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Rußland und Polen. St. Petersburg, 2825119- veiiibci'. “Zins die jelegraphischen Depeschen an den Konig
OSkar 11. von Schweden, welche am 11. November von*
dem Professor Nordenskjöld zu Ehren gegebenen ßestdmer abgegangen waren, ist unter dex Adresse dxs Vize Prafidenten der Geseilschaft zur Beförderung des russischen H„andels und der Indußrie, Hrn. A. G. Solotarew, und des Prafidenten der Abtheilung der Gesellschaft zur Beförderung rusfischer Sxehandels- schiffahrt, Hrn. Admiral Newelski], folgende telegraphische Ant- wort des Königs hier eingetroffen: ' ' '
„Stockholm, den 12. November. Indem 1ch Ste bitte, der G9- seÜichaft zur Beförderung tussixchcn Handelz und der andustrie M*:ine Cckennilicbkkit für das mir übersandte Telegramm 1111131115131- 1211, Empfindk ixl) Fc-xude bei d-xm Gedanken, da[; der durch die WM- disckw Expeditixn cntdcckie neus Sc-ktveg zur Entwickelung dss Reich- tbums dss ruifiicben Rcicbes u_11d Asiens dienen Werde, und gebe den aufrichtigstm guten Wünschen für Ihren hocbbcrzigen Monarchen und Ihre ganze Nation Ausdruck. Osk
ar.“
Beide Gesellschaftkn erhielten“ eine wörtlich Übereinftimmmde Antwort. _ Zur Einschränkung der Zahl der Gejränke- Anstalten finden, der „Mosk. Ztg." zufolge, Verhandlungen zivischen dcm Finanz-Ministerium und dem Ministerium des Innern darüber statt, ob nicht erstens den sogenannten Ein- fahrten das Recht des Handels mit starken Getränken genom- mrn Werden und auf städtié'ckzen Jahrmärkten die Eröffnung von höchstens vier Griränke-Anstalch gestattet wsrden 1011.
Asien. China. Shanghai, 25. November. (W. T. B.) Der britische Gesandte Wade ist nach Pkking zurückgekehrt. _ Nach der Meldung eines von Yün-Nan angekommenen Rei- senden war der Letztere mit GroSvenor und dessen Gefolge zusammengeiroffen und hatte Groévenor benachrichtigt, daß in der Nähe von Yün=Nan staxke Truppenmassen zusammen- gezogen seien, und daß wahrscheinlich gegen die stipulirte Unter- siick)ung iiber die Ermordung «Margary's Einspruch UNd Widerstand erhoben werden würde.
Vereinsnwfen.
Dem soebcn anLgogeb-enen 4. Bericht üi'cx die WIrkiamkcit ker „Kaiser-Wilbeim-Stiiung für dxuijäxé Invaiiden“ (fiir 1874) entnehmen wir, daß die Vom V2'1c111? gcn.»ä[)1'18n Unicr- stüßungcu sicb anf 331,196 „76. bsiicien, gxgc-n 356,116 .75. im Jahre 1873 und 323,296 .“ in 1872. Die Z1l)[ dcr «Hüifksuäßk'xkén bsirug an Invaliden vom Feldwebel abwärts 2294, an Hiniscbliebenen derselbén 1400, an Offizieren und Bxamixn 16:5, an Hinter- bliebencn derselben 125. in Siiiiima aiio 3987 Personen. Die Einnahmen ker Stiftung bci:ug9x: 1.435,211 Thir. 4 Sgr. 6Pf., die Anégabkn 127.165 Thlr. 20 S,]r. 4 Ps., 10 dai; aiso U11. De- zkmber 1874 ein Bestand von 1.308,045 Thlr. 14 Sar. 2 Pf. blieb; daz VOrjabr icblbß mii einem Vest-ands von 1,361,503 Thlr. 9 Sgr. 10 Pf. ab; hiernach bat sicb dcr Kapitalstock um 53,457 Thlr. 25 Sgr. 8 Ps“. Vsrringsri. (8-3 rüb:t das z'im Theil daher, das; an Einnahmen der Ciniraifonds gkgen die Pro 1873 auf 50,991 .“, fick) bkrccimcndm Ztiivcnduvgkn an einmaligen und laufendcn Beiträgen
Berlin, den 30. November.
AUF 9111.11“; der feiérlicben Einweibung kes Umbaues dcr BUU-AküdkiKé fand am Montag lecnd im festlich JLsÖMÜckten Saaix dcr „UrariZa“ ein von gcgcn 700 Personen besuckztsr Sommers der Bauakademikcr statt, dem außer zahlreichen anderen EHrengästcn (":ck dxr Hanrcls Minister [)1'. L?ck)cnback) beiwobnke. Die Reihe der Toqsts eröffnete M16, 3101]. Liudnc-r, indim er nach 811191: kUrzcm Be- YYÜFUUJ d:“r Gäste die Anwcst'ich anffOidcrte. auf das Wohl der- seiko; md namentlich auf das Wobl des Handels-Minifters 1)r. 21chch11baci7 cinsn Salamandcrzn reiben. ])r,21chenbach dankte hiernach in [“*si'ziicbsn Worten für die ibm erwiksxnc NusZcicbnung grdiicbic dcs gUten Tones und drr aÜsciiigcn Kamxradschaftlichkcit, die seit Alters ber bis auf dsn hiufigen Tag bei den Bau-Akademikern geherrscht bcibc, und forderte isinerseits die Auweimden Qui, auf das Wohl der Stndirknden eiiien Salamander zu reiben. Nachdem 511191, urc11, Sima aui die Baumcisjcr ch Umbans, Direktor Lutz: auf die dkmiche Fidelitas, Banrab Adler auf die “31112 Mrsinende „alma nmtc-r“ geioasiet [zarte, Ligos; sick) dEr Redcitrvm in ungxbemmiem Lauf. Erst in früher Morgenitundetrenuien fich dieleßtev. Theilnebmcr 1.75 Commsrixs. '
Dic Vorarbciicn fiir Herrichtnng dcs Harbart- d-xnkmals in Oldenburci sind soweit gedicbcn, daß die Ein- wchibimg kkffklbén am 4. Mai 1876, als dem bundcrtjäbrigen Geburtsjagc dcs Philosobch, gesichert crscbeint. Dic Koloffal- biist? dcsséiben vcrspriébt nach dem Moch, welches der Bildbauec Manger in Bcriin vor Kurka fertig gesteUt bai, cin Kiinstwcik vr-n bcrvorrascndrm Worlds zu wcrden. ?lÜerkings feblt noc!) in:!ner ein nicbt uneibébiicber Weil der erforderlichen Geldmittel, und der gsicbäftéfiibrcnde Ausschuß Muß noch sehr auf die iizätig: Unterstutzung der Arzbänger Hrrbaxis rkchnen. Es smd biZber rcich1ich_7000 „76. zur Kqssc gckomm-„n. Das Bedürfnis; [*e- zisseit sicb mdcß auf 9600 „!(-., 10 daß noch zwischkn 2 u:;d 3000 „75. keblen. Jn Oldenburg selbst xindst daz Untermbmén ibätiqe Wiier- stiixznng, wie von den städtiicben Bcbörden, so auch von Skitcn dss Publikums. Se. .Do-beit dsr Hsrzog Elinmr von Oldenburg hat dem Werke ieine Tlieilnabme durcbanendung cines Beitrages von 300.711 bekundet. (T's ist sicher Rusficht verbanden, dzß die Sonaie Hér- iuris, von der früher schon eiUmal berichtet Werden ist, demnächst in éiiii'r Auflage zum Besten dcs Denkmals erscheint.
