1902 / 53 p. 7 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 03 Mar 1902 18:00:01 GMT) scan diff

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Deutséher Reichstag.

"155. Sißung vom 1. März 1902. 1 Uhr.

UM Tls_ck)e dcs Bundesrathö: Mmistcr fur Landwrrtb- FMM Domancn und Forsten von Podbielski, Staats: ekretar dcs§)kc'1c1)s:3ck)aßamts Freiherr von Thielmann,

DLL Prnpdcnt Graf von Bollcstrcm giebt zunächst bc: kanm, daß von dem Staatsßckrciär dcs Auswärtigen Amts [)'1', rcihßrrtx v_0n Rick) t l) 0 fc n in Vcrtrctnng ch Reichskanzlcrs 91"

([MS-Then etygcgqngcn sci, wonach Ihre Dnrchlauchtcn dsr Prmz und ._dxc Prmzcjsm Flikdrick) von „Hohenzollern sick) cntschloffcn haben, den Kaufpreis der für das Dienstgebäude dcr Kolumni- chjralncrmaltung zn LlekkadOn (Irnndstückc m de_r Wühclm- Ula??? (ZZ und in dcr Manet'strnßc 45/40 auf 25300 000 „Fl; Herabzuwscn. Ferner Weil! der Präsident" kml- daß LM JWNÜU NackZirag zum Rcich§lmn§ßalsckEtat LFU“ 1901, bLtWffMd M Erhohung der Beihilfen für ; cterancn ans dcm NRW:; validcnfonds, cingcgangcn set. _ _

So ann wird die zweite Bcraxhung dcs R21chsbau§- balts:Etais für 1902 bei dchmnahmcn aus der Zucker: steuer fortgeseßt. . Ä

_ Referent der Budgetkommisfion, Abg- Richter (fr. Bolköp.): Dre Kommission hat dic unVLränderte Gcnebquung des „Etats- anjchlags von 114 897 000 „M beantragt. 112er dtx x_nternattonalcn Verhandlungen behufs Abschaffun dcr Zyckcrpratchl anf der Brüsseler Konforcnz konnte der Sschavsckxetar 1loch,k8mc Auskunft gcbkjj, Inzwischen läßt fich aus denZeltm1gsnachrtchtcn noch nicht gam klar erscbcn, ob die Verhandlungen nxmxncbr ZU") Abfcblns; ge- diebcn find. Nach den Mittheilun en der Itegterxtng_ wrrd dm Zucker- sieuer 4,4 Millionen me r im lau endcy ELUTOWÖT Ubkk ÖM Anschlag er eben. Ein Ausfal] ilft entstayden infolgc dcr meaan der Aus- fquund damit der" Ausfubrvek "UMA Md ?Ufßkdel 11110111?- der Ab- nahme dcs inländisckycherbrau ' lkßtcrcr m olgc dcr Pretssteigerung durch das Zuckerkarfell. b die Vereinbarunaezl dcr Zuckerkonferenz auf den Extra dcr Zuckersteuer pro„19(_)2 Elyfi'nß haben wcrden, war nicht zu üßczseben; darum bat dre Komnnfswn dcn Etatsansay unverändert'gela en. .

