Ueber die Zulassung von Arzneiwaren zur Ein- fuhr nach Italien und Deutschland ist unterm 30/31. Dezember 1907 durch Notenwcchsel zwischen dem Kaiser- lichezi Botschgfter in _Rom und dir Königlich italienischen Regierung eine Vereinbarung getroffen worden. Danach werden die in dem Gebiete der beiden Staaten hcrgesteUtsn Arzneirvaren „und zUsammenqcseßien Arznsimiitcl, soweit sanitäre Rucksichten in Frage kommsn, in ]edem dxr bxiden Länder zur Einfuhr zu elassen wsrden, ohne daß es fur di_e einzelnen Erzeugnisse no bksonderer Maßnahmeii bedarf. DLL Einfuhr soll keinen anderen als ÖM folgenden Bedmgungen und AuMahmen unterliegen.
1) Die zusammengesetzten Arzneimittel müffen auf der Etikette, mit welcher jedes (Gefäß xu berskben ist, die genaue Angabe tragen ,
8. der Stoffe, aus welchen das Arzneimittel zusammengesetzt ist; hierbei ist nicht die ch6miiche Formel, sondern die in der Praxis übliche Benennung zu gebrauchen, '
b. der Dosis der Einzelnen Stoffe; bierbsi sind die Vor- schriften des Land s maßgebend, in welches die Waren ein- gefübxt werden.
2) In dieses Abkommen sind nicht eingkschloffen die Sera, Impf- stoffe, Virus, Toxine und gleichartige Eczeugmffe.
3) Beide R-gierungen bebalten sich das Recht Vor, in AuSnabme- fällen und aus besonderen gesundheitlichen Rücksichterx die Einfuhr jeder Arzneiware ju Verbieten. Ein solchss Verbot ist der anderen Regierung unter Angabe der Tatsachen und Gründe, durch welche es Veranlaßt ist, unberzüglicb mitznteilen.
Der Kaiserliche Botschafter in Konstantinopel, Stams- minister Freiherr Marschall von Bieberstcin bat seinen Posisn für kurze Zeit verlassen, um an dem bevoxstebenchn Kapitel des Hohen Ordens vom Schwarzkn Adler in „Berlin tsilzuncbmen. Während seiner Abmssenleit werden die (Ge: schäfte- der Botschaft von dem BotschaZt-Zrat von Below- Sal eske geffihrt.
Laut Meldung des „W.T.B.“ist S. M. S. „Sp__erber“ am 10. Januar in Forcados (Süd:Nigeriq) eiiigotrosicn und geb; am 17. Januar von dort nach Victoria (Kamerun) in See.
S. M. S. „Seeadlex“ ist am 11. Januar in Tanga einYti-offsn und 9861 am 18. Januar von dort nach Zamzibar tn ce.
S. M. S. „Tigsr“ ist am 11. Januar in Futschau xinxÉtroffen und geht am 17. Januar von dort nach Hongkong in es.
Baden.
JU der gestrigen Abendsißung der weiten Kgmmex legte der Finanzminister Honsell die Ge eßentwürfe 11er die Aenderung des Beamtengsseßes, die Neuaufste_11ung des Gehaltstarifs, die GehaltSUrdnUng in Verbmdang mit einer wesentlichen_ GehaltSerhöHung und Über eine Aende = rung des Etatsizeicses vor.
Nack) den Gkseßentwürfen werden, (auiMeldung des „233- TV.“, die Pensionsbestimmungen wesentlich verbeffsrt. Samtliche Beamten exbalten am 1. Juli eine Gehaltszulage und eine (Gratifikation. Die Posten der Viiniiierialbräfidenten werken abgeschafft. Die Gehälter der Minister Werben von 12000 .“ auf 14 000 .“ erböbt, außerdem beziehen sie noch eine Dienstzulage von je 4000 „ji, der Staatsininisier von 6000 .“ Ein Minister, dem Repräsentation zukommt, bezieht weitere 10000 .,“ Neu ist u. a., daß die AmiSrichter den Land- gerichtsräten gleichgesteüt Werden. Der Mehraufwand beträgt 6 800 000 .“
Das Haus trat daranf in eine Besprechung dsr Inter: pellation des Zentrums und der Sozialdsmobratie, betreffend das Reichsvereins§39seß, ein. Der Mimsier erklärte in Beantwortung der JnterpeUation:
Die Großherzogliche Regierung hat dem Entivurf dcs R€ichs- bereinsgeseßes im Bunkeörat zugestimmt, nachdem sicb dis Notwendiz- keit einer einheitlichen Regklung des Versammlungsrechts ergeben hat. Der Enthrf bringt Erleichterungen, auch erblickt die Regikrung in ibm keine wesentliche Verschlechterung geaenüber den badischen Bc- siimmungen im Sinne der Vereins- und Versammlungsneibkit.
In der sick) anschließenden Debatte wurdc namentlich das Sprachcnverbot für unannebmbar erklärt. Die Redner sprachen die Hoffnung aus, daß die Regierung das ihrige zur Ver- besserung des Entwurfs tun werde.
Oesterreich-Ungaru.
Jm ungarischen Abgoordnetcnhause sind gestern, „W. T. B.“ zufolge, sämtliche Vorlagen, betreffend den Aus: gleich mit Oesterreich, 05118 Debatte im allgemsincn und in den Einzelbeitsn angenommen worden. Hiermit ist der Auggleich anch formell erledigt, nachdem er praktiLck) infolge der Votierung des Ermächtigungs€zescßes schon seit em 1. Ja: miar ins Leben getreten ist.
Frankreich.
Der Ministerrat beschäftigte fick) gestern mit der Lage in Marokko. Wie die „chnce Harms“ meldet, beabsichtigt die chierurig, sick), wic bisher, in den Grenze'n dcr Akte von Algeciras zu halten. Ihre InterMntion in Marokko wird sich darauf beschränksn, die Ordnung aufrscht zu erhalten und bis Enropäer in ÖM Häfc'n zu beschüßcn, in denen k'rcinkr-rici) die Aufgabe zufc'iUt, eme Volizsi einzurichten. Die 25);llgcciraxs- akte soll auf das peinlichste innegsbalten wcrden.
Rußland.
