den Notaren Dr. Clemens in Goch, Krings z'n ' ZFUW und Weisweiler in Wassenberg dcr Wohnsrß m o .
Jem Notar Schippers in Köln-Ebrenfeld der Wohnsjg,
in Köln-Altstadt mit der Vsrpflichtung. innerhalb 13le neuen Stadtumwallung zu wohnen und seine GeschaftSraumc zu halten, und , _
dem Notar Brementhal m Lennep ber Wobnstß xn Köln-Ehrenfeld mit der Verpflichtung atigcunesen_ mox'den, m dem VorortEhrenfeld zu wohnen und seine Geschaf1sraume zu halten.
Yichtamtliches. Deutsckxes Reich.
Preußen. Berlin, 4. Februar.
Seine Majestät berKaiser und König konferiextc11 eute Morgen mit dem Staatssekretär des Auswärttgen mts, Staats-Minister von Bülow und wohntm darauf'von
10 bis 121/? Uhr dcr Sißung bes Landes:Oekonomxc-Kollegmms im Provinztal-Stänbehause ber.
Die Ende Oktober v. 3. hier eingegangene amtliche Vcr- öffentlichung des Ackerbau-Departements der Vereinigten Staaten von Awerika übkr die San José Schildlaus'ii) hat ein
grelles Licht auf die außerordentliche Gefährlichkeit dieses Insekts geworfen und die großen Gefahren erkennen lassen, welcbe die Einschleppung desselbcn fiir den Obstbau Europas zur olge abcn würde. Es hat diks zunächst dem Königlichen Jntitut ür Pßanzenphysiologie und Pflanzenschuß an der Land- wirtbfchafilichen H0chschule zu Berlin Anlaß gegeben, aus Amerika importierte Obstsendungcn auf das Vorhandensein des Schädlings zu untersuchen. Bci dissen Untersuchungen wurden am 29. Januar anf Birnen, welche aus einer im Hamburger Freihafen eingetroffenen Sendung kalifornischen Obstes berrührtcn, durch den Professor an der Landwirthschaftlichcn Hochschule [)1'. Frank zahlreiche, noch lebende und in vcrmchrungsfäbigxm ?ismnde befindliche Schildläuse aufgefunden. Profkssor 1)1'. rank hat hierüber amtlich bcrichtxt,
„daß die Vergleichung der von ihm aufgefundenen In- sekten m1t allkh€U11sch€m amerikanischen Schildlausmaicrial die vollständigsteUebereinstimmung beider bis in die f-Iinsten mrkroskopiscben Dxtails der charaktcristischen Merkmale dar: ?cthan, sodaß die Idsntität dcr )).-izt in amburg gc: undenen Insekten mit der echten San JZ Schildlaus absblut feststeht“,
und sich ferner „gutachtlicb dahin geäußert,
„daß bet dati sebr erleichtértcn Existenzbcdingungsn, welche back) amcrtkani1chyn Erfahrungen das Thier [)x-11151, 11111) bei der Acbnlichkcit eUropäischM Klimas mit dem- ]cxngcn dcr norbamcrikaniscben Länder, in denen das Thier seme enorme Vcrbrcitung und schädlichen Charakter an- genommcn'hgt, kein Zweifcl dariiber bcstehen kann, daß unser embmmrschcr Obstbau durch den Import amerikanischen Obstes m cmc unmittelbare große Gefahr gebracht worden ist“. *
"JU, einer K'bnfe'chz andcxcr Hcrborragcndcr Sach: vcxs1anbtgetz unb m dcm Gulachtcn des Kaiserlichen (Zcsund: hk1fsamts, 1st Weser Auffassung in allen Punkten bcigctrcten.
Dam1t war die Notbwmoigkcit zur Ergrsifung schleunigcr Abwehrmaßregeln yolla'uf gegeben.
Uyserx Kenntmß des genannten Schädlings bvruht fast quIschltcletch ayf der schon genannten 11111) ciner wcitcren amt- licbcn Publikation dks Ackerbau-Dcpartcmcnts zu Washington (1116 8911.10» 8011112, 131111131111 190.8 "FSW 801168, ])11/181011 01121110111010Z3/ vonMr. Howard, Vorstcbkr dieser Abtheilung). In dtcsenArbmten Wird gesagt, „daß vielleicht kein Znscktim stande sei," dem Obstbau bch_eremigtenStaatc11 und der ganzen Welt
roßcren "Schgden. zuäusiigen, als die San José, Schildlaus“. hre (HZ'fahrltchkmt _fur den Obstbau steht der der Reblaus für dcn„Wcmba11111 kctner Weise nach. Sie befällt Zweige, Blatter und Frchbte und fmd;t ihren Nährboden nicht nur auf fast allen curopmschet) Obstarten, wic Birnen, Pfirsichcn, Pflanmen, Akpfcln, Kirschen, Nü M, Himbeeren, Johannis- beexcti u. s. w., sondern au au Laubbäumen und Blumen vcr1ch1cdcnex Artxn (u. a. an Ulmen, Linden, Erlen, Weiden, Rosen). 'D1e bcfalleqen Pflanzen sterben in wcnigcn Jahren vollstandtg ab. DLL Vcrmcbrnngsfähigkcit W in aus- gewachscncm Zustande nur einen M1llimetcr großen und dahcr mn unbewaffnetem 9111116 schwer erkennbaren Jnsekts ist qanz außexordevtbch, da die Nachkommenschaft cincs Wcébckienß bom Friih1al)r bis zum Herbst eines Jahres auf 3000 Millioncn ThierDe berÖchknet ist.
