1908 / 12 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 15 Jan 1908 18:00:01 GMT) scan diff

gramm der Regierung yichls geändert habe, und dann, „W. T. B.“ zu olge, ausfuhrte: Obne dem 1gebnis der Arbeit der Kolonialkommisfion vorzu- fen, könne man feststellen, da die Prüfung der Dokumente und nlagen zu dem den Vertrag, etreffend Angliederunß dxs Congo- ftaats, billigenden Gesehentwurf die Erwartungen _ ezuglich der materiellen Entwicklung der zukünftigen Kolonie bxsiatigt, viei1eickt sogar übertroffen babe. Gewisse Punkte bedurften vielleicht - noch einer näheren Beleuchtung; aber der Wert des im Con o vollbracbten Werkes sei unbestreitbar, denn die Nation in i rer großen Mehrheit wünsche die Angliederung des Congostaats, und der Gedanke, daß der Con 0 Belgien zugehört, sei in der Maffe so aus eprägt, daß fie dem ongoétaat schon deshalb den Namen Belgis Congo beigelegt babe. Wa r sei alierdings, da die Bestim- mungen im Angliederungsvertrag bei vielen, selbst bei ko onialpolitisch durchaus ergebenen Bürgern gewiffe Bedenken erregt hätten. Die auf- merksame Prüfung der Frage werde erweisen bis zu welchem Punkte die erhobenen Einwände begründet seien und o ihnen nicht durch gewisse neue Abma ungen Rechnung getra en werden könnte. Die Regierung wünsche an das lebhafteste, da bei der Prüf_ung dieser roßxn patriotiscken Tra keine anderen Gedanken mitspeacben als sol 2 fur das Wohl un dFe Wohlfahrt des Mutterlandes, dxr Kolonie und der eingeborenen Bevölkerung, und sie appelliere an die Mitarbeit Aller.

Türkei.

Der Pforte find von den diplomatischen Missionen der Schiffahrt treibenden Länder gleichlautende Noten uberreicht worden, die, wie das „W. T.B.“ meldet, das_mder1e 1611 Note

estellte Verlangen wiederholen, die seit dem Knege m1t m en- and im Jahre 1897 verbotene nächtliche Durchfahrt er ostichiffe durch die Dardanellen wieder zu estatten. rüheren unrichti en Kommentaren geJenuber set fetgesteilt, daß hierdurch die eerengenfrage nicht erührt werde, und daß es sich nur um HandelSerleichterungen handele, die auf Ver- trägen basteren.

Afieu.

Das persische Parlament bewilligte, nach einer Meldung der St. Yetersburger Telegraphenagentur, ais Gegenleistung für ie Zugeständnisse des Schcxhs die Unterdrückung einiger Zeitungen zur Strafe fur ihre den Schuh beleidigenden Aeußerungen. Den Extremqn wurde verboten, in den Moscheen Reden u halten, "und dxe Zivilliste des Schahs wurde um 300 Nhl. erhoht. Dre

bgeordneten senden nach allen Provinzen Depeschen uber die endgültiqe Aussöhnung. ' '

- Wie aus Tokio dem „W. T. V.“ emeldet erd, smd der Finan minister S ak a t ani und der Verklesminister Y a m gg at a 0116 em Kabinett aUSgeschieden. Aitch der Minister- präfident Marquis Salonji hat seine Dem1sston angeboten, die aber abgelehnt worden ist.

Afrika.

Naa") Depeschen des Admirals “Zhilibert und des Zanzößschen Geschäftsträgers in Tanger rafen von Sainte- ulatre herrscht in sämtlichen Hafenplä'ßen voil- kommene Ruhe. Die Nachricht von der Proklamation Mulay afids zum Sultan auch in Larxasch beftäti e fick) nicht. ie Stimmung der Bevölkerung m Rabat Fei be- friediZend. er General Lyautet) meidet, „W. T. B.“ zu olge, daß eine Truppenabteilung dem Tetl der Beni Mengus , der im Norden des Gebiet?- der Beni Snaffen wohnt, vorgestern das Vieh weggenommen habe, weil er die chm auferlegte Straf-

fumme nicht bezahlt habe. . Einem Funkentelegramm zufolge rst die Kasbah Berreched vorgestern mittag von den fran ofischen Truppen ohne Schmertstretch beseF wdrden. Dex tamm der Ulad Kas habe sich beeilt, um erzethung zu bitten; in der Gegend

rrtszche vollständige Ruhe.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die estrigen Sißungen des Reich 6: tags und des auses der bgeordneten befinden sich in der Ersten und weiten Beilage.

- In der heutigen 80. Sißung des Reichstags, welcher der Staatssekretär des Innern Dr. 0 on Bethmamx Ho ll weg und der Staatssekretär des Reichswstizamts Dr. Niebxrding beiwohnten, wurde die Besprechunß der_Jntxrpellatton des Gra en Kaniß u. (Hen. (dkonf.) 11 er die Hohe des Bank- dis onts fortéeseßt.

Abg. Dr. V ayer-Kaufbeuren (Zentr. : Das Zentrum glaubt mit dem neuen Reicksbankpräsidenten, da die gegenwärtige ab- norme Höhe des Bankdiskonts mit der Wahrungsfrage so gut wie nichts zu tun habe, daß die Währunasftage eine Frage für fich sei. Nock weniger bat die Sckußzolipolitik etwas damit zu tun. Diese ist eine sichere Grundlage der gedeihlichen Entwicklung nicht nur der Landwirtschaft, sondern auch der Industrie. Die gegenwärtige Krise hat ihren Grund vielmehr in dem überspannten Kreditbedürfnis. Die industrielle Entwicklung hat in dem levten Dezennium ein un eabnt sckneiies Tempo eingeschlagen und den Geldmarkt in hohem Grade n Anspruck genommen. Es sind in diesem Zusammenhange auch die Kommunen erwähnt worden. Ganz zweifellos haben sich in den leßten Zeiten die Kommunen vielfach an eine Finanzwirtschaft gewöhnt, die von dem Mittel der Anleihe in stärkerem Maße Gebrauch machte als früher, und es wird immerhin angezeigt sein, daß Ye zu etwas mehr haus- bälteriscber Finanzgebarung zurückkehren. n Hewiffem Umfange wird der Krists durch die Vermehrung des ilbergeldes abzubelfen sein, wir werden daher der Erhöhung der Kopfquote von 12 auf 20 .“ nicht entgegen sein. Die zu veranstaltende Enquete muß sich auch die Erarundung der Möglickeit angelegen sein lassen, den Kurs der Staatspapiere wieder auf eine angemeffenere Höhe zu bringen. Ueber die Frage, ob wir eine aktive oder assive Handelsbilanz haben, sind die Anfichten bekanntlich ebr versehieden. In der Förderung des Absatzes nach außen liegt gewiß ein Moment der wirtsckaftlicken Gesundung, aber nie darf diese Förderung auf Kosten der inländischen Industrie erfolgen. Der Abg. von Gamp bat den verbündeten Regierungen ein 71688118 0011811185! zugerufen; hoffentlich verstehen die Angerufenen diese Worte richtig. Die HauptTJefabr für unsern Geldmarkt liegt für die nächste Zeit in dem Anle hebedürfnis des RAM und der Einzel- staaten. Auch der Reichsta muß sich diese Mahnun? gesagt sein lassen; wenn Auögaben bew Ui t werden, die nickt abso ut notwendig nid, wird er die bestehenden S wierigkeiten nicbt vermindern, sondern e gern.

