1898 / 129 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 03 Jun 1898 18:00:01 GMT) scan diff

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"kunkasuiimd Vermeörung der Betriebsmittel. sowie zur Tiilxung der

in den Jahren 1890 und 1896 aufgenommenen Anse en von 100000 „M wr Ergänzun der Anlagen und Beiriebömittel der Zick) kau - infierwalder Ci enbabn und von 200000 „zu zum Ausbau der leinba n Sallgasi-Cosiebrau-Friedrichsthal-Lauchbammer die Aufnabme einer dreieinhalbprbzentioen Anleihe im Betrage von 1000 000 „ck durch AuSgabe auf die Inhaber lautender Anleibescheine zu gestatten, wollen Wir in Gemäßbeit des § 2 des Geseßes vom 17. Juni 1833 (Gesetz- Sammlung Seite 75) durch gegenwartiges Yrivilegium Unsere landesherrlicbe Genehmigung zur AuSgabe jener nleibejcheine unter den folgenden Bedingungen ertheilen.

§ 1.

Von der Zschivkau-Finsterwalder Eisenbahn-Geselischaft sind für diese Anleihe die beiden Bahneinbeiten der Eisenbahn Zscbipkau- Finsterwalde und der Kleinbahn Sallgasi- Costebrau-Friedrichstbal- Lauchbammmer nach Maßgabe drs Gesetzes Vom 19. August 1895, betrrffend das Pfandrkcht an ridateisenbabnen und Klernbabnen und die Zwangsvollstreckung in diesel en (Geseß-Sammlung Seite 499), zu ver- pfänden. Die Eintragung in das Babngrundbuch hat vor der Aus- gabe dsr Anleibescheine zu erfolgen.

2.

Die auf Grund des gegenwa§rtigen Privilegs bis zur Höhe von 1000000 Fl. auszugebenden Anleibescbeink, auf deren Rückseite diefes Privilegium abzudrucken ist, werden nach dem anliegenden Muster „4 unter der Bezeichnung:

Dreieinhalbprozenjiae Anleihe der Zschipkau-Finsicrwalder

Eisknbabn-Geskllfckyaft born Jahre 1898“ in 2000 Stücken zu 500 «76 unter fortlaufenden Nummern von 1 bis 2000 ausqcfetjigt. Die Anleibescbeine wcrden mit der eigenbändigen oder faksimilierten Unterschrift zm'ier Mitalirder der Direktion der Zschipkan- Finsterwalder Eifenbabn -Gefellschaft versehen und Von einem Beamten der lkßtcrkn eigcnbändig unterzeichnet. Die iür dicse Anleibescbcine nach dem ferner anliegenden Muster ]; auszufertigknden Zinsscheine, sowie die Anweiiun en zur Abhebung ncuer Zinsscheine nach dem Muster () werden in g eicher Weise ausgefertigt. Die Erste Reihe dkr Zinssrbkine für zehn Jahre nebst Zinsschein-Anweisung wird drn Anleibeicheinkn beigegeben.

Beim Ablauf drs ersten und jedks folgcnken zehnjährigen Zeit- raums werdkn nach vorgängiger öffenjlickpkr Bekanntmachung für ander- weite zehn Jahre nrur Zinssckokine und Zinsschein-Amvrisungen aus- ereicht. Die Außreicbuna erfoigt an dk" Vorzriger der ZiliSschLin- ' nwsisung, durcb ddréxr Rückgabe zugleich dsr Empfang der nrurn Zinsicbei-xe bkscbeinigt wird, sofern nicbi vorbkr dagegen Von dem In- haber dss Anleibescbeins unter Vorlage drsselbrn bei der Direktion der Gesellschaft schriftlich Widerspruch erbobkn worden ist. Im FaÜe eines solchen Widerspruchs erfolgt die Ausreichung der neuen Zins- scheink an den Inhaber des Anleibescheins.

Werdrn Zinsscbein-Anwkisungrn nicht innerhalb Jahresfrist vom Tage ibrer Fäiligkeit ab zur Erbrbung kkr neuen Zinsicheim? benußt, so erfolgt die Ausdabr der USUS" ZiUsscbeinc und drr ZiUSbeLin- Anweisung an die Inhaber der Anleibesäa-Zinr.

§ 3.

Der NsnnWertb dcr Anleibsscbeine wird mit dreieinhalb dom Hundért jährlich verzinst. Die Zmscn WCWLU halbjährlich vom ]. Airrtl und ]. Oktobkr j-Zi-rn Jahre;; ab 1“ki_dkr Gcikllschaftskaffe in Finsterwald? und bki drn bon dcr Gksriiichaft noch zu be- stimmsnden ZablsieUr-n ausbézablt. Dic Zinsscbsins Vrrjäbren mit dem Ablauf von vier Jabrkn, bon dkm 31. Dkzembkr desjenigen Jahres an gerkcbnet, in wc1chem fie fällig gewvrden sind, und 89 Okt- falien alsdann dic bstrcffrndcn Zins-Zn zu Gunsten der Gksellsckpaft.

J“ 4.

'Die Jtibabrr drr Anleibescheine sind auf Höhe d-Zr darm verschriebenen Kapitalbeiräge nnd der dafür naa) § 3 zu zahlenden Zinsen Gläubiger dcr Zschipkau-Finsteerdkr Eisenbahn- GcseUscbaft. (Es bieibt ihnen vor Weiteren Anléibrn, Welche die Gesklisrbaft etwa svatkr auinebmsn 101118, ein Vorzugsrrckyt für Kapital und Zinien ausdrücklich Vorbehaltcn.

. Dir Anleihrscbkine unterliegen Vom Jahre 1902 ab der Tilgung. Zur Tilgung der Anleibé wird jährlich verwcndet der Ueberschuß, w€lcher vom Ertrage dcs Untsrnkbmens dsr Zsch1pkau-Finsterwald€r Eiser.b»abn-Gestl]schaft nach chkung der laufendcn Verwaltungs, Untsrbaitungs- und Bstriebskbstrn, der Bettrag_e zu den Rcserbe- und Erneurrungsfonds und der Zinsen der fur das Unternsbmcn der Zschipkau-Finsterwalder Eisen- babn-Gesellichaft ausgcgebenen Anleibkickydink übrig bleibt, bis zur Höhe von einkm Prozent des Brtragks ker Anlkibe unter Hinzu- rechnung des durä) frühere Tilgungen ersparten Zinsenbetrages.

Die Tilgung Wird durch Auslodsung bewirkt.

