1898 / 25 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 28 Jan 1898 18:00:01 GMT) scan diff

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rien her im Portal Nr. 4 bei der Theaterixeppe, von intritt durch den Kapitel-Saal genommennxird, und ,für die anderen .Herren vom Zivil und Militär von .der Schloßfreiheit her durch 1Lotta! Nr. 3 her der gegenüber der Wache belegenen Höllen- reppe (Eintritt durch die Bilder- galerie). Dre Versammlun ift: *_ _ für sämmtliche amen, die Chefs der urstltchen und e emals reichsftändigen Gräflichen Häuser, die iplomaien, die cellenzen und die tanzenden Herren im Weißen Saale, , für die anderen eingeladenen Herren in der Weißen Saal- und m der Bildergalerie. _ Um 103/4 Uhr wird em Squper stattfinden und zwar im Marinesaal und im Koniginnen-Zimmer: für'die Allerhöchsten und Höchsten Yerrschaften, und für diejemgen Eingeladenen, denen es beson ers angesagt werden Wird; in der Schwarzen Adler-Kammer und der Rothen Sammet-Kammer: für die Hofstaaten; _ im Gerdes du Corps-Saale und den anliegenden Raumen: für die tanzenden Damen und Herren; . in den Braunschweigiéchen Kammern, der borsterten Galerie, dem Schweizer-Saa , den Köni in-Elisabeth:Kammern und dem ElisabethSaal: für die außer em Eingeladenen, Ende des Feies gegen 121/2 Uhr. Die Abfahrt ist nach Wahl bei der Wendeltreppe, oder im Portal Nr. 4 bei der Theatertreppe in der Richtnng naeh dem Lustgarten, oder von der Bildergalerie aus aber die Höllen-Treppe durch Portal Nr. 3 nach der Schloßfreihett. (Die zur Abholung kommenden Wagen dürfen nur vom Schloßp1aß her durch die Portale ] und 11 in die Schloßhöfe einfahren.) Berlin, den 25. Ianuar 1898. Der Ober-Hof: und Haus-Marschall. Graf zu Eulenburg.

Die von heute ab zur AuSgahe gelangende Nummer 2 der „Geseß- Sammlung“ enthält unter

Nr. 9969 den' AUerhöchsten Erlaß vom 27. Januar 1898, betreffend die Rang- und Titelverhältnisse einzelner Beamten- klassen; unter

Nr. 9970 die Verfügung des Iustiz-Ministers wegen Aufhebung der Hypothekcnämter zu Ahrweiler und Koblenz, vom 11. Ianuar 1898; unter

Nr. 9971 die Verfügung des Iusiiz-Ministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs fiir einen Theil des Bezirks des Amtherichts Göttingen, vom 15. Ianuar 1898; unter

Nr. 9972 die Verfügun des Iustiz-Ministers, betreffend die Anlegung des (Grundbu s für einen Theil der Bezirke der Amtéogerichte Biedenkopf, Homburg vor der Höhe und Frankfurt am Main, vom 15. Januar 1898; unter

Nr. 9973 die Verfügun des Iustiz:Ministch, betreffend die Anlegung des Grundbu s für einen Theil der Bezirke der Umlegerichte Aldenhoven, Lechenich, Rheinbach, Adenau, Andernach, Boppard, C0chem, Sankt Goar, Zell, Berncastel, Daun, Merzig, Neuwagen, Verl, Waxweiler, Wittlich und Wadern, vom 20. Januar 1898; und unter

Nr. 9974 die Bekanntmachung, betreffend die Aufhebung der Verträge wischen Preußen und Großbritannien über den Schuh der utorenrechle gegen Nachdruck und unbefugte Nachbildung, vom 22. Januar 1898.

Berlin W., den 27. Januar 1898.

Königliches Geseß-Sammlungs-Amt. IZeberftedQ

Bekanntmachung.

Nach Vor chrisi des Ge eßes vom 10. April 1872 (Geseh-Samml. S. 357) sind ekannt gema t: '

1) die Alierhöchste Konzessions-Urkunde Demi 25. Juni 1897, he- treffend den Bau und Betrieb der in das preußische Staatßgebn't fallenden Strecken einer vollsvurigen Nebeneisenbahn yon Kremmrn über Neu-anpin nach Wittstock durch die Kremmen-Neu-Ruhpin- Wittstockcr Eisenbahngesellsckxast, durch das Amtsblatt der König- lichen Regierung zu Fotsdam und der Stadt Berlin, Iahrgang1898 Nr. 1 S. 1, angeae en am 7. Januar 1898; ,

2) die Allerhöchste Urkunde vom 26. Juli 1897, betreffend die Aufhebung der AÜerhöchsien Konzessionen vom 21. Juli 1888 und 18. Nodemher 1889 zum Bau und Betrieb der Eisenbahnen von Wermelskirchen nach Burg a. d. Wupper und Von Ronsdorf nach Müngsien durch die Wermelskirchen - Burger bezw. Ronsdorf- Müngstener Eisenhahnaeseüsckoaft, durch das Amtsblatt der König- lichen Regierung zu Düsseldorf Nr. 50 S. 444, ausgegeben am 18. Dezember 1897;

3) der AUerhöchsie Erlaß Vom 28. Septemker 1897, betreffend die Verleihung des Enieignungsrechts an die Gemrmde Rod"a.d. Weil im Kreise Usingen zur Entziehung und zur dauernden Veschrankunq des zur Hersteliung des neuen VerbiUDUngsweges zwischen Rod a. d. Weil und Krahenbach in Anspruch zu nehmenden Grundeigenihums, durch das Amjshlait der Königlichen Regierung zu Wiesbaden Nr. 50 S. 345, aushegeben am 16. Dezember 1897;

