2820
tionen verbieten könne. Der Dagegen'handelnde werde mit 5000 bis 10,000 Fr. bestraft. Jm Wtederbolungsfalle kann die Suspension des Journals erfolgen. Der Fßnanz-Ministcr verlangte heute Supplementar-Kredite: 440 Mimonen für das Kriegs- und 60 Millionen für das Marine-Ministerium.
Italien. Rom, 18. Iuvli. (W. T. B.) Heute Morgens wurde das Dogma der Infalltbllität in feierlicher Sißung des Konzils mit 533 gegen 2 Stimmen angenommen. Hierauf wurde die 00115131611310 (16 66016ij ()berbj du'rch den Papst sanktionirt, welcher bei diesem Anlaffe eine kurze Allokution an die Versammlung hielt.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 15. Juli. Unter dem Vorfiß des Herzogs von Ostgothland ist hier für die Dauer der Abwesenheit des Königs eine Interims- Regierung ernannt worden, bestehend aus dem Justiz- Ministcr A. Adlercreuß, dem Staatsrath H. W. Vredberg, dcm Staatsrath Freiherrn Broder Abraham Leijonhufvud und dem Finanz-Mimfter C. F. Waern.
Dänemark. Kopenhagen, 16.Iuli. Der König von Schweden ist heuteVormittag mit dem Dampfschiff »Laertesa, von Helsingborg kommend, in Helsingör angelangt, wo er vom Kronprindzen und von den Militär- und Civilbehörden empfan- gen wur e.
Reichstags - Angelegenheiten.
erlin , 20. Juli. Seitens des Bundeékan lers ist dem
Präsidtum des ReichstaLLes des Norddeutschen undes nach-
stehender beglaubigter, _uszug aus * dem Protokoll der
26. Sißung der dresxährigen Session des Bundes- rathes des Norddeutschen Bundes übersandt worden: _ „ Gcsch'ehen Berlin, den 16. uli 1870.
GcgenWärtjg: fur Preußen: der Bundeskanzler "Gra von Bis- marck-Sch6nhausen, der Justiz-Minifter 1)1'. Leonhardt, der Jinanz-thfter Camp-hausen, der Staats-Minißer Delbrück, der Vize-Admiral Jachmann, der Präsident Dr. Pape, der “Prä- sident Guenther, der Ministerial-Direktor von Philipsborn, der Wirkliche theime Ober-Finanz-Rath Has selb ach , der Ministerial- Direktor Wmsyaupt, der Gcneral-Postdirektor Stephan; für Königreich Sachsen: der Freiherr von Friesen, der Geheime Regie- rungs-Rath Schmalz; für Hessen: der Geheime Legations-Ratb Hof- mann,“ für Mcckcnburg-Sch1verin: der Legations-Rathvon Oerßen; für Großherzogthum Sachsen:- der Staats-Minister von arbou, als Substitut; für Mecklenburg-Strcliß: dcr Geheime egations- Rath, Hofmann, als Substitut; für Oldenburg: der Staats- Mimstcr yon Rössing; für Braunschweig; der Geheimrat!) von Liebe,“ für Sachsen - Meiningen: der Freiherr _von Krosigk; für Sachsen-Altenburg: 'der Staats-Minifter von Gerstenberg Zech; “fur Sachsen-Coburg-Gotha: der “Freiherr von Seebach,“ für Anhalt: der Gchcimrath von Liebe, als Subßitut; für SchWarzburg -Rudolstadt: der Staats -Mini|er von Vertrat); fur Schwa"rzbura-Sondershausen: der Staatsrath von Wolffers- «dorff; fur„ Waldeck: _der Landcs-Direktor von Flottwell; fßr Reuß „ alterer _Limc: dcr Regierungs - Präfidcnt Meusel; fur Reuß junqxrer Ltme: der Staats -Ministcr von Harbou,“ für Schaumbyrg-Ltppe:der Geheime Regierungs-Rath Höcker,“ fürZLippe: der Gehetmrath v,on Ltebe, als Substitut; für Lübeck: der Minister- erfident ])1'. Krüxxxßex; für Bremen: der Senator Gildemeister; fgr Hamburg: der urgermeifter Or. Kirchenpauer; als Protokoll- fuhrer: der Geheime Ober-Regierungs-Rath Eck.