.Deuissheß Künstler-Album“, Neunter Jahrgang, 1876 Mik Beiträgen lebender Dichter und Künstler. Herauögegebcn von Ernst Scherenberg. Düsseldorf, Verlag von Breidenbach u. Comp. J_n Original-anchtband.
Das DÜUIWkaCk Künjtlcr-Album ist seit Jabren ein stets will- kommener VNbote des frohen Weihnachtsfest“ und als solcher in dcn reuijchen Familien ivcit bekannt und gern gesehen. Jeder Band bringt ein? Fall: anmmhigcr künstlerischer Erzeugnisse in trefflicber Rxprokuktwn und eine noch größere ansprecheiider poetischer Gaben in schönster Ausstattung. So havcn auch dießmal Heraußgeber (seit dem Tode Wolfgang Müllers voa Königöwintcr der Dichter Ernst Scherenberg) und Verleger für ein Festgeschenk Sorge getragkn, das jedem Weihnachtsttiche_ zur Zixrde gereiche_n dürfte. Wird das Auge ichon dutch die prachtige Einkleidung gcseffelt, fo erhöht sicb die Freude beim Aufschlagen des_ aniebnlicben Bandes. Ein feines Titelbild von Ptbf. Scheurezi m_: architektonischen Aufriffe zeigt in der Mitte und m den Scitenfiztgeln zierliche buntfacbigc Vignetten dcr Maleikunst und Poesie, Wahrend unten im Grunde das neue Düsseldorfer Theater eingerahmt ist. Feinaegliederte Arabeöken um- sch1iugen die einzelnen Bildchen, ber zarte Farbendruck überdeckt das Ganze mit poctisäieni Hauche. „
_Die erste, artistisibe Abtheilung bringx dam: 21 Bilder von deuiichen Malkin der Gegenvxazt, m vorZUglicher technischer Auk- fübrung, t ells litbographirt, theils m Fatbendruck außgefübrt. Unter den „Knast em finden sich Namen. voix gutem Klang, wie Rudolf Jordan, Otto Günther, ?rof. Habxrlm, P. Wiihmaun, E. Bonh,
br. Seu, P. S_ondeilan , C. Deiker, Prof. Schxurez1 u. A. Die Mskyrzabx der Bilder gehört dem Genre an und zeigt emen esunden, liebenkwuxdigxu amor. Historie, Landschaft, Architektur, _ tiilleben find niir m emze nen Exemplaren vertreten. Em Metstufluck litho- gxaphtscber Wiedergabe ist das ..])0168 fax nisvte“ von Frau Jerichau- Baumann, in Rom gemait, liibographirt von M. Ulffert; eine aus-
im Fabre 1874 nur 19.986 «44 zu verzeicinen find. Ueberbaubt bstiu-z dcr Zuschuß, Wklcher Von dem Kapitalstock des Central- fonds 1874 z': den laufenden Auégaben gßieistef werden um te, 160,373 .“, nach Abzug des in bestellten Kautionen belegten a- pikals von 15,225 .zz, _ 145,148 „74; 1873 ist eine Min- dsruua des Fonds um 202.423 «77. UoshWek-dig gctvesen. Wie in den Vorjahren, find auch 1874 einer großen Limabl von Invaliden, solvobl Offiziiren als Mannschaften Badeuuterf-iüßungcu theils durcb baare Beihülfen, theils durcb frei..- Unterkunft, Verpflegung und Bäder für VereinSreckmung gewäbrtjvorden. Auch bezüglich dicses Ziveiges der Verwaltung find die an die Stiftung gesteliteu Anforderungen nicht bemerkenswerth zurückgegaann: 1873 wurden an Badeunter- stüßungen im Ganzen verwendet 49,740 «74 _ 1874: 47,693 „74 _ Die Zahl der Zweigvereine ist in Preußen'um 14 (Posen 5, Schlesien 2, HannoNr 3, Rheinprovwz 3 und Schls§wig-Holstchin 1) gestiegen, während 1873 deren 34 zngckbmuxkn waren; im »anzen be- stehen gegenwärtig in Preußen einschließlich 6 Provinzial: und 4 Be- zirksvereinen 339 Ziveigvereine. _ Die Thätigkeit rer bayeris chen Vereine war eine recht rege, da an Unterstü ungen gewährt worden sind: 26,676 F1. an 1022 Invaliden vom seldwcbei abwärts, au Hinterbliebene derselbén 2623 J!. an 112 Psrsonen, an Offiziere, Aexzte 2c. und diren Hinterblisbene wurden 4279 F1. Unte'rstüßungen bewilligi. Der Landesversin und die Kreisausscbüffe hatten am Schlusse dss Jahres eim'n Bxsiand von 127,02; _Fi. _ Der sächsische LLUL'LC-L'Lké'in (3.111? unt-r Zuwack)? an Zinsen mit 27,921 „M eine Einnabmx DM 446,852 „44 Davon find ver- ausgabt 48,167 „45. zu [111161'111'11511179911 für 604 Jyvaliden vom FeldWebel abwärts und 358 Hiutcxbiiebene, darunter in 2 Fällen solche von Offizi-rcn. _ JIT WÜTltkaekJ hat der Verein an ständigen Zabreöbeiträgen glwähjf 1874 an 453 Invaliden 18,134 Fl , cm 375 Hinisrblicbkne 1036 Fl., znfammeii 28,231 Fl.; anfzeroaniiiÖé Bsiiiäge an 67 Invaliden 3527 Fl„ an 17 Hinki'kkUCbZke 758 Fl, zummmen 4285 Fi. Die Gs- sammteinnaixme des chnchbercins betrug 1874: 173,248 Fl., der eine Ausxiabx von 172.156 Fl. gegenüberstand. Das Vermögen des Landxxvxtéins erriichte die & Höhe von 374367 F1. _ In Badkn [)LliLf sick) Ende 1874 das Gcsamthrmöqm auf 533,522 F1. 2111 iLiiieritüßimgM jvuxdm gewährt 40.712 Fl., da::- Unter 39,871 Fl. durch die Beznkaéreine.-Der hessische Hülfs- veiein hat im Jahre 1874 an Zuwendungen und laufenden Bei- trägxn 5195 Thlr. gkhabt. Zur Vertheilling sind gelangt: an 177 Invxxiidxn vom Feldeel abwärts 3245 Thlr., an 93 Hinterbliebene 1191 T1";lk., an Offizicre, Aerztew. 501 Tblr, an deren Hinterbliebexe 219 Thlr. _Der Vokfißcndc des Verwaltungs-Ausicbuffrs der Hauvt- stiftung ist der Gcncral der Infanterie z. D, v. Eßel, ais Schrift- führer fungirt der Obcr-Tiibunals- Rail; v. HoUeben.