4) der Allerhöchste Erlaß Vom 15. November 1897, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Gctneinde „O_aintgen im Kreise Usingen zur Entziehung und zur dauernden Beschraniung des zur Herstellung des neuen Verbindungsweges zwijchen Wylienhaujen und Haintgen in Anipruch zu nehmenden Grundeigenthums, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Wießbaden Nr. 50 S. 345, ausaegehen am 16. Dezember 1897;

5) der NUerhöchstc Erlaß Vom 29.Novemher 1897, betreffend die Verleihung des EnteignungSrecbts an die Niederschlesische Elektrizitäts- und Kleinbahngescllschait zu Waldenburg zur (Entziehung und zur dauernden Beichränkung des zur Hersteilung von elektrischen Fern- leitungen im Regierun shezirk Breslau in Anspruch zu nehmenden Grundeigenthums, dur das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Vreölau, Jahrgang 1898 Nr. 1 S. ], auegegehen am 1. Ja- nuar 1898;

6) der Allerhöchfie Erlaß vom 6. Dezemher _1897, betreffend die Verleihung des Catel nungSrechts an den Kreis Luhden zur Entziehung und zur dauernden Beschränkung des zum Bau und Betrieb einer Kleinbahn von Lübben nach Kottbus mit Aszeigungen nach Goyatz und Iamsiy in Anspruch zu nehmenden Grundeigenthuma, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Frankfurt a. O., Jahrgang 1898 Nr. 1 S. 1, ausgegeben am 5. Januar 1898;

77) der Allerhöchste Erlaß vom 6. Dezember 1897, betreffend die Verleihung des Enteignungörrchts an die EisenbahnbaugejeUschaft R. Burchard u. Co. zu Berlin zur Entziehung und zur dauernden Be- schränkung des zum Bau und Betrieb einer Kleinbahn von der Grenze mit dem HerzYthum Anhalt bei Radegaft nach örbig in Anspruch Fk nehmenden undeigenthums, durch das Amtsb att der Königlichen

egierung. zu Merseburg, Jahrgang 1898 Nr. 2 S. 8, außgegeben am 8. Januar 1898;

8) der Allerhöchste Erla vom 8. Dezember 1897, betreffend die

Verleihung des Rechts zur bauffeegelderhehung xc. an den Landkreis

Breslau für die von ihm zu bauende Chaussee von Drachenbrunn bis

an die Ohlauer Kreißqrenze mit Abzreigungen naeh Margareth und nach Iäscbkowi _Siebotscbüv, durch das Amtsblatt der Königlichen ReJerung zn reslau, Jahrgang 1898 Nr. 1 S. 1, auSgegeben am 1. anuar 1898. *

Jichtamiliches.

Deutsches Reith.

Preußen. Berlin, 28. Ianuar.

Ihre Kaiserlichen und Königlichen Maiesiäten empfingen vor e tern Nachmittag um 51/4 Uhr Ihre Majestäten den Konig un die Königin von Sachsen bei der Ankunft auf dem Anhalter Bahnhofe. Hierauf fandim Königlichen Schlosse Fanzihentafel stalt. Abends “um 7 Uhr wohnten beide Ma1esiäten der Vorstellung des historischen Schauspiels „Der Burggraf“ von Iosef Lauff im Königlichen Schauspiel- hanse bei. Um 103/4 Uhr empfingen Seine Mazestät der Kcnser auf dem Anhalter Bahnhof Seine Majestät den Konig von Wurttemberg und Allerhöchstdeffen Tochter, Ihre Königliche „Hoheit die Prinzessin Pauline.

Gestern Vormxttag um 83/4 Uhr nahmen Seine Ma1estät der Kaiser und Köni anläßlich Allerhöchstihres Geburts- tages die Glückwünsche der Königlichen Familie entgegen. Ander darauf folgenden Frühstückstafel nahm auch Ihre Mazestäh die Kaiserin Friedrich theil. Dann folgte die Gratu'latton des Hofes und der zur Zeit hier anwesenden

ürstltchkeiten. Um 101/2 Uhr wohnten die Allerhöchsten und öchsten Herrschaften einem feierlichen Gottesdienst in der chloßkapelle bei, an welchen sich die Gratulationscour im Weißen Saale anschluß. Um 121/2 Uhr begaben Seine Maxestät der Kaiser Sich zur Parole-Ausgabe in das Zeug- haus, wo Allerhöchstdiefclben auch militärische Meldungen entgegennahmen, und um 3 Uhr Nachmittags wohnten Seine Jaisestéxt ,der Eröffnung der Geweih-Ausstellung im Borsigffchen aue et.

Um 6 Uhr fand im Rittersaal des Königlichen Schlosses Familiendiner statt. Die Tafel war hufeifen- formi gedeckt. An der äußeren Quertafel saßen Ihre Majeßät die Kaiserin und Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich nebeneinander; rechts von Ihrer Majestät der Kaiserin folgten Seine Majestät der, König von Sachsen, Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Friedrich Leopold, Seine Königliche ,ohert der Prinz Friedrich August von Sachsen und Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Pauline von Württemberg; links von Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich saßen Seine Majestät der König von Württemberg, Ihre Königliche Hoheit die Erbgroßherzogin von Baden, Seine Königliche Hoheit der

rinz Friedrich Leopold und Ihre Durchlaucht die

ürftin' zu Waldeck und Pyrmont. Gegeniiber Ihren

ajestäten _der Kaiserin und der Kaiserin Friedrich hatten Seine Ma1estät der Kaiser Plaß genommen, zur Rechten Seiner Ma estät die Königin von Sachfen, Seine Königliche

ohert der rdßherzog von „Hessen und Ihre Königliche Hoheit die

rinzcffm Heinrich; links folgten Ihre Königliche Hoheit die

rdßherzogm von Hessen, Seine Königliche Hoheit dcr Grof;- herzog pon Oldenburg und Ihre Königliche Hoheit die Erb- prinzessm von Sachsen-Meiningen.

Am Abend wohnten Ihre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten mit den Allerhöchsten und Höchsten Gästen der Festvorsieilung im Opernhause bei.

