1908 / 38 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 13 Feb 1908 18:00:01 GMT) scan diff

Köuisreith Preußen.

Seine Majestät der König haben die Wahl des Pro- feffors Dr. Börnitein zum Rektor der landwirt chaftmhen lKchßs nie in Berlin _für die Amtszeit vom 1.

d in 1910 Allerhochst bestätigt.

ril 1908

Auf den Veri t vom 11. Januar d. I. will Ich der Stadtgemeinde örs im Regierunngezirk Düsseldorf auf Grund des Gesexees vom 11. Juni 1874 (Geseßsamml. S. 221) hiermit das echt verleihen, das Zur Re glierung des Ballbruchgrabens im Ortsteile Mörs- chiyaf eim ec- forderliche Grundeigentum im Wege der Enteignung zu

erwerben. Berlin, den 18. Januar 1908.

Wilhelm Xi. Breitenbach. von Moltke. An die Minister der öffentlichen Arbeiten und des Innern.

Königliche Technische Hochschule Hannover.

Die Vorträge und Uebungen werden im Sommerhalbjahr Donnerstag, den 23. April 1908 beginnén. Einschreibungen dazu er- folgen vom 4. bis 25. April d. . .

' Programme werden vom Sekretangt gegen Einsendung von 60 4 in Briefmarken der deutschen Reichspoit portofrei oder auf Wunsch gegen Nachnahme zugesandt.

Hannooer, den 10. Februar 1908.

Der Rektor derDTecZnistschen Hochschule. r. .

Yiehtamtliches.

Deutsches Reich.

Preuß en. Berlin, 13., Februar.

Seine Majestät der Kaiser und Köpig höxtxn, „W. T. V.“ ufolge, gestern nachmittag im hiesigen Korng- lichen Schloss? den Vortrag des Chefs dss Zivilkabmetis, Wirklichen Geheimen Rats Dr. von Lucanus. eute vor: mittag besuchten Seine Majeßät den Staatsseretär des AUSrvärtigen Amts von Schoen und wohnten darauf der Sißung des LandwirtschaftSrats im Herrenhause béi.

Der VundeSrat versammelte sick) heute 11 einer Plenar-

ftßun ; vorher hielten die_vereinigten Ausschusse für andel

d Ferkehr und für Justizwesen sowie der Ausschu für Iustizwesen Sißungen, "

Die Natifikationöurkunden zu der am 18; uni o. I. in Cetinje unterzeichneten „Handels- und Schif ahrtsüber- einkuu tzwischen dem Deutschen Reich und Munix- negro nd, wie das „W. T. B.“ meldet, gestern in Cetinxe anßgewechselt worden.

In der Beilage_ zu Nr. 298 des „Reitbsanzeigers“ vom 16. Dezember 1907 ist der. vorläufige Entwurf eines GeseYs, betreffend die Abänderung des Geseßes zur ekämpfung des unlauteren Wettbewerbs vom 27. Mai 1896, veröTentlicht :pordexi. Die Fassun des 10, welcher von der Ver ängung einer offentlichen Stra e im ane des Warennacbschubs beim Ausverkaufe handelt, ist in dieser Veröffentlichung diirch emen Druckfehler unrichtig wiedergegeben. Es ist da1elb1t von einer (Hsidstrafe „bis zu fünfhundert Mark“, die Rede, rend es, wie der Vergleich des § 10 mit der gleichartigen Vo christ in § 6 und ferner die dem Entwurfs beigegebenen Erläuterungen er eben, viel- melér „fünftausend Mark“ Heißen muß. ie richtige Fa ung des § 10 lautet hiernach:

§ 10.

Mit ledstraie bis zu fünftausend Mark oder mit Gefängnis bis zu einem Jahre wird bestraft, wer im Falle der Ankündigung eines Auöberkaufs Waren zum Verkaufe steiii, die_ den durch die Ankündi- gung betroffenen Waren nachträglich hinzugefügt worden sind, oder für deren Verkauf der bsi der Ankündigung angegebene Grund des Auswerkaufs nicht zutrifft.

Laut Meldung des „„W. T. B.“ „ift S. M. Flußkbt. „Tsingtau“ vorgestern in Hongkong eingetroffen und geht morgen nach Macao weiter.

Oesterreich-Ungarn.

Die Schibierigkeitext, die dem Abschlusse des Handels- vertrags mitoSerbten entgegengetreten waren sind, wie die „Neue Freie Preiß“, meldet, in der vorgeitrigen und eftrigen KonferenT beseitigt worden, 'da Serbien die volle Freiheit. der „Han habung dsr Vetemzärxoli ei von seiten esterretchs und Ungarns als Basis fur ie ertragsbestiuu "Lungen angenommen habe.

- Die österreichische Delxgat'ion seßte Xftern die .;Zeratung des Budgets dethntstertums des eußern ort.

Nach dem Bexicbt des „W. T B." Verteidigte der Delegierte Zacher das Bündnis mit Deutschland gegen die von slawischen Kednem erboberen Vokwürfe. Die Poienvorlage der preu ischen Regierung sei keine Maßnabun zur Vernichtung der blen, sondem bloß eine Maßie el, den deutschen sziksrungsstamm in den Osiprovinzm zu ärken zum Schuss dieser strategisch wichtigen Ptovinzen. Es gebe für Oesterreich ksine bessxre Politik als die Aufrecbtnbaltung dé'S Dreibundes. vor allem des Bündnisses mit dem Deu2schen Reiche. Dr. Kxamarci trat mit aller Entschiedenheit den in der ausländischen Presse der ö,!!krreicbischen Valkanpolitik fusngrierten aggresfivexi Tendenzen «gegen und betonte, daß ck weder in Oeiteriib noch “ck Ungarn für eine aggressive Politik auf dim Balkan

