1876 / 82 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 04 Apr 1876 18:00:01 GMT) scan diff

eigens eine Unterkommiision abordneu, die in Pontiviy seine Aussage mit derjenigen anderer Zeugen entgegennehmen soll.

_ Ter General-Intendant der Armee Guillot, Staatsrath und General-Direktor der Buchhaltung im Kriegs- Ministerium, hat seine Entlassung eingereicht, weil er mit dem Entwurf des Generals de Ciffey zur Reform der Heeres- verwaltung nicht einverßanden ift. Der Marschall Mac Mahon hat, nach dem „Journal officiel“, die Demission des Hrn. Guillot angenommen. -

_ Die „Ag. Havas' vom 29. März schreibt: Man hat gemeldet, daf; verschiedene Gruppen der Kammer fich anschicken, Gesexentwürfe einzudringen, wclche fich auf die Gemeinde- Verfassung beziehen. Liuch die Regierung gehi damit Um, einen solchen Entwurf auszuaxbeiten. Nachdem aber die Ver- faffungSgeseße votirt sind und eine definitive Regierung herge- stellt ist, so glaubt man, daß sie den Kammern auch nur einen Entwurf vorlegen darf, welcher den definitiven Charakter eines organischen Geseßes hat, nicht aber das bestehende provi- sorische Geseß durch ein anderes provisorisches ablösen kann. Man begreift, daß fich ein Geseßentwurf von solcher Wichtigkeit nicht improvifiren läßt, sondern reiflich er- wogen und durciigearbeitet werden muß. Die Regierung hat bis jeßi noch nicht Zeit gehabt, alle Bestimmungen dieser Bor- lage ieftziisthen. Was aber die Verwaltungsmaßrcgeln betrifft, die schon jeßt hinsichtlich der ihrer Gemeinderäthe beraubten und von ernannten Ausschüffcii vkrwalteten Gemeinden ergriffen werden könnten, so hat der Minister des Innern von den Prä- fcktcn al1c Aufsch1üffe gefordert, die ihn über die Lage uxd die Bedürfiiiffe dicser Gemeinden aufklären könnten. Sobald diese Berichte eingegangen sind, wird er eine Entscheidung treffen. Uebrigens werdcn jeßt im Ganzcn nur 64 Gemeinden von er- nannten Ausschüssen regiert.

Vermilies, 3. Llprii. (W. T. B.) Der Senat nahm in seiner heuiigen Sißung den Geseßeniwurf, betreffend die Aufhebung des Bciagerungdzustandes, an. _ Ter Konseil-Präsident, Dufaure, und der Minister des Innern, Ricard, cricdicuen heute in der von der Depuiirtenkammer zur Berathung der Amnestievorlage gewählten Kommission. Beide Minister sprachen fich gegen cine allgemeine Amnestie, da- gegen fiir Begnadigung Einzelner aus.

Spanien. In der Siizung derCortcs vom 28. fragteHr. Nuiiez dc Arce dic Regieriing, ob der Veröffentlichung des päpst- lichen Breve das rEZimn Lxsquxiinr dorangegangen sei, weil fick; im andcrcn FaUe der Kardinal Moreno iiach spanischim Rccizie eine straidare Hundlung hätte zu Schulden kommen lassen. Der Minister-Präfichx Canovas erwidsrte, wenn schon nach dem Strafgesexibuckie von 1850 der Geistliche, welcher VUÜen, BTWLS ddsr Schriftstücke der „Kurie ohne Vorher eingeho11e Cr- laudniß der Beddrdc veröffentlicht, mii zkitwciliger Verbannung zu bisirafen sei, so habe das im Jahre 1870 von Montero Rios aUS-anxdciteie Und von der: damaiigm konstituirenden Cortes be- wiliigte reformiric Strafgeiexi diöse Verfügung aufgehoben.

Italien. Rom, 1. April. Bekanntlich Hat eine Depniation der klerikalen Interuatidnale vor einigen Tagen dem Papst eine Adresse Überreicht. Der Papst L*cklagte, wie die Zeitungen berddrhcbcii, in seinek Erwiderung zunächst di: zahllosen Ruinsn, wclche durch die gegcnwärtige- Revolution in der Kirche Verursacht worden; die Klöjxer, in denen einst friedliche Mönche und J ngfxaucn wohnten, seien cht von Fremden und Profanen, ja nocl) s ch1imnxcrcn Persdnsii als 13113?- Profancn bes 81,31. Die Güter der Kirckzs, fuhr der Papst for?, find die Beute der Revolution ge- worden, die geistliche Hierarchi-I ist gebrochen, die Kirche Hat nicht mehr das Rccht, ihre Dienst zu wählen, die Freiheit des Unicr- richics wird in ein Staatsmdridpdl verwandelt. Er eriimkrie iodann an eine Vision, welche der Prophet Ezechiel gehabt, und wie auf Vkiehl des Herrn die Leichenfelder wieder zu leben be- ganneU Und die G:“dcine fich mit Fleisch und Vini umgaben. Damit zeige 001" Prdpkiet das Ende der Knechischaft an, und so werde auch die K1kch]LILsUCk)kifti wieder aus: dem Trümmerfeide fick) erhebemind dauern bis an das Ende der Tage. Ehe aber die Ruinen fich wiedcr aufbauen, wurden sie erst erzittern und fiel; zu bkwegen anfangen; diese Bew;;mng habe begonnen in den zahlreichen Pilgcrzügeri, in dem häufigen Kirchenbeiuck), in der Wahrung der guten Werke. Die Kirch? Petri stehe auf einem Felsen, um- stürmt von Orkancn und Wogen. Diese Wogen hätten die Be- stimmung, dcn Felsen rein zu waschen von allen niederen Seelen, von aUcn Gleichgültigen und allen Denen, die sick) dem Satan ergaben. 21112 diese Gottlossn wnrden zu Grunde gehen, wie einst Herodcs, Vilnius, Kaiphas und so viele Andere noch in unseren Tagen.

_ Nc1chdcm die mit der Untersuchung der sicilia- nischen Zustände betraute Kommisiion cine Reihe von

Berlin, den 4, Lipril 1876.

Unie: piriöniich=exii Vcrsiß isiner AÜQrböck-stcn Proiéktorin, Ihrer Majcsiäi de:x Kaiierin-Königin bielr dsrBerliner Frauen- Lazaretbvercin [)xutL Mitiag 12 111): im kikincn Saale des Justiz-Minifteriams seine oxden11iche Generalvcrfammlung, die von dM Mitgliedern des Ycrcins zahlrsick) bciucht war. Wir Wurden aus Dem er11att€ten (Hescixciftdbericht morgen Näheres mijihciien.