Der Reichstag feierte den Geburtstag Seiner Majestät des Kaisers gestern durch ein Festmahl in seinen reichgeschmückten esträumen. Der einzige Toast, UUSJebracht von dem Reichstags: räsidenien Freiherrn von Buol-Beren: berg, in welchen die versammelten Mitglieder des Reichs- tages begeistert einstimmten, hatte folgenden Wortlaut;

Hochgeehrte Herren und lieben Freunde!

Schon in früher Stunde haben die Glocken unserer Kirchen und der friedliche Donner deutscher Feldgeschütze heute einen Tag hoher patriotischer Feier angekündigt

Wir sind wiederum in der glücklichen Lage, das Wiegenfest unseres Kaisers und Herrn _ das neunte, seitdem die Kaiserkrone Sein Haupt schmückt und das Scepter des Reichs in Seiner Hxnd ruht _ freudig zu begeben und jetzt, nachdem wir dem Ailmäcbiigen unsern Dank dargebracht und unsere Gebete zum_ Himmel ge- sendet haben, bei festlichem Mahle Vereint _ un7eren Gefühlen nach Herzensdedürfnif; Ausdruck zu geben. Bei wiederholten früheren Anlässen ähnlicher Art, inebesondere bei dem Vor- jährigen Geburjswgsfest Seiner Majestät _ als wir schon ganz unter dem Eindruck der Cenienarfeicr standen, _ haben wir uns stets der Betrachtung hingegeben über die mächtigen Aufnaben, die unserm Hohen Herrn durch die Verdienste Seiner Vorfahren erwachsen sind. Und wir haben dabei nie unterlassen die Hoffnung außzufprechen, _ daß es Ihm und uns Vergönnt sein möge, das Crrungene zu erhalten, es in friedlicher Thätigkeit zu genießen und zu mehren. _ Heute liegt es aus schon näher, in dankbarem Rückblick auf das abgelaufene Jahr Betrachtungen darüber zu pflegen, wie es dem Gcfeierten beschieden war, dieser Aufgabe gerecht zu werden.

Fast die ganze Welt staunt mit uns, wie es sogar möglich War, die keutsche Souveränität auf überseeische fremde Gebiete auszuoebnen ohne auch nur einen Schwertstreich, _ Vielmehr lediglich im Wege freundlichen Einvernehmens durch bürgerliche Erhpacht mrltels Unter- jchrift und Handschlag!

Wer Von uns hätte solches je für möglich gehalten, froh der alierdings seit Jahren planmäßig angehahnien und sorgFältig ge- Pfiegten friedlichen Beziehungen mit den Mächten unserer naheren und ferneren Umgehung? ' .

Darum bringen wir aber auch unsere Gluckwunscbe heute Wenn möglieh noch wärmer und noch aufrichtiger, denn je, dar nnd zwar umsomehr, als wir heute zum leisten Mal in der Lage sind, 111 unserer Eigenschaft als Mitglieder dieses Reichstages sie dem Hohen (Geburts- tagskinre zu Füßen zu legen. "

Wir schöpfen zugleich aus diesen Vorgangen die Zuversicht, daß, wenn uns trotz alledem Rüstungen und Kriegsworbereitungen ange- sonnen Werden, es nicht darauf abgesehen ist, von dem eingeschlagenen Wege friedlichen Vernehmens abzngehen, sondern daß es getreu dem- selben und nach dem bewährten Grundsahe geschieht: 81 715 paeem, para 561111111.

In diesem Sinne schaaren wir uns im Geist mit dem anzen deutschen Volk in Ehrfurcht und Treue um unsern Kaiserlichen errn, und wir vereini en uns alle in dem einen Ruf, der heute aiiein durch alle deutschen aue zieht:

„Gott erhalte, Gott segne unsern Kaiser und Sein Hane!“

So erheben Sie denn Ihre Gläser und stimmen Sie mit mir ein, wenn ich rufe: . ,

Seine Majestät unser geliebter Kaiser Wilhelm 11. lebe hoch!

Am Abend strahlte die Hauptstadt anläßlich des Aller- hochsten Geburtstages in glänzender Il [umination. Viele offentliche Gebäude, wie das Reichstagßgebäude, die Kasernen, das Rathhaus und andere, hatten ihre Fensterreihen mit Kerzen, erhellt oder erglühten in rother und grüner ben alrscher Beleuchtung. Hervorragend war auch dieses Ma dre Bethciligung der privaten Gebäude: die roßen Bank: und _Waarenhäuser, die i?otels und estau- rants forme diele Wohnhäuser in a en Stadtaeqenden er- sirahlten tm'Ltchierglanz. Besonders zeichneten sich die Leip- nger- und dre Friedrichstraße, die Straße Unter den Linden und te der naheren Unzgebung des Könizklichen Schlosses aus, in welchen sich eme dichtgedrängte, festich gestimmte Menschen- menge beweqte und die prächiigen, namentlich durch farbige

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elektrische Glühlampen erzielten Lichteffekte bewunderte.

d s Lebesr die _FeiZZ: dks éehiurtstaZes Seiner Majestät e a1 ers tm usan e e en no na te ende De e en des „W. T. B.“ vor: g (hs [) p sch

In Wien fand gestern Abend in der Hofburg ein Diner sinti, an welchem der deutsche Botschafter Graf zu Eulenburg rnit dem Personal_ der Botschaft, der Minister des Aeußern Graf (Holuchowsh, der Minister-Präsident Freiherr von Gnutsck) sonne die anderen Minister und Hofwürdeniräger thetlnahmen. Der Kaiser Franz Joseph brachte dabei emen Toast auf den Kaiser Wilhelm aus. _ Am Vormittag qah der deulsche Botschafter ein Dejeuner, an welchem die Mitglieder der Botschaft sowie die Gesandten Bayerns und Sachsens mit ihren Damen, als Vertreter der deutschen Vereine der Banquier Pflaum, ])r. Brauneiß und Kaufmann Rotter und als Vertreter der reichsdeutschen Presse ])r. Meißner therlnahmen. Graf zu Eulenburg brachte einen Toast auf denDeutschen Kaiser aus.