_ Ja der gestern abgsbalienén außerordmtlickoen Sitzung der deutscheu Gesellschaft für öffentliche Gcsundbeits- pflege wuxdc die Frage bsbandclt, ob es ratbsaw sci, cine Resolu- tion, betrksicnd die Rufrechterbxltnng des Reicbsimpfgeseßes, an den Reich-Itctq abgsbkn zn lasscn. Nachdem dsr Reichstagsabgeord- net? 1)r. Zinn über die zahlreichsu, mit mehr als 23,000 Unterschriften ver1e1)et_12n, dcm Rcicbstagc bkrkiks vorliegenden Petitionen, bczwcckend die ?lushkbun dss 1874 erlasseneii Vikichsimbfgeseßes, bcriÖtei hatte, wurde nachstexm: vyn dem Vbifißenden, Gel). Mcdizinal-Rath Prof. Dr, Hirsch formuiiiic Resolution: Die deutsch: Gesciiscbaitfür öffen- 1iche (Hxsundbéiistlsge in Berlin crblickt in dem im Jahre „1874 ver- öffentlichten und iéitdem in Kraft getretcncn Reicbsinmfgeselze eiiien inbohem Gradi“ erfreulichen Fortschritt in der öffentlichen Gcsundlwrtöpslego, indem sie von der Ueberzcugung durcbrrungeu ist.
gezeichnete Leistung “des Farbsndriicks U. A. der „Norwegische'Fjord', gemalt von H, Horzog. _ .Die zrocite Abtheilung enthäit lyrische und prosaisclx Beiträge vcn 127 lebkndcn Dichtem, darunter Emanuel Geibel, Anastasius Grün, Karl Simrock H v. Holtei, Ö. Lingg, Jnl, Siurm, J. (H Jäscbkr, Klaus Gxotl), Otto RoqueTie, Friedr. Svieihagen, Yilb. Trägkr, Giéb. Vinckx, ?( Stöber, Alfred Meißner, Fol.?x Dahn, Ad, Wilbrandt, Julius Grosse, Rob. Hamer- ling, Emil Rittersbaiis, Ernst Scherenberg. Vortreffliäp exfundene und gut ans,;efüinte Holzfcbnittz gereiÖen diesem Thcil zur besten Zikrdc. Cin? Novcüc von V. Blüibgen und ein Mährchen vo:1 Wimberger schlicszkn den 9. Band des Kübstier-AWUMS, das sonach in artistiscdcr wi? in literariskker Beziehung zu den scixönsten Erzeug- Znssif-n der diesjährizcn Weihnachts-Kunstliieratur gerechnet Mrden ar,.
_ Der Bedeutung des Resuitatcs der jÜUJsten Nordenskjöld= 1chen Expeditiqn nach dem Eisarecr giebt die Gothenburaer ,Handeis- ocb Sjökaris-Tidning“ in ihrer Nummer vom 20. d. M. einen bcredtcn Ausdruck. „Wenige, scknei'xt das genannte Blatt u. A., dürften einen richtigen Bsgriff davon haben, worin denn eigentlich das (sticht und der Werth der erdcnskiöldi'ckoen EntdeckixugSreiic liegt. Mancher wird sogar seine erwutidcrung darüber auswrechen, daß die Einfahrt in das Kari1cbe Meer und die Errßichunß der Mündung des Jeneiei zur See so großes Aufieben in Rußland Lkrkqt bat. Ein Blick auf die Katie odcr den Globus wird jedoch einen Begriff divon gcben, um was es ficb handelt. Hier debut iich vom Süden bis z'=m NordenSibirienS eine ungeheure Niederuwg aus, von gewaltigen Strömen durcbichnitikn, deren Hauptausfiüsse oben in der Müiidung des Jenesei liegcu. Tausende Qaadratmeilm von Ackerland, Wäldem und Viebweiden liegen dort mit verborgenen Schäßkn unba-uulzt und umugänalicb, wcil ihnen die Verbindung mit der übrige'n Welt fehlt. Eike Dampfschiffsroute auf dem gewaltigen Jencsci wäre leicht hergestellt, aber was hatte man damit gewonnen, so lange die boch am EiSmeere liegeiide Mündung den Zehiußpunkt biidkte, mit Wklchém kxine Berührung gefunden war Es '.st lange der Lieblingswunicb Nuixianrs gauzssen, diesen Pius zur See vcr- mittclsi dcs nördlichkn Eisineeres zu erreichen. Ganz besonders ist es Sidorow acmesxn, der dieses Ziel zu erreichen suchte, nnd der auch die Befißnabme Spißbergcnö durcb Schwe?_rn verhinderte, Weil er befürchtete, daß hierdurch dem künftiaen ruisiscben Handelswege bon Sibirien um das Nordkap Hinderniss bereitet Werden könnten. Wmv die leß'e österrcicbiiche Nordpol-Expedition sich nach NOVA“ Semlja wandte", so geschah es, wie es in dem ersten Bande des von Julius Payer bcrauögcgebeym Brricbtes über die Expedition beißt, um „,das ideale Ziel der Reiie: die nordöstliche Durchfahrt,“ d. b die Durchfahrt nach dem Kmischen Meere und weiter zu erreichen. Die reich außgerüstete Expedition erreichte- dieses Ziel jedoch nicht. Den Sund, wclcbcr die beiden Hauptinseln Novaja Semljas iheili, vorbeigehend, suchte man die Jnselkzruppe im Norden zu umsegeln, ward aber dabei immer Weiter hinau getrieben, so daß man, obgleich es allerdings gelang, ein noch nördlicheres ödes Land zu entdecken, nach_ schweren Abinteuern mit einer ziemlich geringen rucht der kosUVieligen und mühsamen Expedition zurückkehren mu te. Nor- densk'xöld mit fcincm kleinen normgischeu Fahrzeuge „Piöven', ent- scble sicb gen Norden zu geben, obne nach dem Süden, dem Snare zwischen Novaja Semlja und dem Festlande zu, abzubiegcn, und fand diese Durchfahrt fcei. Er fand ferner das Kariscbe Meer eisfrei und erreichte obne Schwierigkeit die lange gesuchte Mündung des Jene- sei. Um die Welt zu überzeugen, daß er dorx War, scßien er und fiinf Begleiter sich in ein kleines Boot und jegelte-“i den Jeuesei hinauf. Wenn Nordenskjöid die südliche Durchfahrt eisfrei fxnd, so ging Kjellmann auf dem Rückwege mit dem Schiffe „Pcöven' durch den nördlichen Sund Matotschiuscharr (zwischen den Hauptinseln Novaja SemijaS), und so hat man Zutritt zum Karischen Meere auf zwci Wegm gefunden. Es liegt kein Grund vor, anzunehmen, daß im gegenwärtigen Jahre Ausnahmeverbäitnisse hinsichtlich dieser quenden herrschten, und es dürft; sich daher der Schiffahrt ein Zeitraum von 5 bis „6 Wochen wahrend des Sommers darbieten.