_ Abg. 1)r, Pachnkcke (fr.Vgg-): Nach dcn v1elfachcn Mißerfolgen übercr Konferenzen scheint die5mal„ w1r111ch etwas erreicht worden zu ein. Ich möchte den Stqatssekrcxar bltxen, 1,1115 Auskunft über den Stand der Sache zin ertbeüen, Wie er 1166 sctt den Verbandlun en der Kommission gx tqltet bat. Englgnd hat gedroht mit einem u- schlag63oa auf Prämienzycker,_1znd tm sztcrgrunde stand sogar das Einfuhrverbot, wem,1 „eme E,:mgmxg n) tkrztelt würde. Ueber die Abschaßuugxder Pramzen wtrd dtc _Etmgung leicht sein; denn (zllc Staaten sind-datin eimg, daß daS_Pramie11systcn1 zur Ueberproduktton und,]UOSMkl-dkkkonkllkkknz gcfuhrt hat. Auch der Reichstag wird L «“cksz Abkommen wégcn Bcseitigung der Ausfubrprämien ab- en ! nnen. *Die Haaptsacbc 1st aber die Herabse ung des Zolles, de: an emein auf 6 anncs fixiert werden soll. 5 Kartell stkbt YM! ottbestand gefahrdet, denn daß es einen Inlandspreis für affinade “Von 28 „46. pro Zentner halten kann, während der Ro'b- zucker 7.50 „M, auf dem Weltmarkt kostet, verdankt es aUein dem Zoll. 10 :,“: find rcmer Schuß für den Zucker, und diese Surtaxe ist die Stuße des Kartells; wird fie binwe gezogen, bricht das Karth zu- sammen. Mit der Steißerung der Froduktion ging der Verbrauch nicht parallel.* Den In andsverbrauch hat man nicht so gepflegt, durch„d1e'-.Hochschraubung dcr Prxisc ist im Gegcnthcil hemmend darauf .emgewirkt worden. , kann mir nicht dcnkcn, daß sßlbft dkcHeran'der Rechch cmAbkommen bekämch sollten, Welche?; diese??! Unnatnrltxhen ZWand cm Ende macht. “,n diesem Stadium dex Boratbung konncn SW (nacb rccht§) uns auch nicht mehr kommen mtt dcr Furcht Vor dem Auslands. In der chkcrstcucrgcseßgchng find so Mex Fehler, omacht worden, das; wir cndlicb einmal dtefe gut machen, mussen, m t aber neue Fehlsr machen dürfen. Die Kon- tingennerung von 1886 bat" dazu geführt, daf; man das Kontingent :! Zentner erschfoe; die Verdop elung der Prämie hat

1719on le ledtgllcb d e Erhöhung der ramien im Aus ande nach swb gezogen.

„Staatssekretär des Neichs-Srhaßamts Freiherr von "Thumann: MeineHérren! Sie werden nicht von wir erwarten, daß ich

' üde'r-dke Vefbcmdlungen in Brüffcl Ibn'én schon eine “ausführliche

Wäruna abgcbc; denn dic Verhandlungen find in dicscm Augen- bltck noch nicht abgeschloffcn. Ich kann aber so viel schon sagen- daß-makh dem Laufe der [cßtcn Sitzungen in Brüssel dic Hoff- nung berechtigt ist, es werde, und zwar vorausficlytlich schon in aUernäcbstec Zeit, der Abschluß eines internationalen Vertrags er- möglicht werdcn. Ick) kann deshalb auf Einzelheiten, die dikstr Vcr- trag cnkbalten wird, auch beute noch nicht cingchcn. Nur so visl will ick; indessen sagen, daß das zutrifft, was die Zeitungen darübcr Verbreitet

