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wenn wir jeßt- die Ausfübwngsresultate des Lebrerbesoldungs- 'geseves im Großen und Ganzen fiir die Monarchie vorlegen, was für die nächsten Wochen sicb ermöglichen lassen wird, wir dann doch ein besseres Bild bekommen Werden, als es bisher den Anschein ge- wonnen bat.
Meine Herren, da ich einmal das Wort habe, so bitte ich um die Erlaubniß, noch einige Bemerkungen zu dem bisherigen Gang der Debatte machen zu dürfey. Es ist für mich außerordentlich erfreulich gewesen, daß die Herren, die für das Geseß eingetreten sind, dies in so warmer und überzeugender Weise gethan Haben. Es gehörte zu den erfreulicbsten Erfolgen dieser Vorlage, daß schon in der Kom- mission sich eine Uebereinstimmung - ich kann sagen, der Mitglieder aller Parteien - von Stunde zu Stunde entwickelte, die der An- nahme des Geseßesaußerordentliäy günstig ist. Selbst die Herren, die yon vornherein als GLJUCY des (Heisses in die Kommission hinein- kamen und es zum theil auch geblieben sind, werden anerkennen müssen, daß das Gewicht der Gründe, welches für die Vorlage mehr und mehr hervortrat, ein sehr schweres und übkrzeugendes war.
Nun, meine Herren, glaube ich, daß der hochberebite Herr yon
KöÜer, dessen Gewicht in diesem hohen Hause ich garnicht unter- scbäße, doch vielfach heute nach einer Gegend bin seine Gsschoffe gkricbtet hat, wo gar kein Gegner steht. Weder in der Rigierung mch in diesem hohen Hause ist, soviel ich weiß, auch nur ein Mit- glied, das "irgend einer sozialistischen Neigung und Txnde'nz auch nur verdächtig erscheint. Es giebt bier keinsn, der nicht mit aller Energie jeden Versuch, sozialisiiscbe Experi- mknte bier vorzunehmen, zurückwkisen würde,. die Regierung in erster Linie, wie sich ganz von selbst vErsteyt. Also w:r wollen so wenig an den Säulkn der Geseijscbaft rütteln, wie HLN,“ bon Köller und die Freunde, die ibm in der Ovpofition gegen diese Vorkagk bei- stehen. Meine Herren, in demselben Atchm, wo Herr von Köller so eindringlich vor der angeblich sozialisiischen Naiur dss Ukbxrganges des Pfründenvermögens an die Kirchengemsinds gewarnt bar,. in dem- selben Atbem bat er uns abkr gesagt, er würde zustimmen, We'km man die Sache so machte, daß man den Pfarrern das Pfründenbcrmögen ließe, sie aber alle in 5 Klassen theilte, dann die' meeinde vcrbfiickptetk, das Mangelnde dem Pfarrer zu geben, und die Pfarrer osrvflichteie, ein Plus an die Gemeinde herauSzuzablen. Ja, meine Herrsn, WEnn der Uebergang des Pfründenvermögens, der ja garnicht das Eigentbum berührt, wenn die Verwaltung des Pfründcnvermögens wirklich ein sozialistisches Moment hätte, so wäre der Vorschlag, zu dem Herr von Köller sicb auSdrücklici) bkkannt bat, noch viel sozialistischer; denn er legt dem Pfarrsr die Pflicht auf, ein Plus, das er aus dem Vermögen beraußwirtbschafiet, beraus- xugkben. Also, meine Herren, wenn man bon SozialiSmus reden wil], dann wird dieser Vorschlag mindestens ebenso sozialistisch sein wie der andere.
Was die Zuschrifien anlangt, von denen Herr bon Kbkler sprach, namentlich die aus Hannover, so möchte ich da doch Zweifel erheben, ob etwa alle aus Gewiffensbedsnken in Bezug auf den Uebergang des Pfründenbermögens entstanden sind. Denn auch die hannöversche Minderheit bat auSdrückiich erklärt, daß ste nichts Anderes als den Uebergang der Pfründen vor- scbiagen würde, Ebenso hat sie Erklärt, daß sm die Altkrszulagekaffe baden will. Sie onte nur eine AlterSzulagekaffe für bis hannoversche Landeskirche allein haben, und die Gcgnerschafi des Géféßks in der hannoverschen Landeskirche beruht viel mehr im welfischen Parti- kularißmus als in kirchlichen Gründen oder in Gewiffensbedenken, die auf dem Gebiete des Pfründenübergangs liegen.
Endlich, wenn Herr von KMU meinte, das; das hirr gébrauckpte Bild von dem Uebergange des Nießbrauchs nicht recht zutreffend sei, weil ja der Ehemann die Ernährung seiner Frau übernehme, so kann man hier entgegnen, daß die Gemeinden auch die Unterhaltung des Pfarrers übernehmen müssen. Also dieses Bild ist Vollständig für eine Analogie geeignet.
Herr von Köller bat gkmeint, es bestehe die Gefahr, wenn das Geseß ausgeführt wird, daß aUmäblicb der Charakter des Pfründen- vermögens als Pfarrvermögen sich Verwischen würde, daß dieses Vermögen mit dem Gemeindevermögen überhaupt vermischt werden könnte, und das; daraus also eine große Schädigung des Eigentbums und der ganzen Rechtsverhältniffe der Gemeinden sowohl, wie aueh der Pfarrer als solche berbeigefübrt werden könnte. Ja, meine Herren, das ist ja ganz unmöglich; denn das Pfründenvermöge-n wird ja jetzt verwaltet durch den Gemeindekirckpenratb. Daß das jemals vermi1cht werden könnte mit dem Gemeindebermögen, ist, glaube ich, in jeder Beziehung auSgeschloffen; denn dann müßte es überhaupt keine Aufsichtsbehörde, kein AufsichtSrecbt mehr geben. So lange wir das haben, ist das einfach unmöglich.
Wenn Herr von Köller gemeint hat, es würden die Herren, die jeßt an dem Zustandekommen des Gesetzes mitwirken, nach einiger Zeit sich überzeugen, daß es doch eine schwere Verant- wortlichkeit sei, die sie hiermit übernommen hätten, so muß ich sagen, daß die Verantwortung in erster Linie doch wvbl die Staatsregierung trifft. Meine Herren, ich bin mir dieser Verantwortung aucb vol] bewußt, und ich kann Herrn bon Köller versichern, daß ich diese Verantwortung mit gutem Gewissen trage. Denn es handelt sich, wie Herr von Heydebrand richtig außgefübrt hat, hier nicht bloß um materisÜe Güter. Selbst wenn es sich, wie Herr von Köller meinte, nur um die Noth der Geist- lichen handelte, wäre diese Notb groß genug, um uns zu veranlaffen, so rasch wie möglich diesem Notbstand ein Ende zu machen. Aber es handelt sich hier um viel Größeres, um große ideale Güter, Es handelt sich darum, den Gemeinden eine Ver- waltung zu geben,'durch die das kirchliche Interesse in den Ge- meinden gehoben wird; es handelt sich darum, einen Weg zu er- schließen, um alle Landeskirchen, die wir haben, zu einer gemein- samen Arbeit zu verbinden, und es handelt sick) darum, die Früchte der Beratbung der General-Synode jetzt einzubeimsen und den Geist-
lichen zugänglich zu machen, die es garnicht verstehen, wenn jeßt ledig- lich aus Bedenken, für die gar kein sachlicher Anhalt gegeben ist, diese Geseve nochmals in die Synoden, die ihrerseits mit großer Majorität dieses Geseß beschlossen haben, zurückgewiesen würden. Dazu würde sich auch die StaatSregierung nicht verstehen; das Resultat würde nur das sein, was der Herr Finanz-Minister neulich angegeben hat, nämlich die ßaatlicbe Notbwendigkeit einer viel stärkeren Betonung der Leistungs- fähigkeit der Gemeinden bei der Vertheilung der Zulagefonds, die wir jekt schon baden und zum größten Theil s(bon vertbeilt baben.
