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Morgen bekannt gewordenen detainirten chbrichtew über das Gefecht bei Saarbrücken und die erfolgte'Ye-ießimg “dieserStadt durch---die Franzosen vhn Nicht-Sachverstandtgen als fur uns entschieden nachthcilig aufgefaßt wdrde11„waren. Dic spateren Vorgänge wcrden beweisen, daß die Raumimg Saarbrückciis Wilkommen vorgesehen war, was_schon aus der Beschimg dieser Smdt mit nur Einem Bataillon dcs Hohenzollernschen Fiisilier- RegimentsNr. 40 und mir drei EScadrons des Rhei- nischen Ulanen = Regiments Nr. 7, sowie.nur 4 Geschiiizen her- vorgcht, wiewohl man wußte, daß bei Forbach hinter der französischen Grenze eine ganze französische Division im Lager stand, 2315 zum 2. A'ugust friih scheinen die Fran- zosen geglaubt zu haben, unmittelbar hinter einem in mrhrerm Vorpostengefechtcn sozähe vcrtheidigten Saar-Uebergang müsse eine bedeutende Truppenmacht stehen, weshalb sie einen stärke- ren Druck auf die 900 Mann Preußen bis dahin vermieden. Nun müssen sie aber wohl durch Kundschafter erfahren haben, daß dieses eine Bataillon, drei EIcadrons und virrGeschiißc wirklich nur ein Beobachtungsposten seien, der von einer Ueber- mach't-leicht zurückgedrängt werden mußte. Daher diescr An- griff mit weit überlegenen Kräften , daher auch wohl die Anwesenheit des Kaisers mit seinem Sohne bei diesem Vor- poskengefecht, weiches wohl kaum dieser Ehre theilhaftig geworden wäre, wenn der Verlauf desselben sich nicht mit mathematischer Gewißheit h_äxtc voraussehen lassen. Der Verlust auf Preußischer Seite, besonders durch die französische Artillerie, beträgt circa 70 Mann, von denen ein Drittel todt, ein Drittel verwundet, aber nicht so schwer, daß fie beim *Ausinarsch aus Saarbrücken nicht hätten mitge- nommen werden können , und “ein Drittel Vermißte, sind. Faktisch ist , daß nicht ein einziger preußischer Soldat unver- wundet in französiiche Gefanézenschaft gerathen ist, dagegen mehrere unverwundete französiche Gefangene in unseren Hän- den sind. Vom ersten Augenblick an, wo die diesseitigen Com- mandeure erkannten, daß jenseits bedeutende Truppenmaffen vor- geschoben wurden , galt es nur noch einen geordneten Rückzug und während deffelben möglichste Schädigung “des eindrs, welcher seinerseits gleieh zu Anfang nicht allein die ruppen mit seiner Artiilerie beschoß, sondern auch Granaten in die Stadt warf und dadurch vier Häuser in Brand sieckte. Hätte es in der Absicht gelegen , die einzelnen unse- rer Haupt: und Concentrations - Aufstellung vorliegenden Punkte zu halten, ehe diese Aufstellung voUendet und die sämmtlichen dafiir Osten der Monarchie eingetroffen waren, so würde man die Grenze leicht haben stärker besehen können. Auf keiner Stelle ist es zu einem Bajonettangriff“oon“Seiten der Franzosen ge- kommen und der Verlauf des _Gefechtcs war von dem Augen- blick an vorgeschrieben, wo die' Franzosen mit großen Massen“ aus dem nach der Richtung von Forbach gelegenen Walde hervor- traten. Die auf den Höhen stehenden preußischen Posten zogen sich gegen die Stadt znriick, die auf den Yläyen der'S'tadt lagern- den 4 Compagnien rückten zu ihrer ufnahme aus, und ein mehrstündigcs Tirailleurgefecht begann, welches aber nicht durch das überlegene Infanteriefcuer der Franzosen, sondern durch ihre Artillerie-.