ne

Majorität fände. Dr. Kramarcz erklärt in seiner

Rede weiter, ec“ erw ' beruhigende Erklärungen darüber, daß die Entente - Ungarns mit Ru and und den übrigen Mächten bezügl "dec Resonaaktion in azedimien durch da] Proekt der Sandi akh'qhn nicbt erschüttert werde. Der Dele- ierte ärureitber verwies darauf, daß die Zusquxmense ung LIMerreicb-Ungams aus den vets-“biedcnßen Nationalitaten i ren Ein auf die auwkrtige olitik immkx mebr geitend ma e. Das Mittel, die N nalitätenpolittk abzuscbwächen, sxi, das iNebmeinaxdulebmAchFr Yationerti Huf FefühlBafis einer gew en gegeneitigeu ng ee naton en : e zu stellen. BJU": aber ein äußeres Ereignis eir-e oder die andere Nationalität etwas lebbaster ante e, könne die öfterreiebiscb-unaatisÖe olitik daraus nicbt sofott „Kon equemm ziehen. Der Minister des

ußern solle derartige Störungen keineswegs i orineu; er könne aber nichts anderes tun, als sie beobachten und eine Beobachtungen bei Fübma seiner Politik verwerten. Der Kats der auswärtigen Politik d" e durch vorübemebende Störungen, durch einen Windfioß von außen nicht ins Wanken gebracht werden. Der Minister des Aeußern babe innerhalb der Grenzen des Möglichen und Witklicben getan. was er habe tun können. Er faffe dte Sieliung Oesterreich lebendig auf. und der Ausfluß dieser Stellung sei seine Wirtschaftspolitik auf dem Balkan. Der Redner trat der miß- verständlickxen Auffa ung dieses nkes in dem Programm Achten"- tbals in der uslandSpre entgeaen und bewnte, es handle sich keineswegs um eine Abenteuerpolitik, sondern [edi lich um die friedlitbe, zivilisaiorische und volkswirt- scha liche Erschließung des Balkans, wobei Deutschland durch die aufrichtige Unterstüßung“ der Bestrebungen Oester- reich-Ungarns Gelegenheit bxben werde, rikterliche Revanche für Algeciras ju ncbmcn. _ Dak ünsteger Proaramm bilde die unvetruckbare Basis der öyierreicbicb-ungariscben Orient olitik; eine Lücke dieses Programm sei es, daß die wirtschaftlichen, ozialen und Schuiverbäitniffe Mazedoniens keinerlei Beachtunx darin finden. Bärmeitber texte eingebendos Studium dieser Verhältnis: an und betonte die Notwendigkeit des Abschlusses von Handelsvnträgen mit den Balkansiaatm Der Redner trat fur die Kon- Lolidierung des Verhältnisses OYemichs zu Ungarn ein und ob hervor, die wirtschaftliche emeinsamkeit biete die einzige und sicherste Gewäbeür die Kraftßeliung der Monarchie nach außen. Ter Delegierte Seliger verurteilte die vom „preußischen Junker- tum diktiute' Polenpolitik und erörterte eingehend die traurige La e der österreichischen nach Preußen angewandecteu Arbeiter. r fordert: den Minister des Aeußern auf, ?ck ihrer anzu- nehmen, und schloß mit dem Wunsche, da tie auswärtige Politik Oesierreicb- Ungarns nicht bloß eine Politik der kapi- talistis :: Jnteteffen, sondern auch eine Politik zum Schuß: der Ge undbeit und der ökonomischen Jntertffen der im Auslande lebenden Oesterreieber sei. Der Delegierte Axmann betonte, daß die (CbtistiiÖ-Soxiaxen unentwegt am Bündni e mit Deutschland fest- bielten, und sprach die Emartung aus, da Deutschland O:fierreich- Ungarns Unterstützung in Algeciras mitUnterftüßung der österreichisch- ungariscben Baikaupolitik verqelten werde. Hormuzaki begrüßte das Festhalten an dem bewährten Bündnis mit Deutschland und Italien, erklärte jedoib, die preußische Politik verleße nicht nur die Gefühle der Polen, sondern aller, die auf dem Standpunkt der Gleich- berecbtigung der Nationalitäten ständen.

Ylierauf ergri der Minister des _Aeußerxi Freiherr von ehrenthal das Wort ,und fiihrte m Ermiderung «f verschiedene, in der Delegation eingebrachte Beschwerden folgende!!! aus: *

„Was die Frage der Behandlung österreichischer oder ungarischer StaatSangeböriger israelitiscber Konfession in Preußen anlangt, so hat die Kais deutsche ' Regierung anläßlich einer