" ie eärypfung dcs Schädlins, der von C ile bis Br1ttsh C'olumbtcn verbrcitct ist und iIn den letzten drcihZahren mit xapider SchneUtgkeit von der pazifischen Küste zur atlatzttscbkn vorgedrungen und im Osten größere Vcrhecrungen als 1111 Westen angerrchtct hat, ist in Amerika den größtcn Schmxertgkeitkn begegnet und ohne voUständiqc Vcr- mchtung der befallenen Pflanzen mit Aussicht auf du_rchgreifcnden Erfolg überhaupt nicht durchzuführen. Dte Zahl'der in Amertkg wegen Vcrseuchung durch die San José Schtldlaus' aus prwater Initiative oder auf staatliche Anordnung vern1cht_etcn_ Obstbaumschulen und Obstpflanzungcn rst bere1ts sehr betrachtltch, wenn sie auch beim Manch amt- ltcher Aufzeichnungkn z1ffe'rnmäßig nicht angegeben werden kann. In den Iahrczj 1896 und 1897 sind in den meisten obstbaytceibcndcn amcr1kanis en Staaten, welche nicht schon vorher derarUgchscYe besaßen, (He eße zum Zweck der Bekämpfunq der San Jost: Schildlaus erlassen. Ern Theil diefer Gesese beschkänkt stcb aus das Verbot der Einführung von „1111188137 81013118“ (Qbstbaumen aus Pflanzschulen) von einem Staat in den anderen ohne vorberige amtliYe Inspektion und auf die Ein- [eßung eincr staatl1chcn Aufst 1 über alle Obstbaumschulen _ „nn wesentlichen die gleichen Maßregeln, welche in Vcrfolg YxtxopitiéäxcnnaUYTle? NcblauS-Konvention in den meisten
aa cn um ' eingefülxrt firsd. z Schuße gegen die Reblaus „ an erer) Staaten der Union owie in Briti Columbien smd jedoch Vorschriften erlassen,s durch welche 11le
*) *1'6011111081881'162 110 817 8 119 Uff, 1 k . ' ' ' ' ' ' " ' ck11 101111511r0 ])1715101101'Kk1b0m010 : 1'1195 „] * !) WSU 0 Zr . „ ' Waavjngcou 1). 0. 11? 7, W 059801116 x))- *1). 111009191911,
gesammte innere und äußere Verkehr mit Früchten aller Art den einschneidenbsten Beschränkungen unterworfen wird. So bestimmt ein für den Staat Oregon, eine der Hauptaussuhr- stätten amerikanischen Obfjes, erlassenes Geseß Folgendes: Abschnitt 2. Das Feilbalten, die Abgabe Vertheilung, das Anpflanzen und der Transvort von Frücbten aller Art, von Bäumen, Pflanzen, Ablegern, Pfropfreisern, Samen, Kernen, Schäßlin en 2c„ welche im Auslande oder in einem anderen Bundesraat oder tm Oregon-Staat aufgezogen und mit Insekten, Pilzet], Mehlthau oder anderen als schädlich für Obst oder Obxt- und andere Bäume und als ansteckend bekannten P anzenkrankheiten behaftet sind, ist verboten, sofern dic e Früchte 2c. nicht zuvor in kaäßbeit eines von 'dem Staats-Gartenbau-Departe- ment vorgeschricbrnen Verfahrens zur Befriediqung eines Mitgliedes dieser Bebördc grüUdlich desinfiziert worden smd. Wer 2?rüahte, Bäume 2c. aus dem Auslande oder einem andern undesstaat empfängt, ist verpflichtet, innerhalb 24 Stunden dem betreffenden Mitgliede dcs Gartenbau-Dcpartcments davon Mittheilung zu machen und die Pflanzen an dem Ausladeplaße unter Quarantäne zu batten, bis der Kommissar oder Znspcktor festgestellt hat, ob bieFrüchte 2c. frei yon übe'rtragbaren Pflanzenkrankheilen smd. Ersbdann durfen die Früchte feilgcboten, weiter- begeben, wxrtertranßyortiert ober angepflanzt werden. Abschmit 4. Handler, Schiffer, TranSporbGescllschaften und deren Vertreter, welche mit Insekten, Pilzen, Mehl- thau oder mxdexen Obst, Obst- oder anderen Bäumen und Pflanzen schadlichsn Krankheiten behaftete Früchte, Bäume, Pflanzcn 2c. verkaufen, zum Verkauf anbieten, abgeben, vertheilen, zum Anpflanzen oder zur Weiterbeförderung abgeben obcr mslche sxch weigern oder es unter- lassxn. , die gedachten Früchte, Bäume 26. zu deStnftzreren _ oder zu vernichten, oder welche die Anbringung emer bestimmten, ÖM Namen dcs Vroduz-mtcn, Sch1ffch ode'r Herkunftsorts enthaltenden Marke unter: [affen ober cmc fajsche Marke anbringen, oder wclche die vorgeschriebene Anze1ge an den Kommissar unterlassen, sollen wchn Vergehcns m1t 25 bis 100 Dol]. Gclbstrafe belegt wer en. erl ffVorschrtften gleicher Art smd auch für British Columbien (1 en. ' Angesrcbts der durch diefts Vorgchen der einzelnc-n amc: rtkamschmi Staaten mztcr einander charakterifierten Gefahr ist es als _61118 unabme1slichc Pflicht der chiernng anzusehen, dLm hctm1schen Obstbau einen wirksamen Schu vor der dxohenden Verseuchungsgcfahr zu gewähren. Es ißt daher die Einfuhr lebender Pflanzen und frischer Vflanzenabfäklc gänz- l1ch, dn: Emfubr von Obst und Obstabfällcn unter der Vor- ausseßung verboten worden, daß bei einsr an der Eingangs- stelle voxgenommencn Untersuchung der Sendung das Vor- handensein der_San José; Schilblaus fcstqksjcllt wird. D1e VexmuiZUUgcn, die die gleichfalls aus Amerika ein- geschleppte, 111 „threr Gefährlichkeit aber erst spät erkannte Reblaus grtgerzchtct bat, UND die sicb in dcm europäischen Wemban 1cho111eßtaufMtlliarden von Mark beziffsrn,cksind ein ngncnbes'Beispicl dcr verhängnißvollen Folgen ni )t recht- FMF crgrtffcnsr Schußmaßregcln, während andsrcrssits die ernhaltung des Coloradofäfers durch das in der Kaiserlichen Vsrorbnung vom 26. Februar 1875 ausgssprochenc Verbot dcx'Emebr von Kartoffelb aus Amerika bcwsist, daß recht- ?czttg „gktroffenc Abwehrmxttcl von durchgreifsndcr Wirksamkeit em konnsn, Neben der Vexhindkrung dcr Einschleppung des Insekts von außer) werden im Inlande unverzüglich Anordnungen zu treffen sbm, um die Bevölkerung mit der Erscheinung, der Lobenswcxss 1111?) Den Schädigungcn dez Insekts bkkannt zu machen, 111 Obst- 11111) Banmgärtcn Nachforschungsn nach ihm zu vxmnlaffen und 1m Falle sciner Auffindung dic nöthigeu Vertilgiingsnmßregcln u ergreifen. Mochte, es auf dicßeWcise gclingcn, dcn deutschsn Obstbau, auf dem die Existenzbcdingungcu wcitor Volkskrcisc beruhen, vor neuen und bisher unbckannt gcblicbenkn (ZZcfai)1*c11 zu be:
schÜHLU.