Darunter würden die Gemeinden zu leiden haben, “während dieses Gefeß eine wesentliche Erleichterung der Gemeindelasten bilden sou.
. : reue mi da err von e de- brankélß rievUokxdeEIeZcflixn abjcltt), dZäiwfn nationYlibeßrwsHen Ideen ?UTÖ- tränkt war. Das Gxseß ist zwar in der Kommission verbessert worden, aber nicbt für die Gemeinden des Westens. Die Wirkung des Geseßes wird sein, daß das Land alles bekommt, die Städte arnichts, und daß diese noch dazu am meisten zu den allgemeinen &taatslasten beizutragen haben. Sämmtlicbe Landgemeinden werden als leistungsunfäbig und die Stadtgemeinden als leistungs- fähig erklärt werden. Das katholische Gese ist mir noch bedenk- licher. Von einer Noth der katholischen Gciilicben ist niemals die Rede gewesen, und auch die kirchlichen Organe haben bei der Feststellung dieses Geseßes möglichst geschwiegen, um nicht die Aufmerksamkeit auf diese Sache zu lenken. Sind die Leistungen des Staates an die katholiscbeKircherichtig abgemeffen? Ick; laube nicht. Die Steigerung der Gehälter nach dem Dienstalter ist wol)? bei den evangelischen Geist- lichen am Piaße, nicht aber bei den katholischen, wenigstens nicht in glsichem Maße, und darum glaube ich, daß die katbolische Kirche bier wiedcr bei weitcxm günstiger behandelt wird als die evangelische. In einem Anfall von Großmutb hat der Minister das AnfangSgebali auch für die katbolisch€n Geistlichen erhöht, obwohl bei diesen der Grund wegfäUt, daß sic? eine Eigene amilie begründen müssen. Ick bin überhaupt neugierig, wie das entrum es fsrjig bringkn wird, zu sa en, daß die katholische Kirche von der preußischen Regic-rung schlecht be andelt wird. Ein solches Gsseß hat sich das Zentrum wohl nicht träumen lassen. Nach meinem (Gefühl wäre Es das Beste, das katholische Geseß abzulehnan und das evangxliscbe anzunsbmen, ich acceptiere es aber, weil es allen Paritätsklagcn dcs Zenxrums den Boden entzieht.
Vize-Yäfident dss Staats-Ministeriums, Finanz-Minister ()x. von ' iquel:
Meine Herren! Damit sich nicht die Meinung im Lande in dieser Béziebung in irriger Weise festseßt, möchte ich doch einige Bc- merkungen auf die? Ausführungen des Herrn Abg. von Eynkrn machen. Er sieüte bii'k wiedkr dkn bekannten Gegensaß auf: das Land be- kommt alles, die Städte nichts. Meins „Herren, Hkrr Von Cynern bat gewiß mehr oder weniger Reidl, daß große? Ungikicbbeixén nothwendig enistcbkn müssen. Wcil wir an dt'n Historisch und tbatsächlicb be: stehendsn Zustand anknüpfen müffsn, um übkrhaupt ctjvas zu erreichen, und wßil es fich bier um Leistungcn nicbt für unmittelbare Staats- zwecke Handelt, sondern um Znschüffe dcs Staats nacb gewisschcheln zu dLn kirchlichen (Gemeindkausgaben, welche fich in der ganzen Monaichie in der vsrscbicdexxsten Wcise gestaltet babcn. Werm wir ein solches Geses machkn, so ist das ja an und für sick) schon eine Ausdsbnung der Aufgabk des Staats, für kirchliche Bedürfnisse zu jorxxkn. Wir sind Dazu übkrgcgangkn im J'ntireffe dcs Staats selbst, und weil wir uns überzeugt haben, daß wirklich der Notbstand bei den Geistlickyen auf andere? Weise nicht abgkbolfen wcrdsn kann.
Nun kann 65 alicrdiUgs vorkommen, daß sine Gemeinde, welche sich biÖbLk sebr angestrkngt hat durch starke Erhöhnwg ihrer Kirchkn- steiwrn, jbatsäcbiiä) sch1€chtsr wegkommt als solcbc Gcmeit-dcn, welch in dieskr Beziehung lässig gewesen sind. Das können Sie aber Uiltkk keinen Umständen ändern; das folgt aus dsr thhwkndigfcit, soicbe Zuschüsse zu Vertheile-n auf Gémeinden i!! dLn 011erve3rschi€d€nariigsten finanziellen Verbältniffkn und kirchlichen Zuständen. Abkr, meine Herren, daraus kann man nicht herleiten, daß nun die Städte besonders schl€chi wkgkämen und das Land in einer unbercchiigten Weise begünstigt würds. Wenn 081? Herr Abg. von Eynern die gewiß ankrkcnnenswertben Leistungkn der rheinischcn, auch und ViSÜiIicht vorzugsweise der ebangelifch8n Kirchengemcinden, dabei im Auge hat, so Verstehe? ich das. Aber wenn er mal 6171? Liste vor sich hätte, was beispielsweise di? kleinen ganz armen und iümmcriichen kirchlichen kaeindsn, sowohl katholische als evangklisciyk, in der Diaspora an Steuxrn leisten, so würde er sich zweifellos überzcugen, daß sie gewiß nicht weniger Opfer bringen. Ich kenne kirchliche Gemeindkn in dieskn Gegenden auf dsm Lande, die bis zu 50 0/0 Kirchensteuern, Zuschläge zu den Sjaatssteuein zahlen - darunter auch kleine und große Städte.
