1870 / 195 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

3092

2. bayerischen Armee-Coer Auch General von der Tann, Kommandant des ]. bayerischen, Armee-Co'rpsx befindet sich an enblicklich mit seineantabe hier. An Furstlichen Persön- lich eiten sind bis jeßt nn Hauptquartier eingetroffen: Ihre Königlichen Hoheiten der Herzog Ernst von Sachsen-Coburg, der Erbprinz von Hohenqulern , der Erhgroßherzog von Weimar, Herzog Eugen von Württemberg , der ErbgroßherzY von Meiningen, Se. Durchlaucht Fürst Wied. So eben, ormit- tags 10 Uhr, ist Se. Königliche Hoheit Prinz Albrecht von Preußen angekommen. _ Außerdem wird von Speier berichtet, daß am 2. Mittags der erste französische Deserteur von einem badenschen Soldaten eingebracht worden ist.

_ 8.August. Der hundertsteInhrestag der Geburt König Friedrich Wilhelms 111. sah dasHauPtquartier der Südarmee unter Kommando Sr. Königlichen Hoheit des Kron- prinzen in voller Marschbewegung. Es wurde an diesem Tage das bisherige Hauptquartier Speyer verlassen. Morgens um 8 Uhr begann auf dem Play vor dem Dom nach dem Kom- mandoruf die Rangirung. Die TSte bildete das Offiziercorvs des Hauptquartiers unter welchem man auch dicanwesenden Fürst- lichkeiten, dcn rrzog Eugen von Württemberg, den Erhprinzen von Hohenzollern, den Erhgroßherzog von Weimar 2c, bemerkte.

lager bis vor die Thore. Frauen und Mädchen hatten es fich nicht nehmen lassen, eine kleine Strecke vor der Stadt ihre Marketenderei zu errichten und den Mannschaften der Stabs- wache und der sonstigen Begleitung die lehte Erfrischung dar- _ zureichen. Dieselbe Aufmerksamkeit wurde den Truppen in allen "Dörfern zu Theil, durch welche der Marsch ging. Die Bauern- gemeinden haben sich freiwiklig zusammengethan , um den deutschen Kriegern auf diese Weise ihre Erkenntlichfeit aus- zudrücken. Der Zug nahm den Weg auf Landau, die große Straße entlang, die über Dudenhofen, Berghausen, Schwegen- hein1,Wei11garten, Yochstädt, Eisin en führt. In Schwegen- heim hat das erste &azareth auf dießm Flügel der Armee sein

Depot errichtet. Se. Königliche Hoheit, der um 10 Uhr Speyer *

verlassen hatte, passirte die Linie des marschircnden Haupt- quartiers bis Hochftädt, etwas iiber eine Meile von Landau entfernt. Die aus der Vereinigung der beiden Ortschaften Nieder- und Ober-Hochstädt bestehende Stadt prangte im reichsten Fahnrnschmuck. Man hat'auch hier wie überall in der Pfalz preußisch? Farben, _on mxt frischem Blumenschmuck geziert. Se. Königliche Hoheit m fernem Wagen, von einigen Offizieren des Generalstabes und von dem Herzog von Coburg gefolgt, wurde von den Bevölkerungen der verschiedenen Ortschaften . auf das Lebhaftefte begrüßt. Nach einem Marsch von 33/* Meilen, den man in 5 Stunden urücklegte, erreichte das Hauptquartier seinen gegenwärtigen AUZenthaltsort.

_ Vorn Kriegsschauplaß sind folgende Tele- gramme etngegangen:

Kaiserslautern, Montag, 8. August, Vormitta 8.

In Neustadt an ,der Hardt fand bei der Durchfa rt Sr. Majestät des Königs „einc erhebende Demonstration statt. Der Bahnhof und die malerischen umliegenden Höhen waren mit bqherischen und preußischen Truppen und fast der gesammten Einwohnerschaft der umliegenden Orte dicht besetzt. Es traten verschiedene Redner zur Begrüßung Sr.“ Majestät auf und die Zubelrufe für den König, fiir den Grafen Bismarck, für die

eneral_e v. Moltke und v, Roon vereinigten sich zuleßt zu einem allgemeinen Hoch anf Deuxschlands Einxheit“ und Deutschlands Freiheit, welches ,bei der Abfahrt des öniglichen Extrazugcs donnernd durch die Berge hallte.

Homburg (VheinpfalZ, Montag, 8. August.