ährmd dieser Zeit kann mit guten Dampfschiffen viel ausserichtet werden. Nur wenige Tagereifen weiter und man wird den Jmesei hinausgehen können, um dort an geeigneten Haltepunkten Flußfabr- Zeugen auf diesem gewaltigen Strom zu begegnen. Dem Welthandel icten fich also durch diese peurntdeckte „Nordost-Paffase“ die besten
daß die Einnxc'ijdung ker Gcgner auf falschrn Vorausseßuugén und groben Jrrtbumctzi beruht. Seit der Vcröffmtlichun des Reichs- Jmpfgeseßes ist, kcizie Tbatsache bekannt geworden, wel e don bshen Werth der Vage nation rcw. Rsvaccination zu entkiäften oder Bedenken gegen die geießlzchen Ma regeln wach xu rufen im Stande gewesen wäre, Daher muß die Gesel] cbaßt vom Standpunkte der Wissenschaft und im Jniereffe_dcr Humaattqt gegen alle Versuche, die auf Beseitigung oder Absibwachung deß Reich-Jmpfgeseßes gerichtet sind, entschieden 5Yroteft erheben,“__ einstimmig angenommen. Hieran schloß sich ein xxngybender Bericht des Vorsitzenden über die Berathungen dér vor- ]ahrigcn Seuchenkonferenz zu Wien.
Kunst, Wiffenfchaft und Literatur.
Dem „Staudard“ iyird aus Rom ielegrapiiirt: „Eine Ent- deckung von gixcßsr bistdrtxcim WicHiigkcit ist soeben bei Bauarbsiksn m der n€u2n Vta Nazionale gemacht WOXÖLU. Jm Grundgemäuer des,?)alazzo Antoyeüi wurde ein voÜkomrnener Bogen aus der Zeit des „Sexvius Tullius gefunden. Dies war zweifeÜos die Porta Fontmaiis des Livius.“
_ Der Naquforfcber Charles Darwin, der im verflosscren Sommer Elst izt 1emem Werk über „loscotiwrous kianta“ eine Reihe nxuer UNd w:_cbttger Thatsachen aufdcckte, hat die Welt schon wieder mit einer Untermchng auf demselben Gebiet überrascht. Ju Darwins jungst-Zr Scbrift: „1116 moysmsuta 8116 11313118 of o1jmbjng YIM?“ finden sick) seine „Studien und Beobachtungen über die „ Ochltiigpflanzen“ mj) 1brc_n verschiedenen Klassen, inSbcsondcre der tropisMn Floxa, m erweiterter, wiederholt geprüfter Form zusammengesteuk.
_ Untor dein c?,):itel ,Keotifjoaijous bisboriquss von ScÉniator; cxickxééii'k diÉicbeCJe deiliéane Schrift vom Herzog v, raxnon ,l-Lk .cim '.u xu es rie es von 1870 ini" dcs Lloußcru Napolcons 111. ivar. ' g M [ter
_ Das 11 Heft der „Zeitschrift für deut 8 Kultur- ges_ch)ichte“ (Niue Folgs, 4. Jahrg.) heraus cgebensvYn Dr. J. “, Muller, Stndicnratk), (Hanriover, in Kommi sion bei Carl Meyer) bat folgenden Inhalt: Ein Weimaristber Beamixr des achtzehnten Jahxbundexts. Von Cgcl Freiherrn von Veaulieu-Marconnay. _ Zur Gßscblchié' der Volksbnäxcr. Von A. Reifferscheid. _ Buntes: Zar Biographie von Petxr v. Cornelius und Friedrich Rückert. Von H, Ruckexi. Bamberger LZbens- und GesundbeitSrc-geln für die zwölf Man12 165 be-xc-Z (1641-1663). Cöluer Raibéprotokoll Von 1652, 11. September. Colnkr Rathxprotokoll von 1605, 9. Novembiér.
_ „Die Zweit? Deutsche Nordvolfabrt in den abrcn 1869 und 1870 1111101" Führung des „Kapitän Koldervch VJolks- atidgabb, bearbeitet yon Dr; M. Liudeman und Dr, O, Finicl), M1k_ 54_J11u_11xatwnen m Holzichnitt und 4 lithograpbirten Karten. (Leipzig 18_75_, F. Li Brocxbauö.) _' Mit der soeben erschienenen viert-n uud fuustku Liefcxung 1st die interesante Publikation nunmehr abgesiklosscy. Dec_ bci „der sauberen Ausstattung und reicben Jün- stration autxexordentlick) billix-e Preis von 1e/ß für die Lieferung wird ?Zm_vorire3ffiichen Werke Eingang in alie Schichten des Volkes ver-
ancn. “
Lins dcm Voigtlayzde wird berichtet, daß in der Nacht zum 23.“ Novcuxbcx tn der 'Gegind von Reichenbach, Auerbach, Oexnißt und Planen einc Erderschütferung Wahrgenommkn wvr en 11 .
21u4fichtem namsxitiich aber ist dieselbe für Sibiriens Zukunié von Bedeutung.“
Theater.
Nacbd-M Jkl. Finaiy von Wien eingetroffen, haben die Haupterbi-n zu R. Bials Buffo-Ipsr: Der Liebeöring, deren erste Liunührung am Friedrich-Wilbelmstädtischen Tk) eater auf Sonn_abend angeseßt ist, nnnmxbr begonnen, Neben der [*e- liebtkn Gaytin sind von hiisigeu Mitgiiedcrn die Hrrn. M. Schulz, Swobyda„Bxandt, sowie Frl. E. Schmidt und Fil. vou Cscpcjanyi Unt hcrboxragcnden Aufgaben in der Noviiät bcdachi.
Eingegangene literarische Neuigkeiten.
_ Allgyineiiies_de11tsches Handelögeseßbuch nebst Ein- fubrungs- urid Crganznnßßgescßsn unter Ausstbluß des Seerecbtö. Txxt-Ausgabe'mit Anmerkungsn, den von dkm Reichs-Ober-Handels- gericht ZU_LC1le-,1 angenommenen Rechtégrnndsäßcn. HerauSgegc-ben vdn F. Litthauer. Rechtsanwalt und Notar. 3, Aufl. Berlin, 1875. Verlag von J. Guttentag (D. Coliia). Preis 2 „ki
" Gewerbe-Ordnuug vom 21, Juni 1869 nebst den dieselbe crganzendzn Geseßen und den reichö- und landeSgescßliÖan Ausfüh- rungsbestimmungen. Nach amtlichen Quellen, Mit Sachresistkr. Berlin, 1875. R. b. _Dccker. Preis 5,50 „46.
Die Vormuuvicbaftsordnung vom 5 Juli 1875 nebst den Gcscßcn 130111 12. Ju11'1875 (Geschäftsfäbigkeit Minderjähriger 2c.) und 19. Juli 1875 (Heimatbswesen). Text-Ausgabe mit erläuterndem Vorwort uxd volUtändigem Sachregister. Berlin, 1876. Franz Vahlen. Preis 35 „5.
