1898 / 22 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 26 Jan 1898 18:00:01 GMT) scan diff

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Oesterreich-Unaarn. _ Dcr „Neuen Freien Presse“ wird aux Prag berichtet, da? der akademische Senat der de“uts.ch-en-Univorsität au Verlangen der Unterrichtsverwaltung, emäß den Bx- ftimmungen des Geseßes, so lange im Amt 11 eiben werde, bls der Unterrichts-Minister seine Entschekidung getroffen habe. Bei den gestern in Budweis vorgexrommenen Ge- meindewahlen des zweiten Wahlkörpers siegten die Kan- didaten der Deutschen; die Czcckéen enthielten sich der Wahl. Jm ungarischen Unter aufe betonte gestern der Re- Lerent für das Budget, Abg. Hegedues, die Nothwendigkett er Steuerreform, der Verwaltun Reform und der Valuta- re ulierung. Er wisse wohl, daß iese FraYn im Jahre 1898 niZt gelöst werden würden, dock) lenke er me ufmerksamkeit der Regierung darauf. Das Lxmd siehe in diesem Jahre vor wichtigen Aufgaben, deren Losung Eintracht erfordere. Man müsse mit vereinten Kräften an dteLösung dieser Fragen sowie der ganz Europa beweßenden großen sozialen Frage ehen. Redner cmpfahl die Annahme dxs Budgets; Der Abg. Zoranszky (Nationalpartei) hielt die Fmanzla e fur unqemein kritisch und drückte die Besorgniß aus, da das Gleich- ewicht dcs Staatshaushalts gefährdet sei; auf größere innahmen könne nicht mehr gerechnet werden, während die AUSgaben anwachsen würden. Er lehne im Na_men seiner jZarteri das Budget ab. 'Der Abg. Aranyi erorterte die nomalie der späten Budgetverhandlung; man könne_ den Begiim dcs Budgeijahres im Einvernehmen mit dcr oster- reichiscben Regierung auf den März oder Zuni verlegen. Dem Abg. Horanszkt) gegenüber verwies der Redner auf die ahlreichen Reformen der [eßien Jahre; die Steuern seien in Lngarn nicht höher als in anderen Staaten; die Erhöhungen der Ausxxaben müßten durch Ersparnisse in der Verwgltung gedeckt werden; er habe volles Vertrauen zu der Regierung und nehme das Budget an. Der Abg. Graf Johann Zichy lehnte namens der Volkspartei das Budget ab und fordert:“ stärkcrs Maßnadmcn zum Schuße der Grundbefißer, sowie eine Herabscßung der Boden: steuer. Namens der äußersten Linken gab der Abg. Koloman Thaly die Erklärung ab, daß, nachdem die Re- gierung durch die zweite ProvisoriumsZVorlage das Gese von 1867 prcngcgcbcn und damit förmlich einen Staatstrcick) insceniert habe, die Partei das Fortdcstchezi des Kabinets für eine (Gefahr halte und demselben das größte Mißtrauen ent: gcgcnbringe. Seine Partei nehme den Voranschlag mcht an und werde an der Generaldcbaite ch Budgets nicht theilnehmcn.

Großbritannien und Irland.

Zn Bolton besprach gestern der ParlamentS-Sekretär des AuSwäriigen Curzon die Angelegenheiten der auswärtigen Politik. Nach einigen die Nil-Expcdition betreffenden Be- merkrkiigen führte derselbe, dcm „W. T. B.“ zufolge, aus, daß die Regierung binnen kurzem am Hofe des Negus Menelik einen direkten Vertreter zu bsglaubigen' gedenke; es bestehe daher kein (Grund zur Beunruhigung hinsichtlich der Beziehungen wischen Großbritannien und Abrssynicn. Bezüglich Chinas hob Furzon hervor: die Frage sei nicht von Großbritannien aufgeroUt worden, welches von dem 8138118 (]110 befriedigt gewesen sei; die Ereignisse hätten vielmehr auf seiten anderer Mächte den Wunsch offenbar gemacht, sick) besondere Vortheile in China zu verschaffen. Daher habe Großbritannien das Recht, kompen- sierendc Vortheile zu fordern und zu verlangen, daß die Andcrcn bewilliqtsn Vorrechte nicht mit den VertragSrcchicn Englands im Widerspruch ständen. Curzon fügte [zinzux dieses Verhalten bcddute in keiner Weise internationale Eifersucht oder Argwohn. Dic §Holitik (Großbritanniens ici kk1n8 AngriffSpolitik, sie scblicße keine Bescßung oder Thei- lung von Landgedixt in s1ch; Großbritannien kämpfe vielmehr für die Freiheit dcs Handels in China und habe dabei die Sympathie aÜcr freien Völker und Regierungen auf ssincr Seite. Die britischen Vertrangrechte machten cs unmöglich, fügte Redner hinzu, dcn Handel Großbritanniens von irgend einer in China erlangten Einflußsphärc auszuschließen, und auf diesen Rechten werde die Regierung bestehen

Frankreich.

In dem YUM im Elysée abgehaltenen Ministerratl) machte, dem „* . T. B.“ zufolge, der Minister des Aenßcrn Zanotaux Mittheilungen iiber die Kandidatur des Prinzen

eorg von Griechenland fiir den Posten dcs Gouver- neurs von Kreta und über die Einrichtung der Finanz: kontrole in Griechenland.

Die Ernennun des Admirals Beaumont zum Kom: mandanten des Geiihwaders in Ost:Astcn ist amtlich bekannt gemacht worden.

In der gestrigen Sißung der Deputirtcnkammer brachte der Deputirte C astelin einen Antrag ein, nach welchem die Prämien für die Zuckerausfuhr von dem Tage an auch in Frankreich auégehobcn werden soUen, welchen die internationale Konferenz ur die Bcseiti unq der Prämrcn für die übrigen Zucker erzeugenden Länder fcijseßsn wsrde. Sodann

ing die. Kammer zur Verathung des Armce-Budgets

uber. In Erwiderung auf die Erklärungen mehrerer Redner führte der KriegS-Minister, General Billot aus, daß er durchaus ein (Gegner der zweijährigen Dienstzeit sei; die drei- jährige Dienstzeit sei das nothwendige Minimum zur Heranbildung von Unteroffizieren. Am Schlusse seiner Rede gHedachte der Minister rühmend der ganzen Armee, welche dem ( eseße ergeben sei und außerhalb der Parteizwistmkeiten stehe. Im weiteren Verlaufe der Sißung beantragte der Deputirte Treveneuc, daß dem Gcneralissimus die größte Unabhänaigkeif zugestanden werde. Der Kriegs- Minisier, General Billot erwiderte: „Was soll dann aus unserer geseßmäßigcn Regierung, dem Präsidenten der Re- publik und den Kammern werden? Diesen Weg betreten heißt eine Diktatur vorbereiten onen.“ Schließlich nahm die Kammer, troß dcs Einspruchs des Krieqs-Ministers, mit 234 gegen 208 Stimmen einen Antrag des Deputirten Berry an, na welchem ur Erinnermög an den Krieg von 1870/71 eine Me aille gesti tet werden so .