learn Anfrage , ck beruhe auf einer inigen

wem: angenommen werde, dax Auslän

&: " Aufenthalt in Prev en überhaupt Es bedürfe vielmehr für diesetmr befiimmunas- zen Mo im ein Falle einer Ge- nehmigung zum Aufnukbalte. Aus dieser g der Kaiserlich deutschen Regierung geht „hervor, daß es sich bier nicht um eine speziel] gegen unsere israelitisibeu Staatöangebörigen gerichtete Maß- regel, sondern um eine generelle Beifügung handelt, die in gleicher Weise alle ausländischen Jsraelitexn trifft. Gleichgültig welcher Kon- fesfion die von der Ausweisungsyerfüguna Betroffenen an ebören, werde ich nach wie vor, sofern sontt die Voraussesunaen ierzu gegeben sind, meine VerwendunTUin jedem einzelnen Falle eintreten laffen. Wie die bon mir (bon Ausschuffe mitgeteilten einschlägigen Dbten beweisen, find die efultate meiner Intervention im Inter e unserer Landsleute ungünstig gewesen. In der Frage des Auspru unserer aus Deutschland beimgekebrten Arbeiter auf den Fortbezu von Unfall- und Invaiidenrenten möchte ich folgendes bemerken: Jußolge unserer Intervention hat der deutsche Bundesrat bereits im Jahre 1905 einen Beschluß gefaTé wonach die österreitbiscbeu Arbeiter, auch wenn ße das Deuts Reich verlaffen babxn, im Gsnuffe ibrer dort erworbenen Unfalirente verbleiben. Wegen Zuerkennung dstelben Rechtes an jene österreichischen Arbeiter, die in Dmiscbland auf Invalidenrente Anspruch erworben baden, sind Verhandlungen mit der Kaiserlich deutschen Regierung im Gange. Es ist darauf hingewiesen worden, daß die Verfügun welche die sogenth Saehsengänger be- trifft, bloß auf unsere Htaatkangebörigen Anwendung findet. Das ist nicht ganz zutreffend. Die Verfügun en dkr preußischen Behörde, die am 1. Februar in Kraft getreten nd,“ beziehen sich auf alle Arbeiter, die vom Orten kommen, also auch auf die Ruffen. Ja betreff diefer Verfügungen kann ich auf die Erklärungen ver- weisen, die ich dem Ausschuß: abgegeben „habe, und die dahin lauten, daß wir mit der preußischen Regierung in freundschaftlicbe Verband- lungen eingetreten sind, gewiffe Bedenken und Vorsteuungen gegen diese Verfügungen erhoben haben, und daß diese Verhandlungen noch fort- Ysetzt werden. Ich komme zu den Erörterungen, welche die allgemeinen 'erdäitniffe der Monarchie bett en. Mit Befriedigunz muß ich konstatieren, daß die Mehrzahl der ednet in betreff der Grundlagen und Ziele unsern Politik übereinstimmen. In einer sebr interessanten und geistreich“; Rede bat der Graf Dzieduczycki an dem Dreibunde eine Kritik geubt. Nun, mein verehrter Freund wird von meiner Antwort nicht überrascht sein, die ich im folgenden zusammmfaffm möchte. Der Dreibund wurde geschaffen zum Schuße und zur Befestigung des Gleichgkwichts in Europa, zur Abwehr der fahren, die aus einer Versibiebung dieses Gleichgewickm für die einzelnen Mitglieder des Dreibundes entstehen könnten. Ich sage avs- diüxklicb ,in Europa", denn der Dreibund hat mit über- seeikcben Unternehmungen nichts zu schaffen. Uebxt die einzelnen Bestimmungen der Dreibundverträge ift nichts verlautbart worden, aus dem einfachen Grunde, „weil die Geheimhaltung dieser Verein- barungen ftipulieri worden ut, wie auch Vereinbarungen, die besondere Gruppen in Europa abgeschloffen haben, bisher nicht veröffentliiht worden sind. Auch an das Bündnis mit Deutschland wurde die kxitiscbe Sonde gelegt. Mir scheint ex, daß es keine richtige Methode in, bei dem Bündaiffe, das seit 30 Jahren best:bt, in einem geqebxnen Moment die Bilanz ziehen zu wollen und zu fragen: Was hat dieses Bündnis mir, was hat es den anderen Kontrahenten gebracht? Meine Herren! Was ist das Wéfen biens Bündnisses“? Jm Intense de? Friedens ist es notwendig, daß in Mitteleuropa die zwei Gr??- macbte in enger Freundicbajt zusammenhängen. Deutslblcmd hat n cminentes Juterxffe, daß Oenekreicb-Ungarn eine ficnke Großmacht ist. Wir babtn ein eicbes Interesse, daß Deutschland eine Großmacht bleibt. Dieses ubältnis basiert auf volikommene Gegenseitigkeit; natürlich ist damit die Politik nieht ganz erschöpft. Große Staaten, wie OesterreiÖ-Ungam oder Deutschland, haben auch andere be- sorxdere Jntexeffen, denen fie nachgeben. Jeb beweise da speziell aus die überieetfcbe Fra.» Deutschland nimmt eine Weltstelluug ein, aber auch in Europa gibt es ragen, die uns nicht berühren. Wenn Deutschland 1. B. im Balticben Meere oder in der Nordsee ein spezielles Intense kälte, und dort Verwicklungen entstehen würden, so würden daduxck; unsere Verpflichtungen nicht brrübrt.“

!

Der Minister erklärte sodann, er stimme mit dem !!?;qu überein, der Bulgarien und Serbien den Rat gegeben ba , nicht mit Gewalt in die mazedonische Angelegenheit einzugreifen Es sei dies der gleiche Rai gewesen, den er, der Miniüey den Regierungen in Sofia und Belgrad babe eben laffen. Der Minister sprach weiter die Hoffnung aus, daS fkk die Lewisfe Erregung, die seine Erklärungen über die Anschlußbahu, spe) ell in Rußland, beworriefen, bald legen werde. Denn, wenn man die objektiv prüfe, erkenne nian, daß eine Verwechslung von Politik und wirtschaftlichen Angelegmbeixea vori e. Seit dem Be- iiitbe" Ed-c'i'ichrEW'i-u [IiiubeeichysiZ-e Mriftbedem ZUYmmi'ßYZÉ: en u er err ( unga n it to ,

Mgiecung, drk; Unabbän gkeit und das üimmun s- mbt der Balkanßaaten' trikxeft ja Men, da“ de M te jedwede territoriale Exobetm-g au "m Balkan von der Hand weisen. Die Frage“ des A.,Uslklusses an das lükkiscbe Bahnneß liege weit weg vom elde diefes'iAkkordes soxie des Mürzsteget Pro- gramms. Dieser A otd sei die Kousekration des Prinzips der Er- haltung des Ikak-UZ quo, während es sich bei dem Bahnanscblnß um eine natürliche Entwicklung des Handeis und des Verkehrs handle. Mit anderm Staaten sei die Regierung über die Anschlußangele eu- beit nicht in Verhandlungen getreten, da die Ang.“:legenbeit ausscbl eß- licb zwischen Oesterreich-Unsam und der Türkei spiele. Cr könne nicht zugeben, daß dies auf die Reformfrage einen ungünstigen Einfiaß ausüben werde. Zweifellos sei die Verbefferuug kes Justizweseus ersichtlich, ebenso wie die Gendmmeriefrage und die Finanzreform bereiis durchgeführt seien. Bezüglich der Justizreform be- merke der Minister, daß die beiden Ententkmäebte sie allein hätten durchführen können, daß fi: jedoch, da mehrere Signatamäcbte den Wunsch der Mitwirkung deutlkh erkennen ließen, diese Mitwirkung angenommen hätten. Die Verhandlungen seien noch nicht beendet. Der Minister müsse sich daher auf diese Bemerkungen beschränken, wolle aber betonen, daß er mit Rußland in allen Fragen, auch in der letzten Frage, betreffend die Justizreform, in voliftem Einverständnis vorgebe. Der Minister vexs'ubette schließlich, die Regierung werde alle Bemühungen unseritüxten, die zur Konsolidierung der Sitratioa in Europa beittazen. Er glaube aus der Verbaniung in der Dele- gation die Ueberzeugunz gewonnen zu haben, dax; die Politik, die sich ausscblkeßlicb von friedlichen Ztelen leiten lafst, gleichzeitig aber für Lask Interés der Monxrcbie eintrete, die Unterstüsung der Delegation n en wet e.

