1902 / 53 p. 9 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 03 Mar 1902 18:00:01 GMT) scan diff

Zweite Beilage

zum DeutschenReichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

„DL? 53;

(Schluß aus der Ersten Beilage.)

Abi]. ])r. Roesicke-Kaifcrslmxtcrn: Der zZ'lbg. Gotbcm bat frubcr dcn Landwirtbcn mit geringem Boden omen Vorwurf_ e- WÖT- daß fis nicht ihre Intelligenz anwendeten und Zuckerru xn bauten. Heute spricht er ganz andcrs. Cuba bst ck krstaunlij sch_nell Lrßolt; beute produziert cs_ bereits ebenso Vtek obrzycker wre. kubcx- Dic Rohrzuckerproduktion"ist übxrbaupt vop etwas "Ih“ Wet

illwnen Tonnen auf nahezu vier Milltqncn JYLstWM' , SW, Wird Von den überseeischen Staaten, namentlich Okd'AMLklka- m_ der Gescygebung fortdauernd begünstigt. Unter ?tesetx Umstanden müssen Wir sagen, das; die Vorausseßun 61) fur dje Aufhebung der Zuckerprämie andere smd als früher. * U 8,50 “““. kann man Rohr ucker in Cuba fabrizieren; wird aber der cubamschc Import "Ack merika mit einem Vortheil von 20 0/0 umgebcn, so muß auch Export nach Amerika noch weiter zurückgeben, WM," dcr Z11schlag er uns heruntergcseyt wird, Unscr Rübenkaer hat nicht nur danxohr- zucker, sondern auch den rusfischen Rubsnzuckck zu „Koykurrcntkn. Rußland hat fick) der KonVention nicht angeschlossen; Wik "kotznctxajso nicht wissen, ok» es nicht damit umgeht, einydnektexprarntc cmzu- fübrcn. Amerika bezieht nur noch„ 15 0/0 WW Z11„Lkb8_darfs Von u_ns. bDarum muß der Reichstag eme feste SWÜUUI 1" dWskr Frage emnc men.

Abg. Wurm: Jm Auftcbt-ngtb dkö Zixckcrkartklls fißcn kon- servativc Abgeordnete, nicbt * kitgltcder_ OTZ LMM“ Dkk Borscblgg, dic Zuckerlager unter Wasser u setzen, ist m der That'ernst gemstnt chxen; man hatte nur das ' edenfen, Lb dcr beqbfichtigtc Zweck der * crtbcucrnng wirklich erreicht werden MVÖLC; Nicht nur die Rüben- Anbauflächc, sondern auch der Zuckercrxrag lsfgestrcgcn. Seit 1886 find aus den Taschen der Steuerzahler méi jvcnt'ger (W 800 Millionen Mark Prämien gezahlt worden,]roßdcm )abén dte_ Zuckerfabriken ihren Arbeitern dic minimalsten LVH"? gezahlt. Dic billigen polnischen Arbeiter haben die Löhne ungunmg bxecmslnßt nnd die Kultur anzer Gegrnden berabgedrückt. amn dcnlt xnan weniger als an dicÉoben Dividenden und Tantié-mstz. Das arbcxtcndc Volk hat keincn gehabt yon der Zuckercntwtckelung. .

Ab . Schrempf bemerkt, das; die von dem Abg. Wurm er- wähnten Konservativen als Bertrctcr dsr Robzuckerproduktion in das Syndikasberufen wordctz seren.

Abg. Wurm bestrcttet das.

Damit schließt die Diskussion. Zuckersteucr wcrden angenommen.

Ueber die Einnahmen aus der Vörscnsteucr berichket dcr

Abg. Richter, es sei vorgeschlagen worden, den Stempel «Y Werkbpapicrs und den Kaufstempel beraufzusexzerx, um einen Außglct Y dcm Vorjahre bcrbeizufübren. Dem set widersprochxn und_1enxr

ntrag abgelehnt worden. Darüber, wann das neue BorsetngeZ tn

den Reichsta gelangen werde, habe die Regierung noch kemc Aus- kunft geben önnen.

Die Einnahmen ans dcr Stcmpclabgabe für Aktion 11. s. w. in „Höhe von 10074000 „16 (im lanfcndcn Etat 33320 000 „M) Und für Kauf: und AUA)affungsgcschäftc mit 13800000 „47: (im lanfcndcn Mat 204300000 9472) wcrden unverändert angenommen.