Se. Majestat der öniq ist mit dem Prinzen Karl, dem Großherzog von Sachsen-Weimar, Prinz Luitpold von Bgyern und dem Erbgroßherzog von Mccklenburg-Schwerin mrt Separatzug von Mainz über Kaiserslautern hier einge- troffen und rijezirksgericht abgestiegen. Die Nachrichten über das Gefecht bei Saarbrücken-Forhach bestätigen fich in glän- zender Werse. Die ganze erste und zweite Armee ist im Vor- marsch nach Frankreich. .

Hom hurg , 8. August, _9 Uhr 45 Minuten friih.

. Se., KönrgltchrHoheit der Kronprinz meldet: Der Feind ging.,nach gesjrigrr Schlacht von Wörth in größter Auf- regnng zuruck. Ber Niederbronn, (Flecken 31/2 Meilen süd- Östlich von Bitsch), versuchte franzöfiscbe Artillerie zu halten, es wurde von den „Bayern genommen. Der Feind ging auf der Straße mich Bitsch zurück. Württembergische Kavaklerie nahm ber Reichshofen (auf dem halben Wege von Vitsch nach Hagenau) viele Vorräthe und 4 Geschüße. Todte und Verwundetehrdeckcn die Rückzugsstraße. Heute früh wurde das “vom Feinde verlassene Hagenau heseizt.

An der Saarßwurde Saargemiind von den diesseitigen TVUPPcn (“(?scßt. Forbach ist nach leichtem Gefecht genommen.

_ München, Montgg, 8. Augusf, Nachmittaßs. -

Ueber die Schlacht bei Wörth am 6. d. M. f nd Seitens des ersten bayxrtschen Armee-Corps folgende Mittheilungen ein. gegangen: Fruh um 6 Uhr marschirten die Truppen aus den Bwouaks von Ingolsheim auf grundlosen Seitenwcgcn gegen Lobsnn nnd Lambertsloch. Während des Marsches vernahm man bereits “Kanonen„donner. Die erste Division (Stefan) ging gegen den linken Flugel des Feindes vor,“ ihre Spiße traf um 1 Uhr em., Um 3 Uhr erfolgte ein konzentriscber Angriff gegen dte Position des Feindes ,' um 4'; Uhr waren die Höhen

nach erbittertem Kampf genommen und der Feind in Unord- Ü'

nung zurückgeworfen. Unsere Kavallerie nahm sofort die Ver.

folgung auf. Bedeutende Verluste. Die zweiteDivision, wclche _- m Reserve aufgestrUt war, hart an der Schlacht nicht unmittel- . _ Nahere Details find noch nicht fest,

bar Theil genommen. gesteUt.

mann, nachstehendes Telegramm gerichtet:

„Mit freudigsictn Stolze erfüllen mich die glänzrnden Waffen. thntcn, an denen auch mein wacfcrrs zweites Armec-Corvs so rnhm. Z , reichen Anthejl hat. Sagen Sie all den Tapfercn meinrnKöniglichen ?

Die Gastfreundschaft der Bürger von Speyer folgte dem Haupt: :t Gruß und herzlichen Dank. Stündlich bin ich im Geiste bei meinen

braven Truppen. Ludw iq.

„Karlsxuhe„5. August, Mittags. (Karlsr. Ztg.) Unsere = badische BMW" ist heute früh vor 6 Uhr von Lauterburg in * Das Gouvernement der ?"

südlicher Richtung vormarschirt. Feßung Rastatt melder dariiber trlegrnphisch Folgendes: »Die Vorposten am diesseitigen Rheinufer beobachteten heute früh

6 Uhr ein kleines Gefecht, welches am jrnseitigcn Ufer bei Munchhausen (gegenuber von Steinmauern) stattfand. Bei- ?

läufig ein bgdisches Bataillon nahm an demselben Theil. Die JÉlnlsngen ruckten sodann auf Schaffhauscn (nördlich von ez vor.-

Paris, Moniqg, 8. August, Mittags. (Indirekt bezogen.) Nach einer offiziellen Depesche aus Meß von heute 7 Uhr 50 Mmutrn Morgens, konzentrirt sich die französische Armee, um auf dre Vogesen zu marschiren und die Pässe zu Verthei- digen. In der leßten Nacht hat kein Engagement stattgefunden.