Italien.

Die Deputirtenkammer ist gestern wieder zusammen- etreten. Der Finanz:Minister Branca legte derselben die „erordmmg, durch welche die Getreidezölle ermäßigt worden

smd, zur nachiräglichen Genehmigung vor. Die Verordnung wurde der Budßetkoxnmisfion überwiesen. Die Wa [ des Präsidenten wur e fur heute an esth und sodann de Be- rathung des Gefesentwurfs, betre end das Avancement in der “Armee, mieder aufgenommen. Der Entwurf wurde angenommen.

Spanier!-

Der Kommandant des spanischen Geschw'aders "traf, wie „W. T. B.“ berichtet, gefternin Madrid en) und hatte eine längere Unterredung mit dem Marme-Mtxtister Berme o, in welcher er erklärte, bei den_leßten Manovern habe es ich gezeigt, daß das Geéchwader'sich in vorzüglicher Verfassung befinde. Der Admira wird ,sich unverzuglick) auf einen Posten zurückbegebcn. Jm nächten Ministrrrath ollen die Kriegsschiffe bestimmt werden, welche, in Erimderung auf die Entsendung des amerikanischen Kriegsschiffs „Maine“ nach Havanna, amerikanische Häfen anlaufen sollen.

Belgien.

Der sozialistische Deputirte Demblon, welcher in der leßten Sißung der Repräsentantcnkammer aus eschloffen wurde, betrat gestern Nachmittag um 2 Uhr in eqleitung einer (Gruppe von Sozialisten die große Vorhalle des Parlamentßgebäudes. Eine,?lbtheilung Soldaten bc- wachte den Eingang. Der kommandierc'nde Offizier trat auf die Gruppe zu und verbot Demblon auf Befehl des Präsidenten der Kammer, den Sißungssaal zu betreten. Demblon fügte sich dem Befehl, indem er rief; „Es lebe die Armee!“ „Es lebe die Republik!“ Mehrere sozialistisZe Dcputirie er- hoben indessen Einspruch dagcgcn. Die Mens enmcngc,welche fich inzwischen vor der Kammer angesammelt hatte, drängte vorwärts, und es enistand, wie „W. T. B.“ meldet, ein furchtbares Handgemenge. Die Soldaten machten sich um Eingreifen bereit. Zwischen Sozialisten und Anti- iozialisten wurden Schläge und Stöße ausgetauscht, und es kam zu unbeschreiblichcn Scenen. Eine in der Nähe auf Posten befindliche Abtheilung Carabiniers und eine Brigade Polizeiagenten eilte herbei, um mit bewaffneter Hand einzu- schreiten. Schließlich wurde die Ruhe wieder herÉestht; eine Person wurde verhaftet. Bei Beginn der ihung der Repräsentantenkammer machte der Minister der öffentlichen Arbeiten de Vruyn Mittheilungen über die vorläufrge Untersuchung des Un lücksfalles, der fick; vor kurzem in einer Kohlengrube in asmes ereignete, und ricf dadurch große Erregung bei den Sozialisten hervor. Der Minister erklärte, die Untersuchung wcrde vollkommen unpar- teiisch geführt werden. DerAbg. D efms s 6 an x (Soz.)sprach über die Vorfälle, welche sich bei Eröffnung der Sißunq zugetragrn hätten; er erklärte, die Deputirten seien von den Truppen ver- gewaltigt worden, und forderte, daß eine Untersuchung angestellt werde, um festzustellen, von wem die Truppxn ihre Befehle erhalten hätten. Es brach ein unbe- schreiblicher Tumult aus. Mehreren sozialistischen Deputirtcn wurdcn OrdnungSrufc crtheilt. Dcr Abg. Dcfuisseaux griff den Präsidentcn lebhaft an, worauf der Tumult von neuem anfing. Der Deputirte Woeste rechtfertigte das Verhalten des Präsidenten. Der Aba. Furnemont (Soz.) wollte wissen, wer dkn Truppen den Befehl ertheilt habe, das Bajonett aufzupflanzen. Der Quästor de Zonghe erwiderte, die Quästur habe diese Maßregel getroffen, um zu verhindern, daß die Menschenmenge in das Parlament eindringe. Redner fügte hinzu, er werde ftetZ seine Pflicht gegen die Sozialisten 1?un. (Anhaltender Beifall auf der Rechten, Widerspruch an der Linken.) Der Abg. Vandervelde (Soz.) schilderte hicrarrf die vorgekommenen Zwischenfälle und agte, die Sozialisten seien von den Truppen herum- geftoßcn worden, als Demblon fich bereits entfernt gehabt habe. Redner warf dem Präsidenten vor, er sei ein „Mann der Gewalt“. Angssichts des nun ent: stehenden Lärms susprndierte der Präsident Becrnaert die Sitzung. Bci Wiederaufnahme derselben suchte der Präsident die am Freitag gegcn Demblon getroffenen Maßrcgeln zu rrchtfertigkn. Dcr Abg. Vandervelde griff in heftigcr Weise die Ouästoren an, beschuldigte die Rechte, sie wolle die Sozialistkn mundtodt machen, und verlangte genau zu erfahren, wer den Befehl zu den Gewaltthätigkeiten gegen die Sozialisten ertheilt hab?. Nach weiteren lärmenden Auftritten erklärte der Präfidcnt Beernacrt: er habe von Farnemont eine TageMrdnung er: haltrn, welclie bexagc: die Kammer mißbillige die vomJBurcau getroffenen Maßregdln, da es nicht verstanden habe, den Mit- gliedern der Kammer Achtung zu verschaffen. Diese Tages- ordnung wurde mit 86 gegen 29 Stimmen bei 9 Stimm- enthaltungen abgelehnt.

Türkei.

Aus Kanea meldet die „Agence Havas“, daß die AdmiralevicrdcrHaupt-Anstifier dcr Ruhestörunaen in Kandia in die Festung Spinalonga hätten bringen lassen.

Griechenland.