Damit ist die Tagcsordnung crschöpft.

Schluß 53/4 Uhr. Nächste Si ung Montag 1 Uhr.

egen

Die Einnahmen aus dsr

(Fortsetzung dcr Etatsbcrathung: C ina:Expcdition, Aus;

wärtigcs Amt, Kolonial-C'tat.)

Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten 38 Sitzung vom 1. März 1902, 11 Uhr.

€) - '

«ux zwcrten Vcrathung stalt dcr Gcseßcntmur , bc- trcffcnd dcn Ermorh von JergwcrkScigcnthnuÉ im Ober:Bcrgamtsbcz1rkDortmundfürdcn Staat.

B_ex1chtcxstattcr ng. Stengel empfiehlt namens der Budget- kommUswn dlc nnvarandertc Annahme der Vorlagc.

Abg. won Neumgnn-Großenborau (kons.): Die Vorlage ist dankenswertf)._ Was Hatten wir für Zustände bekommen, wcnn die Koblennotb langcr'gcdaucxt hätte! Die chicrunT bat erkannt, daß es ihre Aufgabe set, vorznkor en, daß ein solcher Stoß, wie ihn die Koblennqtb dem „ganzen Ges ästßleben bringen kann, aufgehalten odcr dock) gctmldcrt wird. Alle Parteien könnten darüber einig sein, welche WoHltbat dem Lande durch dieses Gesetz gebracht wird. Wenn i te r berichtet bm, bat die chterung auch in Oberschlesien einleitende S ritto gethan, nm dcn fiskalxscben Bergwerksbefi zu erweitern- Ich hoffe und'vxrtranc daraux, das; diese Maßregeln cr chiernng auch auf Verbtütgung dcr Ko [cnpreifc binwirken werden.

Minister für Handel und Gewerbe Möller: li ** Meine Herren! Ich, bin dem Herrn Vorredner für 'die freund- tchk Beurtbeilung sehr dankbar, kic er dem Geseßeniwurf hat zu 5211 Werden lassen. dings ck k'ann ihm auf seine Anfrage kurz antworten, daß er aller- erbebukiämg berichtet ist, daß in Schlefien seitens des Bergfiskus in smd ULM Maße dutch Bohrungen weitere Koblenfeldcr geficbert sicher ,estnock) weiter gefächert werden, sodaß unter allen Umständen Antheik] deUt ist, daß mindestens in demselben Maße als seither der Kohlen i " fiskalischen Förderung an der Gcsammtförderung yon Im Gann Oberschlesien fich auch für die ferne Zukunft erhalten wtrd. Basty 17on sind nahezu schon 100 Felder erbobrt worden, also ein worden ist? Line"" Umfange ähnlich dem, der W in Westfalen “' WesZ?enB§z"ug W die weitere Erwerbung von Bergwerksbkfiß in W , 11 "kfte augenblickxich nicht die Zeit sein, fich zu a11ßern- r wo en öUnächst einmal entwickeln, was wir dort erworben. Sie babe" 1“ die Zahlen über den Reichthum an Kohlen in diesen Er- Werbungen „VM Vkrscbiedenen Rednern und auch von mir gsbökk Wir haben dort Kohlen für viele hundert Jahre, wenn wir in eine ähn- lich? Förderung eintreten, wie wir sie jest in Aussicht genommen baden. Und es dürften erst spätere passende Gelegenheiten wabr- junebmen sein, um der Frage näher zu treten, ob noch weitere Ek" Werbungen du machen smd. Yk) *-Abg: Schmiedinq (ul., sebr schwer verständlich): UM? die

WM der Be ve ! in l n will ich mir zur Zeit kein Urtheil etlaubcm,rg ÄWZUYQRHSLWÜW, in wel mdex Staat

ZSOLM die-Eriöerbung von Koh enfelderrx geben wi bat,;er, zu" “ck V e ' ' *new* mun . Wir würiscben, bas; auch„der Stsaat aaÖ'rIigYnUT-xejse YM erfa re, was ck mit de Risiko -der

Kobxenförderungxunddes Koblenbero "es ans sicb bat- "