§.„ 293. Ernennung des Legations-Ratbs von Oerßen 'zum-Vevoll- me1chtxgten fur Mecklenburg-Schwerin und des Staats-Ministers von Rcssmg zum Bevollmächtigten für Oldenburg. Der Vorsißende tbe1lte mxt, daß von Sctncr Königlichen Hoheit dem Großherzoae von Mxcklxnburg-Scbwcrin der Legations-Rath vonOerßenzum Bevoll- machtcgjten zum Bundesraihe ernannt sei und heut die Mecklenburg- Schwermscye Stimmen führen werde,“ sowie daß von Seiner König- lrchenKohett' dem Großherzoge von Oldenburg der Staats-Minister voUn Rösstng anéStekle des Staatsraths Buchholß zum Bevoll- machttgten zum Bundesrathe ernannt sei.
„Z. 294. Substitution. Es haben tch substituirt: der Staats- Mtqtfter von Waßdorf,dcn Staats- cinister von Harbou, der Regnrungs-Rath Sintents und der Präfident Heldman den Ge- heimrath von Ltebe“.
Z: 295. ' Darstellung der politischen Lage. Der Vorfißende erklärte: Die Erergmsse, durch Welche Europa im Laufe der leßten vierzehn Tage aus 13cm Zustande ezner seit Jahren nicht erlebten Ruhe zum Aquruch emes großen Krtegxs geführt ist, haben sich so sehr vor 2111er, Augen vollzogen, daß eme Darstellung der Genefis der augen- bllckilchen Lage kaum etWas Anderes sein kann, als eine Zusammen- stellung bekannter Thatsachen. _
Man Wezßpus den Mittheilungen, Welche der Herr Präfident dcs spantschcn thfterraths am 11. v. Mrs. in der Sißung der konsti- tuirenden Cortes machte,_ aus der durch die Presse veröffentlichten Cir- kulardepesche des spamschen Herrn Ministers des Auswärtigen vom 7. d. Mts. und aus einer'Erklärung, Welche 'Herr Salazar y Mazarrcdo am 8. d. Mis. m Madrid drucken ließ, daß die spa-
nische Regierung seit Monaten mit Sr. Durchl. dem Erbprinzen Leopold von Hohenzollern über die Annahme der spanischen Krone untcrbandeln ließ, daß diese dem Herrn Salazar übertragenen Unterbandlun en, ohne Bethciligung oder Dazwis'chcnfunft irgend einer andkrn ' egierung unmittelbar mit dem rinzen und dessen er. laucvtetxt Vater geführt warden, und daß Se. urcblaucbt fich extdlich entschloß, die Thron-Kandidatur anzunehmen. Se. Majestät der König von Preußen, wclchem hiervon_An'zeige gemacht wurde, hat nicht ge- glaubt, dem, von einem großjährigen Fürsten nach reiflicher Ueber.
legung und im Einverständniß mit dessen Herrn Vater gefaßten Ent- j“-
schlaffe entgegentreten zu sollen.
Dem Aquärtig-m Amte des Norddeutschen Bundes, Wie der ':
Regierung Sr. Majestät des Königs von Preußen war'en diese Vor. --
gänge vollständig fremd geblieben. Sie erfuhren erst durch das am 3. d. Mts. Abends aus Paris abgegangene Havas'sche Telegramm, daß das spanische Ministerium beschlossen habe, dem Pxinzen die Krone
anzubieten. d. Mis. erschien der Kaiserlich französische Herr Geschäfts.
Am 4. träger auf dem AuSwärtigen Amte. Im Auftrage seiner Regierung
Marschall P rim bestätigte Nachricht von der Annahme der Kandidatur
2:5
M; SZ: .;.;
€**.“ „;_; K L“.