Der Gesküschaft_ bleibt das Recht vorbrhalten, nach dem 1. April 1907 zu jeder Zett sammtliche Anleibcsche'ine durcb öffentliche Blätter mit sechsmonattger Frist zu kündigen. Hierzu bedarf Ls drr Geneh- migung der SiaaÉSregierung. Die Einlösung sowobl drr ausge- loosten ,als auch der gekündigten AnleibescLLine Erfolgt zum Nennweribe. , Dre Ausloosu'ng'findet zuerst im Ia re1902 und sodann aÜjäbr- lich statt. _Tie Einlösung der hiernach zur Rückzahlung gelangsnden Anlerbescbetrre erfolgt Vom 1. April drs nächstfolgenden Jahres ab, zuerst also im Jahre 1903. Ueber die Ausführung der Tilgung wird der Babuaufsichtsbebörde alljährlich NÜch1V219 geführt.

§ 6. _ Die Ausloofung der, zu tilgenden Ilnleibescheine erfolgt jkWeils m den Monaten Juli bis Septembxr am SWL der Direktion der Gesellschaft in Gegknwart derselben und eines Notars. Die Zeit der bezügltcher' Verhandlungen, zu Welcher den anabérn der Anleihe- scheine der Zutritt freisiebt, ist 14 Tade vorber durch einmalige Bk- kanntmdchung in den im § 13 erwähnten Blättern zur öffentlichen Kenntnis; zu bringen. § 7

Die Nummern der auSgeloosten Anleihescbeine werdrn binnen 14 Tagen nach der Ausloosung öffentlich bekannt emacht. Die Ein- lösung derselben erfolgt von dem im § 5 bezei neten Tage ab bei der Gesellschaftskaffe, in FinsterWalde und bei den don der Gesell- schaft noch zu, bestimmenden Zablstrlien an die szeiger der be- jrefferzden Anletbeschsine _aegen Auslieferung derselben und der dazu Lebörtgen, noch mcht faliigen Zinsscheine. Werdkn die noch nicht äliigen Zinsscheine nicht mit abgeliefert, so wir'- der Betrag der fehlenden von dem Kapitalbetrage gekürzt und zur Ein- lösung der Zinsscheine verwendet, sobald dieselben zur Zahlung vorßezeigt werden. Im übrigen erlischt die Verbindlichkeit der Ge- sel] chaft zur Verzinsung jedes AnleibesÖeins mit dem 31. März desjenigen Jahres, welches auf die jedesmalige Ausloosung und die betreffende Brianntrnachung folgt. Die infolge der Ausloosung ein- gelösten Anletbescheme werden unter Beachtung der im § 6 we en der Ausloosung vorgeschriebenen Form verbrannt, wo egen die e- sellscbaft die infolge einer allgemeinen Kündigung irerseits oder infolge der Rucksorderung seitens der Gläubiger 10) eingelösten Anleibescbeine wieder aUSJeben darf.

§ 8.

Die Nummern der zur Rückzablung fäliigen, zur Einlösun nicht rechtzeitig vorgelegten Anleihefcheine werden während der n cbsten zehn Jahre nach dem FäUigkeitstermine jährlich einmal von der Direktion der Gefeliscbaft behufs Em fangnabme der Zahlung öffentlich aufgerufen. Geben sie defferz ungea tet nicht spätestens binnen Jahres- frist nach dem leyten öffentlichen Aufruf zur Einlösung ein, so erlischt jeder Anspruch aus denselben an das Gesellsckzaftsvermögen, was unter AnÉabe der Nummern der wertblos gewordenen Anleibescheine von der irektion einmal öffentlich bekannt gemacht wird. Obgleich hiernach aus dergleichezr Anleibescheinen keinerlei Verdfiicbtungen für die Gesell chaft in sspaierer Zeit abgeleitet werden können, so steht doch der eneralver ammlung der Gesellschaft frei, die gänzliche oder theilweise Einlösung derselben aus Billigkeitsrückfichten zu beschließen.

* § 9.

Die Kraftloßerklärung angeblich verlorener oder vernitbteter An- leibescheine erfolgt im Wege des Aufgebots nach den für das Aufgebot von ?drivaiurkunden geltenden geseylicben Bestimmungen. Für die dergetalt für kraftlos erklärten, sowie auch für zerrissene oder sonst unbrauchbar gewordene, an die Gesellsobaft zurückaelieferteund zu vernichtende Anleibef eine werden auf Kosten des Empfängers neue Anleibescheine ausgeertigt. Dagegsn könnkn angeblich verlorene oder vernichtete Zinsscbeine und ZinsscheinaAnwcisungen weder auf- geboten noch für kraftlos erklärt werden. Es soll jsdocb dem- jenigen, welcher den Verlust von Zinsscheinen vor Ablauf der Verjährungsfrist 3) bei der Direktion axnmeldet, und den stattgebabten Besiß glaubhaft dartbut, nach Ablauf der Verjährungs- frist der Betrag der angemeldeten und bis dahin nicht zum Vorschein gekosmmenen Zinsscbeine gegen Ernpfangsbescheinigung ausgezahlt wer en.

§ 10.

Die Inhaber der Anleihefcheine _sind nicht bsfugt, die Rück- zahlung der Darin berfcbriebenen Bctrage anders als nach Maßgabe der im „S 5 enibgltensn Bestimmungen zu fordern, es sei denn,

3. daß fäliigs Zinsicheizrr, ungeachtet solche zur Einlösung FktFLzeigf werden, langer als drei Morrate unberichiigt 8 en; d. das; der Betrieb der Bahn durcb Schuld der Gesellschaft länger, als sscbs Monate ganz aufhört; c. daß du? im § 5 fksigeseßte Tilgung der Anleibescbe'ine nicht innegebaljkn wird.

In den Fällen zit & und„b kann das Kapital an demselben Tage, an welchem einer dieser FaÜe_ eintritt, zurückgefordert werden, in dem Falie zu c.: ist dagégkn eine drcimonatigr Kündigungsfrist zu beobackten._

Das Récbt der Zurückforderuns daucrt in dem Falle zu 3 bis zur Einlösung der betreffénden Zinsscbc'im', in dem Falle' zu 1) bis zur Wiederbcrsidüung dcs unterbrochenen Betriebes, das Rscht der Kün- digung in dem Falie zu 0 drei Monate bon drm Tage ab, an welchem die Zahlung der Tilgungssunime hätte erfolgen soUen. Die Kündigung vxrltert indessen ihre „rechtliche Wirkung, wenn die (Gsscllichaft die nicht innegebaliene Tilgung nachholt und zu dem Ende" binnen langstens drei Monatenfnach erfoigter Kündigung die Einlösrmg der ausgeloosten Anleibescheme nachträglich bewirkt.