Herr Abg. von Eynern meint, die kleinen Städte würden al1- gkmein als leistungßunfäbig betrachtet werden bei der Aus- führung dc's Gesetzes. Das ist ein großer Jrribum, und dieser Jrrtbum ergiebt sich schon daraus, daß bisher schon vom Staat auch kleine Städte kkbkbÜÖL Zuschüffe bekommkn haben, weil wir sie allerdings nicht für leistungsfähig hielten. Also einen Unterschied, einen Gegensaß zwischen Stadt und Land giebt es bier nicht; wohl aber giebt es einen (Gegensatz, der sowohl innerhalb der Landgemeinde als innerhalb der Städte sich zeigt, uämlick) den nothwendig festzuhaltenden Unterschied zwischen leistungsfähigen und leistungöuniähigkn Gemeinden. Wir wollen eben nur die Gemeinden, die sich selbst nicht helfen können, die für diese neuen sebr gesteigerten Lasten leistungSunfäbig sind, unterstüßen, und wir kümmern uns gar- nicht darum, ob das Gemeinden mit städtischem Charakter oder Ge- meinden mit dörflicher Verfassung sind. Uns kommt es nur auf diesen einen (Gesichtspunkt an. Und da meine ich immer, die- jenigkn Gemeinden, die leistungsfähig sind, können sich über ihre Leistungsfähigkeit nicht beklagen, viel Weniger als diejenigen, die nicht [Listungsfäbig sind und daher staatlicher Zuschüffe bedürfen. Also ich bestreite, daß zwischen Stadt und Land, zwischen großen und kleinen Städten irgend ein unberech1igter Unterschied nach der Richtung der Beborzugung der einen und der Benachtbeiligung der anderen vorhanden wäre.
Meine Herren, der Herr Abg. von Eynern hat sich dann darüber gewundert, daß ich als sparsamer Finanz-Minister mich bereit erklärt babe in der Kommission, noch 450 000 9-6. für die beiden kirchlichen großen Verbände zuzulegen. Ich bin erstaunt, daß Herr von Eynern sich darüber wundert, denn ich habe nicht gehört, daß er in der Beziehung in der Kommission irgend einen Widerspruch erhoben hat; er hat das sehr bsnsyolonßsr acceptiert. (Heiterkeit) Aber, meine Herren, die ganze Kommission hat den Finanz-Minister auf das äußerste gedrängt, bat ibm klar gemacht, daß eine (Erhöhung der Pauschalsumme das einzige Mittk-l sei, dieses Gesev durchzubringen, die Zufriedenheit in den Gemeinden herbeizuführen, die jeßt vorhandene Unruhe im ganzen Lande zu beseitigen, und da hat mein gutes Herz ... (große Heijerkeit) nachgegeben.
Aber, meine Herren, ernstlich gesprochen, wir legen alierdings von seiten der Staatßregierung auf das Zustandekomme'n dieses Gesetzes ein so großes (Gewicht, daß ich mir gesagt habe: es ist vollkommen aucb finanzieÜ berechtigt, wenn man nicht hierbei allzu ängstlich ist,
um die Schwierigkeiten und die Besorgniffe, die in manchen Theilen des Landes oder Wenigstens in manchen Kreisen an dies Gesetz sicb knüpfen, durch einen Mebrbetrag von 450000 „M wesentkicb zu er- leichtern. Meine Herren, ich habe dadufrcb auch den Gegnern des
Geseßes, namentlich dem verehrten Herrn Abg. von Köller doch den Gesichtspunkt, den ich ibm ans Herz legen möchte, noch schärfer yo„ führen wollen. Er findet es so leicht, das .Geseß abzulehnen, die Sache wieder an die Synoden zu verweisen und dann nachher die
Sache in seinem Sinne zu regeln. Meine Herren, welche Unsicher. '
beiten aber liegen auf diesem Wege! Und unter diesen Unsicherheiten ist doch auch eine: selbst wenn er glaubt, daß nun die Synoden plößiicb ganz andere Wege einschlagen, lediglich den Wünschen des Herrn Abg. von Köller folgen würden, die sie bisher strikte abgelehnt haben, dann entsteht doch die Frage: wie steÜt sich die Regieruug zur Sache, welches Gewicht legt sie auf das ZustandekomMen des ganz anderen Gesetzes, kann sie es Verantworten, dafür solche Mittel aufzuwenden? Hat der Staat, MMU die Sache nun zur Entscheidung kommt, auch noch die Mittel, die ihm heute zu (Gebote stehen; findet sick) vielleicht ein Finanz-Minister, der so geneigt ist, in dieser Bezikhung entgegenzukommen?
Eins möchte ich dem Herrn Abg. von Köller sagen, der doch das dringende Bedürfnis; für ein Geseß ähnlicher Art anerkennt, der sich nur an einem verhältnißmäßig kleinen Punkt stößt, der selbst sagt, es muß geholfen werden, und der nun doch das, was bis jkßt mit der größten Schwierigkeit auf die Höhe des Berges heraufgetragen ist, leichten Hkrzens wieder herunterwerfsn und alles wieder in die größte Unsicherheit steUen will, - das könnte ich noch begreifen, wenn er glaubte, daß die Einwendungen, die er gemacht hat, wirklich ganz neu wären, den Synoden garnicht bekannt geWLfen wärcn. Das Gkgentbeil aber ist erwiesen, und die Synoden haben den Weg, d-en er jeßt ein. schlagen wil], verworfen. Ick) könnts seine SteÜung ersiebkn, Wknn er uns überzeugen könnte, das; die Grundlagen dieses Geseßes durch viel bessere andere Grundlagen erseyt werden könnten. Solche positiven Vor- schläge, die hier nothwendig Anklang finden müßten, habe 111) aber zu meinkm Bedauern bon ihm nicht gehört. Wenn man eine solche schwierige organische Einrichtung, wie wir sie jkßt treffen, zurückstößt, so muß man einen ganz klaren gangbaren anderen Weg zeigen in der Weise, daß die Freunde des GSikBLs fich sagen: es ist doch richtig, der andere Weg ist unzweifelhaft beffer. Diesen Erfolg hat drr «Herr Abg. von Köller in der großen Mehrheit dieses Hauses nacb ineipcm Gefühl nicht erreicht, und er steht nun allerdings vor der Frage: wenn cr skinen Plan nicht durcbseßen kann, ob er dann auch die Regierungsvorlagc bsrwersen nnd €infach sich mit dem Nichts bl- gnügen fol]? So ist die Situation.
