1825 / 199 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 27 Aug 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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11. Zeitungs - Nachrichten.

Ausland.

Paris, 20. August. Die Oppositionsblätter haben sich vielfach bemüht, die Meinung im Publikum zu verbreiten, als sei die in dem öffentlich bekanntgemach- .ten Protokolle enthalcne Darstellung der Rentenmm wandlungen u11richtig, weil viele der darin erwähnten Anträge auf Umwandlung späterhin zurückgenommen worden wären. Aus dem vom gestrigen Moniteur mic- getheilten neuen Protokolle der zur Feststellang des Be- trages der umgeschriebenen Renten ernannten Commis- sion ergiebt fich nun unwidersprechlich dieGrundlofigkeic der Anführungen jener Blätter, die überdies schon aus der Natur der Verhältnisse, für diejenigen, die damit bekannt smd, entnommen werden konnte. Die Sum- men der bereits vollzogenen Umwandlungen beträgt hiernach 30,427,538 Fr. Renten und es ist "“ck die Umschreibung von 260,730 Fr. Renten wegen einiger formeller Hindernisse suspendirt.

Auf den Antrag des mit der Untersuchung der unter den Fabrikarbeitern bei Rouen statt gefundenen Unruhen beauftragten Instruktions-Riä)cers snd 25 der deshalb früher eingezogenen Arbeiter in Freiheit ge- selzc worden.

Bei dem Präsidenten des Minister-Raths, Grafen Voii"ViUÉle, hat gestern ein großes Diner statt ge- funden, welchem der Herzog von Wellington beige; wohnt hat.

Zu Montpellier besteht eine sehr ehrwürdige An- stalt, in welcher sogar bedeutende Summen an arnie Leute auf Unterpfand zinsenfrei geliehen werden; ]a das Zartgefühl wird so weir getrieben, daß nicht ein- mal der Name des Schuldners in die Bücher des In,- siicuts eingetragen, sondern nur auf einen dem Pfanbe beigelegten versiegelten Zettel geschrieben, und eben. i_o wieder zurückgegeben wird. Pian muß gcstcl)_t1, dgß Öle]? Anstalt recht eigentlich den Namen mons 1113131415 ver-

dient. Fünfprocentige Rente 102 Fr. 40 C. - Dreiproc. 72 Fr. 20 C. . . London, 16. August. Der wichtige Schritt, den die Französische Regierung hinsichtlich Haitis getban, ist derHauprgegenftaiid, der unsere nemstetn Tageblaccer beschäftigt. Die Anerkennung der Unabyangigieic von St. Domingo, sagt der Public-Ledger, ist ein Like, der uns angenehm überrascht hat, und wenn ihm andere Maaßregeln von ähnlichem Charakter folgxn, so k-anu er auf dem Gang der Französischen Regiei'iing eiiien außerordenrlicben Einfiuß haben, der nothwendiger Weise auch auf den Charakter und die Schrittx anderei' Re- gierungsn einwirken muß. Die Französiche Regierimg hat übri'dcm auch Anspruch auf verdiente Lobsprii-che wegen des; geschickten, ruhigen und gepraiigelosenWeiji, mit der sie diese zarte Angelegenheit betriebeti hat; sie dient als aiiffallendes Beispiel von den Einsichten 11116 der Liberalität der Verwaltung des Herrn von VlULll. Welche Opposition derselbe auch gegen sich erregt habe-n möge, sie wird gelähmt werden durch die Popularitat seines Verfahrens in Bezug auf Haiti, 11119 wenn er nur dem Sturms die Spilze bieten kann, io wird er noch viele Jahre die Gunst seines Souveräns und die Achtung des aufgeklärten Theils seiner Landsleute_111 höherem Grade als früher genießen. Durch die von ihm angenommene Politik, in Bezug auf Sc-Domingo, ist er sicher, sch alle Manufacturisten und KaufieuteFi-ank- reichs zu eigen zu machen; ja selbst alle Fraiizdnxchen Patrioten, die in jenem Akt eine entschiedene Tendenz erblicken werden, die Französische Industrie zu begün- stigen und somit den Reichthum Frankreichs und seine Achtung im Auslande zu vermehren.