Der Mmiiterprästdeni Stolypin 111 durch Kaiserlichcs Reskript zum Kaiserlichen Staatssekretär ernanntworden. Das Refkript des Kaisers hat, „W. T. B.“ zufolge, nachstehenden Wortlaut:
Ihre vielseitige Tätigkeit im Amte eines Ministers des Innern, die angesichts der obwaltenden Bedingungen des Staatslebens besonders verantwortlich ist, gab mir die Mögliobkeit, ibre Vorzüglicbe Begabung und selbsiaufopfernde Pflichttreue schäßen zu lernen. "Infolgedessen berief ich Sie 1906 auf den hohen Posten des Ministerprasidenten. In Ihrer Person fand ich einen hervorragenden Voustrecker meiner Vor- schriften, wovon beredtes Zeugnis ablegen die Vom Ministerrat unter Jbrer Leitung vorbereiteten geießgeberischen Arbeiten von hervorragender Be- deutung in Agrar- und anderen Staatswerwaltungsfragcn, deSgleichen das wachsende Vertrauen der Bevölkerung zur Regierung, das beson- ders bei den Wahlen zur dritten Reich§duma zu Tage trat, und viele erfreuliche Anzeichen zweifelloser Beruhigung des Landes. Dem
. Belassung der Würde eines Scnators und Ernennung
“ Wunsche, Ihnen meine herzliche Anerkennung für Ihre patrioiischen
Verdienste aaSzudrücken, nacbkommend, ernannte ic!) SiSzu meinem Staatssekretär und verbleibe anen unverändert woblwvlkend Nicolaus.
Der Minister für Volksaufklärung von Kaufmann ist derselben Quelle zufolge seines Amtes Enthoben worden unter zum Oberbofmeifter. An seiner Stells ist der ehemalige Kurator des Moskauer Bezirks, ReichSraiSmitglied Schwarz, zum Minister ernannt worden.
Italien.
Nach einer Meldung der „Agenzia Stefani“ hat der Minister des Aeußern Tittoni von dem italienischen
Ministerresidenten in 215016 Abkba eine am 12. Januar auf:-
gegebene Depesche empfangen, in der dessen vorgestriges Telc- qramm bestätigt und hivzngefsigt wird, daß der ngus Menelif alle Maßnahmen getroffen Habe, damit die Abessinier aus dem Hinterlande von Benadir sich sofort zurück- zögen, Nachforschun en nach den Hauptleuten Bongiovanni und Molinari angeJeUt würden und die Auslieferung der Gefangenen und des erbeuteten Viehes erfolge. Weiter be- merkt der Resident, daß er dem italienischen Vertreter in Lagh diese Zusicherungen und Maßnahmen des Negus durch einen Botcn schon direkt mitgeteilt habe.
Nonnegen.
Die feierliche Eröffnung des Storibings hat gestern in Gegenwart König Haakons stattgefunden. In der Thronrede werden, einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge, der Imtegritätstraktat und die Teilnahme Normbgens an der Haagkr Friedenskonfercnz behandelt. Ferner mkrdsn einige nxue Geseßeniwürfe angekündigt, u. a. ein Eisenbahnbauplan fur die nächsten zwölf Jahre und Bestimmungen, betrefxxnd Konzessionen für Erwerb und Ausnutzung von Wald, Wa er- fällen und Erzfunden.
Asten. „"
Einer amtlichen'Meldung zufolge stießen die nieder: ländischen Kobonialtruppen von ObenEndck] auf der Insel Flores bet Worowari auf starken Widerstand. Der Feind hatte 130 Tote; die meisten Führer unterwarfen sich. Auf Holländischer Seite wurden zwei eingeborene Soldaten verwundet. Eine AufklärungSabteilunq nahm den Rebellen: f1"ik)rer_ Rapoodja gefangen, unter dessen Leitung die Feind- seligkeiten in Ende!) ihren Anfang genommen Hatten.
Afrika.
Nach einer Depeschebes „W. T. B.“ meldet der General demade, daß.dte Ereignisse von Fes bisher keine Rück- wirkung auf die Schau1a1täm_xne au6goübt haben und Ver- w1cklungen an der Küste vorläung nicht zu befürchten seien. Die Ueberqabx der Kasbah der Mediunas an dieTruppen des Sultans AbdubAsrs sei ayfgeschoben. Auch der aug€nblichliche französische Geschaftsträger in Tanger, Botschaftssekrctär Graf de Saint: A'ulaire, telegraphiert, daß die Ereignisse in Fes obne Riick- w1rkung auf die Hafenstädte seien, dock) müßten fiir alle Fälle Vorsichtsmaßnahmen Yetroffen werden.
Aus Tanger xvir berichte], daß Rais uli fick) dcm Gegen- sultan Mular) Hafid gnge chlosyen habe und nunmehr nur auf dessen Befehl denzqutß (Lean freilassen one.
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Parlamentarische Nachrichten.
Die Schlußberichte über die gestrigen SiHungen des Reick) s- tags und des auses der Abgeordneten befindsn sich in der Ersten und weiten Beilage.
_ Dcr heutigen 79. Sißung des Reichstags wohntm der Staatssekretär des " Innern Dr. von Bethmann oll weg, und, der Prasidcnt des Reichsbankdircktoriums davenstein bei. _ Von den Sozialdemokraten ist sine Zntsrpellaiion eingebracht," betrcfsenb die Erklärung des Reichs: kanzlers uber das Wahlrecht im Prsußischen Abge- ordnetenhause und die Konsignierung des Militärs wegen der Straßendemonstrationen am leßten Sonntag.
Auf der TagksUdmmg stand zunächst die Z nterpella tio n der dxutsch-konsxrvatwcn AbgeordnctenGrafen von Kaniß und Genosyen, betreffend den Bankbiskont.
Agf die Anfrage_ des Präsidenten Grafen zu Stolberg: Wernigerode erilartc dsr Staatssekretär Dr. von Bett)- mann Hollweg 1l_ch znr sofortigen Beantwortung bkkéit.