Det „Magd. Ztg.“ wird aus Westfalen geicbrieken: „Zu den vornehmsten HÜifÉmiUeln der Ult ramontanen gchörcn die neyariig über das ganze Land auögebreiicien_„Katl)oliscven Volks- oder Bürgervereitxc“. " Dortmund beiaß einen derartigen Verein noch nicht. Jetzt ist fur .den_ Stadt- und Landkreis Dortmund ein „Katholischer Volksvcrem" m ,einér zu Doxtmund staitgei)abten Ver- sammlung gegründet worden, in welcbex die HH- Baron v. Schor- lemer-Over'dagin und (Eduard FWS, Prasident “des kathoiiscbin Voiks- vereins, Vorträge Hieiten. Gegen die, deutschen Professoren und die Freimaurcr miiffe die ganze katholische Welt „einen neuen Kreuz- zug führen. Das Dortmunder Kontigent fur dicien Zug soli der gedackije Verein sein, déffkU chck u. in der Wahrung der gemeinsamen Angelegenheiten auf aiicn Gebieten des öffentlichen Lebens und b. in der Au- regung imd Belehrung seiner Mitglieder durch Yoriraxe und Bc- sprechungen 11er wichjige Tagesfragen und gemeinuußige,Gegenstände besteht. Der Verein wird auf kommunale und politische WJNLU vvrzugSWeiie sein Augenmerk richten, erklärte Hr. Fuchs. Zu'Siegen, wie fis die katholische Partci in Cölu crreicht Haix, ici ]cHt die günstigste Zeit, denn mit dem LiberaliSiims gehe es 1a s5ch111ch zixEndc. Abc-r wenn die ultramontane Partei dan Kulturkampf, ficgreia) aus- gefcckzisn, dürfe fie nicht auf ihren Lorbeeren ruhen. Die Aufgabe der katholischen Volksvercine sei, die Pfixnzstäite des Jesmttsiuus zu iim, und zwar dcs „Allergefährlichsten Jesuitismnd“. N4chd2m .die Gesel]- iiiaft Jesu aus dem Lande Vertriebkn, müßten diese Vereine e_s als ibren Beruf kettachten, vcrkapvte Jesuitxn im Frack groß zu ziehen. Wenn (63 dann an allen Ecken und Enden von solchen Jesmten iriniiUeln winde, darm würde die katholische Partei .'nit deni Liberalismus Abrechnung halten und dann würde die Kirche nunmehr ihrerseits den Ruf ertönen lassen: „Vorwärts!“

Sißungm in Rom abgehalten und definitive Beschlü'ffe über | viele Gegenstände ihrer Untersuchungen gefaßt hat, wählte fie, dem „Popolo romano“ zufolge, am 29. den Abgeordneten Bonfadini zu ihrem Berichterstatter.

_ In Palermo, Avellino, und Mailand'haben De- monstrationen stattgefunden. Während man fich aber 111 Palexmo und Avellino damit begnügte, dem neuen Ministeriiim Evdwas zu bringen, verlangte man in Mailand das aUgetxieine Stimm- recht. Wie man in ministeriellen Kreisen erzählx, hat der Minister des Innern den Behdrden von Maichxid fur den Jau der Wiederkehr solcher Demonstrationen energnche Maßregeln empfohlen. . _ 3. April. (W. T. V,) Der Papst Hat Heute 'em Konsistorium anghalten, in welchem mehrere BischofHsiHe beseßt und die Jesuitenpater Franzelin und Davanzo zU Kar- dinälen ernannt wurden.

_ 4. April. (W. T. B.) Dem ,Bersagliere“ zufolge hat der Minister des Innern, Nicotera, die Präfekten ange- wiesen, sich jeder Beeinflussung bei den politischen Wahlen zu enthalten. _ Graf Barral begiebt fick) demnächst noch Brüjsel, um an Stelle Blanes den Posten des italienischen Gesandten zu Übernehmen. _ Graf Moltke ist hier an- gekommen.

Türkei. Konstantinopel, 3. April. (W., _T. B,) Ueber das von der Regierung in den Zeitungen piibltzirie offi- zielle Communiqué: wird weiter gemeldet: Daiselbx isi yon dem Finanz-Minifter unterzeichnet und der Bayque impdxiale mitgetheilt worden. Das Communiqué erwahnt zunachß des Beschlusses der Kaiserlichen Regierung voin 6. Ok- tober 1). J., betreffend die Zahlung der Zinsen der ottomanischen Schuldtitel zur Hälfth in bgar' und zur Hälfte in 5pwz. in 5 Jahren rückzahlbaren Obligationen. Der Betrag der am 11. April in baar zu zahlenden Symme habe fick) auf 859,000 Pfd. St. belaufen. Man habe dieselbe durch Einziehung der Einnahmerückfjände des verflossenen Finanzjahres, Welche ßck] auf 2 MiÜionen Pfd. St. beziffern, aufbringen wollen. Die am 1. April gleichfalld fälligen Annuitäten und Prämien der rumelischen' Eisenbahtien hätten fick) auf 267,000 Pfd. St. belaufen; dieselben seien zum Voraus aus dem Erträgnisse ker indirekteri Steuern und anderer Einkünfte des laufenden Jahres zu bestreiten. Nachdein „in Folge von ;“ lokalen Umständen zwingender Natur“ _Und in Folge einer „Entwerthung der Laiidesprddukte' die Eingangs der Einnahmerückstände des verflossenen Jahres Verzögerungen er- fahren hätten und ,da die türkische Finanzverwaltung ohne den voxherigen Eingang dieser Einnahmen die Zufiuchtnahme zu kost- spieligen Anleihen unzulässig finde“, so habe man, obwohl die nothwendigen Fonds für die Zinszahlung der Eisenbahn- obligatioiien schon realifirt seien, in Anbetracht des Umstandes, daß der Zahlungstermin schon, abgelaufen sci, bi'scl)1offen, die Zinszahlung für den in baar zu zahlenden Theil der Anleihen vom Jahre 1869 ,und 1873 und ebenso die Zinszahlung für die Obligationen. der rumelischen Eisenbahnen bis zum 1. Juli d. I. aufzuschieben. Am Schlusse des Communiqués versicheri die Regierung, das; fie es sich angelegen sein lassen werde, die Interessen der Inhaber der türkischen Obligationen sicher zu steilen, Und erklärt, daß sie in jedem Falle den Aprilcoupon am 1. Juli mit 6 Proz. Ber- zugSzinfen ausbezahlen Werde. .

Belgrad, 3. April. (W. T. B.) Nachdem die Aufyahme einer Anleihe im Auslande gescheitert ist, hat die Regieriins unter Zustimmung des permanenien Ausschusses der Skupsckgtiiia nunmehr beschloffen, ein freiwilliges Anlehen von 12 Mil- lionen Frcs. im Lande aufzunehmen. Die Gemeinden sdUen aufgefordert werden, fich an demselben je nach ihrem Vermogen zu vetheiligen.

Amerika. Washington, 3. Avril. (W. T. B.) Die Rspräientantenkammcr hat din Antrag, den fruheren Kriegs-Minister Bclknap in Anklagezustand Jil xerießen, angenommen. _ Nack) Hier cingcgangencn Nackyrichten udsr den Aufstand in Mexiko Haben die Jniurgcnten unter Diaz Matanioras besitzt. .

Landtags = Angelegenheiten.

I'm A b g eo rdn eteiih aufe ist, wic die „Nai. Ztg.“ mittHcilt, das General-Synod algcseß und das Gesetz über Verwaliung des ka- tholischen Diözesanvermögkns iii der Kommission so_iveit gefördert, das; Lider dicse beiden kirchlichen Vorlagen die Berichte feitgestciit Warden können. Als Referenien fungireri : fiir das Synodalgksetz dsr Nb- geordnete 1)r. Gneist, für das Diözeiangeseß der Achordnete 1)r. Wehren- pfennig. Béide Entwürfe isilen gicich nach Ostern das Haus be-

Seifion der Schwerpunkt der Arb.iien wieder in das Plenum faken

wird. Auch dcs Kompetenxgeseß wird, wenigstens “Tn ers:er_chuus, noch vor den Ostzrferien zum Abichlu gelangen: Die Vemuhuxigeu find dahin gerichtet, die Pienarbccat ung de? uberauö komplizirtm Entmxrfes, ioweit es irgend angeht, zu vereinfachen und womoglich die Eabloc-Aunabme des Entwurfes durchzuseßen.

