-*MeB-3denverbärtnisse deo preußtschen Flachlandes. “ ' Eine geologisch-agronomische Skizze.
Rede, gehalten zur Vorfeier des Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers und Königs Wilhelm 11. am 26. Januar 1898 in der Aula der Königlichen Landwirtbscbaftlichen Hochschule zu Berlin von ])r. H. Gruner, ' Professor der Mineralogie, Geologie und Bodenkunde.
Hochansehnlicbe Versammluxig! _
Ueberall, wo in unserer deutschen Hetmath sich deutsche Männer beut vereinigen, um weibevoll den Geburtétag ihres verehrten Landes- herrn zu feiern, da herrscht Freude, ja Begeisterung, und solch Ybobene Stimmung wird hier aufs einmütbtgfte'von Vertretern, önnern und Studierenden der Landwirthscbaftltcben Hochschule getbeilt. Was ist auch natürlicher, als daß gerade Vertreter der Landwirt!)-
. schaft, von der das Wohl und Wehe des Staats in so hohem Grade abhängig ist, von freudigen Gefühlen beweat werden beim Gedenken an ihren Erbabencn Herrscher, dc'n edlen Sproß
„ des Hauses Hohenzoilern, das un erem Vaterlande Fursten ab, die in Ausübung ihres an Ehren, doch auch Verantwortung Po reichen Berufes heiligen Ernst mit rastloser Pflichttreue verbanden! Wohl muß uns das Herz stolz und höher schlagen, sehen wir heut unsern Kaiser und König im kraiwollstexc _Maynesalter, nmgxbe'n von einer blühenden Familie die zahllosen Gluckrvunsche und Huldi- gungen von edlen Vertretern verbündeter und befreundeterizrsten und seines Volkes entgegennshmsn, scxben wir ihn ptetaivou gleiche Bahnen wandeln, wie seine erlauchien Vorfahren, deren emcr, als Held und Siegesfürst wohl einzig in der Geschichte dastehrnd, fich dock) "den ersten Diener des Staats nannte, deren apderer, an Jahren ein (Greis, an Geistekfriicbe aber ein Jüngling, keine Zeit hatte, m_üde zu sein. Wie unser griisbter Landesberr_Vor uns steht, ganz erfulit von dem Bestreben, eine weise und kraftvolie Ordnung im Staaie aufrecht zu erhalten und dkffkn Geschicke mit Energie zu lenken, Wie er dabei doch demütbig vom Höchsten den Beistand und die Kraft erbittet, so ist er das [Luchtende Vorbild eines Echten, edlen, deutschen Manner) und lehrt einen jeden seiner Unterthanen, an der StsÜe. die ihm zugewirsen, mit waiffenhaftigkeit und Treue im Großen wie im Kleinen zu wirken und, dem herrlichem alten Wahlspruch: Mit Gori für König und Vater- land! folgend, im Vertrauen auf den göttlichen Segrw der Arbeit voll Verehrung und Liebe iür den Landesherrn sich niit Hingach dem Dienste des Vaterlandks widmen. Und auch wir hier im Kretsr Je- loben uns Wohl innerlich aufs neue, im Bereich unserer Tbatigkett: der Landwirtbschaft und ihrer Wiffenschaft, stets das Beste zu [ersten, was in eines Jeden Kraft steht, und unentwsgt weitsr zu Waffen, zu forschen, zu klären und, zu kehren. ' , „
Getreu dieser unserer Aufgabe, fol] auch heute 111 dieskn Raunzrn, die fern dem politischen TaYIkampfe liegen, der Gegenstand memer kleinen Festbetrachiuna ein toff sein, der nicht aus dem Radtnexn landwirtbschaftlicbcn Interesses binaustritt. Es sei mir gcfiattei, em Streiflicht auf unser geliebtes Vaterland, das Land rm eigxntlicben Sinne, zu wérfcn und einige Worte von deffexi Bodenverbaltniffen, Bodenscbäßen, 2c. zu reden, indem job mich dabei auf das engsre Gc- biet des skit Jahrhunderten Vom ruhmreichen Hohenzollern-Gesckyiecht beherrschten Königreichs Preußen, und zwar ds_r knapp bemessrnln Zeit wkgen vorzugsweisr auf das Flachland beschranie.
Redner gad nun eine kurze Schildsrung der ordgrapbiscbkn Ver- bältniffe des norddrutscben Flachlandes und kam zu dem Schluß, daß dieses, im Norden bespült von den Wogen zivsixr Msere, im Süden begrenzt durch die mittrldeutsciocn Gebirge, die ihre befruchtendsn und natürliche Vrrkebrsstraßen bildknden Waiseradrrn: Wcichsrl, Oder, Elbe, erer und Ems mit ihrcn Neberftüffkn Norddeutschland zu- wenden, in bodenWirtbsÖUfjlicher, gewerblicher und kommerzielikr Einsicht so günstig wie nur irgend ein Theii dsr Mutter Erde gklegen se . Nach dieser Seite in bobkarade beworzugf, wäre es nach der anrrrrn, nämlich in Bezug auf landschaftliche Schönhsit, freilich stiefmütterltciyrr bedacht, und Es könne daher nicht Wunder nehmrn, wenn der Fremde,d€r, aus der Ferne kommend, mit der Eiienbahn die weiten Niederungsn Norddeutschlands durchfährt, ?iesrlbsn für rcizlos hält; doch werde der Einheimische, drm die Lieds zum Vaterlande zugleich den Sinn für dessen schlicbtx? Naturschönlxciten crsch1irf3t, mit Frkuden die LiébliÖki-Jit
viklcr sicb darbietrnden Landschaftsdiidsr ansrkrnnc'n. Und so wi€ die landschaftlicbc Schönheit dcs norddéilTsÖSU Flachlandrs aus mangrln- der Kenntnis; nicht genügend gxwürdigr ivsrre, so stshs ss auch in Bszug auf di:? Briirxbeiiung dsr Bodrridcsidafsrxihcir und Bodemicdäize.
Hierauf folgte eine kurzc Cbaraktsristik dsr anfrrrtenden Haupt- bodenakicn, und zwar drr Tbrn-, Lshm-, Mcrgrb, Saud, Moor- und Torfbodsnarten. Redner gab zu, daf; die Sandböden erhcsblicipe Streckrn einnehmen, diese aber auch von drffcrcn Bödcn durchzogkn werden und durch di? modcrnr Kalkar fich Tirikn [)th Erträge ako- gewinncn laff-In. Dassézlbe (.Wir-.? Von dcn Mdor- und Tdrfdodsn- arten, die durch Gradmiriitrräffsrnng und 10 (:m starken glcici). mäßigem Sandauftrag _ nacb Tom Borzxarrgs Rxmpau's _“ VOLL" innige Vrrmengnnq mii Schlick, Sand 11. !. w. sici) in ircffiickxss Ackerland bezw. Wisskn Verwandcin [assc-n. Sehr Vii'l sci in Tiéskr Hinfich bkreits duroh die Encrgziickxr' Ardc-it dsr Zentral-Mdoxkwmmiifion gksckpehkn und nach Errichtung er VEMUÖIÜSÜOU in Brcrnkxn die Natur der Moor? umd ihre [*Lstc Kuxtutmcihcde cingehcnd studikxt
worden 11. s w.