Die Hauptpunkte des demnächst zur Vcröffcntlichrmg ge: langenden Berichts der Kommissare fiir die Finanz- kontrole smd, dcm „W. T. B.“ zufolge, nachstehende:

Die Kommissare scbäßen die gesammten StaatSeinnabmen seit 1892 bis einschließlich 1896 auf 458 255 000 Drachrncn, im Durch- schnijt der 5 Jahre also jährlich 91651000 Drachmen. Sie Weisen auf derichiedene Mängel des gegenwartigen Verfahrens der Steurrerhebung bin und schlagen die Rsorxanisajion einigrr Verwaltungszweige dor, sowie die Erhöhung der Süße für gewisse Steuern, 10 z. B. die Tabacksteuern, die Einiubrzöile auf aewisie Waarcnklassen und die Stempel- abaaben. Durch diese Mittel sollcn dis Staatseinnabmen um 6335 000 Drachmen jährlich erböbt erdkn. Hiernach werden die budae'tmäßigen Einnahmen von der Kommission für 1898 auf 85 556000 Drachmrn und bis 1903 aus 100266000 Drachmen steigend Veranschlagt. - Die VerivaltungsaUSgaben werden von der Kommission iür den Durchscbnijt der Jahre 1892 bis, 1896 auf 61951000 Drachmen iäbrlich angenommen und für 1898 auf rund 63 251000 Drachmrn. veranicblagt. Für die folgenden Jabra wird (1110 jährliche Steigerung dc'r Aus- gaben um 300000 Drachmen vorausZescJt; hierbei find jedoch die außerordentliehen Ausgaben nicht einbeariffen. Was die Aasgaben für die KriegsverWaltung anbetrifft, so spricht der Kommisfionsbericht den Wunsch aus. diese auf das unerläßliche Mindestmaß ein- zuschränken. - Nach einem Rückbiick auf die Geschichte der verschiedenen Anleihen bemsrkt der Bericht,_ Griechenland habe seit langem die aus der Staatsschuld erwachsende Last_ auf dem Kreditwege bestritten Nach dkn Angaben des Finanz-Mimsiers werde das Defi it für 1898 sich auf 40000000 Drachmen stellen. - Zu den neuen inanz-Arrangements legt der Bericht die von beiden Parteien angenommenen Bedingun en „dar. Die Monopol-Anleibe erhält 43 0/9, die anderen äußeren nletbeu 32 0/e- ; der Wechselkurs ist auf 165 fetgeseßt» anstatt “175, wie die Gläubiger verlangten. Die ertbeilung der Mebrbeträge aus den ver- pfändeten Einnahmen soll so erfolgen, daß 3. Fünftel den Gläu- bigern, 2Fünftel dem Staate zu gute kommen. Der Dienstdekinnerkn Schuld bleibt unverändert.- Nach der Erklärung des Finanz-Ministers

_soll die schwebende Goldscbuld den Banken in Obligationen einer

aufzunehmenden Anleihe zurückge ablt “werdkn. Diese A

zur BFlc-i'cbung der Kriegsems ädi un von 95 MULTIFLEX“ Fr: estreitung anderer Bkdükixniffkz. des Schatzes und zué iickiablung der schwebenden Schuld dienen und sei auf den

“Effektivbktrag von 123 500 000 Fr. Gold festgeseßt. Außer-

dem werde eine Summe von 20 MiUionen in Gold zur Bestreitun

des künftigen Budgetdefizits erforderlich werden. Die Kominisslon empfiehlt, diese Summe im Auslande nach Maßgabe des Bedarfs auf. zunehmen; der „Abschluß dieser kleinrn aufeinanderfolgenden Anleihen werde wirZusttmmung ker Finanzkontrole geschehen. - Was die Organisaiwn der ?inanzkontrole angeht, so nimmt die Kommission die vom Finanz-M nister angeregte Kombination an, nach der die der Kontrole zu untersteuendcn_ Einnahmen in der Weise festzuseßen sind, daß ihr Gesammtertrag dte1für den ganzen Srbulddienst erforder- liche Summe etwas übersteigt, und außerdem Ersaßeinnabmen zu bcstimxnsn sind, deren Ucberrveisung an die Kontrolc erst im Falle urigenugcnden Ertrages Yer zunachst verpfändeten Einnahmen eintreten wurde. Als die Hauptetnnabmqn, welche dem Schulddienst zu über. weisen sind, find fefigesteüt: die Tabacksiruern, die Stempelabgaben und der Ertrag der Monopole"; alle zusammsn mit dem Ertrage dort 28 900 000 Dracbmexi. Zur Dcckung der noch bestehenden Differenz erklarte der Mixnster, die Zoüeinnabmrn im Piräus zu ver- pfanden, deren Durchschnitt. in den legten drei Jahren sich auf etwa 12 Millionkn Dracbmen brlxef, sodaß der gesammte Betrag der drr Kontrole überwiesenen Einnahmen fich auf 39 600 000 Drachmen bs- ziffern'wird. Als Ersayeinnabmen zum AUSgléicb etwaigen Minder. c'rgebmffcs wurden dom Finanz-Minisier vorgeschlagen und von der Kommission angrrwmmen: die ZoUc-inkünfte von Korfu, Patras, Volo Und Lauriutp, dle? zusammen 7200000 Dracbmen ergeben. Diese Einnahmen smd aukzulieiern, wenn während zwLiLrHalbjabre der Ertrag drr der Konirole_ an erster Stslie zugewiesenen Einkünfte nicht 85 0/9 der in dem (Gesc'Y sestgesteern Vorankäoläch errcicben sollts, und zwar bis zur Höhe der zu erganzendkn Sanum“. - Die Bestimmungkn drs (Heseßentwurfs über die Fmanzkontrsle find folgende: die Tarife der fiir den Schuldendisnst überwiesenen Steuern dürfen nur mit Zu- stimmung der mtxrnationalen Kommission abgeändert wrrden. Diese Vorschrift erstreckr sich nicht auf die Zölle; wenn sich aus ibrrr Ab- änderung eine Vermindrrung der für 0611 Schuldendienst überwieseneu Einnahmen ergebe'n Haut?, so ijt Griechenland verpflichtet, Einnahmen zu überweisen, welcbe inreichen, diese Vrrminderung auszugleichen. Die Monopol-Gesellschaft bleibt bestehen, wird jedoch der Ueberwachung der intermrtionalen Kommission unterworfen. Das Kapital der Ge- sellschaft wird auf 4 MiUionen Francs festgesetzt. Die Gsse-Uschaft in ihrer neuen Verfassung wird als Vermittlerin bei drr Verein- nahmung des Tabackzdlls und der Stkmpelfteuer dienen, welche für den Schuldendienst überwiesen würden. Die Kommission wird die für ihren Dienst erforderlichen Beamten ernsnnen. E11) Staatskommrnar wird als Vermittler zwiscbm der Kom- Mtjsion und den griechiich'n Bsbörden dienen. Die Kommission wird ihre Kontrole in dsr Aix ausiiben, daß fie in den Steuer- einnabme-Stellen und anderen sia1t1ichen Auftauen Révisionen vor- nimmt und sonst Inspektionen und besondere Ucberwacbungen ausübt, welcbe sik von der Regierung verlanasn wird. Verschiedene Bsstim- mungen schu die Vrrantwortliäyksit drr StaatSangesti-Üten im Falle einer Zuwiderhandlung gkgkn das Gesexx fest. Das Gesetz über die Finanzkontrolk: soll nicht ohne Zustimmung der Mächte abgeändert Werden können.