Dex Regierungs-Affcssor [,)r. Graf von MocrNcr ist bis a1_1f we1ikrcs dem Zanbrath des Obcrlabnkrciscs znr „Hilfe- lc1stung m den landrathltchM (Geschäften iiberwiescn worocn.
Nack) telchaphischcn Meldungen an das Ober-Kommando der Marine 1st die zweite Division bes Kreuzer- (Heschrpaders - Div1s10n6_-Cbcf: Kontrc-Admiral Prinz Heinrich von Preußen, KöniglicheHobcit, » belebend aus S M._ SS. „Deutschland“ (Kommandant: Korvetten- Kapttan 1111t Oberst-Licutcnantörang Placbtc) und „Gcfion“ (Kommandant: Korvette11:Kapitän Follenius), am 1. Februar von Sokotra nach Colombo in See gegangen.
S. M. S. „Stein“, Kommandant: Kapitän zur See O9lr1ch13, bcabs1cht1gt am 5. Fkbruax von St. Thomas die He1mxx1se anzutreten; _S. M. S. „Charlottc“, Kö'mmandant: Kapttan zur See Thiele (August), ist am 3. Februar in Key Wcst angekommen und beabsichtigt, am 8. Februar von dort die Heimreise anzutreten.
Hannover, 8. Februar. Dcr cinunddrcißiaiw Han- novcrsche Provizizra'lWandtag ist heute Nachm1ttag 4 Ubr durch den Komgbchen Kommiffarius, Ober:Prästdenten (Hxafen zu Stolberg-Wcrnigerode, mit folgendcr Rede etoffnet worden:
0 .Hocbgeebkte Herre"! ' . " „;ndkm Ste, dcr Allejböcbstcn erufung Seincr Majestät des Konigs folgend, heute zum 31. annoverscben Provinzial-Landta e zu- saznmentrctrn, babe ich die E re, Sie namens der Staatsrex; erung willkommen zu beißen.
Dem Provinzial-Landtasze werden in diesem Jabre Gesc es- vorlagen durcb d!e„Stanr€m(-rung zur Begutachtung nicht vorge egt werden, Ihre Tbati keit wird fich daber vorzugSweis: auf die Be- ratbung der_Zbrer erwaltung und Fürsorge anbertrauten Gegen- stände und Emrichtungen und aux die ercdigura anäbrlick) wieder- kehrenrer Vorlagen erstrecken.
Ihre besondere Aufm_crksamkeit wird fich dem von ihrem Aus- schuJe vorgelegten Unterstußun samrag für die Bruchhausen - Syker Meltoxation survenden. Dtesel e ist bereits wiederholt Gegen tand d?! Fursorge ber ProvinzialWrwaltunq gkwesen. Troßdem it es b12ber leider nicht gelungen, dicses im Interesse der Landeßmelioration
x.
so wichtige Unternehmen auf eine gesunde Grundlage zu stellen.
- Von rem Ihnen gegenwärtig vorgelegten Projekt darf nach eingehender
und sachgemäßer Prüfun erwartet werden, da es die bis 12 Mängel er änzen oder beigeiügen und somit die anßgcsieebteMel1121117114511t zur volistän igen Qurcbfübtung bringen wird.
In voller Wurdk ung der großen Bedxutung für das ungefähr eine Quadratmeile urp affende Gebiet hat die StaatSregierung, vorbe- ba1111ch 'der Getzebmtgung des Landtages der Monarchie, namhafte Mittel 111 Au9s1cht gestcÜt un'd geht dabei von der zuversichtlicben Vorausseßuna aus, daß auch die Provinzialverwaltung das Zustande- koznmen des Unternehmens durch Bewilligung der béantragten UntLr- stußu§g erYZSJlicben wizd. di F stst ll
m u rgen wer en 1: e e_ung des aus altöblans " 1898/99 und Anträge Ihres Ausschusses auf 5 esoZunngböbKZ einzelner Klassen von Provinzialbeamtcn, Anstellung eines Hochbau- technikexs, Feststellung des Bauprogramms für die neue Irrenanstalt sowie die Yutachtliche Aeußeruna, betreffend den Uebergang der Ge- meinde Le rte zur städtischen Verfassung, wesentlich Ihre Tbätigkcik in Anspruch nehmen.
Dkk übliche Ueberfiäyt über den Hannovxrscben Klosterfonds wird Ihnen woraelegt werden, ebenso der Bericht über die Ergebnisse dsr Provinzial-Verwaltung für 1896/97.
Meine bochgecbrten Herren! Durch die Gnade Seiner Majéstät dcs Katskrs und Königs (m_ die Spiße dsr Königlichen Verwaltung dex ProvinzKHannov-xr bxrufén, babe ich zum erstén Male die Ehre, Ste zu begrußsn. Ick) b1t12 üb*rze11gt zu sein, daß es mir zur Freude unb besonderem Befriedigung gereichen wird, Jbrm Arbeiten, soweit KYJYJUTMSF ÄtVndblKrafL rßi'cbcn, förderlicb zu sein, und mit Ihnen
1 . a 1) un ' ' ' ck ' ' erfOlserekchYanLZYJxkn. te gebetbltä; Entwickelung der Provmz „ m Tk ten Auftrage Seiner Ma -tät dks ai KZXFt-crklare ich den 31. Hannoverscbsn jz11117131nzial-LFcTnkistexß HZ?
Nach dem Schluffe diescr Ansprache bra te der bisbcri e Vorstßende des Provinzial-Landtagcs, WYrkliche GehsinJe Raik) Graf zu Inn: upd Knyphausen:LüHburg, ein drxmxaltges Hoch auf Se1_ne Ma1cstät den Kaiser und Konig (1114, in welches bn: vx'rfammclten Mitglieder lebhaft emsttmmtcn.
Bayern.