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Herrn von Villkzle, den wir jetzt mit Schmerzen [, wiirden, wäre wahrscheinlich das Siegeszeichen von ccpien, die denen in dem Vertrage mit St. Doms ausgesprochenen schnurstracks entgegen laufen. W,", auch jeyn möge, da die Wahrscheinlichkeic einer gezw genen Abdankung sich durch seine jehige ausge populäre Maaßregel wesentlich vermindert hat, 10 den wir dieses Ereigniß selbst als den Anfang ,- neuen Zeitrechnung und als zur Befestigung 13:39,g wärtigen Ministeriums geeignet, betrachtet:. Bekanntlich sind jetzt bei demColonial-Departe. statt eines, zwci Unterstaacs-Secrecaire angestellt. Hurcon steht an der Spitze der Colonieen auf den seln um America und auf dem An1eric.-Festlande, . Hr. Hay hac Helgoland, die Niederlassung im M11 ländischen Nieere, längs der Westküste von Africa, Cap der guten Hoffnung, Wiauritius, Ceylon,- Sübwales, VanDiemens Land und die Missionen Africa unter sich.

Vorgestern ist Capitain Clapperton, in Beglejx des Dr. Williams, Capitain Pearson aber in G: schaft des Dr. Morrisson, mit dem Kriegsschiff ;. zen nach der Bay von Benin abgesegelt, um von aus eine Entdeckungsreise ins Innere von Asrici machen. Erstere gehen nach der neuencdcckren S Soudan, _lelztere nach Timboctoo.

Ende dieses Monats werden die ersten Schiffe Ansiedlern nach Columbien von hier und Buenos- abgehen. *

Der neue katholische Verein in Irland scheint den Zrländern nicht sehr unterstützt zu werden, * nach der Cork-Zeicung soll er seiner Anfiösung * sein. In Dublin hat er sich bis zum 14. Nove vertagt. .»?

Es ging heute und gestern das Gerücht, bei *" Führu-ng des Weges unter der Themse sei ein U11* passii'c und 60 bis 70 Menschen hätten dabei das den verloren; allein es ist nicht gegründet.

Binnen kurzem sollen hier geheime Memoiren Königl. Französischen Familie, nach dem Journal Prinzexsin Lamballe, erscheinen.

Es sind hier mehrere Franzosen eingezogen word die mittelst Verpfändung unächcer Perlen eine ZW Zeit hindurch grobe Betrügereien verübt haben.

Im Laufe des vorigen Monats smd aus Großb tanien zi: Calais 3370, und zu Boulogne 1525 P ' nen angekommen; nach England aber kamen von 1er nanntem Orte 2988, von leßterm 1180 Personen.

Am Freitags gab Capic. Philiimore dem Gen Mina und einer großen Anzahl ausgezeichneter Seco ziere ein glänzendes Fest am Bord des Thetis.

Es ist in unseren Zeitungen“ früher erwähnt den, daß Sir Walter Scott bei seiner Reise in “* land zu einer großen Zagdparchie eingeladen wor sei, welche von Hrn. Wise, einem ausgezeichnet Freunde der Zägcrci, geleitet werden sollte ! * 'Iagd mußte indessen wegen des eben so plöizlichen, merkwürdigen Todes des Hrn. Wise unterbleiben. “- befand sich nämlich bei einer Versanimlungvon Jkl dern, die nie er, sämmtlich katholisch waren; als Visiglied cer Geislischafc den gewöhnlichen Toast, ' Könige und der Königlichen Familie, vorschlug, tk nch Hr. Wise, um slch demselben wenigstens in BZ yung auf den Herzog von York zu widersetzen. Dl Prinz, sagte er, hat die Rechte unserer Religion ' Füßen getreten, und indem er diese Worte mit gro: Affecte aussprach, stürzte er leblos zu Boden.

Der Sturz des

„Entreprise“ sind von der Rhede in der Gegend, Dortmouth Nachrichten eingegangen.

bloße Kraft seiner Dampfmaschine weit vorgesegelt.