"UZ“.
gab er der peinlichen Empfindung Ausdruck, 1velche die von dem
„ . "*“-'
«M'
durch den Prinzen in Paris hervorgebracht habe und fragte er, ob..
Preußen bci widerte ihm, daß die Angelegenheit für die preußische Regierung nicht existire und lcßtere nicht 111 der Lage sei, über etwaige Verhandlungen des spanischen Minister-Präfidenten mit dem Prinzen Ausrunft zu
geb
Paris mit dem Herrn Duc de Gramont cine Unterhaltung Über
den nämlichen Gegenftatzd, welcher auch der Herr Minister Ollivie beiwohnte. Der Kaiserltch franzöfische Herr Minister sprach ebenfall den peinlichen Eindruck aus, welchen die Nachricht gemacht hab 'Man wisse nicht, ob Preußen in die Verhandlung eingeweiht sei, d öffentliche Meinung werde es glauben und in dem Geheimnis:, me ches die Verhandlung umgeben habe, ein unfreundliches Verfahrcn nicht blos Spaniens, sondern besonders Preußens erblickm. Das Erci niß, Wenn die ortdauer des Friedens zu kompromittiren. Man appellirc daher an die Weißhcit Sr. Majestät des Königs, welche einer solchen Kombination nicht zustimmen Werde. Der Herr Minister hielt es für ein glückliciYs Zusammentreffzn, daß der Herr Botschafter, welchcr schon acht 4 age vorher die Erlaubmß nachgesucht und erhalten hatte,
_Sr. Majestät dem Könige von Preußen in Ems aufzuwarten, den "folgenden Tag für seine Abreise bestimmt habe, also im Stande sei,
die Eindrücke, Welche in Paris herrschten, aus frischer Anschauung vor-
tragen zu'können, und ersuchte ihn, ihm etwanige Mittheilungen auf Der Herr Bot-
telegraphischem Wege zugehen zu lassen. schafter konnte auf diese Eröffnung nur erwidern,
. , „ daß ihm von der Angelegenhett gar mchts bekannt set,
zugleich über-
;,“z :„ . “*
en, . _ An demselben Tage hatte der Herr Botschafter des Bundes zu
3: . Ä.,"
R.:": 7-4. .
der Sache betheiligt sei. Der Herr Staats-Sekretär erw?
K;?“ ;., :*) .
.....
es sich wirklich vollziehe, werde geeignet sein,
*:? -;
»“. * 3 €“
„ .; 1?» -_J
nahm er es, dre ihm gemachten Mittheilungen zur Kenntniß Sr. Ma- jestät des Königs zu bringen. Er trat" am 5. die Reise nach Ems an, Welche er unter den obwaltendenUmßanden unterlassen habcn würde,
wenn er nicht geglaubt hätte, den ihm kundgegebencn Wunsche naa") rascher Ertheilung von Information und raschcr Zurückgabe von Aufklärungen entsprechen zu sollen.
. Am Tage feiner Abreise brachte Herr Cochery im Corps 16M- 13ch17 eine Interpellation über die spanische Frage ein. Schon am folgenden Tage, bevor es möglich war, daß der Herr Botschafter irgend
eine Nachricht aus Ems hätte nach Paris ?elangen [affen können, beant-
jvortete der Herr Duc de Gramont die e Interpellation. SeineAnt- wort, obgleich fie davon ausging, daß dic Einzelnheiten der Verhandlung noch nicht bekanntseien, gipfelte in dem Satze, daß die franzöfische Regie- rung nicht glaube, durch die Achtung vor den Rechten eines Nachbar- volkes verpflichtet zusein, zu dulden, daß peine fremde Machta, indem sie einen ihrer Prmzen auf den Thron Karls 7. sexe, zum Nach- theile Frankreichs das gegenwärtige Gleichgewicht der Kräfte in dEur-anafßören und das Interesse und die Ehre Frankreichs gefähr- en ur e,
Nach einer solchen Erklärung War der Herr Botschafter nicht mehr :,
in der Lage, Aufklärungen nach Paris gelangen zu lassen. Sein da- figer Vertreter wurde am 9ten d. Mts. von der Sachlage in Kennt- mß geseßt, wie fie schon am 4tcn dem Herrn Geschäftsträger Frank- reichs hier bezeichnet war. geht nicht Preußen und Deutschland, sondern nur Spanien und dessen Thronkandidaten etwas an. dem leßtcren hat der Marschall Prim Yrcußens direkt führen lassen.