Berlin, Montag, den 3. März

Abg. Gotbcin (fr. VW.): Wir sehen die Aygelegenbxit nicht für eine so roße Neuerung an. Der Staat bc1ßt 1a schyn jetzt aus- Ldebntc Ko [enbergwerke. Die bxsberxgerz Be tßer der “seht 3,1: Ver- Ltlaatlichcnden Felder hätten doch quch_ m'a sebbarer Zett mrt dcm bbau begonnen. Es kommt sch1teßltch txnmer auf ,das Quantum an, welches zur VerfügunÉ stebf, und das wxrd durex) dte Uebernahme diescr Felder seitens des taates durquus nicht erbobx. Jm,Gegen- tbcil ist ja der Staatsbetrieb schwerfa xger als der vaatbetncb, wo- mit ich nicht etwa den staatlichen Bergbeguzten einen Vorwurf machezn will. In das Syndikat wird ja der thster zu unserer Freude; m absehbarer Zeit ni t eintreten. Wir wünschen dczs Bestehen. ,emer gewissen freien Kon urrenz; die Nachthei'le dex staatltxben Bethetltgung an der Syndikatßwiktbsckpaft bahen wir beim K_al1syrxd1kat „gesehen. Mit Rccbt aber hat es der Minister abgelehnt, f_11r ewtge Zetxcn fich und die Regierung bezüglich des Nicht9intrttts m has Syndxkgf zu binden. Gegenüber dem großen Prwaxhcrgbau jm wostfalrsckxen Koblenrcvicr ist dcr Besitz des Stqats n1cht bedeutend _und [eme Förde1ung wird auch in Zukunft mehr ausschlaggebxnd fem. _Gmge der Staat zu rasch mit der Ausbeutung vor, so,k",öt"1nte gletchyoobl eine Uebcrproduktion eintreten, welche die chtabtlttat bcrabdryckte. Der Bérgbau hat mit unendlich viel unsicheren Faktoren zu axbeixen; crade deshalb Hat der Bergbau auYAnsLruch Yarau'f, mtt elner Höheren Rente zu rechnen als andere * ctrie e. „Dre Ruckfichtnabmc daran?, daß dcr Staat fich auch_ Wegen de_s EisenbahnbetrjebeT chn der artcllterten und monopolisterten Privatmxustrte unabhangig ma Ln muß, wird auch von uns anerkannt. Emym Uebergang zur VeYtaatlicbung in erheb1icheremMafze kö„nnten wtr abcr 'm't' das Wort reden, da wir darin eine weitere Anyaberung an den sozialt ttschen Staat erblicken müßten, nachdem schon _m so großexnx Umfange Ver- staatlichungen eingetreten find. Ueber dtc Rentabtlttat muß uns all- jährlich eine Uebcrfickot vorgelegt werdxn. _ . _

Ab . Mooren (Zentr. : Wik sttmmen fur dre Vorlage in der Vorauchßun , daß fie ni t eine Cxappe auf dem We 2 _zur er- staatlichung, ?ondern ein Mittel ist„mtt no'elclyemxem schaYltchen Em- fluffe der übermächtigcn Kohlensvndtkate bzs ztz einem gcwlssen Grade entgegengewirkt werden soll. b alle d_1e kybnen Erwartungen 1ch erfüllen werden. welche die Enthusiasten fur dre Vorlage von dcrsel cn hegen, sicht dahin. ' _ ' _

Abg. Jßmer (fr. konf.) spr1cht namenx Lemar polxttjcben Freunde die Zustimmung zur Vorlage aus und knupt daran dre ?offyung, daß auch die in Oberschlcficn geplanten Neuanlagen den we tfaltschen gleichgestht werden möchten.

Die Vorlage wird unverändert angenommen.

Darauf scßt das Haus die chathung des Staats- baushalts-Etats für 1902 bet dem Spezml-Etat dcr Lotterievcrwaltung fort.