WIdanu wurde der wicixxigcen FingcxzxiZC gedackpi, wcicbs diE Wissen- schaft drm Landwirib bci chtbriiung und Wsrtwckxäßunß fcincs Bodens birt-t und Miche üdcr don Fcuch1bark€i1rkzustand Auffahi'i-ß gebe. Dumb dic: (demisciyc Analyst: allein _ io brionie Redner _ könne kein klarcés Bild von drm FrnäxtdarkritSzusiankc rinss Bodans gLrvonne-n werdén, sie [cistx abrr große Dicnsie, WEnn sic rrrii m9chanisch€n und acwisirn pbyfikaiiicb-xn Umcrsuckzungen, deiondsrs abcr knit grologischcn Bestimmuugc'n in Vétdindung siche. Ganz besonders Entschéidk übkr die Frucixti'arkrit einrs Bodrrs dic Erwitte“- lung des ae'oiogiscben Profils Und zwar bis zu mindestsns 2 m Ticfc; denn durch die ch€misch€21nriiyie alikin eradrcn wir in der Hauptsachr nur den Gesammigxbalt der Nährstoff- im Bodrn, abcr nicht die Form, in welcher diese darin Vsrbreilet und Von den Pflanzcn leicht aufnehmbar sind u. s. w.
Abér nicht nur die oderfläcblicb Verbreitetrn, sondern ach) di“: im tieferen Untergrunde zur Vrrfügnng siedenden Bodengediide und Mineralschäße gewäbrcn für uxmbssdbare Zritr'n Grundbedingung zu Erwerbsquellen der ysrscioirdsnsten Art, 1-nd es kamen nun die in drm betreffenden Gubic-je auftretrndcn Kaik- und Mrrgellagcr, Tdorxe, Gipse, Rassneisenerze, Diardmrenerden, Braunkobicn, Staßfurter Kalifalze, Pboépbate, Erdöiqueilen, Bcrnsteiniundc u. a. m. zur Be- svrechung. Es fehlen der Hrimatb _ abmesehcn don dcn Vorzüglichkn Ziegelthonen _ freilich die schönen natürLichcn Bausteine der chirgs- landet, jedoch bssiße sie troßdem ein vorzügliches Matérial für Fundameniierungen, Pflasterungen und Cbauffeebauten in den überal] verbreiteten losen Gesteinen, dcn erratikcbrn Blöcken, ouch ,Findlinge' genannt, welche aber nicht nur wegen ibrrr Verwertbbarkeit. sondern besondercs Interesse dadurch verdienen, daß fir über den leytkn Abschnitt in der Entwicklung unserer nordischen Hsimaik) den Schleirr lüften, Dem bsimischcn Boden fremd und an drn (Hebängen der mittc'ldkutschkn Gebirge bis zu 500 m Höhe lagrrnd, schienen sie bc,treffs ibrkr Hsrkunft und der Kräfte: welcbe ihren Tranßvort be- wirkten, Zange Zeit ein unlösbares Rätbfcl zu bleiben. Das ein- arbende Studium der gsologischrn Vrrbältnisse Norwegens und Schwedens“, drr arktisch€n Regionen und der Gletschsrwelf in drr Schwetz fuhrte abxr zu drr Erkenntniß, das; nicht nur dikse Geschiebe, soydern auch die gesammten im Flachlande bis zu 200 m macbtigcn Sapdr, Grande, Lyhme, Mergel und Tbone mit den _darin emgebeiteten Geschiedcn Norwegen, Schweden, den rufsijcben Ostseeprovmzen und Finland entsiammen und durch mächtige Etsffröiiie an ihren jrtziaen Standort gelangten. Die weiteren Ausfuhrungen verbreiteten fich über die Wandeiungen, welche Norddeutschland dureh" die gkwaitige Zeiträume einnehmenden Glacialperioden, durch den Ruckzua des Jnlandeiies bis nach Schweden (Jnterglacialzeits, durch den Wechsel yon arktiscbem, Steppen-, «trockenem und euchtem ozeanischkm Klima erfuhr, womit der mannig-
fache Wechsel in der jenseiligen typischen Flora und Fauna Hand in Hand ging. Der le te Rückzua des Eiies lockte die früher nach Süden verdrängten ! ieriscben Waldbewobner herbei und mit ihnen den Menschen, der bereits Zeitgenosse der Jnterglacialzeit war, damals mit Mammut, Nashorn, Nentbier, Wildpferd u. a. zusammenlebte, bei der zweiten Vereisung sich aber nach Süden zurückzog. Mit ihm begann die Kulturarbeit,“ und hauptsächlich ist es der feingeriebene Gletscherschlamm, womit Skandinavien Norddeutschland während zweier Eiszeiten beschenkte, welcher für die aus den rohesten Anfängen bis zur jeßigen Vervollkommnung gediehene Kulturarbeit die Be- dingung un den Vodka lieferte.
Der Landwirt!) muß nun das größte Interesse daran haben, diesen Boden, die Quelle feines Wohlstandes, das Kapita], woraus er seine Renten bezieht, auf das Genaueste nach jeder Richtung hin kennen zu lernen. Ein wicbti es HilfSMittel dazu gewäbrrn ihm dis durch qeoloaisch-agronomickye Kartkn und ihre Erläuterungen gebotenen Aufschlüffe, die nicht nur für dkn Lankwirth aeradkzu unsntbebriicb, sondsrn auch für den National-Okkonomen, Staiistiker, Bkr mann, Ingenieur, für die technischen. Gewerbe und die ygicne von eminenter Bedeutung sind, und von dsnén bereits 240 Blätter _ einen Flächenraum von ca. 560 Quadratmeiirn um- fassend _ bcarbsitet vorliegen, Von denen 200 publizirrt sind. Nach volisiär-digem Abschluß der Aufnahmearbciien Werden fie: ein so großartigés Werk repräsentieren, daß sich ihm wohl kaum ein zweites an die Seite steilen dürfte.
Redner führte noch kurz aus, daß dsr Boden des zum Königreich Preußen grhörigrn Gébirgslandes einen andéren Charakter trags und fuhr dann fort:
Melt das diluviale Jnlandeis aucb dikscs Gebiraswnd einst fest umkiammert, so schob fich dassribe doch nichk darübkr hinwsg, ließ als Dokumrnt seinsr Anwesenheit darauf WSdLr die Grundmoräne und die Arbeit steiner Schmelzwäffer, noch Abfäße aus_dilitvia[en Waser- ansammiunYJIen zurück. Jene Ländsrrien mit dkn Hunderten aus dem diklfachen echfel von Meer, Süßwasser und Festland e'ntstandénen, eigenartigen, petrefaktenrkichen Thom, Mergel-, Kaik- und Sand- geftei-ren , dcn zahllosen massiger: und geschichtetkn krysiäüinisäx- körnigen, älteren und jünßecen Vulkanischen Gesteinsn _ disse un- gezählten Blätter im BWL der Entwickelxxngßgeschichte unsercr Erda _ tragen vielmehr einen Boden, welcher nur das vom Altsr sxdwcr aebeugte, zerfailene, aus dem ewigen Kampf ums Dasein mit den Atmosphärilien bervorgeqaiigcne Gestein dcs Untersrundés darstelit.
Die darin féinNrtheilten metaiiischsn Stoffe Verrinigte das in dén GesicinSadrrn unausgrseßt zirkulicrénde Wassxr zu kompakteren Ansammlungen und übergab willig als Frucht jeinsr tnühsdollrn, Millioncn von Jahren wäbrénden Thätigk-sit dem Me'nschsngsschlecht die mrtaÜischn Schäxzr, die es nun _ ais lach€nde Erbkn _ be- fähigen, fick) die (Genüsse Links modernen Kuiiurlébens zu [?istSU. Groß iind die Schätze, welche Preußen jenkr Schaßkammkr dsr Natur jährlich Entnehmen kann, denn im Jahre 1896 Wurdsn 4Miii. r an Eissnerzen im Werthe Von 28 Mill. Mk., 700 000 r Zinkcrzs im Wertbs von 17 Mili. Mk., Bleierzr im Wsrikxe mm 12 Miki. Mk., 700 000 13 Kupfersrzc im Werthe vr-m nabrzu 17 MM. Mk., 15 1; Gold- und Silbererzr im Werthe Von 75 000 „76 gsfördert; die
.Hüttenproduktion an Silber bctrug aber über 288 000 ](Z im Weridk:
von 26 Mkil]. Mk., an Gold 755 ](Z' im Werthe Von 2 Mili. Mk.