, ' § 11.

Bis zin Tilgunzz der auf Grund disses Privilegiums ausgkgebenen Anieibssrbrnic darf die Gkseüicbaft keine (Grundstücke dcrkaufen. Dies bezieht sich xedocb nicht auf die Grundstücke; durch derkn Vkräußérung die Betriebsfabigkeit des Babnunternsbmens nicht breinträchtigt wird, auch nicht' auf solcbk, ivelche innerbcrlb ddr Bahnhöfe etwa an das RLicb oder den Staat oder an Gemeinden zur (Errichtung von Post-, Tslkgraprn-, Polizki- ode'r steuc'rlichen Anlagen und Einrichtungsn, odkr wcklche zu Packhöfen oder Waarrnnicdsrlagdn ab- getreten, werdet) mochikn. Drr bon Unsrrkn Gerickxtcn zu Erfordernde Nachwetssdarubkr, ob durch die Veräußsrung einés (Grundstücks dic Bktrtebsfaoigkstt dcs Babmmiernkbmens beeinträchtigt wird oder nicht, wird durch eine Bescheinigung der Babnaufsichtsbebörde erbracht (F 5 des “Gesetzes, betreffrnd das Piandrrcht an Privat- etsenbabnkn und Kletnbabnen und die Zwangsbollstrcckung in dieselben, Vom 19. August 1895 [Gesrß-Sammi. Srits 499]).

_ Die vorsixbrnde Bxstimmung soll s1chjsddch auf dikjrnigen zur Ruckzablung falirg crilarien Anlribrscbcxine nicbt brzicbcn, die nicht innerhalb sechs Monaten nach Vsrfali zur Einlösung Vorgelegt werdcn.

§ 12.

Zunachst dürfen p_ur Anleibssckykine bis zar Höhe von 800 000 5-6. aukgrgeben wkrdkn, wabrend weitere Anleibescbeine bis zur Höhe bon 200000 „46 bébufs Beschaffung bon BetriebSmittcéln erst dann zu begeben sind, worm dies don dkm Minister der öffentlichen Arbeiten gestattet worden ist.

13

, , § -

AUS in diesem Privilsgium vorgeschriebenen öffentlicben Bskannt- machungen mrrsten m dem „Deutschen Reichs- und Preußischen Staats-Auzeigerk“, in der „Bérliner Borsenzeitung" und in Linsr in Finsterwalde erichcmcnden Zeitunß abgedruckt wrrden.

Zu Urkund_ dcffsn haben Wir das geaknwärtigc Pridilegium Alierhöcbstrtgezrbandig Vollzo.1€ri und untkr Unfrrcm „Königlich In- siegri ausfr'rtig'kn laffrn, ohne jedoch dadurck) den Inhabern der Aplerbescheinc tbre Befrisdigung von seitrn des Staats zu gewähr- letstrn oder Rrchtxn Dritter vorzugreifcn.

Das gxgenwartige Privilkgium ist durck) das Amtsblatt drr Regierung nz Frankfurt a. O. bekannt zu machen und cine Anzrigr badon, das; dieses grscheben, in die Gescß-Sammlnng aufzunehmen.

Gegeben Bkrlin im Schloß, dyn 20 Mai 1898.

(Y. Z.) Wilhelm 12. Von Miquel. Tbirlcn.

Mu ster .4. 500 Mark dreieinhalbprozentiger Anleibesckykin

dsr Zschipkau- instkrwalder Cisenbabn-Gesellscbaft, ' usgabe vom Jahre 1898, Nr ......... über ' Fünfbundert Mark. anaber dieses Anlribricbkins hat auf Höhe Von , _ Fünibundert Mark Anibeil _an der m kaaßbeit des, umstehend abgedruckten Allerböcbsten rtvilygiums aufgenommenen Anlsibe von 1 000000 „46, der schtpkarrrFmsierwalder Eisenbabn-Gesrüschaft. Die Zinsen sind gegen Ruckgabe dec außgegebenen Zinsscheine zahlbar. Finsterwalde, den ......... 1898. , (Trockener Stempel.) Die Direktion dsr Zschipkau-Finfierwalder Eisenbabn-Geselisibaft. (Unterschriften eigenhändig oder faksimiliert.) Artsacfertigt. (Unterschrift eigenhändig.) Diessm Anleibescheine find 20 Zinsscheiue 1. Reibe für dir 10 Iabre vom .......... bis .......... mit Zinsscbein- Anweisung beigegeben.

Zinsfchein1.Neibc ,-5 ........ .“ . . .. „5

, zu dem * dreiembalbprojentigen Anleibescbeine der Zschipkau - Finsterwalder Eisenbahn - Geseliscbaft,

AuSgabe von 1898,

Nr ....... ! Inhaber dieses hat vom 1. April (1. Oktober) 18 . . . . ab S; die halbjährlichen Zinsen für die Zeit vom ............. *-4 bis ............. auf den oben genannten Anleibeschein ; über 500 „16 bei den umstehend angeführten Zablftellen zu er- ; beben mit ........ ." . „46 ..... „.F. Finsterwalde, den (.T. „ck. . . . . . 189 . .

: ro ener Stempel.) *, Die Direktion der Zschipkau-Finsterwalder Eisenbabn-Geseüscbaft. (Unterschriften eigenhändig oder faksimiliert.)

(ut sYuiiiefekügb' di )

n er r e en an . Einlösungsstellen: g I In Finsterwalde bei der Geseüscbastskaffe, :: .......... . . . .

Verjäbrt am

Muster 0. ' Anweisung zur Abbexung neuer Zinsscbeine r e

u n dreieinhalbprozeniigen Anleibeschein der Zschipkau - in iemal Eisenbabn-(Heselischast, F s der Auslqabe von 1898, Nr ....... über , 500 Mark.

