“ ve-Uaum - Durrbs-Hulttkpreise vou sensu “ mt außerdeutstlmt Börsen-Pläßeu fkk die Woche *vom 31. Januar bis 5. Februar 1893 nebst"Üentsprechenden Angaben für die Vorwoche. ' 1000 kg in Mark. “(Preise für prompte [Loko-] Waare, soweit nicht etrvas Anderes bemerkt.) W x «:
arzk'2..Kl.,-'1)r. Wanne, Ußterarzt der Nés. vom. Ländw. B;?irk Stuftgari-“Dr. Oesterlen, Unteraut im Inf. Regt.Kaiser Fried ck), Köni von Preu en Nr. 125, dieser unter Verseßung in das 2. Feld- Ast. egt. Nr. 9 Prinz-ReY-nt Luiipold von Bayern, Koevlé, Unierarzt im Feld-Art.Regt. önig Karl Nr.1_3, - iu Assist. Aerzten 2. Kl., -- befördert.
Woch e 31./1.bis DJK“
5/2. W i e n, 1898 woche „ 158,99 156,38
227,00 224,37 114,78 113,89 180,24 174,23
146,32 144,48 222,41 221,31 110,10 110,06 136,03 135,98
95,27 96,76 151,70 154,11 103,33 103,35
94,98 91,77 145,33 145,36
104,21 104,23 155,66 155,69
142,28 141,82 233,22 232,16
165,24 167,14 175,51 175,38
115,97 108,32 145,87
Ro gen, Pester Boden
zen, Tbei - _
FF, usrljgarZiiYM prima ..... . . , Ma 6
e B d a v |
Roggen, Mittclqualität
Wetzen,
kk- . erste, Malz- ., . . . . . St. Petersburg. RoIgM ooooooooooooooo o 4 . - Weizen, Saxonka
Hafer ....... O. d.? sos ä, .........
Nr 6n ................... WeSFen, Ulka
. Donau- ........ WW?" 1 Red Winter Nr. 2 As A m st 6 r d a m. (Iw- ............... Roggen 1 St. Petersburger .......... Weizen, Odeffa- ............... L 0 n d 0 n.
a. Pirodu'kZenbörsc (Mark 1.806). 164 97
eng . wet . , E,. WM" 1 . rotb 164,87 1). (1826119 8.761'QJ68.
WFM 1 englisches Getreide, Za er ] Miit61preis aus 196 Marktorterr
erste Liverpool.
168,88 165,54
161,70 123,79 155,61
164,99 188,89 178,83 176,71 180,23 183,98 170,61 122,90 108,32 141,24
99,21
95,30
158,01 166,42
163,34 126,25 157,56
166,95 189,46 178,45 176,79 181,02 185,24 170,70 122,96 112,54 144,45
96,13
95,75
153,68 158,09
Gbirka Oregon Calrfornier . ., ........... Chicago Spring Nortbern Dulutb - Manitoba Spring .......... Kunacbee, weiß, ordinär engl. weißer engl. gelber ............. Californ. Brau- . . Canadische ............. Schwarze Meer- . . (C b ic a g 0. Weizen, Lieferungs-Waare d6s laufenden Monats . N e w - Y 0 r k. Weizen, LicfrrungS-Waare des laufenden Monats .
Bemerkungen.
1 Tsch6tw6rt Weizen ist = 163,80, Roggen = 147,42, Hafer = 98,28 16 angenommen; 1 Imperial Quarter ist für die W6izr'mwtiz an der ondoner Pwduktenbörse = 504 Pfd. Lngs. gers'cbm't; für di.? (392813136 87SrUJSJ, d. 1). die aus den 111111515611 an 196 Markt0rt6xt des Königreichs crm1116116n Durcbschnitiépwise für 61nb6imisch69 Gc- treidc, ist 1Jm56ria1 Quart6r W6iz6n = 480, Hafer = 312, Gékstk = 400 Pfd. engl. (1116616 1. 1 Busb61W6izen : 60 Pfd. 611111; 1 Pfd. engl. = 453,6 8; 1 Lax Roggm : 2100, Weizen = 2400 11,37,
Bei „der Umrechrmng d6r Preise in Reichswäbrung sind 516 aus den einzelnen Tages-Noitrrungen im „Deutschen 916165qu65 STaats- Anzeiger" ermittelten wöchentlichen Durchschn1116-W6ch1611ur16 an der Berliner Börse zu (Grunde 6161691, und zwar für Wien Und Budapest die Kurse auf Wien, für London und Liverpool die Kurse auf 530116011, Yk Chicago und New-York die Kurse auf Ncw-York, für St,
etersburg, Odessa und Riga die Kurse aufSt. 616rsburg, iürPuris, ntwcrpen und Am Lerdam die Kurse auf diese läxze.
Personal-Verändernngen.
Königlich Preußische Armee.
Offiziere, Portepee-Fäbnrichc 26. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Jm aktibcn H66r6. Berlin, 3. ebruar. Voigt, Sec. Li. Vom Inf. 91691. Nr. 144, in das Ini. 5 egi. Nr. 155 176716131.
Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 25.J0- nuar. Koch, Zeug-Li. vom Art. D6pot Erfurt, zum Art. De'Pot Köln Versetzt.
Abschiedsbewilligungen. Jm aktiben Heere. Berlin, 3. Februar. Gercke, Sec. Lt. vom Fuß-Art. ngt. 0011 Hindersin (Pomm) Nr. 2, mit Pension 1165| Außfirbt auf Anstcllung im Zivil- dienst der Abschied bewiÜigt.
Jm Beurlaubtenstande. Berlin, 1. Febrwar. Licb- man n, Yr.Lt. vor) der Inf. 1. Aufgebots d6s Landw. B6zirks G6ra, der Abschied bewilligt.
Beamte der Militär-Verwaltung.
DurchAllerböchstePatentc.13.Januar. Dr.Sie l6r- fchmidt, Prof. bei der Haupi-Kadettenanstalt, der Rang der “5156 4. Klaxe, F ulda Oberlehrer bei dcr Haupt-Kadettenanstalt, dcr Chara ter als Proirffor, - verlieben.
Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 15. Ja- nuar. Peto, Roßarzt im Niederschles. Train-Bat. Nr. 5, in den Remontedcpot-Vcrwalt. Dienst übernommen und zum R6mvntsdrprt- Ober-Roßarzt ernannt.