Geloerbe smd Handel.

Berlin. De: Kaiser von Oesterrxicb bat den Malz- extrakt- und Cbokoladen-Fabrikanten, Kommrisiouss-Ratb Job_ann Hoff bierseibst unterm 4. v. M. zu Anecbochsemem Hofliefe- ranten ernannt.

- Deu Ergebnissen der über die Frauen- und Kixider- arbeit in den Fabriken auf Griinddcs BundeUatds angeiteilten Erhebungen ziifolgx sind nach den ZuiammensteUuygen 'decz Reichs- kanzler-Amts in den in Frage kommenden,Indusxrieziveigcn nahezu 88,000 jugendliche Arbeiter heschgfngr. Hiervon fallen auf Preußen 47,500, also mehr als_ die Halfte der Gesammt'zabi und etwa 1,8 0/0 dcr durch die Volkszablung, vom Jahre 1871 __m diesem Staate ermittelten 2,500,000 Personen im Aller von 12 bis 16 Jah- ten, auf Bayern 5600 oder 1.3 0/0 der Geiammtzahl von 437.000, auf Sachsen _ 17,000 oder 6,5 0/0 von iuSgeiammt 257000, auf Wurttembera 3000 oder 1,8 0/0, von 164,500 Pexsonen des eniiprechenden Alters. Von den, 1u'gend- lichen Arbeitern gehöxeu 24 0/9 der erftm Altersklasse _ 12 bis"14 Jahre - 76 der ZDLÜM _ 14 bis 16 Jahre -_an. (100/0 imd- Knaben und 40% Mädchen. In der Textilindustrie smd 34,000, also nahezu 40 0/g der gesammten jugendlichen Fabrikaradeitcr kcichaf- tigt, und zwar in Preußen 14,500 (in den Bezirkxn Diisseldorf 3900, Aachen 1900, Bxcslau 1050, Frankfizrt, Liegniß und Coin je 900), in Bayern 3100, in Sach1en 10,500 (davon aÜxm. im Bezirke Zwickau nahezu 8000), in Wurttembcrg 1850, in Baden 2300, in dm Übrigen Staaten _ziisaiiiiiicn 1750, In den Berg- und Hüttenwerken sind 14,800 beschaftigt, m dexi Ta- bak- Und Cigarrenfabriken ungefähr die gleicbeAnzahl. _Von den i_ii den Berg- und Hüttenwerken beschäftigten WF Preußen allem 80%, Sach- sen 90/0 aufzuwiisen, auf die übrigen S_taaien zusatgmen falchn mir 11%. Anders gestaitcr sich das Virhaltmß beireffs der, m den Tabak- und Cigarrenfabrixen verwmreteii jchndlichen Arbeiter: von diesen faiien auf Preußen 43 0/0, aus Baden_ 24, auf Sachsen 15, auf Hkffrn 6, auf (111€ übrigen Staatcn 3u_1ammen iiur 1213/0- Die Zahl der in den Fabriken beschäftigten Arderter (566,500 Man- ner, 226.000 Frauen, 88,000 jugendliche Arbeiter) ketragt 880500. Die jugendiicben Arbeiter kiioen davon den' zehnten Theil. Dex Wochenlodn der Arbeiter im 211191: von 12 bis 14 Jabxen schivankt nacb Andweis der TÜÖLÜL U. in iehr weiien Grinzen zw1schen 1 und- 9 „M., der der Jiveiten AlterSklaffe in nicht Wenigerdedcuténden Ab- ständen zwischen 1,50 und 13,50 „M; cr i1_t durcbschnxttiicb auf 3 „M, für die erste und aus" 5 „FH für die zweite Alierskigsie auzuiiehmixn. Der höchste Lohn sch€int den jugendiichen Arbeitcrn m dsn Ziegeiiien gewährt zu Werden. . _

Wien, 3. April. (W. T. B.) Wie'dW „Presse“ uiiter Vorbehalt meldet, wird die 'Karl-LUDYViZSOahil nebst emxr Superdividende von 21/19 Fl. einen Reingewmn von 400,000 Fl. fur das Jahr 1876 vortragen. _ _

_ 4. April. (W. T. B.) Ueber den Reckymingsabichluß. der Galiziichen Carl-Liidwigsbqhn pxo 1875ver1autet ferner„ das; dersc1be einen Ueberickxuß von 984,000 Fl. uber die *u ()))/9 derech- neten Zinsea ausweist. Diem; Ueberscbuß sollinfolgender «eiieVestn- dung finden: 476,000 F1. soÜen als Superdividende (21/10 Fl. per Aktie) zur V?LTHLUUUJ kommen, 50,000F1, für die Verwaltung veraudgabxwsxrdxn. Der Res-xrvefond soll mit 40,000 Fl. dotict: werden. Dir noch iibrige Betrag von 418.000 Fl. soll auf Rechnung des_ laufenden Jahres ge- stellt werdcn, Die im vergangenen Jahre geaußsrteti WuniK-Ie der Aktionäre“ find von der Verwaltung insofern berücksichtigt wordm, als die Tantiéme der VerWaliung von 10 gui 5 0/0 reduzirt wordiii ist, Dam Betriebökonto des abgelaufenen G§1chastéjxhr26 wurden 200,000 Fl. fÜr Erneuerung von Schicnm zugewwien.

London, 3. April. (W. T. B.) Nack) Meldiing der Abend- blätter hat die Firma Alexander Durant & Co. ihre Zahiungea eingestellt. Die Paifiva betragen angeblich 410,000 Pfd., “_«tsrl. ;. das Ausbleiben von Rimessen icli die Ursache d?- Zahlungs- cinstcüung icin. . _ _

Konstantinopel, 3. April. (W. _T. B.) Cixi den Zeitungxn zugefielltes offizielles Communiqué erklart, daß die „Regierung in Folge „lokaler Verhältnisse zwingendér _Natur und in Folge der“ Cntwertbung der Produkte des Landed“ die Zahlung VLS April- coupons der Anleihen von den Jahren 1869 und 1873 und der Eisenbabn-Obligaiionen bis zum 1. Juli 1). J; vericbobcn, habe. Die chierung werde am 1. Juli 1). I. den Aprilcoupon niit 60/0. VerzugSzinfen ausbezahien.

Verkehrs-Anskalten. , _

Frankfuri a. M., 3. April. (W. TUB.) Die Eisenbahn- strech€ Mainz-Bingen ist zwiichaneidesbeimkund Ingel- [)eim durch einen Wolkenbruck) beicbadigt worden, dieReYaraturen nahmen mehrere Tage in Anspruch und findet daher vorlaufig nur“ ein beichxänkter Diénst fiir den Psrionen- und Lokakaabr statt.

Madrid, 3. April. (W. T. B.) Nach einer „Meldung des „Tiemvo“ ist das Handeldsahrzeug .Odin“ Kapitan Reiß, bei Kap Gaia an der Küste von Andalusien am 1. d. Mis. gesunken. Von der chanuung sind 12 Personen gerettci und in Karthagena

schäftigen, wie denn überhaupt von jener ini (11) bis zum Schluß der

Der soeben erschienene 22. Jahresbericht des „_,Germani ichen National=MuseumS" enthält einen summariickzen Audziig aus der Richnung des Mussums über Einnahmen und Nukgaben fiir die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 1874. Danach betiugen die Einnahmen 77,550 F]. 27 Kr., die AUSgaben 89,836 F1. 17-2 Kr. (worunter 30,500 Fl. Baukostenz, somit ergab sich ein Defizit von 12,285 F1, 50? Kr., Welches nach Beschluß des Verwaltux«g§a11§schiiffes aus den Einnahmen des Baufonds 17er Jahre 1875 und 1876 Wieder gedeckt wurde.