(Schluß des Blattes.)

, __ Das aus der Ab eordneten feste in der heungen (11.) ivung, welcher ex „Finanzminister Freiherr vo_n_ Rheinbaben, der Justizmmtter Dr. Beseler der :thfter der 6 entlichen Arbeiten Breitenbach, der Minister ür Landwirts aft Domänen und Forsten von Arnim und er Minister des Innern von Moltke beiwohnten, die erste

Beratun des Enxwurfs des Staatshaushaltseiats für das Re nungsxahr 1908 fort. .

Ab . Dr. PaYUicke (Tr. Bag,): Der Finanzministex meinte, die Wablre tsfrage sie 2 nur n losem Zusammenhang mit dem Etat; aber er wird zugeben daxt sie die &olitische S_ituatiorx beberrs t. Darum haben die weißen ednet sie rührt. Furst Bukow wo te mit seiner im Staatöministerium festgelegten Erklärung eine Aus- sickt auf Reform eröffnen, aber mit der Richtung der Reform sich die Hand nicht binden. War diese urückbaltung wirklich ein Gebot der Staatsklugbeit, war diese bertra ung der Gewohn- heiten des diplomatischen Dienstes auf d e innere Politik erecktfertigt7 Diese Politik 11 11811: 111111118, nach der einen Seite Hoffnung, nach der anderen Seite nicht Befürcktungen zu erwecken,