Serbien.

Der frühere Minister Michael Gcorgiewitsck) ist, wie „W. T. B.“ meidet, zum Gksandtcn in Bukarest und der bishcrigc (Geschäftsiräger in Rdm Iwan Pawlowitsck) zum diplomatischen Agenten in Sofia ernannt worden.

Amerika.

Dem New-Yorkcr Blatte „The World“ wird aus Washington gemeldet, daß dort am Montag Nbcnd unter Vorsiß ch Präsidentcn McKinley cin Kabinetsrath stattgefunden liabe, Welcher durch wichtige Depcschen des amerikanischen Gencral-K'onfuls im Havanna veranlaßt worden sei.

Der amrrikanische Kreuzer „Mainc“ traf gestcrn in Havanna ein und wechscltc Salutschiiffe mit den anderen Krichschiffrn. '

Aus Havanna wird gcmeldrt, das; die Aufständischen bci Nucvitad cinen Eisrnbabnzug mittels Dynamits in die Luft gesprengt hätten. Ein Sergsant fei gctödtct, und 16 Soldaten seien vrrwundct worden. Bei einer anderen, cbrnfaUs von den Aufständischen ins Wrrk geseßten Explosion seien zwei Soldaten gctödtet und fünf vcrcht worden.

Asien.

Aus Kalkutta bcricbtet „W. T. B.“, das; die gegen die Akakhels entsandten fliegenden Kolonnen die feindlichen Dörfer verlassen vorgefunden hätten.

Nach einer Meldung der „Daily Mail“ aus Shanghai bat sick) das britische Geschwader in dcn chinesischen Gewässern getheilt; das Flugaschiff „Centurion“ und fünf andere Schiffe liegen bei Chusan und stehen Schiffe bci Chcmulpo.

Das. „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Peking, daß am 24. d. M. eine weitere Konferenz in dcr Anlcibcfrage stattgefunden habe. Der russische Gcfandtc ssi Bor- mittags im Tsung-ii-Yamcn empfangen worden, dsr britische (Gesandte Nachmrttags. Man glaube, daß der britische Gesandte auf der Eröffnung Talicnwan's als Vertragshafen bestehen werde, und daß dies der Punkt sci, in wel cm die britische Regierung nicht zurück- treten könne. er Abschluß der Anleihe mit Großbritannien oder mit Rußland hänge jest davon ab, welches Land den größten Druck ausübc. Wenn Großbritannien 86 auf fick) nehme, China gcgen die Folgen einer etwaigen Mißstimmung Rußlands in Schuß u nchmsn, so glaube man, daß die An- leihe gemäß den Be ingungen des britischen (Gesandten zum Abschluß kommen werde.

Afrika.

Die Abgeordneten des Oranje-Freistaates für die Vcratbungcn über einen engeren Zusammenschluß zwischen dem Oranjd-Freistaat und TranSvaal smd, dcm „W. T. B.“ Fufolge, gestern Vormittag in Pretoria eingetroffen und haben alsbald dem Präsidenten Krüger einen Besuch ab: gestattet.

Dem „Neutcr'schen Burcau“ wird aus Lagos vom gestrigen Tage berichtet, daß eine britische Truppenabtheilung Okura in der Landschaft Borgu bcseßt habe. Der Gouver- neur von Lagos, Oberst Mac Callum, sei gestern fruh nach dem Hinterlande abgereist.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Berichi über die qcstriae Sißung des Reichs- tages befindet 116; in der Ersten Beilage.

- In der heuti en (26) Sißung des Reichsta es, welcher der Staatsse retär des Reichs-Sch'aßamts FreiSerr von Thielmann beiwohnte, standen zunächst auf der Tages- ordnung-der Antrag der Abgg. von Ploeß und Graf von Carnier (d. kons.) auf VorleJung eines Gesehentwurfs über die Einführung eines "Zo es" sonne die Besteuerung von Saccharin und die erste Lesung des von den Abgg.1)r. Paasche (ni.) und (Genossen eingebrachten Geseßcntwurfs, betreffend die Besteuerung von Saccharin und verwandter Süßstoffe.

Der Abg. von Ploeg wies in der Begründung seines Antrages darauf bin, daß die Preise des Rübenzuckerd gesunken, die Arbeijs- löbne dagegen gestiegén seien. Das [61th ZuckersieuergesF habe die Hoffnungen nichterfüllt, die man aufdasselbe geskßt babe. kan könnte ja die Zuckerausfuhrprämie aufheben; aber bis dahin würde noch viel Wasser den Berg binabfließen Die Besteuerung drs Saccharins ?vürxe zwar nur ein kleines Mittc'l sein, aber der Gerechtigkeit ent- pre en.

(Schluß des Blattes)

- TasHaus dcrAbgeordneten ehrte in dcr heuttgen

(18,2) Sißung, welcher dsr Vize-Prästdent des Staats-

mistcriums, Finanz-Mimster 1)r. vdr) Miquel, der Iustiz-Ministcr Schönstedt und der Minister des Innern Freiherr von der Recke bciwohnten, zunächst das Andenken der verstorbenen Abgg. v-o„n Schm1edescch (kons.) urid _Wolchk (Zenlr) in der ublichen Weise, nahm sddann m dritter Lesung den Geseßentwurf, betreffend die Auf- heburig derVerpflichtung zur Bestellung donAmts: kautionen, an, nachdem ein Versuch des? Abg.N1ckert (freis. Vgg.), die aufrechterhaltcne KgutionSxLlrcht dcr (Hericthvoll- ziehcr zu beseitigen, an dem Wrdcrspru des Vtze:Pras1denten des StaatS-Ministeriums, Findnz-Mmiiters" 131“. von Miquel und des_ Justiz-Mminers Schonstedt ge- scheitert war, und ging hierauf zur ersten Bcrathungdes Antrags des Abg. Fuchs (Zeritr) auf Annahme eines Gcseßentwurfs, betreffend Aenderungen des Kom- munai-Wahlverfahrens, Übcr. Nach demselben, sollen die drctWahlabtheilungen nicht mehr durch einfache Drittelung Zebildet werden, sondern es soilcn von der Geiammisumxne er Steuern auf die erste Abtheilung fiinf, (L_Uf die zweite mer und auf die dritte drei Zwolftei entfallen; m der ersten Ab: thetlung sollen mindestens 10 und in der zweiten „mindestens 20 Proz. der Gesammtzabl der Wähler vertreten sem.