Abg. Gruß bon Kaniß (dkons) fübrte bicrauf zur Bkgründung dcr Jnlerchattqn folgéndes aus: Vor acht Tagen hat unser Prä- sident born ReichSamt kes Innern die Mitteilung erhalten, daß heute diese Von uns am 22. Nobember Vorigen Jahres ein- gebrachte Interpküation beantkrortet weiden würde. Gestern ist der Diékont berabgeseßt worden, was bei der Lage des (Geldmarkts und bei dem Stande des Pribaidiékonts wvbl mit einiger Wabtscbeinlicb- keit Voraus zusehen war. Der Zkitpuykt für die Beantwortung der Intsrpeüation ist also recht boriorglich gewählt worden. Deshalb ist uns aber doch nicht rie Butter Vom Brote genommen und die IntxipeUaiion nicht gegenstandsws geworden. Die Lage des Geldmarkts Ut immer noch gespannt genug, und ein Diskont Von 63 0/0 itebt bock) über dem Durch1chniti rer irüberen Jahre, wo er s1chzwischen 3 und 40/0 bewegt bai, hoch über dem Stand des Diskonts von Frank- reich, der kürzlich anf 310/0 bergbgeseßt worden ist. DieKrisis aber, die nun schon sx) lange auf 18m deut! en Erwetbsleben lastet, wenn sie auch ihren Höhepunkt, wi€ wir bo en, überscbxiiten haben wird, hat so große Opfer gefordkrt, daß es notwendig ist, hier Abhilfe durch die Geseßgsbur-g zu schaffen ,und Vor al1em Vorkehrungen zu treffen, um der WilLkür solcher Krisen Vorzubeugen. Im übrigen will ich geri) akerkennen, daß der in diesen Tagen stattgebabte Wechsel im Prafidium des Reichxbankdirektoriums für die Regierung ein triftiger Grund war,. die Beantwortung der Intexveüation so lange binaUszuschieben. Ick balte es ferner für meine Pflicht, dem scheiden- den Reichsbankpcäsidenten Koch einige anerkennende Worte zu widmen, seine Verdiensone Tätikeit hervorzuheben und ihm die ebübrenbe Ankrkennung auszusptecszen für das. was er in seiner fat zwanzig- jährigen Amtsdauer geleistet hat Ich habe den räsidenten Koch in mebrjäbriger gemeinsamer Arbeit kennen,und boch.chäßen gelernt, und wenn ich auch in einzelnen Fragsn, wie in der Währungsfrage, seinen Standpunkt mir nicht ganz aneignen konnte, so weiß ich doch, daß Koch mit [einer ungewöhnlichen Arbeitskraft, mit seinem feinen Ver- ständnis für die Bedürfnisse bon Handel und'Jndusirte die ihm anver- traute Institution so geleitet hat, daß sie ihrer Aufgabe in vollem Maße gerecht wurde. Dieses Verdienst des Präsidenten Koch soll unvergessen ble1ben.
(Schluß des Blattes.)
__ Das Haus der Abgeordneten setzte in der heutigen (10.) Sißung, welcher_ der Finanzminister Freiherr von Rbeinbaben, der_ Minister für Handel und (Gewerbe Delbrück, der Justizminister Dr. Bessler, der Minister der öffentlichen Arbeiten Breitenbach, der Minister des Jnngm von Moltke und der Minister der geistlichen 2c. Angelegen; beiten Dr. Holle beiwohnten, die erste Beratung des Geseß; entwurfs, bechffend die Festste1lung des Staats. haushaltSLtats für das Etat61abr 1908, fort.
_Abq. Herold (Zenit): Voreizikgen Jahren habe ich darauf auf- merkxam gemacht, daß es zweckmaßig sei, dem Etat ein Inhalts. verzeichnis beizugeben. Dies ist Wem stens für dem Kultusetat in diesem Jahre in sehr schöner, übersicstlicber Weise geschehen. J hoffe, daß es nicht eines Antrags bedarf, damit dieser Wunsch auch für die andern Etats erfüln werde. Das Finanzwesen wjxd in erster Ltnie durch die Ergeinffe der CircubabnberWaljung beeinflußt, Großes Befremden bat die Mehrausäabe im Iabre 1907 beworgerufen, obwobl wir schon 1906 große Mehrausgaben batten, Es feblen jetzt aber die Mebrewnahmen. 1907 wird nun ein Defizit bon etwa 60 Ykiüionen Viaik ergeben. Herr Friedberg übte damn Kritik, daß die AuSgaken zu niedrig eingezcbäßt seien. Das läßt sich aber schwer sag'n. Wenn Herr Friedberg dem Finanzminister den Vorwurf macht, dgß er absichtlich die Ausgaben niedrig bemeffe, [„ ist dieser Vorwurf sicherlich nicht gecech1fertigt. Jeder Finanz. minister hat ein Interesse daran, ken Etat so aufzustellen, daß er die Wirklichkeit möglichst erxeicht- Jeder Finapzmimiter weiß, daß durch einen unrichtigen Etat dre Rechnungserxzebntsse nicbt Verbessert werden können. Jetzt aÜerkings hat der Finanzminister ein Interesse daran, dis Lage als ungünstig erscheinen zu laffen, damit er die neuen Steuern bewilligt erhält. Wir haben seit Jahren recht damit ge- habt, nicht aus die Verbiüigung der Tarife zu drängen, um die Eisenbahneinnabmen nicht zu schmälern; wir müssen dafü: sorgen, daß die Eksenbabnen eirze angemessene Verzinsung Ergeben. Die Fabrkartensteuer hat eine „Mindereinnabme von 10 Millionen er- geben. Es ist aber nicht auf die Fabrkartensteuer allein zurückzuführen, wenn rieAbwanderung in die unteren Klassen stattgefunden hat, sondern dies ist auch Veranlaßt durch die Verbesserten Einrichtungen in den unteren Klassen; z. B., haben jth die Fahrgäste der dritten Klasse Zutritt zu den Speisewagen. Ich mache aus dieser Verbeffe. rung der Verwaltung keinen Vorwurf, sondern erkenne sie im Gegenteil auIdrücklick; an. Der Etat für 1908 wird besonders beeibflußt durch die in Aussicht stehenden GebaltSerböbungen für die Beamten, Lehrer und (Geistlichen. Der gesamte Etat beläuft_sich auf über 3 MiÜiarden, der Nettoktat balanziert aber mit 672,3 Miüionen; die Gehaltserhöhungen im Betrage von 117 MiUionen machen also ein Sechstel dieses Bettages aus, das ist eine Reform, wie wir sie 7011) nicht gehabt haben. Es foÜen nun neue Steuern erhoben werden. In den leßten Jahren ist unser Extraordinarium fottgeseßt bedeutend gestiegen, dadurch