Die Steinkohlenförderung ergab 79 Mill. t; im Wsrtbe von 553 Mik]. Mk., und es siebkn im nirderrbeiirisch-wrstfälisciwn (RUbk-) Becken noch 30 Milliarden b mit Einem Vormib für 500 Jahre, im Saarbrcken für 2300 Jahrs ausreicixrnde M&xgsn an. BriAachsn wird dsr Koblendorraik) auf 12 Miliiardrn «, iM oberschl9fischrn Bkckén (Ulf 45 Miliiardcn r _ _ auSrcicbend für 2680 Jahre _, in drm kikincn niederschlssischcn Bkckrn auf 825 MW.. b _ gknüzrnd für 250 Jahre _ gcfchäßt.
„GTM auf“, so dürfkn wir dabsr auöruien _ ist auch die' Menge des geiördertcn alibeberrsckyrndern Goides knapv bkmaffen _, .Liéd7 Vaierland, kannst ruhig sein" _ so ist doch drr goldckne Frikdt', Welchen DSutschland skit medr aw ckan V?Lririjabrdimdkrt als größt-Zs Kleinod befi k, drr goldene Vodkn, anf welchrm «Urin die Kulturardkit, dic Voi Lwohlfahrt und ganz bksmxdrrs die', Land- wirtbschaft blühsn und gsdrilU-„n kann, 0511? dirsßn wird ihr dsr deyn unte-r dL-t Füßkn Mich'n- „
Hokye Auftxabcn, wis z, B. dis Kuliidiernng dsr grdswn Moore im iTdeWCsilichcn Theil drs Staats, die Vssisdrlnng dcr Ostmarimi, Vcrdoilsiändigung [“er Wasssrstrafzsn, Maßnadixrri'; zm Vkrdüiiidg [“M'- Uebcrsciywc'tnnmnßen, Wix? fra jüngst iiqttgsfsmden [)xdrn, [Wdükfi 11 ruhiger, friLdliMr Entwickslnng unseres Staaisirdéns. M*it ZilVIkfilht Zürfkn wir ddffcn, daß wir uns auch frrnsrdin Tcrsridcn erfrcusn könnrn, scbrn wir doch unsrren derchrten anisrr _ krinrn FrirdMOfürsiLn im schönstrn Sinne d(ks Wortes _ mit Einsrixxmg ssim'r g(xmrn EUCWZT, srinsr g-xwimiknden und machTdéUrn Psrsöniickykét, bcstxckri, dsn „süßsn Fricdcn, diL hkilig-I Ordmmg' zn wghrsn, und be- kundr ('r doch durch Work und That, wic «..“-nz [*(sondsrs das W(vlri dc'r Landwirtdichait, ihrS Untki'siüßimg- tl)“.e Fördsrrmzx ibm am Hsrzen [icxik Tiifft Lk dock; mit Mit WWU.“- ichaurndkm Blick und tiefkm Wrrständrxiß unaksgcscixt **).iiaßrmbmr'n, wclche in bankc'lelitisciyer szicdung dir Pwdnktidikäi drxé Lunch zu [WHM „“i-„'kignst smd, brzn'kckt kr dock) durch Vsrvolikdxxnnmmg der Skemaäyt, Tic Kolonisationßarbqii unscrcr drui7ch€n Brüdrr im Auslande zu WWW und dir! :)]éackpiipbäre dknischsr Kulinr mcdr und mehr zu erwciirrn! Damit s1ch€rt rr sich dir“ iicfstr Dankbctrkkik im Hrrzcn aUer dxtrrlandrliebknxckn druisrixm Männcr.
Und so wolien wir an dirskm schön€n Friiiagr wünschrn und [)offc'n, daf; Ssinc Majksiät _ uns?.r vcrrbrtsr Kxisrr _ dual?i Siaatx- schiff mit Mifrr Umsicht und straffer Hand fcrncrbin sicbrr diikch alic ctwa rnigegentrrtrndkn Fäbrniffe [Lite nnd ungezählte Jadre noch zum Segen scines Volkes siti) ungeschwächter Kraft imd Fiische cr- freUrn möge.
Die Autointoxikafidn derTbicre'.
Aquug aus der Festrede drs Profrffors W. Eber, gebQsfkn (ZM benrtdtaa? Ssincr Majestät dcs K*aisch und Königs, am 27. Ja- nuar 1898, in dsr Ania der Königlichen Tbiérärztlich€n
Hochschule _
BCi der sirigenden Bedeutung, Welche? dic Erforickmng dcr Artw- loaik der Tbierkrankbeiicn mit deem Tagr JEWiiint, ssi rs mir der- gönrxt, eine besonde're Krankbkitsursache in dcn Brenrxpunkt tis Jnierrsses der hohen Festvcsrsammlung zu rücken: dis Selbstdrrgistung oder Autointoxikation.
Die Ursache dsr Intoxikation ist diE Aufnaßme des präformiertcn Giftss, diE Ursache der Autointoxikation die im Tbierkörprr selbst fich bildende schädliche Substanz. Dic Vorstriiung, weiche sich die Griccbe'n Von dcn KrankheitSursacben überhaupt gsmacbt dattkn, die Veränderte ,Säfxemischung", erinnrrt lebhaft an die Lehre Von den Autointoxikationrn. Die nkue Lebte untericbkidct fich abrr von drr alten Krascnlehre durch das Bestreben, die Ursache drr Dydkrasien zu isolicrcn und ihre Bildungsstättrn zu iokalifisren.
Wie.- in der humanen Medizin, bat fick) in dchbisrhcilinnde seit vielen Jahren eine Richtung ausgrbildef, welche die Autoinioxikation für die Entstehung einzelner Thierkrankbeiten bccanaczogen und damit der Prophylaxe und dem therapcuiiscbrn Eingriff neue Bahnen eröffnet hat.
Am Übersichtlicbsien läßt fick; daß Wssen der Aufointvxikation an der Selbstvrrgiftung durcb Kohlensäure darstelien. Denn das Gift, seine Bildungsstätten und seine Adissiioeidung. find uns bkkannt. Hinderung der Aursckyeidung führt zur KoblenjäurS-Yuiointcxikation. Sie kann auch bei freien Respiratwnswrgen erfolgen, z. B. durch Behinderung der ZwuchfcÜbchguxg. Sie kann durch Transporte, Arzneien 2c. begünstigt werden.
Schwieriger zu übersehen ist die Harndergifiung oder Urämie. Wir kénne'n das .Urämiegift" noch nicht, wissen jedoch, das; das Symptomenbiid einsetzt, sobald die Harnabsonderurrg aus irgend einem (Grunde sisiicrt. Dic Uerie hat für die Tbierheiikunde eine gerinae Bcdeutun .
Für die Lekére von den Autoinwxikationen ergiebt sich, daß Zurückhaltung der normalen flüchtigen oder fixen Stoffwechselprodukte
zur Selbfiver iftun führen kann, und man hat daher diese und äbfnißikbe Autokintoxißatxonen als Retentionstoxikosen zusammen- ae a .
Dieser Begriff muß noch weiter gefaßt werden; denn auch Be- bindernn oder Veränderung der in den Geweben sicb abspielenden Stoffwe_selvorgänge können gleichfalls zur Retention giftiger Sub- stanzen fuhren. Als Beispiel sei auf den Vjabstsg m611jtus hin- gewiesen. Die Gewebe vermögen den Traubenzucker nicht zu ver- brennen, er wird zum Gifte.
Aliein daneben spielen sich noch andere Vorgänge ab. Es bilden sich in dym normal funktionierenden Körper fremde Substanzen. Der Tod im Soma äizzbsbjdum wird auf solche neugebildsten Stoff- wechselprodukte zurückgeiübrt (Produktionstoxikosen).