: _, Durch , Verordnung des Bundes - Präsidiums vom 22. Iulr d.,I. [|_ auf Grund des Z. 27 des Bundesgesehes, betreffend die Errichtung eines obersten Gerichtshofes für Handelssachen, vom „12. Mai d. I., bestimmt worden, daß dteses Gesch am 5. d.M.1nWirksan1keittrete. Die Feier zur Er- Öffnung des Gerichtshdfes hat demgemäß am 5. d. M. in dem Geschäftslokal des Gerrchtshofes zu Leipzig unter Leitung des Prasidenten des Bundes-Ober-Handelsgerichtshofes Or. Pape statigefunden.- Von den Mitgliedern und Beamten des Gerichtshofes waren, hierbei zugegen: der Vize - Präsi- dent ])r. Drechsler, die Bnndcs - Ober - Handelsgerichts = Näthe Ponath, Kosmann, Schimh, ])1'. Schliemann, Fleischauer, 1)r. Vorffelier, Or. Goldschmidt, Or. Vogt, von Vangerow, Werner, der erst_e Sekretar Kanzlrirattherger, der zweite Sekretär von Tympling, dic Kanzlei-Sekretäre und Boten des Gerichtshofes. Die Bundes -Oberhandelsgerichts -Räthe Gallenkamp und Hoffmann waren am Erscheinen behindert. Auf Einladung des Bunderanzler-Amts hnttcn sich ferner eingefunden, um dem Konstrturrimgsakt _beizuwohncn: Vertreter des König- lichen Ahpcllatwns-Gerichts zu Leipzig, des Königlichen Bezirksgertchis dasrlbft , des Königlichen Hindelsgerichts im dortigen Bezirksgericht, der Univerfität Leipzig , der dortigen andelskammer, der_Drputation des Buch-, Kunst- und Musi- akienhandels zu Leipzig, der Advokatenkammer daselbst, des Mathes der Stadt LLleLJ und der Stadtverordneten sowie der Kretsdirektor, von Burgsdorff und der Ober-Poftdircktor Ley. Der Prasident Or. Paperröffnete die Feier mit einer An- sprache an die Versammlung, m welcher er mittheilte, daß sowohl der BundeSkanzler, welcher die Konstituirung des Gerichtshofes in Person zu leiten beabsichtigt hatte,.als auch der Präsident des VundeSkanzler-Amies, welcher demnächst mit der Eröffnung des Gerichtshofes bcquftragt worden, hieran durch die unerwartet eingetretenen kriegerischen Ereignisse brhindert worden seien. Hier- auf leistete derPrästdent Or. Pape danid nach Maßgabe der BundeszPrasidml-Verordnung vom 3. Dezember 1867, betreffend die Vertdtgung der unmittelbaren Bundesbeamten, und nahm den Eid der anwesenden Mitglieder und Beamten des Gerichts- hofes entgegen, _ Der Präsident ergriff demnächst von Neuem das Wort und erxlarte das Bundes-Ober-Handelsgericbt fiir konsti- tnirt und eröffnet. Die Rede, in welcher der Präsident aus die Bedrutung und die Aufgabe des Gerichtshofes hinwies, schloß nnt emem Hochruf auf Sr. Majestät den König von Preußen,'den Schirmherrn des Norddeutsrhen Bundes, in

welchen die Versammlung enthusiastisch einstimmte. Es folgtrn hieraqunsprachcn des Bürgermeisters Dr.Kockh

_ Se. Manstät der, König hat an den kommandirenden General des zwei en bayerischen ArmeerCorps, General von Hart-

3093

welcher namentlich die nationale Bedeutung des Gerichishofes hervorhob, des Apprüationsgerichts-Präsidenten von Krtegern, welcher den Gerichtshof im Namen des Appellationsxzerichxs „m Leipzig be küßte, sowie des Rektors der Universität Leipzig, Dr. Zarn e, welcher auch auf die augenblickliche ernste Lnge des Vaterlandes hinwies und es als ein gutes Omen bezeich- nete, da die Eröffnung des Gerichtshofes unter dem erhehxenden Eindru e des ersten großen Sieges stattfinde. Der Prastdent 1)r. Pape erwiderte jede dieser Ansprachen mit kurzen, dankrnden Worten und erklärte hiernach die Eröffnungs-Sißung fur ge-

schlossen.

Lübeck, 8. August. (W. T. B.) gende Publikation: Das Außlauféverbot des General-Gou- verneurs der Kiisienlande, Vogel ,v. Falckenstem, fiir dieOstsce- küste von Warnemünde his zur 1ütischen Küste, tft auch nach diesseitiger Anfrage aufrechierhalten. In einzelnen Arisnahme- fällen ist beim Generalkommando Erlaubniß nachzusnchen.