Wenn der Hkrr Abg. von Cyncrn gsmeint hat, wir Hättkn die katholische Kirche begünstigt Vor der ebangelischen Kirche, so kann ick) das nicixt zugeben. Wir sind stebkn akbiiebkn, um das ganz? Gkskß zu erleichtern, auf dem bisherigen Boden dcr Proportionaisn Vertbcxilung der staatlichen Zuschüsse für dic Katholiken und für dis Ebangelisäden, Einkn andirm! Maßstab zu crgrsifen, war wsskntlick) wiÜkürlich, würde dis Sach? außerordentlich erschwert, würde die? eine oder die andere Kirch? zu d€m Giaubkn gebracht haben, Von dem HU: von Ebnern jest &us-5951, als wcnn in 611181? solchcn Abweichung von dem bisherigkn, eins wkssntlickpc Begünstigung de's Einen oder des Anderen läge,
€)er von Ebnern bai Vonommen Rkcht, wenn er sagt, das Be- dürfnis; steigsndcr Aliérszulagen ist für die evangelischen Gkisilicben größer als fü! die katholischen. Aber, meine Herrkn, diks ist auch be- rücksichtigt worden. Denn die Differenz zwischen dem 5.).iicixitnmn, za welchem die cbangeiischen und die kathoiischsn Gsistlicbe'n aufsteigen, beträst jsxzt 1600 )( Nun kann man darübe'r streiten, ob das ge- nügend ist oder zuviel; das ist richtig. Ich bin der Meinung, daf; Sir, junger katholischer (Geistlicher auch im Gaiizxn doch weniger Bedürf- niß hat, als ein älterer. Mit dem Alter steigen die Bedürfnis? auch für den einzelnen Mann, und ich glaube, auch bei den (Geistlicbkn kann man auf das rein individueÜe Bedürfniß, auf das bloße Vorbandenssin von genügender Nahrung, Kleidung und Wobnun,; nicht allein Gewicht légen (sebr richtig !), sondern die Geistlichkeit ift kraft ihres “21th und ihrer Aufgabe gkzwungcn, eine Reihe von Aus- gaben zu machen, auch für Andere, nicht bloß für sich; und dieses Bs- dürfnis: wächst, js ältlk dsr bktreffende Geistliche an dem betrkffenden Orte ist. (Ssbr richtig!) Das ist eine Behauptung, die aus meiner Lebenserfahrung kommt; beweisen kann man das nach Ziffern natürlich nicht. Ich glaube, also auch in dieser Beziehung braucht Herr von Eynern bittere Thränen nicht zu bergießen (Heiterkeit), und kann sich auch bier wobl trösten.
Nun, meine Hérren, haben wir die 450000 ;ck: keineswegs ge- währt, um die hier den Geistlichen zugesicherten Dotationen zu er- höhen; ich habe das vielmehr ausdrücklich abgelehnt. (Sehr richtig!) Ich wiirde darauf nicht eingegangen sein; denn ich bleibe dabei, das;, was hier jedem Geistlichen in der ärmsten Gemeinde des Landes zu- gesichert ist -- für die evangelischen 1800 „s- mit freier Wohnung und Garten, auch wohl noch etwas Gebühren, gleich nach dem Antritt des Amts, und entsprechend bei den katholischen Geistlichen -, steÜt den Geistlichen gegen die studierten Staatsbeamten aUer Kategorie:: fast günstiger. Ein Maximalgebalt yon 4800 bezw. 3200 (66. mit freier Wohnung und auch noch manchen hinzukommenden Jntraden ist ein Gkbalt, meine Herren, welches sich von dem Maximalgebalt der Richter wenig unterscheidet; denn die Bedeutung einer freien Wohnung darf man in der heutigen Zeit nicht zu gering anschlagen, zumal eine große Anzahl der übrigen Staatsbeamten in Städten mit sehr tbeuren Wohnungen sind, wo der WobnungSgeldzuscbuß nicht ent- fernt die Ausgabe für die Wohnung deckt.
(Sebiuß in der Zweiten Beilage.)
' ZWeite Beilage zum Deutschen Retchs-Anzeiger und Königlich Preußisxhen Staats-Anzeiger.
1898.
Berlin, Montag, den 9. Mai
„W? 109.
(Schluß aus der Ersten Beilage.)
Meine Herran, im Gegentbeil, die 450000 046. babsn wir be- wiÜigt, um diE Sorge, als weknn der Bsgriff der Leistungsfähigkeit zu s charf gchn die (Gemeinden geltend gemacht und Gémcinden, die an der Grenze der Leistungsfähigkeit sind, zu starken Leistungen gezwungen Werden würden, vbüständig zu bsseitigsn. Diese Sorge war nach meiner Meinung schon nach der Vorlage nicht begrsmdet. Wir haben da ja die jkxzt leistungsfähigen Getneiudkn bei der Aufstéblung unserer Rechnung miibsxecbnet, und wenn in Zukunft nur die ganz zwäfellos [Listungsfähigsn Geniéinden auf fich selbst 98118111 wc'rdcn, so wsrden sich daraus aÜein schon solche Ersparnis? Lrgcben, daß die in wirklich Vollkommen klarer Weise [Listungsunfähigkn und auch die an der (Grenze stkbenden kaeinden vbÜig unbkbciiigt blkiben. Um in diescr Beziehung aber noch eine größkre Sich€rb€it und Beruhigung in das Land zu bringen, haben wir uns enjschloffen, dissc 450 000 «. zuzulegen, und ich glaube, msine Herren, - wer Weiß, wie bedchnkiich Es ist, Mun Fkkadk zwischen den Geistlichen und dem Gcmeindxmiiglicdem übc'r ledfragen Miß- belligkeitkn Lnistkbkn, Wilm diL kaeindsmitgiieder sich zu scharf herangezogen glauben 1":in ibre Lsisiungsiäbigkkit hinaus bloß zum Vortheil des Pfam'rs, der sich bisher mit wsnigkr bkgnügt hatte, wsr weiß, meine HLtrCn, wclch€ schädlichen Folgen aus 81118711 sdich€n Zustand für die: kankinde e'ntsiebén nnd unbsdingt eniftsbkn müffsn, der muß mir bbl1siändig zustimmsn, dms; ich berkcbiixxt war, dkn Staatszuscbuß an dikskr SKU? um 450000 ,!7. zu erhöhen, (Sehr richtig1 richts.) Aber, mc'ins Hmcn, (“ine (Grcnze mnß sein; Herr von Hkbdibrand bat gésagt, sr hätte «Lwünscht, daf; dsr Staat noch weiter gcgangcn wäre. Ja, msine Herrsn, das kann ich bersiéiwn; Wünsch smd immcr borbandcn, und Line 50116 karikdigung wird U10 eintrkten. 5.11er 8111611 Finanz-Minisier, dsr michi, an Ciill'r bk- siimmtsn Stéils, nachdcm ('r glaubi, bis an dic äußkriiß Grknze gs- gangen zu 18111, €in€n Strick) zu machen bérstsbt, dcn können Sie, mßins Herren, bikr im Landtags Lkst 7kch1 nicht gebrauchkn, (Héitlrksit)
Abg. Stöckch (5. 1.57): Ich 518156 dabei, das; das Pibnum der Gmteral-Synode die Ordnung für did katholisch? K'irckpk nikizt kauntc. Der Gkgensaß ist n*cht kommunisii)ch, Wangsliick) [md kajboliscb, sondern hier ist bisl Gutks und (mf dcr andkrmi Seits nbch ctwas Besseres. Wir stsbkn hisr bor LinLr "(LULU Tixatsacbk, dic: cs richt- fertigt, di: Sachs nochmals mi die G::ieral-Synode zu VSTWLiiLn. WEU" dkr Finanz-Yiinisteér msint, das; kein 1161101! Boxscbiaq gsmaciot ist, so will ich ihm dkn Vorschlag machen, Einfacb das katholische System zu adobticrkn. Daf; das Esser) dyn Städxcn nicht „zu guts kommen wird, nmf: ici) bistrcitkn. Ick) def' bier namcnjitck) an dis aufzkrordkntiick) schlccht doticrtkn szten und dritté'n SWUL". DiE Sslbständigkeit dcr Kirckzs wird (11:21? durch dsn Einfluß dcr Kbnfistbrien €rschütt€rt.