P dem die Pferde ihre Bahn durchrenuc hatten, ein Wert- as Ende d-cr eine halbe Englische Vieile langen „Bahn

Von dem nach Ostindien bestimmten Dampss"

Es war “" mit gutem Winde segelnden Qsiindienfabrer durch

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1 Bei dem Wettrennen zu Montrose begann, nachz

eunen zwischéu zwei Vedientm. Der Sieger erreichte 11 2 Minuren und 15 Secunden, während sein “Mit- ewexber erst eine Minute 1päter ankam. C'in Birg- ckWie, der Dudeliackpfcifer eines dort anwesenden chottische11 Edelmanns, mack;te sich den Spaß mitzu- aufcn und ungeachtet er in voller Kleidung war und eine Waffen trug, kam er gleichzeitig mir dem Sieger ej dem Ziele an.

Spanien. Seit mehreren Tagen wurde Madrid .on einem Heuschrecken-Regen bedeckt; sie fielen in sol- .er Masse, daß sie hm und wieder die Straßen ver- peritcn. Zum Glück ist in der Umgebung vonMabrid ud in den Gegenden, nach denen diese Drangsal ibre richtung genommen hat, die Aei'ndce bereits beendigr.

Jm Publikum wurde mit Bestimwiheit versichert, die Regierung den Trappiften nach den Gefäng- issen von Madrid bringen und von den Civil-Gerichs en über ihn Urtheil sprechen zu lassen beabsichtige. 1er Correspondenc finder solches um deshalb ziemlich iyrscheinlick), weil jcner Mö; ck nur ein Layeubruder nb als Störer der öffentliclicn Ruhe verhaftet sci, ichin ganz angemessmechise zur Verfügung der ivilbehdrde gestellt und der geistlichen Gerichtsbarkeit, clches1ch seiner zu Pampelona bcmächcigt, entzogen erden könne.

Unter den lekzthin von der Militair-Commisfion * Granada gefällten Urtheilen betrifft eines zwei Per- aen, denen wegen des Russ: Es lebe die Verfassung! h1ijäi)rige Galeercnstrafe zu'ei'kaniic worcen ist.

Ein anderes Privacschreiben aus Wiadrid (it: Pa- serBiärtern) meldet, daß gewaltige Regcngüssc, welche

ÖM ießcvcrtvichenen Tagen in den Provinzen WFUr,

,Ariagonien und Galicien gefallen, großen Schaden gerichtet und die Aerndce großentheils zerstört haben, dem das bereits" gemähete aber nyc!) auf dem Felde gende Getraide in Folge der Nässe durchweg wieder eime getrieben hatte.

Inland.

Halle, 18. August. Der unglückliche Zwiespalt ter unsern Studirenden, welchen die Ausschweifun-

weniger exaltirten und über die Bedeutung des ademiscben Lebens schlecht unterrichteten Individuen rbeigeführt hatten, ist 1th verschwunden. Die Ruhe dOrdnung, welche unter den Studirenden bei der ! begangenen Feier des hohen Geburtstages Sr. Maj. „Königs statt gefunden hat, war ein erfreulicher Be,- is davon, und dienxe nicht weniger die Feier des Ta- - zu _erhöhen, als dieß bereits durch die öffentliche ka11ntMach11ng eiiies Rescripts geschehen, in welchem sern Stubireuden die Zufriedenheit des hohen Mi- 'erii der geistiichen, Unterrichts: und Mebizinal-An. egenheiten mir dem in der leizcen Zeit so sehr ver- erc-;n Geiste des Fleißes, des Ansiandes und der iiiichkeit belobend zu erkennen gegeben wird und fie Bk[)ctrrlici)keit in diesem dem Zwecke des akademi- nLebens entsprechenden Streben nach intelleccueller moralischer Vervollkommnung aufgemunterr wer- o"" Die Ueberzeugung, baßdie vorgesetzten Be- en bei allen; getroffenen Maaßregeln |ets nur 1das „bi und Glück der Studirenden selbst vor Augen en und diesen keine der jugendlichen Freuden zu ver- " Willens find, sobald fie fich nur mit den Geseßen Anstand“ und der Sittlichkeit vereinbaren lassen, EUeberzeugung, scheint neben dem ausgezeichneten ' unsrer akademischen Lehrer nicht wenig beigetra- iu _haben, die Zahl der Studirenden, welche seit chaili 1823Övon gegen 1200 auf kaum 900 gesunken

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war, WWU“ zu heben, so daß“ wir gegenwärtig wenig:

stens 989 Stiicircnde zählen, nämlich: _ Inländer. Ausländer.