17. Januar. Hummel„ Roßarzt Vom Train-Bat. Nr. 16, auf slin'en Antrag mit Pension m den Ruhestand verseyt.
19. Januar. Sorge, Garn. Bauinsp. in Merz 17, in die Lokal.Baubeamtensielle nach Sparrdau 1 (Bauauffichisdezirk der Zntend. der militärischen Institute), Kntrck, qun. Bauinsp. in Spandau 1 YBauaufsi tsbezirk der Jntend. der militärischen Jnsiiiutx), in die
okal-Bau eamtenstelLe nacb Bonn, Fromm, Garn. Baumsp, 1665- nischer HilfSarbeiter bei drr Jntcnd. des 2171. Armee-Korps, in die Lokal-Baubeamtenstellc MM 17, » zum 1. April 1898 versetzt.
24. Januar. Hellmer, R6chnungs-Ratb, Bekleidunngts- Rendant vom 111. Armee- Korps, zum 1. Armee-Korps, Ermisch, BekleidungöamtsxRendant vom 1. Armee-Korps, zum 111. Armee- Kotps, -- zum 1. Juli 1898 verseßt.
25. Januar. Pes ck16, Roert a. D., der Charakter als Ober-Roßarzt verlieben. Sturm, onnewaid, Wa ner,Unter- Roßärzte der Landw., Harder, Sommermeyer, ckubartb, Haeder, Frede, Voß, Glaßner, Dexheimer, Mahlen- “ dorsf, Stödter, Eberbach, Unter-Roßäute der Res., - zu Roßcirzten res Beurlaubtenstandes ernannt.
R11!- (Köulglick; Württembergisäjes) Armee-Korps.
Jm Sanitätskorp s. 4. ebruar. Or. Scbliepbake, Stabo: nnd Garn. Arzt in LudwigZurs, zum überzähl. Ober-Stabs-
Deutscher Reichstag.
35. Sißung vom 8. Februar 1898, 2 Uhr.
Die zweite Berathung des Reichshaushalis-Eiats für 1898 wird beimEtat der ReichsPost- und Telegraphen- vcfrßnsaltung, und zwar 561 den einmaligen Arxsgabcn, fort- gee .
Für den Um- und Erweiterungsbau auf dem Postgrund- stück in Guben ist 61116 crste Rate von 60000 «W vcrlangt.
Abg. Prinz zuSchönaich-Car0latl) (nl,) tritt für die Bewilligun dieses Titels ein, dem das Haus auch ohne weiteres zußtimmt.
Zur Herstellung eines neuen Dienstgebäudrs in Staß- furt ist eine erste Rate von 66170 „16 gefordert. Eine Petition des Magistrats von Staßfurt bittet, das Dienst- gcbärrde nicht anf dem Grundstück des alten Postgebäudes, sondern auf einem anderen, von der StadtbevorzagkruGruud: stücke zu bauen.
Staatssekretär des Reichs-Poftamts von Podbielski:
Das 1611 1879 angemiekbete, in 5611 8061 Jahren angekaufte Haus in Siaßfuré, in dem sich zur Zeit die b6116ff6nd6 Postanstalf brfindet, genügt nacb kein6r Richtung hin. Di6s ist 1116111 (1116111 von seiten der Verwaltungsbebördcn h6r00r9650b6n, 106d6rn 6011) die betbeiligtcn K1'6ife drr Stadt Staßfurt 615167111611 in VOÜLM Umfang das dringende Bedürfniß, bier WäUdLl zu schaffen, an. (Es ist aber im [6131611 Momenj, w16 dsr H6rr Beriäpterstaiter 161500 b6r00r- bob, seitens dcr Stadt der Wunsch ausgesprochen workrn, man möge das Haus lieber auf 6inem dem preußischen Eiscnbaßnfiskus aebbrigen Grundstück erbauen, als auf dem zur 3611 drm Reichs- Postfiskus gehörigM Grundstück; ich babe sofort Kommissare dahin entsandt, und diese haben im Einvern65mcn mit der Stadt friigestclkt - wie am!) die vorliegenden Pläne ergeben -, das; daß Haus unter Festbaltung dcs vorgelegt6n Bauentwurfs auch auf dcm Eisrnbahn. grundstück, w61ch66 dem Wunscbt: d6r Sjadt mcbr entspricht, erbaut werden kann. Ich erbitje da1)6r dic G6716bmigung des Reichstages nach der Richtung bin, fglls dic SMdt- v6rwaliung dieses Grrmdsiück d6r Posibrrwaliung zur V:“rfü-grrng FicUen kann, di6ses 969611 Ausiachh des biLbcrigeu (2111115116616 anzu- nebmen und auf ibm den Nsubm: außzusübx'M, d6w0n äusg6bcnd, daß nach dem übereinstimmwrden Guxachten d6r Stadiv6r0rdir616n und der Vürgcr der Stadt Staßfurt diesrs Grundstück für di6 errrreffcn d6r Stadt günstiger liegt, als das bisher in uxrsrrm BMZ befindliche. Ich betone aber ausdrI-Üich: cs dürf6n d6r 916165001116 11115 di6s6m Austausch kein6rlei 3101160 erjrachscn - Und UU1krFks1b0111MJ des in der Budgetk0mmisfi0n Wrgxlrgfen und [261116 n0chmals auf 56111 Tisci) d6s Hauses aurlg616916n Wauchwurw.
Der Titel wTrd bewilligt.
Damit ist der Etat drr Ncichs-Postv:rrvaitung erledigt.
Ohne Debatte grnrbmilßt das €;an bi6rauf den Etat der Reichcsdruckerei und er edigt so arm iu drittsr L6smrg den Frerrydschaftß- und Handelsvertrag mit dcm Oranxc-FrcixÉaat.
EH folgt die BcrathuW des Stars 1366 Arrswärtigen Amts, und zwar 566 Titel?- „(Schalt dcs Staats- sckrctärö“.