it hier- nicht ricktig. Warum hat Fürst Bülow die geheime Wahl,

von der Reform außgejcbloffen, warum hat er hier einen Riegel vor- esckoben? Der Reichskanzler bat fick_ mit dem Ministerpräsidenten n Widerspru geseßt, die er hat jenen verleugnet; er selbt hat ja im Re ckstage das esetz eirzgebrackt, das die Wahl no geheimer mackte. Die geheime Wahl wurde dem preußischen WablreZt den schlimmsten Stachel nehmen, denn eßt ist ein freies Wablre t überhaupt nickt möglick. Das ist ein s werer Fehler. Wir werden um so ener iscker auf die Be eitigung des Unrechis dringen, namentlick bei den sten Wahlen. 9 wäre interessant guyesen. wenn Herr erold uns mitgeteilt hätte, welche und wieviele Mat lieder des entrums gegen die Uebertragung des Reichsta swab re ts auf reußen find; es soll ja Unstimmigkeiten in die er Bezie ung im Wer, wie err Maikewiß, außerhalb dieses Hauses rage in erbindung mit der Sozialdemokratie brächte, würde ck der bewußten Unwahrheit Fckuldig macken. Wir verurteilen die Straßendemonstrationen. Tatsachlich ist dadurch nur ein Schaden entstanden" die konservativen Zeitungen bringen heute eine Antwort auf dicke Demontratkonen, wonach diese den Reickskanzler nur in seiner Haltung best rken könnten und dieses Ver- halten des Pöbels die Reform nur aufhalten könne. Das ist die Quittung auf die Straßendemonstraiionen. Wir nehmen unsere Haltung ohne Rücksicht auf Personen ein, lediglich nach sachlichen Motiven; niemand von uns faßt die Block_olitik so auf,_ daß wir Opfer unserer Ueberxeugungen uyd Grunda : bringen mußten. Rückschritte macken wir nicht mit. Em VereinSge _eß,das Bewegungs- freibeit gibt, nehmen wir an. Auch beim Geseß ub_er die Majestäts- beleidigungen kommen für uns nur sachliche Grtxnde der weck- mäßigkeit in Betracht. Ebenso entsckeiden wir uber die F nanz- reform nur na inneren Gründen. Die Belastung der Massen muß durck eine Be astung des Besißes ibre Korrektur erfahren. Wir erkennen nicht an, da? dem Reich nur die indirekten Steuern, den Einzelstaaten allen die direkten Steuern gebühren. Das steht nirgends gesckrieben, bei der Beratung der Reichsverfassung ist diese Verteilung ausdrücklich auSgesckloffen worden. Die Reicks- erbsckaftssteuer ist auch nur eine verschleierte_dir_ekte Steuer. Zum Etat hat Herr Friedberg gewünscht, ib!) so glanzend wie möglich ku gestalten. Wir warten die Vorschlage dec Nationalliberalen 11 dieser Hinsicht ab. Die Ursachen des hohen Geldstandes hat der Herr Staatssekretär von Bethmann Hollweg gestern richtig gesckildert. Die wirtschaftliche Konjunktur wirkt natürlich auf unseren Etat, indem fie die Löhne steigert, die einen Hauptposten desselben bilden. Die Erhöhung der Bcamtengebalter ist deSbalb gerechtfertigt, dem Beamten muß aber auch das KoalitionSreckt bleiben. Ick erinnere an den Erlaß des Eisenbahnministers; was den Beamten das Geseß gewährleistet, darf ihnen nicht durck Verordnung genommen Werden. Diinpiin darf nicht in Be- vormundung auslaufen; ein süddeutscker Säpriftsteller sagt, man muß versuchen, B16marck und Sckiiler in Verbindung zu bringen. Bei Betrachtung der Ursachen der" wirtschaftlichen Bewegung dürfen wir an unserer Zoll- und Handelspolitik nicbt votübergeben. Die Finanzminister der Einzelstaaten haben mit der Zollpolitik ar ein gutes (Geschäft «maß, denn di; Mehreinnahmen an 33 en werden aufgezehrt durck die öberen AUSgaben für Heer und Marine. Die Folge ist eine Steigern g der Schuldenlast. Aus keiner Rede babe ich eine Neigung herauégebört, in Preußen die Steuern zu erhöhen; sollte wirklich ein Fehlbetrag bleiben, so können wir ja, wie vorgeschlagen, den Betrag auf die Vermö enssteuer legen, die quotisiert werden kann. Jeder Minister bra te uns neue Vor- schläge für Organisation der Verwaltung, für Reorganisation der Schulverbältniffe usw., nur der Finanzminister blieb bei seinem 081381111111 8811980, daß die direkten Steuern den Einzelstaaten ver- bleiben 11111 1611. Die Einjelstaaten bleiben auck bei direkten Reichs- steuern im efißeibrer Souveränität. Troßdem darfsick der Reickstag auf keine Erhöhung der Matrikularbeit-age einlassen, auck wenn eine direkte Reichßeinkommensteuer eingeführt wird, es muß in anderer Weise Deckung geschaffen werden. Den Eisenbahnminisier bitte ich, wenigstens ein erweitertes Benußungßreckot für die BetriebSmittel mit den Einzelstaaten zu vereinbaren, Wenn sich keine Betriebßmittelgemein- schaft ermöglichen läßt. Die LandeSmeliorationen, die Flußkorrektionen und die Ausdehnung der inneren Kolonisation auf Ostpreußen und ommern müssen gerflegt werden. Eine Vermehrung des Bauernstandes, eine Erseßung von großen Gütern durck blühende Bauerngüter bedeutet nicht bloß einen Fortschritt für die Landwirt- schaft, sondern für den ganzen Staat. Bei den Neuverpacktungen an der samländiscben Küste hat man aber auf die Wünsche der Stadt Fischbausen keine Rückfickt genommen. Die neue Denkschrift über die innere Kolonisation ist ein Hymnus auf den landwirtsckaftlicken Kleinbetrieb, namentlich in bezug auf die Viehzucht, wo die steigende Kontrolle heißer sei als im Großbetrieb und wo .das Auge des Herrn das Vie fett macht“. Alie'Fachmänner stellen ebenso den Vorteil des kleinen und mittleren Betriebs in den Vordergrund. Die Regierung sollte bei der inneren Kolonisation sich nicht bloß auf die Mithilfe der beiden AnsiedlungSgefellsckaften stützen, sondern auch noch andere bxranziehen, die sich mit derselben Auf- gabe besYäfti en. Die Denktckrift"sa t, in Ostpreußen und 0111- mern ha e ck das Anßedlungögescbäét sehr gut vousogen, die ach- frage nack nsiedlungen sei ut, die wirtschaftlichen Ergebnisse seien günstig. Nach dem Vorigcblag des Herrn Herold sollte auch die For“'tverwaltung für Wohnungen ihrer Arbeiter durck Ansied- lungen 'orgen. Man muß auck für die Untethaltung der Leute sorgen durck Veranstaltung von VolkWnterbaltungöabenden usw. Wir werden um jo größere Fottsckritte machen, je mehr wir für die Bildung durck Fortbildungsschulen sorgen. Bisher liegen die Dinge aus diesen Gebieten ziemlich trostlos. Das niedere landwi1t|ckaftl cke Unterricktswesen steht heute vielfach nock auf demselben Standpunkt, wie vor 25 Jahren. Zum Etat des Ministeriums des Innern ist uns eine Reform des inneren Verwaltungs- dienstes in Aussickt Jesteüt, wir können dazu noch keine Stellung nehmen, solang? nckt bestimmte Vorschläge _ vorliegen. Es wäre aber intere ant zu hören, wie die Durchfuhrung der Land- gemeindeordnung insicktlick des Zufammenlegens von Landgemeinden und (Gutsbezirken erfolgt ist und in welchem Umfange Zweckverbände gebildet worden find. Zum Etat des KultuSministeriums wollen wir abwarten, in welchem Sinne Herr HoUe das Schulunterbaltungs- geseß durchführen wird. Mit dem Tempo der durchebenden Um- wandlung der Kreissckulinspektion in eine hauptamtlicheT tigkeit könnte immerhin noch etwas scknel1er vorgegan en werden. Was aber die Orts- sckulinspektion betrifft, so könnte do allmählich diese änzlich aus- gesckaltet werden wenn die Kreisschulinspektion als bauptamtl ckeFunktion völlig durchgefü rt und das System der Rektorenscbulen auSgestaltetist. Soweit aber die Unterricktsvérwaltung ohne die Ortsschulinslyektion nicht auskommen zu können glaubt, soll man doch nickt Gestliche, sondern Schulmänner in diese Stellen berufen. Nur der Fackmann kann den Fachmann kontrollieren, und die Zeit, in der der Geistliche der Vorgeseßte des Lehrers war, iki dock Wohl vorbxi. Alles weitere behalten wir uns für die zweite Le ung vor; wir wuns en nur, daß es gelingen möge, den Voranschlag so vorsicktig aufzu teilen, wie es irgend möglich ist, und daß damit xugleich das MitbestimmungSrecht des Volkes gewahrt werde.

(Schluß des Blattes.)

entrum geben. uns in dieser

Statistik und Volkswirtschaft.

Ein- und Ausfuhr vonZucker vom 1. bis 10. Januar 1908.

Eiuhfuubr

Gattung des Jackets S eskal-

AUM;

andel HQI“

ä- reinR

Verbrauckszucker Era nierter und dem raffi- nierten gleickge te er Zucker) (1768/1) . . 219 Rohrzucker (1769. 129 Davon Verede uristverkebr ........ ' 36

Rübenzucker: Krista zucker (granulierter (17611) --

Rübenzucker: Platten-, Stangen- und ürfel- ucker 176 8)

emu er: gemahlener Melis 17611 .

Rübenzucker: Stücken- und üm zucker (176 8) ................

Rubenzucker: Bmablene Ra nade (1760 . .

Rübenzucker: rotzucker (17 8)

Rübenjucker: arin (17611)

Rübenzucker': andis (1761) ........

Anderer Zucker (17611/11)

Ro rzucker, tober, fester und fiüssi er (17611).

enxucker roher, fester und flüsder (3761)

Anderer fesZer und üs ger Zu er ( üs Raffinade einscklie li des Invertzu er- 1:Z'irups usw.) (176111 . . . *

F llmaffen und Zuckerabläu e (Sirup Me- FL:),LYelaffekraftfutter; übensaft, Äbo - a 11 ..............

ZFYYige Waren unter steueramtlicher

u : esathewiibt ...... . ..... Menge es darin enthaltenen Zuckers . . Berlin, den 15. Januar 1908.

Kaiserliches Statistisches Amt. Van der Borght.

DieRe nungßergebnissederVerungenossenscbaften ck für das Jahr 1906.

*

107 987

88 818

4 957 3 891

3776 4099 1345

908 193

157 679 157 854

usw.

