Neuß ö. L. S . er Landta ist am 29. n. M. im Auftrage einer DurZaucht dcs gür ten durch den Ober-Regierungs-Rath von Meding gechlo en worden. Jhrx Erledigung habßn gefunden und sind bereits als (Heseße veroffentlicht m_orden die Vorlagen, betreffend den Etat für 1898 bis 1900, die Aende- rungen der Beamtenbesoldungen, sowie d1e VerbesserunL des Diensteinkommens der Volkßschullehrer auf dem platten ande und der Geistlichen in MimmalsteUen.
Oesterreirh-Ungaru.
Der Kaiser empfing gestern Vormittag den ungarischen Ministrr:Präs1denten Baron Ban sft).
Der „Budapester Korrespondenz“ zufolge seßten die Fingnz- Minister 131“. Böhm von Bawerk und Dr. von Lukacs gestern ihre Beraihungen fort, um _das _Material zu sichten und vorzubereiten, welches die Basts fur_ die erathungen der seinerzeit zu wählenden Quoten-Deputationcn bildcn,w1rd.
Eine Bckanntmachupg des Rektor? der Wiener Universität verbietet den Studierenden „die Abha1tung von Versammlungen in den Höfen, auf den angcn, Stiegc'xi und Vorhaüen der Universität, ferner das Singen von Liedern und das Halten von Rlden daselbst.
Frankreich.
Die Deputirtc'nka mmer genehmigte gesikrn einßimmig den Gesehentmurf, betrcffcnd die Bessiiigung dcr Umswallung von Paris zwischen dem Point du jour iind Pantin, und begann hierauf die Bérathung icS„Mar1nc-Etats. Der Deputirie Lockror) unterwarf wredexum den Zustand der Flotte ciner scharkxen Beurtheilung, wo!)?t „er namentlich auf die za [reichen Kesselunf'älle hmwrcs. Er sprach die Hoffnung aus, daß die für Ncubautsn eforderten 80 Miüionen eine nüßliche Verwendung Enden würden. dener wandte fick) ferner tadelnd gcgen die
ureaux des Marine:MinistcriumS-, in mylchen Unordmrng hertsche, und verlangte, daß die fiir die Mißstänizc Veroni- wortlicbcn zur Rcchcnschaft gezogen würden; cr" „ruhmw dre Fachbildung und 11611 Heldenmuth dsr franzostsch-.n Sce- euie, bezeichnete hingcgcn die Verwaltung als sehr 14115011- kommen. Sodann wies er auf die Anstrengungen aller Volker zur Vermehrung ihrer Flotte Um und hieltdicserisntgcgen, daß die französische Kolonialflotte aus Holzschiffen bestehe. Lockroy bemerkte dabei, Deutschland habe ein Floitenpxo: ramm mit bewundernswürdigcr Mc_ti_wde _aufgesteljt; „some Echiffe besäßen Schnelligkeit und chrcgcußcii Im weiteren Verlaufe seiner Rede beklagte: Lockroy den Mangc1 _gn Zufluchts: und Verprovianticrungshäfen; er führte hicrxur das Beispisl Großbrikannicns an Und betonte; das; rank- reich im Mittelmeeres nur Toulon habe; wcnn seine chiffe verfolgt werden sollten, so würden sie in Biscrta nichts von dem, was nöthig sei, vmfinden, und wcnn Frankreich Biskrta verlieren sollte, würde sogar die Vcrihcidigurg von Algicr in Frage gestsllt werdcn. Lockxox) erörterte sodann die Verhältnisse in den einzelnen Seehäfen Frankreichs, von denen er die meisten als sehr ungenügend bezeichnete; er fordsrjc, cs müsse Gibraltar gcgenüber ein Hafen gegründet werden, wo eine Flottiüe von Torpedobootcn dcn briiischen Schiffen die Ein- fahrt ins Mittelmeer verwehren könne: In seiner Kritik iibcr den allgemeinen Zustand der Flotte sagte & u, a., diesclbe enthalte zahlreiche nicht vcriügbars oder miyderWQrthigc Schiffe. Das Ministerium habe ancrkannt, daß die Artiucrie bestimmter Schiffe geändert werdcn müsse. Diese Lage i_ei im Auslande durch die Berichte der an Bord der franzöiischen Sck)iffe zugelassenen fremdiändischsn Offiziere bekannt gewordkn. Die Mängel der französischen Flott? scicn die zu geringe Schneüigkcit, die Ueberzahl dcr ArtiUerie-Mochc und die fehlende Stetigkeit. Hier brach Lockror) infolge von Ermüdunq Leine ausführlichen Darlegungen ab; es wurde beschlossen, das; ikselben heute fortgcscßt werdcn soÜicn, und die Sißung auf: gehoben.
Dem „Echo de Paris“ zufolge hat der Admiralitäts- rail) einc Resolution angenommcn, in wclcher das Bedauern aUSgedrÜckt wird, daß Frankrcick) infolge matericller Schwierig: keiten nicht im stande sci, dcmnächst eine Anzahl Panzer: schiffe in den Dicnst zu steUen; die Zahl der bis 1904 fertig zu stellenden Panzerschiffe ist von dcm Admixalitätsmti) auf 26 festgesest worden.
Italien.
In der gestrigen Sißung der Deputirtcnkammcr gc- langten, wie „W. T. B.“ berichtet, Anfragen und Inter- peÜationcn iiber die Herabskßung dsr Getreidczölle zur Verhandlung. Dcr Finanz-Minister Branca crklärie, er halte es für zcitgcmäß, dic Zölle herabzuseßcn, nicht aber für raihsam, dieselben volLständig abzuschaffcn. Das Hays beschloß, die Bcrathung heute fortzuseßcn, gleichzeitig damit die Erörterung über die Ver- ordnung, betreffend dis Herabscßung der Gclreidezöüe, zu beginnen und die Berathung der Bankvorla e zu ver: Lchieben. Auf eine Anfrage des Deputirtcn del alzo Über ie Thätiqkeit der diplomatischen Vcrtretung Italien??- in Paris in der reyfus:Angelegenl)eit erwiderte der Unter-Staats: ekretär des Auswärtigen (Graf Bonin: „Unsere diplomatische ertrctung in Pari halte nicht die Aufgabk, ir end welche Thätigkeit in er Dreyfus:Angelegcnk)eit auszuü en; denn es handelt sich dabei um eine Angelo enhcit von sehr delikater Natur, die ausschließlich innerpoiitichen Charakters ist und in der die ausländischen Vertretungen aus einleuchtenden Gründen der internationalen Korrektheit eine um so größcre Reserve bewahren müssen, je lcbha ter das Interesse und die Erregungsind, die in Frankreich erwe t wurden. DieTagesblätter Yben das Gerücht verzeichnct daß Beamte der italienischen
ptschaft vorgeladen worden seien, um Aussagkn zu machen. Bisher _ist noch kein Schritt dicser Art notifiziert woidcn. Wenn dies weiterhin geschehen sollte, so wird der Fall gegeben sein, zu prüfen, welche Intruktionen diesen Beamten zu eben smd, -- immer unde chadct der Formen des be- onderen Verfahrens, wie ie durch die Exterritorialität efordert werden. Uebrigens kann ich in der bestimmtesten _ eise versichern, daß weder unser Militär-Attaché voch irgend ein anderer Agent oder Repräsentant der italienischen ' Regierung jemals ir end welche, sei es direkte, sei esindirekte, Bekiehun zu Drey us hatte.“ Der Dcputirte del Valzo exk ärte 1ch durch die Mittheilyngen des Unter-Staatssekretärs ße? Mkommen befriedigt. Die Sißung wurde sodann auf- g o .