Beispiele reiner Produktionstoxikosen sind anscheinend die sogenannte „schwarzx Harnwinde' des Pferdes und die Gebärparese (Kalbrfieder) des Rtndks. Dre"Tk)erapie hat bei beiden Krankheitkn, sertdem dre fruhere Auffassung uber deren Aetiologie verlassen Wurde, größere Erfolge zu derzeichnen.
Namentlich schexnt dies nach däniicben Mittheilunqen beim Kalbe- fiebkr dcr Fail, zu" sein., Die Herabskßung der Thätigkeit der Euter- leien durch Emfuilen imer 5-10 0/9 Jodkaiiumlösung in die Milch- zisternrn bat die Morialität an der Parese auf 10 0/0 gcgen 50 0/0 berabgrdrückt (403 Beobachtungen).
Dre Intoxikationen Vom Darm aus find sshr mannigfaltig und kaum zu übxrseben. Hier tritt gkgevüber der lebenden thierischen Zelie no die Thätigkeit dcr Fermente und Mikroorganismen hervor. bre Produkte könnkn den Organismus glkichfa11s vergüten. Wtrd jedoch die lebende Körprrzelie don Parafiten direkt angrgriffen, sd sprexhsn wir von Jnfsktion. .
FIZ Hrrr schriden sicb Artioiogie', Prophylaxe und Tbcrawir. In ist Vorbeugung und Hrilung li€gt der Schwerpunkt meiner kurzkn Skizze: über die Autoinjoxikationsn der Tbicry.
Die Prophylaxe; der Intoxikationen heißt: Verhütung der Auf- nabmr des chemiichxn Giftes; die Prophylaxe dcr Autoinjoxikationen: Vrrbütung der Zurückhaltung oder Bildung dss Giftes durch Beein- flussung der vasiologischen Körperfunktionsn; die Prophylaxe d:"c S€uch€n rind Jnfritionskrankbeiten: Vkrbindcrung der Aufnahme", des belebten Kranihéitsxriftes durch gesunde Individuen.
Die Tbsravis dcr AUtointoxikatwnrn ist angewandte Toxo- jherapie im weitesten Sinns des Wortks: Entlerruna des Intestinal- trakjus, Nc'utralisatixm dcs (Giftes, Erregung aÜer Sckrrtioncn. ins- bssrmdrre, der Haut-Speixkic-xidrüsen- und Nterentbätigkeit, Erhöhung orm? (Erniedrigung des Stoffwechsels dcs gesammte'n Körprrs oder emzriner Organs.
Für die Pbkarrxrakotbc-Ircrpie endlich ergiebt fick: die? Regel, der Autointhjkatwn bei der Drsrrrung und Auswahl drr Miiikl gerkcht zu w:rd_€n.
Hochanskbniickye FesFVc'rsammlung!
An dém hkutigen TEFL richten six!) Misr Augen auf jene StSUe, an der u:;sxr Erhabexikr Kaiser dir Gx1chicke des Reichs macbtvoli lenkt. Uüsérés Kaisrrs 13806: chisrung dr-rdankkn wir das Gut dss Friedens. Unsercs Kaisrrs Schaffen ist uns ein leuchtendes Vorbild nimmer rastrnden Pflichtgrsübls und ssitenxr Erler ie. Und disse HerrsÖer- Wgsnden sind es, Welch: unsere Hrrzen egristertcr schlxgen lassen, 11321111 wir Unser€s Kais€rs gsdenkcn. In den Jubel, erchcr beute nxrxbr drnir ja zum Throns drängt, möge sich auch unskr Ruf mischen: Skixie Z).)iajesiät, unser Allergnädigster König und Kaiicr, Wilhelm 11.,l€b€boch!
Deutscher Reichstag. 26. SWUng vom 26. Januar 1898, 2 Uhr.
Zur BLkaihUng FWW zunächst die Anträge dcr Abgg. VON Plocß und Graf von Carmer (d. kons.) und dcr Abgg, [)]: Paaschc (ml.) u. (ZW., die Einführung Links Zoch, sdmic' dic Bcstcucrung von Saccharin und von vcrwandtrn Süßstoffen beirrffe'nd. In dem Antrgq von Piooß wird die chirrrmg crsuciii, cmmr'angcmrffcncn3011 (mf Saccharin noch in di:“srr Skistdn drtm diirichstage durch Abändcrnng du's Zolltarifs zu bcantragcn 11200 baldmöglichst einc Fabrikat: stLUU“ für drn im Zdlimiande produzierten Saccharin citizu- führen. In dem Antrag Paaschc Wird dagchn dis Annahme ("111653 Gcikßcntwurfes vorgrschlqgen, nach welchom Saccharin, Zucksrirr, Krystalloß und Dulzm 6111217 Vrrbrauckwabgabc von 80 „FH pro Kilogramm thtogcwirbt unterliegen sollen; ebenso iwc!) soils drr Einqungözol] b'cmcssen werdcn. Dic crstc Lcsung beidcr Airträgc wird kabiMdM.
Ab». Von PLOCJYT Dir Zucke'rinkustrie sikbt bent“ ianxic r-icht 121652“ sr) ;“;ünsiig da wie“, noch por wsnigcn Jabrcn. Die Preise find «esnnkin, di“: Lébrxc urid Bsirirbsanögadsn gkstisgen. AUCH daI krßte Zucksrsti'uci'gtésry [)*-“.f die' Indixsirie nicht wicdcr auf die frübsrs Höhe Nebdbrn. DM: Ri'tbrnban maß abrr gcbdifsn wsrdcn, Mm] die Zxxckkrwrddvxiiédn uickxt scdlirfiiich bloß Liiigé'ii Großgrundbcfißrrn zu gute konxmkn und ["er Bauér ganz ausfaücn soll. Dcr Rübrmbau darf also nicht allzuie'dr beschniixen und die Prcise müffsn so boch grdaitrri werds", d»-s; siri) drr Rübknbau noch ldiMi. Bis z::r 21105651er dsr Prämirn wird wohl noch Viöl Wasscr den Brrg drrxmte'rfiéxßrn; cin scharfks, abrr durchschlagt-ndé's Ykittel würds dic Höradsrsung ch Vkrdraucbösicncr sein. Für brate dringrn wir wisder, lilli drr incksrindustrie zu bélfcn, «in kleines Mittkl in Vorschlag. Aus dem Zucker wkrdcn km Reicbs-(Ein- nabmrn Übsr [)undcrt Mtllioncn gezogen, dabei spirit bisbkr das Saccimrin noch gzr kein? Rolls. DieProduktion an Saccharin ist in Déutschland ganz €rbedlich gesiieqcn. Vor 2 Jahren haitrn wir nur 2 Fabrikc'n, jkßt sind LS 4. Im Auslande besirhrn bloß 3 Das SKCÖMÜU bkfißk ?*is dkéi- bis vierbanderifacbr süßende Kraft dss Zucksrs, dkrcitet diesem aiir) eine unbaltbars Konkurrenz. Schr hock) bcsicuert wird es berkits im Auslande. In Frankreich, PortuFai, Svanikn be- sirht ein gänzlicher? Vthot; R:.“ßland, Schweden, Ita ien laffrn ('s nur für Mcdizinalzwcckc zu. Das Saccharin besißt abiolut keinrn Nährwertb, es ist bloß ein Süßstoff, hat aber andererseits die gefährliche Fähig- ksit, dir Ierdauungskrast bcrunterzuskizen und ist insofern indirekt sehr g-Isundbr'itsschädlicb. Jkdknfalis würden wir gerne sehen, wenn die? Frage noch in dieser Session Crlcdigt würde; 03 man so weit gcbc'n soi], wie dsr Antrag Paaschc gebt, darübrr find wir hauts noch nicht im Klarkn.