Die vom Reicksversickerungsamt nack § 111 des Gewerbeunfall. YÜMrungsJeseßes pom 30. Juni 1900 und den entsprechenden e

immungen der dem Reichstage vorgelegte Nachweisung der gesamten

anderen UnfaÜVerfickerungSJeseße aufgestellte, Rechnungs-

ergebniffe der Berungenoffenschaften usw. für 1906 bezieht sich auf

die .22. dem Bestehen der geseßlichen Unfallversickerung. genossenschaften (66 Jewerblicke und 48 landwirtsckaftlicke)

527 Ausführungsbebör en (205 staatliche und

Rechnungsperiode seit

322 Provinzial-

reichs- Sie erstreckt fich auf 114 Berufs-

auf

und Kommunalausfübrungsbebörden) und auf 14 Versicherungs. anstalten, von welchen 12 den Baugewerksberufsgenoffenschaften,

1 der Tiefbauberungenoffeuschaft und 1 der sckaft fan egliedert sind. Von diesen Versicherungsträgern &. au

SeeberufSZeZQYen. e e rund des GewerbeunfaÜversickerungSgeseßes: 64 Berufs-

en:

Ynoffenscbaften mit 639 826 Betrieben und 8284 021 durckscknittlich ersicherten oder 7 291 034 Voilarbeitern, 62 staatliche Ausführungs- bebörden mit 523 980 durchschnittlich Versicherten oder 520275 Voli- arbeitern; b. auf Grund des Unfallversickerun99geseßes für Land- und Forstwirtschaft: 48 Berungenoffensckaften mit 4 695 789 Betrieben und

11 189 071 durchschnittlich

Versicherten, 54 staatliche Ausführungs-

bebörden mit 238 849 durchschnittlich Versicherten oder 67 599 Voll- arbeitern; 0. auf Grund des Bauunfallverficherungo eseßes: [Berufs. genoffensckaft mit 18 490 Betrieben und 2667 9 durckscknittlich

Versicherten oder 152 876 Vollarbeitern, 76 staatliche führungsbebörden mit 46 237 durchscknittli1122l Vetsickerten 29 750 Vollarbeitern, 322 kommunale

mit 102 863 durckscknittlick Versicherten arbeitern, 13 VersicherungSanstalten

oder 58 655

Aus- oder

usfübrungsbebörden

Voll-

mit 80383 Vollarbeitern;

(1. auf Grund des See-Unfailvarsickerungßgeseßes: 1 Berungenoffen- schaft mit 1619 Betrieben und 74710 durckscknittlick Verficketten oder

68 818 Voliarbeitern, 13 staatliche Ausführungsbebörden mit 713

durck-

scknittlick Versicherten oder 617 Vollarbeitern, 1 Verficberungßanstalt.

Im Dienste der 114 Berungenoffenscbaften und ihrer S-ktionen waren nach dem Stande am Schlusse des Jahres 1906 1142

934) 11-

glieder der (Genossensckpaftsvorsiände, 5906 Mitglieder der Sektions- vorstände, 27 852 Vertrauenömänner, 4019 Venvaltungsbeamte und

302 te nische Aufsichtsbeamte tätig.

D : Zahl der durchscknittlick versickerten Personen stellt sich bei

den Berufßgenoffensckpaften zusammen auf 19814 571.

Hierzu treten

für die 522 Ausführungsbebörden 912642 Versicherte, sodaß im Jahre 1906 bei den Berungenoffenschaften und Auafübrunaßbebörden zu-

sammen 20 727 213 Personen gegen die versichert gewesen sind.

Folgen von Betrieböunfällen In der leßterwäbnten Zahl dürften au

13 MiUionen Personen doppelt ersckeinen, die gleich eilig in gewerb-

licken und in landwirtsckaftlichen Betrieben befchthigt und sickert waren.

ver-

An Entschädigungsbeträ en ohne die Kosten der Fürsorze

für Verlevte innerhalb der geseßli en

artezeit) sind 1906 von den

Berufsgepoffenscbaften 129 169 585 21 .“ (gegen 122 760 819,23 .“

im Vorjahre), von den

(gegen 1081911755 .“ im Vorjahre),

Ausfüérungsbehörden 1135211329 .41 von den Versickerungs-

anstalten der Bau ewerksberungenoffenschaften, der Tiefbau- und der Seeberufsgenoffens aft 1 91516585 .“ (gegen 1857 995,85 .“ im Vorjahre), xujammen 142 436 864,35 .“ (gegen 135 437 932,63 .“

im Vorjahre) gezahlt worden.

Davon wurden 28 440,51 .“ den

Verleyten und ihren Angehörigen für die Zeit nack dem Ablauf der

9:3

gew rt.

unfähigkeit von 15 0/0 und weniger auf ihren Antrag dur

chen Wartezeit von den Berungenoffenschaften usw. freiwillig

Von der Bestimmun , na wel er Verle te mit einer Erwerbs- 9 ck ck; 3 ck Kapital-

zablungen abgefunden werden können, haben die Genossenschaften usw- iu 3763 Fällen Gebrauck gemacht. Der hierfür aufgewendete Betraa

stellt sich auf 1 240 733,18 .“ 1099 Verleßte (gegen 953 im

Vor-

jahre) haben im Rechnungsjabre wegen Hilflosigkeit eine höhere Rente als 663 % ihres Iabreöarbeitsverdienstes (die geseßliche Vollrente)

bezogen. Die Gesamtsumme der Entsckädigungsbeträge (Renten

belief |ck im Jahre 1906 auf 142 436 864,35 .74, . 1905 135 437 932,63 . 1904 . 126 64174046 , 1903 . 117246 500,04 1902 - . 107 443 326,27 . 1901 98 555 868,57 , 1900 86 649 946,18 , 1899 . 78 680 632,52 . 1898 71 108 729,04 1897 , 63 973 547,77 . 1896 , 5715439753 . 1895 5012578222 . 1894 . 44281735,71 . 1893 , 38163 770,35 . 1892 32 34017799 . 1891 , 2642637700 . 1890 . 2031531955 , 1889 , 14464 303,15 . 1888 , 968144707 .

, 5932 930,08 .

. 1915 366,24 .

1887 1886

usw)

«net man zu dem Betrage von 142436 864,35 .“ die au en der Fürsorge innerhalb der esevlichen Warte eit gezahlten «411,39 .“ hinzu, so „entfallen auf (jeden Tag im Ja re1906 rund 392000 „46, welche den Verletzten oder ihren Hinterbliebenen zugute

gekommen?);n .

Die maß! der neuen Unfälle, für welche im Jahre 1906 ,um ersten Male Entschädigun en aeoablt wurden, belief sich an 139 726. “Hiervon hatten 9141 en Tod und 1463 eine mutmaßli dauernde völliße EWerankäbigkeit der Perle ten zur Folge. An 19151 Hinter liebene Getölxeter wurde im Re nun Jahre zum erften Male eine Rente gezahlt. Darunter be nden 6174 Witwen Witwer), 12 646 Kinder (Enkel) und 331 erwandte der aufsteigenden Zinke- Die Anzahl sämtlicker zur Anmeldung gelangten Unfälle

bettäat 645 583.