Ab . 911cht6r (fr; 2301160): 11656r die _Vcrbälfnissc in Ost - AFM hat 561: StaatIsckre-iär in Nr Budagltkmnxnisfion 6inige näb6r6 Miikbcilungrn 961116651. 916016116 meimr chxunde 116136 ich nicht an zu 6r11ärrn, daß wir 516 Crwcrbung d6r Kiaoiscbau-Buäyt anders und zwar günstiger ans6b-n als (1111! unsere Kolouialerwrrbuvgen; d6nn China ii.! cin (11169 KUlturland, und 66 ist wünsch611§w6rxl), dort cinen 1611611 STüYpunff, zur Wahrung u016r6c Jni-xrrffkn zu 56111566. Zunä-Hst 107117111 516 ErWCrbunq di6s6r Bucht nnr als F10116n- und K01ck16nstQii0n in Betracht. Dxöbalb 1011111612621 wir dis größte VcsäyräNkung 1261 der Einrichtung d6r Station. Wir baden dort nur wirtbfchastlich6 Interessen zu Vertreten, wir würkscben nicht, das; der La11d6r106rb in China a11856d6bni wird. Was uns über:“, die Kiaoisrbau-BUM mit;;exibxsilt wird, [7151 6116110671, daß dort §6g6nwärtig 50:4. H:nd61 11115 Industrie nicht 516 21606 ist; 016 Buch [iet abs6itz d6r großrn internationalen Hand6lsstraß6u des Ostens. OK das Hinterland der Kiaotscbau-Bucbt einen Voribeil 1116me haben wird, läßt sich nicht übcrs6ben, ebenso chiJ- 01) die 51051611- vorrätbc den Bergbau l01)n6n. J6d6nfa1113 [):-ben wir in Cbina kein andchs Jn16r6ss6 zu Vertr6ten als das des Freibandels. D.“. Emgland di6ses Jr116r6ff6 auch dort «wahrt hat, so (Mich fick) 61116 Jn16rrffeng6wein7chafr mit England, Mit R11 land ist das nicht der Fall; d6nn Rußland schließt fich (: ; 66 verfolgt in Oi't- Afien Int6r6ff6n der politisch6n Macht im 121111111181- baren 2111111111117; an 16111611 srbZriscben Befi . Das Statut d6r ruffi1ch- chinkfisäden Babu bestimmt, das; die dur die Bahn nach China ein-
cfübrien Güter einem um & nicdrigeren Zoll unterworfen werden 13011611, als der Scczoll bc'ttägt. Da wir einen Meistbr'sünstißungs- brrtrag mit China babrn, so kommt diese Vergünstigung dochauch den d6rrtich6n Waarrn 311 6026. Es 501 11115 gewwrdert, 610 1895 Deutsch- land im japanisÖ-chim-sischen Kri6ge interbenicrte. Der Sjaatssekrciär hat damals 6rkiärt, daß dieses Zusammengehen nicbt Folgerungexn für die? Zukunft mit sicb bringen würde'. Was das Verhaltniß zu China aUgemcin bktriffi, 10 bew6gi 1165 die PbanTafie der Bevölkerung in Erwartungen, die 106561: jW n0ch srberbaupt in absebbarer ert in ErfÜÜung geben können. „ an spricht da50n, daZ dorthin cm bftuß der Bevölkerung von Deutkcdland möglich sei. der se„lbst err bon Wissmann bat aurl efübrt, daß dort die Arbeitskrafte 0 billig sind, daß deutsche rb6ikskräfte dort am wenigsten konkurrieren können. Im 656969111611, wir babrn (1116 Ursache, uns gegen 16 _Em- wanderungen chin6i1scher Arbeitskräfte zu verwahren. Es giebt uber- hanpt kein Land, in dem die Dinge so langsam reifen. wie in Ching. Die Zinslast für die Schulden wird auf die S6610116 fallen, du: in erster Linie die Europäer irrffen; oder wenn sie den chtn6fifch6n Kon- sumcnten auferle t werden, vermindern fie den Konsrrm. Japan hat schon eine 16 r r6nti-2rende Kreditwirtbs aft und mmmt daher nicht europäisches Kapital auf; aber die, apaner erschließen fich in anderer Weise der Kultur, 01,8 die Cbrnefen. Dcutsrbland ver- kauft auf den Kopf der Chinesen nur für 1 Nickel, auf den Kopf der Japaner aber für 1 „M Die eigene Industrie Japans hat ck entwickelt. Unsere Polirik, die in Ost-Asien nur von wrrtbschaft- chaftlichen Interesen bestimmt werder: kann, muß _darauf binwirken, daß wir mit Japan in einem Freundichaftsverbäljmß bleiben. Unsere Ausfuhr nach China und Japan macht nur 20/0 der Gesammt- ausfuör aus, sie wird niemals eine erhebliche Bedeutung für den Gesammtbandel erhalten können. Ich nehme an,daß der Staatssekrcjär weitere Miltbeilungen den in drr Kommission gemachten hinzufügen kann. Ist der mit China abgeschlossene Vertrag schon angekommen? Sind die Verhandlungen wegen Erbauung einer Els enbabn schon Vorwärts 61chr1116n7 Wie kommt es, da die deutsche Besaßung sich in der
one des neutralen Gebiets aufb lt, wo die Ermordung des Matrosen
Schulze erfolgt ist*? Sind Verträge ab esrblo en über die An! von 5911161091169, in denen deutsche Kan cute spes niederla en 15:73:17? Es wäre,;weckuzaßig, wenn uns über die rechtlichen Verbä tniffe dieser 8661316106068, die fur die Engländer bereits bestehen, eine Denkschrift vorgelegt werden Fönnte. Daß die deutsche Regierung als solche zur Uebernahme eiuxr Zins arantie geneigt sein könnte, kann ich nicht an- nehmen; das wurde a en Traditionen widersprechen.
Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Staats-Minifter von Bülow:
Jeb batte gedacht, meine Herren, daß die Diskussion über Kiaotscbau erst bei der Position Peking eröffnet werden würde. Ick, freue mich aber, daß ich schon 1681! Gelegenheit finde, mich über eine Ang616genbeit außausprechen, welche die öffentliche Meinung mit Recht lebbafL' bcscbäftigt und die fiir die Regierungen ein (Hcgenstand be- sonderer Aufmerksamkeit ist.
Und hierbei möcht6 ich einen Punkt vochgnebmen. Es ist in der Presse, und es ist auch neulich in der Budgeikommission die An- sicht hervorseireten, als ob die Regierung bestrebt s6i, über ihre auswärtige Politik, und namentlich über unsere ostasiatische Aktion, einen Schleier auszubreiten. Es ist auch die Frage aufgeworfen wvrden, wie weit fich die Regierung berufen glaube, über den Gang ihrer auswärtigen Politik Auskunft zu ertb6ilen. Auf di6s6 Frage möchte ich mit dem Worte antworten, mit dem in meir-er Studien- zeit ein hervorragender Professor der TbeoTogie seine Vorträge über subtixere Tbemata einzuleiten pflegte,“ nämlich mit dem Worte: ])1813111J110, icb unterscheide. Ueber alle Phasen eincr auswärtigen Aktion, und besonders über die Anfangsphasen einer solchen, und ganz besonders über Verkrauliche N6gviiation6n mit andkren Mächten, kann kein Minister der Welt Vorzeitiga Mittheilung machen (sebr richtig), und Man er 613 151116, würden seine Koüegen, die übrig6n Minister des Acußerrx, nicht mehr mit ibm v6rband61n wollen. (Er kann dies nich1-ung6fäbraus denselben Ursachen, aus denen d6r RcÖtSanv-alt nicbk üb6r jedes Stadium seines Prozesses und der Arzt nicht über j6d6 Erscheinung einer Krankheit seinem Klienten referieren kann. Ick kann nicht einmal beim Wbist m€inem Partner Aufschlüsse geben übrr jeden Zug. W051 ab6r bin 111) verpflichtet, bint6rber zu sagen, was ich mit nwinen Trümpfen ang6fang6n babe. Seien Sie versichert, meine Herren, daß wir uns unserer Verantwortung gegenüber dem Lande s65r wobl und sehr ernsthaft brwußi; find, und daß wir nie daran (;rdacht baben, Versteck spi616n zu onen!