Abg. Dr. Herrmcs (fr. Volksw.): Auch der Antragsfriirr scheint va:!) srirer Darlkgung rat; Vorgeschlagene Mittkl zur Hrbung det Zuckerindusirie nicht für sehr gseignxt zu halten; jedrnfalls smd die ande'ren Mittel, Hyrabsrßung der Ksnsumsteuer und Abschaffung der Expdrwrämikn, vikl gecigneter. Namentlich dcr crstere Weg empfiehlt sich au,?kcrordentiich. Der Zuckerocrbrauck) ließe sich in Deutsch- !and ganz bciräcbtlich auédchnen. Wir wiffen ja aber auch, daß die Reriicrunarn in Verhandlung stebkn Wegen internationaler Ausbebunz drr ?lusfubrvrämicn; drr für den Antrag gewählte Augexqbli ist also gleichfalls so un eeignr't wie möglich. Was nun dis Anträgc selbst betrifft, die im ntereffe der Zuckerscbußzöllner die Konkurrenz de."; Saccharin? beseitigen wolien, so sind sie übertrieben, Das Sacckparin bat aÜerdtngs gar keinen Nährweril), ist aber ganz neutral und besinträcbtigt, in kleinen Dosen gegeben, dirVer- dauung adiolut nicht, da es unzerseyt durch den Körper g-bt. Es kann also als NahrungSmittel den Zucker durchaus nicht rrfrtsen, ihm also auch keine Konkurrenz machen. Da- «Jen ist es als Arzneimittel unentbehrlich bei Krankheiten, wie D abetcs und Gicht, es wird außerdem zur Süßung leichter Biere und Von Kaffresurroaaten verwrnkct und dient bier den Interessen ener Bedölkernngsschiäpten, für die der Zuckerkonfum uncrscbwingii ist. Mit dem keaniraqten Zoll und der Steucr würde die Saccharin- fabrikation einfach vernichtet und die große Menge derjenigen erheblich geschädigt, die in allen eben an efübrten Beziehungen an Saccharin Jnterxffe haben. Ich hoffe, da die verbündeten Regierungen diesen
' gesprochen und hat gewiffermaßkn die Frage gesieilt,
ldi [ich dem Fanatißmus der ochschu öilner entsprungenen An- txäggen ge enüber unzugänglich blext. DeYQgegenwärtige geringe Ver- brauch lßt überhaupt weder vom Standpunkt der Zuckerinduftrie noch der Versteuerung ein erhebliches Interesse erkennen.
Abg. Dr. Paascbe Ich weist die Kritik, daß der Antrag nur dem FanatiSmus der o schußzöüner entsprungen fei zurück. Saccharin koste beute in raffiniertem Zustande bet 500fa er Süß- kraft 504€ pro Kilo; 80-14 entspreche also noch nicht der heutigen Ve- steuerung des Zuckers, Die Rechte verlange eine Fabrikatsteuer, der nationaliiberale Antrag dagegen eine Verbrauchßabgabe. Gebe man lesteren Weg, so würden die Bedenken des Vorredners, daß die Fabrikation vernichtet würde, hinfäliig. Man Wylie keineswegs das Saccharin als Heilmittel verdränßen und auch die Fabrikaiion nicbt todtschlagen. Man one a er dagegen auftreten, daß das Saccharin als (Geschmackskorrigens allgemein verwendet, daß es zur Zuckcrung schlcchter Weine und saurer, ungenießbarer Biere gebraucht werde. (Ebenso schlimm stehe es mit der Zuseßung von Saccharin zu Kakao und Cbokolade, womit man die Ernährung der Kindc-r schiießlick; in die größte (Gefahr bringe. Selbst der Mar- garine und dem Kautaback werde, um den Geschmack sanft und lieblich zu machen, Saccharin zugkseßt, deSgleicth zu Limoyaden und rucht- waffern, Branntkvein und Liqueuren; bis zur Halfte drs „bis erigen Zucksrsatzes Werde bereits durch Saccharin ersetzt. AUS diese Dinge würdrn in den Reklamen der Saccharinfabrikanten zygkgeben. Mit dem süßen Gebäck und der Konditorwaare stehe es ntch_t anders; die msistcn Bäckereien Derwendsren es mindriiens znr Häliie an Stelie des bisbcrigrn chkerzusaßes. Die Auffassung d€s Adg. Hermxs könne diesen Ttiatsacben gkgenüber nicbt Platz gretien. ' Die Besteuerung drs Sacckxarins sei noch Weit mehr ber€chiigt als'dte drs Zuckers, dsn man ja bloß ais Genußmittel besteuere, nicht, als Nahrungsmittel. Dis Produktion sei in starkkr Zunahme begrifferi, da die Fabriken sicb grgenseitig scharfe Konkurrenz machten u_nd die Prrise sehr gedrückt bättrn; damit habe: auch der Konsum rapide'zu- genommen. Dem Anirage ständen steusrtecbmsche Schwierigkqiten entgegen, namentlich infolge der raschen Ausvebrmng dsr Produktion; die Antragstc-[ler wolLtrn daher dxm Bundesratk) die Struerkontrole zugewiessn wissen, die Einzelheiisn würden in'der Komzmssion zu er- örtern skin. chn die Regierung hcutq kmne Erklarung abgebe, Wükdä sich die Kommissionsberathung empieblcn,
Staatssekretär des NcichS-Schaßamts ])r. Frcckxrr von
Thielmann:
MCine Hkrrrn! Der Herr Abg. Paascbe schloß srine Rede mit drr Fragx, ob die vsrbündctkn Régicrungen seincm Anfrage sd Weit strttsebrn würden, daß fia einen cnisprechsnden Gcseßentwurf Lin- bräcbten; in diesrm Falle würde er gern bcréii stin, szinen Jnijiativ- antrag zurückzuzirbem
Eine solche Erklärnng kann ich nicht adgedkn, d€nn dis VET- bündeten Regierungen haben zu beiden beni Vorlirgendcn Anträgen noch nicht Stellung genommen. Sie könnerr abcr Versichkrt sein, meine Herren, das; das Wohl der Zuckerindustrie der Régirrung sehr am Herzcn liegt, aus brgrxiflickzén Gründen; k?nn cine? ngicrxmg, die' der Zuckkrindustrie' dkn Boden ganz odr: tbsiiwcise würde ('xttziehen wollen, würde ihre eigsnstcn Inixreffxn Vsrlrch, und ein Staats- sekr-xtär, dsr dazu rikthr, würde sich sclber die größtr'n Säxwiérigkkiien bereiten.
chn ick) zu den roriixgcndkn Anträxrn wcnige Worix TMC, so gkscbisbt es also nicht, um irßend einc Stsliungnabmc der Vérdündetrn Rrgicrungcn vorzubxrc'itcn, svndcrn [?digiick) um thatsäckxlickpk Daten an dic Hand zu grbcn, dix dri Jbr€r Vcrafbung yon Nutz?" sein können.
In dem Anfrage Paasche ist in erstkr Linie von Saccharin, ZUckcrin, Kwsiailoss umd Duizin die dek, und in Linkin ipätcrkn Pamgrapbsn wird gksagi, daß drr Bundcdraii) cr- mäckxiigt skin sol], andsrc „derivandts' Süßstoffe? Linrr Mt- sprrckysndsn Stsarr und eincm enisvrrckyendrn Zoiie zn [mikr- wsrfsn. Msins errcn, ick) möchir, daß SiC fich bsi dsr Bcratlwng gcgknwäriig baltm, daß drr Krcis dcr Vorwandten Süßstdffe kEin bcgrcnztsr ist. Ick Habe bist ein Gutachten drs Kaisrriicb-xx'. Gk- sund[)rit§a1ni§, in drm nicht wenigsr als 17 derschied€ne Namrn für solck): Süßstoffe anfchüßrt find. Sie [affkn fick) im ivcfsntlichc'n aUr'rdings auf zwei Grundstrffk zurückfübrkn, nämlich ("iiif das Ligentiiäys Saccharin und das Dulzin. DiE chemischkn Rams" dirscr dcidkn Stoffs criaffen Sie mir wohl; sie würdcn die bail)? Sißung ausfüilkn. (Heiterkeit) d8112schc chemisch? JndUsiris sisbt an dxr SPIP? dcr gcsammicn chrmiscipcn Jndustri-Z drr WITT, und wir könnkn erwarxkn, das; hkuic odx'r morgen, in diksxm ddkr im nächsicn Jahre ein Cdcmikcr sition nkucn Stoff erfindrt, drr cbknso süß ist wie Saccharin od-:'r Viriisicbt "dix siißr'r. Es würde drr Bkgriff dcr Verwandtsn Stoffe Jbrérssits also grnauer bkgrcnzt und gknaaer festgelegt wsrdcn müssen; drnn Es wäre dcm BundeF-rati) ViCÜCicht nicbt c'rrvünscht, die Frogs sridsr cnt- sch€iden zu sOÜCU. Was ist all?!) „Verwandt“? Drnn nimmt man don Begriff der Süßkrast übcrbaupt als Grund der V2rkvandischaft, so ist schließlich auch der Stärkezucker „vkrwandt', und dkn ivolien Sie dock) nicht tnffen.