Der Verein der Reichsdeutscixn in Budapest feierte qeitern Abend den Geburtstag Seiner Majestät des Kaisers Wilhelm durch em Festmahl, bei welchem Trinksprüche auf den Kaiser Franz Ioseph und den Kaiser Wilhelm aushebracht wurden; an den Deutschen Kaiser wurde ein Begrüßungs: Telegramm abgesandt.

Der Rektor der Budapester Universität 1)r. Michael Herczegh hat 915 Präsident des Landes:Natio:1alverbandes an SUetne Maxestai den Deutschen Kaiser anläßlich Allerhochstdesfen (Geburtstages durch den österreichisch-ungari- schen Botschafter in Berlin von Szögyeni:Marich folgendes Begrüßungsschreiben übermitteln lassen:

Erhabener Kaiser! Aliergnädigster Herr! Unvergeßlich bleibt der ungarischen Nation der Trinkspruch, welchen (Eure Majestät im Monat September des Vergangenen Jahres bei dem Hofdiner zu Budapest gehaiien. Diese mächtigen Wmte haben das Herz ganz Un arns, der nanzen ungarischcn Naiion höher schlagen gemacht. DieLZer Trink- spruch Eurer Majestät war würdig unseres guten Königs, dem wir die rasche Entwickelunn, das Aufblühen unseres Vaterlandes und unserer Nation verdanken und dem wir auch den Besuck), die Frinndschaft und das Wohlwelicn Eurer Viajesiät, des mächtigen Deutschen Kaisers, zu Verdunken haben. Wenn das ungarische Volk ohne Unterséhied der Konfession und der Nationalität seinen guten König bis zur Schwärmerei, bis zur Anbetung Verehrt und heiß liebt, so gesteht es zu,;leich aufrichtig in ungarischem Geiste, daß neben seinem guicn König nur Eure Majestät es ist, dessen mahnende Worte ihm ewig unveraeßlick) bleiben werden, denn Cu-r Majestät hat uns gezeigt, daß daS neue Ungarn nur auf der Vereangenheit und auf den Grundlagen des alten Ungarn fest und unerschütterlich aufgebaut werden kann. Eure Majestät hat uns in dem Bewußtsein btstäxki, daß das Volk seine Verganaenheit, seine Gebräuche, seine JahrÖUnderte alien Denk- mäler, die Tugendrn, Gefühle und Traditiomn seiner Ahnen nicht Vergeffen dürfe. Eure Majestät sisht Vor der unqarisÖen Nation als der bezeisterte, energischsie und erhabenste Vorkämpfer und Banner- txäger, als die Inkarnation des patriotischen Geistes und des National- gefühle; da. Auch der Pulsschlag, die Denkart und die Handlung?- weise der Ungarn wird von den Ideen drs Patriotißmus und der Naiionalität durchglüht. Diese beiden Ideen sind die lebende Seele, der lebende Altarstein, das leitende Evangelium dcr ungariscben Nation; diese beiden Ideen smd der höchste Auedruck des göttlichen Idealismus, und deshalb wünscht im Namen unseres Vaterlandes und unserer Nation der .Landcs-Jimi-xnaiv'erband' mit pochendem Herzen Und mit einer zu aUem Schönen, Großen, Wahren unk Edlen bereiten Odierwiüigkeit, daß Gott der Herr Eure Kaiserliche Majestät in bester Kraft und Gesundheit zum Heile Deutschiands, unseres Vater- landes und der Menschheit noch lange am Leben erhalten möae. Jm Yanken tdcs ,Landes-NationalVLrbandt-O': 1)r. Michael Herczegh,

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An der Festtafel, welche gestern in der deutschen Botschaft zu London stattfand, nahmen die Mitglieder der Botschaft und des Gencral-Konsulats sowie Vertreter der deutschen Kolonie theil. Der Botschafter Graf von Hahfeldt brachte cinen Toast auf Seine Majestät den Kaiser aus.

Die deutsche Kolonie in Paris veranstaltete gestern unter dem Vorsth des deutschen Botschafters Grafen zu Münster cm Festessen im H(Jiel Continental, dnn weit Über zweihundert Gäste beiwohnten. Der Boxschafter brachte einen Toast auf Seine Majestät den Kaiser aus und sandte sodann im Namen der TFestiheilnehmer ein Glückwunsch-Telegramm an Seine Maxcität. Von der Vereinigung der Dcutschen in Havre traf ein Telegramm an den Botschafter ein, in welchem dieselben den (Gefühlen dankbarster Verehrung und Anhäng- lichkeit an den Kaiser Ausdruck gaben.

In St. Petersburg wurde, wie aüjährlich, in der Petrikirche ein Festgottesdienst abgehalten, welchem “der deutsche Botschafter Fürst von Nadolin, die Mitglieder der Botschaft, der General:K'onsul, die Beamten des Konsulate und hochgestellte Personen der russisch.11 Gesellschaft beiwohnten. _ Bei Hofe fand ein Galafrühstück statt, zu welchem der Botschafter Fürst von Radolin eiaden war. An demselben nahmen auch die KaYerin 8llexandra Feodorowna und die Yr'mzessin iktoria zu Schleßmig : Holstein theil.

er Kaiser trank auf das Woh des Kaisers Wilhelm. _ Bei der Botschaft fuhren im Laufe des gestrigen Tages der (Groß- fürst Konstantin Konstantinowitsch, dic He NM Georg und Michael zu MecklenburgZStreliß, der General- djutant Richter, der Minister des Auswärtigen Graf Murawjew, der Staatssekretär Schischkin und die Mitglieder des diplomatischen Korps vor. Abends fand ein Festessen der deutschen Kolonie statt. _ In Moskau wurde ebenfalis ein Festgottesdienst abgehalten, welchem die Spitzen der Behörden, die Konsuln sowie die Mitglieder der deutschen Kolonie beiwohnten. _Dieleßtere andte ein Huldigungs-Telegramm an Seine Majestät den aiser. Abends wurde ein estbankett veranstaltet. _