*babemdaß es sich Handelt nm Aufhebung der Prämien in allen den

dem Vc'ttrage beitretendcn Ländern, daß es sich ferncr handelt um Fixierung cines Höchstsaßes für den sogenannten Ucberzol], und “- was hier noch -nicht berührt worden ist - daß es fich endlich handclt um eine Verein- barung dcr bcitrctendcn Länder, wonach fie fich gegcn alle solche Länder, die nicht beitrcton und ihrerseits Ausfuhrprämien zahlen, durch Zuschlagzhlle fichcrn wollen. Es ist allerdings *Von der rechten Seite noch nicht gesprochen worden; aber nach einem Zwischenrufe glaube ich Wunebuien, daß wicdcr von unserer sogenannten Abhängigkeit Vom AUM!!!“ geredet werden wird. Ich möchte deshalb ganz bestimmt bkkonen, daß Wir nach Brüssel gcgangcn find, nicht aus Furcht vor “Ye AUUande, sondern um unserem Zucker dic Ausfuhrmöglickpkeit zu kam?? Diese ist beschränkt, wenn eine Konvc'ntion nicbt zu stande nalom - nacb _verschiedcncn Seiten hin: erstens durch die große ZU" durcheßéxie dle Zuckererzeugung bei uns selber genommen hat, ferner leßten 2 Yoßen Aufschwung, den die Zuckercrzeugung in'Cuba in den werden dadbren genommen hat, und sic köante endltck) bcschxänkt Staaten "KUW, daß andere Staaten das Betspiel, der Veremrgten bürden! NKWD, die dem Prämienzuckcr “cinen Zuschlagzoll auf- Gefahr ins Hi tdWsknxdrci Richtungen Hin kanst der yeutscbe Zucker Pfiicht,der verbjé' exxkkffenx zu gcratbcn, und es war eme schr ernste ZUck e r “ms HELFT Eten Regikryngcn, dcm Vorzußcngc'n, daß kk!" deutsche Es “wird voraregfsfjen g'craéb und unvcrkäufltcß wxrd. . Einzelheiten wic us ckckck nn Verlauf der wcttcrcn chattc auf "dre ' W fick) nach den Zeitungen bereits darstellen, cm- gegang'en wérde'w Ick) behalte mir vor, dann darauf zu antworten. Was “b fur [FUNK sägen wollte, ist, daß es den Verbünketen Rc- ßlskUWM germe "" JÜMffe der deutschen Zuckcrindustric dringend geboten erschien, pon der Konfexenz in Brüssel nicht auszuschließen- und daß: wenn Ne Konferenz das Resultat ergiebt, wclcbcs wir im Augenbltck davon erhoffen, und ck „zum Abschluß eines befriedigenden internationalen Vertrages kommt, *wir auch ferner überzeugt find, dem Rutschen Zucker dUkck) diesen Vertrag dcn Weltmarkt weiterhin geficbkrt su babew Was ich weiter noch 'zu sagen habe, werde ich erst in späterer Stunde sagen, sobald mit W Einwl'lkfe, die ich von der rechten Seite emmxtx, geworden sein Werden. *

[)r. Roesicke-Kaiscrslautern „k. . : Der Staats- WMt gesagt, daß die Regierung nicbtaßie Mask gehabt habe,