Portugal.
Der Finanz-Ausschuß der Deputirtenkammer hat nach einer Meldung des „Reuter'schey Burxaus“ der Kammer das von ihm durchberathcne Geseß uber die Umwandluxtg der äußeren Schuld vorgelegt. Man glaube allgemein, die Vorlage werde beträchtlichen Abänderungen unterzogen werden.
Türkei.
Der Albanesen-Chcf Riza Bet) ist, dcm „W. T,. B.“ zufolLe, mit seinem wiederholten Verlangen, in die Heimgth zurü kehren zu dürfen, abgewiesen woriwn. Dagegen erhielt er die Zusage, man werde den Mutcssarif von 3ka nqcl) Kon- stantinopel kommen lassen, um gufound dcr Anschuldigungen Riza Beys eine Untersuchung einzuleiten.
Amerika.
Das Nepräscntantenhaus, hat, wie „W, T, B“ aus Washington meldet, die Resolution Teiler, in welcher ge- fordert wird, daß die Bonds der Vereinigtsn Staaten sowohl in Gold wie in Silber zahlbar sein soUcn, mit 182 gegen 132 Stimmen verworfen.
Dcr BciagcrungSzufiand in Rio de Janeiro ist bis zum 23. Fcbrnar verlängert worden.
Asien.
Wie dcm „Rkuier'schcn Byrcau“ aus Peschawur ge- meldct wird, berichtete der (Hkncral Wesjmacott, daß die Nicdcrlage, welche die Engländer bei SchiklkUMÜr Kotal in dcr Nähe von Mamani crlitUn haben, die olge eines unaufgeklärtcn Rückziigs eincr Kompagnie Sikhs von einem hohen Bergrücken gewesen sei, welcher den Schlüssel der Pofition gebildet 17:16: und vom Fcinde hierauf wieder beseßt wmdcn sei. Die Zurückerobcrung dcs Berg: rückens habe die Verluste der Engländer vcrursacht. Aber auch der Verlust der Feinde sei ein schwerer gewesen, da in LiUer Entfernung von 30 Yards ,abseiis dcr kämpfc'nden Truppkn ein Angriff von 725 Mann Vcrsiäikungcn aus Bara er: folgt sei.
Afrika.
Aus Tanger wild, dcm „Rinichsckzcn Burcau“ zufolge, amtlich gcmeldct, das; das dcm „(Globe antm'c Synöicatc“ gchörigc Schiff „Tourmalinc“, welches den VLisuci) gcnmcht [)ÜÖM solle, Waffen und Vorräti-c ander SUL-Küsje zu landcn, daran verhindcrt worden sei. Das Schiff habe anf ch Rl- gierungZ-Dampfcr „Hassani“ gefeuert, Welchc'r das Feucr erwidert habe. Ein Boot, in dcm sick) drkiErrgländcr befunden hätten, sci von chicrungstruppcn gchmion worden. Mlle Dörfer, deren Bcwohncr sick) dcn Frcmdcn frcuwdlick) erwiesen hätten, seien von den Truppen zvrst'o'rt und viele EiUwohncr getödtet und Ukrwuudct worden.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Schlußbericbte Übcr dic _qsstrigen Sißungcn des Reichstages und des Hauses dsr Abgeordneten be- finch sich in der Ersten und Zweiten Vcilagc.
- Zn dcr bcniigcn (30.)Si151mg dcs R9ichstngo§, wclchkr dcr Staatsscfrctär dos Reichs-Jnslizmnts ])1'. Niebel“- ding bcionntc, Wiirde dic zwcitx Bc1*a1[)mig dcs Rsicbö: haushalts-Etats fiir1808 bei d-cm Etat dcs Rcichs: Zustizan1ts,undzwar bcim thcl „(&)clMlt des Staats: sekretärs“ fortgescßt. Als crjtcr Iésdiwr spxack) dcr
Abg. ])r. Pi€schkl (nl,) 5875. RkichI-Jusjiszt den Wunsch aus, es möge, um die Kenntnis; dls 11611611 Zivilieckxts bsi de-n Dcutscize-n Richtern zu iördc'xn, in dsm bis 1900 nsch (524280611111 Zk11laUm die möglichsie Entlastung dcr Jiichicr von ibicn BcrnskgLWäfiLn durcb Hinzuziebuyg von Hilfskräita-n 1):'r'l)eifiibi“mr.
StaatLskkrétär dés ReichZ-Jusiizamis 1)r. Nikbc'rding, dyffen dee morxicn im Wortlaut nachgctrcmien 116111611 wird, 1agiic jCDLS mögliche Eßtgkgsnkommsn in dicse": Richinng 311, in 5?! Haupjxkickx licge (1er die Ewüllum; dicses 111111113795 bci dcn EiöiklstaäsCli.
(Schluß dcs Blattcs.)
_- Das HaUS dcr Abgeordncixnscßic in dcrheuiigen (12) Sißung, nwlckwr dci“ Ministcr rür Lcindwirihsciwft LC. Frmherr von Hammerstein bciwol)!1te, dlc zxvcite! Bc: rathung des Staatshansbalts:thts fur 1898/99 bei den dauernden Ausgaben der [aiiOWtrthschastlichcn
Verwaltung fort., , . '
Bci dcm KapiTel dcr landxvtriyschaf111chcn Lehr- anstalten weist . __ ,
Abg.]1x.Lotichius (11!) ans “ric sege'nsrktcbc Thatzgksit des pomologischen Instituts in (550111111181!!! [3711 und bkklagt 1710 zunki)- mendc Konkurrénz des ausländwciémi Obsti-(T, W(“[chL durch 516 Eisch- babiitarife bégünstigt werde. Das belgiräys u:.d h011§01101sch€ Objt genieße den Vortheil dcs SPMWUJTUI ], das aus SuOdeutscbiand komm-Indé Obst nicbt, dkssen Away infoigs dkssen zurückgcgange'n sci. Schon Vor einigen Jahren sii cin Anna.] K_nkbkl auf bessere Tarifierung für Obst angcnommkn wordcn. Cine !olchs müsse endlich für ganz Dluiscbland sinirextrn. Dkk Ob1111ÜUsP1§*lk namentlich im Westen eine bkdeutende wixibschafjlichx Roilx. Er bitte den Landwirtbsckyafts - Ministkr, auf cmi? 0111111151616 Tarrfierung für kinbkituische's Obst bei dem, Eisenbabn-Mniisikr binzuwirksn;
Gebeimor Regierungs-Ratb Conrad eiklart, Hafi die Regierung dieser Anregung sympathisch gcziknüberst-“bc und bereits Vérha'ndlnnaen darüber in den betbeiliqten Ressorts schwebten. "Der Etsetrbqhn- Minister babe mi1getbc'ilt, daß die Ethkbnnzicn 11er den V€r1and vonObst in ganzen Wagen noch nicht abgekchlo-ssxn scikn und rnit der NEILlUng des Stückgujiarifs in Vcrbindtchn nandkn. Er stelle dcm Abg. Lotichius anheim, die Sache? beim Eissnbabn-Ciat nochmal?) zur Sprach zuxbringen.