Abg. Fuchs (Zc'nir): Das Zentrum ist eigentlich der Meinung, daß sowohl für den andtag wie für die Gemeinden das aUgemeine, leeiche, direkte Wahlrecht eingeführt Werden müßte. Da ein solcber

ntrag jsdocb bei dcr gcgenwärtigen Zu1ammrnseßung des Hauses keine Aussicht hätte, also eine bloßa Demonstration bliebe, wir aber praktische Politik treibkn wolien, so haben wir uns auf den Vorliegenden Antrag bcschränki, der ein konservativer und so- gar ein Regierungsantraa ist und nur die Verhaltnisse vor der Steuerreform aufrkclptsrbaiien will. Aus Anlaß der Ver- änderuna drr (Einkommrnstcurr wurde in der Tbronrede eine Vor- lage wegen Aenderung des Wahlrechts angekündigt und auch vorgelkgt und bier mit großer Mehrheit angenommen. Aber im Herrenhause schlug piößlich das Wetter urn" das Herrenhaus kassierte nrxbt nur die vom Abgeordrietenbause dcichloffenen Verbesserungen, wndern auch die Regicrungsdorlagc. Die durch die Steuerreform vsr- anla ten VersQiLbUU-gen jreten bei dem Gemeindewablrecbt noch mehr und ästiger hervor als beim politisaben Wahlrecht. Die drogresfide Auszzestaltung drr Gewerbrstc-ner, die Einführung dsr Vermögens- steusr und die Erhöhung der Einkommenstkuer bis auf 4% haben auf di? W4b1b3rrchtiauug eingewirkt, und es emdfiéblt sich nicht mebr, das Wahlrecht an die schwankenden Stcurrn aUein anzuschließen, sondern es muß für die erste und zweit? Abtbkilung eine Mindestzabl don Wählern festgestellt werden. In Essen besteht die erste Klaffe aus zwei Wäblkrn, in Elbing aus ernem Wähle'r Und in Neustadt in Oberichlefisu bebcrrscht eine Birma Fränkel u. Pinfus die erste? und zweite Klaffk.

iese wenigen Personen Verfügen also über den Stadt- säckel, für den fie nicht einmal entsprechend Stcusr zahlen; denn es giebt ddcb jkßt in vielkn Gemcinden indirekte Steuern, namentlich die Biersteuer. Die Beeinflussung des Wahl- rechts durch die Sxaatssteuer wird noch verstärkt durch die Steuer- maßreaeln der Gemeinden. In Köln ist die Gebäudesteuer nach dem Werthe Veranlagt wordcn; so gerecht diefe Maßregel auch ist, so hat sie doch wixder zur Verstärkung des Wahlrechts der reich8n Leute geführt. Auck) die Baustellknstkurr und die Umsaßsteuer, welche den Besißlosén den Erwerb von Grund und Boden erscbwkren, werden Vornehmlich van den reitben Leuten in den Gemeinden: zur Einführung gebracbt. Durch die Bildung der Wahlabxbetlungen zu 5, 4 und 3 Zwölfteln dcr Steuerfumme wird in den Landgkmeindkn meist schon eine Wählerzabl Von 10 bezw. 20 v. H. in der ersten und zjveiten Ab- theilung erreicht werden. Anders verhält es sich in den Städten. In Köln 3. B. würds die Wäblerzabl der ersten Klasse von 619 auf 813, in der zweith Klaffe Von 2225 auf 3626 stsigc'n. In den mittleren Jndusiriestädten des Westens wird die Verfcbikbung aber eine sebr viel größere skin. Ick kann wohl annehmen, daß die R?- ierung unseren Antrag zu dem ibrigen machen wird; ich fühle mich ibrmlich in der Rolle eines freiinigen Regieru11gskou1missarius.

Hierauf nimmt der Minister des Innern Freiherr von

der Recke das Wort, dessen Rede morgen im Wortlaut mit:-

getheilt werden wird. (Schluß des Blattes.)

Dem Reichstage ist der am 28. April v. I. in Berlin unter- zeichnete Freundschafts- und Handelsvertrag zwischen dem Reich und dem Oranje-Freistaat zugegangen.

Statistik und Volkswirthschast.

Die gewerbliche_ Thätigkeit im Regierungsbezirk Düjseldorf1882 und 1895.

(Stat. Korr.) Stärker als im allgemeinen im preußischen Staat, nicht so stark dagegen wie in der Haupt- und Residenzstadt Berlin bat die Zahl der gewerblich tbätigen Personen in den Jahren 1882 bis 1895 in unserem gewerblich bedeutendsten Regierungsbezirk, dem von Düsseldorf, zugenommen. Ist sie in der genannten Zeit im preußischen Staat überhaupt um 3775 v. H., in der Stadt Berlin aber um 51 v. H. angewachfen, so ist sie hier von 416100 1. J. 1882 auf 592963 1. J. 1895, d. t. um 423 v.H. gestiegen. Schon die beiden letzteren Zahlen, verglichen mit der Gesammtbeit der in der gleichen Zeit m der ganzkk preußijcben Monarchie gewerblich tbätigen Personen, nämlich 4257 942 i. I. 882 und 5861707 i. J. 1895, kennzeichnen zur Genüge die gewerbliche Bedeutung des ReJierungsbezirks Düsseldorf und rechtfertigen das be'sodndere gewerbestat stische Interest, das gerade ibm entgegengebracht wir . '

Dem entspricht auch der verhältnißmäßig große Antbeil. mit welchem die Ge ammtbevölkerung des Regieanezirks Düsseldorf am zewerblichen eben selbsttbätig betbeiligx ist. ren im Jahre 1895 im ganzen preußischen Staate 18,61 v. H. der Gesammtbevölkerun Zewerblick) ibätiÉ so waren es im Re ieruxgsbezirk Düsseldor? 7i v. H., ein aß, welcher nahezu die erbaltnißzabl der Stadt

Berlin (331 v. H.) errei t, zumal wenn man die Zahl der in den Berliner Vororten wobn aften, in Berlin aber als dort gewerblich tbätia xnitaezäblten Personen berücksichtigt.