__Das Amt _des Vormundes, Gegenvormuudes, PfsLJers, Waiienratbcs. Eine populäre Darsteüung der preußischen Vormund- schaftéordnuna vom 5. Juli 1875. Von E. Christiani, Amts- richter iu Faileröleben. Berlin, 1875. Verlag von J. Guiteutag (D. qulin). Preis 1,60 „76.
Die_ncue VdrmzindscbaftSordnung zum praktischen Ge- bxauche für Famiiienvaier und Vormünder von R. Zelle, Stadt- Syndikus. Bexlin, Verlag von Julius Springer. Preis 10 „3. _
Alybabetrichxd Sachregister zur Heer-Ordnung. Auf Vcranlasmng des Konlkzllä) Preußqchcn KriegDMinisteriumS. Ber- lin, 1875. R. v. Decker. '
Die pfrcsbytcriale Synodalverfassung der evange- lischen Kirche„_tn Norddeutschland nach ihrer biftorischen Entwicke- lung und evangelncb - kirchlicben Bedeutung, beleuchtetet von ])r. H ein- rich Hcyye. Zweite vermehrte Auflage. Iserlohn, J. Bädeker, 1874.
Ansiedelungen und Wanderungen deutscher Stämme. Zumeist nacb hxsfiichen OrtSnamcn von Wilhelm §«*lrnold, ordentl. Prof. der R?C'bté zu Marburg, 11. Abtheilung. Hamburg, N. G. Elvertscbe Vcrlagßbucbhanrlung. 1875.
Archiv für das Studium der neueren Spraében und Literatur. Herauégegxbeu von Ludwig Hartig. 1.117 Band, 3. u. 4._Heft._ Braunschweig, George Wzstermann. 1875.
Fri_edreichs Blätter für gerichtliche Medizin und Sanitatsyolizei. 26. Jahrgang. 71. „Heft, November und De- zember. Nurnberg, Friedrich Komsche Buxbbandlung.
Handbuch der Medizinal- und Sanitats-Polizei. Bearbeitet von Dr. Adolph Lion son. Dritter (11. Suppl.-) Band. Gesche und Verordnungen von 1869-1875. Iserlohn, J. Bädeker. 1875. Preis 4 „M , _
Allgemeiner ausführlicher Geichäfts - Kalender. Bearbeitet von H. A. Niemeyer. Nach dessen Tode fortgeietzt von- Lic. Rich, Reinhard, Pfarrer zu Wörmliß. 14. Heft. Berlin Alfred Weile. 1875.
Nenes etymoloäisches Wörterbuch mit Bezeichnung der Betonung uud Aussprache. Von Karl Jürgens. Lieferung 17-20. München, Theodor Ackermann. Preis der Lieferung 50 Y.
Allgemeiner Lebrmittel-Katalog. Fünfte mit Rücksicht auf höhere Lehranstalten bedeutend erweiterte_Auflage. Priebatschö Buchhandlung in VreSlan. 1876. Preis 1 „kl
Redactcur: F. Prebm. . Verlag der Expedition (Kefiei). Druck W. Eisi": Drei Beilagen (einschließlich Börsen-Beilase),
Berlin:
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zmn Dkuisxbcn RcichL-Linzsinr und Königlich Prkußiftijeii Slauts-Anzeiger. L“??-
thhtamtlichez. . Griecheulqnd. Die Anklageschrift gegen das Ka- ?1lntet Bulgarts lautet, wie der „Pr.“ geschrieben wird, wie o g : Die Kammer_ dkr Vblksvertceter klagt die früHeren Minister D. Bulgaris, K_abme'tSzPrafident und Minister des Innern; B. Ni- koldpuios, Jiistiz-MtUister und provisorischer Jinanz-Minister; D. Gr_iv_as, Kriegs-Mimster; „J. Valassopalos, Kultus- und Unterrichts- thsxer; Trtngeta, Maxinc-Minister, und J. Delbani, Minister der Auswarttgen Angel€genbstten,' an, daß sie am 30. November 1874, am 19. bis 28 Miirz 1875 in ihrer Eigenichaft als Minister des Staats, verteintgtkm der Kammerfißung mit anderen Abgeordneten, derer; Zahl, die Minister emgeschloisen, nie 92 überschritten, meistens sogar m dieiexi Tagen 80_ qum erreicht hat, die legislatiVe Gewalt sich angemaßt haben, die ibnetizzi ergreifen nicht gestattet War, zu dem Zwecke, den Staat und Konig zu täuschen und einen unerlaubten Geldgervinn zu machen; da:; sie verschiedene gesetzgeberische Akte als Stgthgeseße Namens der Kammer promulgirten, wie wxnn diere selbst fie promulgirt hätte; das; fie die Geneh- migung der gencz-nten „falschen Gesetze ais Staathcseße veran- laßten und offizieÜ unt voÜem Bewußtjein Dinge als wahr auSgaben, von denen sie wußten , daß sie falsch seien; das; sie dieselbxg endlich (xls Gesetze ausführten, indem sie Steuern erhoben, offxntliche _meabmen verwendeten, über die Güter der Naxton verfügten, fk1tbe1'e Gesetze und Siaatéverträae auiboben und veranderten, Grade im Landbeer und in der Flons übertrugen, iin Jnxcreffe Y_nderer und zum Nackyibeile des Staats Rechte und An- sprucbe schien. Indem sie also die Bestimmungen der Artikel 56- 61, 22, 35 und 36 der Cbazte, sowie die Bestimmungen des Gesetzes der offeytiichen Kompkabilitat vorlrßten, haben sie zugleich die durch die Artikel 229, _247, 248 erster und 1881er Paragravi), 255, 109 und 110 des Strafgeießes vorgesehenen und bestraften Verbrechen began- gen. Alben, den 10. Novcmber 1875.