Gkbeitnkr RkKiLkUUqS-Rakb Schwartzkbpff: Ick) babe im Plenum dsr GMkrai-Synods bkrc'its (1118 Attfsch1üsis 110kk dic (Frit- lastung 1)?! Gemeinden gegeben, DLT Génc'ral-Synodk smd alls We'r- bältnisse bckannt quksLn, und fie bat dén Stöci'e'r'mhén Ekdanken wiedkrbolt 0599185711. Die Pfründe wird nicht b€sch1tittlm sondern dsr junge? Gsistliche giebt nur am Yixijai1g ctwas ab, Um im Alték mehr zu bkkomme'n. Von 9400 Piründcn babcn mir 2037 11er 7000 %. Wollen Sie e'inkm (111611 (GkistlickKcn in Bsriim dabon etwas abnkhmen *.) Dic Staatsrkgikrmig kann sich mit ('ixicr solciy-kxi Besckmeidung dcr r€ich€n Pfründkn nicbt Linbc'rstaiidcn Erklärxn. Die Konfisioricn Haben nack) dcm Erkenntnis; des Oba-r-Vsrivaitungs- gericbts schon heute das RCM, den (He'msindkn Zusckpüssl aufznsrkgkn. Es fftindst also bier kcins Verschlcchtcrung dsr Lag? dcr Gsmcin- den att.
Aba, Von Pappenheim: (Es ist cin Boribkii dss GCsCiZEF, das; Es di? beidcn Konfsssionkn bérschicdkn bsbandslt, Ick) bab? nicht Von dem Rexgierungsbczirk (Fasel, sondkrn von der ganzc'n Yixnarchie xzesplrochen, als ich die Ausführung dds strérbe'sblduxigsgkschks ade te,
AbZ. Von Köller: Wäre das Gcsktz ,so, wie es sein sollts, dann hatte? ich es den Berg bkraufgezogsn, und dcr Finanz-Ministcr hätts einmal skbe'n folien, wis ick) zicbkn kann. Dsr Kultus- Minister hat mir vvrgsworfen, mein Vorschlag wäre 8111 sozialiiiisäyer. Jeb wil] doch dasselbe wie die ngikrung und das VOTWWUEÖUWU, was die Pfründen wertb sind. DiE Pfarrc'r sind nicht Eigcnibümcr, sondern Nußnisßer; soll Ltwas Veräußert Wsrdkn, sd ums? der Patron herangezogen mkrden; das béwcist gerade; daß die Gemeinde nicht Eigentbümerin ist. Herr bon Hcydebrand mxinte, dkr dürre Ait müsse abgesägt we-rdkn; er hat nur bkrgkffsn zu sagen, wo d€r dürrc Astist, Das Pfarrgrundstück ist ein grüncr Ast. Ich babe durchaus nicht ÜULS zusammengefucbt, um das GL'CL zu Fall zu bringkn. Ick hätte mich geftcut, wenn ich alies hätte loben könnkn. Ich halte LÖ für meine Pßickot, meine Bedenken Vorzubringen; Bundesxzcnysfe'n brauche ich dazu nicht. Hoffentlich läßt sich Hkrr Sattlsr noch in letzter Stunde Von seinem Jrrtbum bekehren; seine Worte zsigkn mir, daß ich noch auf ibn rschnLn kann. Der inWLis auf Aktikl'l 9 dEr Ver- fassung trifft nicht zu, Weil nicht (1118 farrcr hier c'ntscbädigt werden. Das Einziehen der Pfründe ist also geradkzu unaeseleick; und der- faffungßwidrig. Wird ein Grundstück durch ein Naturereigniß ber- nichtet, so ist von einer Entschädigung nicht die Rede.
Geheimer Regierungs-Rath Schwarßkopff trijt diesen Aus- führungen entgegen.
Abg. Dr. Porsch (ZLritr): Es handelt sick) nur darum, ob wir einsm evangelischen Kitchengeskxz die staatliche Sanktion ertbeilc-n wolien. In die inneren Angelegenheiten der evangelischen Kirche mischen wir uns nicht ein. Wir versagen diese Sanktion nur dann, Wenn zwingende Gründe dafür vorgebracht werden. Die Ausführungen des Herrn von Köller waren wobl rhetorisch sehr wirksam, aber doch nicht durch- schlagend. Der Pfarrer ist nicht Cigentbümer dss Psarrbermögens, syndern nur Nußnießer, und Wenn der Pfarrer im HPULthekknbuck) eingetragen ist, so .')ertritt er nur die Gemx-inde. Ein Novum war durch das katbblische Geseß für die Getieral-Synode nicht geschaffen; ÜL mußte auf dieses Geseß gefaßt sein. Hätte die Majorität der Gxneral-Synode uns gebeten, einen anderen Wkg einzuschlagen, so wurde ich keinen Augenblick zögern, dieses Gssey abzule-lwen. Das ist aber nicht geschehen, und es kann nun so kommen, daß die Mehrheit der General-Synode ihre Vcrwvnderuna darüber ausspricht, daß wir die Vorlage wieder an fiezurückmrweisen. Peinlich ist es aÜerdings für uns, ein solches Eeseß zu dosieren gegen den Widerspruch vieler Protestanten.
ber wir wollen gegen das Votum der ebangeliscbkn Kircbknbertretung "icht Widerspruch erheben, um nicht am eigenen Le'ibe Aebnlicbes zu exfabren. Herr von Eyiiern hat gegen die Erhöhung dss Zuschusses fur die katholische Kirche um 150 000 «16 nicht nur kainen Wtderfpruch Fkbbbsen, sondern sogar einen derarti en Antrag unterschrieben. Seine 21USsubrungen über die große Begün tigung der katholischen Kirche sind Ust) Wohl nicht ganz aus der Tiefe seines Herzens gestossen. Wir stnd durchaus nicht überrascht durch diese Vorlage; wir haben sogar
nzebr erwattst nacb unferem vorjäbrigen Beschluß. Diese unsere Ent- igusckyunq kann uns (1er nicht abhalten, der Regierung unseren Dank fur die Borlaße aquusprkckUn.
Artikel 1 wird gkgen die Stimmen dsr Freisinnigen und von etwa 20 Konservativsn angenommen, ebenso Artikel 2 ohne Debattc.
Um 4 Uhr Wird die weitere Berathung auf Montag 11 Uhr vertagt. (Außerdem kleinere Vorlagen.)
Statistik und Volkswirthscbaft.
Die Ste'rblichkeit'der Gesammibevölkerung des preußischen Staats 1896.