ist neues werbendes Kapital geschaffen worden; im leßten Jahre haben wir ein Extraordinarium von 186 Millionen. Diese bedeutende KavitalSVermebrung kann es uns nicht als so gefährlich erscheinen lassen, wenn wir einmal ein Defizit Von 60 Millionen haben, zumal da in den letzten Jahren gar keine Anleihen aufgenommen. sondern (1112 AuSgaben durch laufende Mittel bestritten wmden sind. Wir brauchen deshalb so lasch unsere Steuern nicht zu vermehren, wir können den Etat für 1908 eben Fo gut balarzieren, wenn wir Von dem (Extra- ordinarium 40 MiUtonen auf Anleihe übernehmen. Der Beschluß des Hauses Von 1892 auf (Grund d:s Antraßs des Abg. Dr. Lieber bedeutet doch nur, daß es ein erstrebenswertesZ el ist, wenn neue Gleise, Babnbofébauten usw. aus laufenden Mitteln bestritten werden, aber nicht, daß es durchaus in jedem Jahre geschehen müsse. Wir können die Ent- wicklung Vorläufig noch abwarten, ebe wir zu neuen Steuern greifen. (Es kommt hinzu, daß wir urch nicht wissen, ob es im Reitbe gelingen wird, neue Steuexquellen zu eröffnen. Wir vom Zentrum können das am wenigsten wissen, denn wir sird ja jest durch den Block ausgeschlossen. Unsere Fraktion hat immer den Stand- punkt vettrejen, daß die direkten Steuern den Einzel.1aaten Verbleiben müssen, um die Selbständigkeit der Einzelx'taaten bochzubalten. Für den Steuerzahler selbst ist es gleichaültig, an wen er seine Steuern zablt. Die Matrikularumlagen müssen aber nicht mehr nach der Bevölkerung, sondern nach der Leistungsfähigkeit der Einzelstaaten Verteilt Werden. Herr Friedberg meint, die Einzelstaaten bäiten überbaupttkeine Souveränität. Jch bedauere, daß hier im Ab- geordnetenhause in dieser Weise die Souberänität der Einzelstaaten angegriffen worden ist. Der König von Prenßen ist noch immer Soubetän. Wir lassen unsere finanziellen Anschauungen nicbt umstoßen durch ein einziges weniger günstiges Jahr. Ich wundere mich, wie die Freikonserbatiben und die Nationalliberalen so schnell und so umfassend ihre Auffaffung Über die EtatSaufsteÜung baben ändern können. Die Vorschläge desAbg. Friedber smd absolutundurchfübrbar. (Es ist Theorie, eine feste Trennung der Eißenbabneinnabmen Von den all- gemeinen StaatsverWaltungSaufgaben zu bestimmen. Wo soll denn die Verwaltung die feste Rente für die aÜgemeinen Staatsausgaben bernebmen, wenn sie einmal die nötigen Einnahmen nicht hat? Wenn die Regierung die Gemeinden Veranlaßt bat, die Wertzuwachs: steurr einzuführen, so muß sie auch dafür sorgen, daß bei der Einschätzung soziale Momente_ nicht außer Betracht bleiben; wir müffen zu einer gerechteren Einicbäyung von Grund und Boden kommen. bin damit einberstanden, daß die neuen fiskalischen Kohlenwerke in Westfalen mit Hilfe Von Anleihen weiter aus- gestaltet werden_ sol1en, aber man soUte auch im Osten nicbtbor Anleihen zurückjchrecken, um die Arbeiterwobnungen zu Vermehren. Mix Rücksicht auf die Preistendenz des Koblensyndikats kann man erwagen, ob man nicht zu einem Koblenausfubrbetbot übergeben soll. Die Syndikat? müssen ihre Finanzoperationen der Oeffentlichkeit Vorlegen. Die preußische Regierung soUte ihren Einfluß geltend machen, damit mög]tchst_bald ein Gesey über die Syndikateer- lassen wird. Der Domanenetat zeigt e1freulicherweise, daß in der Landwirtschaft wieker mehr Hoffnung eingkzrgen ist; die Pachten sind absr verhältnié'mäßig noch immer zu boch. Schwer laitetan der Landwirtschaft die „Arbeiternot; eine Abhilfe liegt im Jniereffe nicht nur der Landwirt1chaft, sondern des ganzen Staates. Die Be- völkerungsveimebrung entstammt dccb wesentlich dem platten Lande. Auf 1000 Ehefrauen kommkn in den Großstäiien 131 Geburten, in den mittleren Städten 256 und auf dem platten Lande 287 Geburten. Fur das Land muß mehr gescbkben, um die Lankflucbt zu rerhinbetn; die Kultusberwaltung, rie Forstverwaltung usw. könnten hier viel tun- insbesondere sollten_ die Arbeiteransiedlungen gefördert werden. ebkriso das landwirtsckaitlicbe Unterrichtswesen. Für dieses werden 2,8 Mtl- 1ionen ausgegeben, dagegen für das Unterrichtswesen für Hanel und (Gewerbe 15,8 Millionen. Der Finanzminister fordett zur “HYU- 1amkeit auf, und dem ganzen Hause waren diese Worte sympatblkck); aber die Gemeinden Werden in erheblichem Maße von der SUPE- Verwaltung zu großen Ausgaben gedrängt; für Schulen, für 57301171191er usw. werden übertriebene Anforderungen gestellt. Der Finanzminister fordert ferner zur einfachen Lebenshaltung auf. Das findet unsers Billigung; aber auch hier kann die Staatsverwaltung viel tun. Man bringe nicht mehr *nur reiche Lenke in _ bvbk Stellen, damit fie hohe Kosten der Repräsentation tragen konnen- Unter den Beamten muß eine einfachere Lekensbaltung ein- treten. Es ist eine Vereinfachung der Bebördenorgamsatwn angeregt worden, aber auch bei der jeyigen Organisaiion lßt sich sparen, Wenn das viele Dirigieren, Kontrollieren und , das Eindringen der oberen Instanzen in alle kleinen Dinge SMS?“ schränkt wird; dann könnte man an dem Zuviel der Beamten sparen- _ Der Kultuöminister bat die schrittweise Abschafsung der nebenamt“ lichen Schulaufsicht von Geistlichen in AuOsicht ge tellt. Es |W zwar nur sehr wenig Katholiken als Kreisfcbulinspekwren angestellt. ab? trotzbem sind wir der Meinung, daß die Schulaufsicht durcb de Geistlichen aufrecht erhalten werden muß. Können die Geistliche“ diese Aufgabe im Nebenamt nicbt bewältigen, so bleibt ia nocb dex Ausweg, da man sie im Hauptamte anstellt. Mindesként müßte die bsicht der Regierung, die geistliche SÖWUM