Ich mußte mich abcr, nach Lage: der Verhältnisse, als ich Anfang Dezember zum ersten Mal die Ehre bait6, vor diesem 505611 Hause zu 6rsch61n6n, darauf beschrärrk6n, berborzub6b6n, daß wir Weder in Abmieuer bincindampfen, noch irgendwie den Frieden stören, noch irgende zu nabe treten, sond6rn lrdiglich die 9166716 und Ini6r6ff6n scbiiizen wollten, die wir in Ost-Afi6n besißrn. Di6 Entsendung unscres Kreuzergcscbwaders nach Kia011chau war eben nichl eine Im- pr0011.1kion, sondern 116 war das Erg6b11iß reiflicb6r Erwägung uud Abwägung aUer VerbäTtniffe und der AUÖÖXUck einer ruhigen, 3161- bewußten Politik,
Hierüber kann ich beute F0lg6ndes saßen. Wir WMW uns 165011 00rber nicht in Zweifel darüber, daß wir *in Ost-Asren einen terri- torialen Stüßpunkk brauchfen. Ohne einen solchen würden wir dort in wirtschaftlicher, in maritim'er und in a11g6mein politisckper Hirrsräpt in d6r Luft schweben. In wirtbschaftlick6r Beziehung braurlzcn wir eine Eingangßibüc zu dem chinesischen Abfas- gßbikW, wie Frankreich cine 701656 in Tongking, England in H0ngkong und RUßland im 91016611 b6sißt. Das chinesische R.?ick) miT s6in6r r16s6nkxastcn B6vöikrrung 000 MM an 400 Miüionen 3112611111961! bildek (Linen der zr!kunstrcichstx*n Märkt6 d6r Welt; 0011 dicscm Markte durftr'n wir uns nicht ausx'cbliefzcn, wenn wir wirtbscbaftlicb und damif polixisob, :rtai6ri611 und damit moralisch voran ontcn. Wir 1116151611 0161m6brdafür sorgkn, daß wir dort unTer gleichen Chancen mik 011561611 Vblk6rn ng-xlaffr'n wnrdc'n. Ecrade 10611 die mächtig arb6it6nd6 d6utsche Industrie' auf 0161611 europäischkn und nicht 6ur0päisch6n Pläßsn mik großen und wachs6nden Schwier i (1 k 211811 kämpft, w0 fich ibr l6id6r manche Länder ganz oder tbeilwrise verschließen, bctruchicten wir es doppxlt als urse're Pfiich1,dafür zusorgen, daß uns für die Zukunft w-znigstMZ “361: chinesische Markt 6rbaltrn blicb, nach w61ch6m sich unsereAnsfubr seit 10 Jahren v6rdreisacht bat. Di6 K01156ffi0216n, welch6 die chinesische Rrgicrnng den 1111167156an arrd6r6r Mächte gemacht 50116 mit Brzug auf die Anlage von Eiscknbabnen und 211161761111an 0011 Bergwrrken 16g16 uns die Erwägung nabe, ob es nicht im wohlverstandwicn und w0blb6r6chtigten Interesse der Eniwickslung unserer Beziehungen zu China licgen würde, wenn dcuisch6 Staatsangcsbörigc analoge Kon- z6ss10nen crbielün. S01ch6 K0kzeisionen habe;: wir erhalten; ick) W6rd6 sogleick auf dieselben zu sprecbrn kommw.
Obnk 6in6n t6rriioria16n Stützpunkt würden aber (1116 deutschen Unternehmungen in China im 16151611 Ende Nnd6r6n 111656 zu (31116 kommen als uns, obne einen solchen würden u1rf6r6 iechnisch6n und kommerziellen Kräfte sich zersplittern, mit einem Wort, würde dcrrtscbe Arbeit und d6utsche Intelligenz, wie dies früber oft genug der Fall war, für anderer Leute Necker den Dünger liefer'n, statt unserenIeigenm Garten zu befruchten. (Sehr richtig, sehr gut!)
In maritimer Hinsicht War der Erwerb einer Station ein Be- dürfniß für unsere Flotte. Die Größe und der Umfang unserer ost- asiatischen Handelsinteressen machen dort die dauernde Antvesenbeit eines Geschwadsrs crfordcrlicky. Dieses Geschwader aber braucht einen Hafen, wo deutsche Schiffe, obne von dem guten oder auch manchmal weniger guten Willen fremd6r Regierungen und fremder Verwaitungen abhängig zu sein, ausgerüstet, verprovianticrt und im Notbfalle aus- gebessert werden 'könnrn. Das Ansehen und die Schlagfertigkeit unserer Flotte wird Verdoppelk, wenn dieselbe nicht mehr beimatblos umberscbwimmt, sondern als Hauptquarti6r einen Hafen hat, wo sie zu Hause ist.
In aÜgemein politischer Hinficht brauch6 ich nur daran zu er- 1nnern, daß Frankreich in Tonking festen Fuß gefaßt bat, England seit lange in Hongkong sitzt, Rußland am Amur stebt, während sklbst Spanien, Portugal und Holland im fernen Osten seit lange eigenen Boden unter den Füßen haben. Wo alle diese Mächte zu ihrem augenscheinlicbrn Vortheil sicb Stüßpunkte g6fich6rt haben in Oft-Afien, mußten wir dasselbe tbun, wenn wir nicht dort eine Macht zweiten oder vielmebr dritten Ranges bleiben wollten. (Sehr richtig!)