(Stat. Korr.) Préußens Bevölkerung hat im Jahre 1896 349165 männliche und 317 512 Weiblichk, übcrbaupt 666 677 Personen durch den Tod verlorkn. Die Zabl dsr außerdem den Standes- begmts11 gemeldkten Todtgeborsnen belief sich auf 40823 (23 048 mannlichc' und" 17 775 Mibiicioe). OHM B;?rücksiäyiixxuna der Todt- asborsnkn bstragi die Siktbkziffer, aws 1000 am 1. Januar 1896 stcnde bexschnet, für die stölkerunq überhaupt 20,9, für dcn männ- lichen Theti dErsLibcxn 22,3, für den weibiiében 19,6.
,Vcsrglstchi man diksks Ergkbniß mit dLm für dis irühcrsn Jahr(-
exmttielten bis zum Jahre 1875 zurück, bon ww ab insol-„zf: der SiaZidssainiskmrichtiing sim» Til1b€itlichk Ziksrichterstattnna und Ver- mbxitung dsr N(ZciUtchiEn 1":er diE (Hssiorbknen durchgeführt wurde?, so ist die Stxrbkztffiér wikdkrum Link äufZ-xi'st qünstigegkwsssn. Dieselbe schwankt?! „wabrknd dkr Zkit Von 1875 bis 1896 nUr in Lngkn (Hrßnzen, namlich fur die: männliche Bevölkkrung yon 22,3 bis 28,1, für di? wstbltche bon 19,6 bis 24,6 und für die Gcsmnmtbkbölkerung von 20,9 bis 26,3 auf 1000 Einwobnkr. , In dsn «inzklnen Régidrungsb€zirksn zsixii dis StLIbe- ziffxr dcs Jabres 1896 11€r1chied€n€ Abwkicbimgkn. Dsr Rdgierungs- bemk 5711111601101]? mit 81118!“ Sjsrbeziffkr yon 14,8 auf 1000 Einwohner im Bérich1s1abr8 dll? (zünftixxste Sterblicbkcit unisr aÜcn Bézirken. Dann folgkn 1318 Bézirkc Schl€swig mit 16,9, Mind?" mit 17,2, Lunaburg und Wiésbadén mit 17,3, Stadl: Und Okinabkück mit 17,4, HannoVSx mit 17,9, kalin Und (Cafféi mit 18,3, HildLSb-LÜM mit 18,5, Duffc-ldbrf mit 18,7, (Erfurt mit 19,0, Köslin Mit 19,2, Arns- bqu mxt „19,5, TriLr mit 19,7, M*ünstsr mit 19,8, Kobisnz mii 20,0, Nächst! rnit 20,6 und dér Staat mit 20,9 Gkstbrbknsn aui 1000Ei11- wbbncr. 118001," dex! Durchschnitt dss Staats stkbcén Potsdam und Yiagdkburg mti 21,0, *.),iiéxsebnrg und (“Z?igmaringe'n mit 21,1, Frank- iUkt mit 21 6, Pbskn wit 21,8, Köln mit 22,1, Straisuxxd mit 22,3, Brombkrg mit 22,6, Königsbsrg mit 23,0, Siéttin mit 23,1, (Ham- bmmsn mit 23,4, Mürieimwrdcr mit 23,5, Danzig mit 24,4, Likgniß mit 24,8, OVP?!" mit 25,4 und Brch mit 26,5; 17 Bszirke imic'n sonack) ein:? bbbkrs Sterblichksit ais dsr Staat im Ganzkn.
Auch wcnn man dis mänxlliéké odc'r wbkbxiche' Bc'böikkrmxg gk- ire'tmt i_n BCtracbt ziybx, ;;kigkn fich wasiciyanxxcn in d€r Höbc dir Stkrbsziffbr. Aixi JÜ!1111,511811 war für diE männliche Bexbblké- rang wikdsriim dre Stkrbkziffkr im Rogixxungsbczirk Aurich, Nämlich nnr 15,6 M!?„1000Mäki1ilickßf' Ciixwdbm'r. Günstig €rscheink dicsc fßrnkr für nmnniicbe Personin in de'njc'nigmi Régisrnngsbksilkc'n, wclchC unisr dsr für den Staat crmittklten Rerbäljnißzabl 223 Mbiicbkn smd. Dazu gehören die? Vsziiké Miridmt, Osnabrück“, Sihlkswix], Stadk, Lüneburg, Wissbadcn, Hamwbsr, Caffcl, Hilch- bctxn, Köslin, Düssc'idorf, Trikr, Bkrlin, Arnsberi, Viiinster, Koblknz, (Erfurt, T).)iagdcburg und Aache'n. iisbkk dc'r Stcrbkziffer dks Staats 1180971 diejc'nigen ddr ngierunxxsbkzicke Pbtsdam, Uiicrskburg, Frank- furt, Stralsund, Poskn, Köln, Siginaningkn, Brombérg, Marik"- Wé'rdkr, Stettin, Königsbcrg, (Humbixmsn, Danzig, Lie'gnix, Oppéin und BrcOiaU, wo bon 1000 5-1011118111 biI 29,3 3191101?an sind.
* Muck) diE wcibiichx' BkVölkkklesx dcs Bezirks Aurich wurd? 1896 am 1081111111911 Wu TodésfäULn beimgksnckyi; dknn die'. Stsxblickp kJ! b81111x] dort ndr 13,9 auf 1000 ivsib1ich8 Einwobnkr. Unter dsr Siérbkziffer dss Staats von 19,6 befand fick; kilié'lkiklk für die Rc- sxtx'rungsbszirkk Wie'sbadc'n, Schleswig, Wmlin, LÜULÖUTJ- Minds", Ozrmovtr, Skadi“, Osnabriikk, Düsskldorf, Erfurt, Gaffel, HiLdkstim, Koslin, Arnsbéra, Sigmaringen, Münster, Aachen, Trier und K'oblcnz. Mit dkr für den Staat ermiticltkn Stcrbsziffsr Von 19,6 €rschkin8n Potsdam) und Mcxrkburg. (Eine? [)Ößkré' *Stsrbkziffsr “mgkgen battc'n die Bystrkk Frankfurt, Magdsburg, Pbskn, Köln, Brombkrg, K'bmigs- bkrg- Stralsund, Stcttin, (Gumbinnkn, Mariknwkrdkr, Danzia, Likgniy, Oppkln und Breslau. Hikr stieg dis Sisrbe'ziffkr bis auf 24,0.
Eine Vkrglktchung dcr Stkrbc'ziffkr des Bkrichtsjabrcs in dcn einzeln?" iiik'giérmtgc'bszirkrn mid dx'tjsnigsn dLÖ Vorjahrks ergiebt für 28 von ihnén 81118 gsringsre und Tür 8 Bézirkc cin? 1751)er Sterblichkeit.