in Vrüffkk Makßrcgkln zuzustimxnkn, Welche dem deutschcn Zuckcrexport gxfäbrlich fein önnxen. I" bin überzcugt; daß die verbündeten Re- gtertwgen dicse Abs1cht gchabt haben, ck rparcauchwundcrbar, wenn fie naxb Brüffel gegangen wäre;! in dex Abs1cht, dcn deutsch€n Zucker zu rumicren. Aber es giebt zwei vcrsckytedcne Wege: dcn desZurückgcbcns umd 17811 W offcnswen Vorgehens. Ich bcdaucre,daß dic chicrung von dcn] alten deutschen Grundsatz, daß dcr Kampf am benen durch die Offcufivc gsfübrt wird, abgewichen ist und eine Stellung nach der andcrcn aufgchbcn Hal. Wir können nur bcdanern, daß unsere chisnmg cs gcduldet hat, das; in Brüssel andere Regierungen sick) in die innswn Angelegenhkitcn anderer Sxaatcn gennsädt haben. Man kamt ja darüber verbandcln, ob die Pramien .nbgcschafft wcrden soUen oder nicht, das eine Land kann sagen, 1081111 tbr fie mcht abschafft, so erböbcn wir die Differentialzölle; daß abcr das andere Land verlangt, das; wir unsere Zölle heruntßrseßen, das ist ein Eingriff in die Autonomie, der wirklxck) über alles Maß binausgsbt. Don Zoll hkruntcrzuseßen, 1st Sache, des Reichs- tach, und ich hoffe, daß er dem mcht zustxmmcnßwtrd, denn das würde den Unter ang unseres Rübcnzuckerbaues bepegexn. Uebrigens ist es mir doch sc r zwkifelbaft geworden, ",b das Ab7chaffcn der Prämien, selbst wenn alle Riibenländer dazu uber ingen, m t doch sehr wesentliäx. Nachthcilc herbeiführen würde. So al'd Deuts : land dic Prämien abschafft, wird der Zuckerrübenbau ms Hmtxrtreffkn kommen; dcnn es handelt fich nicht um einen Kampf der einzelnen Rübknländer, sondern um einen Kampf zwischen Rüben: und Rohr- zucker. Amerika führt einen Diffenrcntialzoü cin. England _aucF), und damit giebt man dem Rohrzucker eine indtrckte “Pramw Die Bcrichtc der Presse lauten, Habin, daß der Zoll auf 6,“ a sogar, daß er bloß auf 5 Fr. ermaßrx werden sol]; Ocstcrret -xlngarn soll sogar noch eine kleine Begüy tgun erlan t haben. Es ware von großcm Jntcreffe für uns zu wiffen, o Denthbland auch solche_Vor-. jbeils ße!) bat zugc'stcbcn lassen. Frankreich führt nur den funf'tenx Theil einer Prsduktion aus upd hat bereits Vorgesehen, daß auch djesc KleiniÉkeit im Jnlcxnde verbleibt. Welche Gegenleistgngen _find denn Von ngland gcwabrt worde'n? Hebt England seme Differential- zöllc gegen uns in den Kolomerx auf? Und ist Fürsorge, getrxffen, daß England nicht bei fich semetx Kolonialzucker zollfret cmfgbrx? Eine derartige Entwickelun babe ich schon 1898 als wabrschcmltch angedeutet, damals hat raf von Yofadowsky dic enfÉe engeseßxe Meinung vertreten. Amerika ge enuber_ haben wir Britt fur Scbritt nachgegeben, ohne jede, , egenlexstung. England hat uys 1897 den Handelsvertrag gekündl t _uxjd uns Schutt für Schritt diTerenziert. Ich ebe darin die estaxtgung dessen, daß Deutschland an wirkbschaftli em Gebiet mutbt-LD' zurückwaicbt, aber nicht kraftvoll seine Interessen vertritt. tt_d nun etwa die Zucker» industrie aufblühen? Ein Jol] von 4 „ck ist cine bloße Registrier- cbübr, aber kein Schußzo . on Ru [and aus droht uns dcr mport des russischen Zuckers; die ruffis „en Rüben kommen schon heute zum Preise von 50 bis 60 „5 zu unsoberem. Au den Kolonial- ztzcker werdcn wi; bereinbekommcn. EH wird'siä) nun ragen, ob nicht dre Uckersteuer in Deutschland wesentltcb geanderx ,oder ganz abge- scba tnerdezvkann. offc aber in erster Ltmc ent? en dem Stagtssekrctar, daß der e Östag eine solche Ma nahme ab e nen und damrt die deutsche Zuckerindustrie vor dem Ruin ewahren wird.

Staatssekretär“ des Reichs: Schaßamts Freiherr von Thielmann:

Meine Herrcn! Der HerrVorredner schloß mit den Worten: England habe alles Interesse, fiel) mit uns gut zu stellen; das unter- schreibe ich in jedem Buchstaben. Wir haben aber auch das Jniereffc, Wenn England s1ch mit uns (1111 stellt, uns mit ihm gut zu stellen (sebr richtig! linkö), und ich kann, was das Vcrbästniß gerade zu England betrifft, eben die Versicherung geben, daß die Kaiser- lichc Regierung keinen Vertrag unterschreiben wird , in welchem wir uns England gegenüber betreffs unserer Ausfuhr- prämic oder unsercm Zuckerzolls binden, während England freie Hand behalten sollte, den Rohrzucker seiner westindischen Kolonien unserem Zucker in der Zoügeseßgebung vorzuziehen (Zuruf rechts) -- überhaupt feine Kolonien, ick; streichc das .westindischen'. Der Herr Vorredner batte sodann die Frage aufgeworfen: mit welchem Recht mischt sich das Ausland in unsere Zollgeseßgebung ein? Ich sage, das Ausland mischt fich ebensowenig in unsere Zollgeseygebung ein, als wir uns in seine Zollgescßgebung cinmischm; ein jeder Zoll- und Handelsvertrag bindet aber beide Theile (sebr richtig! links), und einen Handels- und Zollvertrag kann man nicht als eine un- befugte Einmischung eines Dritten auffassen. (Sehr gut! links.) Dann kann ich ferner noch den Herren mittbeilen, daß meines Wiffens Oesterreich irgend welcher Vorzug gegenüber Deutschland nicht in Ausficht gestellt worden ist; das wird vielleicht einige der Herren be- ruhigen. Schließlich muß ich noch ganz kurz, aber bestimmt wieder- holen: ick) Habe bis jeßt nur von einem ,Ueberzoll“ von ungefähr 6 Fr. gesprochen, wähxend der Herr Abg. Dr. Rocficke, wenn ich ibn rccht verstanden habe, von einem Gesammtzoll von 6 Fr. gesprochen hat. Das ist ein Unterschied von 20 „M (sebr gut! Heiterkeit links), oder, wenn künftig unsere Stoner nach Fortfall unserer Ausfubrprämie reduziert wird, ein Unterschied von 18-1“: oder einer ähnlichen Summe. Ick) baltc dafür, daß ein solcher Uebcrzoll in Höhe von ungefähr 6 Fr. - ich betone das „ungefähr“, Weil unter Umständen es vicücicbt auch eine Kleinigkeit mehr werden kann __ daß ein solcher Ueberzoll vonommen genügt, um unsere eigene Zuckerproduktion gegen das Eindringen des Zuckers dcr Nachbarländer zu schüizen. Dazu ist unsere eigene Zuckerproduktion genügend entwickelt, und wenn soeben auf das Beispiel Rußlands hingewiesen Wurde, welches ja voraussicht- lich dem Zuckekvertrag nkcht beitreten wird, so wollte ich die Herren daran erinnern, daß, wenn wir uns haben Llusgleichszölle gefallen [affen müssen, z. B. seitens der Vcrcinigten Staaten, _ künftighin auch die- jenigen Staaten, welche der allgemeinen Konvention nicbt bektretem' sich von deren Mitgliedern gleichfalls Außglcickyszölle werden gefallen lassen müssen, sodaß wir auch nach dieser Richtung gedeckt bleiöen. Ick) bin fest überzeugt, daß die Konvention, wolche Ihnen seiner Zeit Vorgelegt Werdcn wird - ste ist ja* heutigen Tages noch nicht unterschriebßn, ich'kann also auf ihren näheren Inhalt nicht'eingel)en », fixberltch dic Billigung der großen Mehrheit des hohen Hauses finden wird.

Jcl) wollte n*ur kurz noch erwäbncn, welche Herren Von der rechten Seite dieses Hausks seiner Zeit, als das Gcseß von 1896 zur Be- ratbnng stand, die Abschaffung aller Prämien in_der ganzen Welt als ein dringend anzustrebendcs Ziel bezeichnet haben. Es war 8er Herr Abgeordnet'e Graf von BiSmc-rck (Schönhausen), der am 2. Marz. 1896 sagte:

Es handelt fich hier ja - er meinte die Ansfubrzollprämien - , um eine vorübergehende Maßregel, lediglich um ein Kampfmittel, wclchcs das Ziel verfolgt, das wir Alle anstreben, daß sämmtliéhe Zackcrprämien möglichst bald abgeschafft werden soüen.

Im gleichen Tone hat der Herr Abgeordnete yon Staudv am 17.Mai 1895 gesprochen. Der Abgeordnete von Puttkamer-Plaukb sagte am 3. März 1896:

* Gern nimmt die Zuckcrinduftrie diese Prämien nicht; denn in “dem Gefühl, daß fie mit jeder Industrie, wenn fie unter gleichem

Licht und gleieher Luft zu konkurrieren hat, die Konkurrenz ausbaXten- kann, ist es ihr kein angenobmes Gefühl, *caß fie hier als Kost- gängerin des Staats auftreten r'nuß. Wir wollen die Prämien nur so lange babs", wie das Aasland eben solche oder noch böbeve Prämicn zahlt. ' (Hört, hört!) Dcr Hkrr Abg. 1)» Schaedlkr vom Zentrum bat su!) am 3. März 1896 ähnliéh andesprochcn, Und, wie Ihnen bereits -- ich Weiß nicht, ob ssitcns dcs Herrn Rcförenten oder seitens des Herrn Abg. Dr. Packmicke --- gesagt worden ist, hat der Reichstag am 15. Mai 1896 mit großcr Mehrheit - wcnn ick) nicht irre; sagte der HTW Abgeordnete: einstimmig; ich will es aber nicht öescbwören - die Resolution des Hkrrn ])r. Pichler angmommen: .Die verbündeten Regierungen zu ersuchen, mik «11er Entschiedenheit dahin zu wirken, daß durch internationale Vereinbarungen eine Be- seiligung der AusfuhrVLrgütungen für Zuckcr in thunlicbstkr BUN herbeigeführt werde.“ “- So weit für die reinen Prämien!