Abß- Knebel (ni.) bemerkt, daf; er dieseri Rath bcfolqcn onY, und wsist darauf hin, daß die chte Obstkrnte irn Wrsten fchlccht, die im Osten dagegen reichlich, die letztere aer nicht vkrwkrthbar gewe'en sei, Weil die hohen Eisenbahntarife den Transport n1cht„mösgltch macbtkn- Unser einheimischer Obstbau“ müsse vor der auslandi en Konkurrknz geschüßt werden. Es müsse aber nicht auf Mgffxnerzsuaung Wenk) gele'gt Werden, sondern auf Anvflanzung dx'rjsmgen Obst- sorten, welche in den betreffenden Gegenden gut fortkomnxen. Der amerikanische Obstbau werde durch einen Schädling, die Schild- laus, vernichtet, und wir müßten alle gkeignejen Maßregeln ergreifen, um 61116 Einschleppung dieses Schädlings nach Europa zu verhindern. Er erinnere an die Beschädigungen unseres Weinbaus durch die Reblaus und den Heu- undZSauerwurm. Zur Hebung des Obstbaues s€i ein energisches Zusammenwirken aller Jnteteffenten erforderlich; wenn ir endwo, sei hier der Ruf nach Sammlung angebracht. Auch die Vol sschuliebrer müßten sich Kenntnisse im Obstbau verschaffen.
Geheimer Regierunßs-Ratl) Dr. Müller erwidert, daß die Unter- weisung der Volksschul ehrer im Obstbau bereits nach Kräften ge- fördert werde.
Geheimer Regierungs-Ratl) Wesener theilt mit, daß Amerika
bereits Maßregeln gegen die Schiidlaus ergriffen habe, und daß auch
,seitens_ unserer Negierun die nötbigen Schritte sowohl e en die LÉknskbsk punix dieses S*ZidlingS, wie gegen den Heu- un KSM“. wuruÄbe ngZeteXbseika k s 11- ar o k- on-) spricht seine rende darüber au
7798 fsxr die landWirtbskbaftlickven Mittelschulen z10000 „M mehr unsd“ fur die Versorgung der Hinterbliebenen der Lehrer und Beamten dieser Schulen,'12(00 „44 neu in den Etat eingestellt find, Das werde hoffentlich disse Schulen, die bishxr als Schulen zweiten Ratzges angesehen worpen seien„ auf die Stufe fieÜen, auf die sie eborten. Auch die landwirtbschaftlichen Winterschulen bedürften Weiterer "örder'ung und vor allem bedeutender Vermehrun . Ebenso bitte er, u„r die Vermehrung der landwirtdsckxaftlickykn anderlebrer in den nachsten Etat die erforderlichen Mittel einzustellen. Die ländli en Forjbildungsschulen seicn auch noch nicht in der La e, ihre Aufga en voll zu Erfullen. Staxt dicser Schulen [9116 man [eher den Wander- flßbzerunjerricht und in Verbindung damit den fachlichen Unterricht
r ern.
Geheimer Rc'gieruan-Raib Dr. Müller bemerkt, da ni t die Absicht vorliege, die ländlichen Foribildungßbeulen mit ßfacth em Unterricht auSzuFtatten .undnso dom Fachschulen Konkurrenz zu ma en. Dia Ansichien ubkr die landltchen Foribildungßschulen gingen sehr weit MMMMMZN [ St 1 f l _ ' g. von ende - e n e s(kons.)iritt für die Erri tun landltcher Hausbaljungsscbulen ein, damit die Frauen für ihren Firth? schafilichen_ Beruf als Hausfrau vorgebildet werden könnten. Ein altes Sprichwort sage: „Dkk Mann kann nicht so viel mit dem Wagen in die Scheune Einfabrsn, wie die Frau mit der Schürze heraustraakn kann.“ Auch die ethische Seits die Liebe zu ihrem eruf „ais Kamcradin des Mannks, die Éiebe zum Vaterlande mxtffe tn dcr'Secxe dix Frau unfe:es Landwirtbs gewxckt Werden. Dt€_ Fraucn skien die "TWINNY?" des Familiknlebens; die praktische Eßztkhung unserer Tochier tunsse“ mit der ethischkn Hand in Hand ge en,
' Mixxisiér für LandwirtbsÖaft 2T. Freiherr Von ammerstein: Die Crziclung cines Rkingewinns im landwirihscha tiichen GeWerbe 1i€gt allerdiygs 1138181111111) mit in den Händen der Frau; die Frau hat im Haufe fur die' Huhncrzucixt, die Aufsicht über den Garten und die Pfisz“:§deriebziichtxc.n1€brzusorgejials derMann. Dazu kommt daß dte,Fuk)rung des Haushalts ebenfalls, vielleicht nicht direkt nacß der Ss'tte des wainns, syndcrn nach der SLÜL der Ersparung, Von der Wxttc'sisn Bedeutung ist, und Endlich ist die Frage nicht bloß eine wirtbsciyaftlichc, sondkrn hat auch eine sozialpolitische Bedeutung. Worm die FW dsm Manne das Leben im Hause angenehm und zufrikdenstsllend macht, wird der Mann nicht ykrleitet , aus detzi Hanse zu geben, außerhalb Geld auszugeben und Ver- gnugunacn zu,suchm'. Ich bin mit den Darlcgungen des Vorredners vyükommen kanUsiandéU. Ich habe schon im vorigen Jahre Versucht, fgr Haußbaiiungkxciyuisn von der Staatswerwaiiung Ykittel zur Ver- fugunxi zucrbaiien. Bis jetzt ist mir das nichtgelungen, ich werde aber meine Bemybungn foxtssßkn,und11ach€inermirprivaiimgemachten Ykittheilung dss Fmanz-Mimstsrs hoffe ici), im nächsten Jahre für diesc Zwecke größsre Summen außwcrfen zu könncn. Aber der Staat allein kann die Sache nicht m_a.k;e*n, sonkem [)icr likgt wesentlich auch eine Aufgabe dex Lamdwxrib](haftékammkrn, Provinzialverkändeu. s. tv. vor. chiner- Ws sonaber alles gsscheben, um zur Unicrstüsung auch Staatsmittel zur VsrfugUU-g zu stküen.