reußen haben aus Achtung für den
ohne
illen Spaniens und
Die Angelegenheit, wurde ihm gesagt;
Die Verhandlungen mit „ Betheiligung Se. Maestät der König von
des Prinzen eine Einwirkung auf diese Verhandlungen weder üben .
wollen, noch geübt, und daher dk! Kandidatur weder befördert, noch vorbereitet.
Inzwischen hatte die Kaiserlich französische Regierung ihren auf
Urlaub in Wildbad weilenden Botschafter bei Seiner Majestät und '
dem Bunde beauftragt, fich nach Ems zu begeben. Herr Graf
Benedetti wurde am 9.
Juli von Seiner Majestät Wohlwollend .
cmpfan en, obschon der Aufenthalt des Königs im Bade, und die Ab- '“
Wesenhet aller Minister geschäftliche Anforderungen an Se. Majestät
auözuschließen schienen. Die Mittheilun§en des Botschafters stimmten
mit den Eröffnungen überein, welche er Herr Duc de (Hramont
“dem „Herrn
Freiherrn von Werther gemacht hatte; er appellirte an
die WEisheit, Sr. Majestät, um durch ein an den Prinzen zu richten- des Verbot das "Wort zu sprechen; welches Europadie Ruhe wieder-
gebe.
Es Wurde ibm erwiedert, daß die Unruhe, von Welcher Europa
“erfüllt sei, nicht vmx einer Handlung Preußens, sondern von den " Erklärungen der Katserlichcn Regierung im 00rp816§i§1abjf her-
rühre. Die Stellung, welche Se. Majestät der König, als Jamilienhaupt- zu der Frage eingenommen, wurde als eine außerhalb der Staats eschäfte liegende bezeichnet, und eine jede Ein- wtrkuy auf den JürJLen und den Prinzen von „Hohenzollern, als ein Eingrt in deren berechtigte freie Selbstbestimmun , a gelehnt.
So war es dann auch ein Akt freier SelbstbeYimmung, daß der Erbvxmz am 12. d. M. im Gefühle der Verantwortlichkeit, Welche er, der cxngetreteqen Sachlage gegenüber, durch die Aufrechtbaltung seiner Kandidatur übernommen haben würde, dieser Kandidatur entsagte und der sp_anischcn Nation die Freiheit ihrer Initiative zurückgab. Die „preußische Regierung erhielt die erste Nachricht von diesem Schrtxte aus Parts. Der dasige spanische Gesandte überbrachte nämltch das Teleratnm des Fürsten dem Herrn Duc de Gramont in dem Augenvlt , als leßtecer den Herrn Freiherrn von Werther empfing.
Der Botschafter hatte am 11. d. M. Ems verlassen und war am 12. Meder 111 Paris eingetroffen. In einer Unterredung, Welche er an demselben Tage mit dem Herrn Duc de Gramont hatte, er- klärte leßtercr die eingegangene Entsagung als Nebensache, da Frank- reich die Thronbesteigung des Prinzen doch niemals zugelassen haben würde. In den Vordergrund stellte er die Verleßung, welche Frank- reich dakzurch zugefügt sei, daß Seine Majestät der König von Preußen dem Prmzcn die Annahme der Kandidatur erlaubt habe, ohne Sich vorher mit Frankreich zu benehmen. Er bezeichnete als ein befrie- digendes thtel zur Angleichung diefer Vcrleßung ein Schreiben Seiner Maxeftät des Königs an Seine Majestät den Kaiser der Franzosey, in Welchem angcsprocben werde, daß Seine Majestät der König, bei Ertheilung ]ener Erlaubniß, nicht habe glauben können, dadurch den Interessen und der Würde Frankreichs zu nahe zu treten und |ck der Entsagung des Prinzen anschließe.