Die Gesammtzabl der gewerblichen Betriebe im Ne ierungs- 1131-6121r330DüJeldorf betrug im Jabre1882 165 735, im Iaßre 1895 nabxne der gewerblich tbätigen Bevölkerung 5 e Za [ der Gewerbe- betriebe, die in der fraglichenZeit im preußischen Staate um eiwa 14 v. H., in der Stadt Berlin gar um 12 v. .?. gestiegen ist, bier um 21- v. H. abgenommen hat. Von den Betrie en waren

H f 1882N b H 1895 aup - e en- aupt- Neben- a. im eigentlichen bejriebe betriebe betriebe betriebe

Gewerb e 73 982 4 359 61 262 4 270

Ylleinbetriebe . . . . . Mitinhaber-, Gebilfen- und Motorenbeiriebe . . . 45 522 703 44 123 304 zusammen 119504 5062 105 385 4574 13. im Hand els- und Verkehrsgewerbe Alleinbetriebe . . . . . 18 644 11 599 21 952 8 434 Mitinhaber-, Gehilfen- und Motorenbetrisbe . . . 9 967 959 20 953 732 zusammen 28611 12558 42905 9166

Die gewerblich Tbäiigcn (der Haudtbeiriebe, denn Nebenbetriebe baben im Sinne der Statistik kein Personal) verjheilten sich , mit Personen 3,1111 eigentlichen Gewerbe 1882 1895 auf Aüeinbetriebe . . . . . . . . . . . 73 982 61262 auf Mitinhaber-, Gebilfen- und Motorenbetriebe 289 338 435121 zusammen 363 320 496 383

1). im Handels- und Verkebrsgcwerbe auf Alleinbetriebe . . . . . . . . . . . 18 644 21952 auf Mitinhaber-, Gebilfen- und Motorenbetriebe 34136 74 628 zusammen 52 780 96500 Es betrug hiernach vom Hundert die Zunahme (+) oder die Abnahme (_) Von 1882 bis 1895 für Betriebe für Personen Haupt- und (der Haupt- ebenbetriebe) betriebe) -- 16,85 -- 17,19

. . . . . -- 3,89 + 50,39 zusammen - 11,73 + 36,62 5. im Handels- und Verkehrs- gewerbe bei AUeinbetrieben . . . . . . . bei Mitinhaber-, Gebilfen- und Motoren- brtrieben . . . .

a. im eigentlichen Gewerbe bei Alleinbetrieben . . . . . . . bei Mitinbaber-, Gebilfen- und Motoren-

betriebcn . . . .

+ 0,47 + 17,74

. . . . . +98,47 +118„62 zusammen +26,48 + 8298

Die sich bikraus ergebende Abnahme drr Zahl dcr Betriebe, namentlich der A(leinbetriebe, im eigentlichen Gewerbe und die etwa «+ betragende Zunahme der Zahl drr Gewerbebetriebe im Handels- und Verkehrsaewerbe sieh! in keinem Verbäljniß zu dem starksn An- wachsen dsr Zahl der qkwkrblickz tbätigen Personen und bestätigt die in den gegenwärtigen Verhältnissen begründete Neigung zur Zunahme der Groß- und zur Abnahme der Kleinbetriebe.

Von den einzelnen Gewerbegruvden waren 1895 mit Hauptbeirieben und Personen gn der gewerblichen Thätigkeit im Re- gisrungsbezirk Düffkldorf béibeiligt: die Textilindustrie mit 22 788 (seit 1882 --49,29 0/0) Haudtbetrieben und 127 978 (+ 1,55 0/0) gewerb- lich tbätigen Personen, die Metaüderarbeitunq mit 14 564 (+ 0,04 [)/0) Haudtbetrieben und 61427 F+ 47,650/0) Personen, der Bergbau, Hütten Ic. mit 152 (- 16,02 0/0 Hauptbeirieben und 59 801 (+ 21,02 %; Personsn, die Bekleidunas- und Reinigungsaewerbe mit 32 556 (+ 9,95% Hauptbeirieben und 54 109 (+ 28,10 9/9) Personen, das Baungerbe mit 7357 (+ 24,44 0/0) Hauptbktrieben und 47 542 (+ 143,32 0/0) Per- sonen, die Industrie der Nahrungs- und Genußmittel mit 10 877 (+ 21,44 %) Hauptbktriében und 36 591 (+ 54,34 0/9) Persons", die Industrie der Maschinen, Instruments, Apparate mit 2218 (+ 32,81%) Haupibefrieben und 33555 (+ 166,99 0/0) Persdncn, die Industrie der Holz- und Sebnijzstoffe mit 8094 (- 3,96 0/9) quptbetrieben und 24 093 (+ 45,87 0/9) Personen, die Industrie der Steine und Erden mit 899 (+ 6,52 %) Hauptbetrieben und 16 901 (+ 67,54 0/0) Personen, di“: Papierindustrie mit 915 (+ 17,31%) Hauptbettieben und 6961 (+ 54,31%) Personen, die polvgrapbiscbkn (Gciverbe mit 721 (+ 61,30%) ?“)auptbctriebcn und 6679 (+ 98,19%) Personen , die Lederindusir ? mit 1597 + 26,85 0/0) ?auptbetrieben und 6298 (+ 55,89 0/0) Personen, die

emiscbe Jndu trie mit 460 (+ 29,21%) Hauptbetriebsn und 5575 (+ 9,36%) Personen, die Industrie der Leuchtstoffe, Fette, Oele, Firniffe mit 239 (+ 7,66 0/0) Hauvtbcirieben und 3974 (+ 95,47 0/0) Personen, die Kunst- und Handelsgättncrki mit 1363 (+ 88,26 %) Hauptbeirieben und 3291 (+ 114,82 %) Pcrsoxien und die künstlerischen kaerbe mit 510 (-1,54 %) d)auptbetxirben und 1471 (+ 73,06 9/9) Personen , ferner das Handels- gewerbe mit 30 973 (+ 58,78 0/0) Hauptbeirieben und 65 203 (+ 77,98 0/0) Personen, das Verficherungsxzewerbe mit 357 (+ 57,96 0/0) Hauptbetrieben und 820 (+ 40,65 0/0) Personen, das Verkehrsaewerbe (ohne den Post-, Telegrapben- und Eifenbabn- verkehr) mit 2674 (+ 21,49 0/0)Hauptbetrieben und 9845 (+ 69,30%) Personen, das Beberberaungs- und Erquickungsgewerbe mit _8901 (+ 33,31%) Hauptbeirieben und 20712 (+ 112,52 0/9) Perwncn. Insxxcssammt wurden 148 290_ (+ 0,12 %) Hauptbetriebc mit 592 963 (+ 42,50%) gewerblich tbätigen ?Versonen gezählt. Zu beachten it der aus dorsiebenden Zahlen zu er chende scharfe Rückgang der Textilindustrie, der für den Brzirk Düsseldorf ebenso hervortriit, wie dies bereits wiederholt für den gesammlen preußischrn Staat bet dieser Gewerbegrurpe hervorgkboben worden ist.