Das BWL? des Ministeriums des Aeußern wurde schließlich im a emeinen und in den Details angenommen.

-- Die Verhandlungen wegen Verstaatlichung der südnorddeutschen Verbindungsbahn haben geftern nach- mittag in Wien begonnen.

Der Eisenbahnminister Dr.!)on DersÖatta eröriette, „W TB.“ zufol-ze, die näheren Modalitäten, die nach den Jnxentionen der Re- gierung bei einer Véreinbarung mit der Gesellschaft in Betracht kommen. Der Minister fügte hinzu, daß die Re ierung für den Fall, daß die Vereinbarung nicbt zustandekomme, fich elbsiverfiändlieb vor- bebalte, von dem konzession-mäßigen Einiöxungsrechte Gebrauch zu machen. Die Vertreter der Babyaeseiiscbaft stellten die baldige Be- kanntgabe dsr Anträge der Grsellicbaft in Aussicht.

_ Ein von der Deutsch-Nationalen Korrespondenz ver- öffentlichtes Kommuniqué besagt,_ daß in der gestrigen Sißung des Neunerausschuffes die neuerlich aufgetauchten Forderungen der Italiener m Beratung gezogen worden seien und der Unterricthminifter Marchet eingehende Aufklärungen gegeben habe, aus denen beroorgehe, daß der,Vorfchla eine von der Univerfität unabhängige jiiristifcbe italieni e Fakultät in Wien zu errichten, nichts anderes als eine nregung sei, die weder von italienischer noch von deutscher Seite aungge.

Großbritannien und Irland.

Jm Unterhaus brachte gestern der Pxemienztinister Campbell-Bannernian eine Resolution_em, fur alle Verbandlun en, die mtl den beiden schottischen Land- beiftll? in eziehung ständen, einen Zeitraum von 6 Tagen

zu 2 en. f In8 der Begründung der Resolution erklärte der remier- minister, laut Bericht des „W. T. B.“, daß fich zy unsieu de! Bills, die während der leßten Tagung vcm Hume der Lord! abgelehnt, für die jetzige Tagan jedoch wieder eingebracht worden seien, eine Veränderung üblbar gemacht babe, über die das Unterhaus seine Meinun bereits ausgesprochen babe. Die Bills seien in dieser Tagung o stübjeiti wieder eingebracht worden, damit das Oberhaus binteichend eit Lade, sie nochmals in Erwägung zu ziehen. Das Vorgehen der erung siehe in Ueber- einßimmung mit dem Plan, den er über die iebungen der beiden

ufer in der letzten Session vorgetragen b4be, und würde „eit sparen und die Würde des Unterbauses aufrechterbalten. Balfour behauptete, mit den Bills Welle die Regierur-g nicbt legislative Politik treiben oder irgend einer Klose Schott- lands eine Wohltat erweisen, sondem sie sollten nur als ein Mittel zum Angriff auf die Lords dienen. Die letzten Nacbwablen hätten gezeigt, daß die Regieruna nicbt in der Lage wäre, eine große Um- wälzung durchzuführen. Der Kanzler des Schaxamts ASquitb trat Balfours Andeutungen bezüglich der Absichten er Regierung bei der Einbringung der Bias ener ifch entgbgen und sagte, die Bills fänden in Schottland eifrige Unter tüßung.

- Die vorgestern verhafteten Anbängerinnxn des Frauenstimmrechts find gestern vom Polizeiqericht in West- minfter zu Geldstrafen oder sechs Wochen Haft verztrteilt worden. 48 haben die Haftstrafe auf sich genommen, die übrigen find nach Erlegung der Geldbuße entlassen worden.

Frankreich.

Die Senatskommission zur Untersucht: _, der Liqui- dation der Kon regattonSgüter hat in izrer geftrigen SißutY beschlossen, "nf Unterausscbüffe einzusehen, denen nach den ericbtsspxengeln eine Anzahl von Liquidationen zur Prüfung überwxesen werden soll.

Im Laufe der Debaite erklärte der Kommissionsmäfideut Combes, „W. T. V.“ zufolge, daß die Zahl der Liquidationen, über die Bemerkungen zu machen seien, im ganzen gering sei. Die weißen Unklarheiten und Widersprüche fänden sich in den Netb- nungen über die Liquidationen der in Paris gelegenen Kon-

resationsJüter. Zwei Mitglieder der Kommission. der Gemäßiate errier nnd der Konservative Ribu, wiesen auf das Ge- rücht bin, nach dem der Justizminister sicb geäußert habe, daß die Schweiz ibre Bahnen mit dem Gelbe der französiscbxn Kongregation“ Verstaatlicht babe. Beide Redner sprachen den Wunsch aus, das; dieses Gerücht dementiert würde, da diesx dem Justizminister zugeschriebene Aeußerung sonst in der Schweiz Mtßstimmung hervorrufen könne.

Rußland.