«entschieden wurde. Erst eine Stunde später, nachdem das preußische Bataillon durch- die- Stadt über die Saar zurückgegangen war und in St. Johann abermals Stellung genommen hatte, rückten die Franzosen in Saarbrücken ein. Auch bei diesem Gefechte, dem ersten des Feldzuges, bei welchem mehrere Tausende von Chaffepotgewehren in Thätigkeit waren, zeigte es sich, daß sie zu hoch und weit über das Ziel we schießen, so daß allerdings die Handhabung des Gewehres eine ?chr mangelhafte sein muß. Von Anwendung einer Mitrailleuse ist nichts bemerktk worden. Manchmal glaubten die preußischen Soldaten, aus dem unregel- mäßigen Geknatter einer französischen Jnfantericsalve schließen zu können, es sei das eine Mitrailleufe gewesen, aber irgend eine Gewißheit ist nicht darüber erlangt worden. So weit die bis ]eßt bekannt gewordenen Details, die vollständiger wohl nur dann erst zu erwarten sind, wenn die zwei großen norddeutschen Armeen und die„verhiindete Südarmee in die Aktion eintreten. Se. Maxestat der König haben während dcßheutigen Tages das Palais nicht verlassen ,' Allerhöchstdieselben nahmen Vorträge entgegen und saßen iiach der Tafel bereits wieder am Arbeitstische, al§ die_ erste Nachricht von dem ersten glänzenden ErfolgesSr. Koniglichxn ,Hohrit deSKronprinzi-n eintraf. Sofort befahl Se. Maxesiqt die Veröffentlichung der Depesche hier in der Stadt UND M Tklkgkaphlrung nach Berlin. Vor dem Palais sammelten sich Menscheniiiaffen, denen die, wie ein Bliiz die _Stadt durcheilcnde Nachricht, hier bestätigt wurde. Es wogie m den „Straßen. Das Mustk-Corps des 80. Jnfantcrie-Rrgiments iyarschirie ziim Palais und eine städtische Deputation gratulirw Sr. Majestat, Allerhhckysiwelche auf dcm Balkon crschicnrn, dnrch Fchndlickxes Nicken dieNachricht dcs Sicges bestätigten und dem
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bestimmten -Truppen aus dem
langefprigesexztenHochrufewiedcrholtdankten. Der Abgang des großen Königlichen Hauptquartiers von hier nach der Grenze sicht iibrigciis min diild bevor, da morgen friih berkits die Königlichen Gepäckwagen von hier abgehen werden. Ludwighach, 7. August, Nachmittags ]. Uhr 30 Mi- nuten. Sc. Maxeiiat der König von Preußen passirten soeben mit eincm Theil des Hauptquartiers unsere Stadt. Die ganze BLVölki'kUUg der Stadt strömte jubelnd zum Bahnhof.
. - Dic Kunde von der fiir die deutschen Waffen so glor- retchenSchlc1cht bei Wörth hat sich mit großer Schnelligkeit iiber ganz Deutswlmid verbreitet und überall die höchste Begeiste- rung und dir. frcudigfte Hoffnung hervorgerufen. Von allen Seiten gehen Depeschen cin, welche von dem Eindruck berichten, dcY-Yeser neue Sieg Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen an n c.
In Frankfurt a. M. währte der Jubel iiber die neueste Sirgesnachricht die ganze Nacht' hindurch. Eine zahl- reiibe Mciiichcnmenge zog vor die Wohnung des Polizri-Prä- sidcnten und brachte vor derselben wiederholt enthusiastische Hochs auf Se. Majestät den König und Se. Königliche Hoheit dcn Kronprinzen aus, worauf dieselbe die »Wacht am Rhein- anstimmte. *
« Auch in Hamburg und Bremen steigerten die Nach- richten vom Kriegéschauplah noch die begeisterte Erregung der Bevölkerung, die sich überall in enthiifiastischer Weise fundgiebt. In Hanidur? wurde Victoria geschossen. »Daselhea, sagt eine heutige Dcpe che, »wiederhaiit im Jubel der ganzen Stadt und wird Abends in einer allgemeinen Jilumination Ausdruck finden. Wir wollen den Franzosen zeigixn, daß wir Ham- TFF“ anders fühlen, als ihr Kaiser in seim'm Regierungßblatt
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«Die Begeisterung der Leipziger Bevölkerung iiber die kriegerischen Erfolge ist eine ailgemeinc; große Volksnmffen durchzogen die Straßen unter lebhaften Hochs auf den König Wilhelm und den Kronprinzen von Preußen. Die Stadt war glänzend illuminirt ,und mit Flaggen geschmückt.