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“Haltung der Regierung
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mäblicb aufzuheben, verfaffungsmäßig fesigelegt werden. _ Herr Ysäpbeck war doch eigentlich „recht bescheiden aegenüber den Er. klärungen der Regierung bezuglich sz Wahlrechts, für das Abge- ordnetenhaus. Wir sind durch die Erklarun'gen des Mmisiervräsidenten aufs äußeste enttäuscht. Wir haben immer das gleiche Wahl. recht erstrebt, aber die jxvt eingetretenen Demonstrationen beklagen wir im Interesse der itregeiübrten Bevölkérung, denn dadurch Wild die Einführung des Wahlrechts Wesentlich er. schwert. Der Ministetpräsident ' sagte weiter die unparjeiische bei den kommenden Wahlen zu. Wir be rüßen dies und bitten, daß diese unparteiische Haltung bejgonders dem Zentrum gegenüber bebbacktet wird, kenn wir haben jest schon Anzeichen dafür, daß dies nicht geschehen wird. (Es ist auch troß der Verwahrung des Reichskanzlers früher nicht qeschsben; Jeßt aber sind patriotische Männer hervorgetreten, die sich ebenio wie andere für die Vermehrung drr Flotte eingesxßt haben, aber auch manche Kritik üben mußten an den damit im Zuiammsnbang siebendén Vorgängen, und die um ein vielfaches böber stkben als der Neichs- kanzler. Diese Männer haben ihre MißbZUi-gung darüber auSqesProcben. Dies gehört zwar mxbr in den Riichstag, aber da der Reichskanzler und der Minisierpräsident in dem Fürsten Bülow bereinigt sind, kann man allerdings zu solcbkn Wiiersprüchen kommen, wenn jeder Grundsatz fehlt und nur parteipoliti'cbe Bestrebungen maßgebend sind. Die dem entrum vorgeworfenen Erfolge und sein Einfluß beruhen darauf, da es gute Anträge steklt; wenn andere Parteien ebenso gute Anträge tellen, werden wir auch dafür stimmen. Der Block- vaier bat sslbst das Zusammenbalten der Zentrumsleuie als Muster hingestellt, also: treibt Zentrumsrolitik! 'Das Zentrum wird seine festen christlichen (Grundsäye Wklter behalten. Wir vertrauen auf die Zukunft und hoffen, daß unter anderem die Von uns gewünschten Erleichterungen für die barmherzigen Schwestern gewährt werden. Wir treten für die christliche und konfessionelle Schule sin; das Volksschulunterbaltungsgesey muß mit Entschiedenheit durcbaxfübrt werden. Im Vorigen Jahre haben alle Kreise der alten Bischoistadt Müxister in Westfalen gewett- eifert, dem Kaiser einen würdigen Empfang ju bereiten, und Libre Anhänglichkeit zum Herricbxibause durch Ovationen bewiesen. Da der Kaiser die Einmütigkeit der Verschiedenen religiösen Konfessionen sah, so erklärte er in seiner bekannten Rede, daß im Hinblick auf den Erlöser sich unser Volk bereini en solle, und daß die westfälischen Männer ein schönes Bild solcher (Ge nnung gäben und in diesem Geiste Bürger, Bauern und alle Stände zusammenhalten sollten. Im Sinne dieser Kaiserlichen Kund,ebung hat das Zentrum von jeher geaxbeitet zum Wohle des deutschen Volkes und des deutschen Vaterlandes.
(Schluß des Blattes.)
Statistik und Volkswirtschaft.
N a ck w e i s u n g der Einnahme an Reichsstempelabgabe für Wertpapiere im RechnungsmonatDezember1907.
Rob- solleinnabme
„16141
1 210 598 60 70 508 _
65 796 60
Wertpapiere
. Inländische Aktien und Interimsscheine . Ausländische Aktien und Interimsscbeine. . . JnländisOe Renten- und Schuldverschreibungen und Interimssckpeine außer den unter 17 genannten
. Inländische, auf den Inhaber lautende und auf Grund staatlicher (Genehmigung außgegebene Renten- und Schuldverschreibungen der Kom- munalverbände und Kommunen, der Korpo- rationen ländlicher oder städtischer Grundbesißer, der Grundkredii- und Hypothekenbanken oder der Eisenbahngesellsäoaften kowie Interimsscheine
. Renten- und SÖUldberschreibungen und In- terimsscheine ausländischer Staaten und Eisen- bahngesellschaften . . . . . . . . . . .
. Ausländische Renten- und Schuldberschreibungen und Interimsscbeine außer den unter 17 Jenannten Bergwerksanteilfcheine und Einzahlungen auf solche Genußscheine........,...
156 910
61789 75
26 513 45 641465"- 3235-10
' 1656 29570
zusammen: Berichtigung für Oktober 1907.
Zu 17: statt 181627,40 zu lesen 183 627,40 «FC- 71: „ 26 476,00 „ , 24 476,00 „.
Berlin, den 14. Januar 1908,
Kaiserlicbes StatistisÖes Amt. Van der Borghi.
Zur Arbeiterbewegung.
Die Generalversammlung des Deutschen Arbeitgeber- bundes für das Baugewerbe tritt, wie die „Voss. tg.“ i_niiteilt, Montag, 17. uber eine reichhaltige ageßordnung zusammen. Diejenigen Ver- bande, die infolge Beschlusses der außerordentlichen Generalbersamm- lung vom 21. Oktober 1). I. die im Frühjahr d. I. ablaufenden Tarifberträge gekündigt baben, Weiden um Aeußerung, ebenfalls bis dym 31. Januar, erjucbt, wie fick) die Wirkung dieser Vertrags- xundigung geltend gemacht hat, und wie sicb die Verhandlungen Uber den Abschluß der neuen Verträge gestaltet haben. Das eingehende Matetial soll sachgemäß Verarbeitet und dkr General- Versammlung in Hannober bekannt gegeben werden. Des weiteren Werdexi diejenigen Verbände, die im ablaufenden Geschäftéjabre von AUSsianden oder Auswertungen betroffén worden sind, Wunschgemäß dem biz. Beschlusse der (Generalbersammlung in Cbln einen kurz- Mfaßten Bericht bis Ende dieses Monats übersenden, um das gesamte
aterial drucken und den Verbänden Vor der Generalversammlung zur Kenntnis bringen zu können.