Die ordentliche Session des_finnischen Landta s ift gestern eröffnet worden. Auf die Begrüßung der olks- vertreter durch den Generalgouverneur antwortete der Präsi- dent in finnischer Sprache und sagte „W. T. B.“ zufolge:

Das finnische Volk erwarte ungeduldig die Verwirklichung der Reformen und b3ffe, daß sie zur friedlichen Entwicklung des Landes beinagen würden. Seit dem Schluß der leßten Session im vergangenen Hexbft seien Ereignisse ein etreten, die zu lebhaften Be- sorgniffen im Volk Anlaß gegeben hätten. n Verleugnung der lokalen Gc- seße sei eine der höchsten Stellen in Finnland einer Persönlitbkeit anwerttaut worden, die aktcv dazu beigetragen habe, ein Regime im

;. den Kehren ein weni ,_ 1edoch das

Lande einzuführen, das vom Kaiser-Gtoßfüriien durch das Manifest vom 4. November 1905 großmütig zurückgenommen worden wär; Ja gewissen politisiken Kreisen des W erhebe man gegen iunland falsche Anklagen. die der politiszben und wirtseba lieben Lage des Landes deu xuzufugen geeignet seien. Das Volk Finnlands sei fie!) bewvckt, daß die von den Vorfahren erabte gese liebe Ordnung zu: glei ! en inneren Entwicklung des Landes un jagt notwendig sei, und o e, unter dem Schuß: eben dieser Geseke aucb weijerbin leben zu können. «„hat im Namen des Landtags dem Herrscher die treuen Gesüble tiefer Ehrfurcht und Crgebenbeit zu Füßen. _ Das Präfidinm des Landtags blieb unverandert.

Spanien.

Die von dem Blatte „El Mundo“ verbreitete Nachxicht, daß die französische Regierung die spmzische Regtxrun nnttels einer Note zu einer tätigeren Mitarbeiterschaft m ' ar_ckko aufgefordert habe, ist, wie das „W. T. B.“ meldet, unbegrundet. Der Minister des Innern de la Cterva habe nach Schluß des gestrigen Ministerrats erklärt, daß Spanien von Frank- reich keine Note über Marokko erhalten babe.

Portugal.

Umer Vorfiß des Königs Manuebhat gestern ein Staawrat stattgefunden, der seine _Zustrmnxung zur Be; nadigun der wegen Meuterei m) 21le 1906 de- aften atrofen gegeben und damit einem besonderen Wunsche des Königs, seine Regierung mit einem ihm verfassungsmäßig zustehenden Gnadßnaki einzu- leiten, entsprochen hat. Wie die „Frankfurter Zeitutig“ meldet, hat der König außerdem eine alFemetneAmnxftte eriaffen, die sich auf Deserteure aus der rmee und Mgmie sonne auf Offiziere und Mannschaften, die wegen Disziplmarvergelzen bestraft ii , ttftreckt. '

Asien.

Depeschen aus Wan meldxn, „W. T. B.“ zufolge, daß in der dortigen armenischen Kirche eine große Anzahl Kisten mit Gewehren, Patronen und Dynamit entdeckt wurden. Als Soldaten diese Kisten fortschafsten, tpurden sie von arm?- nischen Revolutionären angegriffen. Es exttstand em heftiger Kampf, bei dem im armenischen Ouar_t1er großer Schaden angerichtet und eine große Anzahl Men1chen umgx

' kommen sein soll.

- Das zur Bestrafung der Zakkakhels bestimmte Ex- peditionskorps unter dem Kommando des Generals Willcocks ift, „W. T. B.“ zufolge, heute nach deren Gebiet

aufgebrochen. _ Afrika.

Nach einer vom „W. T. V.“ verbreiteten Depesche des Generals d'Amade haben die beidenoKolonnen, welch? die Kasbah der Uled Said beisst halten, die Umgegend erkundet. Sie fanden die Felder befteUt, aber teilweise von_ den Bewohnern verlaffen, die fi in" südwestlicher Richtung zuruckgezogen haben. Der Widerstand der auf der Flucht befindlichen Stämme und der

rückgeworfenen „Heereshaufen scheint, da detr Feind_außer be; Fächtli en Verlusten auch den Tod zahlreicher Kaids zu be: klagen ai, vollständig gebrochen. Die franzoßsJenTruppen könnten gegenwärtig im anzen Gebiet der S auxas unge- hindert Streifzü e unterne men. .

Ein am 9. . M. aus Mazagan abgesazidtkr Bytef ent: hält, wie „W. T. B.“ aus TanJer meldet, dte-Machrtebt, dgß die dort befindlichen Truppen es Sultans Abdul Ajts die an der Küste elegene Ortschaft Asemmur und die den Ort um chenden efestiguugswerke, die von Ttuppkn Mulm) Hafids fest gehalten wurden, eingenommxn haben. Es liegt noch keine Nachricht darüber vor, ob die Truppen bei dieser Gelegenheit Widerstand gefunden haben.

Die Hohköuigsburg nach ihrer Wiederherstellnug.

In wenigen Monaten werden die Bayarbeiten'an der Hohkönigsburg vollendet sein und dab prächtige Bauwerk, das man als den schönsten Kriegsbau m deut1chen Landen be- zeichnet, sieht dann wieder vor uns in seiner ganzen mächtigen Erscheinun , die es vom 15. bis zum_ 17. Zabrhizndert bis zu seiner Z örung während des 301ährigen Krieges aufge- wiesen hat. Bei den Wiederhersteüungsarbeiten_ hat der Architekt Bodo Ebhardt fich sorgfält1g_ an die Ueber- iieferungen gehalten. Dazu boten die Y_usgrqbungs- arbeiten schäßbares Material, und die Studien in den Archiven gaben ebenfalls reiche Unteriagen. Vor aliem aber standen die Bauten selbst noch bis,an Dächer und Zinnen in allen Teilen aufrecht da. Zahlreiche Studienreisen, besonders die nach Buraund und Jiaiien, ergänzten die noch vorhandenen Lücken, sodaß eute ein historisch jreuer Bau vor uns steht. Es ist schon über darauf hin ewiescn worden, daß keineöwegs die Absicht besteht, etwa ein useum auf der Burg anzulegen, sondern daß die Räixme txaä) den_ alten Zn- ventaren so ausgestattet werden, daß die Beyucher em getreues Bild der Einrichtung einer alten_Burg erbalteit.

