möchte. Die Uebelstände, die sich bei dem Kauiions- wesrn beraußgesislit haben, sind viel schlimmer, als man gedacht hat. Bei der EisenbathHrwaltung betragen die Kosten für 'das Kautiondwesén 65000 „66, das Risiko der VerWaltung aber höchstcns 35 (00 „zz; dem gegknüber ist die moralische Wirkung der Kautionen doch eine sehr geringe. Es wäre wünschenswerib, daß im Reiche die gleiche Maßregel durchgeführt würde, Ob die zwrijährige Frist nothwendig ist, erscheint mir doch ;iveifelbaft. Daß 93 Millionen Staatßvapiere iür das Reich und YreuYn auf den Markt kommen, wird kkinen großen Effekt machen.
18 Beamten, und ich habe die Zuversicht, d-ß dies Vertrauen nicbt getäuscht werdkn wird. Jeder Beamte wird sich einkr ykrscbärften Kontroie unterwerfcn; denn die Kautionen haben die Kassenrevisoren in eine gewiffe Vertrauensseligkeit versxßt. '-
Vize-Präsidcnt drs Staats- Miniiieriums, Finanz- Minister 1)r. don Miquei: Als der Vorrkdnec die Frage im Vorigen Jahre anreqie, hatte das Staats - Ministerium noch krind bestimmte Stellung dazu genommen; Verhandlungen schwebten aber schon darüber. Jed selbst war damals noch nicht entschlossen. Man dachte damals an die solidarifckpe- Haftung der Bcamtcndereinc Aber dieser W641 bat sicb als bedenklich heroußgefteüt, schon wcil die Beamten grgcn ibrcn Willen zur solidariscbcn Haftung für andere hätten ge- zwungen wcrden müsskn. Ick babe die Ueberzeugung, daß drr Staat durch die Aufhebung der Kaution einen Schaden nicht crléiden wird. Wer die Absicht der Defraudation bat, areift tiefrr in die Kasse, als seine Kaution beträgt. Eine große Anzahl von Kautionen sind aber gar nicht von dkn Beamten JLstkÜt, sondern von Freunden und Verwandten oder durch eine Kautionsbank. Wer den Staat schädigen will, wird auch Vor einer Säsädigung dieser Kautionddarleibrr nicbt zurückjcbrccken. Die Erfahrungen haben derb gezeigt, daß trotz der oft schnkllen Arbeit nur wenig Jrribümcr vorkommen, sodaß wir den Beamtcn also Vertraucn schenken können, zumal den Beamten dadurch sine schwere Last und der Staatsverwaltung große Weiterimgen abgenommen werden könnrn. Cine gleicharti eVorlaqe für das Reich ist dem Bundeßratd bereits vorgelegt. De zweZäbrige Frist ist nur eine Kantel für die bedenklicbsten Fälie. Ein inanz- Minister vrrpflicbtct fich nicht gern iür einen bestimmten Zeitpunkt, namentlich wenn etwa unruhige Zeitläufte kommen sollten. Auf einmal werden wir mit der Rückzahlung der Kaution doch nicht vorgeben können. Wo die Kautionen iurch GebaljSadzüge angesammelt Werden, Werden dick Abzüge sofort aufhören. Ich werde schon Sorge tragen, das; die Sach? möglichst sckncli erledigtwird. Die (Gerichts- volizirber ardritcri im Auftrage des Publikums, und dem Publikum gegenüber haftet ibre Kaution. Wenn der Staat fich auf diese Weise gegen Defekte selbst versickert, so ist damit noch nicht gesagt, daß die Gemeinden und Korporationen das ebrnso machen können. Den bisher kautionsvfii rigen Beamten möchte ich an das Herz legen, wenn sie ihre Pap ere frei bekommen, sich nicht böbkr verzinsliche, aber unsichere Papiere zu kaufen.
Abg. Haacke (fr. fons,): Ich begrüße die Vorlage ebenfalls mit Freude, weil sie besonders den Beamten, Welche sich die Kaution bei einer Bank gegen sebr dcbe Zinsen und Amortisation beschaffen mußten, eine große Erleicbwruna bringt. Durch die Annahme der Vorlage verdienen Sie sich den Dank von 36 000 Beamten.
VizoPräfidxni des StaatS-Ministeriums, FinanzMinisier 131“. Von Miquel: Yk Ergänzung will ich noch bemerken, daß die Vorlage sich nur zieht auf die wirklichen Siaatsdeamten, nicbt abcr auf die Personen ohne Beamtenqualität, wclche staatliche Gelder zu Verwalten baden, wie Lytteriekoüekteure und ähnliche Personen, für welche die Sache VertragSmäßig tieregelt wird.