Am Tage darauf ßellte Herr Graf Benedetti, als er St.Ma- jeftät dem Könige in Ems begegnete, an Allerhöchstdieselben das An- finnen, daß Sie die Verzichtlcistung des Prinzen approbiren und die Versicherung ertheilen sollten, daß auch in Zukunft diese Kandidatur nicht wieder aufgenommen werden würde. Herr Graf Benedetti ist hierauf von Sr. Majestät nicht Weiter empfangen worden. Dem Botschafter des Norddeutschen Bundes gegenüber hat der Duc de Gramont vorstehenden Forderungen noch die eines entschuldigen- den Schreibens Sr. Majestät des Königs an den Kaiser Napoleon hinzugefügt.
Es ist der vorstehenden Schilderung der Thatsachen nur eine Be- merkung hinzuzufügen. Als Se.Majes1ät der König von Preußen von den zwischen der 1panischen Regierung und dem Prinzen geführten Verhandlungen außeramtlich Kenntniß erhielten, geschah dies unter der ausdrücklichen Bedingung der Geheimhaltung. In Betreff eines fremden Geheimnisses, welches weder Preußen noch den Bund berührte, konnten Se. Maje tät feinen Anstand nehmen, die Geheimhaltung zuzu: sagen. Allerhöchstdieselben haben daher JhreRegierung von der Angelegen- heit, welche für Sie nur eine Familiensache war, nichtin Kenntyiß gesetzt, und hatten das Benehmen mit anderen Regierungen, sowett solches erforderlich sein konnte, von der spanischen Regierung oder deren Thronkandidaten erwartet und denselben überlassen. Das Verhältniß, in welchem die spanische Regierung zu der benachbarten franzöfischen steht und die persönlichen Beziehungen, welche zwischen dem Fürstljch Wbmzoliernschen Hause und Sr. Majestät dem Kaiser dcr Franzo1en seit langer Zeit obwalten, eröffneten einem unmittelbaren Benehmen der wirklich Bctheiligten mit Frankreich den einfachsten Weg.. ,
Die Hohen verbündeten Regierungen werden ermessen, wu Wenzg unter diesen Umständen das Bundcs-Präfidium darauf gefaßt sem konnte, zu erfahren, daß die französisthe Regierung, deren Inxcreffe an der spanischen Frage ihm auf die Verhütung einer repuhltkamscben oder orleanistiscyen Entwicklung fich zu begränzcn schien, m der An- nahme der Thron-Kandidatur durch den Prinzen von Hohenzollern eine ihr zugefügte Kränkung erblicke, Wäre es dem sranzyßschen Kabinet lediglich darum zu thun gewesen, zum Zwecke der Besettjgung dieser Kandidatur die guten Dienste Preußens in Anspruch zu neh- men, so hätte fich demselben hierfür in einem vertraulichen _Beneh- men mit der preußischen Regierung der einfachste und gectgnetste Weg dargeboten. Der Inhalt der vom Herrn Duc pe Granzonkt im 00rp5 16§151atjk gehaltenen Rede schnitt dagegen xede Möglichfett solcher vertraulichen Erörterung ab. Die Aufnahme, Welche d1ese Rede in der genannten Versammlung fand, die vonder franzöfiscben Regierung seitdem eingenommene Haltung, die von tbr gestellt'cn'un- annehmbaren Zumuthungcn konnten dem Bundes - Präfidtum keinen Zweifel mehr darüber [affen , daß die französtsche Re-
ierung es von vorn herein darauf abgesehcn_ ha„tte, entweder Leine Demüthigung oder den Krieg hcrbezzufuhren. „Der ersteren Alternative fich zu fügen, war unmög|1ck. Die Letden, welche mit dem Ausbruch eines Krieges Éwischmx Deutschlgndfuyd Frankreich im Centrum der europäischen ivilisattson unausbletblxch Verbunden sind, machen den gegen Deutschland geübten Zwang zum Kriege zu einer schweren Versündiaung an den Interessen der Mensch- heit. Die öffentliche Meinung Deutschlands hat dies empfundßn. Die Erregung des deutschen Nationalgefühls giebt davon Zeugmß. Es bleibt teme Wahl mehr als der Krieg oder Jie der französischen Regierun obliegende Bürgschaft gegen Wiederkehr ahnlicher Bedrohun- gen des riedcns und der Wohlfahrt Europas.