ür die Beurteilun der UnYllbäqueit sind die Zahlen der misch digten Unfälle allen brauch r. e Zahl dieser Fälle, für welcbe im Jahre 1906 zum ersten Male eine Entschädigung gezahlt worden ist, stellt sich, wie schon gesagt, auf 139 726 gegen 141 121 im Vorjahre. Der in den absoluten Zahlen hervortretende Rück ang entfallt allein auf die landwirtsckaftlichen Berufögenosxsensckpa ten, während bei der Mehrzahl der gewerblichen Berufögeno ens ften und der Aus übrungsbebörden wiederum eine Zunahme zu verze ebnen tft. Jm we entliehen End es hier wieder die leichteren Unfälle mit dauernder te [weiser un vorübergehender CrxverbSunfäbigkeit der Ver- [eßtem welche an dieser Zunahme beteiligt find.

Die Summe der der Beitragsberecknung zu Grunde ge. legten Löhne, die sick, was besonders hervoraeboben wird, mit den wirklich verdienten Löhnen nicbt deckt, stellt sich bei den gewerblichen Berufßgenoffenscbaften auf 7 714 926 140 .“ bei einer Zahl 11011 8625500 durckschnittlich versicherten Personen oder 7 512 728 Voll.

beitern. n Für die landwirtsckaftlicken Berufßgenoffensckaften sind, wie auck

ber, wegen des abweichenden Berechnungsverfabrens Lobnbeträg , wel e für die Beitragsberechnunq zu Grunde gele t werden, in dke N weisung nicht aufgenommen worden. Die I;: l der in den Be- trieben der land- und forsiwirtsckaftlicken * erufögeno ensckaften durchschnittlick ve1fickerten Personen ist, wie sie für das abr 1896 unter Benußung der Ergebnis: der Yemfs- und Gewerbejäblung vom Jahre 1895 und des den Vorstanden zur Verfügung stehenden «nen Materials ermittelt wurde, in die Recknungöergebniffe für 1 6 wieder ein estellt; fie beträgt 11 189071.

Einen Verg eick der Unfallgefahr in den einzelnen Ge. werbegruppen ermöglicht die den Tabellen voran estellte „Ueber- ßebt 1: Verlevte Xersonen und Unfallfolgen", wel die Unfälle mach? für tdie im ecknungsjabre zum ersten Male eine Entschädigung ma wur e.

1000 Voilarbeiter (300 000 Arbeitstage) UnfälXe

Hiernach kommen auf .......

1905

bei der Gewerbe-, Bau- und See-Unfall- versicherun? - jedock ohne die Versie?- rungsansia ten der ' Baugewerks - Beru -

enossenschaften. der Tiefbau- und der See- Berufögenoffenschaft ..........

und in der Gru pe: 1. Veri; au

11. Sie nbrüche .......... 111. (Glas, Töpferei, Ziegelei . . . . 17. Eisen und Stabi . .....

7. Metall, Feinmechanik, Musik- instrumente ......... 71. Chemie

711. Gas- und Wasserwerke .....

7111. Textilindustrie .

121. Fapier, Buckdruck ....... T. eder, Bekleidung ....... X1. LU.

lll].

9,39

15,53 15,14

7,02 10, 99

6,84 8,71 6,44 3,07 5,05 3,63 13,05 4,98

w-Qw * owwoZFY

ol: . . . , . . . ..... Zahrungömittel, Fleischerei, Tabak

MuUerei, Zucker, Molkerei-,

Brennerei- und Stärkeindustrie, Brauerei und Mälzerei . . . .

Bauwesen ( riVatbetriebe)

rivate Ba nbetriebe

ßerei, Fubrwesen 111711. Binnenschiffabrt ........ 17111. Seesckiffahrt ( rivatbetriebe)

IUZ. Marine- und eeresverwaltung . 1T. Oeffentlicke Baubetriebe (Staat-

licke, Provinzial- und Kommunal-

TZZauverrvaltungenä3 ...... SxaatSeisenbahnen, ost und Tele-

grapben ..... . . . . 7,87 Staatsbetriebe für Sckiffabrt,

Baggerei, Flößerei usw. . . . 11,50 14,53. Im Verhältnis zur Zahl der Vollarbeiter ergibt sick also auck bier 66101 das VorÉabr durckscknittlick eine geringe Abnahme der ent- ÖädFten Unfä e.

[6 GesamtauSgabe werden von den gewerblichen Berufögenoffen- schaften (nach Ab ug der von den Verst erungöansialten der Bau- ewerksberufs?eno ensckaften und der Tief ubernfögenoffenschaft er- atteten Yan ckbeträge) 133 030 554 22 .“ (gegen 125 127 270,35 .“

Vorja re) und von den landwirtfchaftlicben Berungenoffensckaften 37 877 491,54 ..“ (gegen 36 911 032,22 .“ im Vorjahre), zusammen 170 908 045,76 .“ nachgewiesen. der Fixx??? enxxallerxs aiif tEnxsckädligkö1ge§ einsäsplielßlick därI Koffein

e ur ere e nnera er ee en r 1299F 36157702 „7- 9 I ck Mt _ ür e Unfalluntersucbungen und Feststellun der Entschädi un en, furde11Reck16gang (Schied89erickte usw.) und fYr die UnfaÜVer üthg YZF? von den Berufögenoffenschaften zusammen 8028 660,28 .“

In die Re erve on 11 ür r 1906 14 WMF Work)Usk f ds si d f das Jab 191 815,11 .“ A s Verwaltungskosien einsckließlick der sonstigen Ausxxaben werden “kinskeen Berufsgenoffenfchaften inSgesammt 13 880 913,35 .“ nach-

“anie laufenden Verwaltungskosten betragen bei den ge- im YYYaYexufs einofx ensckcletek1ck1 123243, 917; 11T: .“ Hege? 8 7 111422538“

e, e en anwr a n eruSgeno en am 329232707 .“ (gegen 3 178 705,32 „7- im Vorjahre).