In Guben hat, wie die .Nordd. Allg. Zig.“ berichtet, der Arbeitgeberverband für das BaugeWerbe den Arbeit- nehmern ein Ultimatum bis zum 15. d. M. gesteUt. FaUs bis 3" diesem Termin der von den Arbeitgebern auf Grundlage des Normaltarifs überreichte Tarifentwurf von den Arbeitnehmern "icht, anerkannt und bollzozen zurückgegeben ist, erfolgt nach einstlmmigem Beschluß der Axbeitgeber die Schließung familicber Betriebe am 20. Januar 5. Z Weitere Verhandlurgen soÜen von vornherein ausgeschlossen sein. Der alte Taxis rst am 31. De- 1ember 1). J. abgelaufen und von den Maurern und Zimmerern skinerjeit gekündigt worden unter Ueberreicbung erböbter Lohnforde- LYMJM; Die Arbeitgeber lehnten die Lohnerhöhung ab und Verlangten die Beibehaltung der bisherigen L_öbne.
_ Zu der berkits gemeldeten Kündigung der Tarifberträge fU_r das Holzgewerbe in 23 Städten (Vgl. Nr. 4 5.231.) er- klärt?. Wie die .Rb.-Wesif. Ztg.“ aus Essen meldet, der Arbeitgeber- sc[)„Ußtsekbcmb für das Deutsche Holzgewerbe, die Kündigung der Ver- tkaJk sei geboten geWesen weil der Deutsche Holzarbeiterberband nicht ßelonnensei, der niederge enden Konjunktur entsprechend, seine Ansprüche lie Abschluß neuer Verträge in mäßigen Grenzen zu halten. Die einheit-
che Kundigung aUer am 1. April d. J. ablaufenden Vertrage mache w chon aus dem (Grunde notwendig, weil mit Sicherheit 1U_€k- [FMN sei, _daß der Holzarbeiterverband in der Hälfte der 23 Studie
Fnkkseits kundigen und die zweite Hälfte die Verträ 2 um ein Jahr
[ckWeigend verlängern würde, um die Arbeitge er getrennt zu
“Kkn- „Um diese den Arbeitgebern drohende Gefahr abzuwenden, die Kundigung der Verträge einstimmig beschlossen worden.
ebruar, in Hannober zur Beschlußfa ung-
Jn Cre ejd Zelten, nacb demselben_Blatte, am 12. d. M. die Fabrikaussfcbüsslx): von 87 Webereisabriken €in_e Versamm- 1una ab, um fich mit der erlittenen Nic-dexlage zu beschaftigen. Den Verbandslsitem und Führern, insbewndere Vorn (sozialremokrati- schen) Tcxtilarbeiterverband wurde die größte Schuld an dem ergebnislosen Ausgang der Lobubewegung ZUJe'weffen. Bki der nächsten Gsneralversammluna Will man Ws Mißirauen Offkn sum Ausdruck bringen. _Die Versammlung beklagte es ferner, daß die doxtige sozialdeMkratiickie GSWkkksÖth ibr Wort_ nicht ganz gehalten hätte; man babe anstatt dir berspwckoxnen 14tagigen, nur Line Untexstüßung für sechs Tage aUSbezablt. Dieser Punkt soll auf der am 8. und 9. April in Leipzig tagenden Hauptbersammlung des
„Deutschen TsxtilarbeiterVLrbandes erörtert werden. (V91.Nr. 8 5.231.)
Wegen Entlassung Von fünf orgaziifierten Arbeitern find, wie die ,Köln. Zta.“ erfährt, sämtliche Arbe_1ter der Dachpappen- und Atsptbaltfabrik Hoppe »IT-3111111119 in Halle in den Ausstand ge re en.
Aus London meldet „W. T. V.“, da? der Ausstand der SÖasfner ber Motoromnibuskzesellschat beendet ist. .Die
JUFFÜW nahmen die Arbeit bedingungslos wieder auf. (Vgl. Nr. 2.
Wohlfahrtspflege.
Die öffentliche AnstaltSs'ÜksngS in E_[saß-Lotbringen findet für das Jab! 1966 ihre txxbeüqrische DQMLUUM in dem Vor kurzem etsimalig erschieneben .Statisttsckien Jabrbucb für Elsaß- Lotbringen“, bxrausgeaeben Vom Statiitiichen Bureau des Kaiserlichen MinisteriUms für Elsaß-Lotbringen. Es bestehen, in den Reichslanden 206 Fürsorgeanstalten, von denen 86 auf den Beziik Unterelsaß, 61 auf Oberelsaß und 59 auf Lothringen_ enjfallen. Die bel der für die Pfleglinge bestimmten Betten betragt im ganzen 19 939 (9156 in [].-E., 5837 in O-E, 4946 in L.). Jm Jübre 1905 rrurden in diesen An- stalten 49 776 Krarke Verpflegt (27 385, 878911115 13 602). Gegen teilweise oder Vollständige Zahlung der PÜsgekoiten fanden im Jahre 1905 20 553 Pfründner, Siecbe und Anne Aufnahme (18 375, 1333
„und 846), während 10 222 (7918, 1392 und 912) solcher unentgelt-
liche Aufnahme fanden. Die Zabl der in den Ansialtxn unter.
gebrachten und Verpflegten Waikenktnder belief sich auf 3833 (1273,
1602 und 958). Das Pflxgepersonal (Krankenpfleger, Dienstboten,
YÜWMFLY?) für sämtliche Anstalten bezifferte sich auf 2366 (1162, un .
Die Hamburg-Amerika-Linie bat, um ihren in den unteren Gehaltsklassen stehenden Beamten des Land- und Seedienstes in Fäaen Vorübergehende! NVUSJL Hilfe zu bieten, eine Kaffe errichtet, aus der den Angestellten- gegen ratenweise Rückzahlung und geringe Verzinsung Vorschusse gxwabrt'xverden soUen. Diese Kaffe untersteht der Leitung der sozialpolitiicben Abteilung der Hamburg-Amerika-Linie.
Kauft uud Wiffeuschaft.
'Die Königliche Sammlung für deutsche Volkskunde, früher Museum für deutsche Volkstrachten und Erzeugnisse des Haus- gemerbes, bier, Klosterstraße 36, wrrd am 15. Januar 5. J. wieder eröffnet werden und ist unentgeltlich wochentaglicb, außer Montags, im Sommer von 10-4 Uhr, im Winter von 10-3 Uhr, Sonntags und an den zweiten Feiertagen der bob-xn Feste im April bis Sep- tembkr von 12-6 Uhr, im Oktober und März bon 12-5 Ubr, im November und Februar Von 12_4 Uhr, im Dezember und Januar bon12_3 Uhr zu bssichtiaen.
Geschlossen ist die Sammlun am Neujahrstage, am Kar- freitag, am Himmelfahrtstage, am Bu tage und an den ersten Tagen der bobxn Feste.