Vor einigen Wochen hielt, wie wir bereits des Weiteren be§ichtei, im Saale des Großen Handwerkervereins hierstlbst der damsche Rittmeister Clausson - Kaas einen Vortrag über seine , von Er- folg gekrönten Bemühungen, in Dänemark die Hausindustrie wiederum zu beleben. Unmittelbar nach dem Vortrage traten d_er Ceniralverein für das Wohl der arbeitenden Kiassen, die Geseüsxbaft fur . Verbreitung don Volksbildrm , der GroßsHandwerkerverem und Vertretxr der Berliner Lehrerschaft zu ammen, um durck) Delegirtd einen Verein begründen zu lassen, der den Clauffon-Kaasschen Ideeiz in Deutschland Eingang verschaffen 1011. Die Delegirten bahen die Statuten ent- wOrfen und dem Verein den Namen „Verein ziir Förderuni! des 1)äus1ichen Gewerbeflci ec“ gegeben. Die Aynahxne'der Statuxen und die Konstituirung des ereins erfolgtegeftern Mittag in einer im großen Hörsaale desGeWerbemuseums abgehaltenen Versammlung. In den Ausschuß wurden gewählt die Herren Proj. 131“. Gneist. Ritter- guiöbefißer und Mitglied des Abgeordnetenhauxes Neumann, Direktor Wilski (Rummelsburg), Lehrer Schubert, Jaques Meyer, Geb. Regierungs-Nath Schneider, Ssnator 131". Eggers, Fadrikani Vr, Burg, Studis ndikus Ebern), Stadtgerichtsi'atb Lebfeldt, Direktor Grunow und Öifeubahndirektor Schrader.

Wie man dem „St. Peterkb. Herold? schreibt, hat kürzlich der Sebeik-ui-Jslam, die Spitze der türk1sch_en (Heistlichkxit, vor der in Makka versammelten Menge der Gläubigen prophezeit, daß im Verlauf von zehn Jahren ganz Frankistau (Europa) dem Halbmond unterwoifen sein und der Sultan den ganzen östliciien Theil dieses Reichs iamnit der _Stadt Rumi-el- Kubrie (das mächtige Rom) bebenstben wurde;_ zur selbe_n Zeit würde der Sultan von Marrokko den weUlicben Theil

Frankistans mit der Stadt Tuleitula (Toledo), mit seinem Reich

gelandet Wurden.

vereinigen. Dann würden die Giaurs schließlich ganz unterdrückt sein und fick) zum Islam bekehren.

Theater.

,Tricocixe und Cacolei“, eine fünfaktige Pariser Oxiginal- posie, welche vor Jahren schon hier in SOME aeseßt wurde, ging am Sonnabend neueinstudirt Über die Bretter des Wallner-Tbeaters. Die Posse erhielt durch die gelungene Darstellung der Herren Helmerding und Formes, in Vertretung genannter „ehrcnwertber“ Firma, eine höchst ergößlicbe, belustigende „Jaustrati'on. Beiden Künstlern wird in diesem Stück die Gelegenheit zu Theil, durch ihr konkurrirendes Zusammenwirken auf dem Gebietdex Cbarakterdar- stemug dem Publikum einen in seiner Art einzigen Genuß zu bieten. Unter den übrigen Kräften ziemt besondere Anerkennung Hrn. Kadelburg, welcher es verstand, die nicht eben dankbare Rolle des biasirten Herzogs Emil de Sauterne mit Jeinbéit und_ außer- ordentlichem Geschick bis ans Ende durch uführen. Frl. Carlicn, Hr. Engels und Hr. Wilken spielten ihre oilen recht brav und gaben fick) die erdenklicbste Mühe, von dem Hauptinteresse, Weiches man den meisterhaften Leistungen der Herren Formes und Helmerdmg zollte, auch für ihre Partien einen Theil hinüberzulenken.

_ Ja der Großen Oper zu Paris fand gm29, v. Mt§._die Gcncmlprobe zu einem neuen Werke des Komponisten Mermet, emer vieraktigeu heroischen Oper „Jeanne d'Arc“, statt.

Der Renzfckze Circus hat noch zum Schluß der Saison, auf die Hr. Direktor Renz mit großer Genugthuuxig sehkn finn, zwei audgezeicbnete Acquisitionen gemacht und zwar in dcm_ Wieder- engagement der vorirefflichen Schu1reitecm Frl. Elise und eiiies aus- gezeichneten Künstlers auf un eiaitelfem Pfexde Hr. Barenco di Erber, dessen Eleganz und Geschichichkeit dcn" hochsten Anfyrdexmigen an seine Kunst entipricbt.- Das erste Debut des Frl. EU]? midet noch, in dieser Woche statt.

Redacteur: F. Prebm. Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. ElSaer, Vier Beilagen (einsÜließlick) Börseu-Beilage).

Berlin:

Nichtamtliches. Denkfchej Reich.

"urttembergx Stuttgart, 2. April. Die von dem Abgeordneten Elben m der Sißung der württembergischen Jamm'er de_r Abgeordneten vom 30. o. M. in der Debatte uber die Eisenbahnfrage gehaltene Rede hat nach dem „Schwad. Merkur“ 'folgenden Wortlaut:

„„Meine Ahficht ist, die Stellung Württembergs zu der nxnen 'vreußiichen EtienbahngeseßeSvorlage hauptsächlich vom volkswirth- schaftlichen St_andpunkte Jus zu bexeuchtcn, Ich stelle natürlich nicht in Abrede, „day fie auch eine eminent politische Seite hat, ich werde ghet aus riese nur _wenB zit_fprechen kommen, da meine Hauptaus- 1uhxung dsr volkswirtbs afilichen und zum Theil der finanziellen Seite_dcr Fcagch_gewikmex sein sou. _Wir behandeln die Frage hier im rvurttembergnchexi Standesaal; Uliiér AuLgauswunkt ist Württém- bxrg. das erkenne ich bereitwillig an, und 'ich werde auch durchweg 'disien Staiidpunkx im Auge behalten, und die allgemeinen Verhält- mffeiso _ivxitYeremzieheiz, als es zur Begründung des Antrags noth- wendig ist. Ick ixerdx uberall aus die Stellung Württembergs ipeziell zur Frßge zuruckzukommcu, und um, hiermit zu bsginveu, spr_eche . ich zum _ Vorau) meine Befriedigung dxrüher aus, da:; Wir vom wurttembeigischen Standpunkte aus kein Inter- esse; hatten und l)al*cn_, die Frage in dieser großen Tragweite an's die TagZSorduung geielzt zu sehen. Wenn es sich nur um unsere wurtteiiil'crgiscl)cn Babuezi handelte, so haben wir im Wisentlichen, was uniere inne_xe_n Verhaltnisse anbelangt, in der Thai keinen Grund ziiKlaZen, zu WUWÖW- zu Bitten um irgend welche Veränderung. Die wurtteinbergzscve Yerw-kxixizi-q ist gut, solid, sparsam, das habe 1ch seldst hier. wie a_n einen; anwcn Orte, mehr als einmal anerkannt, uiid das nicht blos m_ ÜUJLMcmen Redendartm, sondern gestüizt auf em emgelysndes vergleichendes Studium der Verhältnisse der vetschie- dznen thnen uiid auf die Zahlen. Ick) kann auch das Weitere bei- “fiigen, die Unbesapgeiiheit dgr garizen Betrachtung wird dadurch er'- hoht, daß es sich, wie die verßUÖL. Eisenbahngeseßvorlage und die Motive dazu ergeben, in keiner Weise 1111! eine etwaigeAbtreiung der wüi'ttemdkrgi- 'schen und der anderen sudxxutichen Staatseiscnbahnen handelt; unsere Bc“- tracbtgng der Angele enheit ist deshalb eine viel unbefangenen. Ailein wir konnen nicht [) os vdn dem württembergiscben Staudpunkte aus- Bhen; sciwn unsere, Verhaliniffe ziz unseren Nachbarstaaten und deren