Die deutschen atholiken in Rom, darunter viele Geist- liche, versammelten sich gestern Abend zur Feier des Geburtsfestes Seiner Majestät des Deutschen Kaisers im Hotel Minerva zu einem Diner, bei dem der prenßische Gesandte beim Vatikan von Bülow den Vorfiß fuhrte. Derselbe

ioastete auf "den Papst und den „Kaiser, Mon ignore de Waal auf den Gesandten. Sodann wurden patriqt sche Lieder gesungen, in denen der Papst und der Kaiser gefeiert wurden. _ Abends waren die Mitglieder der deutschen Kolonie u dem Gesandten von Bülpw geladen._ Der Gesandte hrachte ein Hoch auf Seine Ma1est§it den Kaiser aus.

In allen Städten der Schweiz wurde gestern der Ge- burtstag Seiner Majestät des Kaners von den Deutschen fest- lich be angen. In Bern fand unter zahlreicher Betheili ung ein Fetbankeit statt, bei welchem der„deutsche_ Gesandte raf von Tattenbach ein och auf Seine Majestät den Kaiser und der bayerische Gesan te Graf von Montgelas ein Hoch auf die Schweiz ausbrachte. '

In Luxembur fand gestern bei dem deutschen Minister- Residenten Grafen Henckel von DonneMmarck großer Empfang siatt. Der Hof:Marschall von Syberg überbrachte dabei die Glückwünsche des (Großherzogs und des Erbgroß- herzogs. Die Regierung war durch den Staats-Minifter Eyschen vertreten. . '

In Brüssel hatte sich die deutsche Kdlome zu einem Bankett in dem mit den deutschen Farben reich geschmückten Metropol-Hotel versammelt. Der deutsche Gesandte Graf von Alvensleben, welcher mit den Mitgliedern der Gesandtschaft und des Konsulats an der Feier thetlnahm, brachte einen Trinkspruch auf Seine Majestät den Kaiser aus.

In Konstantinopel wurde bereits vorgestern M der dortigen deutschen Schule eine “Fier veranstaltet, welcher der deuts e Botschafter Freiherr arschall von Bieber- stein un Gemahlin beiwohnten. Gestern Vormittag um 10 Uhr fand in der BoiYchaffskapclle cin Festgottesdienst statt, an welchem die Mitglie er der Botschaft und des dentschc-n Konsulats, die deutschen Postbeamten sowie der rumanische Gesandte theilnahmen. Mittags war Empfang auf der Bot- schaft und sodann Frühstückstalfel bei dem Boischafter, an welcher das Personal der Botschaft Ueilnahm. Um 3 Uhr empfing der Botschafter die Abgesandten des Sultans, den ersten Adjutanten Mehmed Pascha und den Ober-Zeremomenmeistcr Munir Pascha in Gegenwart des gesammten Personals der Bot- schaft. Um 8Uhr fand unter dem Vorstß des Botschafters ein Festefxen in der „Tensonia“ statt, zu we1chem der Sultan Militär- Mufi befohlen hatte. Die deutsche Kolonie übermittelte durch den Botschafter telegraphisck) ihre Glückwünsche an Seine Majestät den Kaiser. Um 10 Uhr besuchte der Botschafter das “Fest des Handwerkcrvcreins. Die türkischen und die fremden Stationsschiffe sowie alle Botschaften und Gesandtschaften hatten geflaggt. Die türkischen Schiffe feuerten Salut.

In der evangelischen Kirche zu Bukarest wurde gestern ein Tedeum abgehalien, welchem ein Vertreter des Königs, die Minister und das diplomatische Korps beiwohnien.

In Belgrad wurde gestern in der deutschen protestanti- schen Kirche ein feierlicher Gottesdienst abgehalten. Sodann fand in der deutschen E:sandtschaft Empfang zur Entgegen: nahme der Gratulationen statt. Abends veranstaltete die deutsche Kolonie ein Festessen.

Der Fürst Fer inand von Bui arien gab gestern ein Dejeuner, zu welchem der Prinz Philipp von Sachsen- Coburg und Gotha, der deutsche Vize:K0nsul aering, Ver- treter der deutschen Kolonie, zwei türkische ertreter, der Minister:Präsident Stoilom nnd der Kriegs:Minister Iwanow Einladungen erhalten hatten. Der Fürst brachte in deutscher Sprache cinen Toast auf den Kaiser Wilhelm aus, worauf die deut1che Nationalhymne stehend angehört wurde. Am Vor- mittag fand Festgottesdienst in Gegenwart aher offiziellen Vertreter statt. ,

Laut iclegraphischcr Meldung an das Ober-Kommando der Marine ist S. M. S. „Falkc“, Kommandant Korvetten- Kapitän Wallmann, am 27. Januar in Sydney an- gekommen.

Sachsen=Cobnrg-Gotha. Seine Königliche Hoheit der Herzog ist gestern in Kairo eingctroffen.

Oesterreich-Ungarn.

Eine gestern in Wien abgehaltene Versammlung von Studenten nahm, dem „W. T. B.“ zufolge, einstimmig cine Resolution gegen das Verbot des Pra cr Polizeidirektdrs, auf der Straße Farben zu iragen, an. Line weitere Resolution, in welcher die Profcfforen der Wiener Universität aufgefordert werden, si den Beschlüssen der Professoren der Prager Hoch- schule anzu chließen, wurde ebenfalls einstimmig angenommen.