Nun komme ich zU drn Worie'n, die Herr Paasck): bétkkffs dsr Möglichkéit eincr Sleucr- Und Zoiikontwlc geiprochcn bat. Ick trete dcm Voiikdmmen bei, das; eine Siruexkontrolc möglich ist. Ob eine Zoklkontrole dagegen mözlicb ist, wie Herr Paaschc anzunehmen ge- nsigt ist, scheint mir doch Einigcrmaßen fraglich. Ein Gegenstand, bci drm das Kilogramm mit 80 „“ Zol] bklegt isi, findrt zu leicht unbemerkt über die Grenze Eingang. Ich glaube also, das;, Wenn es sich darum handelt, den Zuckcr vor dEr Konkurrenz und _ wie? die Hrrrcn sagten _ vor dkr unlautkren Konkurrenz dcs Saccharins zu schützen, der Weg der Verkehrsbcschränkung virllsicht ein fichcrerc'r ist, als der Weg Ur Stkucr und des 3006. Ich habs eine Zusammenstellung der Gefcßgebungcn unsercr Grenzländer und einiger anderer europäischen Länder. Alle diese _ Belgien, Frankreich, Italien, Poriugal, Rußland, Schweden und ferner die Vereinigien Staatsn Von Amerika _ haben sich mit dem Saccharin beschäftigt. Die meisten von ihnen babrn lediglich Vcrkebrsbesckpränkungen eingeführt, einige, beispikls- weise Belgien, haben sogar den sebr hohen Zvi], den sie frübrr hatten (14000 Fr. auf den Doppelzextner) wegen der Unmöglichkeit einer dauernden Zollkontroic neuerdings fallen gelassen und sind zu den reinen Vcrkebrßbesckpränkungen übergegangen. Die Verkehrsbesckyrän- kungen sind meist, wie Herr Abg. von Ploetz bereits bemerkte, der- artige, daß Einfuhr, Herstellung und Transport drs Saccharins Verboten ist, und daß AuBnabmen nur zu Gunsten von Apotheken und zur Hersteliung von pharmazeutischen Produkten statifindrn.
Meine Herren, dieser Weg scheint mir gangbar; denn er hat in vielen Staaten anscheinend zu einem günstigen Resultat geführt. Ich würde Ihnen also ratben, diesen Weg jedenfalls zu erwägen, ebe Sie einm Beschluß faffcn.
Des weiteren hat der Herr Abg. von Ploeß vom Zucker ob und
Was smd nun Vrrwandtc Stoffs? Dic *
welcbe Erfolge von der internaiionalen Konferenz zu erwarten seien. Die internationale Konferenz tritt erst in drei Wochen zu- sammen; ich bin also nicht in der Lage, über ihre zu fassenden Beschlüsse mit irgend welcher Sicherheit schon heute etwas mit- zutbeilen. Das aber kann ich Ihnen sagen _ und ich glaube, es wird sämmtlichen Herren willkommen zu hören sein, _ daß zwischen Oesterreich-Ungarn und dem Deutschen Reich, also den- jenigen beiden Ländern, welche in erster Linie in Frage kommen bei der Erzeugung von Nübenzucker, voÜständiges Einverständniß herrscht über den Weg, der in Brüssel zu beschreiten ist, und über die Vor- schläge, die dort zu unterbreiten sind. Ick) bitte Sie, meine Herren, meine: Versicherung dafür hinzunehmen, daß die ReichSregierung es sich keine Mühe verdrießen [affen wird, zu einem günstigen Resultat in Brüffelmitzuwirken. Der Erfolg bleibt frrilich der Zukunft vor- behalten, (Bravo! rechts.)
Abg. Schwarze (Zentr.) tritt den Ausführungen des Abg. Dr. Hermes entgegen. Der Konsum von Saccharin steige rapid. Er- freulich wäre ja, wenn die Prämien arxfgelwben und die Verbrauchs- abgaben beseitigt würdcn; aber so Weir sei man eben noch nicht. Redner spricht fich für die Kommissionsbsratbung aus.
Abg.1)r. Graf Udo zu Stolberg-Wernigerode (d.kons.): Die Erörierung wird dadnrch erschwert, daß niemand weiß, wie groß die Saccharinprodnktwn augenblicklich „ist. Kommt der Verbrauch nicht in Betracht, dann kann Es sich r-icbi um eine blühende Industrie handeln, die man nicht vernichtcn dürfte. Diese Unsicbsrbeit könnte für uns dieselben unangenshmen Folgen haben, vor denen wir angesichts der Entwickelung der Privatpofianstalten stehen, in welchsn jeßt große Kapitalien festxxelegt sind. Ich beantrage, beide Anträge Einer Kommission zu überweisen.
Abg. Wurm (Soz.): Eine Besikucrung obne Verzollung sei ein Undina; eine Zollkontroie sri aber undenkbar, 80 würde damit nur drr Schmuggel gefördert. Für Trankporterscbwerunq sei er (Redner) auch und für Abwehrmaßrsgeln in den Fällen, Wo Saccharin als Betrugsmittel Vermendet werde. Bei dem Preise des Saccharins von 45 bis 50 „M würde mit dém Steuersay von 80 „sé nichts erreicht, denn bei seiner 550fach6n Süßkrast wurde es dem, der (S irn Großen anMndcn könnte, immer noch pro Pfund 200 „zu Nutzen laffkn. Der Antrag gehe also fehl. Das Saccharir: gehöre abcr in Wein, Birr, Konserven, Konditor- Waaren 2c. garnicht hinein, srine Vcrwrndung charakterisiert? sich als Brirug und müsse als solcher bestraft werdkn. Das Saccharin zu verbieten, liege kein Anlaß Vor, denn gesundhritsstlyädlickya Wirkungen seirn bisher noch nicht nach§xswicfew Wollte mZn es verbieten, dann dürfte es dem Dimethylamiddazobrnzol nicht béffer ergeben, welches doch in der Margarine jrtzt dem ganzen Voikc aufdezwungen sei und das ssinrn Stammbaum gleichfalls vom Tbker ableite. Wolle man dem Volke wirklich helfen, so schaffe man dir VrrbrauÖSabgabe ab, denn der Zucker sei kein Genußmittel mehr, sondern längst ein Nahrungsirrittkl »],ewordep. ' , ,
Darms schließt die Diskussion; nach einem kurzen Schluß- wori des Mitankragsicilers Abg. Grafen von Carmerid. kons.) werden beide Anträge ciner besondcrcn Kommission von 14 Mitgliedern überwiesen.
EI so_lgt die erste Bcrathung des von den Sozialdemo- kraisn emgebrachtcn GesanUviier, betreffend das Recht der Versammlung und 5 crcrnlgung und das Recht der Koalition.
