Qualikät
mittel ant"
Gezablter Preis für 1 Do:)„peloéutuer
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preis ck!
Außerdem wurdat am Markttag: (Spalte 1) nach überschlägllcha Schä8uug verkauft Doppelzentner (Preis unbekannt)
5-
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Tilsit . . .
tettin . . . Greifenbagen Lyrik . . .
targard i. P. . Schivelbein . Kolberg . Köslin Stolp . Krotoschin Namslau. Oblau Brieg. Sagan . Bunzlau . Goldberg Jauer. . Leobscbüß NeiFe. . . Sa zwedel . . Halberstadt . . Eilenburg Erfurt Kiel . . (Goslar . Duderstadt . Lüneburg. Ylda. .
esel . München . Straubing . Regensburg Großenhain Meißen . irna. . . , lauen i. V. . Reutlingen . . Heidenheim . . Ravensburg. Saulgau.
Ulm . . Offenburg Altenburg . Diedenbofen Breslau. . . Habelschwerdt .
Tilt . . . Jutetburg .
Elbing . Luckenwalde Potsdam . . . . Brandenburg 0. H. . ürstenwalde, Spree rankfurt a. O. . . tettin . . Greifenhaaen
yriß. . . . targard i. P. Naugard . Schivrlbkin . Dramdura . Neustettin
Kolberg .
Köslin . . . . Schlawe. . . .
Stow . . . Lauenburg i. P. Bülow . . . Krotoschin Bromberg Namslau
Nkusalz (1 O. Sagan . . Bunzlau Goldberg Jauer . Leobschüß Neisse . . Salzwedel . Halberstadt . Eilenburg Erfurt
Kiel . . Goslar . . Duderstadt . Lüneburg Fulda
Wesel . München . Straubing . Regensburg. (Großenhain Mei en .
irna . . . lauen i. V. .
Rent Heidenheim . . Ravensburg. . . Saulgau
Ulm . . . Offenburg . . Braunschweig . Altenburg . . Diedenbofen
Breslau . . Habelschwerdt . .
Ein liegender Siri
Brandenburg a. H. rankfurt a. O. . . .
Rummelöburg i. P.
BauLen. . . ingen.. . ..
11,90
11,20 13,50
1320 13,60
12,80 12,40
12,00 11,00 13,20
13,60
13,00 12,50 12,90 13,00 12,60 14,60 11,01 1 12,50 12,01.) 13,00
13,60 15,30 15.00 14,00
14,00 12,67 13,75 13,60 13,50 12,80 12,73 11,83 12,50
12700 14,00
13,40 13,00 13,80 13,80 13,40
14,20
12780 12,20
12,W 14,00
13,14 12,00 12,40 14,20 13,00 11,30 13,00 13,80 14,00 12,00 14,20 14,00 . 15,20 13,33 16,00 17,00 14,50 17,00
15,00 14,50 11,00 16,00 11,75 16,00 15,91 15,00 13,50
14,25 12,50 16,20 17,40
18,00 18,60
12,00 11,20 13,50
14,00 13,60
12,80 12,40
12,40 11,50 13,20
13,80
13,00 12,50 12,90 13,00 12,80 14,60 11,00 12,50 12,00 13,20
14,25 15,50 15,00 15,00
15,00 13,33 14,00 13,60 13,50 14,60 13,28 13,44 12,50
13,00 14,00 13,40 13,00 14,50 13,80 14,40
14,20
13,20 12,40
12,50 12,80 14,30
13720 13,42 12,50
14,20 14,00 13,30 14,60 14,20 14,13
15,40 16,00 15,33 13,87 16,50 17,00 15,00 17,00
15,10 14,50 11 ,00 16,50 1 2,00 16,80 16,62 17,31 15,00
14,40 13,50 16,86 19,02 16,20 18,80 18,80
16,60 13,70 11,80
13,20
12,00 14,30 13,50 14,10 14,00 14 40
13,20 12,80 13,00 13.00 12,00
13,20 12,80 13,80 13,60 14,00 13,20 13,50 13,40 13,60 13.00 14,00
13,20 13,00 13,40
14,25 15,50 15,50 15,00
15,10 13,33 14,00 13,80 14,00 14,80 13,83 15,81 14,00 14,00 13,10 15,00
13,94 14,00 14,80 14,60 14,60
15,40 15,80 14,40 13,60 12,60
(_) in den Spalien für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende
Gerste.