Dazu trat noch eine Erwägung. Außer der allgemeinen Pfiege unserer politischen und wirtbscbaftlichen Jntereffen in Oft-Asten liegj uns dort auch der Schuß, der sicb im Innern Chinas oder in den zeöffneten Häfen aufbalienden. Fremden und namentlich der Missionare ob. Es würde meiner Empfindungsweise widersprechen,
. eine (8516,
1 wem! ich Gefühle und namentlich die beiligßen Gefühle, welch6 es
giebt, religiöse-Eeiüble, verquicken wollte mit realen Jntereffen. Aber nachdem das Reich den Schutz über bie christlichen und katholischen Missionen in Sbantung übernommen hat, und wo wir die Ausübung dieses Schußes uicht allein als eine Pflicht betrachten, sondern auch als mußte es schwer für uns ins Gewicht *fallen, daß der Vorsteher dieser Missionen, der Bischof Amer, uns auf das Un- zweideutigste erklärte, daß unsére Festsetzung in Kiaotschau eine Lebens- frage sei, nicht nur für das Gedeihen, sondern geradezu für den Fort- hesjand der chinesischen Misfion. Wo LI in der Tbeorie für uns feststand, daß wir einen Stüßpunkt in Osi-Asien gebrauchen, kam es für die praktische Politik darauf an, daß wir einerseiis für die Erwerbung dieses Sküypunktes den richtigen Aug-anlick aussuchten- andererseits dicselbe durchfübrt6n, obne dadurch in Verwickelung zu 9611115611 mit anderen in Ost-Asien (1181119111110 inicréssrerten europäisch6n Mäcbtrn und mit den bridkn ostasiatifäyen Reichen Von China und Japan.
U6b6r d6n 6r116r6n Punkt, die W051 des richtigen 2111961151168, möchte? 165 mich n1cht w6iirr v6rbr6iten. Ich meine aber, das;, Wenn u-nsr6§ chr'ns scbrrxer G6beimuiß, wie d6r Dichter gesagt bat, im al!- gerrwinen lirgt zwiscbcn Uebereilung und Versäumniß, im bor116g6nden Fall dir' richtig€ Mitte und der richtige Moment krfaßx wurden, und daß wir vorbrigkk0MM6n sind an der Scylla und an der Cbarybdis menschlickoer Entsch1i6ßungkm
Was unsere Festsetzung in Kiaoischau angeht obne unangenehme Friktionrn mit anderen Mächten, so kann ich w16d6r5016n, was 161) 1617011 in der Kommission gesagt 51156, das; durch di6selb6 unsere B6- 3161311110811 zu kein6m ander6n Staat getrübt worden smd, wie das auch nicht andkrs möglich war bei der absoluten Loyalität, Friedfertigk6it und 1319511017611 Selbsib6schränkung unseres Vorgehens. Wir befinden uns im Einklang mit NußLanv, desen Jnt6r6ff6n in Europa nirgends die unserigen durcbkrc'uzen (Bravo!), in Ost-Asién vielfach mit den- selben para1161 laufen, und dcff6n natürliche Macbteniwickelung wir als aufrichtige Fchnde wit neidioser Sympathie begl6iten. (Lebhaft6r Beifakl.)
Wir finden es natürlich und begreiflich, wenn Frankreich Von Tongking aus 116U6V6rkcbrsw6ge sucht. Und wir find endlich weiidabon entfernt, irgcndwie 0d6r irgendwo berechtigten 6nglisch6nIn16reff6n entgkgentreien zu 11301181]. 21361111 - nicht von seiten der englisäxen Regierung, aber in 61n161n6n Organen der englischen Presse - zeit- weise die 611tgra6ngef6ßt6 Auffassung berVOrgeireten ist, so stand“ dieselbe im Widsrspruch mit d6n tbaisächlicben Verhältnissm. Glücklicherweise ist man sich in Londen an allen maßgebendkn St6116n nicht im Zweifel darüber, daß wir im Interesse beider Länder, im Interrffe des Kuliurfortsrhrittcs der Menschheit und im Interesse drs Weltfricdcxrs ein harmonisches Zusammeäwirkcn auch mit (Groß- briiarnien für 6rsprirß11ch balirn. (Lebhafter Beifaü.) Cbina gegen- übcr haben wir unserc F0rd6runzx-xn in 10 moderiLrten Grenzen ge- balt6n, daß 5161715211 weder der ckyinrfiécben Regicrrmg Anlaß zu bere'chichn Aussteüungen gaben, 11061) gar die innere Kohäsion oder den Fortbestand des chin6fischen Reichs gefährden 101101611.
Den voüständigen und genauen Text des am 4. Januar durch Notenaustausch mit China abgesch10ff6n6n Abkommens kar-n ich Ihnen leidcr noch nicht vorlkgen, aus dem einfachen Grunde nicht, wril ein Briékf 00n P6king nach Berlin über srcbs Wocben unterwegs ist. Da- 966611 bab6 ich infolg-Z drr in der Kommission an mich berang6treten6n dankcnsrrerihkn Anregung rrrrs6r6 Vertretung in China iel6grapbisch zu gcnauemn Mittbeiwngr'n aufgefordert, und aus der Vergkcichuna der mir seitdem zxrq6gang6n6n Meldungen mit meinen eigrnen In- strnkiionen kann ich 1761116 in VerroÜfiändignng der seiner Z6it vom „Rcich-Anzrig6r* gebracbtrn Mittbcilung den anrräbernde'n Worilaut des Abkommrns mij China, wie folgt, zu war K6nntnis; bringen:
Die Kaiserlich chineésisckye Regierung, um dem b6r6chiigk6n Wnnscb dcr 561111617611 Régierrmg zn 6kfül1eu, 61161110 wic andrre Mächte in den 0s1afiatisch6u G6wäss6rn einen Punkt zu besitzen, wo de'utsäve Schiffe auSgebeffrrt und au§g6rüstrt, di6 Materialien und Vorrätbek dafür niedergelegt, sowie sonstige zugehörige Einrichtung6n gcfroffr'n werden können, überläßt der deutschen Regierung pacht- W6i16 Vorläufig auf 99 Jahre das UUf b6id6n Seiten des Eingangs; der Bai bon Kiaotsäyau in Süd-Sbantung 5818116116, weiter untrn näbe't bestimmte (Hebir't, drrgestalt, daß es der deutschen Rekgieruyg freisiedkn 101], 111116711611) dirses Gebictes alle nötdigen Vaulichk6it6n und AnTagrn zu «richten und die zu dcrsn Schuß erforderlich6n Z))“kaßnabmen zu treffr'n.
Das der deutschen Regierung Verpacbr'etc Gebiet besteht, unter Zugrundclkguug der englischen Seekarke der Kiaotscbau-Bai vom Jabr6 1863, aus:
1) der Landzunge nördlich des Eingangs der Bai, abgegrenzt (169311 Nordosten durch 61:16 von d6r nordöstlichen Spiße von Potato Jé1and bis zur Meeresküste in der Richtung auf Losban gezogene gerade Linie,
2) der Landznngrk südlich des Eingangs der Bai, abgegrenzt nach Südw6sten durch eine vom süklichstcn Punkte der südsüdwestlich von Tschiposan brfindlicben Einbuchtung in der Richtung auf die Tolosan-losan-Inseln (Waebersch6 Karte) bis zur M66rcsküste ge- zogene gerade Linie,
3) den Inseln Tschiposan und Potato Island, sowie sämmt- licben vor dem Eiygang der Bucht gelegenen Inseln einschließlich Tolosan und Seslientau.