Das St_aatE-Ministerium des Innern hat dem Landtage, SML aus acht Paraxxrapbcn bestehende Novelle zum VLBHLUSgLsLH vorgelsqt. Die wichtigstcn Bestimmungen derselben smb, dcm „W.T.V.“ zufolge: Volljährige weibliche Vc-rsoncn durch an offenxltch-ey Vcrsammlungen politischen Cbaxgktcxs tbctlrzciiinen, mmberährige blkiben ausgeschlossen. Vcélljabrzgen wc1bl1chen Personen wird ferner die Theilnahme an Vere1ncn zugxttanden, melche die besonderen Berufs: und StandrSmtcreffen vertreten, sick) mit Erziehung, Untrrricbt, Armxn- 11111) Krankenpflege und dcrglcicbcn befassen. PoLitische Vereine durfen m1t anbcrcn bcutscbcn Vcrcincn in Verbindung txktcn. DJS Ministerium kann auch ausnahmsweise Line Ver: bindung m1t außerdeutschcn Vcrcinen gcstattsn. Wkitere Bestim- mungeu dcr Voxlagc cnthaltcn Erlcicht1r11ngcnbezüglich der 52111- 1n_eld1mg und Erlaubnißertheilung für Vcrsammiungen, Straf- 1111lderungen bsi Uk'bkklrktlqu dcs Vereinsgeseßcs und eine TAUIbLbnung dcr AUMabmebcstixnmungcn für Wahlvcxsamm- ungcn.
Oesterreich-Ungaru.
_ Dre slaviscbcn Studenten ker Wiensr Universität Ubßrxk1chicn gcstern, 11111; „W. T. B.“ l12richtct, im Unterrichts: Mrmstcrmm einc Rcsolutkon, weichc in einer am Dienstag abgshalténbn thsammlung angcnommcn worden war. Der Hofnrati) B1cncxtb vcr_s1chcrtx aaf bie vorgebrachte B1schmcrde daruber, das;, dw slaviichen Studcntcn in der Aula Anfechtungen a11§gcicht sc1en, cs sc_1 Vorsorge für ausreickxndcn SchH gctrbfscn „worden. C'mc ähnlickw Bksclzwchc richtete die slamfcb-c .qubcntcnschaft an einige Landtage. Cine Deputation dcr slav1schen Studeanschbfx iibc-rreicbtc dem Rektor der Teckmisxben _H'ocbschUlc eincn Protest gegcn die Vorgänge, W31ch0 dic Satterung der Vorlesungen bkrbcifiibrtcn, und bcitcn uni dercn Wicbcraufnabmc'. Der Rektor cr: wxdcrts: dre Wicdcraufnabmc dcr Vorlcsungcn entspräche YUV. Wunsche der Professoren, dio jedoch zu dem Sixticr11ngsbcschluffc durch die traurigen Vorgänge der lcßtxn Tage gßzrvungcn worden scicn. _ Tas Univerfitäts- ge_vaudc emscbiteßlick) dcr Bibliotbck ist gcschlosscn. Die Vor: lc]11ngen an den Kliniken dcmcrn ungcstört fort. Eine Be- kabnxp1ach1111g des Rektors der Universität untersagt, mit Rackttcht auf die „gegenwärtig herrschende Spannung in dcr S111denlc_nschaft, 1316 auf weiteres die Anbcfmpg studentischer Plakate trgcn'd welcher Art 1111 dkm Schwarzcn Brktt.
DW l)cut1gcn Frfilzvorlefungen an der Hochschule für Bodßmkultur in Wicn wurden von Studenten dieser und aydercr Hochschulen __durch „Hcil:“ und „Prosit-“Rufe ve:- lstjndert. Dtc Profrmoren brachkn daher die Vorlesungen ab. Emo Bkkanntmachung des Rektors tbeilt mit, daß die Vor- lcsun 811 bis anf weiteres nicht stattfinden.
as Prostfforcn-Kollkgiwm dcr TLchUisck en Hochschule in Brünn bcschlsß dis, Einstküung drr Vorchungcn von heute ab bis auf weiterck. Eine Bckanmtmachung dcs Prorektors miß- biliigt auf das schärfste die Verhinderung der Vorlesungen seitens der deutschen Studentenssiwft und fordert dieselbe unter Androhung dcr schwexsten FoLgcn zur Rückkehr auf den Boden des Rechtes auf. In Innsbruck verhinderten gcstsrn die Studierenden der dortigcn Universität dxzrki) Tumulte die Vorlcsungcn. Dcr Prorektor stcilt: vorläun1 die Vorlesungen ein. Der Beschluß des Senats ist bisher noch unbekannt. Zwischcn deutsch-nationalcn Studenten und Mit licdc'rn der katholischen SLUdcntcnvcrbanuM „AUstria“, 1111112 an dem Ausstande nicht tbkilmibmcn, kam LÖ auf der Straße zu T1)ä1lichkeitcn; dic Mitgliedkr d-er „Anstria“ wurdcn beschimpft und ge- schlagen. Die dcutschmatjonalcn Studenten zogen 111 (301'[)01*S dUkch die Stadt.
Der schlesische Landtag beschloß gestern, d1m Kaiser zum chicrungS-Jubiläum durch den LandeßauSschuß seine Glückwünsche übermitteln zu lassen. Eine Resolution des Abg. Rochowanski, welche bcsagt, da der Landtag an der bestehenden Reichsycrfafssung fcft alte, die Errichtung eines czcchischen Sondertaats zurückweise und die sofortige Zurücknahme der Sprachcnverordnungen sowie die Erklärung der dcutschen Sprache zur Staatssprackée für unbedingt nothwendi erachte, wurde einem Ausschu Überwiesen. Em von dem bg. Stratit cianrachter dringlichern Antrag auf Emseßung eines ständigen usschuffes zur Eroxterung der Sprachenfragc wurde an den Justizausschuß vermiesen.
Bei der gestern in dem Landgememdebezirk Lancut (Galizien) vorgenommenen Ersaßwahl zum Neichsrath wurde der Pater Stolajewski gewählt.
Im ungarischen Unterhause erklärte estern „der
Minister des Innern Perczel bei der Berathung Fes Budgets
des Ministeriums des Innern, daß die Regierung eine Rx- vision des Wahlgeseßes für nothwendig halte. Ste
' wünsche, den Wablzensus auf eine einheitliche Grundlage zu
Keller: und das Wahlrecht auszudehnen. Auch solle die Ver-
fügung getroffen werden, daß die, Wählerlisten bei öffsntlichen
Notaren aufgelegt würden, welche befugt sein wüten, auf Wunsch Kopien derselbsn auszufertigen.
Großbritannien und Irland.
Bei der Estern in South Wolverhampton vor- genommenen ahl eines Mitgliedes dcs Untexbaus es wurde an Stell? ch vcrstorbenen Unionisten Vtuters' der Unionist (H ibbo n s mit 4115 Stimmen gewählt. Der Radikale Thome erhielt 4004 Stimmen.
Frankreich.