12,60 14,00 13,20 - 14,40
14,30 "- 14,80
***- 14,60
-- 14,40 13,20 13,60 13,42
_ 13,71 13,00 13,50 14,60
13,60 14,60 14,00 14,50 13,30 14,60
15,30 15,00 14,40 14,13
14,80 15,40
15,50 16,50 16,00 15,73
17,00 14,41
16,13 14,96 16,75 16,75 18,00 18,00 15,00 18,00
15,75 19,00 17,00 15,00
13,00 17,10 15,00
13,50
16,50
12,00
13,50 17,00 16,80 17,11
12,25 17,31
18,00 15,00
17,93 17,69 16700 13,50
16,00 15,00 16,25 17,70 18,00 19,40
19,20 19,20 18,75 17,00 16,80 14,60 12,15
H a f e r. 13,20 1 15,00
- 14,00 12,00 12,80 14,30 14,75 14,60
14,80 14,40 14,50 "14,60 _- 14,40 15,00 *“ 14,00 *- 13,60 - 12,80 13,20 13,60 13,20
13,20 13,40
12,50 13,00 -- 13,60
13,20 "*
13,60 -* 14,00
14,00 13,60 14,00 13,40
14,00
13,20 13,90 14,10
13 50 13,40
13,40 14,80
13,60 13,20 14,20
14,00
14,00
14,00 13,80 12,80 15,00 15,80 16,00 16,00 14,00 15,60 14,00 14,50 14,00 14,50 16,60 15,74 18,28 15,00 14,31) 14,10 16,20 15,00 14,60 14,60 15,60 15,20 15,00 17,10 15,70 16,40 14,60 13,90 13,00
1350 12,80 13,00
13,20 13,00 13,60
14,50 15,80 15,50 15,40
15,50 14,00 14,50 13,80 14,00 16,40 15,25 16,13 14,00 14,20 14,00 15,00
13,94 14,00 15,50 14,60 14,80
15,40 15,80 14,60 * 13,80 12,80
14,00
14,40 14,80 14,60 14,40 14,00 13,71 14,00 13,60 14,80 14,50 15,30 15,00 15,20
15,50 16,50 17,00 16,80 15,68 17,00 19,50 15,75 20,00 13,50 19,00 15,50 14,50 17,00 12,25 18,00 18,40 17,69 16,00 16,00 17,25 17,70 18,00 19,40
19,20 19,40 18,75 17 ,00 17,00 15,70 12,20
15,00 14,00 13,20 14,75 15,50 14,80
15,00 14,00 13,60 13,20 13,40 13,60 13,20
13760 13,40 13,60
14,20 14,00
13,740
13310 14,10 13,60
14,80 14,00 14,00 14,00 14,00 12,80 15,50 16,00 16,00 16,50 14,50 16,00 14,67 15,00 14,00 14,50 18,40 17,61 18,28 15,60 15,20 15,00 16,20 15,20 14,60 14,60 16,00 15,20 15,60 17,10 15,70 16,40 15,00 14,20 13,20
7 B e m e r k u n g e n. Die verkaufte Men e wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswutb auf volle Mark abZTrundet mitgetheilt.
eis nicbt vorgekommen ift; ein
80 85 1 000
1 856
164 1 450 1 380
36 001 724 282
904 1 098 410 2 130 277 4 144 51
3 354
47'4
16,50
17,80 17,40 16,62
16,85 18,92 16,20 18,80 18,88 18,75 17,00
12,00
13,38 14,00 12,30 14,30 14,41
14,34 14,00
13,00 13,30 13,20 12,80 13,00
13,41 13,20 13,17 14,00 13,80 14,00 13,20
13,40 13,60 13,00 14,17 14,69
13,33
12,80
13,67 14,50 13,80
15,92 15,40 15,96
15,06 13,93 13,67 15,21 14,58 14,72 17,10
15,37
12,80
12,83
14,32
13,55 13,79
14,41
14,60 14,00 14,13
15,50
14,23
14,83 16,50
12,29 15,30 17,41
16,74 18,97 18,16 18,80 18,74 18,69 16,86
13,30
13,45 14,00 12,30 14,30 14,93
14,44 14,50
13,08 13,30 13,20 12,80 13,20
13,39 13,00 13,20 14,02 14,00 14,00
13,27 13,20 13,00 14,00 14,50
13,70
12,60
13,63 14,50 13,80
15287 16,22 15,87
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Der Durch (bnittspreis wird aus den unab erundeten ablen berechnet. " alten, ch entsprechender Berndt fehlt.
unkt (.) in den letzten selbs
“_ Deutsthee NMUN]. 83. Sisung vom 6. Februar 1898, 2 Uhr.
b 1 Ueber den Anfang der Sißung wurde am Sonnabend er tet.
chM13 zweiter Gegenstand der Tagesvrdnung folgt die erste Verathung des Gesehentwurfs wegen Auffhehung der KautionSpflicht der Reichsbeamten.