Schlyedey uud Nortvegen. Sw ck b 0 im, 23. November. Das Sch1ff61ungencorps soll auf eine Anzahl von 280 gebracht werden; da nun die drei Schiffsjungen- Briggs unzureichend sind, überdies eines dieser Fahrzeuge, „Brigg af. Wirsén“ , welche seit 1845 in Dienst steht, vorausfichtlick) nur noch kurze Zeit benutzt werden kann, ist von der Regierung angeordnet worden, daß der Bau einer neuen Brigg auf der Marinewerft in Karlskrona in Angriff genom- men, und daß das Fahrzeug im Jahre 1877 zeitig genug fertig gefielli werden soll, um am 1. Mai 1877 eine Expedition an- treten zu können. _ Die Direktion der schwedischen StaatSeisenbahnen hat dem Könige in voriger Woche in der Frage wegen Vorschriften, betreffend die Versendung feuer - gefährlicher Oele mit Lokomotiveisenbabnen ein besonderes Gutachten überrkickzt, und dürfte dasselbe, zufolge „Aftonbl.“, bei der dsfinitipen Beschlußfassung über die Ansfertigung dos er- warteten Geseßks in Betreff alles dessen was die Fabrikation, Aufbewahrung, Versendung u. s. m. von feuergefäbrlickzenOelcn angeht, in Erwägung gezogen werden. _ Gestern Abend fand unter Vorsiß des Professor Roffander im großen Bbrsensaale eine von ca. 300 Pcrsonen aus verschiedenen GeseUschaftsklaffen besuchte Vérsammlung statt, welche sich nach einem kurzen ein- leitenden Vortrage des Dr. Rubenson als Verein der Freunde der Dienstpflicht (K*iirnpliZtWZ 711111161") kcmsli- juirte. Der Zweck des Vereins ist nach . 1 der Statuten, we1che nach einiger Diskussion von der Ver ammlung ani'enom- men wurden, folgender: „Der Verein der Freunde der Dienst- pflicht hat den wack, Über die militärische, soziale und politische Bedeutung der aUgemeinen Dienstpflicht Kennt- uix; zu verbreiten, über die wirkliche Beschaffenheit der militärischen Uebungen, welche dieselbe bedingt, und die übrigen damit zusammenhängknden Verhältnisse aufzuklären und die Vortheile darzulcgen, welche das ganze Volk in der Friedenszeit hinschtlicl) der Erziehung und der Ausbildung der Jugend von diesen Uebungen géwinnen kann. Der Verein wird mithin fiir die Einführung einer neuen Heerordnung in Schweden wirken, welche, eine hinreichende Anzahl tüchtiger Vefehlshuber auistellcnd, nicht nur verlangt, daß jeder waffen- fäbige Bürger während gewisser Jahre dem Heere angehören soll, sondern ihm auch bereits während der FriedenSzeit die voilständige Ausbildung giebt, welche die Kriegs- kunst der Gegenwart für den Soldaten, im Gliede unumgänglich nöthig macht und unsere finanzieUen Verhältnisse erlauben, so daß die Truppen, welche hierdurch ge- bildet werden, wenn es gilt, das Vaterland zu verthcidigen, dem Gegner in Festigkeit und Tüchtigkeit nicht so unterlegen fi_nd, daß ße mit Hoffnung auf Erfolg ihm nicht entgegentreten konnen. Der Verein hat ferner den Zweck, zu ergründen und darzulegen, daß unser Land die Lasten, welche mit einer solchen H„erordnung verbunden find, zu tragen im Stande ist.“ Der Verein soll seinen Sih in Stockholm haben und Filial- vercine im ganzen Lande gebildet werden. Zum Vorfißenden wurde Präsident „Bergström erwählt. Am Schlusse der Versammlung waren gegen 900 Mitglieder eingezeichnet.
Chrißiania, 20. November. Die Regierung beab- sichtigt neue Gehalwerhöhungen für die Beamten zu beantragen, und der hierauf bezügliche Gesehentwurf ift bereits vor längerer Zi'it amgearbéitet worden. Kürzlich hatie fich nun das Gerücht verbreitet, die Regierungs-Ab- theilung in Stockholm befände fich mit der hiesigen Regierung über me:;rere Punkte des Geseyentwurfes in Widerspruch, und der Entwurf sei deshalb von Stockholm hierher zurückgesandt worden. Diese Nachricht wird jedoch in der gestrigen Nummer von dem amtlichen Blaise in Abrede gestellt. _ Die Bürger- schaftSrepräsentanten haben geßern über das ihnen vor- gelegte neue Geses, betreffend die Einführung resp. Um- gestaltung der Bürgerwehr in den norwegischen Städten, berathen, ohne jedoch zu einem definitiven Beschluß zu gelangen. Die Debatten waren sehr heftig, und von ver- schiedenen Seiten wurde der Regierunggyorschlag angegriffen. Besonders General Raeder verlangte die Verwerfung des Vor- schlags, da man bei der ohnehin schon schwachen Armee, die Norwegen auf ußellen im Stande wäre, dadurch die Kräfte des Landesz plittere, daß man neben der Armee eine ge- soxiderte Institution in den Vürgerwehren schaffe. Außerdem wurden solche Truppen im Kriege von keinem Nasen sein und Seitens des Feindes schwerlich als reguläres Militär betrachtet Werden. Man müsse im Gegentheil jeßt dahin streben, die all- emelne Dienstpflicht firenger durchzu ühren und das Landwehr- Ußkm mehr auszubilden. Polizeimei er Michelet theilt: ebenfalls
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die Ansicht Gencrai Raeders über den militärischen Unwerth der BürgerWehren und hielt dafür, daß dieselben nur Bedeumng haben könnten als lokale Ordnungs- oder Polizeitruppe. Zu dem Ende brauche man sie aber nicht zn uniformiren und mi- litärisch zu exerziren, sondern könne sich darauf beschränken, sie im Falle von inneren Unruhen als Bürger zur Unterstüßung der Polizei aufzurufm, Schließlich ward die Behandlung der Sache auf 14 Tage aUSJesth. _ Von der norwegischen Regierung ist ein Comité ziir Augarbeitung eine?: neuen Vor- schlages Über gesckzärftes Kontrolverfahren mic Bezng auf die Dampfschiffatzrt niedergeseyt Worden.
Dänemark. Kopenhagen, 24. November. Der Kron- prinz-Regent empfing heute in besonderer Audienz den am hiesigen Hofe akkreditirien Königlich belgischen Minister=Refidem ten, Hrn. AnSpack), welcher bei dieser Gelegenheit dem Kron- prinzen sein Libberufungsschreiben überreichte. _ Das Finanz- geseß Islands für die Jahre 1876 und 1877 ist unterm 15. d. M, vom Könige bestätigt worden. Die Einnahmen für beide Jahre sind im Gaäzen mit 579,593 Kronen 46 Oere an- gegeben; die Auögaben mit 451,895 Kronen 71 Oere. Der Ueberschuß erhält jedoch, falls vbrschiedene der vom Althing an- genommene Geseße in Kraft geießt mbrden, eine Verminderung von ca. 60,000 Kr. _ Folgends vom Althing angenommenen Geseßb find vom König bestätigt worden: Das Geseß, be- treffend die . LöhnungSUerhält:-iiffe der isländischen Be- amten; das Gesetz, betreffend die Umordnung der ärztlichen Distrikte auf Island; das Gestik, bctreffcnd den Verkauf der Buchdruckerei für Island in Reykjavik; das Gesetz, betreffend eine Abänderung der'Verordnung über das Posttvesen auf Js- land vom 26. "Februar 1876; das Gesetz, betreffend das Lösch- wesen in Reykjavik, und das Gescy, betreffend die Fischerei in der Faxebucht. _ Turck) Königliche Resolution vom 10. Sep- tember d. I. ist der Umtausch der zur Einziehung bestimmten dänischen Scheidemünzen gegen Kronenmünze in Betreff Js- lands bis zum 30. Juni 1876 festgesteilt,
_ 26. November. Der König ist heute Vormittag 11 Uhr von England in seine Residenz zurückgekehrt und hat seiiien Sohn, den Kronprinzen, in guter Besserung gefunden. Um 1 Uhr ist bereits ein Staatsrath im Palais ch Königs auf Amalixnburg abgehaltexi, wo der König unter Anderem ver- schiedene wäßrend seiner Abreise vollendete, dem Reichstage vor- znlegende Geseßentwürfe vorläufig unterzeichnet hat. Daru::ter wird, dem Vernehmen nack], ein neuss FciertagSgeseß sein, worüber in einem neulichen, unter Vcrfiß des Kronprinzen ab- gehaltenen Staatsrath verhandkit worden iß. Mir demselben Wild nicht nur ein;“m dringenden Bedürfnis; abgeholfen, sondern es wird zugleich damit den zu erwartenden Klagen der Oppo- fition im Reichstage über vermeintlich Umibthig strenge Auslegung der bisherigen Feiertagöordnung der Boden entzogen Werden.