Die Deputirtenkammer se te gestern die Veratbu11g des Marine-Budgets fort. er DEPUÜUL Pellctan beantragte die Wiedsrcinsteüung eines Kredits von 1000 Fr. in dem Kapitel „Inspektion des Verwaltungsdienstesé, um damtt egen die Unt-zrdrückung der Kontrole zu protestteren. 'Der “karine-Minister, Admiral BLSUard erklärte, er denke kcmcs: wegs daran, dieKontrole zu unterdrücken, er gehe 'im'Gegsn- tbeil damit um, einen Gsssßentwurf zur Rcorgamsqtron dcr- selben vorzulegen. Der Dcputirte Pelletan spracb sxch gegen einen derartigen (Hsscßcniwurf aus, weil er dre: Kontrole iUusorisch machen und jede Mittheilung über das Ergebnis; der Kontrole an das Parlament verhindern würde. Die Kammer würde, wenn fie seinen Antrag annehme, zeigen, daß sie nicht gewillt sei, eine Abschaffuvg dcr Kontrole des Parlamenis uzulassen. Die kaulirten Lockroy und Gervtlle- ZTGache traten für den Antrag ein, welcher, troß der Erklärung des Marine - Mimsjers, daß 111chts aus den Berichten der Kontroleure dcm Parlaznxnt werde vorenthalten werden, mit 263 gegen 260 Snmmcn an- genommen wurde. Der Dcputirte Jauxkxs brachte sobann die Verleßuna ch Brikfgk'hkimtliffks gegenuber dcmDepuUchn Delcasséz zur Sprache (s. d. gestr. Nr. d. Bl.)._ Dex Dcpumte Delpeuck) ibeilte mit, es werde eine adm1111stratwe Unkter- suchung eröffnet wcrden. Der Marine-thster, Adm1ral BcSnard bemerkte, er wisss absolut nichts 11011 der Sache. Die radikalen Dcputirxen verlangten eine gerichtliche Untersuchung. DLL“ Deputirtc Millerand griff die Regie- rung wvgcn ihrss lsdigliä) administrativen Vorgehens bkftig an. Der Mmister-Vräsident Méxlinc protestierte dagwqcn, lehnte die richtcrliche Untersuchung ab und verlangte ein Vertrauens: votum. Die Kammer verwarf mit 318 gegen 237 Stimmen die gerichtliche Uk-tcrsuckUmg und nahm sodann 11111317 gegen 188 Stimmen eine TageSorbnuug an, in welcher fie das Ver- trausn zur Regierung ausspri t.
Für das Frühjahr m: en zahlreiche Garnisons- verändcruancn, so der Garnisonen Tou], Verdun und anderer, ange ändigt. Dic Nrmeckommission der Kammer wird jedoch, wie „W. T. B.“ veémimmt, dcn Kricgs:Ministcr ersucbcn, den GarnisonÉ-mesél fiir die Truppen an der Grenze einzuschränken, damit die Offizicre Gelegenheit haben, sich mit den Ocrtlicbkeiten daselbst möglichst vertraut zu machen.
Wie Offiziere des (Generalstabes crhiylicn gestern lecnd Vorladungcn, in dcm Prozeß Zola zu erscheinen. Der Ministerratl) wird noch cntschcidcn, ob der Vorladung Folge zu gxben sei.
Italien.
Dkk bisherige französisch Botschafter bei dxm Quirinal Billot überreichte, wic „W. T. B.“ mcldet, gestern Nach: mittag dcm König sein Abbcrufungsschrciben. Der noi;- ernannte französische Botschafter Barrésre, welchsr gestern 111 Rom eintraf, wird im Laufe der nächsten Woche sein Bc: glaubixxungssch1ciben überreichen. _
DW Deputirtenkammcr scßte gcstern dtc Veraihung über die Herabscßung dcr Gctrcibczölis fort.
Belgien.
Wie „W. T. B.“ aus Brüssel meldet, ist bis jeßt noch k1in bostimmtcr Termin für den Zusammentritt der inter- nationalen Konferenz 5111 eratbung iibcr die Be: seitigung der AUÖkaUPrämién auf Zucker fcstgcsyßt worden. Es words dies erst cscbebcn, 11)an eine vorläufige Verständigung mit den bcthilrgten Mächten erzielt sci.
Amerika.
Zwischen der Regierung der Vereinigten Staaten und dem japanischen (Gesandten ist, wie „W. T. B.“ aus Washington meldct, ein Abkommen über die Rechte der Japaner aufHawaii zu stande gckommcn. Darnach sollen die Japaner anf Hawaii, wenn die' Insel von den Vcreini ten Staaten annektiert wird, auf dicsslben Rechte Anspruch ha en, wie die in den Versinigtcn Staatcn lebenden Japaner. Durch dieses Abkommen solle dcr Widerstand Japans gegen die Annckxicrung Hawaiis dU1ch die Vereinigken Staaten bc- scitigt werden. „„
Im Senat brachte gestern der Senator Dav1es und im chräsentantcnbaufe dcr Abg. Mc. Emre aus Kalifornien cine Resolution ein, durch wclche der Staats- sekretär Sherman ersucht wird, die Korrespondenz m1t Deutschland, betreffend die Obsteinfubr, vorzulcgcn, faÜs dies mit dem öffentlichen Interesse vereinbar sei.
Der Minister des Innern und der Justiz im cubaniscbcn Kabinet Gavin soll, wie ,W. T. * .“ aus Madrid erfährt, seine Entlassung genommen Haben.
Asien.
Lant amtlicbcr Meldung wurde die Streitmacht des Generals Westmacott auf ihrem Riickmarjch vom Sbinkamar-Paß „kam 31. 1). M. vom 811108 b9schosscn. Auf Seiten der Engländer wurden zwei Ofiztcre und acht Mann verwundet. Die britischs Kavallerie erbeutete 200 Kamcclc. _
Aus Kalkuttq meldet „W. T. V.“, daß der Oberxt Mayne, welcher fn?) auf_dem Vormarsch gcgen die Au- rührcr im Mekran- istrikt bcxfinde, am 31. b. M. auf den Feind estoßcn sei, der den Eingang zu dem nach Westen führenden aß über den Tqrbat beseßt ehalten habe. Der Oberst Mayne habe den chd angegri en und zersprengt. Der Feind babe ge en 100 Todte verloren, unter denen s1ch die bedeutendsten Häuptlinge befänden. Der Verlust auf britiscbx'x Seite beirage 4 Todtc und 9 Verwundete.