Der Freiherr von Friesen erklärte: Im Namen_dchr Käniglich s„ächfischen Regierung, Welche, wie ich annehmen Yarf, hterm unt aUen Übrigen Hohen Bundesregierungen im vollen thklange fich befindet, spreche ich das Einverständniß mit allen bishertgcn Schritten des Bundes-Präfidiums und mit der von Preußen kyndgegebencn Oluf- fassung der Sachlage aus. Frankreich will den Krteg. Möge derselbe denn möglichst schnell und kräftig geführt werden.
2821
„ Die Bevollmächtigten der übrigen Hohen Bundesregierungen traten sammtlich der Erklärung Königreich Sachsens bei. 2c. 2c.
v.ViHmarck. Camphausen. Delbrück. Pape. Guenther. v.Vhtlipsborn. Hasselbach. Weishaupt. Stephan. Schmalz. Hofmann. v.Oerßen. v.Harbou. v.Rössing. v.Ltebe. v.Krosi f. v.Gerstenberg Zea). v.Seebach. v.VerFrgb. v. olffersdorf. ,v.Flottwell. Höcker. Kruger. Gildemeister. Ktrchenpauer.
In der gestrigen Sißunß des ,Retchstags des Nyrddeutschen Bukndes theilte er Präfident [)r. Simson nut, daß dem Reichstage Seitens des Bundes-Kanzlers der nachftehende Entwurf eines Geseßes, betreffend den außerordentltcheß Gcldbedarf der Militär- und Marine-Verwal- tung nebst Motwen , zur verfassungsmäßigen Beschlußnahme zugegangen set:
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c. verordnen im Namen des Norddeutschen Bundes, nach erfolgter Zu- stimmung des Bundesrathes und des Reichötages, was folgt: „
Z. 1. Der Bundeskanzler wird ermächtigt, die durch die ange- ordnete Mobilmachung der Armee und durch die Krie führung ent- stehenden außerordentlichen Ausgaben der Militär- un Marinever- waltung zu bestreiten, die dazu erforderlichen Geldmittel bis zur Höhe von 120 Millionen Thalern im Wege des Kredits ftüsfig zu machen und zu dem Zweck in dem Nominalbetrage, Wie er zur Beschaffung dieser Summe erforderlich sein Wird, eine Verzinsliche, nach den Be- stimmungen des Geseßes vom 19. Juni 1868 (Bundes-(Hes.-Blatt S.s839)bzu Verwaltende Anleihe aufzunehmen und Schaßanweisungen au zuge en.
Z. 2. Die von den einzelnen Bundesstaaten für Zwecke der Mo- bilmachung und der Kriegführung dcr Bundesfasse vorschußweise zur Verfügung gestellten Geldbeträge find denselben aus den nach §. 13a beschaffcnden Mitteln zu erstatten.
Z. 3. In Bezug auf die Verzinsung und Tilgung der zu be- gebenden Anleihe findcn die Bestimmungen im §. 2 des Geseßes vom 9. November 1867 (Bundesgeseßblatt S. 157), und der ZZ. 3 bis 5 des Geseßes vom 6. April 1870 (Bundesgcscßblatt S. 6 ), in An- schung der verlorenen oder vernichteten Schuldverschreibungen die Be- ßimZnungen im Z. 6 7378 Geseßes vom. 9. November 1867 An- wen ung.