_ 29. November. (W. T. B.) Der Reichstag hat bcnte seine Sißungen wieder aufgenommen. Der Finanz: Minister legte den Budgetentwurf vor und erklärte, daß die Finanzlage des Landes eine durchaus gute sei. In Folge dessen wiirden fick) auck) die im Budget eingestellten außerordent- lichen Aus-gaben fiir das Heer, die Flotte und die Veriheidigungs- werke, von denen der Minister gleichzeitig Mittheilimg machte, bestreiten laffkn, ohne daß deshalb neue Stéllkkn erforderlich werden würden. Die Budgexvorlage weise so wenig Neues auf, daß die Regierung hoffe, die Diskussion dees Budgets werde innerhalb dis durch das Grundgeseß vorgeschriebenen Termins erledigt werden. Unter den Vorlagen, welche dem Reichstage zur Verathung zugehen Werden, befindet fick.) u. A. auch ein Geseßennvurf, betreffend das Verbot der Einfuhr von Kar- toffeln cms Nordamerika,
Amerika. (21. A, C.) Postnachrichtcn aus Montevideo vom 30. Oktober melden: Nach hier eingegangenm amtlichen De- pcschen ist der Aufstand in Uruguay untbrdrückt worden. Saldantza war, nachdem er eine Niederlage erlitten, in das Iniiere geflüchtet, wo er sammt den ihn begic-itenden Offizieren auf Vethl der argentinischen Regierung internirt Wurde. Nichtödestoweniger ist das Dekret, welches die östlichen Häfen am Flusse Uruguay schließt, streng in Kraft ge- sth worden. Schiffe, die aus Europa kommen, find folglich genöthigt, in Nova Palmira anzulegen. _ Das Programm des neuen paraguitischen Minißeriums umfaßt die Ab- schaffung des Tabaks-, Seifen: und Salzmonopols, die Ab- schaffung von Pässen, die Aufhebung des die Preßfreiheit regelndmi Gesetzes, eine Verminderung der StaatSauSgaben, die Entlassung der stehenden Armee, die Beschnffnng der Mittel für eine rasche Zurückziebung dcs Papiergeidrs aus dem Umlauf, die Ergreifung von Maßregeln fiir die Tilgung der inneren und äußerenScbuld, und endlich die loyale Erfüüung der von der Regierung eingegangenen Verbindlichkeiten. _ Tie chilenische Regierung hat ihr Ge- schmader in der Mageilanstraße verstärkt. Man befürchtet einen ernstlicben Bruck; bei der Ankunft des ersten Schiffes der Dampfer- linie, welche von der argentinischen Regierung eine Subvention erhalten hat, um chje Region als einen Theil ihres Terri- toriums zu befahren. Die chilenische Preffe spricht von der argentinischen Regierung in einem Tone beständig wachsender Erditterung. _ Aus Lima rsichen die Berichte bis zum 23. September, und fie melden, daß die Ratifikationen des zwischen Brasilien und Peru geschlossenen Grenzvertrages daselbst ausgewechselt wurden.
Afrika. Vom Cap der guten Hoffnung bringt der Dampfer „Danube“ u. A. folgende bis zum 3. November reichende Nachrichten: Es heißt, der Freistaat wolle der Kon- f erenz nicht beitreten, so lange die Griqualandfrage nicht ge- löst sei. Der „Cape Argus“ spricht von der Wahrscheinlichkeil eines Krieges zwischen den rivalifirenden Häuptlingen von TranSvalien _ ein neues Hindernis; für die Konferenz. In der Capftadt wurde ein leichtes Erd- beben verspürt. Aus Natal wird gemeldet, daß der Legisla- tur Petitionen gegen die chinefische Einwanderung und zu Gun- sten der Unter-Küßung von Theeplanta en Seitens der Regierung überreicht1vurden. Die Eingeborenen äuptlinge haben formell ihre Absicht kundgegeben, die Heiratthebühren, sowie die dop- pelte Hüttensteuer abzuschaffen. Es ist im Plane, die Freiwilli- genßreitmacht um 2700 Mann zu erhöhen. Die Westbahn wurde am 3. bis Ceres Road, 196 Meilen von der Capftadt, eröffnet.
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Die Nr. 24 des Centralblaits der Abgaben-, Gx- Werbe- und Handels-Geseßgebung und Verwaltung in den »?öniglich preußischen Staaten 13.71 _ioigcnden Inhalt: Cirfuiar-erfüßung des Königlichen Finanz-MimytirinNZ den Re- montefouds der reitex-den Zoii- nnd SteusxbLamtcn bx:xe:ffeiid, vom 3. Sebicmber1875. Beschluß des Königlichen CYMH-Mmqtermms und irkular-Verfügungdes Königlichen Finanz-MimfteUYMS, die Zahlungen an Privatpétionen bis 300.“- im Wege des PostanweisungsverkelUZ be- trsffsud, Vom 30. September 1875. Cirkular-Verfugung des Konig- lichen Finanz=Ministeriums, die Verrechnung der Kosten fur die An- schaffung und Unterhaltung der Wasserfahrzeuge betreffend, _vom 3. Oktober 1875. Vérfügimg des Königlichen Finanz-Mmiiteriums, Vkrändcrungen in dem Stand? und in den Visuaniffen der ZOU- xtxid Steuersteiien betreffend, Erlaß des Kaiserlich österreichischen Jn1tiz- Ministeiiums, die Befreiung der beweglichen Hinterlaffenschait dei: in Oesterreick) verstorbenen Preußen bon dsr Erbschaftsstxuer betref- fend, vom 17. September 1875. Uebersicht der Siempolcinnabmen Preußens ini Jahre 1874, verglichen mit den Einnahmen der n€_un vorhergehenden Jahre. Verfügun des Königlichen Finanz-Miniite- riums, die Verzollung von s. g. (Zierpulvcr und Sustarä koiyäer [*e- treffend, vom 9. Oktober 1875.
Neithötags : Angelegenheiten.
Berlin, 30. November. Dem Reichstage ist folgender Ent- wurf eines Geseßes, dis Beförderung und Beschäftigung eingeborener polynesischer Arbeiter betreffend, vor- gelegt worden: _ „_ „
“Wir Wilhxlm, von Gottes Gnaden Deutichsr Kaiicr, Konig vcn Prxußex :e. „
verordnen im Namen dcs Dkutscben Rsichs, nach crfolgtcr Zustim- mung des Bundcöratbs und des Reichstags, was folgt: __ .