Dcis „Reuter'sche Bureau“ erfährt, das; die Angabe der Times“, wonach von der britischen Rc ierung ,die Forderung 5er Oeanung von Talienwan als ertragshafen erhoben und die e Forderung später zurückgezogen mo_rden sei (s. Nr. 29 d. Bl.), nicht zutreffc, obschon es wahrscheinlich sei, daß die
,
Frage der Oeffxmng Talienwans als eines der Zugestänbnisse, die als Gegenletstun für die Garantierung der chines1schen Anleihe gemacht wer en sollten, im Verlauf der Unterhemd- 1ungen zum (Gegenstand der Erörterung gemacht worden
sein möge. Afrika.
Aus Sansibar meldet das „Neuter'sche Bureau“: es verxaute daselbst, daß die Nubier, welche sich in Uganda empört haben, axis dem Fort Lubwas in Usoga, in dem fie von dem Mayr Mac Donald belagert wurden, gcftüchtet ssisn und den Nil überschritten hätten.
Die Geseßentwürfe, welche dem VolkSraad der Süd- afrikanischsn Republik vorgelegt werden sollen, smd Jestcrn in Pretoria veröffentlicht worden. Das Geseß uber die Ausweisung v:)n Ausländern soll in _ der Weise amendiert werden, daß den betreffenden Pex19nen dic Möqli keit gewährt werde, fick) zu verth21d1gen. Zum Pre geseß ist ein Amendement _vor eschlagen worden, we1chcs verlan 1, daß der verantnqortkche ebakteur eines Blattes seinen WoZnsiß in der Republik haben musse. - Das Ergebniß der Präsidentenwahl wird etwa am 14. d. M. veröffentlicht werden.
Nach einer amtlichen Depesche aus Säo Paolo de Loanda vom gestrigen Tage baben_ die Aufständischen im Bezirk von Moss a medes viermal hinter einander das Fort Zumbe angegri en, smd aber jcdeSmal unter beträchtlichen
erlusten zurü geworfen worden. Die Portugiesen hatten einen Todten und fünf Verwundctx.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Berichtc über die gestrigen Sißnngen des Reichstages und des „auses der Abgeordneten be- fmbcn sich in der Ersten eilage.
-- In der heuti en (32) Sißung des Reichstages, wchlcher dcr Staatssc etär des Reichs-Postamts von Pod- bielski beiwobnte, wurde die zweite Berathung des Reichs- bausbalts-Etats für 1898 bci dcm Spezial-Etat der Reicbs-Post-undTelegraphenverwaltung,undzwarbei dem Titel „Gehalt des Staatssekretärs“ und dem dazu gestellten Anfrage der Bub etkommission auf Kürzung dieses Gchalts von 30000 an 24 000 «14, fortgescßt.
Das Wort nahm zuerst der Abg. Singer (Soz.), dessen Rede bei Schluß des Blattes noch fortbauerte.
- Das Haus der Abgeordnetenseßte in derheutigen (14.) Sißung, welcher dsr Justiz-Minister Schönstedt bei- wobnte, die zwcito Bcratbung des Staatshaus- halts-Etats für 1898/99 bei dem Etat derIustizverwal-
tung fort. , Die Einnahmen werden ohne Debatt-x bew1lligt. Bei den dauernden AUSgabcn und zwar bei dem
Titei „Gehalt d es Ministers“ giebt
Abg. Kirsch (antr) ssiner Freude über “()-311 Aserböchsten Erlaß vom 27. 1). M. Ausdruck, durch weichen die Richter der unteren In- stanzen und die Staatsanwalts im Range den Vkrwaltungsbeamten aleicbgestellt worden smd. RS_dner rügt sodann die Anrvcndung der Titulaturen in den GkricbtsWrbandlungkn; je nach ihrer gsssllsckoaft- [1119811 Stxuung würdkn z. B. die Zsugen als „Hérr 3811116“ oder bloß als .ZLUJS“ angerkdet. Uebertticbcne Höflichkeit sei nicht am Playa, dsr Titel „HSrr“ könne sortblkibcn. 'Das Formularrvksen bedürfe auch der Vareinfach115g Zar Vorbercttung für die Einführung des Bürgerlichen Geseybuchs sci schon im vorigen Jahre eine neue Raths- sthe im Ministerium gesckaffen, es seien aber noch keine Ausführungs- gkskßé eingebracht worden, wozu es bochLit sei. Dagegen experimentiert; man mit manchen anderkn Geskxzan, z.B. mit dem Anerben11kscxz. Das rbeinisch-westfälische (Gebiet sei jsßt dem Ober-Landeögericht in Hamm untersteÜt. Es scijzdoch erforderlich, zwet Ober-Landesgkring- bczirfe, Köln und Hamm, zu bilden. Trotz des neuen Geri tékojten- gsseßes seien die Gerichtskosten nicbt niedriger, !ondern sogar öber gc- worosn, namentlich für die Erbbescbeinigungen. Es müsse deßbalb eine NOVLUL zum (Gerichtskostengescv eingebracht Werren; vielleicht könne man aach für 1211? f:.eirviÜige (Gerichtsbarkeit die KOsth reichs- gkscßlich regeln. Die Rscbtßpflege könne nur gedcibM, WEnn sie sich Von finanzieüen Erwägungen fernbalts.