Nun möchte ich aber noch über die Frage des Ueberzoüs einige Worte sagen. Der Ueberzol] ist zwar keine Prämie, er wirkt aber, wenn er bock; ist, wie eine indirekte Prämie, indem er die inländische Produktion zu einer krankhaften Steigerung rcizt. Daß unsere Pro- duktion wcit über das eigene Bedürfniß binauögcwachfen ist, brauche ck nicht weiter zu erörtern. Die Ziffern find genannt worden. Wir produzieren in diesem Jahre" rund um 23 MiUionen Doppelzentner und genießen davon selber 7 Millionen. Das; ist eine, Produktion, die nur weiter bestehen kann, wenn die Ausfuhrkanälc ihr offen ge- halten werden. Aber ich glaubc, es ist dringend wichtig - und das ist auch seitens des Herrn Refercnten erwähnt worden -, den inneren Verbrauch in Deutsckpkand mit allen Mitteln zu haben. Dazu gehört in erster Linie die Möglichkeit der Vcrbiüigung des Zuckers im Einzelhandel. *

ch habe hier einige Angaben über die Detailpreise des Zuckers in größeren Städtcn: in der Stadt Breslau beispieLßweise babsi! |ck die Kleinbaudelßpreise '- für das große Publikum kommt es auf die Kleinbaudelßpreise und nicht auf die Engroöpreise an »- wäbrend det Jahre 1898 und 1899 für Raffinadc und für Würfclzucker zwisehen 28 und 29 „5 das Pfund gebaltcn, mit ganz kleinen Abweich1mgeu, die vielleicht einen Monat eintraten. In der Mitte des Jahres 1900 stieg der Preis für beide Sorten "mt Juni auf 30 «3, im Juli auf 31 «3, im August auf 3?- 43. Seitdem ist er fteUenweise, und zwar im Februar 1901, sodann im Mai und im Juli sogar bis auf 33 H gestiegen.

In Dresden waren die Kleinbandelsvreise in den Jahren 1898 und 1899 schon etwas Höher, Sie bekrugen damals im Durchschnitt 32 „3, stiegen 'aber im Jahre 1900 sofort auf 33T 43; die 2 „3 entstehen dadurch, daß ich Durchschnitte aus verschiedenen Notierungen gebc.

In München find die Preise in neuester Zeit sogar über 33 ge- stiegen, auf 34, 35, und während des ganzen Jahres 1901 hielten fié ßcb zwischen 35 und 36 „3.

Meine Herren, zu einer Zeit, wo der Ronuckerpreis so erheblich finkf, wie er im Laufe der leßten zwci Jahre gssunken ist, ist diesek Ansteigen des Kleinbandelspreises für Raffinadc Entschieden ein Zeichen dafür, daß etWas nicht in Ordnung ist. (Sehr richtig!) Ick) glaube, wir sollen kein Mittel unversucht lassen, um diese Maschine wieder in richtigcn Gang zu bringen; sonst würden wir bei einem weiteren An- halten der hohen Preise im Detail einen weiteren Rückgang 1328 in- ländischen Zuckerkonsums zu verzeichnen haben. Wenn gegenwärtig der innere Verbrauch in Deutschland nicht einmal ein Drittel der Gesammterzeugung beträgt, so sind wir nach zwei Richtungen blu_ver-_ pfl'ubtet, für Bussean zu sorgen; erstens, um den inneren Vevaau-k zu heben, und zweitens, um dem koloffalen Ueberquantum, welches wir nach Abzug des inneren Verbräutbs zur Verfügung babek, eins:“; ruhigen und ficbcren'Abfluß in das Ausland freiFuhalben, und bsérju soll die Konvention dienen, wéscbe vorausßebtlirbx in den nächstek Tagen abgeschlossen werden wird. (Bravo!)