„ Staatssekretär des Reichs-Schaßamts 1)1'. Freiherr von Thielmann: .
Meine Herren! Ich wünschte, daß bei allen Geseßentwürfen, die ich vor diesem bobkn Hause zu vertreten habe, mir die Sache so leicht gemacht würde wie bei diesem. Denn ich glaubs, der Gesesentwurf wird von allen Seiten des Hauses wohlwollend begrüßt werden und zu keiner ernsten Kritik Anlaß geben.
Die deutschen Beamten könnte man, wenn man ftrengsein wollte, in zwei Klassen tbeilen: 111 die ebrlicken und in die unebrlichen. Die ehrlichen bilden aber so gut wie die Gesammtbeit und die unebrlicben eine verschwindende Minderheit. Für die ehrlichen Beamten ist die Pflicht der Kautioussteklung eine Laß, die dem Reichssiskus keinen Vortheil bringt; für die unebrlichen ist es eine Last, die sie fich leicht machen können, indem fie tiefer in die Kasse greifrn, als der Bktrag ihrer Kaution ist.
Aus der Begründung, die dem Gesevcntwurf beigegeben ist, haben Sie ersehen, daf; deijenige Theil der Defekte, der wirklich aus der Kaution hat gcdrckt werdsn können, nur ein verschwindend geringer ist, daß aber auf der anderen Seite die Verwaltungskosten sebr erheb- liche find. Diese Erwägungen, meine Herren, haben zu dem vor- likgenden Güseßkntwurf geführt, zu dessen allgemeiner Gestaltung ich sonach kaum mehr Ein Wort zu sagen brauche. Ick) möchte nur auf einige Punkte eingeben, die im § 2 und 3 des Entwurfs nieder- gelegt sind.
Die Rückgabe dsr Kaution soll biernack) binnen einer Frist von zwei Jahren erfolgen, und Sie Werden fragen, meine Herren: was hat den Grund zu dieser Bestimmung geaaben? Der Grund ist ein zwikfachrr: zunächst könnte, wenn sämmtliche Kautionen sofort und auf einmal zurückgegeben werden sollten, eine ziemlich große Menge, vielleicht 10 Millionen oder ein Mehrfaches davon, an Staats- papieren auf einmal auf den Markt geworfen werden, und sie könnten die Kurse erheblich drücken. Das wäre ein Nachtbeil nicht aUein für den Reichsßskus, sondern ebenso für dis bisher kautionspflichtigen Beamten, denen bei der Veräußerung ihrer Kautionspapiere da- durch ein greifbarer Nachtb€il erwüchse. Sodann aber würde namentlich bei einer Verwaltung, nämlich bei der Verwaltung der Post, die sofortige Zurückgabe aÜer Kautionen, die sich auf nicht weniger als 120 000 Einzelposten beziffern, eine unwerbältnißmäßige Mehrarbeit verursachen und sonach aucb Mehrkosten. Deswegen ist der Zeitraum, innerhalb dessen die Kautionen zurückzugeben sind, auf zwei Jabra erstreckt rvorden. Damit ist nicht gesagt und soll nicht gesagt sein, daß die Kautionen erst zwei Jahre nach der Ver- abschiedung dieses Geskßes zurückgezahlt Werden, sondern daß bis dahin die [este Kaution zurückgezahlt sein soll. Soweit nicht ein Kurssturz der Staatspapiere und Reichs - Anleihen zu befürchten ist, wird ck jkdknfalls das Bestreben einer jsden Verwaltung sein, die Kautionen so bald wie möglich abzustoßen, und ich möchte besonders hervorheben, das; meiner Anficht nach -- und diese Ansicht wird wohl von dem hohen Hause getbeilt werden _ namentlich diejenigen Kau- fionkn mit möglichster Beschleunigung zurückzugeben find, die nicht Eigentbum der bktrsffenden Veamtsn find; 061111 für solche Kautionen badcn die? Beamten an die Darleiber, sei 68" Wer es wolle, erhöhte Zinsen und meist noch Provision zu zahlen, sodaß diese Kautionen thru LJSstCÜU weit mehr drücken als diejenige, die ein Beamter aus seinem eigenen Vermögen hinterlegt. Daß mkt diesen Kautionen möglichst bald im Interesse der Beamten aufgkräumt Werde, ist ein Wunsch, der, glaube ich, bicr auf 76111611 Widerstand stoßen wird.