Justiz-Minister Schönstedt: Wenn Ausiübrungsgeseße zum Bürgcrlicben (Heséybuch noch nicht eingebracht sind, so wild dcr Vor- rckner wobl keinsn Vorwurf daraus erhoben babezx. Die neue Raths- stSÜL war durch die allgemeine Zunahme der Geschaste des Ministeriums gerechtfertigt. Die Außarbeitung der Außfübrungßgeskxzk befindet sich in lebhafter Vorberxitung, und die nächste Scsfion wird vorausfiahtlick) erbeblicb damit belastet werden. Daß Preußen nicht so schnell damit vorgeben kann wie andere Bundesstaaten, liegt daran, daß wir es in Preußen mit einer großen Mannigfaltigkeit und erschiebenartig- keit der Geskße zu thun haben. Eines dieser Gesexzk, daßjentge über die Behandlung des Güterstandes in den bestehenden Eben wud vielleicht schon in dieser Session eingebracht werden können. Die Menge der Ausführungs csxßk, die Sie zu gewärtigen haben, können wir nicht put dem auxe in seiner [€ ten Ssssion vorleaet). Ueber die Wirkungen des Gerichtskostenge SHW we1den zur Zett genaue statisjiscbe Ermittelungen angesteÜt, sowohl bei den Ge- richten, wie bei den Notaren. Bis dicse Crmittelungen abgeschloffsn find, werden noch einige Monate Vergeben, und erst dann kann ent- schieden Werden, ob eine Revision des Gerichtskostengefkßcs statt- finden soll. Für die Anerkennung des Allerhöchsten Erlasses ."!"é'e'r die Gleichstellung der Richter mit den Verwaltungs- beamtcn danke ich dem Abg. Kirsch bestens. Der Titel „Staatsanwaltsckpaftsratb' ist meinkr Auffaffung nach nicht zu lang, es konnte kein baäenderer Tiiel gefunden wkrden. Daß die Gerichte zu böflick) sein so en. bat mich eigentlich schmeicbelbaft be- rübrt. Dem Standesbertn muß nach der Königlickoen Verordnung bon 1817 der Titel „Herr“ gegebxn werden. Wir wollen uns über diese An- gelkgenbeit nicbt aufrkgen, sondsrn és dem Taktgefübl ber Vorsißenden der Gerichte überlaffen, wie sie sich verhalten woÜen. (Sehr richtig!) Ob eine Verkleinerun? dcr Gerichtsbkzirke eintreten wird, baxübsr kann ich augenblickiich ke ne Auskuyft geben. Sckswicrigkeiten im Ober-Landesßerickptsbezitk „Köln und Hamm haben sich tros der Größe des Wesir s bisher nicht ergeben. '
Abg. Munckel (fr. Volksw.) gxbt auf die Bedingungen für die Zulassung zum Notariats-Cxamen em. Es ist, führt er aus, vor- gekommen, das; ein jungerMann den wissenschaftlichen Anforderun en gut gxnügt bat; er ist wirtbscbafjlich gutgesteüt, und in sittlicher e- ziebung ist gegen ihn nichts einzuwenden. Aber sem Vater war vor'20Iabren, als er selbst noch nicht strafmündig gewexn, mit dem Strafgeseß m sittlicher Beziebun in Konflikt gekommen, 1) ne daß der Sohn etwas davon wußte. ie Sünde de_r Väter [oll- nach dem Alten Testament beim- esucht werden an den Kindern bs ms dritte und vierte Glied; bie; ßandelt es sicb um das erste Glied. Soll es etrva geschehen, wetl Vater und Sohn dem alltestamentlicben Volke angehören? verstehe es, wenn dieser jun e Manx: in einem Heimatbs- bezirk Marienwerder nicht an Zwar- wurde, (1 er warum nicht etrva im Bezirk Hamm? Mir? eint, als wepn man a_uf Umwegen den A efforen-Paragrapben wieder einführen wtll. Der jun e Mann hat fe ne ganze Univerfitätsvorbildung und die Mühen und trapazen des Examens umsonst gemacht. Eine Aenderung der Bedingungen zur Zula una wäre sebr erwünscht. . [ (S luß des Blattes.)
Statistik und Volkswirtbschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
In Leipzig fand am 1. Februar eine Versammlung der Maurer statt, in welcher, wie die ,Lpz. Zt .' meldet berichtet wurde, daß nunmehr eine endgültige Einigung zwis eu den Ärbeitgebern und Arbeitnehmern erzielt worden ist, und zrvar find folgende iL_meachungen getroffen worden: .1) Die ArbeitSzeit wird festgeseßt fur die Zeit vom 14. März 1898 bis 14. März 1899" auf täglich 91 Stunden bei einem Mindeststundenlohn von 52 45, fur die eit vom 15. März 1899 bis 31. März 1902 auf täglich 9 funden bei einem Mindeststundenlobn von 55 „xz. 2) Die Jxmggesellen erbalten im ersten Jahre nach der Lehrzeit bis 14. Marz 1898 als Mindest- stundenlobn 42 «5, nach dem 14. März 1898 aber 453 41, im zweiten Jahre nach der Lehrzeit bis 14. März 1898'als Mmdeststundenlobn 47 45- nacb dem 14. März 1898 50 „3. Diese Bestimmung bezieht sub nur auf Arbsiter unter 19 Jahren. Weitere Punkte betreffen die Arbeitspausen, die Baubuden und Accordarbeixen. _Zu dezn levxeren Punkte beschloß die Versammlung, Accordarbetten im Prinzip uber- haupt abzulehnen. , _
In Chemnitz sind einer Mtttbeilung des „Vorwarts“ zufolge, 41 Klemvner in den Äusftand eingetreten. '
In Marbach baden nac!) demselben Blatt dre Ybeiter der Stublfabrik von Bock 11. Fischer Wegen Lohnstreits die Arbeit nikdergelegt. '
Aus Perugia meldet „W. T. B.“: Eine Anzahl Arbeiter begab fich beute nach dem Gemeindebause, um Arbeit und Herab- se ung der Brojpreife zu verlangen. Durch biex Dazwisckpenkunft des
aire und einiger Büraer wurden die Manifestanten. zum Aus- einandergeben bewogen. Cin Theil von ihnen wandte sich, nach dem Corso Garibaldi, wo er mit Polizistext in Konflikt aertetb. Ein Polizist wurbe durcb einea Steinkvurf verwundet; zehn Personen wurden Verbaitet.
Kunst und Wissenschaft.
Die Februarsißung der Archäologischen Gesellschaft eröffnete Herr Trendelenburg in V1rtrejung„des Porsivenden :pit geschäftlichen Mittheilungen und einem kurzen Hixwetsz auF die em- gegangene Literatur, der Herr Pomtow in Erganzung sxmes Vor- trages in der Januarsißung den eb-sn veröffentlichten amtlichen Plan der französischen AUSJrabungen in Delphi binzufügte. Den etsten Vortra hielt Herr Samter über di? Wandbilder dss Kolumbariums in der ' iüa Pamfili. Ihm folgte Herr H. Schöne mit eiyer ezin- gebenbén Auseinanderseyung über Heron? Visikr- und, NWelitcr- Instrument. Zum Schluß zeigte Her Engelmann cimge kleinere Antikkn aus Italien mit urzen Eclauterungen vor. '
Laud- und Forstwirthslbaft.
Königlich preußiscbes Landes-Oekonomie-Kol[egium. 11.