Abg. Dr. Dünkelberg (115) weist auf die Schwierigkeiten bin, dis dsr Außbtldung landwiübschastlichsr Lehrer enlgegenständen. Den Landwiribkn, dersn Söhne für Tas Examen dsr Cinjäbrig - Frei- rZiljigc'n fich Vorbildcn lasscn 15011911, [91116 cratbcn werden, ihre Söhne c-inc normalk Rcalfibule bksucben zu Kassen, und am Orte kissi'r Rialscbulkn soÜten Winikrschulcn mii eine'm erweiterten chrpian rrrichtkt irerdkn. Diese Art dsr Vorbildung würde für die künitigrn Landwiribe bCssTk skin als diejenige auf dcn landwirib- schas§lich8n Mi!i€lschul€n. Zam mindsstcn müßten diese zu Rkal- schulcn rkorganisieri werdkn, da in kleineren Orten nun einmal selten "016111le Realscbulkn rxistilrtkn. Das ssi auch schon in Herford gk ()en.
Yskinistcrial-Dirskior ])]: Tbicl: Der Vorredner ist in Bezug auf -§,)L1f§11) nich1 untkrkicht§1. Eine VchQndlung in 61118 Rsalscbule bat nicht stattgsftmdsn. Dis landwi:thschaftlichcn Vkittelsckyulkn smd kkincswsgs eine so;]. Presse. Es ist Visl schw:re*r, auf ihnen die BUCÖÜYUUU zum Liixjäbrig-irsiwil]igen Dienst zu errsichsn, als auf cinsr Realschule, und der Fachunterricht, den die jungen Leute auf ibnkn erbalikn, ist immer noch bcffsr als gar kein Fachuntarricht. Die Er- folgs dicser Schals" sind jed-cnfaiis bsfser, als der Vorredner an- nimmt, und ich kann ihm nicht Vérsprécbcn, daß die Verwaltung auf seine Wüiisch8 Eingkht.
Abg. 111“. Glattfklter (JUMP) fragt an, Welch? Erfahrun en man mit D?" Fortbildungsschulcn für die Landwirthsäpaft in Schle en 9811111151 habe. Es komme bsi di€s€11 Schulen wenigkr auf eine Fach- bildimg als aus 81112 Bifcstigung dss Volk9schulwisscns an. Dkk SelbiiiÜlie müsst (“112 («KW Syiciraum gelassen Werden.
(Gkbkimcr Régisriwxxs-Ratb 1)1'. Müller: Die Zahl der Foxi" biidangßsibnicn bat sich im [Mit! Jahre Vkrjnkbkt- UNd auch in Schlesien sind mit 0181811 isbr “1116 Erfahrung?", IMMER words".
Abg. chpclmann (Zenit): Bk! uns in Westfalcn bat fich dic Ei-iricbtm-x; bcwäbrt, dfiß Guksbéfiyer ihre Töchter mehrere Jabra in ihrem Haushalt in aU-xnHauébaltSVerrickptung-In unterWeisen iasssn. Unsere landwirtbscbamiäpsn Schulen sind aus ei ener Initiative gcgründct mordin und gedeihsn obticsta511iche BLi ilfe. AUck) in kisinkrsn Städten müssin solche Schulen errichtet ix_)erdkn, damit die jungen chile auf 52111 Lande NRW und nicht in die größcrvn Städte «85611. '
Abg. Von Brockhausen: Die Lax1dw1rthschafisschulen habkn sicb schr [:e-währt. Si.- geben die Berécbtigung zum Subalterndténst; ausxicsckylosscn sind abcr einzelne Carriézren“ wis die Her Landmesssr nnd Markschxiderz Dick; ist sehr bedauerlich, und ich möchte die szxixrung bitten, zu erwägkn, ob den Abiturisnten der Land- wirthscisastsschuien nicht auch diese Laufbabnkn eröffnet Werden können. Den Hinterblisbcnen dcr Elmnkntaclc'brcr an diesen Schulen in Pommern müßte cine größsre Fürsorge durch Aufnahme der Lehrer in die? Wijtwen- 1an Waisenkassc der Provinz zugewandt _werden. Namsntlicb in SchiW€lbein wird in dieser" Hinsicht Klage gefiihrt.
Giheimer Regierungs-Rath 111“. Muller: Unsere_„Bemuhung«-;n 71ach diessr Richtung fitld bis jeßt leidkr ohne Erfolg gewesen. Wir WLWM aber dix Sache im Anse behaltcn.
Abg. 1)» Dünkelberg erklärt, daß er den Lehrern der land- wirtbfchafliichen Mittelschulen nicht habe zu Nabe treten wollen. Die Leistungen dieser Schulen seien um so mehr gnzuerxcnncn, je mange!- hafjer sie organisiert ssien. Sexine Vorjcblage seien aus der Praxis geschöpft, und es sei bedauerlich, daß die Verwgltung xamit nicht einmal einen Versuch machen wolle. In Hildxsheim bestanden 'schen Institutionen, wie er sie wünsche. Dte'doriigen Schulen wurden fast ausschließlich von Söhncn per Landwirthe besucht.
Das Kapitel der 1andwxrthschaftlichcn Lehranstalten wird
bewiüigt. (Schluß des Blattes.)
Dem Reichstage ist der Entwurf eines Geseßes zur Ergänzung der Geseke, betreffend Postdampfjchifvaerbindungen mit überseeischen Ländern, zugegangen.
-- Dem Hause der Abgeordneten ist ein Nachweis über die Verwendung des Dispositionsfonds von 2500000 „ck; im Etats-Exlraordinarium der Eisenbahnverwaltung fur 1896/97 sowie ein Nachweis über die Vkrwßndung des außeretats- mäßigen Disposiiionsfonds der Eisenbabnyerwaltung, der in Höhe von 20000000 „ja aus dem Jahresuberschuffe fur
1895/96 gebildet Wurde, zugegangen.
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Nr. 4 des .Céntralblatts für das Deutsche Reich“, beraUSgegeben im Reichßamt des Innern, vom 28. Januar, bat ol- genden Inhalt: 1) Konsulat-Wesen: Ermächtigungen zur Vorna me von Zivilstandb Akten, - Entlassung, - Einziehung eines Vize- Konsulats , - Exkquatur-Ertbeilung. - 2) Finanz-Wesen: Nachweisung der Einnahmen des Reichs vom 1. April 1897 bis Ende Dezember 1897. -- 3) Militär-Wesen: Zweiter Nachtrag zum Gesammtverzeicb- nisse der den Militäranwärtern in den Bundesstaaten vorbehaxtenen SteUen , -- Gesammtverzeicbniß der zur Ansteüung von Miliiäranwactern verpflichteten Privateisenbabnen, - Ergänzung der preußischen Z.",sW“ bestimmungen zu den Grundsäßen über die AnsieUung der Militar- anwärter, -- Abänderung der Verzeichnisse & der den Militär- anwärtern im Reichsdienst vorbehaltenen Stkllen, b. der für die Bewerbungen um diess: Steüen in Bettracht Yommenden Anstelluan- behörden, 0. deSgl. der für die bayerische Militärverwaltung zust n- digen Behörden. -- 4) Zoll- und Steuer-Wessn: Veränderungen in dem Stande oder den Befuaniffen der Zoll- und Steuerstellen- - 5) AUgemeine Verwaltungs-Sachen: Erscheinen des Handbuchs für das Deutsche Reich auf das Jahr 1898.
Statistik und Volkswirthscljaft.
Zur Arbeiterbewegung.