480. 186 zusammen 666

164. 33 197

31.“ 35 66

30. 14 44

1) Theologen 2) Juristen 3) WTcOiziner . . . . . 4) Philosophen 11.P[)ilol1799n 5) Der Kamera! , Mathema- t_i1chen- 11:1d Naturwissen- ]chafcen Befiissene .

' . , . .

14. 2 16

71931. 270 Uusl.Sun1. 989 . Zur Verhütung des für die Moralität der Gxäu- biger und Schuldner gleich nachtheiligen Schuldenma- chens der Studirendcn ist, unter Genehmigung des Hohen Minesiexii der geistliche11,'Untirrichrs- und Me- dizi11al_-Angelegenheiten unter dem Namen einer aka- dem"ch'" Zahlt!"gs-Commission auf der hiesigen Utiiversltär eine Anstalt errichtet worbe'n, deren Zweik beionbers dahin gebt, dafür zu sorgen, “das; d1e noth- wendigsten BWÜksUUse der Scudirenben von den Gel- der", Welche sie hiezu von iiircn Eltern und Vormün dern erhalten, wirklich besrricien und zu unnützen Aus- gaben nicht verwendet werden können, damit auf der einen Seite die Studircnden wegen Befriedigung der unentbehrlichen Bedürfnisse nicht in Verlegenheit kom- men, urid auf der andern Seite diejenigen, welche ihnen dazu 9UchUchen Kredit g=:ben dürfen, wegen ihrer Bes zahlung gesichert sein mögen, ohne genöthigc zu werden, _gegen die Studircnden oder deren Versorger deshalb klagbar werden zu müssen. Die Commission besorgt auf (11: vesfaUsigen Anträge» der Eltern, der Vormünder, Oaxr auch der Studirenden selbst, entweder gegin eine Remaneration von 3 pCt. nur diejenigen Hauptartikel der Ausgaben, welche am häufigsten zu Schulden Get?“ genheit geben, so daß der Scudirende noch immer Ge- legenheit behält, sich durch eigene Rechnungsführung zu guter Wirrhjchafc zu gewöhnen, oder sie übernimmt guck), gegen eine Remunerationvon5pCt., die gesammte Administration der einem Studirenden bestimmten Gelder.

Der günstige Erfolg, welchen die Errickytnng dieser Anstalt für die ökonomischen Verhältnisse unserer Scu- direnden bis jeßc gehabt, hat benErwartungcn vollkom- Men entsprochen. *

Oppeln. Der M1ler Gebauer zu Berlin hat. einen Beweis seiner Wohlrhärigkeic und seines Gemein- siuns dadurch gegeben, daß er den Betrag für die im hiefigen Regierungsbezirk abgescßten Exemplare des von ihm herausgegebenen Bildnisses Zbro Königl. Hoheit 0er Kronprinzessin, nach Abzug aller haaren Auslagen mir 327 Thlr. 3 Sgr. 6 Pf. , dxm Fonds des Vereins zur Unterßüßung hülfebeiürftiger Gymnafiasicn im De- partement der hiesigen Regierung überlassen hat. Von den Beiträgen zu diesem im Jahre 1821 gegründe'ten Fonds sind bis zum 1. Juli d. J. 1212 Tiilr. 11 Sgr. 10 Ps. an Unterstükzunqen gezahlt worden, und das Kapicßlsvermögen desselben beträthWl) Thlr.i11Staats- 1chuld1cheine11. Ohne Zweifel wird der Siim der edel- [ien Woblthäti-gkeic, durcb welchen in Kurzcm schon so viel für die Unterstüßung Neißiger und talcnevoilsr aber unbemittelter Gymnasiaüen geschehen is," den Ver- ein auch fernerhin 111 den Stand seßen, die diesfäüigen oft so dringenden Ansprüche auf Unterßühung wenig- üeus zum Thei1 zu befriedigen.

Die Patent-Papier-Fabrik in Berlin.

Es ist bereits früher in diesen Blättern die Rede von dieser, dem Staate nunmehr besonders wichtig ge- wordenen, Papierfabrikgewesen. Sie hat nun seit jener Zeit erfreuliche Forc|"chricie, somohl in ihrer technisch?“