Davon entfallen auf 1 dj“ 100,3 ““t“ 1 ck t Versicherten er FW:" m Betrieb" gesLklunfkczxellen

.“ .“ .“ .“ bei den gewerblichen Berungenoffenscbaften 1,08 1,21 14,13 1,06 1,25 13,64 el den landwirtschaftlichen Berufsgenoffenschaften 0,29 . 0,70 22,82 d0,28 . 0,68 21.93- er laufenden Verwaltungskoften it bei den einzelnen MKIenoffens aften sehr verschieden, ße hängt .6 von der Zahl der der größurmspfli tigen Personen, der ?a [, Art und La e der * etriebe, e An eren oder geringeren Unfalige ahr usw. Zu ergleicben über unter eiY-ißfesxnlÉintnexerdiAÜeMndungm bder erungenofsenscbaften “Mossuschaften nicht _ohnee weitéxxnßisYä. nisse der einzelnen Berufs-

12,19 11,48 7,07 15,56 “14,31 6,50 4,48

117. 17. X7].

6,54 ZF].

KTU-

1906 1905

. 1906 1905

Die Höhe

20,73 20,98

Die Gesamtaus aben der 527 Aukfübmngsbebörden haben |ck auf 11 652 505,95 .“, d e der 14 Verfickerungöanstalten der Baugewnks- berufögenoßen tba en, der Tiefbauberungenopenstbaft und der See- beruf eno en chat auf 2519 961,41 .“ belau en. ' ie Bestände der bis zum Schlu des Recknung§jahres ange- xammelten Reservefonds der BerufSaeno ensckaften betrugen zusammen 34840527,84 .“, zu denen noch rücksi ndige Einlagen kommen. Die Vetsirberungöanstalten haben als Reservefonds 1 305 426,02 .“ zurück- eleqt. An sonstigem Vermögen einsckließlich der noch ausstehenden _eiträge usw. werden für die Berufsgenoffenscbaften 35 922 418,55 .“. fur die VersicherungSansialten 11 048 070,03 .“ nackgewiesen.

Zur Arbeiterbewegung.

. In D üs s eld orf fanden, wie die . rkf. Ztg.“ berichtet. am Montag zwei von einer vieltausendköpfigen enge brotloser Arbeiter besuchte Arbeitslosenversammlungen statt- In beiden Ver- sammlungen wurden Resolutionen gefaßt, denen zufol e die StadtveWaltunÉ; aufgefordert wird, so scknell_ wie mögl ck bei tarifmäßigen öhnen NotstandSarbeiten vornehmen zu lgffen, unter Zugrundelegung des ortsüblicken Tagelobnes fur ungelernte Arbeiter (3,50 ..“). Ferner wird gefordert, soweit die Stadt Arbeiten in eigener Regie ausführen [affen kann, dies zu tun. Soweit aber Arbeiten an Untexnebmer vergeben werden müssen, möge die Stadtverwaltung auf tarismäßi e Löhne binwirken.

Aus London wird der „Bo . tg.“ von ?esiem telegravbiert: Die Unterhandlungen zwischen den pinnere besißern und den Arbeitern im Baumwollgewerbe wurden um Mitternacht ab- gebrochen, obwohl der Arbeiterverband die Wiederaufnahme der Arbeit durch die ausständigen Arbeiterinnen Oldhams zugesagt hatte. In- folgedessen werden 120000Arbeiter die ackttägige Kündigung erhalten.

Kunst und Wiffmsxhaft.

Die Papyrußfunde von Elephantine in den Köni lichen Museen zu Berlin. g

Vor sieben Jahren wurde von maßgebenden Gelehrten in Berlin ein Unternehmen ins Leben gerufen, das den Zweck hat dem hiesigen Museum und anderen deutschen Sammlungen den gebüörenden Anteil zu sichern an den überreichen Beständen alter Papyrusblätter die der trockene Boden Aegyptens so wunderbar erhalten hat. Gleick wichtig und willkommen sind fie, ob sie uns nun Reste bisher verlorener grie- ckiscker Literaturwerke bringen, oder ob e Urkunden aus verschiedenen Zeiten, in verschiedenen Sprachen ge ckckck?"- knlbalten, die uns intereffante Einblicke in öffentliches und privates Leben eröffnen.

Zu den bedeutendsten Funden, die dem bisherigen Leiter dieser Arbeiten„Dr. Otto Rubensobn gelungen sind, gehören die von Elephantme, der Nilinsel unterhalb der Katarakte, an der Grenze von Aegypten und Nubien. Sie war von alters her eine wichtige Grenz- festung gegen Einfälle der Stämme des Südens und ein berühmter Kultort des widderköpfigen Gottes Cbnüm.

Die Papyrusreste wurden, nach dem Berichte von Rubensobn, in den Trümmern der sehr besckeidenen Privathäuser gefunden, die sich in ihrer Bauart kaum von denen des heutigen Nubierdorfes unter- sckieden baden. Die ersten bedeutenden Proben der Funde, die jeßt ein kostbarer Vesi der Königlicken Museen sind, hat vor kurzem Sackau in den bbandlungen der Berliner Akademie veröffentlicht, Urkunden in aramäi cher Sprache, in der ja auch große Teile der Bücher Esra und aniel im Alten Testamente abgefa t sind. (Ganz bervvrragende Bedeutung hat ein kalligrapbi ck ge- ckriebenes Siück, das Duplikat eines Briefes der Judengemeinde von

eb, d. i. Elephantine, an Bagöbi, den persischen Statthalter yon Judäa, datiert „am 20. Marcheschwan im Jahre 17 des Königs DariuS', nämlich 408/07 v. Chr. Gemeint ist Darius 11. Notbos. Wir erfahren daraus, daß sckon unter den ägyptiscken Königen in Elephantine eine bedeutende Iudengemeinde existierte, die einen statt. lichen Tempel, nicht etwa nur eine Synagoge, besaß, in dem sie ihrem Gott Jahn, d.i. Iabve, dem Herrn des Hitjnnels, Speise-, Weibrauck- und Brandopfer, also wie in dem großen Heiligtum zu Jerusalem, darbrackte. Als Kambyses Aegypten eroberte und die ägyptiscken Tempxl zerstörte wurde der jüdische Tempel geschont. Natürlich er- regte dieses Heil1gtum die Eifersuckt der Priesterschaft des Cbnüm, und als im Jahre 14 des Königs Darius der persische Statthalter Arfän gerade am Hofe des Königs weilte, gelang es jener Priesterschaft, die Hil_fe einiger persiscker Untexbeamten zu Jewinnen, und siezerstörten den indischen Tempel aufs grundlichste. D e Uebeltäter wurden zwar bald darauf schwer gestraft, aber die Juden konnten die Erlaubnis zum Wiederaufbau des Tempels nicht erhalten. Sie verbauten seit- dem in Trauer und Fasten. Ein Brief an den Hobenpriester in Jerusalem mit der Bitte um seine Fürsprache hatte keinen Erfolg. Da seit der Rückkehr der Juden aus dem Exil die Zentralifierung des Kultus in Jerusalem aufs strengste durchgeführt war, so hatte dieser begreiflickerWeise wobl wenig Interesse. feinen StammeßgenoYu in Aegypten wieder zu einem eigenen Heili tume zu verhelfen. o wenden sie 2115 nun in ihrer religiösen Se nsuckt an den persischen Statxbalter nJerusalcm und bitten ihn in geradezu rübrender Weise, sick fur ihren Wunsch bei seinen Freunden in Aeg pten zu verwenden. Und sie haben wobl keine Fehlbitte getan, wie ck aus dem Stück einer anderen Urkunde zu ergeben scheint. So fällt in diese bisher noch ziemlich dunkle Periode jüdischer Gesckickte und Religions- entwicklun? vor Alexander dem Großen ein heller Licktsirahl, gleick bedeutepd ür den Historiker wie für den Theologen.