" Inhabér empfanat gegen Rückgabe dikse-r Anweisung nach vor- gangiger off-“ntlichkr Bekanntmachung der Direktion bei unserer Ge. sellfrbafiskcrsss die folgende Reihe von 20 Stück Zinsscbeinen zum vor- bezetckzyktcn Anleihescbeine der Zschipkau-Finsterwalder Eisenbahn- Geseliichaft, sofern riicbt von dem Inhaber des Anleibescheins gegen diese Yu9r8echung Widerspruch erhoben ist. Im Falle eines solchen Widkrjpruckps, oder wenn diE Anweisung überhaupt nicht beiacbracht

wrrdrn kann, erfol t die Ausrei un d i des Anleibescheins.g ck 9 er Z nsscbeinc an dkn Inhaber

Finsterwalde, den .............. 189 . . (Trockener Stempel.) Die Direktion der Zschipkau-Finstcrwalder Eisrnbahn.G«seUschas1, (Unterschriften eigknbändig oder fakfitniliert.) Ausgefertigt. (Unterschrift eigrnbändig.)

*.

Ministerium der Öffentlichen Arbeiten.

Der Direktion der Königsberg:Crarrzer Eisen- bahngqsrllschaft 111 Körrigsbcrg in Preußen ist die Erlaubnis; 'zur Vornnlmrs aligemeincr Vorarbeiten für eine vollspurtgr Nebcnciscnbahn Uon Cranz nach Neu:- kuhren crthctii worden.

Ministerium _dxr geistlichen, Unterrichts: und Mcdrzrnal-Angclegenheiten.

. Dcr Provinzial: Schulratl) ])r. Waeßoidt ist dem Provrnzral-3chrrlkollcgium in Brrslau übcrwic'sen worden.

' Drm Praktischen Arzt ])1*. Julius Hoppe in (Gumbinnen, sonne deni O1“. ])]11]. Wilhelm Fresenius und dem ])1'. 111]. Ernst HMH, beide in Wiesbaden, ist das Prädikat „Profeßor“ beigelegt wordcn.

Am “Schullehrcr-Scminar zn Pöliß ist der bishcriqc fommrffarrsche Lehrer an dicsrr Anstalt Otto Zanker ais- 0rdcntltcher Scminarlchrcr angestrilt worden. '

Ministerium fÜr Landwirthschafi, Domänen und Forsten.

c.J.-Jer bisherigb Landmeiscr Lothar Krause zu Pader- born 111 zum skoiiiglichen Obrr-Larrdmcffer crnannt morden.

Justiz-Minisieriurn.

DcrURrchtsanwalt Meyer in Brandenburß a. H. ist zum Notar fur den Bezirk des Kammergerichts, mit A*iiwcisung scinr's'Wobnstßcs in Brandenburg cr. „H.,

die Rschtsanwalte Karbr in Wongrowiß und Tbic in Margmim smd zii Notaren für den chrrk drs Obcr-Landcs- gcrrchts Poscn, 11111 Amorisrmg ihres Wohnsißes inWonqroiviH bezw. Margonin, Und -

dcr 03crichts:21ffcffor ])1'. „im“, Salm in Diisseldorf zum Notar, far dcn Brzirk drs Obrr-LandcsgeriMs zu Köln, mit Anivkisung seines Wohnsixch in Burscheid, ernannt wordcn.

Ministrrium für Handel und Gewerbe.

.. 'Der Architekt Otto Bianckr, z. „Zt. in Kolibris, ist zum Ziomglickzcn Baungrfschnl:Oberlehrer ernannt wsrdcn.

Yiehtamtliches.

Deutsches Reith,

Preußen. Berlin, 3. Juni.

„. Seine Majestät der Kaiser und König hach Dick) „(;_rsicrn Abend mittcls Sonderzngcs nac!) Danzig brachen. 211161*l)ochstdie'sclben trafrn, wic „W. T. B.“ meldet, *hrUte Morgan 9 Uhr in I)iarie'nburg ein und wurdcn von der Be; boierung der Stadt lebhaft begrüßt. Seine Majestät br: stchirqten 1318 Arbeiten im Ordctisschloffc und rcisicn um 11 Uhr nach Langfuhr bci Danzig weiter.

In einer drr hrutigen Nummer des „Reichs: und Staats-

Anzeigers“ bcigcgebcncn Besonderen Beilage wird eine"

Übersichtliche Zusammenfassung des Inhalts des von dem Jindnz-Minister ])1'. von Miqusl an Seine Majestät dcn _arscr und König crstattstcn meediatbcrichts über die Finanzverwaltung Preußens vom 1. Juli 1890 bis 1. April 1897 veröffentlicht.

Laux telegraphischer Meldung an das Ober-Kommando der Warme ist S. M. S. „Wolf“, Kommandant Korvetten- Kapitan Schröder (Johannes), am 1. Juni in Kapstadt angekommen. '

Bayern.

In der gestrigen Sißun der Kammer der Abgeord- neten stand der Militär - tat zur Berathung. Gegenüber verschiedenen Anfragen erklärte hierbei, wie die „All_. Ztg.“ mittheilt, drr Kriegs:Minister Freiherr von Asch: Der (Dittitär- strafprozeß ist durch die geseßgcbenden Faktoren festgelegt. Damit stehen wir vor cmervollendeten Thatsache. Offengelaffenistdagegen die Frage des Obersten Gerichtshofs. In dieser Fra e beste Ln bekanntlich Mxinungsverschiedenheiten. Sollen dickie beglichen werden, so müssen Vsrhandiungen darüber stattfixtden: das ist das Stadium, in welchem die Sache sicb jekt beftndet. Um für die in „Aussicht genommene gesehliche Regelung dieser Fra e eine Basis zu gewinnen, stehen Seine Majestät der KaiLer und Seine Königliche Hoheit der Prinz- Regent mit einander in Unterhandlung.

Württemberg.

Da die Beschlüsse der Kammer der Standesherren zu den Sieuergeseßen in mannigfacher Be ichung von denen der Kammer der Abgeordneten abweichen, o hat leßtere, wie der

,St.-A- f. W.“ berichtet, in ihrer vorgestrigen Sißung be- schlossen die Steuergeseße nochmals der Steuerkommisston zu

überweisen. Braunschweig.

Seine Königliche Hoheit der Prinz Albrecht v_on Preußen, Regent dcs Herzogtbums Braunschweig, empfing auf dem Schlosse? Vlankedburg chern Nachmittag in be- sonderer Audienz den russischen au crordentlichcn Gesandten und bevollmächtigicn Minister Baron von Wran e'l, ws1cher das Allerhöchste NoiifikationSichrcib€n Seiner axestät des Kaisers von Rußland Überreickne. Um 51/4 Uhr fand (Hala- tafel statt, zu wrlchcr dcr (Gesandte geladen war. _Die Tafel- musik wurde von dem Musikkorps bis 2. Bataillons drs JnfanicrieM-egiments Nr. 165 ausgeführt.