Aba. Geyer (Soz.) empfirbit den Antrag. ,Die Gewerkschaften srirn nicht nur Strikevsrcine, soadern hauptsächlich UnierstüßungZVereine. Nednér wrist auf die großen AuGgaben bin, die diese Vkreine für Rsisr-nntcrstüßungen, Untkrstüßuxgcn "dri Todksfälien, Umzügen 2c. auSgäbrn Für Strikes würden alierdings auch Gelder verWendet, aber dis andsren Verwendungszwech Übsrwögen. Das Randschreiden des Staatßsrkrktärs Grafén Posaddwsky bezwrcke nur die Vernichtung des KoalitionSrlcbts dsr Arbciterr zu Gunsikn dcr Unternehmer. Von der Aufbkbung de's Verbindumisderbots würden aber nicht allein die' Sozialdcmokraxcn Vorihkiie Hakim, sondern auch die Gegnrr dkrsridsn. Redner bsbauptet am Sohlas; skiner Ausführuugrn, die Art drr Handhabung drs BErxinsgesCHSI in Sachsen grgrnüber den Sozialdrmokratsn sei ungerechtfertigi.
Königlich säÖÜsÖ-Ir BkVolitnäckyiigier zum Bundrsratb ])r. F i s ck e r : Namens mcincr RsxiiLrung crkläre ici), daß wir auf die einzelrwn Ve- schwerdcn nicht mehr eingeben; zunächst sind es immer dixsclbrn Parad-xvfrrdr', nur manchmal mii Veränderter chäumung. EI mxtß rrmüdrn, wsnn ich immer wiedsr von nsucm Vcrsickyern soli, das; wir die MiULl, wclche unskre Landesgrsrizgxbgna 1":er das Vereins- und Vsrsammlunaörcckyt an _ di? Harxd gikbt, um die öffsntlicbc RUHE und Sichcrbsit au7r€cht zu Erhaltkn, nach wie ddr handhaben. Das; dis sächsisch€ chirrung ungc-sclziicbe Mittkl angcwendrt hätte, badcn 'Sie (die Sozialdemokraten) ntcht bswicsen. Ick vsrnu'is: auf die dxrschikdenkn Vérordnungen der iächsischeangiorumu Das Ges? , bctrrffcnd die U:",berwackpung drr Versine und Vr'rsamwlungrn, Yi Landrögsssy. Dic Vsrfaffungsmäßigcn Bcscbwcrdr'n darüber ngören vor drn sächfischcn Landtag, der inchstag ist nicht zuständig. Ami) die: sozialdemokratiscixe Partéi ist dort Vertreten, und sie hat von ihrem Rechte auch Gsbrauck) grmakht. (Einen dritten Grund möchtc ici) Verschweigen, wcii ick) mir nicht_sclbst den Anschein gsbrn wil], als wenn ich grgssn _s'mechrtci dieses Hauseßpwdokatorisch Vorgehen wollte. Nur Ein Zwijchenrus des Abg. Schoenlank, der in dem Vorwurf gipfeltr, daß ich als Amtsbaupkmann das Recht gcbkuat hätts, nöthigt mich zu sprkchM. thr Säboeniank, kößnkn Sie mir bewrisrn, daß ich irgend einmal in dieser Weise gehandelt hätte? Ich habe in meiner Eigenschaft als Amtshauptmann in Chemnitz während der Strikebéwegimg Licht und Schaiien zwischkn Ardeiigebxrn und Ar- beitern gleich vertbcilt. Wediyaib ici) grrn schwstgen wdiite, ist der Ton, in drm diese Beschwerden vorgebracht iverdkn, und die Art, wie disse B€1chwerden accompagnicrt werden. Als neulich gegrn meine Regierung und Mkikik Person Schmäburigen gescbikudch wurde'n, sagte ich mir: entweder ich muß grob Werden, und das Verbietet mir mcine Erziehung, oder ich muß höflich antwortsn. und dazu bglte ich mich nicht für der- rflichtet selbst nicht als Angehöriger eines Staats, dessen Bewohnern man besondere Höflichkeit nachrübmi.
Abg. Freiherr don Stumm (Rp.): Ich möchte alien deutschen Rrgierungen und allen bürgerlichen Zarteicn in den Einzel- staaten wünschen, daß sie dem in achsen gegebenen Beispiel bei ihrem Vorgehen ?egrn die Sozialdemokraten folgxn. Dar Antragsteller hat diese be Redewendung vorgebracht, die wir von den Abgg. Singer, Bebrl und Legien wiederholt und bis zum Ueberdruß, sogar zum theil besser scbört haben. Die einzelnen Materien dcs Vereinßrechts werden bei dem Anfrage Schneider xc. objektiv behandelt werden. Dic: Sozialdemokraten Wollen in Bezug auf das Vcreins- und Versammlungörecbt bubuja rasa machen; sie wollen sogar Versammlungen von Bewaffneten unter freiem immel und ohne Anzeige zugelassen wissen. Wie Bestimmungen, we che die Erlangung günstigerer Lohn- und Arbeitsbedingungen ver indern, sollen abgeschafft sein. Damit wäre auch das Strafgesetzbu abgÜxscbafft, wenn Mord und Todtschlag zur Erlan ung günstigerer * rbeits- bedingungen dienen. Wenn die Sozialdemo raten mit solchen Anträ en kommen, deren Tragweite sie kaum übersehen, so sollten sie doch lie er Jündlicb vor eben und gleich den Antrag auf Abschaffung der * ionarcbie ste en. Für mich ist der Kernpunkt der ganzen Fra e: Lat der Staat dem Umsturz gegenüber eine zu große oder zu geringe Ma t? ie rechte Seite des Hauses hat erklärt, daß die Machtm1ttel des Staats der Sozialdemokratie gegenüber zu geringe sind. Das Sozialisten- geseß ift aufgehoben, das Umsturzgeseß abgelehnt. Wie kann man von der Regierung verlangen, daß fie solchen Anträgen wie den vor- liegendcn entgegenkommt? Wir sollten die Beratbung der Einzel- fragen, die durch andere Anträge ebenfaUs behandelt werden, ver- schieben, den vorlie'genden Antrag abcr & 11111ij abweisen.
Abg. Lenzmann (fr. Volksp.): Wir stellen uns dem Anfrage„ sympathisch Yegenüber: Wir wollen nicht die Sozialdemokratie stärken, sondern die ärgerliche Freiheit Wriaffungßmaßig ausbauen. Deshalb empfehlen wir die Berathkng des Antrages in einer Kommis on. Anf keinem Gebiete begegnen wir einer solchen Mißachtung des Vo kswiaeus, als auf diesem Gebiete. Als wir vor zwei Jahren einen ähnlichen Antrag an eineKommission überwiesen, trieben die Herren von der rechten Seite Obstruktion. Der konservative Vorsivende der Kommission hat nur einer einzigen Sißung derselben beigewohnt. Man sollte nicht mit Rücksicht auf die Anträge Vaffsrmann und Schneider die Debatte über den Vorliegenden Antrag abkürzen. Mit der Veraibung diZses Antrags lösen wir nur eine verfaffunJSmäßige Verpflichtung ein; denn die Reichsverfassung stellt das Vereinswesen unter die Geseßgebung des Reichs, und die Umstände drängen auf Er- füilung dieser Aufgabk, zumal wenn man hört. wie es in Sachsen zugeht. Wir stellrn uns auf den Boden des Antragß, der aliexdings manézer VZrbefferungcn bedarf. Dezm die polizrilichs Bkamficbtigung der Versammlungen wollen Sie (die Sozialdemokraten) doch wohl nicht beseitigen? Es muß nur das NuflösunaSrkcht bsschränkt wkrden, und gegen unbefugte Auflösungen muß rs Strafe (465811. Die Verbündeten Rßgikrungrn solltkn, Wenn der Antrag an eine Kommission überwiesen wird, auch ihre V-Zrtreter dorthin entsendrn. _
Darauf_wird dw Berathung abgebrochsn.