Vergleicht man die Gewerbebetriebe im „Regierungsbezirk Düssel- dorf in den Jahren 1882 und 1895 nach ihrer Größe, leistete ge- wesen am Personal, so fällt iunächst der séarke Rückgang der Allein- betriebe in den eiqkntlichen Gewerbcn und der Industrie ins Auge, der im Staate 12.04 v. K., in der Stadt Berlin 15,95 v. H. und im Regierungsbezirk eldorf 17,66 v. H. betrug. Andererseits haben die AUeinbetrirbe im Handels- und Vquedrsqewerbe ein- schließlich der (»Hastwirtbfchaft im Regierungsbezirk Düsseldorf mit 17,74 v. H. stärker zugenommen als im Staate (5,84 v. H.), während die Stadt Berlin mit einer Zunahme von 33,61 v. H. bier bei Weitem voranstebt.

Besonders auffallend ist ferner die starke Abnahme der Gehilfen- betriebe mit 1-5 Personen bei den eigentlichcn Erwerben (der Industrie) im Regierungsbezirk Düsseldorf im Vrrbaitmffe zum Staate wie zur Stadt Berlin. Weiten diefe Betri:*be im Staate eim? Abnahme von nur 0,75 v. H. und in der Stadt Berlm gar eine Zunahme um 17,30 v. H. auf, so zeigen sie im Regierungsbezirk Düsseldorf eine Abnahme um nicht weniger gls 13,47 v. H. _Dem entspricht “auch das Verhältniß der, in diesen Betrieben tbatigcn

ersonen mit einer Zunahme von 4,58 v. H. im Staate, sowie von

2.62 v. H. in der Stadt Berlin, welcher xine Abnahme. von 8,70 v. H. im Regierungsbezirk Düsseldorf denueberstebt. Bei den Handels- und Verkehrégewerben sowie der astwtrtbscksaft findet sich indeß auch hier wieder die entgegengeseßte Erscheinung. Vermehrte ('ich die Zahl solcher Gebilfenbetriebe mit 1-5 Personen im preu 1- chen Staate um 75,53 und in der Stadt Berlin um 75,13 v. ., jo nahm sie im Re ierun sbe irk Düsseldorf um 108,62 v. H. zu, und diesem Verbältni e entépri t auch ier die Zahl der in diesen Betrieben tbätigen Personen mit einem nwachsen um 78,10 v. H. im Staate, um 77,24 v.-H. *in der “Stadt Berlin und um 112,17 v.“ H. im 'Regierunngezirk Düsseldorf.

Auffäüig erscheint endlich noch die starke Zunahme der (Frößeren Betriebe im eigentlichen Gewerbe (der Industrie) im Reg erungs- bezirk Düsseldorf gegenüber derjenigen im Staate und in der

s ist besonders bemerkenswertb, dak tro der hohen Zu- ,

Stadt Berlin; beträgt doch die Zunabme der allergrö ten Betriebe mit mehr als 1000 beschäftigten Personen dort niYß weniger als 214,29 v. H. gegen 107,69 v. H. im Staate. In. erlin wurden 1882 Betriebe mit mehr als 1000 Personen im eiJentlicben Gewerbe und der Industrie überhaupt nicht, im Jahre 189 deren 7 gezählt.

Arbeiter- WoblfabrtSe'inricbtungeu.

„Eine bocbberziae Stiftung machte die WittWe des verstorbenen Jndustrieklen Schuckert in Nürnberg für die Beamten und Arbeiter der _Scbuckert'fchen (Etablissements. Das Stiftungska itas betragt 300000 „16 Zunächst werden eine Fortbildungksschule für ebr- 1mge, eine Haushaltungsschule für Mädchen und en Kindergarten n_ach Fxöbel']chem_Sysiem errichtet. Weiter wird eine Industriescbule sur Madchen fgegrundet werden, in der im Stricken, Häkeln, Näben, Flicken, SLop en und Anfertigen 'von Mc": che und einfacher Kleidung Unterricht ertbeilt Werden und die ipezie dem ArbeiterbausbaltRecb- nung tragen soll.

Die Weihnackptsbesäoerungen für Arbeiter in industriellen Utxternebmungen gestalten fick) immer mehr zu einer Art von Ge- wtnnbetbeiliguna, wenn sie auch nicht als eine feste Verpflichtung der Arbeitgrber angesehen werden können oder soUen. Die chemische Fabrik von Böhringer und Söhne in Waldhof bei Manu- beim, die bekannte Cbininfabrik, bat, der .Sozial-Korr.“ zufolgk, zum letzten Weibnackotsfsst ihren sämmtlichen Arbeitern je einen Betrag ausciezablt, der 5 0/0 des Arbeitsverdiknftes der Betreffenden im Jahre 1897,bstragt. . Schon die Art der Berechnung weist auf die Gewinn- brtbetligun bm. Bemerkt sei, da diese Fabrik zu denjenigen der Branche ge ört, welcbe die höchsten öbne za len. Die Maschinen- fabrik von_ Bopp und Reuther in Mannheim hat für ihre Weibnaäytsbeicherung eine andere Form gewählt: sie gewährt ibren _Arbsrterrx nexcb dem Dicnstalier ab estufte Wcihnachthaben. Für ]edes Drensixabr_ wurdßn 5 .,“ gezaßlt, sodaß die Arbeiter mit 20 und mcbr Dirnstxabren m der Fabrik jeüb€r100ckéerbieltew Werden solche Gratifikgtionen erst mehrmals wiederholt, dann baben sie durch den Brauch _fait den gleichen Werth, als ob fie in der Arbeitsordnung fsstgksrßt'waren, Wynngleicb am!) die Arbeitgeber je nach Umständen und Betriebsercrebniffkn mehr oder weniger geben oder am!) einmal die Zahlung austauen lassen könnten.