Ein zweitkr Punkt, den ich hier erwähnen wil], kst die Lage der ReichSbank-Beamfen. Die Reichsbank-Bc'amten haben die'. Rechte und Pflickten der Reichsbeamten, sie konnten aber nicht wohl in “0811 Rahmen dieses Entwurfs einbegriffen werden aus dem nahe liegxnden Grunde, daß die Gelder, die sie verWalten und für deren Richtigkeit fie haften, nicht Rckcbßgelder smd, sondern Pridatgelder. Außerdcm, meine Herren, kann ich hinzufügen, daß nach Mittheilungen, die ich aus Kreisen dEr Reichsbank-Beamten erhalten baby, der Wunsch nach einer Aufhebung der Kautionkn 1011 11th entfernt so lebhaft gewesen ist wie in den Kreiscn der eigentlickae'n Reichsbsamten Es lirgt also für die ReiMbank-Vkamtcn keine Härte darin, 1061111 fie von der Wodlti-at der Ausbrbung vorläufig auSgeschloffen 518111611.
Ich bitte Sie nun, nach diesen Gesichtspunkten dcn Enjwurf ju bcxrtbeilcn, 11115 darf dafür wohl auf Ihre Zustimmung hoffen.
Abg. Rickert (fr. Vgg.) spricht seine Befrikdigung über die Vorlage“ aus; er hoffe, daß dieselbe obne Mitcres zur Annahme ge- langen werde. 91151161.“ weist ferncr darauf bin, das; sogar yen onierten Beamten ihre Kaution noch einbehalten werde, weil für 1 re Rech- nungrn 11015 nicht D6charge krtdeilt sei.
Abg. Dr. von Cunv (nl,) spricht die Hoffnung aus, daß bei der Rückzahlung ?cr Kautionen in erster Lixik diéjenigen Beamten berückfichtigt werden möchten, für welche die Kauti01isstel1un0, weil sie kein eigenes Vermögen gehabt hätten, am drückendsten gcwesrn sei, da fie fick) das (Geld hätken leiden müssen. Redner bittet um ebenso
schnelle Erledigung der Vorlage wie derjenigen im Preußischen Ab- geordnetenbause.
Damit schließt die erste Lesung. In zweiter Lesung wird die Vorlage unverändert genehmigt.
Es folgt die erste Bcrathunq des Geseßentmurfs, betreffend die anderweite Festseßung des Gesammtkontingents der Brennereien.
Staatssekretär des Reichs-Schaßamts 1)1'. Freiherr von Thielmann:
Meine Herren! So'19ünstig die Stimmung in diesem hoben Hause für die heutigen Vorlagen bis 1th auch gewesen ist, so glaube ich für diese Vorlage doch keine so schnelle Erledigung erhoffen zu dürfen, wie für die vorhergehenden. Sie bringt zwar eigentlich nichts Neues, d. b. ste stößt keines der Prinzipien der bestehenden Spiritus- ' steuer-Geseßgebung um, wohl aber gestaltet s1e eins der Haupt- prinzien der bestehenden Geseßgebung neu, indem sie den Trink- verbrauch, der gegenwärtig auf 41 Liter angenommen war, für die Zukunft nicht mehr so boch zu beziffern glaubt. Welche Gründe mitgewirkt haben, daß der Durst des deutschen Volks für Brannt- wein abgenommen hat, wird schwer zu sagen sein. ch glaube, es ift eine Mehrheit von Gründen. Ob die Mäßigkeitsbestrebungen dabei in erste Linie zu sehen find, möchte ich bezweifeln. Auch hier
tritt wieder der AntagoniSmuö auf, der einerseits “zwistk-n“ Brannt- wein und Bier und dann zwischen diesen beiden und auf der anderen Seite Kaffee, Thee und Zucker herrscht. Wo der Bierverbraurb 11:- nimmt, schwindet der Branntweinverbraucb, und wo Kaffee und Thee, mit der nötbigen Menge Zucker versüßt, in größeren Mengen ge- nommen werden, geben Bier und Branntwein zurück. Wir haben also mit der Tbatsaibe zu rechnen, daß der durchschnittliche Verbrauch des deutschen Volkes an Branntwein, auf den“ Kopf berechnet, fich in neuerer Zeit im Rückgang befindet, und wir haben hieraus unsere weiteren Schlüsse zu ziehen. ,