In Berlin ist der Ausstand der Schuhmacher beendet. Vor dem Einigungsamt des Berliner Gewerbegerichts er- schienen gestern Vormitta die Vertreter der Schuhrvaarknfabrikanten und die Vertreter der Ar eiter. Beide Theile erklärten sich mit den am Sonnabend vor dem Schiedsgericht getroffenen Einigungs- bedin ungen einvkrstandcn. Die Arbeit in sämmtlichen Berliner Schußfabriken soÜte [)?ute Morgen wieder aufgenommen werden.
Aus London meldet „W. T. B.“ zum Ausstande der an glischen Mafchinknbauarbeiter vom'gesirigen Tage: In den Hauptzkntren der Maschin2nbau-Jndusirie Wird die Arbeit allgemein wie'der aufgenommen.
Kunst und Wissenschaft.
Der 16. Kongreß für innere Medizin findet in den Tagen vom 13.-16. April 1898 in Wiesbaden statt. Das Präsidium übernimmt Herr beeimer Sanitäis-Raib, Professor Dr. Moriß Schmidt (Frankfurt a. M.). Folgende Themata sonn zur Verband- lung kommen: Am ersten Siyungstaße, Mittwoch, dkn 13. April: Usher den medizinifcb-klinisckxn Unterricht. Referenten: Herr Gc- betmer Rail), Profeffor ])1'. twn Ziemßcn (München) und Herr Xrosfessor 111". R. von Jakxch (Prag). Am dritten Sißungstage,
retta , den 15. April: Ueber intestinale Autointoxikationen und arm-Antisepfis. Referenten: Hsrr Professor ])]: MüUer (Marburg) und Herr Profkswr 1)r. Brieger (Berlin). Auf besondere Aufforderung des GeschäftScomitÉs bat sick) Herr Professor Dr. Leo (Bonn) berkit erklärt, Linen Vortraa über den gcgenwärtigen Stand der Behandlung dss VjadoßSJ 111911111153 zu halten. Folgende Vor- träge und kaonsirationk-n sind bereits angemeldet; Hyrr Schott (?Jxxibeim) : Uebexr chronisch? Herzmuskelérkrankungen. -Hkrrv;1n Niessen (Y,.eßbadcn): Der Syphilisbacillus (Demonstration). - Hen: V. Laquer (Wiesbaden): Ueber den Einfluß der Milcbdiät auf di? Ausschezidung dkr ,acpaartkn Schwefelsäuren. - Herr Detsrmann (St. Blasien): Klinische Untersuchungen über Blntvläitcben. _ Herr Weintraud (Wies- baden): Ueber expkrtmenielle Magenectasien. Weitere Anmeldungen von Y_orträgen nimmt der ständige Sekretär des Kon reffes, Herr Sanitats-Ratb 1)r. Emil Pfeiffer, Wiesbaden Parkstra e 95, ent- ZELL". - Mit dcm Kongreß ist eine Aussieklung von n6uer€n arzt,lichex1" Apparaten, Instrumenten, Präparatcn u. s. w„ soweit sis iur die innkre Medizin yon Intetcffs sind, Verbunden. B6- sond€re_G_ebü[)rcn Werden dafür 5611 AussthLrn nicht berechnst. Hin- und Rucksxacbt, Aufstsllsn und Wisdcrkinpacken sowie etwa nötbige Beaufsichtigung sind üblichr W811? Sash? der Herren Aussisüer. AnwkldllilQSn und Auskunft bei Herrn Sanitäts-Ratb 1)r. Emil Pfeiffer (Wissbaden), Parkstraße 91).
:I: Fünf Münchxner Malcr, die fick) den an der Ampxr Fele enen obkrbaysrtschsn Marktflyckkn Dachau und seine malerische, mit * ied- grns bewacbscne Ebens, das „Dachauer MWG“, (1123 künsilkrisches RL- “oier „erkoren haben: Ludwig Dill, Adolf Hölzel, Hugo König, Arthur Langhammer und Fritz von Uhde, smd mit ihren nsucstcn AkbEÜCU gegenwärtig in einer Ausstellung der Firma Keller 11. Reruer (Potsdamerstraße122) vsrtretcn. Fast ausschließ- lich Vcdutsn _aus dem (1611011111611 Gcbist malt nsuerdings Ludwig Dil [, dä"! Fubxxr daMiinchkncr Sezisfion, der früher durch seine Vor- nebmen v:nszianqchcnKaxmlanfiäoti'n cinen wxitsn Kreis von Bürvunderérn Um,s1ch zu ver1a1nnieln verstaixd. Diü's Farkenv-yrtrag ist breiter, Jsckxgrr .]sivoxdenzdte Grunijch Dcr schvttischcn Landschaftötnaler haben Macht ubm; ibn gewonnen; 6! arbeitkt zunächst auf dekoratiVL 5Farbenwirkung bin, okne sich um klare Scheidung der Formen und
inisn dks Landsckxafwbilch zu fümrULrn. Wo es ihm gclimU, in diesem mosarkarttgxu, ungcrcgcliln Farbknsricl den Stimmungßgebaii enxe's NatuxauZschmtts festzuhalten und im BeschaUér wiederzuwecken, mussen Cin'wandc und Bxdenkkn yerstumme'n. Leider läßt fich dies abcr_ nt_cht Von allen seinen auSgesteUten Bildern sagen, znmal das Urtizkil uber Absicht und Wirkung dieskr reinkoloristischen Natur- wiedergabx durch die wenig glückliche elektrisckoe Beleuchtung der Aus- steüungZ-xaume „fast unmöglich gi'macbt wird. Adolf Hölzel hat zwei großere Bilder und eine Reiheinteressanjer,weich angelegter Zeich- nungen aussiestellt. («Hegknüber seinen gliykrnden, scharf pointierten Schucelandschaftkn, die zULrst die Aufmerkjamklit auf dkn böhmischen Mqler lenkten, bedsuien dicse Arbciten ebenfalls einen Schriit zu brxitkrer, Etwas verschwommener Formengebung, ohne daß der Kiznstler dadurch an persönlicher Eigenart erheblich gewonnen hätte. Dre Lands aften, Interieurs und_ Bildnisse Hugo Köniq's, eines Yborenen reHdnerß, der gegenwartig eine Professur an der Müncbkner
kadxmie hckleidet, Fesseln durch die zarte, fast“ weiblich? Anffaffung, der kzte weich _vertrcrbende Maltkcbnik angepaßt ist. Ein junges, weiß gekleidetks Madchen, das bei Mondlicht in einem beÜgetünchten Zimmer am Schreibtisch sißt, kennzeichnet die Neigung des Malc'rs,lich1e Tonwerthe fem gegenetyander abzustimmen, am glücklichsten. Wesentlich robusterst die Malweise Axtbur Langbammer's, der vor hcrbem NaturaltSmus nicht zurücksckpreckt, wenn es gilt, Typen aus dem Volksleben binz'ustellen. Seine Zeichnungen lassen den Einfiuß Wil- helm Leibl'L nicht Verkennen Der bekannteste und älteste unter den „Yacbauern, ist F riß von Uhde, der drei von einander sehr yer- ch edene Bilder außgestellt hat. Eine Gruppe junger Mädchm und Kxnxer in einer Sommerlaube, von hellem Sonnenlicht umfloffen, W;) t dclkkkcb die scharfen Lichtgegensäße anfangs etwas unruhig 1m “5 fl? ig, !)bis das Auge die vielen feinsinnigen Einzelheiten n er DurTHFidunß der o_rmen und dem Ausdruck der Köpfe entdeckt ba"t. Das Bild reibt fi ahnlichen Schilderungen fröhlichen Jugend- glucks vzm der Hanh des Meistkrs vollwertbig an. Bescheidener in den Großenvetbaltmsen, aber voll Farben- und Seelenlebens, dabei treuberzig und uygekunstelt in der Auffassung des biblischen Vorgangs, ist dez ,A„bschicd d'es jungen Tobias von seinem erblindeten Vater , wabre-id m der fast lebenSgroßen Bildnißstudie eines alten Mannes Uhde den Spuren Velazquez' folgt obne deffen tief eindringende Charakteristik ganz zu erreichen, Daß wenig anziehende Model] einss berabgekommenen Alten ist in eine lebhaft bewegte Pose gebracht, den innern Grund dieser Ertegun vermag man edoch nicht zu entdecken. Wahrscheinlich handelt es si um die Stud e zu einer größeren Komposition, deren Inhalt erst die nähere Erklärung abgeben kann.