Die Museumsräume find cirveitert und erneuert worden; die Aufsteuuna der Sammluna konnte infolgedeffen übersichtlicher als früher gestaltet Weiden. Der Führer durch die Sammlung ist in neuer Auflage erschienen.
Bamveseu.
Der Architekte'nVerein zu Berlin stelXt folgende Preis- aufgaben zum Schtnkel-Fest1909; 1) Auf dem Gebiete dss O_ochbaues: («T_ntwurf zg einem Eiziebunasbeim. In der Nabe einer Großstadt soll cms einem schönen, an Wald Und Sex ge- legxnen (Hx'iaxide cizi'Erziebungsbeim für Knaben erricht€t wsrden. Wabxxndbte ['cbulmaßtge Ausbildung der eines Eymnafimns entsprechen sol], irt em Teil der Schüler in einzelnen Lebrerwobngebäudcn zu kinem Wohnungsbeim zu bereinigen. (Gleichzeitig sind besondere Einrich- tungen für bis kbrbérlicb: Pflege und Ausbildung sämtiicher Schüler zu treffexx. _Aaßer den 140 Zöglingen der Anstalt soklen noch bis zu 220 SÖUlSk aus dar Stadt und den umliegknden Ortschaften am Unterrichte teilnxbmen können. 2) Auf dem Gebiete des Wasssr- baues: Umgestaltung der Webr-, Schlkusen- und Kraft- anlage in der Weser bei Münden. Bei Münden befinden fich sowohl in der Fulda wie in der“ Werra Webr- und Schleusen- anlasen, _neben denen die Wanerkraft durcb Mühlen aus- gen_u8t wird. Die Schleusen sind verhältnismäßig neu und entiprecb-n dem Verkehrsbedürfnis zur Zeit in auf-re-ichender Weise. SoUte indes dsr im Gebiet der Werra sich entwickelnde Kalibergbau zu einer Kanalisierung dieses Flusses fühlen, so muß die Werraschleuse wegen ihrer für den Großberkebr unzureiäoemdsn Ab- meffmtgen iimgebaut werden. Die Ausnußung der Wasserkraft an de_r Werra ist bisher unaenügenb Und kann nur durch einen voll- standigsn Umbau der Mühle Verbessert werden, der anch wxsent- liche Teile; der Werrawebre einbegreiien müßte. Das Voraussichtlich 200 MtUronen Raummeter faßsnde Waldecker Sammelbecken bat den__Zweck, zu „Zeiten ausreichender Wasserführung der Weser Waner aufzuspetcbern und dieses dem Strome bei Niedtig- Wasser derart zuzuführen, daß _ abgesehen von selten wiederkrbrenden Jahren außergewöbnlicber Trcckenbeit _ die Weser unmittelbar unter- balb Münden demnächst nicbtweniger als 40 Rm./Sek. führsn sokl. Es kann in Frage kommkn, dis WS_bx-, Schleusen- und Kraitanlagkn in der Werra unb Fulda ganz zu blicitigen und unterbaldesZusc-mmen- fluffes beider in dcr Weser eine neue Gesamtanlage zu schaffen. Der Entwurf für diese bildet den Gegenstand der Aufgabe, wobki besonderer Wert auf den Nachwkis gelegt wird, in we1chkm Grade die neue Gesamtanlage neben der Errkicbunq sonstiger Zwecke als wirtschaftlich umb ertragreich angesehen w:rken kann. 3) Auf dem Gkbiklk des Etisnbabnbaues: Entwurf zur Her- stellung einer Bahnverbindung von Troiswrf längs der Vorhandenen rechisrbeinischcn Babu mit der Abrialbabn bei Bodendorf und der linksrheinischen Bahnstrecke bei Sinzig. Zur Verbeffernng der Verkehrsleituna soll die genannte Bahnstrecke vierglcisig ausgebaut und durch Herstellung eines neuen zkbeigleisigen Rbeinüberganges „sowohl mit der Abrialbabn in der Riehtung auf Bodendorf, wir mit der linkSrbkinifcben Bahn- strecke bei Sinzig verbunden werden. Auch ist eine zwei- gleisige Verbindung zwischen Bodendorf an der Abrialbabn und Sinzig voxzuseben. Die neuen Babnverbipdungen sollen vorzugsweise rem Guterberkebr dienen, die Benußung, auch Für den Personenverkehr soll aber, nicht ausgeschloffen icin. Dre Entckzeidung darüber, wie die Gletspaare beim viergleifigen Ausbau der rechtsrbeinischen Strecke benußt werden sollen _ Trennung nach erfonen- und (Güterverkehr, oder nach Fern- und Ortsvetkebr _ blei t dem Vcrfaffer überlasien, ebenso die Entscheidung darüber, ob die Glei € auf der freien Strecke und in den Stationen nach Linien- oder Ri tungsbetrieb angeordnet werden. Die getroffene Wabl isi aber eingehend zu begründen.
Die Mitgliedér des A*cbitektenbexeins werken eingeladen, sich an dxr Bearbeitung der Vorstebenden Ausgaben zu beteiligen, und ersucht, die Arbeitxxt bis zum 20. November 1908, Nachmittags 2 Uhr, in der Gefchaflsstelle, _Wilbeimstr. 92_93, abzuliefern. Näheres über diesePreisangaben ist bei dem Architektenberein in Berlin zu erfahren.
Laud- und Forstwirtschaft. Uebersicht " ' über die „Zahl der,Studierenden an den bbbéren land- wrrtscbaftlichen Lehranstalten Preußens im Winterbalbjabr1907/08.
Bezeichnung der Lebranstald
StUdiS- NM ein- and-x aUs JSTTSTLUL
früb€r€n Siudic- SLMLÜEM rßnbe
Hsi'pi- zu- tani-en ]" ammen
Landwiriscbaftliché Hoch7chulé Bsrlin . 468 321 98:5
Landwirtschaftkickys Akadßmié Bonn- ' Poppelsdorf . . . 393 69 26 489
zusammén 861 390 220 ' 171.