Der wichtigste Schluß, den wir daraus zu zieben haben, ist der, daß das Kontingent der zu dem niedrigeren Steuersatz zu versteuern- den Spiritußmenge von der auf Grund der 4,1 Liter berechneten Menge berabgeseßt werden muß auf daSjenige Maß, welches nach menschlicher Berechnung im Durchschnitt der Jahre wirklich getrunken wird. Es ist Ihnen bei früheren Beratbungen unserer Steuergesetze schon oft von diesem Tische aus gesagt wvrden und, soweit mir bekannt, auch von seiten der Interessenten immer anerkannt worden, daß das ein- zige Mittel, dem 50ger Spiritus wirklich den dem Steuerunterschied entsprechenden Vortheil zu lassen, darin besteht, daß das Kontingent immer um eine KXeinigkeit hinter dem Trinkwxrbrauch zurückbleibt. Die Gründe dafür sind bei den früheren Beratbungen so ausführlich und so bis in alle Einzelheiten eingehend dargelegt worden, daß ich mich heute einer neuen Darstellung dieser Gründe Wobl entschlagen darf. Ich hoffe, daß deshalb die Interessenten, die ja vornehmlich auf dieskr rechten Seite des Hauses siZen, hierin nicht etwa eine Schmälerung oder Verkürzung ihrer Rechte und der Vortheile des Kartoffelbaues ersehen onen. Die Fassung der jeßigen Vorlage ergiebt sich vielmehr als eine NaturnotbwendigkeiT, mit der kein Ein- ziger geschädigt werden sol]. Die andere Seite dieses hoben Hauses batte früher und auch wohl bis in die neueste Zeit unsere ganze Spiritussteuer-Gesetzgebung als ein System von LiebeSgaben be- zeichnet; es frägt fich nur: was versteht man unter LiebeSgaben? Soweit ich mich erinnere, kam das Wort zuerst in Gebrauch in unseren Feldzügen, und Liebesgaben waren die (Haben, die den Kriegern im Felde, die in Schnee und Eis vor Paris und anders- wo standen, zu ihrer Stärkung und Erquickung aus der Heimatb gesandt wurden. Wenn man das Wort LiebeSgabe in diesem Sinne gebraucht, hat es für niemand etwas Verleßendes. Gebraucht man es in einem anderen Sinne, so läßt sich darüber streiten; aber ich von meinem Standpunkt aus möchte doch betonen, daß eine Gabe -- ick) brauche ruhig das Wort .Gabe' -, die den ärmeren Böden Deutschlands den rentablen Bau der Kartoffel erlaubt, jedenfalls keine Liebeögabe in einem schlechten oder unlauteren Sinn genannt werden kann. Wenn wir also diesen Grundsatz festhalten, daß das Kontingent immer um eine Kleinigkeit hinter dem wirklichen Trinkverbrauch zurückbleiben soll, so ergeben sich die übrigen Be- stimmungen dieses Geseßes in Art, 2 und 3 yon selber; namentlich was Süddeutschland anbelangt, so isj die Ziffer von F, die hier ge- nannt wird, genau dem Prinzip enksprechend, das der gegenwärtigen Geseßgebung zu Grunde liegt, nur daß es nicht mehr in der runden Zahl drei Liter ausgedrückt wird, sondern als ? der Durchschnitts- ziffer bczeichnek wird. Selbstderständlich ist mit dieser Neuordnung des Kontingents eine Neuveranlagung im Einzelnen Verbunden. Ueber diese Neuderanlagung jeßt hier bei der ersten Lesung zu sprechen, wenigstens ausführlich zu sprscben, würde ich kaum für ersprießlicb halten. Es kommen da so unendlich viele einzelne Fragen in Be- tracht, daß ich wobl meine, diese einzelnen Fragen könnten, falls Sie eine KommisfionSberathung beschließen, der Kommisfion vorbehalten bleiben, und so, meine Herren, darf ich dem hohen Hause dieses Geseß, das niemand zu Liebe und niemand zu Leide geschaffen werden soll, zur wohlwollenden Beurtheilung empfehlen.