Abg. Dr. Wicm er ?fr. Volksp.) beschwert fich darüber, d_aß die YIublikation der Lottkrieliten jcßt als Monopol der Firma Pabn's ittwc in Berlin übxrtragcn worden sci. Andere Stcreokypicr- anstalt?" würdcn zur Herstsllung der Platten für die Liftßn 1_1icht zugcjaffkn._ Dic beworzugts Firma bubc sofoxt dcn Prcis dcr Listcn für dic thtnngcn Vcrdoppclt. Diese Beworzjxgung sci ungcrccht und uuznläsü. Dre Verwaltnng ])abc dock) felbxt cm Jntcrcffe daran, daß die („Nvinnliftsn nach Möglichkeit bekannt Mrden, zumal jxlzt dcr Absatz der Loose ohnehin nothlcrdend sein soll. Von dem xeyigen Protektionssystcm müsse wieder abgegangen Werdep. '

Geheimer Ober-Finanzratb Dr. Struv: Dte Lotterteverngtuyg und das spielende Publikum haben das Jntere e, paß nur nchhge Listen bekannt werden. Setncr Zeit bgben ?we Flrmen ohne Jede Kollationierung Drucks riftlisten an dte Ze tungen, egeben, welche Fehler enthielten; das it verboten wyrden, und? es _durßen je? nur 9- drucktc Listen verwendet werden. Spater bat eme Ftrma, we che 7 36 8 Schreiber binseßte und dadurch Garantikn bot, von der Verwaltung dre Berechtigung zur Herstellung der Platten. erhalten. 'Dtc'Bcschcrde über die Vertbeuerung wird bald vexschwmdeq, da dje, Ftrnza 1ch zu Ermäßigungen verstanden hat. Es tst „uns nicht dmmt gedient, daß jede Zeitung einen Mann binseßt; damxt werden nur mehr ebler- queÜen gegeben. uc? fehlt es „uns un Ziehungssaal (zn aum* denn die Ziehungen md öffentljch, und auch das Publjkum muß

1 1 den. ' . Pafoliyn.1)r.Arendt freikons.): Die Firma der thlwe Hahn bat do ein tbatsächli es Monopol erhalten. Es wird abzuwarten

n wel er Art die angekündigte Verbilxignng für die Presse ist. scDije, ZsiTngnachrickptcn von einem un knugxnden, Absay dxr Loose scheinen mir nicht be kündet “oder doch chr ybertrxcbcn zu sem; de:)" der Etat ist in dc1scßbcn Höhe; wie tm Vorxabxe aufxesieüt. Es rst kein Unglück, wenn einmal cm pagr Loose nicht a gesetzt werden, zumal wenn der Fiskus das Gluck hat, _daß gerade dqs roße Loos auf eine nicht abgeseßte'Nummcr fgllt. Durch dre leine Preiserhöhung hat sich das Publikum fixber n„tcht abhalte'n lassen; der Rückgang, Wenn ein solcher eingetreten ist, fuhrt (zus andere? Ursachen zurück, auf die allgemeine Verschlechtxrun der_wtrtHsÖaftlzcben Lage und auf die Ueberhandnahme der Privat- otterxcn. Auf dlcsem Ge- biete sollte bei derKonzesfioniemng bedeutend strenger verfahren wxrden. Es ist aber außerdem gurl) ayf dte neu entstqndeyen ay erpreußts en deutschen Staatö-Lottcrien hinzuweiscn. Vtelletcht tt durch a- sammcnschluß einiger dieser Staatöynternehmgngen 'der Weg anzu- bahnen auf dem man im Reiche zu emer Lyttertegememfckyaft elangen kann. ,Um den Absaß der Loose zu fordern, fonte die abl der Lotterie-Einncbmer ganz erheblich vcrmebrx werden' in manchen [and- räthlichen Kreisen giebt es überhaupt ketnen sol en. Man e Ein-

darüber da ste ni t enug Loo e von der D rektion YFYKFZn kxßYxnéuchinen Un'ters ied ansoFen den Lotterie-Einnebmern,

' * ' md und den kaufmännischen Einnehmern sollte FZnOMetremgäFYte,n Lenk: die Offiziere fich denselben Bedingun en

tu Gene mi un von Privatlotter en unternoe en. Den Gesuchen u b gbleYnend verhalten.

gegenüber möge fich der Minister möglichst a

Finanz-Minister Freiherr von Rhetnbaben:

Meine Herren! Ich glaube nur meine Pflicht zu erfüUen, wenn ?ck) der Erwartung des geehrten Herrn Vorredners entxpreche und. mrch. naturgemäß um die Staatslotterie in dem Maße kummere, t'vte das mein Herr Amtsvorgänge'r gethan hat. Ich darf auf die' einzelnen Punkte eingeben, die er berührt hat, und kann ibm zu'nacbst darin beistimmen, daß die Nachrichten, die vielfach in den Zettxzngen über das Ergebniß der Staatskotterie verbreitet waren, ganz ubertrieben und aufgebauscbt waren. Allerdings hat der Looseabsatz in der lesten Zeit etwas aestockt, abcr lan'ge nicht in dem Maße, wie, 'das vielfach in den Zeitungen behauptet wird. Es is? bei der 202 Lotterie 1 0/9 der Loose nicbt abgesest worden, und bet der 205., Lotterie find 2 0/9 nicht abgescßt wordcn. Das hat einen Ausfall ergeben bei der erstgenannten Lotterie von 57000 „;ck, bei .der genannten “Lotterie von 92000 „44, in Smymg von 149 000.44, ein Ausfau, xder allerdings hatck; den zufäUtgén Umstand mehr gls außgéglkcben worden ist, daß dinal das große Ltzos dem Staate verblieben “ist; Dieser Uyterscbied lmAbsah der Loose rst -- unddarin“ welcbe Lieb bon dem'Herrn "Vorredner ab - zum tbe-il süßer auf die

, ,dur

zweit-j *.

1902.

hohe Stempelsteuer zurückzuführen; cr beruht aber ferner auf dem Rückgang unserer wirthscbaftlichen Lage und den ungünstigenKon- junkturen, die wir namentlich in der neueren Zeit auf industrieüem Gebiete zu verzeichnen haben. Es ist in dieser Beziehung ein sehr charakteristiscber Beweis dafür, daß gerade in der Rheinprovinz der' Absaß der Loose zurückgegangen ist.

Ein sehr wesentlicher Grund der Hinderung liegt, wie der Abg- Arendt mit Recht Hervorgehoben hat, in den zahlreichen Privat- Lotterien, die in den letzten Jahren genehmigt worden find. Ich kann ihm nur dankbar sein, wenn er den Finanz-Minister in dem Bestreben untkrstüßt, diesc PriVat-Lotterien abzuweisen. Denn es kann wirklich kaum noch heute irgend ein MädchewPenfionat errichtet Werden, ohne daß der Antrag gestellt wird, die Mittel dazu durch eine Privat- Lotterie aufzubringen. Was in diescr. Beziehung für Anträge an den Finanz-Minister gesteUt werden, geht wirklich außerordentlich weit. Andererseits, meine Herren, ist nicht zu verkennen, daß sehr viele Werke von großer nationaler Bedeutung, namentlich die Wicder- herstellung altehrwürdiger Kirchen, kaum auf anderem Wege möglich- gcwcsen find; deswegen hat man fich, wenn auch sehr ungern, in den letzten Jahren vielfach entschlicßcn müffen, für die Wiederherstkllung solcher Kirchen und auch für sonstige humanitäre Zwecke Privat- Lotterien zuzulassen. Es ist in dieser Beziehung immer ein gewiffer Widerstreit der Jntereffen vorhanden; aber yon der FinanzveWaltung ist mit Recht diesem übermäßigen Andrängen die Rücksicht auf die Staatslotterie entgegengehalten worden, die es gebieterisch nothwendig macht, die Privat-Lottericn möglichst einzuschränken.

Dann hat der Abg. Arendt von verschiedenen Maßnahmen ge- sprochen, die ergriffen werden müßten,“ um den Absatz der staatlichen- Loose zu erleichtern. Er bat meines Erachtens Voüfommen mit Recht" darauf hingewiesen, das; es erwünscht ist, binfichtlicb der Verwaltung. eine Art Dezentralisation eintretcn zu lassen. Es ist seitens der Gensrak-Direktion der Lottericverwaltung mit meinar ausdrücklichen Zustimmung vor einiger Zeit nach dieser Richtung hin der erste Schritt“ geschehen; es ist zugelassen, daß die: Lotterie-Einnebmer fich sogenannter Mittelépcrsonen bedienen, die einstweilen nicht in der Lage find, selbständig Loo'se abzugeben, sondern, wie gesagt, nur den Vertrieb Vermittcln, sodaß das eigentliche Geschäft selber immer in, den Händen des Kollekteurs verbleibt. Herr Dr. Arendt hat, mit Recht darauf hingewiesen, daß ein Bezug der Loose dadurch zum tbcil erschwert wird, daß nur in größeren und mittleren Städten die' Kollekteurc ihren Sitz babcn, und daß es an geeigneten Personen in dcn kleinsrsn Sjädken fehlt, um dc'm Pubxikum die Loose näher zu bringen, und dcsbalb haben wir den Versuch gemacht mit diesen Mittelspcrsonen, dic einstweilen priVafrackptlicbe Beauftragte der Lottcrie-Einnebmerfind. Ob in der Beziehung künftig noch weiter ge- gangen wcrden wird, muß von den Erfahrungen mit diesen Mittels- personen abhängen. Ick) bemerke dabei, daß binsuhtlicb der Hersteuung selbständiger kleiner KoUekten gewiffe Grenzen gezogen sind; machen wir sie zu klein, so können die Kollekteure nicbt daWn leben, und wir erreichen dann nicht das, was wir erreichen wollen.