Arbeiterversiiberung.

Bei der Invaliditäts- und Alters-Versicberungs- anstalt Oldenburg „lagen in dem verflossenen Jahre (die Zahlen für 1896 sind m Klammsrn beigefügt) vor: 314 (256) Ayträge auf Bewilligung von Invalidenrente, 103 (100) An- trags auf Bewilligung von AlterSrente, 719 (541) Anträge auf VeitragSerftattung i_n Heiratbsfällen, 58 (62) Anjräge auf Beitrags- erstattung in Todesfallrn und 129 (67) Anträge auf Uebernahme des Heilberfabrens. Es wurden in dem Henannten Zritraum fest- geskßt 265 (212)Jnva1idenr€ntkn, 90 (96) ltersrenten, 701 (485) Er- stattungrn in Heiralbsfällen und 51 (54) in deesfäklen. Die Höhe der bewilligtrn Invalidenrenten betrug durchschnittlich 130,34 „js, im Ganzcr) 34 539,10 .“, die der Alrersrenten durchschnittlich 132,36 „14, im Ganzen 1191240 «16, für sämmtliche Renten zusammen 46 451,50 ...-6 - Seit dem Inkraftjreten des Geseßes wurden auf 2639 Anträge 2185 Rknten im Gcsammtbetraqe von 271 977,10914 bewilligt und der 1474 Erstattungsanträgen in 1365 Fällen die Beitragserstaltung Verfügt. Das Heilverfahren wurde 1897 in 98 (52) Fällen (darunter 64 Lungenkranke) eingeleitet, in 25 Fällen (darunter 12 Lungenkranke) abgelehnt. Am 1. Januar briaudkn fich 12 Kranke, darunter 7 Lungen- krankr, in der Fürsorge der VeriickperungMnsialt an 3 verschiedenen Kurorten. Der Aufwand für die Krankenfürsorge betrug in dem oben brzeicbneten Zeitraum 24166 .“ (8506,44 ..“).

Zur Arbeiterbewegung.

Iii Magdeburg-Buckau haben, einer Mittheilung des „Vorwarts' zufokre, die Monteure und Iustierer der Näh- maschinen- und Fabrrad-Fabrik von Lange und Nikolaus die Arbeit wegen Lohnstreites und angeblicher ,Maßregelung“ eines Arbeiters niedergeleßt; die Aussiändigen verlangen namen1lich Lobnerböbungen.

Jn Lindenau bsi Leipzig haben nach demselben Blatt un- gefähr 30 Arbeiter der Bilderrahmenfabrik von Ma Däbne die Arbeit we en angeblicher ,Maßregelung“ zweier Arbeiter e ngestellt.

Hier in erlin ist in einerAgcsirigen Schubmacberdersammlun ein aügemeiner Schubmacber- ussiand beschlossen worden, wei die von den Arbeitern beantragten Abänderungen der Fabrikordnung von dem Fabrikantenausschß nicht bewilligt wurden. Nach langer Erörterun beschloß die Versammlung, über die strittix Angelegen- beit in erbandlunaen vor dem Gewerbegericht einzuiretsn, leich- zeitig aber auch brate früh die Arbeit in allen Fabriken eiuzvsiellen.

Kunst und Wissenschaft.

Aus St. Petersburg wird dem „W. T. B.“ berichtet: Die leßteingetroffenen „Turkestanskija Wjedomosti" melden die Ankunst der ua Turkestan, Kaschgat und Tibet entsandten deut chen wi senschaftlichen Expedition der Herren Holderer und Fujterer. (Dr. Holderer und rofeffor 1)r. Futterer, beide aus KarlSrube, verließen Deutschland nde November, um eine Reise nach Kascdgar und durch Jnner-Asien nach Peking außzufübrcn. ])r. Futterer ist Gsolog. Die Expedition geschieht auf Privatkosten.)

Gesundheitstx-esen, Thierkrankbeiten und Absperruugs- Maßregeln.

Der Gesundheitsstand in'Berlin blieb auch in der Woche vom 9. bis 15. Januar ein günsti er und die Sterblichkeit eine geringe; don je 1000 Einwohnern ßar cn, aufs Iabr berechnet, 16,1 (gegen 17,2 in der Vorwochk). Auch in diesegWrcbe kamen akute Entzün- dungen der Atbmungsorgane m sebr großer Zahl zum Vor- schein und führten auch in etwas gegen die Vorwvche gestei erter Zabl zum Tode. Erkrankungen an Influenza wurden lei falls zahlreich bkobachtet. jedoch nur 5 durch dieselbe veranlaßte odesfälle gegen 6 in der Vorwvche) gemeldet. Dagegen gelangten akute armkrankbeiten seltener zur Behandlung und endeten auch in- erheblich vermindcrxer Zabl tödtlich. Die Beibeiligung des Säuglings- aliyrs an der Sterblichkeit war eine geringe; von je 10000 Bewohnern in Berlin starben, aufs Jahr berechnet, 42 Säuglinge.-Von dean- fek ti o n s k r a n l !) ei te n bliebenErkrankungen an Unterleibswvbus selten (es kamen nur 3 Erkrankungen zur Anzeige); Erkrankungen an Masern, Scharlach und Diphtherie wurden gleichfalls seltener zur Anzeige gebracht, und zwar zeigten sich Erkrankungen an Diphtherie nur in der Tempelhofer Vorstadt, in dcr Rosenthaler Vorstadt und auf dem Wedding in nennenswerther Zahl, während die Erkrankungen an Masern und Scharlach in keinem Stadttbeile eine größere Ver- breitung aufwiesen. Erkrankungen an Kindbetjfieber wurden 6 be- kannt. Rosenartige Entzündungen des Zeügewebcs der Haut ge- langten bäufitguer zur Behandlung. Sehr zahlreich wurden auch wieder Erkran Zen an Keuchhusten beobachtet, die in 14 Fäuen zum Tode fübrjsn. eiten wurden rheumatische B?chwerden der Muskeln zur Meldung gebracht, rend akute Gelenk:

eumatiSmen häufiger als in der Vorwocbe zur * eobacbtung kamen.

Verdingmtgen im Auslande.

Oesterreich- Ungarn.

5. Februar, 12 Uhr. K. K. Eisenbabn-Minifkerium zu Wien: Lieferung aller Bauarbeiten auf dem "Zentralbabnbofe Karlsbad und auf der Strecke zwischen diesem. u dem“ Bahnhofs Karlsbad".