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Für Kunstliebhaber dürfte die Nachricht von Interesse sein, daß Georg irtb in München, der erauögeber des .FormensLa “. der „Lieb aber-Bibliotbek alter Illu tratoren“, des „Kulturges i t- lichen Bilderbucbes' und anderer Kunsi- ublikationen, seine Kunst- sammlung unter den ammer bringen affen wird. Dieselbe hat im Laufe der Jahre den Um ang eines Museums angenommen, welchem die in einem Privajbause zur Verfügung stehenden Räume nicht genügen. Die Hirtb'sche Sammlung umfaßt Kunstgegenstände fast jeder Art aus den leßten vier Jahrhunderten, namentlich aber aus dem achtzehnten, französische und englische Farbenkupfetstiche :c, Der reich illustrierte Katalog wird unter anderem eine Abtheilung mit dem Titel „Deutsch- Tanaara' enthalten, in welcher Hunderte der schönsten und seltensten Porzellangruppen aus Nymphenburg, rankentbal, Höchst (Melchior), Ludwi Iburg, Niederwiüer, Wien, eißen 2c. aufgeführt sind. Die Versie gerung soä unter Leitung des Herrn Hugo Helbing (München) im kommenden Mai stattfinden.
In Dresden ist der bekannte Tbiermaler und Zeichner Guido ammer, ein Bruder des 1862 aus dem Leben geschiédenen Dichters ulius Hammer, gestorben. Er war am 4. ebruar 1821 in Dresden
geboren, besuchte die dortige Kunst-Akademw und seßie seit 1842 in Julius Hübner's Atelisr skine Studien fort. Als Jagdliebbaber Wandte er sich bald der Tbiermalerei zu und fand mit seinen frischen, naturwabren Thier- und Jagdbildern großen Bsifall. Die Drysdner *Galerie besißt von ihm die Gemälde .Ge- flecktes Windspiel“ (1852) und „Wildsau mit Frischlingen von einem «Funde gcstekit' (1860). In weiten Kreisen bekannt wurde er als Illu trator der ,Gartcnlaube' und Zeichner für die „Jüustrierts Zeitung“; zu feigen JÜusiratiouen schrieb er selbst anziehende Schilde- ryngen. Sklbstandig erschienen von ibm die Werke: „Hubertus- btlder, Album für Jäger und Jagdfreundß' (Glogau 1856, 2. Aufl. 1877); „Jagdbilder und Geschichten aus Wald und Flur“ (daselbst
1863, 2. Aufl. 1889); .Wild-, Walo- und Waidmannsbilder“.
(Leipzig 1891).
Literatur.
Die soziale Lage der arbeitenden Klassen in Berlin. Nebst mkebrerexi graphischen Darstellun en. Von Dr E. Hirschberg, Direktort-1-A1fistenten am Stati?tischen Amt der Stadt Berlin. 17, 311 S. Verlag yon Otto Liebmann bierselbst. Frais 5,5094- Mtt diesem Werke bistet der durch andere statistischen
rbeiten bereits bekannt gewordene Verfasser ein Buck) von großkr Reichhaltigkeit und Genauigkeit der Angaben, das ebenso belehrend für die Lektüre wie nüßlicb zum Nachschkag€n ist. Die Inhalts- angabe der einzelnen Kapitel wird zum Beweise dsffsn genügen. Be- handelt sind: die Zahl S_er Arbeiter, ihre Zusammenseyung nach Beruf, Alter, Konfejsion, die örtliche Bswcgung. die Wobnungßverbälfniffe, die „ Erkrankungen und SterHSfälle, das Arbeitswerficherungswesen, das Schulwesen, die sozial? Fürsorge der Bcbörden, die Organisationen der Selbsthilfe, die Arbeiter- bervkkxung, die Arbeitßlosigkeit, der ArbeitSnacbweis, Arbciisloixn, Arbe Weit, Arbeitsverhaltniffe, endlich dis Lebenshaltuns. Jm Schluß- wort spricht der Verfaffcr 161116 Ueberzeugun aus, „daß die Béclinsr Kommunalpolitik fich agmablich zum S uße der wiriHschafxlick) SchWachen weitér entwukeln, daß aber auch znglcick) die soziale Selbsthilfe der, arbeitenden Klassen fich nachdxückiicber zusammsn- schließen, organisieren'und so zur Hebung der iozialxn Lage beitragen Werde." Durch dxn Hinweis auf die Zustände in früherem Jkiten zeigt er, dqÉ die Vérbaliniffs der Ardeiier Berlins schon bisherForiichri1te zum Efferen gemaibt haben. Als Haudbuck) dcr BLTUULL Sozial- statistik ist das Werk eine wkribvoae (Gabe.