Abg. Nö lle ZFil.) giebt sc ner Befriedigung Ausdruck, daß hier einem Theile der camten, insbesondere den Subaltern- und Unter- beamien eine Wobltbat gewährt und der Unterschied zwischen denen, welcheVermögen besißen, und denen, welcbe keines besißen, auf eboben werde. Es iei bitter gewesen, daß die vermögenswsen samten sicb nicht um die beffcr dotierten, aber kautionkpfiicbtigcn Posten dätten bewerben können. Bezü lich der Gerichtßvolizieber sei die Frage beute nicht zu lösen, wel sie auf Gebühren gestellt seien. Redner empfiehlt die unveränderte Annahme der Vorla e.
Abg. Dr. Opfergelt (Jenin) spricht sich eben?alis für die Vorlage aus, ebenso
Abg. Tm Walle (Zenit), der die Hoffnung ausspriebt, daß die Beamten i ren Dank dadurch ausdrücken möchten, das; sie die Ab- eordneten mit Petitionen verfchonen. Die Außnabme für die Yerichtödoüzieber ers eint ihm nicht ercchtferttgt; er bitjet um Prüfung dieser Frage 11 der Iusiizkomm ssion.
orlage ist ein Beweis des Vertrauens der Regirrung zu den *
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kaffe von Beamten auSnebmen zum en“; die Juftizverwalturiä mußte sich aber dazu entschließen, Weil es bei den Gerichtsvollziebern fich weniger um die Interessen der ,Staatskaffe als um die Interessen des Publikums handelt. Für große Schäden reicht aüerdings die Kaution von 600 „ja nicht , aus, aber es kommen im Gerichtsvollzieberdienst gerade sxbr viele kleine Sebäden vor, die ersetzt werden müffen und für die man ein leicht greifbares Objekt baden, muß. Eind-Aufsteliung ist darüber gemacht worden, aus der sich Ergeben bai, daß in den leßten zehn Jahren 102 Fälie vorgekommen find, von denen 98 erledigt [ind. Es handelte sich dabei um 38 895 „M Schäden, die in Höhe yon 23 900 «M durch die Kautionen gedeckt waren, während 15000 «» ungedeckt blieben, Also die Sache ist an sich nicht bedeutend.
Abg. Scheffler (kons.): Auch_meine Freunde sind bereit, dieses Gessß anzunehmen, welches den Beawten «ine große Wohltbaf dringt, ohne dem Staat irgend welckxkn Schaden zuzufügen. Auch die Frage der Stellung der GericlytSVoUzieher in diesem Geseße Verlangt eine kommiffariscbe Prüfung nicht.
Vize- Präsident des Staats-Ministeriums, Finanz-Minister Dr. von Miquel: Die Frage der:Haftung der Kautionen der Gerichts- voiizieber dem Privaipublikum gegenüber ist eine solche, daß man sie deim Reichskammergericbt als die juristische Tabackpfdiie bezeichnet kaben würde. Wsnn das Haus in dieser Frage der Meinung sein soilie, daß der Schuß des Publikumd nicht nöibia ist geaenüber den Eertchiidyilziebern, so würde die Régterunq dadurch entlastet wxrden. Eine Koinmisfionsberaibuug würde ich selbst dann nicht für nötdig baltén, wenn bezüglich der Gerickxixdoilziedcr cine Aenderung beliebt werden solite.
Abg. Rickert: Gegeniiber den Erklärungkn drr Régierung kann das Haus wohl die Vx-rantworimig auf fick) nehmen, die Gerichts- vollziebkr aus dem (GMF herauszulaffrn Dir schnelie Erledigung IW? Gxsrßss wird die crathung des BundeSraihs über dikse Frage
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Damit schiwßt die erste Vrraiimng. Eine Kommrssions- berathung wird abgclehnt. Die Vorlage wird unverändert
angenommen. Es folgt sodaiin die erst? Bcraihung des Geseh- entwurfs, betreffend den Staatshaushalt. (Schluß des Blattes.)
Bki dcr Ersaßwahl zum Neichiage im 5, Pfälzer Wadikr eis e erhielten Schmitt 6667, Lucke 3647, V1“. Jaeger 8582 und Ehrhardt 889 Stimmen. Es ist somit eine Stichwahl zwischen Schmitt (ni.) und Lacke (Vd. d. Landwirthe) erforderlich.
- Dem Hause der Abgeordneten ist eine Denkschrift zugeganaen, betreffend die in drr Z-ii vom 1. April 1895 bis zum 31. Märx 1897 erfolgten Baiiausiührungen an denjknigkn Wasserstraßen, über deren Regulierung dem Landtage besondere Vorlagen gemacht worden sind.
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegunq.
Aus Brandenburg a. H. wird der Berliiier ,Volkß-Ztg." berichtet, dak der Ausstand in dem Alexander-Fabrradwerk von Jacobi am reitag brendet wvrden ist. Sämmtiichr Ausständige nehmen die Arbeit wieder auf. Den Arbeitern wurde die Bildung eincs Arbeitsrausschvstes zugestanden; abgelehnt wurde dagegen die “ Forderung, einen Tiichler wieder einzustellen, dessen Entlassung den Anlaß zum Ausstand gab.