Oesterreich-1111garn.

Das österreichische Ab eordnctenhaus srßte grstsrn die Debatte iibcr dic Sprackicnkfbagr fort. Der Abg. Glöckner besprach dir Grazsr Vorfälle in crygchcndcr Weisc und sagte, die Dcuiscbrn Böhmens fühlten sich mri drn Deutschen in (Graz solidarisch. Vor Aufhebung dcr Sprachcnvrrordnungen könne is keinen Fricdcu geben; in Böhmen sei der Friede nnr bei ciner chilheiiung dcr Vrrwaiturg möglich. DLL“ Vlbg. ])r'. Marxger betonte die Nothmrndrgkrit einrs Sprachen- gescßcs und verlangte _vor allrm dic Brseitigung der Sprachen- verordnungcn. Es sei nolbmsndig, daß die deutsche Sprachr Siaaic-sprachc Wurde. Nachdem auch der Abg. ])1'. Stöhr dic Nothwcndigkeit drr sofortigrn Aitfi)iébrrng der Sprachen- vcrordnungcn md der Erklärung der dentsckxn Sprach-z zur Staatsspracbc betont hattc', wnrde die Verhandlung abgebrochen. Die Abgg. ])]: von Hochcnbnrgcr und von Hofmann richteten darauf die Anfrage (in dic Rrgicrmrg, ob die Auf: lösung des Grazer (Schreindcratbs mit Zustimmung drs Minister: Präsidenicn Grafcn Thun erfolgt sci, Und ob drrselbc geneigt sei, die Vcrfiigung, betreffend dirAUfiösung, unverzüglich rück- gängig zn machrn uud dcn (ercindcrati) in ssinc Amts: geschäfte wirdcr cinzusrßrn. Dcr Abg. Lorber inicrpriiirrte wegrn Erlasses eines (S*)cschs, betreffend die Vcrantwortlichkeit des gemeinsamen Miriisteriums. Frankreiä).

Die Dcpntirtcnkarnmcr nahm gestern, wir „W. T. B.“ brwichici, die Wahl drs provisorischen Präsidenlcn 'm nament- lichcr Abstimmung vor. Von 562 abqucbcncn Stimmen ficirn 282 anf Dcchancl und 278 mrinisfon. Dcschanel 11115111 auf dem Präsidentcnsißc Play und sagte einige Worte des Danch für ssinc Wadi, wricbc mit Brifnll im Zentrum, mit einigen Prdiéstkimdgrbunqrn anf dcr äußersirn Linkrn auf: gcnommcn wurden, Die nächstck Sinrmg findet am Montag siait.

Rußland.

Wie St. Pcirrsburgcr Blättsr melden, sind zur Ab: lösung des russischen Dcmckxmcnts auf .ii'reta „';-30 Mann an Bord des Dampfcrs „Jmprrator Nikolai ][.“ dorthin ab: gegangen. Am Pfingstsonntag (11. St.) sollen ungcfähr 500 Und am 31. Mai (a. S1.) der Rest von etwa 300 Mann dorthin abgehen.

Auf Anordnung drs Generai:(530uvrrncurs von Warschau Fürstcn Jmcrctinskr) find, wir „W. T. B.“ meldet, Kom: miisioncn ciugoscZi wbrdcn zur Mvision dcr besicbcndcn Vcr- ordmmgrn, brtreffcnd dic Polizri im I)artbmn Polcn, sowie drs I)icglr-nrcnis vom Jahre 1867, bctrcffcnd dic polizeilichc chrfsichti§rnng kompromitticrtrr Personen, fcrncr zur Ans: arbcitung sinds Progrdmms fiir den polnischen Sprachuntcr: richt an dcn mittleren M10 Untcrcn Bchranstaltcn dcs Zar- thms Polen,

Die russische Nrgicrnng hat brschlqffrn, den Hafrn von Port Artbu r zu vcrticfcn und zu crwcijrrn.

Italien.

Dcr Admiral Cancvard ist in Rom cingcirbffcn und bot gestern Abend den Eid als Marinc:Ministcr abgelegt.

Spanien.

Von dem Kardinal Rampolla ist, wie „W. T B.“ meldet, in Madrid cin Trlcgramm eingetroffen, in welchem dcrsclbe den Dank des Papstes für den Beschluß des Senats za Gunstrn dor Päpstlichcn Jntcrvcntion ausspricht.

Polo Bernatc, dcr frühcrc (Gesandte in Washington, ist zum Unter-Staatssckrctär im Ministerium für die aus- wäriirren Angelegenheiten ernannt wurdcn.

In der gestrigen Sivung der Dcputirtcnkammer wünschte dcr Abg. AScaneto (Republikaner) im Hinblick auf dcn vorgcstern im Senat erörterten Zeitungsartikel Castciar's den Minister: Präfidcnicn Sagasta Über die Unvericßlichkcit der Mitglieder dcs Parlaments zu befragen. Die Interpellation wurdc vertagt. Der MarincZMimiter Aundn erwiderte auf eine Anfraxrr' übcr das Gerücht, „der Admiral Cervera sci wäbrcnd des'Sccgcfcchts bei Santiago nicht dort gewesen, das; Ccrvera dic Opcrcrtioncn selbst v'om Bord dcs „Cristobal Colon“ aus, wo cr ferne Flagge gehißt, geleitet habe.

Türkei.

Die Räumung der vierten Zone Tiressaliens hat sich, wie das „Wiener Telcgrapbcn : Korrespondenz : Bureau“ aus Konstantinopel meldet, in dcxr chien Tagen ver- zögert, da Griechenland die der Türkei zugesprochenen (Yrenz- punktc MalaSzaki und Griieopo zwar geraurnt, egen dercn Uebergabe an die Türkei abcr protcßrert bat. Infolge der Intervention des Doyens des diplo- matischen Korps, des österreichisch-ungnrischen Botschafters Freiherrn von Calico, wurdcn Edhcm Pascha Instruk- tionen für die Räumung übermittelt 11110 mit deri Dx- legirten die Räumung der virrtcn Zone bis zum 6311111, mrt AUSrmhme von Volo und der (Hrsnzpunktc (Hrtßobali und Nezero vereinbart, welche die Pforte bis zur defnntrmm Uebergave der oben genannten zwei an sie ab etretenen Grenz- punktc bcscßt zu halten beabsichtigt. Die Delegrrtcn protestierten dagegen, daß Volo bis zum 6. Juni nicht geräumt'mcrdcn solle. Edhem Pascha erklärte, aus Gründen der Disziplin den dabei geplanten LandtranSport vermeiden zu müssen.