Di€ Durchschnittspr€ifk dc'r wichtigstcn 8858116- und , Futtermittel bc'txngkn m Preußkn im April 1898: für 1000 liz; Weizcn 204 (im M'arz 1898: 187) „!(-., Rbggkn 149 (139) «!(-., Gkrstk 159 (151) „;(, Haskr 156 (148) «16, Kocherbsc'n 222 (219) M., Spkiscbbbm'n 26,6 (264) 446, Linsen 407 (408) :((-., Eßkarkoffcln 54 (51,1) 916, Richtstrbh 40,3 (40,8) ((C-., Hsu 54,6 (54,8) „;ck, Rindfikisch im (Grof;- bandel 1047 (1040) «)(-,; für] kx Rindfikisck) von der K'culc' im Klkinbandel 135 (135) f., vom Bauch 115 (115) Pf., Scbwcinsflsisch 137 (138) Pf., Kalb eiscb 127 (127) Pf., Hammäfseisch 126 (125) Pf., rnlandischen geräucherten Speck 159 (159) Pf., Eßbattc'r 222 (219) Pf., inländisches Schweincschmalz 158 (158) Pf., Wkizkn- (13873!) 35371 (33) Pf., Roggenmehl 29 (26) Ps.; für Ein Schock (Eier 303
, Wohlfahrts-Einrichtungen.
Eine nachahmenswertbe Wohlfahrts-Einrichiung hat der Fabrik- bksißer Franz Klouth (Rheinische Gummiwaaren - Fabrik) in Nippes bei Köln getroffen. Neben der Vorgeschri€bcnen Fabrik- Krankenkasse bsstebt dort noch Line besondkre Sterbe- u,nd Unterstüßungskaffe für Arbeiter, dyren Mitglieder pkriön- lich 561 der Unfall- und Alters -Vecs1cherungs - Gkskliscbaft „Nordstérn“ in Vkrlin ür die' Summe bon je 1000 «. Versichert sind, welche im Todesfa den interblisdenen des Versicherten, oder bei Erreichung dLs 60. Lebknsja res dem VLkfiÖEktCn selbst ausgszahlt wcrden. Juggesammt ist bisher sch0n in 14 Fällen die Versicherungs- summe ausgkzablt worden.
In großaxtiger Weise haben die vereinigten Köln-Roitwkiler Xulberfabrtken anläßlich der eikr dss 25-jäbrig_en Bestehens der
irma für ihre Arbeiter und Ang? teilten gesorgt. Schon seit Jahren sammelte die Gesellschaft, entsprechend ihren Beiträgen zu den gcseßlicbkn Versicherungskassen, einen Fonds an zur Gründung einer Pensions-, Wittwen- und Waisenkasse. Dieser Fonds in Höhe Von 500 000 916. wurde für die Zwkcke der Kasse überwiesen. Außer- dem ist aus Anlaß der Iubelfeier ein Jubiläumsfonds Von 170 000 „46. gestiftet worden, aus dem die Prämien für die Jubilare und Arbeiter bestrittkn werden sollen, während der Rést der Verwaltung dkr Pensionskasse überwiesen wird. Endlich beschloß der Aufsichtsrath auf Antrag des Vorstardes, eine Arbeiterunter- stüßungskasse in d:“r Art einzurichten, daß ein Kapital von 100 000947; von der Geseüscbafi mit 59/0 verzinst und der Ertrag alljährlich nach Ermessen des Vorstandes zum Besten der Arbeiter verwendet wird.
Zur ArbeiterbLWegung.
Jn Magdeburg fand, wie die ,Mgdb. Ztg.“ berichtet, aur [ksten Miikwoch Line Vörsammlung der Zimmerleute statt, in welcher, mitgethLilt wurde, daß fich 350 Zimmerg7es€11en und ]8 Tischler im Ausstande befinden, Von denen 0 abgereist find. Zu „ dk'n neuen Bedingungyn arbsiten 88 Mann, Als Aysstandige sind neu dinzugetreien 27 Mann, drei 5615er die Arbeit bei Meistern azifgenommen, deren Arbeiter aus- standtg, smd. In drei Tisch1€rwerkitätten wurden die Zimmsrerarbeiten bon Tich1€rgefellen fertiggestellt. Der Antrag, in einen akigemeinen Ausstand einzutreten, wurde abgalebnt. (Vgl. Nr. 106 d. Bl.)
'Jn Rathenow ist der Ausstand der Tischler, einer Mit- ertYung dss .Vorwarts“ zufolge zn Ungunstxn der Arbeiter beendet or en.
Jn Gent dahin„ dsr; ,Frkf. Ztg.“ zufolge, die Maurer bs- schlosscn, am 12. Mai tn einen allgemeinen Ausstand einzutreten.
Aus BLTU melde! „W. T. B.“: Eine? stark besu te Ver- sammlung dll Angkstelltcn der Jura-Simvlonba n faßte einstimmig folgenden Bischluß: 1316 Antwort der Direktion auf die Beschwerde der AngesteÜten, betrkffend die unvollständige Ausfubruniz dex ihnsn nach der Lobnbewegurxg gemachten Zugsstandmssk, wird in jeder Hinsicht für ungenügend erklart. Der Zentralborstand des Personalberbandks der schweizerischen Traäsport- anstalten und das früher ernannte Aktions-Comitté wurden beide zu- samxnen beauftragt, an den Forderungen dsr Angkstelkten festzuhalten. Ein SÖWBSsPrUÖ des Bundesraihs wird ang-xstrebt, 1850ch Line Vertretung BLZ Angésieuten bei dyn schi8dszierichtlich€n Vkrbandlungen Verlangt. FUr Erlbdtgung dcr schwebinden Fragkn wird Eine Frist von 14 Tagen emgeraumt.
' Ans Madrid wird dem „W. T. B.“ gsmeldst, daß dort Nach- Uch1L11 uber 01118118116 Arbkiterbéwegung in dLm Bergwerks- d1_strift bon Bilbao eingstroffen sind. Es find Maßnahmen 81."- griffsn, um die Oxdnwxg auirscht zu erhalten. '
Literatur.