Abg. Dr. Graf zu Stolberg-Wernigerode (d. kons.): Die Vorlage rief bei ihrem Bekanntwerden aügemeine Unzufriedenheit hervor.. Unsere Spiritusbefteuerunq ist so kompliziert, daß der einzelne Landwirtb kaum alles übersehen kann. Man hielt die Vorlage für eine "('US Benachtbeiligung der Landwirtbscbast. Aber die Vorlage ist eine Notbwendigkeit geworden. Man darf mit der Herabseßung des Kon- tin 81116 nicht früher vorgeben, als es nothwendig ist, man darfdamit jedoch (1115 nicht Mitac vorgeben, als es nothwendig ist. Der Verbrauck; an anderen Getränken steigt fortwährend, der Verbrauch von Brannt- wein nimmt aber ab, zum tbeil infolge der besseren wirtbschaft- lichen Lags der Arbeiter. Diese Abnahme des Branntweinverbraucbs ist an sich erfreulich, aber bedenklich fü: die Landwirtbsckdaft, weil in dem bestehenden Branntweinsteuergeseß ein Anreiz liegt, neue, und zwar recht große Brennereien zu errichten, wo- durch die bestehenden beeinträchtigt werden. Da der Verbrauch an Branntwein ständig zurückgeht, so wird man versuchen müffen, für den Spiritus eine andere Verwendun zu finden, also z. B. bei der Beleucht11ng. Die bisherigen Spirttuslampen eignen sick) nicht recht für den Gebrauch, Wenn sie umbergetragen werden müssen; aber sie sind sehr gut verwendbar da, wv sie gut behandelt werden und feststehen, aléo z. B. in Bureaux :c. Es mü te eine Lamps erfunden werden 0 ne Strumpf. Dann könnte der piritus sogleich in der Brennerei denaturiert werden, damit der Verbrauch des Petroleums eingeschränkt wird. Die Herren von dort (links) werden wieder von Liebeßgaben sprechen. (Zuruf.) Ich babe also richtig geratben. Wir müssen dafürsorgen, daß der Osten des Vaterlandes in uter Kultur erhalten wird. Wenn der Kartoffelbau des Ostens zurü gebt, dann geht dort die ganze Kultur zurück. Die Kommission wird vrüfen müésen, ob man je t schon vorgeben muß, und ob man zurückgeben um auf den Durch chnitt des Konsums der le ten fünf Jahre oder ob man etwas darüber bleiben muß; ferner o die neu entstesenden Brennereien ebenso behandelt werden sollen wie die alten. Staatssekretär des Reichs-Schasamts 1)r. Freiherr von Thielmann.
Meine Herren! Ick) möchte betreffs des Spiritus zu Beleuchtungs- zwecken nur einige Worte sagen. Die Reichs-Finanzverwaltung hat es sich von jeher angelegen sein laffen, den Verbrauch des Spiritus zu Velencbtungözwecken zu fördern, und wird dies auch ferner thun. Soweit fick) die:; machen läßt durcb Zuschüsse aus der Vrennfteuer für den mit dem aÜgemeinen DenaturierungSmittel denaturierten Spiritus, so hat eine Kleinigkeit jexzt geschehen können, insofern als die Ver- gütung für das Hektoliter von 11 .“ auf Lk .“ erhöht wurde. Das ist wenig, macht aber immer 145 pro Liter und wird sich im Großen und Ganzen vielleicht nußbringend zeigen.
Viel wichtiger aber halte ich die Frage, ob Lampen erfunden werden, welche den Spiritus als Beleuchtungömittel auch in den kleinen Haushalt einführen, und ich glaube, die deutsche Industrie ist auf dem besten Wege dazu. Im Laufe der leßten Woche find mir von zwei verschiedenen Erfindern Lampen vorgeführt worden, die ohne Glübstrumpf brennen und ein angenehmes, belkes Licht geben, ein Licht von etwas hellem Farbe als die Petroleum-
ftamme, und die, soweit fich nach dem von den Erfindern für
ihren Brénuw1rüus ange'sekien 12:14; «ck W 111151 . sicb höher zu stehen kommen, auf die 'Kmenfiärke 'Der-ebnet, ck die Petroleumlampe, bei den jeßigen Petroleumpreisen. Wie es in solchen Fällen zu geben pflegt, liegen sich die beiden Erfinder -in den Haaren und im Pateutftreit. Ich glaube, der Wunftb dieses hoben Hauses und der Reicbs-Finamverwaltung ist, daß sie alle Beide gewinnen mögen; denn das Publikum wird jedenfalls dabei gewinnen. Jeden- falls bege ich die feste Zuversicht, daß beide Erfindungen, oder wenigstens eine von ihnen, fich bewähren und vielleicht noch weit der- befferungsfäbig erweisen werden. Darin liegt die beste Antwort auf die neulicbeJnterpellation in diesem hoben Hause, betreffend das ame- rikanische Petrobeum-Monopol, und zugleich die beste Aussicht fiir einen vermehrten Spirituskonsum für Beleuchtungßzwecke.