Amerika.

Das Repräsentantenhaus hat gestern, wie dem „W. T. B.“ aus Washington berichtet wird, den (Hesx - entwurf, betreffen die Kriegskredite, an enommcn; die,.Ho e der Kredite beiäut sich auf 17 845 Doll., einschließlich 10 Millionen Dollars für die Marine. Arif die Anfrage eines Deputirten erklärte der Vorsißende der Finanzkommission, dre

Kriegskosten würden fich auf ungefähr 600 Millionen belaufen, wenn der Krieg ein Jahr dauern sollte.

Ueber dte_ Beschreßun von Santiago de Cuba am 81. n. M. wrrd der New orker „World“ aus Washington telegraphtert: Das Marineamt habe den Commodore Schley aygemrcsen, er solle weder vcrsuchen, Santiago zu nehmen, noch die Forts von Santiago zum Schweigen u brin cn. In dem Fall", daß das Geschwader Cervera's vcriuchen ?ollte zu ent: ich1upfen,so11e Schle dasselbe, sobald es auf die hohe See außerhalb des Berri s der Batterien gckommen sei, nur fest- halten. Scibdcm erfolglosen Vombardcmcnt von San Juan auf Porto tho sei das Marineamt peinlich darauf bedacht, derartige Angriffe zu vrrmeidrn, die nur als Schlappen der Amcrrxaner ausgelegt werden könnten. Aus diesem (Grunde habe man Schlei) ein Geschwader gcgcben, das zwar stark genug sei, um Cervera festzuhaltrn, aber nicht stark genug, Schl?!) in die Versuchung zu bringen, die Aktion des Admirals Dewey trachzuahmen, selbst rornn er dazu vcrlockt werden sollte. Als Schier) am Dienstag Morgen bemerkt habe, daß die Spanier damit b€schäftigi seien, die Forts am Eingang des Hafens von Santiago aUSzubesscrn, habe er das Bombardemcni brgonnen, um die Fortführung dieser Arbeiten zu verhindern. Das Bombardement habe eine Stunde gedauert. Die Spanirr hätten das Feuer energisch crwidcrt und ihre im Kampfe eingenommenen Steliungen nicht verlassen, obgleich die (Granaten und di? Trümmerstricke wre ein Hagel um sie Herum nirdergefallcn seicn. Das Feuer der spanischen Batterien sci im allgemeinen Wenig wirkungsvoll gewesen, doch sei der amerikanischeHilfskrcuzer „Harvard“ be- schädigtmordcn. Das Kastcll Morro sei durch die Kationade in Trümmcrgelegt worden. Schier) habesick) erst zurückgezogrn,als das, was er sich vorgenommen batte, erreicht gewrsrn sei. Er habe garnicht daran gedacht, di? Emfahrt in dcn Hafen zu forcieren. Das Marineamt wrrde eincn ernstlickxn Angriff durch 016

[0116 erst anordnen, wenn ein Überlegencs Geschwader vor

antiago versammelt sci Mid gleirbzcitiq cin Angriff zu Lande gemacht werden kötme, bci dem die Amerikancr auf Unter: stützung dUrch die Znsurgcnten rechnen dürften, mit dcnen Schier) in den [931811 Tagen in stetiger Vcrbindung gc- standen habs.

Eine in New York eingciroffcne Depesche aus Port Antonio (Jamaica) meldet, das; bei dem Gefecht vor Santiago am Dienstq der „Cristobal Colon“ von zwei (Hranatrn des „Maiachusetts“ gstroffen worden sei. Die Spanier 561th etwa 800 Schüsse abgegebrn, die Amerikaner nur etwa den virrtcn Tbcii diescr Zahl. Dic Verlustc der Spanier seien unbedeutetid gcwrscn.

Nach einer weiteren Depesche aus Port Antonio ist der Admiral Schlcr) von dem Marins-Dcpartcment benack): richtigt worden, daß das Schlachtschiff „Orcgon“, der Kreuzer „Nrw York“, ein weiterer Kreuzer und zweiKohlcn- schiffe nach Sannagd gesandt wcrden wiirden.

AUS Tampa wird berichtet, daf; bisher keine rcgrriären amerikanischen TrUpprn miri) Cuba abgegangen scisn.

Die crtbanisrbc Regierung hat, einer Muldung aus Havanna zufolge, bsschlossrn, alle diejenigen Schiffe, Miche Lebensmittel nach Cuba Einführen, von Zollabgabcn zu be- freien und ferner die Ausfnbr von Zucker nach den Ver: einigtcn Staaten zu untersagen, _

Amtlich wird mitgeiheiit, das; sich das Schiff „Alfonso KUK“ in Porto Rico befindk, wo cs Lebensrnittel ausschiffc.

Zn Madrid sind Privaimeibungen cinqeiroffcn, nach denen die Bcfcstigungcn an der Einfahrt zur Bucht von Santiago mit den schweren Gcschiixz-én des Krcuzcrs „Reina Mercedes“ armiert murdsn, wcklchcr wegen Unbrauchbarkeit scim'r Kessel in einen Ponton umgewandelt worden sei.

Eine Depesche dcr Nrw Yorkrr „Evening World“ aus Port:au:Prince meldct, daß das amerikanische Geschwader grstrrn den Angriff auf dic Forts vqn Santiago erneuert babc. Gleichzeitiq hätten 3000 Aufständischr dis Stadt Santiago angcgriffen.

Afrika.

Der „DailyTelcgrapb“ mcldrt cms Kairo vom gestrigen Tage: Briefe aus Vlbcssnnicn briagtcn, daß Nds Mafonnen mit 50 000 Mann und zwci anders Ras mit ]e 15 000 Mann Anfang Dczombrr vorigen Jahres Abessynicn verlaffcn hätten und im März am Nil angelangt sei:.i, wo von ihnen ein Lager bezogen worden sei.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Direktor des Bureaus des Hauses der Abgeordnrten, Geheime .“)?egicrungd-Nath Kleinschmidt ist heute Vorrmttag gestorben.