- Die Arbeitslosiqxeit und die Vkrufsorganisa- tionen. Ein Beitrag zur Lökung der Arbeitssoscn-Frage Von [)1'. NikolausVusckpmann. 129S. Berlin, VerlagvonPutikammer u. Mühlbrecht. Preis 2 „Fl *- Jn der Einleitung giebt dieses Buch eine knapve DarsteUung Von Begriff, Ursache und Wirkunsen der Arbeitslosigkeit, sowie von Wesen, G€1chichtk, Orgaiiisation und VW waltung der kaerkm'reine, Mlcbe der Verfasser als künftige? Träxxe'r der Arbeitslosen-Velsicherung wünscht. Dann wkrdcn die' Bemühungku und Erfolge, dkr ArbeiterbxrufWSrLine in Sachen der ersicbc'rung gegen Arbetisiosigkeit erörtsrt und schließlich eigene Vorschläge zur Lösung des Problems gemacht. Der VerfaYr will die Versichsruna den Berufswereinen zuweisen, doch son-n taat und Unternehmer (Berufsgenoffenschast) Beiträge zahlen. Die? (Grundzüge dieses Projekts sind folgende: Die Oraanisaiionen, welche die Arbkits- ]osen-Untetstüßung einführen, sollen den Charaktkr einer juristischen Person erhalten. Ein Beitrittszwang soll nicht eingeführt Werden, dock) soUen die Organisqtionen gehalten sein, 'edkn Arbyitkr des von ihnen Vertretcnen Berufs, ohne Rücksicht auf sjeinc Paxisistcllmrg, auf- zunebnikn. Bci Differenzen mit den Arbkitgkbcrn soklkn die' Organisationen vcrpftiibtet skin, ein unpartkiischcs Schié'sgerickpt anzurufen , 8116 sie in eian Strike eintretCn. Das SÖkkkö- gericht soll auch hier aus Arbeiikrn und Arbeiigkbern zu gleichen Tbeilkn und einem Von dkr Rxgierung bestellten richt€rlichkn Bkamtcsn zusammengeseyt sein, der bei Stimmsngleichbeit dic Entscheidung gisbt. Den Organisationen, welche dicse Bedingungen erfüUen, soi! ein Zu- schuß zu den Kosten der Arbsitslossn-Untkrstüßung vom Staate Und von den Unternehmern durch die Berufsgenoffcnschaftcn gestöbert werden. Le tere sollen 1, der Staat 44 der AuSgabcn ckckck", sodaß den Gewer ereinxn 7/1: znr Dcckung Verblkibcn. Der Ver- fasser berechnet, das;, wenn die Arbeitslosen in Industrie, Handel und Verkehr, wie sic bci dkn Zäblungxn Vom 15. Juni und 2._Dezember 1895 ermittclt wurden, Mitglieder der Organisationen waren und untcrstü 1 Werden soUte'n, die Leistungen folgsnden Umfang annehmen würden: rbeiisloi Waren in den genannten Bkrufsxzruppkn 213391 Arbcijnebmer, Von denen nach Scbäßung die Hälfte, also 106 696, das «ame Jahr zu 300 Tagen gerechnet, mit durcbschnitjlich 1,25 .“ pro Tag unterstützt wsrden müßten; die Unikrfiüßung bkirägt dann 40011000 „ji, wovon der Staat 6668 500 .“ und die BMW- genoffenscbaiten 10 002 750 «M zu zahlen hätten.
*- Das Fcbguarbeft der „Deutschen Rundschau“ (Berlin W., Verlag der Gebruder Paetsl; Preis pro Quartal 3 „ii) bringt untkr dem Tür!".Kraotschau' einsn Aufsaß, dessen Verfasser, M. won Brandt, an die xungsten Ereignisse in Oft-Asicn anknüpfknd und auf den reichen Erfahrungexn fußend, diE kr als deutscbi'r Gesandter in China gesammelt hat, damit einen wckr1h1wüen Beitrag zur Erkenntnis; der dortigen Verb'altnisse und ihrer Bedeutung für Deutschland visier. Aus dem übrigen Inhalt sind besondeis intereffant sin Cbarakterbiid du's italienischen Romandicbters Gabriele d'Anunzio Von Lady Blennerbasicit und, als Beitrag zur Biographie George Sand's, eine Schildern" von Schloß Nobani und 16111811 Marionetten, Von Edmond kÖlauciyut. Clemens Brentano's neuester Illu- strator wird von Herxnan Grimm gewürdigt und dcs beim-
egangenen W. H. Riehl in einem warm geschriebenen kleinen
rtikel gedacht. Die_ itühkt begonnknen Beiträge finden ihren Ab- schluß: Hermann Huffkrzs Ausführungen über Annette von Droste- Külsboff, weiter die Erinnerungen aus der Jugendzeit von Julius * odenberg und die Nowelle „Um der Heimat!) wiUen“ von Walther Siegfried, zu der sich als zweite beÜetristische Gabe noch eine gcist- volle Skizze .Lydia's Ideale" von Marie Von Bunsen gesellt. Den Schluß des Heftes bilden ein Aufsatz über das neue deutsch? Handylß- qese buch von Friedrich Goldschmidt, eine politische Rundschau, Be- spre ungen von Schlenjbex's Buch über Gerhart Hauptmann von Erick) Schmidt und der BulTe'jchen neuen Ueberseßung von Ovid's Ver- wandlungen, literarische Notizen und eine Bibliographie.
Land- und Forstwirthsämft.
Ernteergebniß 1897 in der Provinz Ontario (Canada).
Nach der von dem,..Landwirtbscbaftlickoen Departement in Toronto
unter dem 23. November v. J. veröffentlichten leßten Scbä ung der 1897er (Fxxxte-itt der Provinz Ontario stellt sich das Ergebni
A..
1
an Winterweizen auf 23 988 051 Busbels, . SommeWeizen 4868101 . Gersie . . . 12021779 , Hafer . . . 86318128 . Roggen . . 3382 005 . Erbsen . . . 13 867093 . Bohnen . . 981340 , Heu und Klee 3 811518 Tonnen.
Washington, 31. Januar. (W. T. B.) Nach dem Béricbt des Ackerbau - Départements über die Ernte - Er ebniss des Jahres 1897 beträgt der Weizenerirag 530149000 BUHÖLW auf 39 465 000 Acres, der Ertrag an Pkais 1902 968 000 Busbels auf 80 095 000 Acres und an Hafer 698768000 Busbels auf 25 730 000
Acres.
Verkehrs-Anftalten.
In Rußland Werden russische Kreditbillets (Rubel- noten) seit kurzkm nicbt mebx als zollpflicbtige Gegen- stände angksehkn; Ls 111, daher nicht msbr verbote'n, dieselben in ge- wéhnlicbe oder cingsscbriebene Briefe nach odc'r aus Rußland ein- zu egen.
Bremen, 31. Jgnuqr. (W. T. V.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer . Prinz Heinrich“ 29.Jan. Reise v. Neapel ckBremen fortaes. .Willehgd' 29. Jan. 1). Bremen in Baltimore angek. ,Krefeld“, 71. Kraotschau best., 29. Jan. in Hongkong angek, „Bayern“ 30. Jan, Reise 1). Antwerpcn n. Ost-Asikn ortges. ,Prinz-Regent Luitpold“ 31. Jan. 1). Port Said eise 11. Australien foxtgeseßf.
- . Februar. (W. T. B.) Dampfer .PreuÉen“, v. Ostasien kommend, 31. Jan. Vorm. Hongkong angek. „ Oland", v. Baltimore kommand, 30. Jan. Nm. Dungeneß pasfiext. „Aackpen' 30. Jan. Nm. inse v. Corunna n. Villa Garcia fortges. .Barbarossa', v. Australikn kommend, 30. Jan. Nm. Adelaide angkk. .era“, v. New-York kommend, 31. Jan. St. Catherinc's Point paifiert. '
London, 31. Januar. (M.TB.) Union-Linie. Dampfer .GaScon“ ist auf 561: Auskeise gestern in Kapstadt angekommen.
Castle-Linie. Dampfer „Ayondale Castle“ ist auf der Auörkifc Sonnachd Von Southampton abgegangen.