Abg. S zmula Zenit.) beantra t die Ueberweisung der Vor- lage an eine Kommis on von 14 Mita! edern. '
Abg. Dr. Barth (fr. Vgg.): Auch die ge enwärtige VorlaFe stellt die Privilegien der Landwirt!) cbaft ganz ar, denn na 1 : haben wir in Zukunft folgende Sa lage: Die Branntweinte nker haben für jeden Hektoliter 70 .“ Skeuer zu bezahlen, wovon aber nur 50 .“ in die Kasse. des Reickps fließen; 20 .“ fließen in die Kassen der Branntweiubrenner. Wie man diese 20 .“ anders be- zeichnen kann als eine Gabe, ist mir unerfindlicb. ' Die Brannt- weinbrenner meinen allerdings, durch diese" 44 Mtüiynen Mark hätten sie entschädigt werden müssen fur dez: Ruck ang des Konsums. Wenn jeder Konsumrückgankz auf_ diese Weße ersetzt werden muß, dann können wir zu recht e gentbumlichen Kon equenzen kommen, dann müßten wir die Bierbrauer und die Tabacksfabrtkanten entschädigen, wenn durch Erhöhung der Bier- oder Tabackssteuer ein Rückgang des Konsums in diesen Artikeln eintritt. Aber daran hat bisher niemand gedacht. Und wie wird es mit der Entschädigung der in ihrem Betriebe beschränkten Privaj-Postanstalten7 Wenn der Spiritus 1101!) andere Verwendungen finden sollte, namentlich zur Beleuchtung, so würde ich das für eine gute Entwickelung halten. Aber ich nehme auch an daß dann die Branntweinbrenner
cb beeilen werden, die Lieées abe abzuschaffen. Das Kontingent 01] gemäß der Vorlage bemeßen werden ua? dem Durch chnitt des Konsums in den leßten fünf Jahren. Das ontingent so alle füanahre neu berechnet werden, aber der Reichstag soll dabei niemals mehr mitwirken. Man könnte eigentlich beschließen, daß die Höhe der LiebeSgabe aÜjäbrlich im Parlament festaeseßt wird auf 40 oder 50 Millionen. (Zwischenruf des Abg. Szmula: 60 Millionen!) Ich behalte mir vor darauf bei der zweiten Lesung zurückzukommen.
Abg. Gump (Rp.): Bei jeder Steuer und jedem Schuyzoll
hat man von einer Liebeögabe Jesprochen. Wenn die Landwirtbe nur den zehnten Theil der Liebeöga en hätten, welche Sie (links) ibnen vorrecbnen, dann wären fie sehr zufrieden. An die LiebeSgabe glaubt auch heute niemand mehr mit AUSnabme der Leser der „Nation", und diese auch nicht einmal axle, de 11 ich eböre auch zu diesen Lesern. Der Preis des Branntweins ildet si aus dem Durchschnitt des Preises des 50er und des 7031: Spiritus. Der Brenner muß ?ck für den geringeren Preis, den er für seinen 70er Spiritus erb lt, schadlos halten bei dem Preise für den 50er Spiritus. Wenn Sie die Liebesgabe aufheben soUten, der Osten hätte kein Interesse daran; es würden aber die sämmtlichen süddeutschen Brennereien verschwinden. Der Reichsta? hat bei der Festseßung der Kontingentierung ar ni is zu sagen, wei diese Sache 51111!) das Geseß festgeth ist. ie E n- fübrung einer leichmäßigen Fabrikatsteuer hatte die kleinen Brennereien vern chtet; es wäre ein Dußend großer Brennereien übrig Msieben, die natürlich keine Kartoffeln, sondern lediglich ausländischen * ais verarbeitet hätten, wodurch Hunderttausende von Bauern in ihrer Existenz erschüttert wvrden wären. Wenn heute nicht die 22 Mill onen Zentner Kartoffeln zu Branntwein verarbeitet würden, dann könnten die Bauern ihre Produkte zum tbeil garnicht ab- setzen. Die Konzentration der Brennerei würde bald die je igen niedrigen Preise beseitigen und die Preise so hoch treiben, dax da- durch die Konsumenten geschädigt würden. Die Brennereien kommen jest im wesentlichen nur auf ihre Produktionskosten. Dur die Novelle zum Branntweinsteuergeseß ist dafür gesorgt worden, da die neuen Brennereien kein Kontingent über 80000 1 erhalten, da den großen etwas abgenommen und den kleinen etWas zu elegt wird. Von auen Gesetzen ist keines so gut elungen wie das ranntwein- steuergeseß. Die Vorlage ist eine otbwendigkeit, da der Konsum eringer ist, als man angenommen hat. Ich möchte davOr warnen n der Kommission tiefer greifende AntrYe zu stellen" denn in zwek ngren werden wir eine Aenderung des3 rennfteuer ekeßes vornehmen mu en. Die Brennsteuer sollte ganz und gar der rennerei zufallen es nd aber 15 0/9 Verwaltungskosten davon ab ezogen worden. Jcs möchte den Staatsfkkretär bitten, dieses Veri1prechen seines Vor- gängers den EinzelrJierungen ins Gedächtnis; zu rufen.