Es find nun noch nach verschiedenen anderen Rich» * tungen bin in dieser Verfügung Erleichterungen nachgeTaffen worden, namentlich *in der Richtung, daf; diejanigen, die ihre Loose nicht rechtzeitig erneuert haben, troßdem noch das , Erneuerungslooß bekommen, ohne wie bisher die bisherigen Loose nach- zahlen zu müssen, sofern die Loose nicht inzwischen anderweit vergeben find. Die alten Spieler, die alten Kunden der Lotterie beschwerten fiel) mit Recht darüber, daß, wenn sie durch zufällige Umstände ver- hindert geroesen wären, ihre Loose rechtzeitig zu erneuern, ße dann hie ganzen bereits abgespielten Loose bezahlen müßten, und wir haben den- KoUekteuren nach dieser Richtung hin die Ermächtigung gegeben, so- lange das Loos noch vorhanden ifi, es den bésberigen Kunden aqu- , antworten. Ebenso haben wir den Kollekteuren die Ermächtigunß - gegeben, den kleinen Kunden die kleinen Gewinne ohne weiteres aukzn- zahlen, ehe die Gcwinnliste vorliegt, um den Spieler alsbald in den- Befiß des Gewinnes zu seßen. - ,

Endlich ist den Kollekteuren nachgesafsen worden, öfter, als das. bisher der Fall war, in den öffentlichen Blättern auf die Kokektm4 hinzuweisen und auch einen Aushang des Spielplaxies in ihren, Geschäftslokalen vornehmen zu dürfen. Wir müssen daten“ fest- halten, daß jede marktschreierisehe Reklame von Königx-s lichen Instituten, wie die LotterieverwalUtng es ifi, fem gehaltén werde; aber diesem Prinzip widerspricht es näht, wenn in einfacher Weise auf die Kollekten in den Zeitungen hingewiesen wN.

Meine Herren, Sie werden Wort aus diesen wenigen Datener- sehen haben, daß die General-Lotteriedirektion bemüht gewesen ist, dem etwas stockenden Absas der Loose Abhilfe zu schaffen, und daß wir auch weiterhin aUe Aufmerksamkeit datauf verwenden werden, um - nach dieser Richtung eine weitere Besserung vorzunesomen. Ick; habe den Eindruck, daß in der Lotterieverwaltung, *- so solide sie fundiert ist, und daran werden wir unter allen Umständen festhalten " sich in einzelnen Punkten vielleicht zu viequreaukratiSrnus eingeschlichen hat und daß man versuchen sollte, in dem einen oder anderen Punkte“ diesen Buraukratismus zu mildern und eine größere Beweglichkeit einzuführen. Wir werden bemüht sein, nach dieser Richtung hin das Institut auf der alten Höhe zu erhalten. (Bravo!) derS ell *

. ' 1 eendie örrun 'n AFZ? YFZ ((Les-01: MZMÉÖÜYN abekFeirZee Lotgterie bekkze, sfx- e dasselbe Recht auch den Privatlotterien werden. emt es;- ohneLotterie nicht gebe, sollte man wenigstens eine Reichslotterie a en. : fck Der Etat der Lotterievcrwal-tung wird bewiUigt, ebenso ohne Debatte der Etat der Münzverwaltung. * _

Es ol tderEtatderPreußischen Zentral-Genossen-é: s aftslfa e, über den Berichterstatter [)r. Rewolbb', re ertert. die « * Ab .' von Brock au en-(kon .) bemerkt, *da '*' _- 4, der sktäfte in der, tatjsjüsrbeu ABBYY: der, ' trol“- =*

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