In Thale sind, einer Mittheilung des .Vorwärtd“ zufolge, 140 Former in eine Lohndewegnng Eingetreten.
11 Braunschweig und der Umgegend haben die B_öttcher- gesellen der großen Faßfahriken, wie die Blätter melden, beschlossen nach Ablauf der erfolgten Kündigung in 14 Tagen in den Ausstand einzutreten.
Hier in Berlin soll der allgemeine Ausstand der Schuh. macher nacb einrm Beschluß, der am Freitag in einer Versamm- lung grfaßt wurde, morgen, am Dienstag, Verkündet Werden, wsnn dic Arbeitseber, wie die „WM. Ztg.“ meldet, bis dahin die neue ArbeiiSordnung, die zur Zeit in sämmtlicbkn Fabrikcn aushängt, nicht zurückgezogpn oder aus den Fabrikräumen Entfernt haben.
Aus London msldet „W. T. B.“: Die Maschinenbauer- Vereinigung und der Unsicbuß der Trads Unions haben die Annahme der von dcn Arbeitgebern dEr Maschinenbuubranckye ge. steilien Bedinaungen anempsodlen. Hiernach würde die Arbeit am 31. d. Yk. wieder aufgenommen werden können.
Kunst und Wissenschaft.
[12er die Bcobacbiung der totalen Sonnenfinsterniß in Indien (im 22.1). M. wird dem „W. T. B.“ aus Kalkutta bnichiet: Die Bcobacbiimg der Heutigen Sonnenfinsterniß ist auf allen Stationen unter günstigkn Umständen und bei ausgezeichneten atmosphärischen Vechäiinissen verlaufen. Obx-leich über die erzielten Ergebnisse noch keine ausreichende Teststellung möglich ist, so ist doch schon gewiß, daß die elben skbk wcrtbyyll find. Zn Bukar währte die totale Verfinstkrung der Sonnenscheibe 1 Minute und 30 Sekunden. Zahlreiche Gruppen von Europäern begaben sich in fünf Sonderzügen nach diesem günstigen Beodaäptungspunkt. Von den Eingrborknen in verschirdenen Theilen Indiens wird das Himmelscrei niß als eine Vorbrdeutung des Sturzes der britiscban Herrichakit aufgefaßt; doch sind nirgsnds vorgefommrn. Zn Benares, Kalkutta und anderen Hauptpläßen waren unabsebbare Menschenmengen nach den Ufern des Gangss gegangkn und badeten während der Verfinsterung in den Wellen dc's heiligen Stromes. Nach einem Tklegramm aus Dvmrom sind die dortqausgefübrten photographischen Aufnahmen mit aurigezeicbnrtcm Ergebnis; vor fich geganqcn. Während der Totalitätsperiode wurden firden gute Bilder der Sonncn-Corona erzirlt. Der ganze Vorgang wurdc ais ein herrliches Schauspiel, das in dcn Gcmütbern dcr Zuschaucr em Gefühl bangm Schauers und Staunens bervorrisf, bezeichnet. * Aus Talnei in Indira wird über die Ergebni e der dort von E. W. Maunders und C. Thwaites angestellten Beo achturzgen berichtet, daß die allgemeine Beschaffen- heit der Corona gleich der bki dcn Verfinstkrungen von 1896 und 1886 beobachietcn war. Am rößten "erschien die Corona am Sonnkn-Aequator. Es gelang mebriacb, zikmlicb großeBiider der Corona zu erzielen. Die Beobachtung des Spektrums der Chromo- sphäre und der Protuberanzen geschah erfolgreich mittels eines Opern- glases, in deffen einem Okularstück cin risma 'angrbracht war. Auch von drn Spektren wurdrn gute botoxzrapbien gewonnen. Mr. Eversted pbotograpbierte auch das Spektrum der Protuberanzen miitkls einer prißmatischen Camera und eines 6-zöÜigen Teleskops. Eine Gruppe von Beobachtern war vom 00116g6 of 80161108 in Poona unter Führung des Professors Naegamrala eingetroffen; qué) das Lick-Observatoriiim in Mount-Hamilton (Kalifornien) hatte eine Abordnung unter Profkffo: Cam bell entsandt. Bxiden Gruppen elangen Vorzüglicbe Beobachtungen ci ganz klarem «Himmel; ibre
ngaben stimmen mit den von Maunders und waaites berichteten Er ebnissen überein. (Eine Gruppe unter Rev. I M. Bacon ber (biet, daß während der Totalitätsperiode die Beleuchtung heller als bei Vollmond war.
Die Königlich schwedische Akademie der Wissen- s aften in Stockholm hat, wie „W. T. B.“ meldet, den Ge- be men Ober-Regierungs-Ratb und Direktor des preußi (ben Geheimen Staato-Arcbivs Dr. Reinhold Kos er zum ausländi chen Mitgliede ihrer historischen Abtheilung ernannt.
Rubesiörungen