Der Landtag von Istrien nahm gestern mit 21 gegen 9 Stimmen eine von dem Abg. Bubba (Italiener) ein e: brachte Resolution an, in welcher erklärt wird, daß die e- gierung gegen die Verfaffung gehandelt habe als sie den Landtag nach Pola verlegte. Der Verireter er Regierung wies diese Beschuldigung zurück. Die Galerien mußten viermal geräumt werden, da die slavischen Abgeordneten durch betäuhenden Lärm am Sprechen oxrhindert wurden.

Im ungarischen Unterhause begann gestern die Spezialdcbaitc iibcr das Budget. Der Präsident von Szilér yi widmete dem GrafenLudwigTisza einenwarmen Nachru. Der Abg. Werner bedauerte die ausZesprochene Theilnahmlosigkeit der äußersten Linken und führte aus, der Trinkspruch deeDeutschen Kaisers habe bewiesen, daß Ungarn ein selbständiger Staat sei. Denn solcheWorte könntennuran die freien Söhne eines freien Staats gerichtet werden. (Stürmischer Beifall.) Redner beionte, das Hauptverdicnst der Regierung sei die Pflege der Eintracht zwischen Krone und Nation ge- wexen. Hierauf wurden die Titel Gemeinsame Auslagen un Minister-Prästdium sowie die kleineren Budgets angenommen.

Großbritannien und Irland.

Gestern Nachmittag fand, wie „W. T. B.“ aus London berichtet, im Auswärtihen Amt unter dem Vorsitz des Premier- Mmisters Lord Sa ishury ein KabinetSrath statt, welchem sämmtliche Minister, außer dem Lordkanzler von Irland, beiwohnten.

In der Rede, welche der Staatssekretär für Indien Lord George amiltonvorgesterninChiswick gehaltenhat .die Ystrige mmer 5. Bl.), hob derselbe weiter hervor, da die

ezie it en Gro britanniens zu der anderen ßroßen euro äi- schen a tin Ze jral-Asien Ruß!and,als befrie igend bezeichnet Werden könnten. Rußland abe ]ede Verpflichtung eingehalten,

welche es bei der Grenzabsteckung mit Großbritannien ein- egangen sei. Mit Bezug auf eine fruhere ihm zugeschriebene eußerung erklärte Lord Hamilton: er habe gesagt, die An- mesenheit Rußlands in_ Zentral-Ysten sei zwar ein Faktor, welcher nicht-zu ignorieren sei, aber doch nicht ein olcher, daß ihm England ungetheilte Aufmerksamkeit widmen müsse. Frankreiäx.

Die Deputirtenkammer hat gestern auf Antrag des Ministers des Innern Barthou mit 323 gegen 211 Stimmen beschlossen, die Besprechun der Interpellation des Depu-

tirten Samarr) über die nruhen in Algier auf den 10. Je- bruar zu vertagen.

Italien.

Die Behörden haben, dem „W. TV.“ zufolge, beschlossen, die für nächsten Sonntag angesagte öffentliche Versammlnng der Radikalen und Sozialisten sowie überhaupt zede Versammlung oder Kundgebung an einem öffentlichen Orte zu verbieten.

Spanien.

Der Marine-Minister, AdmiralBermeja hat angeordnet, daß ein Geschwader in Cadix zusammengezogen werde; ein transatlantischer Dampfer soll die LebenSMittel und Kohlen für das Geschwader aufnehmen. -

In dem Prozeß gegen den General Wehler hat de StaatSanwaLt zwei Monate Gefängnis; beantragt.

Portü'gal.

Die Deputirtenkammer hat, wie „W. T. V.““meldet, gestern die Berathung eines bereits vor einigen Monaten ein- gebrachten Gesehentwurfs begonnen, durch welchen dre Re-

ierun ermächtigt wird, unter Berücksichtigung bestimmter orbehxalte in Verhandlungen über die Konversion der portugiesischen äußeren Schuld einzutreten.

Türkei.

Dem Wiener „Telegr. =Korresp. :Bureau“ wird aus Konstantinopel berichtet, daß der wegen angeblicher revolutionärer Umtriebe verfolgte Kaukafier Deroy an nebst zwei Genossen auf der Flucht in der Nähe von Wan erschossen

worden sei. Griechenland.

Der neue türkische Gesandte Rifaat Bey ist gestern in Athen eingetroffen.

Serbien.

Wie die „Neue Freie Presse“ ans Belgrad meldet, hat der König Milan mit dem gestrigen Tage das Ober- Kommando über die Armee angetreten und die Vorsteliungen der Truppen-Kdmmandanten entgegengenommen. Der König Milan hat das Kommandanturgedäude in der Festung bezogen.

Amerika.

Nach of 'ziellen Berichten aus Havanna wurden bei den lehten usammensthßcn 21 Aufständische getödtet; die Spanier verloren 1 Todten und 22 Verwundete. 118 Auf- ständische haben sich unterworfen.

Afrika.

Die „Morning Post“ meldet aus Assuan vom gestriqen Tage, daß egyptische Kanonenboote kürzlich den Nil hinauf bis zum sechsten Katarakt vorgedrungen seien, dort aber durck) das Geschüßfeuer der Derwisch: und den Umstand, daß das Flußbeit dureh eine Anzahl quer über den Nil czo ener Kesten gesperrt gewesen sei, zur Umkehr gezwungen wor en Helen.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Reichstag seßte in seiner heutigen (27.) Sißung die erste Berathung dcs Reichshaushalts-Etats für das Rechnungsjahr 1898, und zwar des Etats des ReichSamts des Innern, bei den AUSgaben für das Kaiserliche Gesund- heitSamt fort.

Der Abg. Oertel (Soz.) machte als erster Redner auf die Gesundheitsschädigungen aufmerksam, denen die Arbeiter in Roßhaar- spinnereien durch MilzbrandVergiftung ausgeseßt seien, und verlangte den fchleuninen Erlaß wirksamer Vorheugungevorschrijxen.

(Schluß des Blattes.)