Außsrdem nsbmén (111 75611 bei dcr Landwirtschaftlicbcn Hochscbule und dsr Unibsrfiiäi Ysr1in gsmsinsam gebalt€nen VorlssUngkn 300 Studiersnde der Unibkrfität Wil; fsrner zäblem als Hörer dé'k Land- wirtschaftlich Hochschulé B€i1in 115117 77 Stndisrcnde der Tinärzt- lich€n Hochschule. . Von dén borg€dacht€n 1471 SiudiSrSiidsn stammsn aus: der Provinz Osiprsixßsn . 47 Stndiérkndé, WLstPrCUÖM . . . 50 „ Braridsnburg 6111: "'cblisßlicb Bsrlin . 186 „ Ywmmsrn . . . . 45 „ 01611 . . . . . . 66 , SckylkfiCn. . . . . 125 S*".cbssn . . . . . 95 Sch1c§wig- Holstsin . 28 Hamnbbsr . . . . 70 WS_stfakCn . . . . 93 . HCNCN-Näffau . . . 93 Rbeinprobinz. . . . . . 194 den becnzoklsrnschsn Landésn. . . 1 (ms Preußsn somit, Einschließlich eines außsrbalb Preußens wobnbafien Prerßen 1094 Studisxénkk, aus dem Übrigcn dLutsch€n Siaatsn . . 170 „ aus dem Gebiét dss Dsukschi Ncicbs somit . . . . . . . . . . „1264 Stubixrsnde, fermkr ans d(rm Anskands. . . . . . 207 , 31115111an, wis obkn „1471 SrUdiMnbe.
Handel und Gewerbe.
Die gkstrige Sitzung des Zentralausschusses der Reichsbank eröffnete der Vorsiizende, Präsidknt des Reichs- bankdirekioriums Havenstein, indem er mit Worten warmen Dankesseines Amtsvor ängers, des in 5811 Rubeftand getretenen Präsidenten Dr. Ko gedachte. T€mnächst führte err im Anscblnß an die vorgktragansn Zahlen dsr [eßicn Wochenübcrficht mis, Daß dEr am- Jabresschluß auf das äußerste angespannte Status der Reichsbank- bis zum 7. d. M. eine merklich? Erleicbierung erfahren habe. Die Gesamtanlage sei Um 376-512 Wechselanlaae' aUe'in um 197 _ Millionen Mark und der Notenumlauf um 170 Millionen Mark zurückgsgangen. Der MetaUvorrat, dissen Zusammen- skßung am JabreHscbluf; m cinzslnen angchbcn warde, habe sick) um 54 Millionen Mark gcbobcn, die Ver- minderung dcs unchccktsn Notcnumlans bsziffere sich auf 239 Millionsn Mark. Auch seit dem [2131811 Wochen- abschluß habe fick) die Besserung dés Status fortgeseßt. Die Entwicklung der fremden Wéchsclkizrss 161 als eine befriediginde zu bezeichtien, ein (Holdabslwß stehe nicht zu be; sorgen. Gleichzeitig habs dis Spannnng auf dem inter: nationalkn Geldmarkie nachg€1assin, in London, Paris und Wien ssicn die Zentralnotsnbankcn zu einer erabseßun dsr Bankrate geschrittcn. Am offsncn Markts sei das Gel billiger gcwordcn, dcr Vrivatdinont cm der hiefigcn Börss habe sich am 10. d. M. auf_ 47/8, (m_: 11. auf 5 Prozent gsstsklt. Unik): dicsen Umitände'n «Weins, un- qeachict der n0ch imnisr sehr starken Inanspruchnahme der
eichsbank, eine Ermäßigung dss Banidiskonts um ein Pro: “ent gerechtfertigt. Der chiralausscbui; stimmte dWskm Vor- Zchlage Einstimmig bei. SchliCßlick) wurden noch einige Gattimgen von SchUldverschrcibungexi zur lecihung im Lombardverkehr der Reichsbank zngclasien.
(Weitere Nachrichten 11er „Handel und Gewerbe“ 1“. i. d. Zweiten und Dritten Büilage.)
Verkehrsanftalten.
In Otjibawera (DeutsÖ-Südwesiairika), ciner Eisenbahn- station zwischen Okabandja [Md Windhuk, ist eine Postanstalt ein- gerichtet worden, dsren Tätibkeit fich auf die Annahme und Ausgabe bon gewöbnliäxen Und eingeschriebenen Briefsendungen erstreckt.
Amtlich wird aus 'New-York gemeldet: Wle Leitungen in und bsi Chicago find iniolge bon Hagelwstier unter- brochen. Telegramme wkrken mit der Babn bon Westville, Michigan City und Peoria beföxdert.
Theater und Musik.
Jm Königlichen Opernbause wird morgen, Mittwoch, .Di? Entführung aus dém Serail“, unter der Leitung des KapeÜmeisters Dr. Strauß und in den Hauptrollen dwrch die Damen Herzog, FranciUo-Kauffmann, die Herren Mödlinger, Sommer, Lieban und Krasa besetzt, _aasgefübrt. _ Boieldieus komiicbe Ober in zwei Akten „Johann bon Paris" wird als FestborsieUung zum 27. JanUar in xiner szenisch und musikalisch néuxn Einstudierung ege_ben wyrden. Die Damen Hembsl, FranciUo-Kauffmany, Not- Jaujer, die Hetren Kisxbboff, _Kiiürfer und Nebe sind Trager der Hauptrollen. Dirigent iii der Kapéümeisier Blech.
JmKönialicben Schauspielbause wird morgsn(©ri_[1m_rzers Geburtstag) .Medea', mit Frau Porr? in der TitelroUe, auigrfubrt. Den Kreon svielt Herr Molenar, die Kteusa Fräulein chbner, den Jason Herr Matkowskb, die (Gora Fräulein bon Arnauld, den Herold Herr Kraußneck. _
In der Komischen Oper tritt gelegentlich der Erfiaufsubrung der Oper .Louise' morgen zum ersten Male Fräulein H. Linkenbach vom Hoftheater in Mannheim in der TitelroÜe bor das Berliner Publikum. Herr S.Wurnett, ein neuer Tenor, ist in dieferVoMseÜung ebenfaüs in einer qtößexen Rokle beschästigt Die Einrichtung, in der das Werk in dkr Komitcben Oper gegeben wird, weicht in maticben nichtunwesen11ichen Punkten von den seinerzeit in der Königlichen Oper veranstalteten Aufführungen ab. Die Borsteüung beginnt aus- nahmsweise bereits um 7 Uhr. _
Jm Friedrick) Wilbelmstadtischen Schauspielbaus_e ist die Erstaufführung Von Ernst bon Wildenbrucbs Tragödie .Köni Heinrich" auf reitag angeseßt. Die Vorstellung beginnt auSnaFmswcise um 71 hr.
In den von Inka von Linprun veranstalteten Musik- und Melodramvorträgen für die reifere Jugend, deren erfter