Außerdem verpflichtet fick) die chinesische Regierung, in einer Zone von 50 11111 im Umkreis: rings um die Bucht keine Maß- nahmen oder Anordnungen obne Zustimmung der deutschen R6- gierung zu treffen und insbesondere einer etwa nothwendig werdenden Regulierung der Wasserläufe keine Hinderniffe entgegenzufeßen. Auch gewährt die chinesisebe Regierung den deutschen Truppen ein Durch- marscbrecbt durch die bezeichnete Zone.
Um jeder Möglichkeit von Konflikten vorzubeugen, wird die (binesisckpe Regierung während der Pachtdauer im Pachtgebiet HobeiLSreäytc nicbt ausüben, sondem sie überläßt dieselben ebenso wie die HobeitSrecbte auf der gesammten Wasserfläche der Kiaotscbau- Bucht der deutschen Regierung. Die deutsche Regierung wird auf den Inseln und Untiefen vor dem Eingang der Bucht S66161chen errichten.
4) Im Falle, daß das an der Kiaotschau-Bucbt erpachtete Ge- biet sich für die_ Zwecke der deutschen Regierung nicht passend er. weisen fonte, wird die chines11che Regierung der deutschen Regierung einen besser geeigneten Plus gewähren und das Kiaotschau-Gebiet
unter Ersäß der von der deutschen Regierung dort gemachten Auf- wendungen zurücknehmen. _
5) Eine genauere Feßfeßung der Grenzen des Pachtgebiets und der deutschen Zone "nach Maßgabe der örtlichen Verbältniffe sou durcb Kommissare der beiden Regierungen erfolgen.
Hierzu möchte ich noch nachstehende erläuternde Bemerkungen machen.
1, Das Pachtgebiet, deffen genaue Grenze noch nicht festgestekt ist, wird einen Flächeninhalt von 30 bis 50 qkm haben. Es ist also wesentlich größer, als der englische Besitz auf und gegenüber Hongkong.
11. Die Lage des PacÖtbesißes und die ungefähre Ausdehnung der deutschen Zone ergiebt die von mir der deutschen Kommission Vorgelegie Spezialkarte. Diese Karte ist nur insofern zu berichtigen, als, wie nachträglich b6kannt genwrden ist, aus militäriscbcxn Gründen die nördliche Land-Gr6n311n16 um einen schmalen Streifen weiter vorgkschoben worden ist, als in der Karte gezeichnet.
111. Darüber, w61ch6 Einwohnerzahl der deutsche 2361113 hat, fehlt noch genauere Angabe. Es liegen daselbst einige kleine Dörfer, in denen eine cbinefische Bevölkerung bon ein paar Tausend Köpfen Wohnen dürfte. .
17. Ueber die Größe der Bai liegt eine auf ganz exakten Ver meffungen beruh6r1d6 Angabe bis jest nicht vor. Dieselbe schneidet bis 20 Seemeilen in das Land ein. Ihre Einfabrt ist an der schma1sten SteÜe 11061) immer 3000 111 breit. Als Hafen benußbar find zwei Driiiibeile der Bucht, und zwar die südlichen, au uns6r6m Gebiet b616Zen6n in eiiier Au6d6bnung Von etwa 90 Quadrat- Sremeilen.
7. MM die Höbe des an CHZUU zu zahlenden Pachtzins6s strbt 11001) nichts Genaues fest. ercnfalls brauch6n wir uns hier-
übcr 16106 graU6n Haare wachsen zu lassen. Der zu zahlende Pacißtzins wird keinesfaüs erheblich 1ein, denn derselbe 1011 nicht etwa den Entgelt für das Verpacbtete Land 5656111611, sondcrn eine Formalitäi von Nr Art des den Juristen bekannten Rekognitions- zinses zur Ankrkemmng dcs für den Kaiser bon Cbina forkbestcbm- den id66116n (819611th016.
Das Abkommen wegsn der Sübn6 für die Missionare babe ich b6r6its der Budgetkommisfion vorgelegt.
Ueber Eis6nbabn- und Bergwerkskonzessionen ist Nachst6berid69 siipulicrt Worden:
Die chinesische Negiexrung bat zugesagt, einer zu bildenden d6u1sch-chinesisch6n Eisenbahngefcllschaft den Bau einer Eisenbahn Von Kiaotschau auß zunächst nordwärts und dann westwärts bis zum späteren Anschluß an das projektierje große chinesrsche Eisen- bahnneß zu üb6rtragen. Die Bahn 1011 10 961691 Werdcn, daß sie namrnilicb die im Norden 0011 Kiaorscbau bklégi'nén Koblenfelder von Weihfien und Posban berührt. Die Ausbcutung dirser Koblen- 1ager soll ÖLU11chLU Unternehmern zugestanden werden.
Die chinesische Regierung hat fich ferner Verpflichtet, der zu bild6nden Eisenbahngessüschaft mindestens ebens 0 günstige Bedingungen zu gewähren, wie fie irgend ein.: andere europäiscb-chineßsckye Eisen- babng616llschast in Cbina erhalten hat.
Writere Verhandlung» die 1136118 eine Ausdebnung dieser 5101136160066 in gewiffrr Richtung, tbcils d6r6n genaue Fixierung im einz61n6n zum 31616 babcn, schwch6n noch. Der Stand dieser VerbandlungM ist 16111 ungünstiger.
Meine HLNM, irh 1111561716 besondrrs koustatirren, daß wir auf- richtig di6 Wohlfabrt von China wünscbrn, und wir wünschen den Fortbestand von China. Ich glaube artch nicbt, daß dieses (1116 Reich 0011 beute auf morgen aus6inand6rfa116n wird, und 161) habe 6in6m wiß- b6gierig6n Dip10ma166, der mich frug, wie Langc ich glaube, daß das chinesische R6ich noch besi6ben Wükdk, erst 00: webigen Tagen geant- w0r1'6t: das ch1kléfi1ch€ Rricb 136116116 nun schon sciT 4377 Jahren, und ich 16116 gar k61116n Grund 6111, warum das nicht noch wcnigstsns 3000 Jabrc so weifer 965611 10116. (Große Heiterkeit.) Wir d6nkrn sch1i6ß11ch nicht daran, den: japanischen Volke zu nabe treten zu 10011611, d6ss6n rasch6 Eniwickslung und 5056B6gabung Europa Achtung einflößezn.