_ In der heutigen (9.) Sihung des Hauses der Ab: &eordneten, welcher der Minister für Landwirthschaft, .e-omänen und Forsten Freiherr von Hammerstein, beiwohnte, machte zunächst der Präsident von Kröcher davon Mittheilung, daß er estern Seiner Majestät dem Kaiser und König anläßli des Allerhörhsten Geburten: s die Glück- wünsche des Hauses bet der Deftlicr:Cour au5ge prochen und Allerhochstdeiselbe befohlen habe, dem Hause Seine Freude und Seinen Dank dafür zu übermitteln.

Alsdann wurde zum Mitglied der Staatsschulden- Kommisfion Abg. Lückhoff (fr. kons.) wiedergewählt, worauf die zweite Berathung des Staatshaushalt!!- Etats für 1898/99 Mit der Debatte über den Etat der

“landwirthschaftlichen Verwaltung begann.

Bei den Ausgaben für daS Ministergehalt spricht Abg. Freiherr von Eyuatten (entr.) seine Befriedigung darüber aus, daß zur örderung der Ge 11 elzucht, des landwirth- schaftlichen Genoffensckoa tswesens und zur örderung der Land- und Forstwirthschaft des Westens erhebliche MehrauSgaben in den Etat eingestellt seien, hermißt aber die Vorlegun eines Geseßentwurfs, betreffend das Wasserrecht, an esichts der U?Ußftände in einzelnen rovinzen, namentlich in Aa cn. Die industriellen Abwässer eien für die Landwirtbschaft eine unerträgliche Plage ge- worden. Redner geht dann auf die Lage der Landwirtbscbaft im allgemeinen ein und beklagt namentlich den Arbeiter- mangel, den er zum jheil darauf zurückführt, deäß die Schulkinder bis zum 14. Lebensjahre in der Schule zurü gehalten werden. Die Entlassung müßte Fakultativ schon ein oder zwei Jahre früher erfolgen. Die Einberufung der Reservisten sollte nicht kurz vor der Ernte geschehen. Die Doppelbefteuerung werde von der Landwirtchhaft schwer'empfunden, zumal bei dem scharfen Vorgehen der Einschaßungskommtssionen, die alles herausholten, was heraus- zuholen Yi. Es sollte etwas mehr Maß gehalten werden. Dasselbe elte an von den Schulbauten, die für viele Gemeinden eine große ast seien. Man habe für die Rheinprovinz ein Anerbenrecht vor- geschlagen; er halte aber ein solches für ländliche Bezirke nicht für wünschenöwertb. Abg. Reinecke (fr._kons.): Ich freue mich, kon iatieren zu können, daß meine politischen Freunde im Großen und anzen mit der Aufstellung des landwirths afilicben Etats zufrieden sind. Der

*fietige Rückgang der Pachtertr ge der Domänen beweist daß die

Landwirthschaft sich in einer schwierigen Lage befindet. an konte einm Theil der Domänen verkaufen und den Erlös zur Auffor ung ärmerer Distrikte verwenden.

Aba.Herold(Zentr.) hätte ewünscht, daß_ noch größere Summe:! für die Landwirthscbaft ausgewor en worden waren, und führte aus:, Am besten weggekommen sind die General-Kommissionen, denen aller- . dings erweiterte Aufgaben zugewiesen sind. Man sollte aber MG ständig landwirthschastliche Sachverstäudi e hinzuziehen. Bei derem- dauernden schwierigen Lage der Landw rthschaft wäre es richtiger, manche Außgaben ins Ordinarium, statt ins Extraordinarium. m stelien. Erfreulich ist die Förderung der Obst- und Geflügelzucht, die den ausländischen Import immer mehr zurückdrängen wird. in wirklich wirksmYes Mittel wäre aber ein außreichender ZoÜschuß. Der Rückgang er Pachterträge der Domänen zeigt nicht nur einen Verlust für die Staatskasse, sondern auch cine Verschuldung der Landwirtbjchaft an. Leider hat sich die Regierun immer noch nicht zur Aufhebung der gemischten Transiilager entf ließen können, die uns mit ausländischem Getreide überschwemmen. D e Einfuhr aus- ländischen Viehes wird nickft genügend abgesperrt. Die Quarantäne für das däniche Vieh müßte mindestens verlängert Werden. (Gegen Holland müßten wir uns voll- ständia absperren; die Einfuhr der Zuchtbulien ist ebenso ge- fährlich wie die des Schlachtvie es. Bei dem EniWurfe eines neuen EwipriationSgeseßes sollte man auf die Lage des Grundbesi es billige Rücksicht nehmen. Die Ausdehnung des Eisenbahnneßes so te der Landwirihschaft in erster Linie zu ute,kommen. Bis jexétsah der Staat immer nur auf die Renta ilitat einer Bahn. die Bahn nicht rentabel, so baut er nicht, verweigert aber auch die Konzession an Privatunternehmer. Insofern sind die Staats- eisenbahnen ein Hemmschuh für die Entwickelung des Verkehrs. Man kann heutzutage die Bevölkerung nicht mehr künstlich an die Scholle fesseln. Das Verhindert schon die allgemeine Dienstpflicht. Nicht erschweren. sondern erleichtern muß man den ländlichen Verkehr, dann werden sich aueh die Leuie auf dem Lande“ wohl fühlen. Zu diesem „Zwecke sollten die Wohnungsverhäliniffe auf dem Lande verhe ert und für sonstige WoblfahrtSeinrichtungen esorgt werden. Das alles kostet aber Geld, und dieses hat der Landwirtb nicht, solange die Getreidepreise nicht günstig stehen. Wenn wir eine wirthschafiliche Sammlung woilen, dann sollten wir uns auch vor solchen Schlagworten hüten, wie: .Wir sind kein Industrie- und kein Ackerbaustaat“. Wir sind eben beides. Handel und Industrie blühen zur Zeit, der Landwirth- schaft aber müssen wir eine größere Sorgfalt zuwenden. Meine Partei hat stets allen Berufsklassen beigestanden, wir werden dies auch weiter thun zum Wohle. des Staates. '

1erauf nimmt der Minister für Landmirthschaft, Domänen und ( orsten Freiherr von Hammerstein das _ ort, dessen Rede morgen im Wortlaute mitgetheilt werden Wird.