ahnen Haben, wre das 1a viclscicl) die_-Verhandlungen in diesem Saale fruhxr ergeben [)izben, _gezeigt, daß wir nicht isolirt stech. 'Wie oft wrederhaliten die Wande dieses Saales von Klagen über unsere Nachbaren in Betxeff des Aufchlnffes, in Betreff des Bitriebes, in Betreff sogar der Tarife! - .Das führt nun unsere Blicke hinaus _auf'das große Eisciibahiisystem; denn an einen spezifisch württem- bergischxn Verkebx_ist mcht zu denken, dieser ist in allen Theilen nur ein Bruch1tuck des gesammten deuischen und Weiler hinaus ' des" ge_1_ammten Weltverkehrs. Jn- Deukschland hat aber die hiiioMche Entstxbung der Eisenbahnen, anschließend aii die PÜÜUÉJU' Verhaltnisse _ unseres Gesammivaterlandes, eino urigekieure Zeripiitierang „des Ciienbahnwésens ergeben. Es war gg: iiicht gtiderd moglich, der der Zersplitterung des Vaterlandks in 'die_vielen S'inzelitaatcn, als daß eben im großen Ganzen das Eisen- bahnwesen fig) so gestaltean nmizte, wie es wirklich der Fal] ist. Ja, beim reixen ()?-taatsvau Ware es bei der Zersplitterung Ter Territorien ebenso geweien, Dazu komnit noch die in früheren Jahren höchst hekiagenswexthe Schwankung 127 der preußischen Cisenbabnpolikik; bald ubergab maxi lediglich dsr Privatindusirie den Bau der Eisenbahnen, bgid untorsiuizte_man fie ix_Ukck) Staatßmittel, bald Wollte man wieder em anderes System diikchsühken, indem man den Eingang der Eisen- Bavnstequ zur Amortisation und allmählichen Eriverkung der Eisen- bahnen fur den Staat verweiidete; dies wurde wieder eingestellt; ein ander Mai sah man fick) darin Wieder gepötbigi, den Staatsbau selbst an die Sprße zu stelikn, imd scit ncuarerZeit hat sich Preußen nun mehr und mehr dem Systom des Staajsbguz zugeneigt. Die Folge von beiden Vor- aiissitzungen min, dcr Zeripltiieximg Dkutfcblands und der preußiscbexi Eisenbahnpolitik, ist nun die Zerrissenheit unseres deuischen Eism- babniystems. Unter d2u_28,000 Kilomotern, weiche Ende 1875 im Beiriebs standen, sind 12,500 Kilometer Staatsbahncn, 2903 Kilometer “Privatbahnen, WS[chL,1mfkr der Verwaltung des Staates stehen, und 12,600 Kilometer ;;)rivatbahnen. Diese Bahnen stehen unter 68 ver- *schiédét]en Vsrwa tungen, Wir haben 15 Staatsvexwaltungen, 10 ?):wgtbadnen unnier Siaaiddirekticn und 43 Privajdirkktionen, in Wa rheit smd es ubrigens 89 getrennte VerwaltnngöorganiMikn, weil bei den Privatbahnen viole einzelne Linien wieder ihre eigene Leitung imd Verwaltung haben. Die Zerrissenheit in so viele Verwaltungen ist aber noch 11th das schlimmste, sondern das schlimmste ist vielmehr, daß dieie Bglwen, namentlich in Nord- und Mitie1- deutschland Wirt nsben cmandcr hin- und durch einander laufen. Wsnn man eine nach den Vexwaltungen kolorirte Eisenbahnkarte ansieht, so Bekommt mein em vHÜig „motsaikartiges Bild 1200 deutschen Eisßtibaßn- uieiens. Bxinahe Feine einziae Jroße Linie findet fick) in Deutschland, die _unter einer Verwaltung ware. Ich wiii nur ein einzigcs Beispiel aiifuhren: Von Berlin nqxb Stuttgart oder Straßburg sind es sieben Verwaltungen, die _Anhalttixhe, Thüringer, Bergisch-Markische, Bebra, 'Main-Neckar„Badiscb_e, Wurttxmbergijc-he, oder in der Richtung gkgk'n Straßbuig die HuisiiciU Ludwigsbahn, die Pfälzer und die Elias;- LoibrmgisM Bahn.. Viehmen Sie dagegen anderwarts, z. B. in Frank- reich, eine Jani gleiche oder se-lbst noch Weitere Entfernung, 3. B. Paris- Brsst, Paris-Botdeaux, Parts-Tonlouse, Paiis-Marseiiie oder Mddaue ani Mont CeniS,_ so haben Sie stets eine Verwaltung, oder, wenn Sie quer Herabsr nelzmen, Marseille -Bordeaux oder Lyon- Naxiies, jo find „es zwixx _VerWaliungen, ive1che sicb in diese große “Linie theilen. Die Miß'stavke diescr Zersplitterung gehen nun ins UlZtheUlre. Ich kati?) hier nur in ganz Wenigen großen aÜgemeinen Zugen „daraxlf verweiien, xnus; es aber thun, weil es die Voraus- setzung ist fur das, ipas, ich Ihnen später vorzutragen haben Werde. Ick „schicke aber ausdtucklich voraus, daß diese Mißstände zum größeren 'Th'eil fick) 'auf_ und und unjere Nachbarstaaten nicht oder weniger beziehen, Weil,!)ier diese Zersplitterung nicht herrscht. Ick, habe schon gxsagt, dqß die Untereinandermengung der Bahnen in räumlichér Be- ziehung eme große Quelle des Uebeis ist, und hier herrscht im Bau linserer deiitscyen Etieniahneu anstatt eines gesunden volköwirthschaft- lichen Prinzipes vielmehr das der Konkurrenz der verschiedenen S_eseaschaften und Staaten unter einander. Es sollte doch “keine .Bahn gebaut, _iverdeu . „welche nicht entweder ein wolkSWirthschaftlich wichtiges Gebiet neu erschließt, oder für “den großen Verkehr m maßgebezider Richtuu eine Abkürzung schafft. Statt deffxn bauen z. B. m Rbeinland-Zizestfalen drei oder vier Gesellschafteii einander Alles gegenseitig ab, sie errichten Bahnen, auch „wenn fie mit anderen Parallel laufen, damit nur jede die nächste Verbindung von Ost nach Wsst, jede den Zugang zu jedem Verkehrs- xentr'um, ja jedem itsend bedeutenden Etablissement habe, Ganz ahnlich verhält es sich auch in anderen Theilen von Deutschland, in Schlesien, Sachsen, in der chhtung„von Berlin nach Westen, in der Umgebung von Frankfurt, und ein qhnliches Beispiel war vor Kurzem u_och zu schauen in Bayern, wo die Staatsbahn und die Ostbahn einander ihre Bahnen abzubayén suchten. Die Folge hiervon ist, daß jede Bahn daun genöthigt ist, eine noch kürzere Linie zu bauen; so entstand ein Wettrennen der „allerurwolkswirtbfcbaftlicbsten Art. Es sind auf diese Weise Millionen vergeudet worden, es sind in großen Gebieten, “wo mit der Hälfte des Aufwandes vielleicht