Nach einer Reih? persönlicher Bemerkungrn der Abgg. Freiherr von Stumm (Rp.), Schoenlatrk Soz.), Lenz- mann und Fi1chbeck (fr. Volksp.) wird die tßung gegen 8 Uhr geschlossen. _
Nächste Sißung Frkitag 2 Uhr. des Innern.)
(Etat des Reichsamts
Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten.
8. Sißung vom 26. Januar 1898.
dUebrr dev ersten Theil der Sißung ist gestern berichtet wor en.
Zur Bcraihung gclangt der Antrag des Abg. Fuchs (Zentr.) auf Annahme eines Geseßentwurfes, betreffend Aenderungen des qumunaiwahlverfabrens. Nach demselben sollen die drei Wahlabtßeilungen nicht mehr durch einfache Drittelung gebildct werden, sondern rs sollen von der Getammtsumme der Steuern auf die erste Abtheilung 5, auf die zweite 4 und auf die dritte Z Zwölftel entfallen; in der ersten Abtheilung sollen mindcstcns 10 und in der zweiten mindestens 20 Proz. dcr Gesammtzahl der Wähler ver- treten sein.
Nach der Begründung dieses Antrags durch den Abg. Fuchs nimmt das Wort der Minister des Innern Freiherr von der Recke, dejsen dee morgen im Wortlaute nach: getragen werden wird.
Abg. von Eynern (nl,): Nach diessr Erklärung des Ministers ist die Rolle dss Antragstellers als ireiwiliigsr Regierungskommissar dockZ wohl in die Brüchc egangen. Der Antragsteller wili das Drei- klas En-WalssystLmWÜHLra in Preußxn einführc-n, trotzdem es z. B. in annOVer und (Zciylrswiq-Holstein niÖt besteht; in diesen beiden Prosinzkn destshi km WahlsystStn, wchlch€s so recht nach dem Herzen des Antragstéliers ist. Das; dsr Antrag in der [8 ten Session der Legislaturpsridde singrbracht Werden würde, battei erwartet, denn diesem Anirage schreibt das Zentrum eine große agitatorifcbe Kraft zu. Mit drr Umgestaltung des Wahlrechts hat der Antragsieüer in Köln Unglück gehabt; das lag an seinkr Agitationsart. Wenn dsr Minister des Innern die Absicht Habe'n soilie, die drei Landrätbe in Hanrwder in ihrer Agitation zu starksn, sr) kann ich ihm nur das Vorgehen des Herrn Fuchs bsi dirskn (Hömemdewablen als quster empfehlen. Es ergeben sich [)x-i drr Aufstküung der WaHilistcn Situation?", die jsdem Komiker zu Wißcn Anlaß grbrn Hönnté'n. Wer ist drnn abcr Schuld daran, daß das aid: Wablrrcbi neck) bciisdt? Dre Schuld liegt doch alLein am antrum. Die delstcinng war VM der Regierung Vdrgssckylagen und Wurde von aUKt) Parteirn angkxtornrnkn. Aber das anirum wollte speziell Ge- schäfts macheii, weil drs Zwöiftrlunq aÜein nicht genügte, um dem Zrnirunx die Siadtdkrdrdnetrxrmandate in Köln. Bonn, 31951an U. auszuliefern. Das chtrum, 151316 die Dritteluna in den einzelnen Urwabidczirken dnrch gcgen dcn Widersiayd der Linken, und so der- schlcchtrrt kam diE Vorlage an das Mrrenbaus, welchss www rer» machte; so sind wir zu drm bkstébcndkn Zustande ge- kdmnwn. Daz anirum hat damals auch bittsrc Reue empfunden und hätte? gern «_achlykr sick) mit der Zwöiftelung aÜLik; bégnügt. 521er da war es Wat.- Der Antragsteller hat also Unrecht, irgend einer Partei 0de drr chisrnng einen Vorwurf n'eakn des gegen- wärtigrn insiqndxs zu machcri. Das Haus bat die Regierung auf- kadrdext, statiiiiichrs Material über diese FULL zu schaffen. Das ZEUTrUM hätte daher nicht seine Anträge Einbringen, sondern die Re- gierung zur Vorlsgnng drs statistischer: Materials auffordrrn sollen. Auf Grund diesss Materials hättrn wir die Frag“: dann weiter crörtsrn könncn. Da diesér Weg nicht beliebt ist, so kann ich nur annrbmen, daß dxr Antraxxnichi auf Annahme rcchnet, iondkrn nur acsteiit ist aus „drm Bc'dürsniß, neuen Agitationéstoff zu schaffen. Im übrmcn find wrr mit Hsrrn Fuchs cinversianden, das; das gegenwärtig bestsbcude System Yom Ukbcl iii. Aber gcgen dir Vorichläge des Zentrums sind wir !ebr mißtrauisch, denn wir wollen ein objkktiv wirkendes Wablgeseß babrn, wo Irder zu seincm Rccbte kommt; wir wollen kein WZblsyst-rm, wsicbrs zu Gunsten des antrums wirkt. Nach der Erklarung der Staaisregie'rung, lecbe das statistische Matrrial noch nicht Vorlagen kann, ist eine Kommissionsberatbung * zwsckios. Wir Haben abcr nichts_dagegsn, wr'nn dies Von anderen Partkicn gewünkcht wird, eine Kommission Cinzuskßen; es kommt unseren Mitgliedern !?iCht darauf an, einige Stundrn in der Woche firb zwrcklos mit Herrn Fuchs und seinen Freunden zu unterhalten.
Abg. _Wctekamp (sr. Volksw.): Uns geht der Antrag nicht weit genug; wir Verlangen die Abschaffung des Dreiklaffen- Wahlsystems, Welches un erccht und ynbaltbar kit, gebrime, nicbt öffentliche Wahlen. Troydem „rbcn wir m dem Antrag einkn bedeutenden Fortschritt ge,;cn den ]sßigen, durch die Steuerreform sebr Verschärften Zustand. Herr von Cyziern irrt |ck, wenn er glaubt, daß das Dreikiaffen- Wahlsystem gberall eingeführt werden folie, sondern nur da, wo es bisher schon ubltch ist. Wir Werden, falis eine Kommisfionsberatbung beantragt wird, auch für dieselbe stimmen.
Abg. don Dallwiß (kons.): Die Stellung meincr Politischen Wennde zu dieser seit der Steusrrsform in der Luft schwebenden
ablre tS'reform ist dieselbe geblieben wie früher; wir wollkn die Verscbie ungen „ausgleichen, welche in dem Wahlrecht durcb die Steuerreform eingetreten sind. Wir haben dabei hauptsächlich das Jntereffe de_s werbenden Mittelstandes in Stadt und Land im Auge und WoÜZn ibn stärken gkgcn die Einflüsse von oben und Von unten. Bevgr wir uns über diese wichtige Frage aber entscheiden, holten wir es fur nothwendig, diese Vrrschie ungen gründlich und genau zu ermitteln. Das; in einzelnen großen Städten exorbitante Ver- hiiltnisse bestehen, geben wir zu, aber diese einzelnen a len können nicht als Grundlage für eine Reform des Kommunal- a [rechts be- nußt werden, zumal die Wirkungrn des neuen Kommunal -Abgaben- geseßes, der Herabsetzung des Zensus und der fingierten Steuersäye, in diesen, Zahlen noch nicht hervortreten. Zu einer Durcblöcberung des Dreiklassen-Wahireäow',haben wir um so weniger Anlaß, als das Zentrum und die Freisinnigen nach 'der Einführung des Reichstags- Wahlrechts in Preußen strrben. Aufdte Autorität des Fürsten BiSmarck bezüglich des Dreiklassen- Wahlrechts cb zu berufen, haben doch das Zeritrum und die Freisinnigen keine erechtigung. Redner beantragt Wire Fchlitdie Ueberweisung des Antrags an eme Kommission von
g 8 em.