Abg. Wurm (Soz.): Dic Prämienwirtbxchafk bat *die Krißs mit ihrer Ueberproduktion herbeigeführt. Das nd naturlich Ge enma egeln er-griffen- 'Wir könnenxein Ab! , e _ ,. erzwingen. str 5 oe icke furchtet mttRech! von WZE W nanxentlich der Abjcha ung des UeberoneK dax der - _ in ck Brache geht. Das _deutchß Pubxjkum m lt ar jedes Pfund FM 8 „5 an den Zuckexrmg. ie Rubenbauer haben davon nur W sebr minimalen Nu en. Für die Notblage, in die ße jW“! - werden, 111" ewfie ck bei denjenigen bedanken, die das M gese gema t haben. Erztpin n läßt sick der Konsum dem?e1ben Maße, wie stch dee roduktwn s xn laßt. -* * * schaft kann 1 , *" «- tretung, der Lie FabeFYFtbfcth nicbkt'eIedYehxiHew.“ _ konferenz hat sick) er um Jerkénsums bi

vereine au eme Sleigetun des . .. - ' it" der nlandstmer denkt der S _ ' An eme LLM tgung F wobl UW§M„ !

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Rücksicht auf den' -Militär-Exat , aber das beste Mittel den „Insa _ um _zu_ 4 Das Organ der uckerin§ustrleslen eMTt! eim: 4 - »; der ZuckerlaJer d urch, _daß man grö_ --.-x .= Wasser se ann würden fur den Rest W s W kt werden. Zn diesem Vorschlaße, txitx das o _ adW_„ , . «"““-“ “KWON"“IÜYÉH Y:“«W „„,

t man e ne ena , * , dé: enschen zu entziehen und 9dem- «ck su geben. Da- ist aWsÉ

Poltkik. . * Ab . Vr. Paas : al.): Die Erklärmxget) des WWW haben n21ch in ewiFer (Beziehung nieht bsfnedYt; nicht “„ xe: Abs affung der rämien, sondern „wal die o_er ndeixen Ressermkgen fich uen, daß die Konvention m dem Sinne zu sta wie es in den Zeitungen angedeutet worden kst. E! als ob die Reich8regierung so s“ xme moglich ßch Drohungen Englands unterwerfen WM- Die_ HWY ist sx r und es ist nicht ausgemacht, ob dxzrcb dte e 'onventton eine Besserung der Zustände eintreten zytrd. Es kann eine dadurch entsieben, die „viel größer zxt, als sie 111 anderxn Pw- duktionßzwei cn hervorgetreten tft.- Die deutsche'ZuckecvroduüwnxpW für die deutßckoe Landwnthschaft eme sebr wtcht1ge Rolle w konnen die Zuckcrinduftrie nicbt leichten Herzens prengeben-x Wir xviffen noch nicht, was die nächsten Jahre bringen WLden. , enn deruFer eines der wichtigsten Nahrungsmittel für das Volk rst, wqu x_vaven wir chte gekommen, wenn wir durch Yen Zoll mcbt dte RubenkuÖ-rx industrie großgezogen hätten? Wir hatten dann heute noch denzkobt- zucker und würden denZucker in derApotbeke kaufen. rodrkkiion ! . schafft billige Preise. Die Zuckerstcuer würde Feb gern abscba en, W die Regierung darauf vxrzichtcn könnte, wenn we manzeness MMZ ' Die Ueberproduktion in in eritcr Linie den Kon umentsnx [u , U28 4 kommen. Den Vorschlag, die Zuckerbasfixjs unter Wasser 1" nimmt dock) Herr Wurm wobl selber mehl ernt- De ckck! YebUebererdujxäiyorÖ UHF)? alclkc'm ?crschöxxdxtl-s e n ds“ 1 aren a 1 er :) rzu er an me Fkk“:- - an der Rübenzuckerproduktionssteigerun ist DTU _. *, « M 400000 » bekbeiligt. Die Uebekvrodukgtson in DW 1-

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