“ten ist von einer Zweckmäßigkeit für das öffentliche Leben in Fr

Ersk- Beilage

M ZZum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Dienstag, den 4. April

Nationalvermögens vergeudet ivorden, so da" schließlich die am enistxbt: Ist unser Deutichlaud reich genug,8 solche EinbußchFr am Nationalvermögen ertragen zu können? Das ift zum Theil aller- dings vergacgeUe Klaas, allein es geht auch so fort in der Zukunft, und wenn auch ker Eifcnbabubau im Augknblick kleinere Maße an- aenommen bgt, so wird dock) auch die Zeit des Neubaues wieder koinmen. Die vielen Uebergangsstationen mit doppelten Bahnhöfen, mit doppelten Bauten erzeugen „Kosten in unglaublicher Weise und vekjbeuern und erscwarcn den Betrieb in einer Weise, welche eine Hmlurig durchqus erheiicbt. Der Betrieb in Deutschland ift ungebkuer 1chwersalliz, wie das nicht anders sein kann bei solchen Verhältnisssn; es entstehen Weitiäufigkeiten, BetrieHvarzögerungen und Mehr- kdsten. Ich will diese nur mit kurzen Zügen andeuten: eirimal bei „dem Personal; am wenigsten noch macht Es _bei den _ „Direktionen, w_ei1 dies ein unbedeutender Punkt m_i, Yerkxgifnis; _Zum gxoxzeu Ganzen ist; aber die unver- haltmymagig gikße Anzahl von Beamten, wclche lediglich daiu vcr- iveridedfind, um die AuLgleicbungen_xW1ichen den verschiedi-nen Ge- iellichasten herzustellen, repräsxntirt ichon eine ungebc-ure Saxizms, welche erspair Werden kann: jedcr fremde Wagsn muß aufgeské'riebm imd kontrolirtcwerde-n, jedes Gut muß ausJeicbieden und verrechnet, iM Person, die reist, mmi gebucht und dariii'er abgerechnet werden; eder Achskilomeier, den ein Wagen auf fremder Bahn läuit, muß gxrechnet_ werden. Auf jeder Usbergangsstation steht für jeden Zyg eme gxheizte_ Lokomoiive, um den ankommenden Zug zu empfangen und iiber cin viekleicht ganz kleines Gebiet zu geleiten. Aus der Zersplitterung entsteht ferner eine unvolkswiithschaftliche Außnüßung der Wagen. Dr_r Wagenpakk ist ungleich größer, da die Wagen der enizixwen, GeseUngteu, welche auf dis cmdcre Bahn ixinübergekyen mustxn, m M.SJilchit kiirzer Zeii zurückkommen sollen. Daraus kaiäks fich dive Erfch§1i1u119,daßin Deutichland eiue ungeheure Zahl Gütsrwagen 15er lauft. Ein Drittel aÜeréHüicrwagen aufd-xn dkuiichen Eisenbahnen lauft namlich lexr. Nun Wciß ich natürlich recht wohl, daß der Hauptgmnd der ist, daß, um es in einem Beispiel zu sagen, die KohlenWQgen beladen voukden Gruben nach dem KdniumtionsJebieie gehen und leir zizrßck u. 1. w. Dies ist voslstäiidig richtig. Allein Wenn man auch dxkies berücksichtigtund uur annimmt, das; Ein Viert-l der [chr laufenden Wagen drm andern Umstande zuzuschreibsn ist, daß die Wagen der fremden Verwaltungen nichf beliebig dahin ge- schickt Werden könne:), wohin gerade Fracht vorhanden ist, iondsrn im Nothfaxle leer an i_bren Ursprungöori zurückgeschickt werden müssen, w'betragk der unnuße Aufwand aur das Jahr für die Prsus;iichen Eisenbahnen 15 Mi11.Mark und für die gesammten denischen Eism- babnen _20-25 Millionen, wie dies angerecbuct worden ist. Ich will Uiicb nickt_ weiter damit aushaiten und will auch, Was das Tariiwesen anbelangt, nur einige Wenige Bemerkungek i_naciJen; Das Tarifwesen ist eine sc: fc-ine, eingehende und 1chwrerige Materie, daß es unmöglich wäre, sie hier eingehend zu Erörtsrn; es irt aber das Eine hervorznkchren, daß die Unsumxxie von Vsrwirzungen im Tarifwesen, wi? sie jcßt besteht, eine der gtößien-Queüen l_Ucht nur der Unzufriedmbeit, sondern wirklich eme vo]k2wx_rtk)schaftltche Kalamität in Deutschland ist. Kein Kauf- mann, i_a keine einzelne Station beinahe, ist im Stande, cine geyaue Angkunst zu gebxn, was die Fracht nach irgend einem etwas weiter gelxgknen Ort [ein idird. Es kommcn die krassesten Beispiele vor, daß Frachtku viel hoyxr angeseßt Werdsn und nachhxr unter unglaub- lichen Siberereiexi “_ ruckgeiablt werden müssen, Weil hier keirie Klar- heit herrscht. (Cs _ ad 1357 Tarife. ,Das nun ist ganz richtig, was der Herr Vorredn_er gesagt hat, daß mit der jetzt in Vorschlaa ac- bxachten, Maßrege1_ diexSacbe ja UiÖt abgemackzt wäre. Allein bis _]kßLlst es ebeti zucht einm'al gelu1tgen,_Ordnung in diesem Tarifrvefen zu WMW- Es" ist der Rercthewalt, iammt den Enquétckdmmisfio- ncn,_dae UL gehort H„at, iiicht geiungen, sick) auf ein System vereinigxn zu konncxi, „wkxl' sie uberall wieder die Schwicrigkeiten in der AnWen- dung aus die Cisezzbahnxn zu empfinden hatte. Ich komme mit einem Punki, init dein nnanzteüen, vielleicht darauf noch zuzück. Auch ist es xxineswxgs inder Absicht, zu nwixen, daß jsßt alle Differential- tgrise damit beseitigt werden. Keineswegs, fiebaben, in gewisse Gxénzen eingeengt, ihre _volkSwrrjhschastliM Berechtigung, und sie können gar nicht ganz gbgeiost Herden. Absr es köiixién die MißIkäUÖL abgeschnitten werden, .die nch UbékiJÜ an dieselben knüpfen. und fie können so konstrn'xi Werden, dax; sie nur olkswixtizsi-Txaftlich nüßiicky wirkxn. Jui gercn Ganzen kiinn' ici) _m um io mehr enthalikn, hierauf ideirerjcmzugc'ixeii, als ick) m dicstr Beziehung mcistcns einverstandsn hin Mit den 116515011711 Dailégungen, die wir in der neuesten onichür2 Unseresvverxhiien Kollsgén" Frhrn. v. Vcimbüler lesen können. _ Ich woÜte in disstn groxen ani'n Jhni'n ein Bild der Zsrriffsnlicii des deutschen Eisletbabnwesens, Hauptsächlich in Miifel- und NorddZiitsch- land, _im größtstz Theil des Vaterlandes, geben. Dem stelle ich nun“ gegeniiber, _daß uberall ::acb don Erfahrungen, Welche man doch jetzt Hat, im Eijenbahnwsfen der Zug nach eiuer gewissen Kcnzc'ttiratixn fich geixend machi,_daß L_ML gewisse Einheit im VerkshrSWcisn, in de:) Etienbahn-en eine adiolute thhwendigkeit ist. Erlauben Sie nur, Ihnen dies 11113 Zu belegen mit einigen Beispielen von anderen Staate'n." In England Batman vor 20 Jahren ganz genau die gleiche Kalamnat durcßgemmbt, wie jeyt in Deutschland. Da- mals waren es HUUÖLÜL vou einzelnen Geieilschaften; damals war dort_ein Konkurrenzkampf dsr einzelnen Geiiiiickyastcn im Bau und Betrieb gegeneinander, ärger als in Deutschland, und was war das Rxsuliat? etwa ein Vortheil für das Publikum, billigere Tarife? nem, im Gegeniheil: Verthcukrung dkk Tarife, Veitheuerung des ge- sammtey Eissnbahnwxsens, Herunterkommen selbst der ältesten Und bestfiturricn Gesellschaiien und Sinken der Rente auf ein Minimum. Das [)abxn ganz unwiderleglich dieeingehenden quuéicn gezeigt, Welche das) englische Paxlamsnt mehrfach auf die allii'gründlichsteWeiie dcr- anitaltSt'kxai, so daß kein Zweifel hier 1ein kann, daß im Eisenbahn- Wesen die„Konkurrenz das vermeintiiche Hiilmittcl nicht ist, sondern stets eudigt mit der Verständigunß, mit der Fusion; und das war denn auch in England das Heilmittel; die einzelnen Geisa- schaften hgben sich versiandigt, haben sixh verxinigt. Die Lcndon-Nord- weftern-Cisenbahn z. B., cine der arößtcu, hat sich aus 60 Gefell- fcbaften zusammengebildet. Isst bestehen in England überhaupt nur sieben größite Geseüschaften, welche den größten Theil des Neßes in ihrer Hand haben, und es ist die größte Wahrscheinlichkeit vorhanden, daß diese Fusionen fortfahren werden, so daß am Ende England in der and ganz WenigereVerwaltungen sein wird, wie das jetzt Wort der_ all ist in Frankreich. Auch in Frankreich war früher eine chan e Wirrniß; es waren noch 1846 33 Gesellschaften. Dort hat die Regierung und zwar in sehr verstandiger Weise die Sache durch ihre Leitung in die Hand genommen, sie hat es bewirkt, daß im großen Ganzen in Frankreich jetzt nur 6 große GeieÜscbaffen bestehen mid daneben nur ganz unbedeutende_Loka1ba nen, meist von nur 100 Kilom._ oder Weniger. Diese 6 großen Gesellschaften tbeilen sich, und zwa; raumlich etrennt, in ganz rankretch, so daß jene Erscheinungen, die ichausDeut§ch1andgeschildert abe, dortnichtvorkommen. Fünfdieser GefeÜsclmften gehen von Paris aus m_id Vertheilen sich Yrahleuförmig nacb dez: Provinzen, die sechste im Suden allein hat einen Zugang zu aus., Die Gescüscbaffen find eipander ziemlich ebenbürtig in der Gt ße; die größte ist Paris-Lvon-Mittelmeer mit über 6000 Kilom, da_nn folgt die Orleanßgesellichaft mit 4000 Kilom., und die andern mit 3000, 2500 Kilom. u. s, w. Die Einrichtung dieser Gesellschax- an - reicb, _die,in Deutschland Nachahmung verdient. Ich sage natürlich ausdrucklicb in dieser volkSwirtbscbafilicheu Beziehung. Die einzelnen