Mit (K.)cldstrafe bis zu secbItausend Mark oder mit Gefangnis; wird bestraft, wer den vom Kaiser mit Zustimmung des Bandcsrmhs Über die Beförderung eingeboreuer Arbeitsr der Polynesistbxn Inseln oder über die Bsichäftigung solcher Arbeiter anf den deu11chen An- fiedelungcn in Polynsfien erlassenen Verordnungen xuwiderbandsli.
Ob die strafbare Handlung im Jniande odcr Auslaiike bLZJn-ZM ist, begründet keinen Unteischied.
Urkuadiick) :c.
Gegeben :e.
Die 711,Kom“.-:1ission über den Geießeuiwurf, be- treffend die Abänderung des §. 4 des Geießcs !?:er das Postwesen des Deatscben Reiches vom 28.0ktober1871, hat ihren Bericht erstattet.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Am 25, Juli 1877 werden es 500 Jahre, daß dsr Grund- stein zum Ulmer Münster gelegt wurde. Bis dahin, io boffk man. wird der südiicbe ChortburmduSgcbaui und die Möglichkeit gegeben sein, gleichzeitig mit der Jubiläumsfeier den ersten vo'_cnde- ien Halbtburm mit dér Krcuibiume zu krönen. Dcr Eifer des Münsterbéumeisich Scheu bürgt fiir die Einhaltung des Termins.
_ „Römische Geschichte“, in kürzerer Fassung von Carl Peter, Doktor dsr Theologie und Philosophie, Konfisiorial-Raik) und Rektor der Landesschule Pforta a. D. (Halle, Verlag dei: Buchhandlung des Waisenhaus€§).-Das Buch ist eine ab- gekürzte T*iiisgabe dcs woblbxkannten grögsrcn We'rks und zunächst als Handbuch für die reiferen Schübr der Gymnasien bestimmt. Die bandiicbe Publikation wird abcr ficher auch für den gesammtcn Lehrer- kreis und das größere Publikum überhaupt eine wiUkommkne Gabe sein. Als Frucht eines vieljäbrigm Studiums nur auf selbständiger Verwertbung der Quellen und Hülfsmiltel boruhend, dic schon einen Vorzug dss größeren Peterstbkn GeschichtSiverkcs bildete, bringt es in einfacher und klarer Sprache die Thatsachen dicses gewaltigen Zeit- abschnittes in ibrkr Bedeutung und ihrem Zusammenhange ebenso fesselnd als belehrend zur Darstcllung.
Serverbe und Handel.
Dic Likiionäre der Bank dcs Berliner Kasscnvereins werden in der bevorstehenden außerordentlicben Generaloetiammiung üb-Zr einen Aximg des Verwa1tung§ratbs beschlußfasscnd zu eiiticbci- dcn haben, durch din die Verzichtieisturg auf das Norkn-Cmiifims- recht Ded Instituts auSgeiprocben wird.
_ Die Aktien-Branerci-Gesellschaft „Friedrichs- böbc“ crzielte pack) dém lélzicn Izdresübiikluß inkl. dem GNTM]!!- vortrag aus 1873/74 einen Ucberichuß von 279.827 „16. Auf Bier- konto wurdcn verdient 245,572 „46, auf Gerstenkonto 27,087 und auf Pachtkonto 3231.16. Hiervon _wurden zu Abschreibungen, Handlungs- und Betriebtunkosien nnd Zimen 218,181 „16. verwendet, io daß noch ein Gewinnialdo von 61,646 «14 erübrigt, der in folgcndir Weise 3111" Vertheilung gclaiigt: 5 % mit 28*5 „M zum Rescrveiotids, 10% mit 5482 „16. als Tnntiémen für den Aufstcbtörati) und die Direktiqn, 5% vom Aktiknkabital mit 52,510 „76. als Dividende an die Aktio- näre und 778 «16. als Ucbertrag auf neue Rechnung. Unter ien Passiven figuriren in der Bilanz nebcn 1050000 .74 Artistikqpital insbesonders nsch Hypotheken in Höhe von 480,000 .76. und Kreditoren im Betrage von 204,640M, welchen lestech untcr dsn Aktien Baar;- vo:räthc mit 141,360 „;(-., Kaffenbesiäuds mit 11,072 «74 und Debi- toren mit 24,757 .16. gegenüberstehen.
_ In der géstrigen Gsnemiveisammiuna der Aktien-Gescil- schaft ,Schloßbraucrei Schöneberg“ Wurde naäi Verlcgimg der Bilanz und Verlesung des Geschjfföbcrickoteß pro 1874/75 kam Aufsichtöratl) und dem Vorstands einstimmig Decharge ertveilt und die auf 37-5 fsstgescßte Dividende durcb Akklaxnation genehmigt. Das kboptirt getvesc-ne Mitglied de-3_ Aufsichtsratch, Hr. Schmidt, wurde bsiiätigt, und das stcxtutenmäkzig ausscheidende Mitglied, Hr. Henn, einstimmig wiedcrgewaylt.
_ Am 27. November d. J. beging eines der arößten und ange- sehensten .Handlungßhäuser Berlins, die Firma Jacob Ravens Söhne & Co. die Feier ihres bunderijäbrigen Bestehens. Der gegenwärtige Cbcf des Hauses, Hr. Geheimer Kommerzien-Ratl) Louis Ravené hatte die Disponenten und zahlreichen Mitarbeiter seiner hiesigen und außwärtigcn Geschäfte sowie auch frübxx Bctheiliqic und ältereF-rcunde in ieinembekannten Bildcrsaale in a11er,Otiile um sich vereinigt. Die schöne Feier begann mit einem Cborale und 8111er mtcrcssan- ten Geschichte der Firma, Welche von Hrn. Ravené m gedrängter Kürze vorgetragen wurde, und weiche nacixwies, dasz der Urs rizng des Hauses auf das ißt noch zu der Firma geborige Ge chair, Siraiauerstraße 28/29, zurückznfü ren sei. _ Dieses [estere Geschafts- baus habe bereits im Jahre 172 _ also vor 154 Jahren _ unter der damaliaen Firma Bußer bestanden und set qm 27.Nove1_nber 1775 auf Jacob Ravmé, den Großvater des jetzigen Chefs, uber- gegangen.
_ Der Aufsichtßratb der Stärke-ZucYer-Fabrik,Aktien- Geéclsschaft (C.A.Köh1mann & C9.) in Frankfurt a. O. hat vor ebaltlich der GenehmigunZ durch die Gcneraiversammlang_kie Dividende für das mit dem 0, September abgelaufene Geschafts- jahr auf 674 festzeseßt.
_ Das .Bayerif e Gewerbe-Museum' in Nürnberg wird zu den bereits im nieum bestehenden Werkstatten eine Me- allgie erei hinzufügen, die bereits mit Anfang des nächsten Jahres Thätigkeit treten soll.