In Stuttgart fanden bis tief in die'Nächt stürmische
Ovationen vor dem Palais des Königs, sowie vor den Hotels.
des bayerischxn und preußischen Gesandten statt. Lehterer er- schien auf Wiederholten Zuruf auf dem Balkon und brachte ein Hoch auf den König von Württemberg, auf die würt- tembergischen Truppen Und auf Deutschlands Einigkeit aus.
_- Vom KriegSschaupl'ah sind bis heute Nachmit- tag 3 Uhr folgende weitere Telegramme einge- gangen:
Schlacht bei Wörth.
Weißenburg, Sonntag, 7. August, Morgens,.
, Dein Kronprinzen ßanden bei seinem gestrigen glänzenden Siege mcht nur das Corps Mac Mahons, sondern auch die Corps Failjh und Canrobcrt gegeniiber.
Karls r uhe, Sonntag, 7. August, Morgens.
Em in vergangener Nacht erschienenes Extrablatt der Karlsruher Zcitunge meldet, daß der Kronprinz von Preußen den Großherzog von dem bei Wörth erfochtenen Siege auf tele- graphischem, Wege in Kenntnis; geseßt habe.
Ludwigshafen, „Sonntag 7. August. Unter den bei Woerth Grfangencn befinden stch über 100 Offiziere.
Gefechte bei Saarbrücken.
Mainz, Sonnqbend, 6, August.
Uebrr den Angriff der Franzosen auf Saarbrücken vom 2. d. wird nachtraglxch zuverlässig berichtet: Der Angriff auf Saarbruckcn am 2. August erfolgte durch 40,000 Mann Fran- zosen" gegen das 111 Saarbrücken vereinzelt stehende preußische Detacbcmxnt yon drei Comp.:gnien, einer Schwadron Ulanen und 2 Vierpfimdern, welches die ganze französische Armeeacht Tgch lang beichaftigi imd aufgehaiten hatte und sie darauf ge- noxhigt hat„dreiDimsionen Mit voUer Artillerie und Kavallerie nebst Mitrmlleusen zu entwickeln. Diese gegen 40,000 Mann starke Macht hat nach dem eigenen Grständniß. französischer Blatter drei Stunden lang, von 10--1 Uhr, mit Anstrengung gegcnhixte drci Compagmen -- unsere 700 vom 40. Regiment -- gero _i'n. *
Mainz , Sonntag, 7, August, Vormittags 9 Uhr.!
An General v. Hanenfeld. *
NachstehendeTeli-grannne iiber das Gefecht bei Saarbrücken am 6. August find eingegangen:
) Heute von Mittag bis nach anbrechender Dunkrlheit lebhaftrs und sehr hrftigcs Gefecht zwischen Saarbrücken und Jorb§1ch -- 14. Division engagirte das Gefecht, wurde dem sich verstarkcriden Femke gcgenüdrr sricci'ssiVe durch dreiBataiUonr, ] Vattrrie der 16. Division, Z,.Batailjonr, 2 Batterien und Kavaqucrre der 2. Armee Unterstiiizt - die Höhen von Spiche- ren,(§sudlich dcs (Exerzierplahrs, wurden eri-iiimt, der Feind auf Forbach zuruckgcworfen. - Während dieser Zeit war die
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13. Division über Voelklingen vorgegangen, hatte Roffeln ge- nommen und gegen Abend mit ihrer Töte Forbach erreicht. -- General Frangois todt,_sehr vielVerwundete. VieleGefangene von verschiedenen Regimentern des Froffardschen Corps *- Zahl noch nicht festzustellen.- Ich habe das Kommamdo Über- nommen. , v. Steinmc .
2) Theile der 1. Armee gegen Corps Frossard im & efecht - 5. Divisiqn und Theile der 6.01 daffclbe eingegriffen *- schwerer blutiger Kampf - Position der Franzosen bci Spiche- ren und auf dem Kreuzberg: erstürmt. _ Beim Einbruch der Dunkelheit der Sieg für uns vollständig entschieden.
General-Licutenant v. AlvenSleben. Auf Befehl v. Verdi).
Cöln, Sonntag, 7. August, Nachmittags. Der »Köln. Ztg.a wird aus Saarbrücken von heute Mittag ] Uhr tele- graphirt: Das Resultat des gestrigen Kampfes ist noch größer als erwartet, Forbach ist beseßt, Vagage nnd Zeltlager von zwei Divisionen in unseren Händen.