das ganze uöthige Netz hätte hergestellt werden können, Millionen des

GeseUschaften haben die Verpflichtung übernehmen müssen, gegen

1Z76.

theiluxeiie_ZinsenZaraqtien die Maschen ihres Netzes auszubauen. Der Ue_b_e„r1chu_t,z,_ den 11? Wii ibxxr Stammbahn machen, muß konzesfious- magig hin_u1*_er geleitc! w::ren an* das zwi-ite Meß, iin.“- WMA der Siagt ZUiibuffs mexx. Zériensaiamicn, 10 ““.“-“i;. “*).-",x; T:: Ueber- schux; geivisse Greuisii e.;eikhi, dem S:.Uxe 9.17 “:I-me zurück- zegkbeu werden. Daneben l)a'.en die (NisUs-„fox. alle ihr Recht nur aui 90_Jahre„und nach 90 Jahren von der Konzessione- xrlheiiung an gcbeL ininmtiiche Eisenbahnen Frankreichs unentgeltlich m dtn BLM dss Staaiks nbex. Wir sehen ähnlicde Strömungen in andergi Siaaien; Jtczlicn schickt fich an, die maßgebendkn Linien in den _Staatsbefiß heruberzuiiebmen. Zn Oesterreiä) *"irxd ähnliche Stxmiiungez), und in Oesterreich beiieiii gleichfalls die' Ei:.richtun_a ik den KOUJSsUWeU, daf; naiix- 90 Jahren sämmtliche Bahnen unentgelt- lich an „ren Staat Ocstkkkéich faÜen. Se1bft in Nordamsrika besteht de"r Drang unter den _einzelncxn Bahnen, durch (nge V?!- bandx, Welche _oft _tauiende Kilometer umiasicii, iich enger an_einander anzu1ch1ießen. Ich meine, aus dissen Exiibrongen ailnbxxail,_ wo dxis Eisenbahnwesen fich enrwickeik bar, iiberau wo 2111? ahnliche Zsripiixxerung herrschte, wie bei mis, ZM doch ganz iinlkuqkiac bxxvor. dax; anck) wir in Dcuiickxland unsere Vzknen enger zusxnimriiiaiixn müsse", das; Eine größére Cinhsit «ck in Dkuticbland nsctixwxndixi iir. Und das ist auch die Ccfaörung von allen Pneu Bexmxeien: die größeren Komplexe geben dée giößie Garavtie für cine fichökk Durchichdittérenie. ane Schwankungkn, Wikis)? bsi dan sinixinsn iwie: fich in Konkurrem liegenden Bahren bei (“cm WM- [treiß bei dxm Abbau, kei dém Kcnkurrenzmachkn im Bcirikb u. '.. w. uberall noihwevdig find, sind da nicht wahrnehmbar, wo ein großer Komplex von Vahncn, von themen und von wohlféiler. Bxibnen, die GJZJUNS 910137, daß dsr Diirchschni1t immer ein mäßiger. cin gleich- niaßigcr, also vdlkswirthjchaftlick) am meisten onlUIÜTZZé'r iei. _ Damit [*01111110 ich nun zum Eintritt in die T:»gedirage sc1vsi: wie soil 111_D€Ut*,“1)la110 gxhdiicn werden? Die crits AUTOR: amt) vou niir iit Die: diirii) ein wirksames Méiéis-Eiienbalmgeieß, Wilchés dic_Bestin_1inungen der ReisbsMrfassung ins Leben ruii und dem Reicbé-"Ciienbahnamt die Möglichkeit giebt, seinen Posten wirksam auszuxiillen. Ick- erkläre das als Antw:rt anf di:" FWW? des Herrn Vwrr-édnßis, da[; hier ker Punkt ist, in welcbxm wir Beide uns der- stsixm, in welcb-m wir Übxreiustimmkn. WWU wir [).-nie urch die chsorm baden könncn 1111r rurch das Erlaffi'n cines wiifiamen Reichs- Éiicxibabngeicßks, ic iiekyme ich am liebstsn lediglich die Rskdim auf dieixin Wege (in. Uher ici) kann doch den eigcnen Wimicb, Die eigene Mkimmg, _d-«t; das möglich sei, nicht axs di.- aÜ-in ;:filt;ge iisen. Ich kan11_1c]0ft di:) Windung: Wenn cs dcm Rciäxskanziéi" mir dem Reichs-Eixeßnbavngeicß ?denio Ernst wäre, um seine ganze Kraft und 'Macht däsl'x 0103111913211, wie Lr es j-izt anscbiinend für einen andkrn Play jhiio, io wiirde €: dasselbe du„rchic13x11,_ich kann dicss Rödesn- dung cbxnkochnichta1s1xiea11€in umgßcbeukc séßen. Ich schaue mich um in der; Mctiveii dyr Preiißiickxsn _VVIiäJL und finde darin drei Pnnktc', wiicbe auf dieses Riicbs Eiskiivaliiigéieß von Einfws; smd und an,? die B-xuriizci- lung, ob es möglich iain wird, aÜein durch dasscii'c die Rsiorm an- zustrebeii. Dcr c:]thunkt ist der nur kurz angedeutc-te Widerstand der eiiizcinen 19110an Staaten, Jn dieier Beziklyixig liabe 1ch HSUi? eiiie 579732 Frenzy, indem es mir gestattet ist, eine Ancxfon- nun,“, auszfuwrechen, ici ich im Besitze der beireffendcn Miiid-iiungen dakU-ÖFY bm. Ick) wsz'; aus zuverlässigen Mitih-Iilungkm VRT [1611170- ner Seite, und zwar in Berlin, das; nicht etwa die 11*1"iriikmiéxgischk „Regierung es war, an deren Widerstavd jcns UiiéxriPIZ-diungkn Ubi“): ein_Rkichs - Eisenbahngeseß gescheitert wäx'in. Jm ÉCJCUWLU, és ist mrr rerücbc-ri ivdrdsn, wenn üvérakl nur so Viki wkr1ckiigt ivor- den wäre, als die wüxtiknidergiicbe Regierung 1191101191 hat, so wäre wohl eine Vérständigung möglich