Ick möcbi6 noch ein Wort sagen über die Wahl 0011 Kiaotscbau. Unter drn Grünkcn, di6 uns Wranlaßt baben, gerade nach Kiaotschau zu geben, stand neben dcr Noibxrendigkcit dcs Sckpußes für unser;- Missionare die schon 0011 mit in der Budgetkommission angedrutete Erwägung im Vordergrund, daß wir dort Von der englischen und drr französischen Aktionswbäre wie von der rusfisch6n Opcraiionöbasis gleich weit enifLrnt sind und somit durch unsere F6sts6ßung dort die Jntereffen jener Mächte nicbt tangieren. Im übrigen stimmten die- Berichje aller zuver- lässigrn und sacbvcrständigen Kenncr der ostafiatiscben Verhältnisse darin überein, daß Kiaotscbau als Haicnplaß, als Klima und Hinter- land, in maritimer und ökonomischer Hinsicht, als Lage und Um- gebung gkrade diejenige Pofition ist, die wir in Ofi-Asien gebrauchen. Gewiß, wenn es in China einen idealen Punkt gäbe, der nur Licht- sciten hätte und keine Schattenseiten, deff6n Erwerbung gar k6in6 Schwierigkeiten verursachen und deff6n Entwickelung gar ksine Kosten b6reiten würde, so hätten wir uns sicherlich dorthin ge- wandt. (Heiterkeit.) Ein solches Utopia existiert aber in China nicht. Wir leben in einer realen und unvollkommenen Welt und mußten mit den gegebenen Verhältnissen rechnen. Unter den erreich- baren und vorhandenen Pläßen war Kiaotscbau, alles in allem, weitaus der geeignetste. Kiaotscbau bietet den Vorzug einer sehr großen und dabei durch ihre Einfahrt doch leicht zu vertbeidigenden, eisfreien, Tiefen, in absehbarer Zeit nicht mit Vcrsandung be- drobtcn Bucht, w6lch6 auch bei schlechtem Wetter vollen Schuß gewährt und mehr als genügende Unterkunft für jede Kriegßmarine, wie für den bedeutendsten Handelsverkehr. Es befitzt eine zentrale Lage zwischen den Golfen von Japan, Petscbili, Korea und den Mün- dungen des Janisekiang. ES b6sißt für chinesische Verhältnisse ein gutes Klima, vieüeicbt das beste in China. Es besißt vor aUen anderen chinesischen Häfen dcn Vrrxug, Steinkohlen in seiner Nähe zu haben- Die Herstellung von Eisenbahnverbindungen zwisehen Kiaotschau und den Koblenlagern von Sbantung und bis zum Hoangbo ist nicht ver- knüpft weder mit erheblichen technischen noch mit unverbältnißmäßigen finanzieüen Schwierigkeiten. Für die Herstellung dieser Eisenbahn- perbindungen wie für die notbwendigen Hafenanlagen rechnen wir auf die Mithilfe des deutschea Privatkapitals. Wo geerntet werden soll, muß auch gesäet werden. Wir glauben aber, daß ",das Samenkorn, welches wir beiKiaotstbau in den Boden senken, Fmcht bringen wird.
Iex'enfaas werden wir dasselbe sorgsam pflegen, wir werden nach
Möglichkeit darauf binwirken, daß Risiko und Gewinn, Einsak- uad * Ertrag im richtigen' Verhältniß bleiben. Wir werden vorgeben obne Ueberbafiung, aber anch ohne kleinlich6 Engherxigkeit, stetig, besonnen, Schritt für Schritt, nicht als Conquistadorcn, aber auch nicht als Kalkulatoren, sondern, wenn ich mich so ausdrücken darf, als tüchtige und kluge Kaufleute, die, wie weiland die Makkabäer, die Waffe in der einen Hand haben, in der anderen aber die Kelle und den
Spaten. * Meine Herren, ich glaube, daß ein Diplomat noch sorgfältiger
als andere Menschen fich hüten soll vor ängstlicher Schwarzseherei wie Vor trügerischen Illusionkn und daß er garnicht ruhig und fachlich und nüchtern genug urtbeilen kann. Ich babe keine Luftschlöffer vor Ihnen aufgeführt und wir!; jeder Schönfärberei enthalten. Ich bin aber überzeugt, daß die Erwerbung von Kiaotfchau der Ausbreitung christlichen Glaubens und christlicher Eesitfung zum Segen gereichen und daß sie förderlich sein wird für die wirtbschaftliche Entwickelung und für die politische Machtstellung des deutschen Volks. (Wieder- holtes lebhaftes Bravo.)
Unfer-Staatssekretär im Auswärtig6n Amt, 1)r. Freiherr 'von
Richtbof6nr Auf zwei spezieÜe Anfragen des Herrn Abg. 91165161:
möchte ich dabin antworten, daß über den Abs luß einer chinesischen
Anleihe zwischen der deutschen und „der chinesi-cbcn Regierung Ver-
handlungen nicbt gesYwebt baden, die Frage einer Garantie seitens
Deutschlands also ni t in Betracht gekommen ist. Wgs die Denk-
schrift über die 3613516010015 betrifft, so ist dieselbe der m der Budgxt-
kommission egebenen Zusage entsprechend in Vorbrrertung und wird
baldthunlicbigt dem Reichstage Vorgelegt werden.
Direktor im Auswärtigen Amt, Wirklicbez: Geheimer Rath
Reichardt: Meine Herren! Der Herr Abg. thhter' bat die Frage
gestellt, ob dem AuSwärtigen Amt bekannt set, da zwtsch6n Rußland
und China ein Abkommen bestehe, wonach die 6116 berm Import
von Waaren über die chinesische, Landtglrcnze sieh um em
Drittel billiger 11611611, als es dre 35 6 an der Seegrenze
find. Disses Abkommen ist uns längst bekannt. Stellung
dazu zu nehmen, haben wir bisher kxinen Anlaß Febabt,
weil es praktisch für die deutschen Interessen btsber nicht fubl ar ge-
worden ist und desbalb auch keinerlei R6k1amatioz16n an uns berau-
geireten s'md, voraussichtlich deshalb rricbt, weil eine Konkurrenz
zwischen den jene Vergünstigung genießenden Waaren und den
deutschen Waaren nicbt hervorgetreten ift. Dixses kaofmmen enthält aber auch theoretisch keinen Bruch mit dem Meistbegunsitguugsprinjé;
denn die Vergünstiann , kam die es :ck handelt, ist keine nationa 6,
sondern eine geograpbißche- eine ergünstigmrg, Welche die Waarxn jeder Nation, auch deutsche Waaren genießen wurden, wenn fie frzr
den Import den Weg über die Landgrenze wählten. Wir, haben m „ dieser Beziehung aber selbstverständlicb 00116 Aktionsfretbeit, und wenn fich mit der Zeit _- und der früb6ste ?eiibunkt wird Voraus-
ficbtlich der sein, wo die sibirische Eisenbahn ertig gestellt 0d6r tbrer Vollendung nabe it - virtuell jenes Abkommen als em Mittel berauésteUen sollte, die Meistbegünstigun zu umgeben, dann wird
Druiscbland nicht anstehen, von seiner ktionsfrerbeit Gebrauch zu
mach6n, Uebrigens möchte ich noch den Herrn Abg. Richter darauf Hinweisen, daß das Prinzip dieées Abkommens kein so extraordinares ist; wir wenden es in Deut cbland selbst auch an, indem gewisse Waaren bei dem Eingang über die Seegrenze anders behandelt werden
als beim Eingan über die Landgrenze.