Schon auf halbem Wege zwrschen Straßbuxß und Schlett- it_adt tritt die Hohkönigsbur aus der großeii Z 1 der Burgen dieser Gegend imponierend ervor. Auf ftxiler Bexapyxamide ragt fie, lo elöft von ihren Nachbarn, fret und kxihn m die Lufte, nach i rem Wiederaufbau noch mehr als fruher scharf hervortretend. Ein Besuch geschieht gm besten_ von_ Schlett- ftadt aus, von wo im Sommer zweimal i_ägltch eine Auto: mobilverbindung bis nach dem Hotel Hohkomgsburg besteht, das ßch etwa 150 m unterhalb am. Sudabbgnge des 1 km langen Bergkammes befindet, der die Hobko_mgsburg triigt. Dyrck) reiches Rebengelände führt der Weg “uber Toxf Kinz- beim mit seiner alten Ruine in die Vogesenbinetn. Die Stadt Schlettftadt hat von Kinzkéeim bis zur Hohkontgsburg eme neue ahrftraße, die Kaiserfira e genannt, anlegen ionen. Wo der 9 zu steigen beginnt, umfangen uns die Tazmen des Wasgenwaldes, und von der Hohkönigsburg jcbcn mir nur a_n hervorsckjimmern. „Kurz bevor tmr _ otel errei en, öffnet steh ein wunderbarer Alis- dltck auf die Rheinebene en Süden, den Schmbrzwald 1xn Osten und vor uns auf ie Südvogesen. _ Es ist mbh! mit d]? schönste, wenn nicht überhaupt die schonste Aussicht von emexn Burgberge in deutschen Landen. Zn e!ma_20 Minuten erreicht man auf dem bequcmen Hohenchpfad die Burg. __ Der rote Sandstein, aus dcm das auwcrk err_tchtet ift, €th ihm einen warmen Ton. Besonders mm;: die Sonne mier den Vogesen verschwindet oder nn Fruhllcbt, dann

scheint es, als ob der Bau neues Leben gewinnt. Es ift jest

fast alles vollendet, nur im Tiergarten wird noch eifrig earbeitet. Doch ist mit Sicherhett zu erwarten, wenn nicht Zesondere Zwischenfäiie eintreten, daß zym Mai aUes fertig ist, sodaß„also vom Tage der Gnmdskexnlßgung zum eigent- lichen Wiederaufbau durcb Seine Majefiat den „Kaiser am 12. Mai 1901 genau 7 Jahre gebraxicht worden -find, um diese größte und befierhaltene BurZrume des Elsaß wieder- betzustelien. Allerdin s gingen„2 ahre AuSgrabungen und Forschungen an der rg und_ m den Urkunden vorauf, da der Architekt Bodo Ebhardt seme Arbeiten schon 1899 begann.

Wir rüsten uns zu eixtem Rundgangc. Durch das Haupttor auf der Südseite unt_ dem Wapyen der Thierfieiner geian en wir zunächst in den xmßeren Zwtnger. Links ragen gema tige Sandsteinfelsen 20 bis 25 merxwor, auf denen das Hochschioß ruht. Seine tmteren Mauerteiie stammen aus der roxnamschen, seine oberen. aus der spätgotischen Zeit. Ruckwärts blickend sehen nur den ersten der 11 Zwinger- turme, die auf die ripgs um die ganze Anlage laufende Wehrmauer verteilt sind. Er ist nach der Innenseite offen, nach außen smd Verteidigungs- l_uken angebracht. Nunmehr durchschreiten wir das eiserne nxnere Tor unter einem Faaaatter, das, wie die Tor- flugel, wiederbergestellt worden ,ist. Ueber dem innern Tor medet fick) das Kaiserwappen, links hinter dem Tor steht das orthuslin“ (Pförtnerhaüs). Ueber dem Torbau ist eine Wohnung für den künftigen_ Kastellan der Bur?) berMchtet worden. Zest find wir im ostli en Vorbbf un ha _zur rechten „Hand das Wirtshaus, d en bxreits im Jahre 1000 Erwähnung etan wird. Darunter_bennden fick) der eu- ftall und der elftall. Es wurden_h1er bei den Auggr ungen noch 5 im Boden liegende Schalen zur unterirdischen Ent: wäfferung der Stände gefunden. _Dgs Wirtshaus ist mit Holzmandverkleibun nach alten elsasftschen Mustern wieder- bergeftellt. _In di em Vorhof, _der 'die WirtschaftsKebäude enthieli, bennden sich ferner derMuZlenturm mit einem Aufzug und die alte Schmiede, die währen des Baues bereits benußt wurde.. _Gesehüßt wurde der Vdrhof durch zwei mächtige Batterieturme, verbunden durch eme Quermauer, die ebenso wie die nördliche und südliche Mauer Webrgänge aufwies.