_Ueber den ersten Mitrailleusenschuß bei Saar- brücken am 3. d. Mis. wird der „Kölnischen Zeitunge- aus Ottweiler, 4. August, Folgendes mitgetheilt: Als die erste Mitrailleuse auf die 10. Compagnie des Hohen-
' zollernschen Füsilier-Regimcnts Nr. 40 gerichtet wurde, die
eben das sich aus dem Gefechte ziehende zweite Bataiklon aufnehmen soklte, ließ ,der Hauptmann von Blomberg seine Compagnie in ganz frcier Aufstellung Half machen, die Heime
„ schwenken und em dreimaliges doniicrndcs Hoch auf Se. Maj.
den König ausbringen, um dem Feind zu zeigen, wie wenig er sich aus der Mitraillruse mache, Die Franzosen feuerten
Ü diescr Demonstraiwii gegeniiber ihre Mitrailieuse ab, ohne auch
nur einen Mann zu treffen. „ „
-- Das am 6. August zwischen Saarbrucken und For- bach geschlagene 11. französis che Corps war nach der »KrtegZ- Ztg.« folgendermaßen zusammengeseßt: _
[. Corps: Divisions-Gcneral Jroffard. Chef des General- stabes: General Saget. [. Jnfanterie-Division: Divifionö-General Vergé. ]. Brigade: General Tixicr. 32. und 55. Linien- Jnfanterie-Regiment. 3. Chasseur-Vataillon. 2. Brigade: General
7 Jovifet. 76. u. 77.8inien-Jnf.-Regt. LBatterien. 1Sappeur-Compagnie. ' 2. Jnfanterie-Diviiion: Dioifionß-(cheral Bataille.
]. Brigade: Ge- neral Pouget. 8, und 23. Linicn-Jnfantcric-Regimeut, _1_2.'Chaffcur- Bataiüon. 2. Bri ade: General Péüwt. 66. und 67. Linien-Jnfazi- terie-Regiment. 25 attcricn. 1 Sappcur-Compagnie. Z, Infanterie- Divifion. Divifions-(Heneral D::crot. ]. Brigadechneral Maudhuy. 2. und 63. Linien-Jnfanteric-chimcnt. 10. Chasseur-Baigiiwn. ?. Brigade: GcneralMichelct. 24. und 40. Linicn-Infanterte-chimeiit. ]. Marineananterie-Regimcnt. LVatterien. „1Sappcur-C0mpagme. Kavallerie- ivision: Divistons-Gexicral Kichtlm. ]. Brigade: (Henc- ral de Velabrögue. 4. und 5. Chaxscur-chiment. 2. „Brigade: Ge- neral Bachelier. 4. und 5. Chasscur-chiment. „Z. Brigade: General Girard. ]. und 4.Kürasscr-Regimcnt. Artiüeric-Rc'seryeZL fahrende Batterien, 2 reitende Batterien, 1Compagnie ArtiUcric-Trattn, 2 qu- peur-Compagnien , 1Mineur-C0mpagnie, Z Coqrpqgmen Train. Das Corps besteht aus den besten Truppen Frankreichs ,und, ist un- zweifelhaft schon mit Rücksicht auf den hevoriixhendcn Krieg imLager von Chalons in dicser Zusammenscßung „formirt wordch “
Der in dem Gefecht _zwifchen Saarbruckrn imd Forbach gefallene „General-Mawr, von Frgncxors „be,- gann seine militärische Laufbahn 1111 37. (jehigen Westfali- schen FÜfilier-) Regiment und war 1836 daselbst Scconde- Lieutenant. Als solcher wurde er 1846alsAd1utant ziir Kom- mandantur von Luxemburg kommandirt und avancirte bald darauf zum Premier-Lieutenant unt_e_r Versehuug M das 17tr Infanterie-Ncgiment. Im Jahre 1851 wurde er Hauptmann, 1858 Major und als solcher in das 10. Infanterie-Negiment Verseßt. 1866 avancirte rr zum Oberst,“ am 30. Jiilr 1870 ward er zum General-Major und Commandeur der 37. In-
fanterie-Brigade ernannt. _ Die französischen amtlichen Nachrichten vom
KriYZsschauplaiz lauten nach dem »W. T. B.«: ]
aris , Sonntag, 7. August, Morgens. [Ueber Amster-
dam. Die Spannung uubcschreidlich, nirgends bestimmte
Nachrichten. - Das ' , " die Meldung,- Gcneral Frossard ist im Rucxzitge ,be- griffen, Details fehlen. Es scheint „fast, bemerkt das amtliche Blatt des Kaiserreichs, der Feind will mrs auf, unserch Tcrrr- torium eine Schlacht anbieten, »Es wurde dies große strate-