Abg. Bebe Soz.) führt aus, der Errverb von Kiaotscbau werde für Deutschlands andel und Industrie weit nußbringender sein als die anderen Kolonien; das deuxsche Kapital werde dabei nicht zu Schaden kommen. Etwas anders liege die Sach6 für die deutschen Arbeiter. Die Situation werde zur Durchbringuug der Marine- vorlage außgenußt werden; die Außgaben für die Ausbauten und Aus- rüstungen, iür die Stationierung von Schiffen :c. würden sehr er- heblich werden. Das sei für die Belastung der deutschen Arbeiter sebr bedenklich. Ze 1716.51 deutsches Kapital nach China gehe, desto mehr werde die chinesrsckpe Industrie sich selbst entwickeln rum Schaden, der deutschen Industrie. Englisches Kapital habe in Indien eine* große Baumwollenindustrie geschaffen, während die englischen Weber am Hungertucbe nagten. IedensaÜs sähen die deutschen Textil- industrieUM, insbesondere die Seidenfabrikanten, mit Bangen auf die ch1n6s11ch6 Entwickelung. Die Forcierung des Auslandshandels siehe im Widerspruch mit der ganzen inländischen Wirtbfchaftsvolitik. Deutsche Produkte würden zu den billißsten Preisen auf den Weltmarkt geschleudert, während sie in Deutsch und hoch im reise ebalten würden. Der Erlaß des Grafen Posadowsky wegen eßcbrän ung des Koalitionßreckpts der Arbeiter stehe mit dieser Politi im er: sten Zusammexhan 6; denn er solle den deutschen Fabrikanten die bi igen ' rb6,itsk'rafte ichern, Auf die Dauer sei aber eine solche Politik der Begunstrgung des Exports und der Vertbe'uerun der Lebenßmittel nicht durchzuführen. Schließlich nähere si no die Gefahr, daß die Cbmcsen als Arbeiter für die Landwirtb chaft importiert würden.
Abg. von'Kardorff (Rp.): Der orredncr hat uns eine Mengxz von, Dingen „erzählt, die jedem bekannt find, der sich mit wtrtb1chaftltcb6n Dur en beschäftigt, Glaubt der Vorredner, daß es „einen wesentit en Einfluß auf unsere Verhältnisse aus- uben wrrd, wenn dieser Play, den wir beskßt halten, von eirxigen deutschen 0d6r einigen englischen Unternehmern eingenommen wird? Wir werden nur erreichen, daß wir für eine große Menge von Produkten, die in China nicht produziert werden können, Absatz nden. ES, wird . B. noch lange dauern, ebe sicb in Cb na eine Ersenindusire entwickelt. Er sieht die Sache falsch an, wenn er meint, die Arbeiter bätten keinen Vortheil drwon, Fondern nur die Kapitalisten. Herr Bebel soll sich dock) nur dre Arbeitslöbne ansehen; 116 sind mit dem steigenden Export estieaen, und zwar genau in demselben Prozentsay wie die Preiß. Wir Flauben Ihnen (zu den Sozialdemokraten) doch nicht, was Sie vor- ringen, und die Arbeiter werden mit der Zeit auch dahinter kommen. Der Zug nach Kiaotscbau hat ein “besonderes Vrrtrauen in der Be- völxerung hervorgerufen. Es War wieder ein Weben Biomarck'schen (66117168 zu bemerken. Herr“ Richter, deffen „Freisinni 6 Zeitung“ recht auffällige Artikel gebracht bat, bat ben 6 unter dem Eindruck der allgemeinen Meinung die Sache etwas anders beurtbeilt. Ich hoffe, daß er auch bezüglich der Flotte mit der Zeit etwas andere Meinungen äußern wird als bisher„ da die Forderungen für die Flotte von der übergroßen Mojorrtät des Volkes unterstützt Werden. Herr 91115161! ist mit seinen wirtbschaftlirhen Anschauungen zurück eblieben. Selbst in En land bqt man die olitik des Geschehen affens auf egeben. Der d- wrrlbscbafiörat bat anerkannt, daß die Hande verträ e der Land- wiribschast keinen Nuven, sondern S aden gcbrackZt aben. Der Schuß der nationalen Arbeit wird si nach den kunfiigen Wahlen bier noch stärker befestigen, als er schon je t ist, Wenn sich der deutschen Industrie dort ein Abfa gebiet nöÉet, so werden die In-
dustrieUen davon absehen, die ndwirtbs ft durch Herabseßung
der Agrarzölle zu jcbädigen. Febt kann nur d e Hoffnung aussprerbm, er
daI die entf losxne, ruhige retun deutsther Interessen, wie sie
11 durch de Werbung von Kiew ebau 6161 t, auch in Zukunft
Feeirlallx xu Tage treten möge. Das Deutsche ei wird davon Vor- a en.
Abg. Dr. Lieber( entr. : I will mich ni t in den Zusan'unem bang zwiichen auswärt ger oliti , Koalitionßre t u. . w. vertießuß; es geht uns- dafür das vo e Verständni noch ab. amen! me politischer! Freunde babe ich mi ur der aßelegenbeit ju äußem. die den heutigen Verbandlungßta e?errscht: ie Be ,ergreifung von Kiaotschau. Ich folge Herrn be nicht in derKriti derKaiser , Reden. Es kann uns zwar niemand verwehren, Seine Maj ät Reichstaxie u nennen, aber altes ommen und nie parla ' , * Sitte schi en es aus, die Allerböchße onim arkmnteiner
ii!.Aderslitu lid " * 1153153 “11175: „„TreommL'ßvant «1515683. MJMWM