. Vom Vorhof gelangen wir zum prcbschloß, das nur diesen emen Yang hat. Vehütet mird isse“; Zugang durch die untere cht, über deren Tor wir das Wappen der Freiherren von Bollweiler und links daneben das Familienwappen Thier- fjein-Neuenburg erblicken. Dur? das Haus Neuenburg find die Tbierfteiner auch mit den Ho Uern verwandt geworden. Auf einer steilen Treppenanlage gelangen wir über eine Zug- brücke zunächst zum Löwentor, so genannt nach den beiden Löwen, die als Wappen der_ thenftaufen über diesem Tore, sich befinden. Bevor mu; m den innern Burghof treten, begegnen wir einem kleinen Brunnenbof mit dem wieder hergestellten Brunnen. Dieser m_ den Felsen gespißte Brunnen hat eine Ti e von 62 m bei einem Durcbmkffer von 1,60 m. Bei den fräumungxarbéiten wurden besonders hier und in den Zisterrxen viele Wichtige Funde gemacht. _ Er ist in seinem alten Zustande wieder hergestellt und selbst das Winderad zum Aufziehen des Wassers und_ die Eimer fehlen nicht. Bemerkenswert find auch die Gußerker über dem Brunnenzwinger, sogenannte Pechnasen, die, zur Verteidigung sowohl des Brunnens als auch des aupteingau es dienten. Durch ein siebentes Tor kommen wir chließlich in mBurghof dez Hochschlos'es. Zunächst befinden wir uns in einer schönen, geräumigen „Halle unter dem Kapellenbau. Der Burghof wird ringSum von den Bauten des Hochschioffes eingeschlossen, und zwar nach Süden vom Kapelienbau, nach Weiten vom Saalbau, nach Norden vom Küchenbau, an der Ostseite ragt der Bergfried empor. Unter dem Saalbau ist ein WeinkeUer, in dem wir ein altes Stückfaß sehen, das ein Bürger der Stadt Lahr vor zwsi Jahren der ohfönigsburg stiftete. Bei der Wiederherstellung der Burgkü 8 wurde em ge eimer Gang entdeckt, der nach außen führtezer ist in di em uftande auch belaffen worden. Die vier Geschoss der ochbau- flügel werden durch vier Wendelireppen verbunden, von benin bisonders bemerkenswert die eine ist, welche ins erste (Hxxchoß führt und die „große Schnecke“ enannt wird. Sie ist nach aufgefundenen aiten_ Bruchftü en in ihrer ursprünglichen feinen Profilierung rvteder hergestellt worden. Im Grundriß bildet fie ein regelmäßi es Achteck und zeigt reiche spätgotische Formen, Auf dem odest sind mehrere Inschrifttafeln angebracht. Ueber die „große Schnecke“ gelangen wir auf die erste Galerie und vo_n hier aus in die Wohnräume. Jm äußersten Zimmer nach Osten, der sogenannten Haupt- mannsstube, dient eine Klappe im Fußbodm_zur Verteidigung des Brunnenzuqangs. Ueber dcm K_gmm m diesem Raume sehen wir das Wappen TbierfteinaUau; die Gemahlin des Grafen Oswald von Thierftein entstammte dem Hause Nassau. Ueber dem „Kamin in einem andert? Rgume dcs Kapellenbaues ist ein Flachrelief des Kaisers Friedrich 11]. von Oesterreich zu finden, mit den Wappen der Länder, die zu seinem Hause gehörten, Die kleine Kapelle, in die mir dann treten, hat wieder einen Altar und so!] demnachst kunstvolle Glasfenster erhalten. Sie geht durch zwei Stockwerke, und in Löbe des oberen Stockwerks befindet 1ich eine Empore, von der ie Herr- xYaften dem„(§ottesdienfte beiwobnten, _während das Geßnde durch räge Fenrierluken von den Nebsnraumen aus in die Kapelle blicken konnte. Von der Kapeüe gelangen wir durch die Sattel- oder Rüstkammer in den Saal. Seine vier Bogen werden von Säulen getragen, derexi Kapitälx und Sockel die Wappen der 24 deutschen Bundesktaatep zeigen. Die Glas- fenstermalereien ftammen von dem Freiburger Maler Stritt, Ueber diesem Saal befindet sich der sogenannte obere Saal, den wir durch den östlichen Treypenturm erreichen. Dieser obere_Saal zieht sich durch 'JWU Geschoffe bis unter das Gewolbe des Hocbfchloffes. Eine kunstvoll geschniste otifche Wand schließt am Südende de_ks Sgales das Lot rin er Zimmer ab, dessen Ausstattung eine Stiftung des Vereins ?ür lothringische Gsschichte und Altértumskunde m Meß ist.

Das zweite und dritte Stockwerk dcs Kapellenbaucs enthielten ebenfalls Wohnräume. Vom dritten, Stockwerk gelangt man in den Bergfried und zwarÉunächst _1n_den Archivraum, dann in die goldene Kammer. iese; hpckxft gele ene Raum der ganzen Burganlage wird künstlirische Ma ereien erhalten. Sodann zur Plattform mit dem _Zinnenkranz und den Senk- scharten hinanfteigend, finden mtr unterwegs zwei Gedenk- steine, die gele entlich von Besuchen des Kronprinzen und der Prinzen Augu Wilhelm und Oskar im Jahre 1902 und 1903 geseßt wurden. Von der Plattform gelangt man in den Dach- raum, wo ein Erker nach Süden ausgebaut ift, der eine herrliche Fernfieht geftaixst. _ Bergfrisd trägt auf seiner Spiße einen Adler. Von dem Bergfried weht auch bklm Besuche

. sich in der Erften und

Der 60111 hohe;

Yajefßiätd des ?aaisers die KYerstaxikdarteÖ Beim Verl en des erg ces ge ng_en nurn an as ach des o es, das Zuerst ein Yletdacb war. Aber da es e our)hs Hoffwie da_s pätex an seine Stelle? Zetretene Steinbach ie Räume vor Nasse schußte, wiirde schlie [ich über allen Teilen dosVaues em Holzdach err; tet, das auch den bereits vorher um etwa Z-LadeanchWsple höhen (etwa_ 10 m) ernied ' ten Bergfried mit uberdeckte, und das nun i_vieder bergestelitniZ.

Vom Hochschloß gehen wn: über eine Zugbrücke und eine feste Holzbrucke nach dem hoher) Garten, dem westlichen Teil derVurganlage. Dabei überschreiten wir einen 7 m tiefen Graben, m dessen Tiefe 1560-67 ver eblici) Brunnenbauten vor- FWW“! wiirden, um_OueraFer zu er alten. Von diesem . rabm fuhrt ein unterirdischer Gang zu ner großen Zisterne un oberen Garten„ wo bei den Aus abungsarbeiten noch Teile der Klärvomchtungsanlagen g unden wurden. Der obere Harten „mird T&M wieder als iergarten hergerichtet. Das oyterreichtsche appen mit dem burgundischen er- stahl oder Hobel im Türfturz an der Zugbrücke erinne 1 an