gische Vortheile für uns habenxr aris , 7. August, Nachnuitqu- , Fine Proklamation des Mniistcrraths, daiirt von heute 6 Uhr Morgens, rcproduzirt folgende Telegramme: Metz, 6„Mittcrnacht, Mac Mahonhgteme Schlarht verirren. Zitroffard ist an der Saar genöthigt worden, nch zuruckzuzicheii. 'Der iickzug vvllzog fich in guter Ordnung. Es kann noch Aich Wieder ins rechte Geleise f:“.xxmen, _ (gez.) Naroieon. . Meß, 7„ Morgens ZZ Uhr. Da meme Konnnmiikathi imt
„Journal officiela beschränkt sich auf
Nachrichten von ihm. General Laiglc meldete mir, daß MacMahon
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eine Schlacht „gegenüber sehr beträchtliche» feindlichen Sireitkräftén verloren und fich in guter Ordnung zurückgezogen habe. Das Gefecht bega„nn “. um 1_ Uhr und schien nicht sehr - ernst, bis allmählich betr_achtliche feindliche" Streitkräfte hinzukamen, ohne indes: das zweitr Corps „zum Ruckzug zu nöthigen. Erst- zwischcn 6 und 7 Uhr, als 'die feindlicken Masseur immer kompakter wurden, zogen fich das zweite, Corrs und die Rxgmienter, welche aus andern Corps zu seinem Soutten dienten, auf die Höhen zurück. Die Nacht war ruhig. Ich begebe imch in das Ceritrum unserer _Aufstellung. (gez.) Napoleon.
Die Proklaniaiton reproduzirt ferner eine Depesche Le- borufs an deri Minister des Innern, welche die bereits telegra- phirtcn_ Nachrichten resumrrt.
Die Proklamation schließt:
Angesichts'dicscr ernsten Nachrichten ist unsere Pflicht uns vor- Zezcichnet.„ Wir appelliren an den Patriotismus und die Energie “liier“. Die Kammern find berufen,“ wir steilen den Fall der Dring- lixi)fcit(urg6n053). Paris ist in Vertheidigungszuftand. Um die Aus- fiihrung der militärischen Vorbereitungen zu erleichtern, erklären wir den Belizgcru:ngzuftand. Keine Schwäche, feine Zersplitterungen. UnsereHuifsqnttcl find immens, kämpfen wir mitJestigkeit, und das Vaterland Wird gerettet sein!
Paris , Sonntag, den 7. August. “(Auf-indirektemWege.) Aus Meß vom 7. d., 6 Uhr Mor ens, wird offiziell gemeldet:
In dem gestrigen Gefecht bei orhach war das 3. Corps als Corps allem engagirt und nur untersiüßt von 2 Divifionen anderer Corps. Die Corps L'admirault, Failjy und die (Harde haben nicht gefochten. Der Kampf begann um „1 Uhr und schien unerheblich, bald aber legten sich zahlreiche Truppen m dem Walde in den Hinterhalt und versuchten unsere Stellung zu umgehen. Um 5 Uhr schien es als ,ob die Preußen zurückgeworfen seien und auf Weiteren Angri verzichteten,“ aber ein neues Armee- Corps kam von Werden an der Saar und nöthigte Frossard zum Riickzuge. Die Truppen, Welche heute noch getrennt waren, konzentriren sich in der Richtung auf Meß.
In der Schlacht bei Freischwiller (Frischweiler, westlich von
Wörth), „hatte Mac Mahon 5 Divisionen. Das Corps Faikly kommuntzirie mit ihm. Die Details smd bis jeht nur sehr unbe- stimmt. Man spricht von mehreren Kavaiierieangriffen; auch sollen die Preußens'Mitrailleusen gehabt haben, (mit dcnen sie uns vielen Schaden zufugten. (gez.) Napoleon. Meß Sonntag, 7. August, Morgens 8 Uhr. Die Étimmung der Tru pen ift vortrefflich. Der Rückzug wird fich in gitter Ordnung vollziehen. Nachrichten von Froffard liegen nicht vor,“ derselbe scheint fich indessen in guter Ordnung zurückgezogen zu haben. _ (gez.) Napoleon.