§, 4. Die Bestimmung des Zinssaßes der auszugebenden Schaß- antveisungen, deren Ausfertigung der Hauptverwaltung der Staats- schulden übertragen wird, und der Dauer ihrer Umlaufszeit- welche den Zeitraum eines Jahres nicht überschreiten darf, wird dem Bundes- kanzler überlassen. Nach Anordnung desBundeskanzlers kann dxr Betrag der Schaßanweisungen wiederholt, xedoch nur zur Deckung m Verkehr geseßtcr Schaßanweisungen ausgegeben Werden. _
m Uebrigen finden auf die auszugebenden Schaßanwcxsungen die estimmungcn im J. 8 des Geseßes vom 9. November 1867 An-
wendun .
Z. 5? Die ur Verzinsung und Tilgung der Anleihe, so" wie zur Einlösung der chaßamveisungcn erforderlichen Beträge muffen der Bundessckyulden-Verwaltung aus den berejtcsten Einkünften des Nord- deutschen Bundes zur Verfallzcit zur Vcrxz'jqung gestellt werden. „
Z. 6. DemReichstage ist bei dessen nächster Zusammenkunft uber die Ausführung dieses Geseßes Rechenschaft zu geben.
Urkundlich :c.
Gegeben 2c. ' M o t l v e.
Allgemein bekannte Ereignisse haben es notbweydig gemacht, die gesammte Armee des Norddeutschen Bundes auf Kriegsfuß zu sehen. Die Verbündeten Regierungen wenden fich vertrauensvokl „an den Reichstag um Bewilligung der Geldmittel, w§lche erfojrderltch find, um die Kosten der Mobilmaämng und der wuter nöthtg wexdenden kriegerischcn Maßregeln zu bestreiten. Der_Kostenbedarf entzwht sich einer Veranschlagung im Voraus. Er wrrd' von dem Gang_ der Ereignisse abhängig sein. Die verbündxten chmungen glauben emen Kredit von 120 Millionen Thalern erbttten zu sqllen. , '
Es ist die Abficht, davon den größtep Theil als eme fundjrtx verzinsliche Anleihe zur National-Subscrwtwq aufzulegen und dte Einzahlung der gezeichneten Beträge xatanetse„ m angemesseyen Fristen stattfinden zu lassen. Dane„ben 111 es erwunsxht, „dre Emma)- tigun zu erhalten, nach Umstanden auch yerzxnsltche „Schoß- anwetsungen ausgeben zu dürfen, dexen Betrag fta) sel_bs1verstandltch zusammen mit der fundirtcn Anleihe innerhalb _des (Hemmxmbelaufs des bewilligten Kredits zu halten hat. Gerade m Krtcgszcttcn pfluegt sich erfahrunasmäßig in Folge der Abwrckclung zahlrexckZer Geschafte müßiges Kapital anzusammcln, welches fich etner yorubergevenden Anlegung, wie fie durch Schaßanwetsungen ermög11cht wird, gem zuwendet. Es ist daher zu erwarten, „daß auf dtcsem Wege zett- weise zu verhältnißmäßig günstigen Bedmgungcn Geld zu beschaffen
ein wtrd. „
s Zum Z. 2 des Entwurfes wird erläuternd bezuxykt, daß du“ Aus- gaben, welche durch die schon angeordneten miluartschcn Maßrcgcw entstehen, einstrveilen von den einzelnen Bund'esstaatcn vorschußwetse- geleistet werden und demnächst aus Bundesmitteln zu crfiatten find.
VereinSthätigkeit für die Armee.
_ - Die Herren Mitglieder des Verei.ns dcr Schles1schen Malteser-Ritter lade ich aus Veranlassung des bevorstehenden Krie es hierdurch ein, sich zu einer Generalversammlunq am 24. uli o., Vormittags 11 Uhr, im Hause des Herrn Grafen
3537