Im weiteren Verlauf der gestrigcn Sitzung stslltc bei der fort- gefeßten Beratbung, bajreffend die Abänderung des Regulativs für das Kollkgium, Freiherr yon Erffa dyn Antrag: „,Die Berufung des Landcs-Oekonomie-Koliegiums erfolgt dnrch den Mimstex. Die Be- rufu11g muß erfolgen, wenn der Vorsi ende und vier Mit- glieder diss beantragen." Der Vors lag der Kommission lautete: .Die Berufung des Kollegiums kann nicht aus- schließlich durch dsn Minister, sondern auch durch den Vor- sijanden aus seiner Entschließung erfolgen.“ Der Antrag Erffa Wurde mit 16 gkge'n 13 Stimmen gbgeleby't und mit demselben Stimmen- berbäliniß der Antrag der Kommisnon angenommen. Ferner wurde beschloff€n, „Linen banderen General-Sekretär amusteÜkn, der nicht Staatsbeamter zu sein at". - Den l_eßtanegenstand der Tageßordnung bildsts dsr Jahresbkricbt über die Pferdezucht, welchen Graf von Bern- storff-Webningen erstatteje. Nach Schluß der fich hieran knüpfenden Diskmsion gelangte folgkndcr gemeinsamg Antrag des Grafen von Bernstorff und des (Hensral-Sefrctärs Sicinmezyer zur Annahme: ,Das Landks-Oekbnomic-Koliegium erklärt: Die weitere Einstellung größerer Mittel zur Besckxaffung von Zuchtmaterinl für kalt“ und Warmblütige Pferde ist dringend gebotsn.“ - Darauf Wurde die Ver- handlung auf beute Vormittag 10 Uhr vertagt.
Zu der heutigen Sißung War, wie bzreits mitgetheilt, das Er- scbeinen SeinerMajestät des Kaisers und Königs angekündigt. Yünktlich um 10 Uhr Vormittags fuhr Seine Majestät Vor dem
randenburgischen Prbbinzial- Ständehause vor und wurde am Ein- gang von dem Mimster für Landwiribscbaft 2e- Frkiberrn von Hammerstein dem Landes-Direkwr Freiherrn von Mantkuffel sowie dem Vorsißenden des Landes-Oekonomie-Kouegiums, Unter- Staatssekretär Sjernebcrg, begrüßt und in den Saal geleitet. Der Vorst ende eröffnkte dre Verhandlungen mit einem Hoch auf Skins Ma'etät den Kaiser und König, in welches die Vkrsammelten, bie chbeim Eintritt des Kaisers in dkn Saal crboben hatten, dreimal begeistert einstimmten. Den ersten Gegenstand der Tagesordnung bildete .Der Einfluß des Ausbaues eines Nsßes einbsimiscber Wasserstraßen auf die wirtbsckpaftlicbe Entwickelung der deutschen Landwirt!)- scbaft . Der Referent. Gutsbe 18er Skydél (Cbelcben bei Gum- binnen) , aab zunächst ein * tld von der Entwickelung der dkutscben Wasserstraßen. Der dener tbeilte mit, daß sich der Waffervetkebr in Deutschland von 1873 bis 1891 um 300 0/0, der der Eisenbahnen um 90% gehoben habe. Es sei hierbei zu berückfickptigen, daß fich das Eisenbahnncxz innerhalb disxgr Zeit um 70%, die Wzfferstraßen dagegen nur Wenig vermehrt hatten. Der Rcdner begründete alsvann folgenden Antrag:
.1) Beim Ausbau jedes Kanals werden landwirjbscbaftlickpe Inter- effen der Anlikkxer mehr oder weniger berübrt (Durcbsckmeidung von zusammengebör gkn Grundstücken, Bccirxflussung des Grundwasser- standes, Gelkgenbeit zur Ent- und Bewafferuna). Es .ist zu ver- langen, daß die dkn landwirtbscbaftlichen Interessen günstigen Verhältniffe voll angenuyt und die unbermeidlicben Schä- digungen ausreichend erskvt werden. '2) An Hersteüung billiger Txanéportwege, namentlich für minderwertbige Güter, bat die andtvirtbschaft ein foxtgesetzt steigendks Interesse (Bezug von Brennmaterial, Kainit, Tb_omadschlack3, „Kalk und Mergel u. s. w.). 3) (Eine gute W::ffcrstraße ist, soweit tbr CinY-ß als Transportmittel reicht, troß der unvermeidlichen e- triebsunterbrecbungen, für die Landwirtbschaft bedeutend wertbvoller als Eisenbahnen. 4) Der Wettbewerb von Wafferstra en gegen die Eisenbahnen garantiert am besten biÜigk Eisenbabnsra ten. ?) Daß dieWaffLrstraßen geeignet sind, ausländische Bodenprodufte tm In- lande zu verbreiten, ist ckth. Geéen diese Wirkung wäre, wo das nötbig erseheint, Zo schuß enzufübren, beziehunßsweise zu erhöhen, nicht aber na den versckoiedenea Seiten egens- reiche Kanalbauten zu unterlassen. Dem Ausbau des gkgen- wärtig prcjsktierten Kanalneßes stehen die jeßt geltenden Handels- verträge nicht im Wege. 6) Mit der 8,1] 1 111111011 2, aus efübrten Maßgabe ist der Ausbau des Kanalneves im landwtrtbs aftlichen Interesse zu befürworten." ' _
Landes-Oekonomie-Rajb Winkelmann TNöbbma m Westfalen) führte als Korreferent aus: Es sei kein Zwe fel, daß der Ausbau der einheimischen Wasserstra cn der_Jndustrie von großem Nutzen sein würde" der Landwirtbs aft wurde jedoch unter Umständen daraus eher ein S aden erwachsen. Im Jahre 1896 habe der Import aus- ländischen etreides 1300 000 1“- betragen. Wenn aber erst die Kanäle außgebaut sein würden, dann werde dieser Import ein noch bedeutend größerer werden. Der Konkurrenzkampf derlandwittbscbafk- lichen Produkte werde alsdann auf deutschem Boden ausgefocbten werde , in dem, wie er befürchte, Deutschland unterliegen würde. Die deutscö'e Landwirtbscbaft würde jedoch durch den Ausbau der Wafferftra en Nußen haben, wenn nach Ablauf der Handelsverträge ein Zolls uh für die landwirtbscbaftlichen Produkte geschaffen werde, der es den „deutschen Landwirtben ermögliche, den Konkurrenzkampf auf dem Welt- markt zu bestehen. Zum mindesten sei es erforderlich, Kanal-
abgaben einzuführen, die den Eisenbahntarifen _gleichkämen. Er gebe