_Abg. Wurm ( oz.): Die Vorlage sei ein offenes Ein eständniß dafur, daß den Brennern eine LiebeSgabe von jährlich 40 iUionen, (“10 seit dZm Bestehen des GcseÉes von mehr als 400 Millionen I) ark gewahrt worden sei. Die reise des Spiritus seien seit 1887 ständig beruntergegangen; die Kontingentierung habe diesen Preissturz aufgebal_ten, also dxr Landwirtbscbaft Vortheile gebracht, nicht Nach- tbeile, fur welche eine Entschädi ung zu verlangen wäre. Der Brannt- weigkonsum sei durchaus noch n t so weit zurückgegangen, daß man daruber triymphieren könnte. Der Konsum habe sich von 4,8 auf 4,221 ermaßigt. Die der Begründunß beigegebene Stati'7tik ent- spreche nicht der offiziellen Reichsstatisti . Der Staatssekrexär babe anerkannt, daß da§ Vier den Branntwein verdrängt babe; hoffent- lich werde erdafur sorgen, da das Bier nicbt vertbeuert würde. Zur Brennerei seien 71% der artoffelernte und 30/9 der Roggen- ernte verbraucht Worden; soviel betrügen vielfach die Differenzen der Erntemenge. Diese geringen Ziffern rechtfertigten nicht die Be- lastung des Volks nut der Brannweinsteuer. Von den 62000 Brennereien kämen 8590 Brennereien in Betracht auf welche die LiebeSgaben entfielen. Die anderen Brennereien verarbeiteten nur Obst 2_c. Von einer Bedeutung der Brennereien für die ge ammte Landwtrtbschaft sei also ar keine Rede. Wenn Spiritus zur eleucb- tung verwendet werden k unte, dann würden die großen Brennereien unter den 11810811 sebr_bald aufräumen. Redner erklärt zum Schluß, seine Partei set auch fur die Kommissionsberatbung; sie moUe danach streben, das „ bestehende Geseß vollständig umzuarbeiten. Durch die Steger wurde der Konsum von Branntwein nicht beseitigt, denn synst mußte derselbe in_den Staaten mit höherer Steuer noF e- rmger sern als in Deutschland, während das Gegentbeis der Fa !ßei
_Staatssekretär des Reichs-Schatzamts 1)1'. Freiherr von Thtelmann:
Meine Herren! Der Herr Abg. Wurm bat geglaubt, aus meinen Worten berausbören zu sollen, daß ich unserer gegenwärtigen Spiritus- steuer-Geseßgebung den Zweck beilege, den Kartoffelbrennern eine Liebes- gabe von 20 .“ pro Hektoliter, in runder Summe von 44 Millionen Mark im Ganzen, zuzuwenden. Ick "berufe mich auf die stenograpbiscbe Aufzeichnung meiner ersten Rede von heute in der Scale; Sie werden davon nicht ein Wort finden. (Seb: richtig1 rechts und bei den Nationalliberalen.)
Ab . 1)r. c?aasäxe (nl. : EineAufregun bat die Erwäbmm der
LiebeSga e dur aus nicht be uns bervorgern en, sondern eine er- wanderung dar ber, daß man die alte Sa e mit demselben aden- scheini en Grunde vorgetragen hat. Herr urm bat Herrn ttb noch bertroffen. Letzterer sprach nur von 40 Millionen Mark Ersterer aber von 400 Millionen Mark. (Zum : in zehn Jabrm11 Die Preise betrugen 1880-1886 49,10 .“ und nd jekt efallen für 70er Spiritus auf 37,30 .“ Daß bedeutet nicht eine astung des Volkes zu Gunsten der S iritusbrenner. Hen Wurm bat die beste Vertbeidigung Für das anntminsteuerges bei kracht; er hat
darauf bingewie en. wie bei der Venue um es irituo die Kapitalisten sich der Brennerei kuwekiden wo 11. Da! vor-