gcwcscn, mid wi! wären W011?! auf diessm nge, als wir jeßt find. Jeb wei?"; nicbt, Miche Aniwoxi dEr Herr Miniitér über diese Frage viclleichi im Laufe d:r chaits uns gebkn wird, we1che Aufschlüffe Über die Möglichkeit, an*" riciem Wxge noch voranzukommen. Sollte es ihm möglich €ch6211(::, fonte die würixembsrgifchs Regierung glaubxn, daß ilxrs chü- hungen noch etwas ZU Stande bringeii können, so kxmn auch ich , nur meine Freude und Anerkénaung ausiwrécbcn. Cin 311361th Pant, déi! 1ch in den Motive“ finde, ist fd'igsiider, uud dem kann [ck 01? Bercchtigung nicbt abspxcchcn2 die picußiicbsn Motiv: seven ausführlich au€einander, daß eine reine AufsiMIOchörd 8, wie das Réichx-Eiieiibahnamt ist, eben doch einigerniaßsn in kek Luft ste_hs. Es 1c1 unmögiécky, Wenn man aus der Praxis dss Täglichsn Ciieiikabiidxriehrs boriiusgeriffsx. werde, dcm fortwähccnd sick) lebcxs- voii éniwxckxinden EisenbaHansen 311 fvlgsn, und gar zulckic1ckt crcigne cs sicb, daß die Anoidxungén ciner solchén AufsMÉ-belyörde Eben in das Lrben nichr passat. Es ist dies besonders ausgeführt in dem finanzisüen Punki, und Hier liegt ja wohl die Hauptichwierégksit, die Reform bios durch das Eisenbahngesetz zu finden. Die Anordnungen im Interés? dé?) öffentlichen VLikehrs, des PublikmnI, dec Sicbcrixit, dsr militärischen J:;teccssen u. s. w., koiiidirm ja in Unendiick) 311171- rcichsn „Fälién mit den finanzieU-xn Interessen d-Jk einzelnen Bahnen oder cinzclne“: Bahnen, ws1che gerade anf,der betrcffcnden Route l_iegcn, iim die es fich vielleicht handelt. Wie wei: kanii die Auf- irckytxxdehoxde gcben? Wenn fie strexia durchgreifen wiii, iO wiirde |; it) die siimnzieÜeri Jntxresien der einzelnen Bahnen so tief etygreifcn,_ daß, es fich häufig um ihre Leistungkföhigkeit bandcln Wurde," dax; es ihni'n eine reine Unmögiixhkeit wäre, die Anfordsrungsu zu er11Üen- „Dies ist in den Motiven angedeutet, und da finde ich iioch eine weitere dritte Andeutung. Es ist zwar nicht gesagt, aher ich meine, man kann es doch herELUÖfi-KÖM. Sikon im RiickEtage wiirde _anngi-utci, daß die Schwieripkeitkn für ein ReiÖS-Ciicnbabn- ge1€8_vielie1ch_r mcht aÜcin bei den Mittslstaaten likgen, iondkm bei Preußen selbst. Preußen hat nämlich, seine StaatöbalMsn zusammen- gerecbnkt, auch den größten Komplex von Staatsbahnsn, und Dixie, welche dort unter dem Handels Ministerium stehen, mm durchaus 111118r di? R9ichdaufficht zu fteUen, ja das mag in Preußen cbsn auch seine S_chwmigkeiicn gefunden haben, ch wcifz es nicht, aber ich s([ÜUiJL es aus dir Haltung der Motive und ich furchte, raf; hierin ein Hauptgrund mitliegt, warum das Reichs-Eifenbahngsseß bis jest nicht hat_zu Staude kommen Wollen. Ick wiedexhdic aber noch einmal, ich bin von Herzen einverstanden, wenn es der WÜrUSUZ' bergiicxen Regierung gelingen soÜte, dvrch ihren Eiiifluß kieie Schmierizkeiteu zu beseitigen. _ Wir müssen nun aber rechnen mit dem Plane, der nicht gerade uns, aber din preußischen Ständen und in weiterer Perspektive dem Deutschen Reichsrag und überhaupt Deutschland vorgelegt ist, und hier möchte ich in erstcr Linie die Tragwäte disses Planes so, wie ich sie auffaffe, doch etwas genauer feststellen. Ick unterscheide mich doch etwas von dem chcn Vor- redner. Der Yerr Vorrkdner hat zwar nicht außdrücklich geiagt, daß die sofortige oige der Uebergang aller deutschen Bahnen an das Reick) sei, abcr es ging doch durch eincn grcßcn Theil seiner Rede die Annahme von ihm aus. es möchte das eine sehr rasche, sehr un- mitielbare Folge sein, die gar nicht zu vermeiden wäre. Das ist die Anschauung auch in größeren Kreisen, die man überall hören kann, daß man sagt, das irt nur der beei, den man angesetzt [Lat, das Uebrige wird nachfolgen, w-na Preußen in der Sache fortfahxt; ia Kurzem werden alle Bahnen an das Reich kommen müssen. Ich theile doch diese Ansicht nicbt, mindestens nicht in diesem Maße. Ich habe Ihnen vorhin gesagt, da im folgenden Jahrhundert in den gro en Nachbarstaaten a e Eisenbahnen in den Hän- den des taatcs sein werden. Ob dasselbe in Deutschland im 20. Jahrhundert auch der Fali sein wird, das entzieht sich ja jeder Be- rechnung. Ich glaube, Wir und die jetzigen deutschen VolkSvertreter

werden mit einer solchen Maßregel nichts mehr zu thun haben. So.