Nicht minder wichtig sind die gtieckiscken Urkunden, die Rubensobn selbst uns in einer soeben erschienenen Veröffentlichung .Elepbantine- Papyri' (Berlin, Weidmann 1907) vorlegt. Von besonderer Be- deutung sind funf Urkunden, die in einem Tontopf verpackt gefunden wurden, gerade, wie im Alten Testament Jeremias (32, 10), die Be- wahrung wicktiaer Schriftstücke vorschreibt. Die in diesen Urkunden vorkommenden Personen nd Griecken, offenbar Angehörige der 121012- mäischen Garnijon von lephantine. Sckon der Zustand der Er- haltung ist bemerkenswert. Sie waren gerollt und nock von den Siegeln gesckloffen. Bei dem Cntrollen, das mit bekannter Meister- schaft der Techniker Jbscker vornahm und bei dem die Siegel voll- kommen erhalten blieben, ergab sick eine sehr interessante, komplivierte Herrichtun? dieser Urkunden. Dex Text wurde auf demselben Bogen zweimal ge ckrieben; der eine Teil, sorgfältig zusammen erolit und durck die Siegel der Zeugen, in Tonerde gedrückt, geschloffen, dkildete die gültige Urkunde, das auf der anderen Hälfte des Bogens geschriebene Duplikat wurde nur beigefaltet, es konnte immer geöffnet und nachgelesen werden. Die Abfassung dieser Urkunden fällt in die Zeit Ptolemaioö' [„ die 'Zungste stammt aus dem Jahre 284/3, also aus der ,!Zeit kurz vor einem Tode als schon sein Sohn Philadelvbos die Regierung führte; die älteste iikt datiert „im 7. Jahre des Köni 3 Alexander, des Sohnes Alexanders d. Gr., im 14. Satrapenjabre des tolemaioö' (311 v. Chr.). Hier „begegnet uns also kurz Vor seinem Tode jener unglücklitbe Prim, den Roxane, die persische Gemahlin Alexanders erst nack deffen Tode geboren hatte, und der mit ihr 311 von Kaffandros ermordet wurde. Bemerkenswert ist in diesem Papyrus 1 auch die Tatsacke, daß zu Ptolemaios nicht der Name seines Vaters Lagos gesetzt ist, wie dies doch durchaus bei freien Griechen die Regel war. Er hat also, wie ! äter als König. schon als makedonischer Satrap für sich göttlicke

bkunft beanspruckt. Dagegen bege net uns der Vateröname n Papyrus 11 bei seinem Bruder Mene aus, der das Priesteramt des vergöttxrten Alexander bekleidete.

Fur die Zeitbestimmunf ist die aus diesen Urkunden sicher si ergebende Tatsache w cktig, daß Ptolemaios 1. nach An- na me des Königstitels seine Regierunxiojabre nickt von neuem u jäblen begann, sondern in der Zäh ung fortfubr; er hatte

ck offenbar schon in seiner Statthalterzeit als Mitregent des Schein- königs betrachtet.

Mit weni en Kotten sei hier auf den Inhalt dieser Urkunden eingegangen. apyrus 1 enthält einen Ehevertrag, in dem sehr scharf

nordnungen egeben wurden für den Fall, daß einer der Gatten Ehebruck bege en sollte. Urkunde 11 ist ein Testament, in dem ein

("Mer Dionyfios sein Vermögen seiner an vermaJt und genaue B mmungen über das Erbe -seiner ne nack dem Tode beider Eltern und über die Pflichten der Söhne gegen die Eltern trifft. Einen sehr merkwürdigen Handel lebten uns die Schrifts1ücke 111 und 17 kennen. Na_ck dem ersten erstattet vor Zeugen die Syrerin Elavhion, zu Deut ck .Hirschlein“, unter dem Rechtsbeistand des Pantarkes dem Arberter Antipatros 300 Drachmen Kostgeld. Anti. patros verzichtet ge enüber der Elapbion auf alle Rechte, die nach dem Wortlaute des r eckisckm Textes den Rechten des Herrn ge enüber einer Sklavin g eickamen„ obschon die Syrerin ein freies ädcken war. Er mu 3000 Drackmen Strafe zahlen wenn er irgend welcbxn - nspruck gegenüber dem Mädcken er eben wollte. Dasselbe Ge ckäft wiederholte sich ein halbes Jahr später, wie uns Pa . 17 ber*;cktet. Elavbion, die früher offenbar von ihrem Rechts- bei tand Pantarkes die 300 Drackmen erhalten batte und dafür in seinen Besiß übergegangen war, kauft sich jetzt unter denselben Be- dingungen von diesem wieder für 400Drackmen los und wird Wu- tum eines gewifsen Dion. Sehr oft wurden im Altertum die Juden

- mit den Syrern verwechselt. Es erhebt |ck hier der dringende Ver-

dackt daß El bion ein entartetes Glied jener frommen Juden- gemeinde war, d e wir oben kennen elernt haben.

Der leßte Papyrus enthält d e Abrechnung der Teilung der Hinterlaffenschaft eines Vaters 1wiscken zwei Brüdern. Der "Hauskat ist sebr dürftig, nur der Weinkeller reckt beträchtlich. Der eine Bruder hat schon einen Teil des dem anderen zufallenden Weinvorrats ver- braucht, er steUt ihm über den Betrag einen Schuldscbein aus.

Der zweite aroß: Fund an Urkunden wurde in einem Keller ge- mackt. Auch diese waren wieder in einem Kruqe gebot en. Sie gh 53an den Negierunqöjabten 23-25 des Ptolemaios 111. F225/4-223/2 v. Chr.) an und geber) uns bockwicktige Aufschlüsse über einzelne Fragen der Verwaltung. Fur die ägyptische Sprachforschung ist es von be- sonderer Bedeutung, daß mitunter dem grieckiscken Text die ägyptisch- demotiscbe Uebersetzung beiaefügt ist.