“Maria von Burgund, die Gattin Kaiser Maximilians [. Im

hohen Garten stehen wir nun vor dem großen BoUwerk, das geHen, Westen, die Hauptangriffsseite, die ganze Burganlage ab chiwßt. Es wird auß zwei Türmen und einer Mittelmauer ebildet, „deren gewaliiges Mauerwerk im Südturm eine 6Kirke bis_ 7 m erreicht. Den mächtigen Verteidigungsbau m_eicben tmr wieder über eine Zuxibrücke. . Ueber dem Eingang befindet fich Folgende Inschrift: „Dieser Bau ward errichtet dgxch Schwetckhardt und Franz Conrad von Sickin en vor 1097 und erneut durch Wilhelm U., Deutschen „KaiHer und Konig vbn Preußen, im Jahre 1907“. Ueber der Inschrift sehen Wir das große Wappen der Herren von Sickingen. meer dein Tor bemxden fich zu beiden Seiten Stuben und daruber die große (Hesthüßhaiie, die nach Westen eine Schieß- sch_artx hat. _Der Südturm hat in Höhe der Plattform ma tige Gewolde und über diesen das Wachtüüblein mit 4 _ uSguckfenftern. In diesen Raum ist ein Inschrift- stem verseßt worden am Tage der Geburt des ersten KaiZerenkels. Von dem Gewölbe führen Tore nach dem We rumgang. Vom chhraum des Turmes genießt man emen schönen Blick auf die Vogesen. Beim Hinabfteigen vom Turin gelangen wir durcb sechs Gesthoffe bis in die unterste Schteßkammer. Ihre Ruckseite bildet der nackte Fels, die Vorderseite ist durch Éwaltige Mauern edeckt. Es standen hier _leichte_Geschuße. ährend der Bergé'ied 'ast vollständig bis m_ Hohe des Daches des Hochschlo es (: etra en war, smd die Türme des großen BoUwerks bis zur [an orm er- halten gWesen. Jui Mittelbau ist en Westen eine kleine _PForte atzgebraebt, die zum Aufziehen sqchwererer Verteidigungs- ftucke gedient haben wird.

_Nixnmehr b eben wir uns zurück durch das Löwentor mL

dem bftltchen Vor of und betreten von hier den'Nordzwinger u de_n oftlicben Fels raben, wo die Bauern Unterkunft in fehde- reichen Zeiten g nden haben. Auch der östliche Teil der Burganlage ist von Wehrmauern umgeben und wurde Tier: , garten genannt, wa rscheinlici) weil hier im Mittelalter Wild gehalten wuxde._ m äußersten Osten des Tiergartens b- nndet fich em interessanter Verteidigungsbau, der Stern- bau, so genannt wegen seinxx fternförmigen Anlaße. In romamschex Zeit_ stand hier bereits ein Bergfried, un später Lat man em Festungswerk angelegt, das ein typisches Bild i_etxt, wie nach Einführung der Pulverwaffen die Ver: tetbtgungsbauten zuerst eingerichtet waren. Der Sternbau hat das alte Dach erhalten, Wie sie derartige Bauten in früheren Zeiten trugen. _

Schon dieser fiüchitge Rundgan zeigt, welche gewaltige Ausdehnung die Hohkomgsburg be ßt. Sie nimmt auf dem 1 R11] langen Bergkamme den_ ostlichen Teil ein in einer Länge von 265 111. Auf dem Wxstende „desselben Bergkammes de- fii'dY' siYhdie_Lfcke.'dener_1rgx,H Yk?" hkkßlts gänzchlichh verfaüexc war, a s te ternemer te o omgs urg na [ rer erytöru im Jahre 1479 neu aufbauten. F. 17. ng

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die Zeftrigen Sisungen dos ReichStags und des auses der bgeordneten desmdeu weiten Beilage.

- In der heutigen 100. SißunY des Reichstages, welcher der Staatssekretär des Innern r. von Bethmann Hollweg und der Staatssekretär des_ReichSpoftamts Kraetke beiwohnten, itarid der Nachtragsetat fur 1907, außerordent- liche Vemilltgung von 4000000“ zur Förderung von Versuchen auf dem Gebiete der otorluft- schiffahrt, zur dritten Beratung.

Ohne Diskussion wurde die Suxnme endgültig bewilligt.

Darauf seßte das Haus die weite Lesung des Reichs: haushaltsetats für 1908 Yori und wandte sich zum Spezialetat der „Reichspoft- und Telegraphenver- waltung“; _

Zur Diskussion geneUt wurde zunächst der erste Titel des Ordinariums der LinsZaben „Gehalt des Staatssekretärs 44000 ckck“. Dazu liegt vor die von den Abgg. von Damm 11. Gen. (wirisch. Vgg.) beantragte Rejolution:

„ken Heim Reubekanzler ju ersuchen, die früher in Geltung gewesenen Außnabmetaxife für Postkarten, Druckfarben, Waren- prob?) und. Gefchästépapiete im Orts- und Nacbkmverkehr wieder

Abg. Dr. Dröscber (dkons.): Der vorliegende Postetat ifi offenbar mit Rücksicht auf die gesamte Finanzlage sebr vorsicbti aufgestellt. Auf den Etat wiikt auch ein die täglixb sicb vo - ziehende organische Umbildung des Beamimkörpers. Die Steige- rung der Einnahme ift im Etat in sebr vol3chtiger Weise eingesetzt. 1905 und 1906 war ja stbon der Uebnfchu- erbeblich geringer als veranschlagt worden war; datum war orficht geboten. J- laufenden Etat war dxnnoch die Einnahme hinter dem Voranschlag: zurückgeblieben; infolgedessen sind die Einnahmen qeringer eingesevt worden. Um einem Verkehrsbedürfnis zu genügen, sind die Audgabm in dankenswerter Weise erhöht worden. Die Aufhebung der Außnabmexarife für das Ortöporto bat eine Mebreinnabme von einer Million gebracht, also 6 Miliioren weriger, als man emartet hat; diese sicher nicht verkebtsfteundliebe Maßregel hat also niät den erwartxten Erfolg gehabt. Wahrscheinlich wird der Ertrag von 6 WUionen nicht einmal erreicht werden. Es ifi aber sehr“ fraglich, ob man entspretbend dem Antrag: Damm bei ker Finanzlage des Reiches die Auknabmetatife wieder einführen kaun. Daséelbe gilt auch von der in der Presse ewünsihtm Wiederausbe una der Besckwerungeu der Zeitungsbeilage :! w. Zu der Frage der Telephontarifreform ist es nicht nötig, jeßt schon

_ ! Stellung zu nehmen. Wir wndeu dazu Gelegenheit babkn, wenn die in Seiner 1

WM gestellte Vorlage über diesen Punkt uus vorge-