(Schluß des Blattes.)

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Köln herichtet die „Köln. Ztg.“, daß der Ausstand in der Kölnischen Baumwollspinnerei und Weberei (dgl. Nr. 24 d. Bl.) gestern bereits beendet worden ist. Der „Friki. Ztg.“ zufolge haben die Aussiändigen die Arbeit bedingungslos wieder auf- genommen

In Flensburg haben, einer Mittheilung des „Vorwärts“ zufolge, die Former der Firma Jepsen und Sohn die Arbeit niedergelegt.

Ans Goslar a. Harz wird der .Magdh. MFT. zum Aus- stande in der Piza'schen Zigarrenfabrik (vgl. 1“. 24 d. Bl.) geschrieben. das; die Arbeiter der Hamburger Fabrik der irma beschlossen hätten, ehenfalis die Arbeit niederzulegen, wenn die orderungen der Arbeiter in Goslar nicht erfüllt würden.

Hier in Berlin hat der Ausstand der Schuhmacher im Laufe des gestrigen Tages eine kreiiere Ausdehnung erfahren; er er- streckt fich jeßt auf zwanzig Fabriken mit über 600 Arbeitern. Auch die Arbeiterinnen soilen sich, der „Boss. Ztg.“ zufolge, mit wenigen Außnahmen dem Ausstande angeschlossen haben. Die Einigungs- Verhandlungen werden am Sonnabend, den 29. d. M., vor dem Griverbe- gericht statjfinden.

Kunst und Wissenschaft.

„In der Gesammistßung der Königlichen Akademie der Wis s enschaften am 20. Januar (Vorsitzender Sekretar Herr Diels) hielt Herr Warburg einen Vortrag „über die Entstehung der Spihenen-tladung“. Der Inhalt läßt sich dahin zusammenfassen: Eine Sptße befindetsich in einer metallischen Fülle. Die Elektrizitäts- men e 6, Welche in einer kleinen Zeit (ungefä r 0,01 Sekunden) nach Yer'tellung einer elektrischen Potentialdifferenz zwischen Hülle und Sptße aus dieser durch Leitung in die Luft entweicht, wird gemesjen und Verglichen mit derjenigen Elektrizitätsmenge :, welche in derselben Zett entweicht, wenn der am GalVanomeier beobachtete Strom sich als konstant errneist. _ Herr Fischer legte eine Abhandlung der Herren Dr. M. Kruger und 131". Salomon über .die Aüoxurbasen des Zams“ VOr. Wie darin dargelegt wird, ist es durch ein neues

rennungHVerfahren gelungen, im menschlichen Harn ein neues Methylxanthin zu Fanden und zugleich das quantitatiVe Verhältniß der anderen Alloxurba en festzustellen. _ Die philosophisch-historische Klasie hat Herrn Professor Dr. Freudenthal in Breslau 700 .,“ su Forschungen über das Leben Spinoza's bcwiüigt.

In der Ersten Beilaze zur heutigen Nr. d. Bl. werden die in der gestrigen Fest ißuna ersiatteten Berichte über die fortlaufen de n größeren wis enschaftlichen Unternehmungen der König- lichen Akademie oer Wissenschaften und über die mit denselben verbundenen Stiftungen und Institute ver- öffentlicht.

Land- und Forstwirthsckmft. Getreidegefchäft in Italien im Jahre 1897. '

Ueber die Entwickelung des Getreidegeschäfis in Italien im Jahre 1897 erhalten wir aus Genua Holgende Mittheilungen.

Dee Weizenguösaat hatte im Her st 1896 im ganzen Königreich bei ungunsjtger Witterung ,stattgefunden. Sie ging ungleichmäßig auf und konnte sich aurh bet der guten Witterung des Frühjahrs nicht erholen. Das Ergebmß war daher, besonders der Menge nach, unbe- friediFJend, m Bezu? auf die Güte war es indessen besser.

ie Ernte an dem ganzen europä' chen Kontinent War mit wenigen Außnahmen schlecht und die Prei e erreichten daher eine be- trächi1iche Hohe. Wabrend vor 2 Jahren Weizen hier mit ungefähr 20 Lire der Doppel-Zentner bezahlt wurde, betrug der Preis jest 30 Lire. Und die Preije w'ären npch weiter getrieben worden, Wenn die Vereinigten Staaten ntcht eine besonders große Ernte auf den Markt gebracht hatten. Infolge der Zollverhältnisse kam jedoch im 2. Semester 1897 nur wenig ausländisches Getreide auf den Markt, und der italienische Vorrath mu te dazu dienen, ten Bedarf zu decken. Für das kommende Halbja r wird nun aber nach Verbrauch des italienischen Vorraths eine bedeutende Weizeneinfuhr nach allen italienischen Provinzen erwartet. Da die Donauländer nichts zu ver- eben haben und auch Rußland angeblich nicht über viel verfü en oli, so wird der „Fehlbetrag wohl aus Amerika und zwar bauptfäßch- iichdaéjsPMtime" gedeckt werden, von wo eine gute Ernte ange-

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„iese Einfuhr, die einen e [betrag von scbä un swei e kTsMtUixnein DJoppelzentneä: dxckeÉLlYstiwird dnl: le.?! Zn dest

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um 1522 en verlangt. Die infuér ewöbnlicb aus ußland kommenden Hartwei ens wird ck mitRick- cshtä aku; den dort angeblich henfchenden angel wol etwas ein-

n e . Die Einfuhr wird sich voraussichtlich in erster Linie nach Genua richten, wohin die zurückkommenden Auswandererscbiffe das Getreide