Mit diesen Veröffentlickungen sind aber die Ergebnisse der Grabung chu Elepbantine noch nicht erschöpft. Von den aramäischen Schrift- stucken find, wie gesagt, erst drei Proben veröffentlicht; die nock aus- sxebenden werden uns auch Denkmäler der schönen Literatur, Er. zahlungen und Dichtungen, bringen. Die demotiscben Papyri wird uns Profeffor Spiegelberq demnächst zugänglich machen. AUÖ sie werden viel Neues und Wichtiges lehren.

„Zum Sckluß sei noch auf den Gewinn hingewiesen, den die Kunst- arckaoloaie aus den Siegelabdrücken auf den Urkunden zieht. Es ist von großem Werte für die Gesckickte der Glyptik, Stücke mit genauer Datierung, wenigstens einen sicheren „881111111115 81166 118110“ zu haben. Die Abdrücke sind fast alle sehr scharf. einige iegelsteine waren Meisterwerke griechischer Gemmensckneidekunsi.! *

Die NeuerwerbÉngen dec Köni lieben National- galerie we'rden von heute ab in einem KaLinett des 3. Geschosses agSgesiellt sem.

_ Unter den Scbxnkungen, die dem Germaniscken Museum in Nurnberg in den lasten Monaten gemackt worden sind, nimmt die Stiftung einer ansehnlicken Bückersammlung den ersten Maß ein. Es handelt sich dabei um Teile einer größeren Bücherei, die im , wesentltchen von dem „im Jahre 1886 verstorbenen GutSHefißer Dr. H. Veckk), einem langxabrigen Mitglied des Verwaltungßausscbuffes des Germanischen Museums und treuen Freunde des bekannten Germanisten und ebemaiigen zweiten Direktors des Museums (Georg Karl Frontmann, auf fernem Scklößcken zu Ratbsberg bei Erlangen im Laufe vieler Jahre zusammengebkachtworden war. Von den Söhnen Dr. Beckbs wurde die Sammlung, die aus jenen umfangreichen Be- standen den J'ntereffen des Museums entspreckend ausgewählt Werden durfte. als ein dauerndes Andenken an ihren Baker im Herbste dW verflossenen Jahres dem Germanischen Museum als Geschenk über- wiesen. Die an literarischen Scha en schon so reicke Bibliothek des Museums batdadurcb nach den ver ckiedensten Richtungen bin sehr be- deutsame und bochwiükommene Ergänzungen, die namentlich die Zeit unserer klassischen Literatur und die derRomantiker betreffen, erfahren. ErstauSgaben und Gesamtauögaben [ester Land, Serien Von Almanacken und seltknen Zeitschriften überbeben das * ufeum vorderhand zu einem guten Teil und in dankenswxrtester Weise der Aufgabe, seine Kräfte und Mittel diesem in der Biblrothek bisher nur erst wenig angebauten Gebiete zuzuwenden. Unter den übrigen Beständen ist namentlick) eine kleine Noricersammlung, die auch mehrere Handschriften entbäl hervorzuheben. Im ganzen bat die Bibliothek des Museums dur diese Stiftung eine Vermehrung ihrer Bestände um rund 1600 Bande, u_nter denen sich zahlreiche Sammelbände (mit Schau- spielen, icZZroschuren, politischen und anderen Inhalts usw.) befinden, zu vekze nen.

Literatur.

Aus Kopenhagen meldet „W. T. V.“, daß der dänische Dramatiker und Lyriker Holger Drackmann gestsrn vormittag in Hornbak, wo er sich seit einiger Zeit wegen einer Newenkrankbeit in einer Heilanstaltaufbielt, gestorben ist. Er war am 9. Oktober 1846 in Kopenhagen geboren und bildete sich auf der dortigen Kunstakademie zum Maler aus, entsagte aber bald der Malerei und wandte fick mik Glück dem literarischen Schaffen zu. In einem unsteten Wander- leben verfaßte er eine Fülle von Gedichten („Dämpezw U610ä16k“, „(3811118 (3111181 0x 1178“ usw.), Märchen und Märchendramen (u.a. „1)81* 781“ avxaug“), patriotische Kriegsbilder, See- und ische:- Zxsckickten (u. a. „1338. 861111111115 '1'1-0 oZ 1.078“), Schausvie e und

omane („34811 (1811 br8118 X'111881“, „]:701'8k1'678d“, „])äc131118“)» Drackmann bezog vom dänischen Staat einen Ehrensoid.

„Theater und Mufik.

kaaliatbeater.

Im Tbaliatbeater setzte gestern Alexander Girardi, der hier woblgrlitiene Wiener Künstler, sein Gastspiel in der früher an gleicher Stärke von Tbielscber gespielten Rolle „des Briefttägers Flenz in der Buchbinderscben Posse „Er und seine Sebwesier' fort. Der Unterschied zwischen Tbielschers und Girardis Leistung ist mitzwei Worten zu kennzeichnen": Tbielscber bat Komik, Gitardi Humor. Seine Darstellung wuchs weit uber die Grenzen der auf Situationsscberze bete neten Roll; hinaus ku einem mit den Mitteln einer schlickt und wie elbst- vsrstandlick ge faltenden Kunst geschaffenen Menschenbilde. Die Rede, mit der der Briefträger den Tbeaterleuten empfiehlt, als Ersaß für eine erkrankte Schauspielerin seine talentvvlle Sckwefter auftreten zu lassen, war ein Meisterstück natürlicher Sprechweise; das Bestreben, alles zu sagen, was sich aus übervollem Herzen auf die Lippen drängt, das plöYlti Stocken der Verlegenheit und das bescheidene, ver- sckämte urucktreten, ohne den im Eifer angefangenen Say vollenden zu können - das alles ist unnackabmlick und erweckte jene herzli Heiterkeit, die einen Unterstrom der Rührung mit sich führt. Ni t minder wirksam War bei der Szene des Theaters im Theater die im Zusckpauerraum gehaltene Rekde an das Publikum. und eine köstliche

robe diskreter parodistischer Gebärde, obne Clownverrenkungen, die Leitung des Orchesters na!) Art berühmter Pult- virtuosen. Ebenso unerreicht steht Girardis Coupletvor- trag da. Au hierin _bedient er sich der scklichtesten Mittel, um Froh nn oder Nahrung zu erwecken, und stets schwingt als Grundton die Gemütssaite mit. Sein Bestes auf diesem Gebiet gab er aber in dem mit Helene Ballot, seiner anmutigen. gewandten und sympathischen norddeutschen Partnerin gesungenen Jugendduett, nach welchem derBeifall nicht enden zu wo en schien. n den andern größeren Rollen zeichneten sich Fräulein Reinecken, die erren Junker- mann, Geßner, Rieck u. a. aus.