' Der_ „Deutsche Litsraßtur-Kalßnder', W Von dem Ge- beimxn Dofrqtb, Yrofeffbr Iompb Kürschner Herausgegxben wird und im G. J. Goicben'skhen eriage in Leivzig erscheint, hat sich im ULULU, zwanztxßstkii Jahrgangs 1898 äußerlich nicht Verändert, 32th absr tm anat die WlkkUUJLU, w€lche Wsrden und Schaffen, Ver- gxbkn Ukid Absterbsn im litkrariscbsn Ldbsn Deutschlands während des bkrfixxffsnan Jsabrc's, mit sick) brachi€. Die Eintbc'ilung und Anordnung de's Stbffc-Is ist die bcwäbrte bisbéxige, und für die Sorgfalt der Bkarbxitund kcxnn man den .Hsrausgsbsr g:)twsi als Bürgen annshmen. _Dem OÜUMW-pll des Kaisndcrs, DSM eigiénilichén Schriftsteller-kaikon, m 1v91chc1x1 nicht nur die Namsn und dsr LebenSgang der einzdinen Yiyiorcn, wndern aucb ihrs Werke und besondere Berufstbätigkeit an- g€1ubrtjwkrd€w gebt (in skb]: danka'nswkrtbér Abschnitt voraus, der die „_1itewaxiichmeechtsvchxrbäljniffW kurzzuiam1118nfaßt, (11165 Wiffenswsrtbe iibchlitcrarishe VLkLiUc und Stiftungen und eine literarische Chronik smtbalt. Dam Lexikon folgt ein“: zi-smlicb vollständige Uebkrsicht der dkutschen VStli'ULr, ein Vörzeichniß dcr ZZitschriften und Zeitungen, 138! dcutscben Tbkatsx undKiiyri'r Vorständk und eine .Städtcschau', in wcicber aüe dLUUÖKn Städte? mit mkbr als etwa zehn schrift- stC'Uskiichkn ersbnliÖkéiisn und dt? Namsn dikskr zu findsn sind. D€r_ K*aicndkr ist diesmal mit dyn Pbrträts Ludwig Fulda's und (Irmi bbn -Wolzb,-xxn's ;]x-ichxnükkt. *- ZweifSUOZ wird sick) das bor- trxfflichx ittsrartschs Nakhscbiagcbuch am?) in dem boriikgenden Jabr- gange zu dcn alten Frcunden wieder m?uc? erwkrbsn.
* » Dkutsch-Kiautscbou; Kurze BLsÖrkibung von Land und Lsut-cn umscrc'r Bksißung bon Ktantsckyou. Auf Grund zuverlässiger QUSUW bkarbßitct 10011 (Carl Ökßikk. Mit 10 Abbildungen und (*in'cr Karte. , Leipzig, stlag von GURU Lang (Pc. 60 43). _ Diese klctne Schnit, Mlché zitqlkicl) das 171. Heft der in demselben Verlage LksÖCMLUÖM ._GsograbbisMn Bücherei“ bildet, giebt von dcr , m-ue'n ds_uticyen Bkiixzung in Ost-Asien, auf welche die; Aufmerkkamksit jsyt bssondsrs lsbbaft aerichiet isi ' und _tti dcr 13675118 zablr€ich€ Dciitsche im Dienste dés incbßs tbaitg sind, ein übersichtliches, nacb ve'rschikdenen Richtungen Oktékktlékl'ndé's Bild. Zu Grunde ;ckth sind dia SÖilderungén der besten Kander (Kbinas, wie ,des Profkssbrs Freiherrn von Richthofen, dds Gstiera1=K0nsuls von Hessc-Wartcgg, des verstorbenen Reisenden Otto Ebikrs, die „Völkerkundc“ von Ratzel und die neu€stcn Mitthei- [111111811 11er Kiqutsckwu in dsr Tagesvrcffc. Manch€s darin mag veraltet skin und auf die Geaknwart nicbt me'br Paffkn; indxffkn solange. bis USUSW, zlibkrläsfixé Bc'richte borlisgsn, wird man sich über Land und Lkuix danach wo [ ci"? annähkrnd richtiae Vorstcilung bilden können. ck _- an'rgktische Epigenésis und epigenetisQt (*nergieformew, rnsbssondere Metksystéme und plastische Spiegelungen Cine Programmscbrift für Naturforscher und Aerzte von Georg .Hirtb. 210 Skiken 80 mit 8 JUustrationen. München, (35. Dirtb's Vkrlgg. Preis 4 „FC -* Der Verfasser geht von dkr Ansicbi aus, daß mit der ;K'omvlikation der das Lebkn unter- baltc'nden ck611111ch€11 und pbvfioldgixcben Prozesse auch die Komplikation der Enérgikpbixntialk _und ihrer Wirkungswctsen gikichn Schritt halte. So wmiig, wie' es bisher griunaen sci, dik chkmischcn Verbindungen des Bibgkns (icbkndtgsn (Eiwkißes) kiinstlich darzuftc-Üen odcr auch nur zu analyficrcn, so wxnig dürs1k11 dis Ctlkkgikn des Lebens allein mit den bekanntcn vbwsikaiiychkn Kräite'n dll" anorgat1ischanatur gemeffen tvc'1d6n, Dieikßterkp ikie'xi durch die (vae'rimenticr- und Maschinenbau- kdnsi dc'r iexxisn drk! bis vier Gsncratibnen entdeckt Worden, wogegen die (“'nergikn des Lebkns Produkte unermxsxlick) langer epigenetischer Ent- wickeiyna sktén; schon wegen dsr ankarordentlichkn Feinheit seiner matericllen Svsn'me sci die (Erklärung des Lebkns aus der bekannten anorganischkn Mechanik unibunlicb. Der Verfasser verfolgt das Walten der ('nergkxiscben Systeme des stens bis in das bcrwickelte Gebiet der Gchirn)mxitiomn (Mmksvsiéme). Die unauSgeseste Neu- und Fortbildung, d. b. VLKWLMJ die'icr Systemmassen crklärt Hirth aus der durch Millionen von Gkncratjoncn, durch „Epigc-nesis“, yer. stärkten Werbckncrgie dsr K*simbkslaxidtbeile; die Thatsache, daß diese idr Volumen in kurzer Zeit milliardc'nmal Ukrarößern und zahllose energetische Tiffkrrnzikrungkn, systkmatische Organe und Korrelationen veranlaffkn, könne unmöglich nur movaologisch bcurtheiit werden. Jedes Organ, jidks der tausend im Menschen lebenden Systeme, ja jede einzclne ZeUe bätic'n ihr auf- und absteigende's (Embryonales, stationäres und inbaiides) (Ene'rgiylebe'n; auch die Schwankungen des- selben ynterlägen eine'x, wknn auch nicht steks ctkennbaren .eprgenetiscbkn“ Gefeßmaßigkcit. Aus der Annahme eigenartiger (Energieformen .und eincr energetiscbc-n Epigencsis neben oder sogar über der morpbtscben (.Die Energie ist die Mutter der Form“), und indenxer konjcquent die Funktionen (auch die psychischen) als kinetische Sknergie anspricht, gewinnt der Vkrfasser zugleich eine Reihe wesentlich neuer Gesichtspuukte nicht nur für die bygienischcn und Vererbqngssragen,(“sondern auch für die Beurtheilung der Sinnes- tbätiaketten (plastastben Spiegelungxn), des nervösen und geistigen Lebevs mä? seinFr Erkrankungen, Hf )
“» ie „ rühlingsnummer“ ( et 17 der illustrierten eit- schrift „M odxrneKuwft' (Verlag von Nich. Bong, Berlin NZN) bringt„ wie ihre Vorgangkrmnen, eine Auslese von künstlerischen und literarischen Beiträgen, welche das Erwachen der Natur zu frischem Leben, zu Knospentrieb und Blütbenzauber feiern. Die Farbendrucke, welche sie zieren, stehen auf der Höhe vervielfältigender Kunst; nament-
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