Statistik und Volkswirthskbast.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Dessau berichtet die .Mgdbg. Ztg.“: Sämmtliche Arbeiter, Tischler,-Drcchlcr, Bildhauer und Polierer der Anhal- tischen Holzindustrie-Aktiengesellschaft in Dessau haben dic Arbeit eingesteiklt, da die von ihnen geforderten Lohnerhöhungen nicht bewiUigt worden sind. (Vgl. Nr. 128 d. Bl) _ ,

In Tepliß bcfinden sich nach dem „Vorwarts' sammiltcbc Steinarbeiter seit 14 Tagen wegen Lohnstreits im Ausstand.

In Horsens (Jütland) sind nach demselben Blatt bie Baum- wollenweber in den Ausstand eingetreten.

Aus Mailand wird der .Frlf. Ztg.“ gemeldet: Die Aus- siände der Reisarbeiter in der Provinz Vercelli dauern fort. Militär wurde am Mittwoch nach Viliata und Coffato abgesandt. In Monza befinden sich 150 Weber im Ausstande.

Kunst und Wissenschaft.

Aus Nom berichtet ,W. T. B." im Ansckoluß an die in der gestr. Nr. d. Bl. mitgetheilten Nachrichten: Pcoeror Gesels_chap wurde gestern (Donnkrstag) todt aufgefunden, rofeffor Maurer, welcher die Parioli-Promenade am Tiber, nahe bei Acaßua Acetosa, entlang ging, bemerkte an einem Zollwqchterbäuschen Fu sparen und Eindrücke yon zwei starken Stöcken, gletch denen, die Geielfcbap be- nutzte. Ec fol te den Spuren, und fand an einem Baume den Leichnam Gesels ap's. Wie verlautet, war die Leiche entkleidet und die Kleider verschwunden.

Friedrich Geselscbap war am 5. Mai 1835 in Wesel geboren und bildete fich auf der Kunst-Akademie zu DreSden sowie svätsr unter Mintrop in Düsseldorf vorzugsMise in der dekorativen Malerei aus. Im Jahre 1866 begab er sich nach Italien, wo er sich besonders in Rom dem Studium der monumentalen Malerei widmete. Dann ließ er sich in Berlin nieder, wo er zunächst dekorative Malereien in

Yrivatbäusern ausführte. Zn weiieteu Kreises“ onkurtenz um die Wandm eulen für das Kaiser!) M * bekannt, wobei sein in Gemeinschaft mit Bleibtreu gef nter,

den zweiten Preis erhielt. Sein Ruf igründete sicb jedoch bauptsäehlirß auf die im Jahre 1882 begonnene, m Jahre 1890 vollendete Aus- schmückung der Kuppel und der Schildboqenfelder der Ruhmeshalle des bissigen Zeughauses. In diesen, in Case'iniarben ausßkefübrten Wand- gemälden, welche einen römischen Triumvbzug, den rieg, Walhalla die Wiedererrichtung des Deutschen Reichs u_nd den Frieden durcb zahlreiche Joealfiguren mit zum tbeil portratgetreuen „?üJen ver- anschaulichen, derweribete er mit (Glück seine taienisckoen Studien und erhob sich darin zu monumentalen Schövfungen yon einer an Michelangelo und Cornelius erinnernden Größx der Auf- fassung und Kraft der Komposition. Daneben hat der Kuxistler aueh Entwürfe für Glasmalereien, einen das Leben Kaiser Wilbexm's [. durcb Figuren in antiker Gewandung darstellenden Fries fur die Berliner Akademie der Künste urid Cartons für die AuSmaiung der Friedenskirche in Potsdam ausßefübrt. Proikffor Geselsckpav wqr seit dem Jahre 1882 Mitglied der biefigen Königlichen Akademie der Künste und seit dem Jahre 1884 Senator derselben.

Land: und Forstwirthschaft.