Paris, Sonntag, 7.2[u-gust, Nachmittags. (Indirekt bezogen.)
Aus Meß , Sonntag 8'; Uhr Morgens, wird offizieu gemeldet: Um uns zu unterstützen, ist es nöthig, daß Frankreich und Paris einträchtig bereit smd, ihrem Patriotismus die größtcn Anstrengungen aufzuerle en. Hier verliert man Weder Kalthlütigkcit noch Vertrauen,- aber die ZZrobe, auf die wir gestellt werden, iß ernst. Mac Mahon zog sich. nach der „Schlachb von Reichshoffen (Westlich von Wörth) zurück, indem er den Weg nach Nancy deckte. Das Corps Frossard hat stark gelitten. Man trifft energische Vertheidigungsmaßregeln. Der Chef des Generalstabs ist bei den Vorposten.
-- Eine Depesche aus Meß vom heutigen Tage ]] Uhr 55 Mi- nuten Mittags meldet: Die Konzentration der Truppen vollzieht fich ohne Schwierigkeit. AÜeFeindseligkeiten scheinen aufgehört zu haben. " Bei den gestrigen Aktionen waren betheiligt die Jnfanterie-Regi- mcnter Nr, 32, 55, 76, 77, 8, 23, 66, 67, 69, 2, 63, 24, 40, sOWie das 10. und 12 Jägerbataillon.
- Aus Meß vom heutigen Tage 12 Uhr 25 Minuten wird ge- meldet: .Mac, Mahon deckt Nancy. Die Truppen bei Mei; befinden fich in der trYliihften Stimmung. Noch drei voile Armee-Corps find intakt. Die erlufte des Feindes find sehr beträchtlich und zwingen ihn zu [an samem Vorgehen. Die Probe, auf die wir gestellt werden, ist ernst, a er sie geht nicht über das hinaus, was der Patriotismus dcr Nation-leiften kann. Die Ziffer unserer Verluste festzußellen, ist bis jekt noch nicht möglich. Ge enwärtig volizieht fich cine riickgän- gige Bewegung zum Zweck der, onzentration. General GofftniSres trifft die Vertheidigungsmaßregeln.
-- Offiziell wird bisher über die gestrigen Ereignisse gemeldet: Mac Mahon hat seine zuerst eingenommene Linie verlassen und fich zurückgezogen, nachdem der Feind in einer Reihe von Engagements betrachtliche Streitkräfte entfaltet hatte. - Das Corps Frossard hat von 2 Uhr Nachmittags an bis 6 Uhr im Kampf gestanden und hat fich dann in guter Ordnung zuriichgezogen. Einzelheitxn iiber den Verlust fehlen noch. ;Die Truppen find voller Elan. DieSituatwn ist nicht bedrohlich, allein der Feind ßeht aus unserem Gehietc und idiieh girzößte Kraftanstrengung ist erforderlich,“ eme Schlacht ist bevor-
c en .-
Paris, Montag, 8. August, Morgens. [Auf indire'ktem Wege.] Das Journal “Soiree meldet , der 'Minister- rath verathe darüber, ob em Aufruf zu allgemeiner Br- waffnung erfolgew shüe. - Straßburg befindet fich m voiikommenem Vertheidigungszustande und ist durch zwei noch ganz intakte Divisionen befehl. Man versichert, daßdic Mobil- garde in den Stand geseht werden soll, die ertheidigung von Paris nöthigcnfalls zu Übernehmen. Die Damme der Mosel sowie der anderen Gewässer in „den Vdgcscn findeiirchhrochcn worden. - Das Gcneralqimrticr Mac Mahogis 1ft_ in Sa- drriie (an der Eisenbahn von Straßburg nach Paris, 5 Meilen
Mac Mahon unterbrochen war, hatte ich bis gestern mtr wcnig * LWL'ÖWTÜUÖ WU Straßburg).
Aus M ck 7., Nachmittags 4 Uhr, wird offizicki gemeldet:.
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