N;;tterdam, 31. Januar. (W. T. B.) Holland-Amerika- Linik. Dampfer „Edam' Von Amsterdam am Sonnabend Nach- mittag in New-York anßekommen. D. „Rotthdam' ist am Soxmabxnd Nachmiriag von New-York nacb ROULTOÜM abgegangen.
Theater und Musik.
Konzerte.
Das zw8ite Abonnkmsnts-Konzert des Chors der Sing- Akademie am Sonnabsnd v. W. interessi-„rte besonders durch mebri-ra bim: noch nicht aufgeführt? Werks. Das „*1'9 ])011111“ für Chor und Orchesiey won Fr9nz Wüllner, das dcn Abend eröffnete, ist nur einmal, Vor (“11118811 Jahren, in dern Rheinla'adsn gßsungen worden. Im Voraus 11fo sich annehmen, daß der Komponist, der als gediegener Mufiker bekannt, fick) um 591) Chorgesang bksonders Verdient gsmaäßt hat, und deffen CanWte „Hsinrich dsr Finkler“ in den iechziger Jahren dén Preis errang. nicbt Unbxdßutendes geschaffen haben würde. Dieses „16 ])811111“ erbraust in mächtiger, fast über- wältigeniieyTonfüUr, in welcher ein eingefüxztes sanfteres „88.1105118“ wic erlöiend wirkt. Jm „bauäuminz“ und in dem inbrünstigen „YjZSrW“ LkhLbSn fick) dis einzelnen Stimmxn zu hoher Schön- hsit. Ei!) Yanjivollßgéfügtkr Chor „11110, [)01111110“ führt das Ganze? wurdixz zum, Schluß. Es fehlt absr dieskm Werke, so schön «s auch sicxicmr-eis 1st, das sofort Ansprechende und Packende, was den Targus folgsndkn Cantaten yon Bach, die auck) zum xxsten Male hier zu Gsbör geb_racht wiirden, in böchsism Maße eigen ist. „Issus „nahm zu sich dre Zwölke', ein kl-xinkres Gebilde des unsicrblich€z1 Yk6tstkkö, cntbält kin herrliches Baß-Rczitafiv. Gro page,]xn, nicht 11)ka Umfange, "aber ihrem geistigen Gehalt nan 111 die (111de6: ,Halt' im Gedachtniß Jksu Christ“. Schon die kinlsiiends mehrfachxé Wiederholung dcs Wortes „Halt' durck) dm Chor crtönt eindringlich und fessslt sofort. Alle Schönbcit dex Komposition gipfelt (1er in dem unverglcichlichkn „ riede sei mrt Luci)“; m lang gkhaltencn Tönen singt der Was; dieFLn Gruß dss Hkrrn, _das errkgté Flehkn dcr Obersiimmsn beruhigend. Die (Cantate „Em' festeBurg ist unser Gott“ ist bskanytkr; sie schloß sich dgrcin an und wurde; !)om Chor, wie auch die vvrhergebenden, Vor- zuglici) gksuxjgsn. anulcin Haherlandt ließ darin in einer Arie ihren kletnkn Sopran sstnsn ganzen Lisbrciz entfalten, guck) 13er van Eivevk und Herr Pinks brachten in aßen Gesängen ihre sch0n831 Stimm?" zur 5011811 Gsltung. Fräulein Van Nievolt aus Frczxiksurt a. M bnfe WirkungsvolleAlt-Arisn zu singen. Viel-Fs gelang 1er Vortksfflxch, dock) stand nicht alles, was sie? bot, auf gleiche Höbc. Herr Px'oie'ffch Blumner bat _sich wis stets, so auch mit“ 016187" Konzert um die Pflsge der Bach'kchen Musik bochMrdient ge- mgcht. Er hatte sich auch, noch der Mühe unterzogen, das Textbuch mri Erlauikrungen ubxr “018 Caniaten zu versebén.
Jm Haase der Sing-Akademie batte Hcrr Raimund von Zur-Mublen am Sonntag wisdcrum einen Lieder-Abe'nd ver- anstalikt, zu wslchem sich die große Schaar seiner ' Anhänger zahlrsich vkrsammelt hatte. Die Vorzüge des Sängers liegen, wic schon wiederholt angeführt wurdc“, nicht in einen strmmltchsn _Mijteln, sondern viskmebr im Vortra c. Es isi nur Wenigeq gegeben, einem von Hause aus spröden éMaterial kuaisilcrische Wirkunzxen abzurin 811, wie es Hkrrn von Zur- Miiblen zumcrst gelingt. Arn *nfang seines leßten Konzerts er- schien sein Organ bxsonders; widerspenstig' in den Liedern .Die Allmacht“ und „DU liebsi mich nicht“ von Schubert merkte man ibm die Anspannung der Krafte an. Absr schon die dritte Gabe, .Der Czysame', von _demsclben Komponisten, klangfreikr. Später konnte der Saqgcr in Wirkungsooüen Liedern yon Tscha'skowsk , in der .Erxnnerung' Von „Stange, sowie in en lischen und Französischen Gssangen sein Publikum zu lebhaften Bei ausbezeugungen hinreißen, Welche vcrscbredsne Wicdsrholun en und Zugabln zur Folge hatten. Den 21de schlossen drei“ auß Wunsch gesungene Schumann'jcbe Ltader wur'dig ab. Die Klavierbegleitung führte Herr Coenraad V. Bos mit anerkennenöwertber Fsinfühligfeit aus.
Herr Otto Herbig, ein hiesiger Komponist, gab gestern in demselben Saale ein erstes öffentlichss Konzert mit dem von dem Kapeumkistcr Rebiöek geleiteten Philharmonischen Orchester. Das Programm enthielt nur ei ene Kompositionen. Eine Symphonie_(Nr. 2) in F-äur ze gte in ihren drei ersten Saßexi m€tst kurze, durcb Pausen getrennte Tongruppen, die fortwabrend fich wiederholten und nirgends eine stilvolle Behandlung der Motiv: erkennen ließen. Das Finale war etwas eordneter in einer Gedankmentwickelung. In einer „ idelit'as' ü erschriebenen
uverture trat der durch den Titel bedingte barakter garnicht hervor. 521111 mßisien Geschick ]lie der Komponist in einer .Nomanze' fur Violoncello mit rchcster, während eine „Serenade' für Streichorchester so wenig Anxiebendes aufwies, da nach dem Vortrag dezrselben sogar Zeichen des Mißfallens lau wurden. Der Violonceatft Herr Jacques van Lier unter üvte das Konzert durch die verdienstvolle Ausführung der enannten . omann“, nach welcher regerBeifall fol te, der auch den LeJftun en des Orchde'ßéts alt. -- Ebenfalls am gestrgen Montag ließen si die Ge, ffn “ ' adeleine ten Hape (Klavier) und Jean ten ave( oline) aus Paris im Saal Beebxein zum ersten Mal Lerfelbst böten.„_ Beide erzielten durch die im anzen lobenswertbe W edergabe Wei» _-
Sonaten für Klavier und Violine von Saint-Saöns und u ' und durch verschiedene Solovortr e Beifall. Besonders kJW Züge sind den beiden jungen Künst ern nicbt nerübmm.
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