Um zwei Monate früher als in den Vorjahren ifi dieSmai das Jahrbuch des Allgemeinen Verbandes" der drutxcben landwirtbscbaftlickpen Genossenschaften (fur 1897) erschienen, welckzes eine Beschreibung des deutschew landwirtbichaftlichen _GL- noffmschaitswesens, speziel] der Organisation und der Tbatig- keit des Ailgemeinrn Vrrbandes, giebt, die der Bedeutung dieser Beweguna im modernen Wiribscbaftsleben entspricht und einen genaurn Einblick in die Von dem Allgemeinen Verband, den Landes- und Provinzialvrrbänden und den einzklnen („Genossenschaften im. Berichtsjahr Jeleistete Arbeit gewährt. Als Vertrag zu dem heran- nabrnden 50jabrigen Jubiläum des modernen derxtscben Genoffxn- sshästskVCskirs ist in dem Verhandlungsberickot des vorjabrigen Genossen- scbaitstages zu Dresden, der den erstkn Theil des Jahrbuchs bildet, das Referat des Verbands-Direktors Bach-Dresden über die geschicht- lich8 (Eniwx'ckelung des landwiribsckoaftlichen Glnoffenschaftswesens im Köni reilb Sachsen von besonderem Jntereffe. Dasselbe veranschaulicht, wie Fick) das dortige Genoffcnsckoaftswesen unter Leitung vkrdiensWoÜer Yisänner durch viele Schwierigkeiten hindurch zu seiner gegenwärtigen Blütbe emporgrfchwungen hat. Der im zWeiien Theil folgende Jabrcsbericbt der Anwaltschaft für 1896/97 zeigt, daß dte rasch steigrnde Tendenz im Gefammtbestande der deutschen land- wirtbschaftlich€n Genossenschaften anhält. Von 14800 eingetragenen Gkndssensckyaften im Deu11che11 Reich enifalien 10 669 auf die deutsche Landwirtbsäßaft, und zwar sind darunier 7612 Spar- und Darlebxs- kassen, 999 Bczugs- und Absaß-, 1574 Molkerei- und 484 sonstt e Genoffsnscbaften; das bedeutet gegenüber dem Vorjahre einen uwa s von 1683 landwirtbscbafilichen Genossenschaften. An diesem uwacbs ist der Aligemeine Verband mit 762 Genossenschaften betbeiligt. Cr zählte zur Zeit drs Berichts ins esammt 4395 Genoffenschaften, bikruntrr 2275 Spar- und Darle nskasien. Die ununterbrochene Ausdkbnung der geiioffenschaftlichen Organisation in den Verschiedenen landwirjbsckpaftlicben Spezialzwrigen und auf dem (Gebikte ker land- wirtbschaftlicben Nebengewerbe ist der beste Beweis, daß die Ge- noffrnicbaftsform auch für diesem Thätigkeitskreis der Landwiribsckxaft wirtbsck)aftliche Brauchbarkkit und Nüviirhk-it besißt. In Liqurdatwn traten nur 33 landwirtbsckpastliche Genossenichaften. Die antral- kaffcn und Zentral-Ein- und Verkaufsgenoffrn1chaftcn entwick€ln sich, ?ntspreckyend den grsieigerten Anforderungen der EinzelgenosensÖaiten, immrr mebr zu großen, geschäfjsgkrvandten Gle- und Verkehrssteüen der deutscbsn Landwiribscbait. Bei einem Gesammibetriebskapital von etwa 70 Miüionen Mark betrug der Gesammtumfa aller Zentral- kaffkn und sonstigen GridauSgleichsteklen des Deutschen eicbs im Jahre 1896 4501. MiUionen Mark gegenüber 323.1- Millionen Mark 1895; hier- Wn [1011811 die 12 Zrntraikaffen und sonstigen Geldausgleichsteüen des Ailgemrinen Verbandcs einen Umsaß von 192 Miklionen Mark, dem 8111 Umsaß Von 246 Miilionen Mark bei 1785 statistisch bearbeiteten Spar- und Darlsbnskaffen grgenüberstebt. Die ZentralbezugSgenossm- schaften innerhalb dss Aügemeinrn Verbandks bezogen im Jahre 1896 5xx Millionrn Zrntnsr im Werthe von 14 Millionen Mark. Di? Statistik der chtralgenossknfckyaftrn (Zentralkreditanstalten. Zk-niralbrzugsgrnossensckyaften und ZMtralabsaygenbssrnschaften der Molkereirn) ist in dem dorliegcnden Jahrbuch erweitert und in ver- schiedknen droßen Tabkllen übersichtlich daraestellt morden. Sie giebt in der téxilicben Bearbeitung ein amchauliches Bild dieser wichti eu, Zewaltig anwachsenden 32111an des landwirtbschaftlichen Geno en- schaitsw8srns Der dritte Theil bringt dis Statistik über die Geschäfts- srgebniffe von 3187 dem Aügemeinen Verbande angehörenden Genossen- schaftsn für das Jabr 1896; gegenüber dem Vorjahre sind 9,37 (Genossenschaften zur Statistik neu binzugrkommen. Außerdem wird durch Vermehrung der Rubriken des Tabellenformulars auf die doppklie Anzahl und dementsprechende erweiterte textliche Bearbeitung ein Einblick in den Geschäftswerkebr der Verschiedenen Genossen- schaft§artsn gewährt, wie er von keiner Zentralorganisaticn voll- ständiger erlangt werden kann. Die Statistik der Spar- und Dar- lebnskaffen beweist, daß die zahlreich entstehenden Kasicn einem wirk- lichcn Bedürfnis; der ländlichen Bevölkerung entsprxéoen, und daß der Geschäftsvkrkebr diescr zahlreichsten ländlichen Kredttanstalten sicb iu soliden Bahnen bewegt. Troß der gewdltigen Ausdehnung dieser Kreditprxianisation gewährte sie ixxfolae ihrer zweckmäßigen wobl- durchdachien Gliederung im Berichtsjahr drm einzelnen MitgLied größere Leistungen als je zuvor. Eine genaue Betrachtung wird bei diesen Statistiker] immer die große Anzahl ker noch jungen Kassen be- rückfichtigen müssen, die natürlich in den ersten Monaten die normalen Leistungen noch nicht erreichen, die sich aber, rvie eine Vergleicburrg der ver- schiedenen Jahrgänge und Verbandsbezirkezetgt, in sehr kurzerZett ebenfalls zu leistungsfähigen Mitiel unkten dss ländlichen Geld- und Kredit- wesens cniwickeln. Die Kaffxbnumiäße sind geanüber 1895 fast überall estirgen, der Umsatz drs Betriebskavitals wachst itetia von Jahr zu

abr, und die Rückzahlungen auf gewährte Kreditd find in Anbetracht der landwirtbickyaftlichen Gesammtlage und des errngen Durchschnitts- alters der Kassen bereits beträchtlich. Die tattftiscbe Erforschung des Sparkaffen eschäfts hat sehr hohe Summen erßeben. Die gemeinsamen VZaarenbezüge durch die Kassen sind eichfalls im Sjeigen begriffsn. Die Bezugsgenoffenschaften, zum er 1611 Mgbals Bezugs- und Absaßgenossensäoaften behandelt, zeigen nur m einigen Verbandsbezirken eine aufsteigende BeWegun . Hervorgehoben m Werden verdient die zum ersten Mal in der tatistik des Jahrbuchs vorgenommene Trennung des Waarenbezugs _nacb Düngemitteln, Futtermitteln und Sämereien. Das Absaßgeschast ftebt noch im An- ianq der Entwickelung. Das charalteri1tische Merkmal der dies- maligen Molkereistatistik ist, daß die Molkereigenbffensckvaften immer mehr in die Ge enden mit vorherrschendem Klembesiß vor- drin en und der kleine rundbesißer fich in crböbtem Maße gn der gem) enscbaftlicben Milchverwerjbung bktbciligt. Die Jntrnfitat der Betriebe zeigt eine zunehmende Entwickelung. Die Statistik bat auch zum ersten Mal die Zahl der bei Molkereien vorhandenen Neben- betriebe festgestellt, ferner die Beibeiligung der Molerxien am Bezugs- geschäft, die ansehnliche Summen ergab. Die Statistik der verübten- den sonstigen Genossenschaften, welcbe dteömal in vier aupt- kategorien eingetbeili sind, läßt noch keine aiigxmeincn Schl sie zu. Am Schluß des Jahrbuchs olgt die sorgfalng zusammeng elite Liste aller dem Allgemeinen Verbande zugehörigen 25 Ver ände und 4700 Genoffenscbaften nach dem Stapd vom 1. März 1898. Wer die Schwierigkeiten einer Konzautratwn der wirtbschaftlichen Kräfte auf dem Lande zu würdigen Zverß, der wird die Anstren 11 en und Errungens affen der deutschen Landwirtbschaft auf dem b etc der genoffenscba tlicb organisierten Selbsthilfe, von denen wieder das vorliegende Jahrbuch Zeugni ablegt, anerkennen und zu esteben dürfen, daß die Landwirtbe ihre an diesem Gebiet liegenden P ichten im olim gemeinen jetzt in ihren genoffenschaftlrchen Organisationen treu und

willig erfüllen.

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