Baden. Karlsruhe, 5. August. (KarlSr. Ztg.) Nachdem Se. Königl. Hoheit der Großherzog gestern Nacht aus der auf feindlichem Boden befindlichen Stellung der badischen Truppen, wohin sich Höchstderselbe am Nachmittagehrgeben hatte, zuriick- gekehrt war , haben Se. Königl. Hoheit im Laufe des hrutigen Vormittags die Vorträge des Staatsministers des Innern ])]: Iollr) und des Grnerals (Höß entgegengenommen. Heute Nach- mittag ist der Großherzog in das Hauptquarticr Sr. Königl. Hoheit drs Kronprinzen von Preußen abgereist,“ Höchstderselbe war begleitet von Sr. Großh. Hoheit dem Prinzen Karl und dem Gencraladjutanten Generallieutenant von Neubronn.

Oesterreich-Ungarn. Wicn,6.August. DerKaiser ift Donnerstag Abends nach Neuberg abgereist, wo er einen

Tag verweilen wird. _ Nachdem der ungarische Mimster-Präsident, Graf An-

drassr), längere Zeit in Wien verweilen diirfte, ist ihm, wie der '

»Pesther Llohda erfährt, auf Befehl des Kaisers das Kaiserliche Luftschloß in Heßendorf zur Wohnung eingeräumt worden.

_ 8. August. Die xWicnrr Abcndpost'a sagt, dqß die militärischen Vorkehrungen, welche der ößerreichisch-ungarischcn Regierung gleich den übrigen neutralen Mächten durch die politischen Ereignisse der lehtcn Wochen auferlegt wurden, sich auf den Pferdeankauf zur Sicherstellung des Bedarfs des voUen Friedensstandes und auf Einberufung der durch den erhöhten Pferdestand unerläßlich nothwendigen Anzahl yon Kaval- lerie- und Artillerie-Mannschaften beschränken. Keineswegs sei die Linie der in der Depesche des Reichskanzlers vom 20. Iuli vorgezeichneten Politik der striktrn unbewaffneten Neutralität überschritten. Bezüglich angeblicher Befestigungsarbeiten sagt die »Abendpofta noch, dieselben seien blos Projekte.

' Belgien. Brüssel, 8. August. (W.T.V.) Der König haxffhent die Deputirtenkammer durch folgende Thronrede er ne :

Meine Herren! In dem Augenblicke, wo die Vorgänge außer- halb Belgiens das Gefühl des gemeinsamen Vaterlandes in unseren Herzen auf's Höchste erregen, *,chnte ich mich danach, die Vertretung der Nation um mich versammelt zu sehen. Ich hege die Hoffnung, daß die Kriegsfurie unser Land nicht berühren wird, daß Belgien, inoffensiv und wohlonend gegen “Alle, die ihm von allen fiinf euro- päischen Großmächten auferlegte Neutralität nicht wird durchbrechen sehen, Der Kaiser der Franzosen hat mir geschrieben, es sei seine bestimmte, mit seinen internationalen Pflichten überemstimmenchhficht, die Neutralität Belgiens zu achten. Zu gleicher Zeit drückte mir Se. Kaiserl. Maj. den Wunsch aus, in seiner Ansicht noch bestärkt zu Werden, daß Belgien selbst seine Neutralität durch alle in seiner Macht liegenden Mittel werde aufrecht zu erhalten wissen. Ich fühlte mich glücklich, in meiner Antwort hervorheben zu können, daß fich der Kaiser in unseren Absichten nicht getäuscht hätte. Desgleichen hat sich die Regierung Sr. Majestät des Königs von Preußen beeilt, mir die schriftliche Zuficherung zu geben, daß auch sie die Neutralität Belgiens so lange achten werde, als der andere kriegführende Theil dieselbe nicht verletzen würde, Von den übrigen. Bezeigungen des Wohlwollens, welche ich von den fremden Mächten erhalten

habe, will ich nur mit einem Gefühle der Dankbarkeit, welche das'

anze Land mit mir theilen wird, die Fürsorge der Regierung Ihrer ?),)?ajeßät der Königin von Großbritannien für das Wohl der belgi- schen Nationalität und die großherzige Unterstüßung, welche dieser Ge- finnung sowohl im Parlamente wie in der öffentlichen Meinung Englands zu Theil wurde, erwähnen. Seincrseits wird Belgien in der Stellung, welche ihm durch das intrrnatirnale Recht vorgezeichnet ist, man verkennen, weder was es den frerndcn Mächten, noch was es fich selbst schuldet. Es wird wissen, wahrcnd des Kriegks seiner gc- wifsenhaften Neutralität dcn loyalen und aufrichtigen Charakter u bewahren, welchen es während des Friedens stets bemüht war, ?einen Beziehungen zu geben. In Uebereinstimmung mit den Wün- schen der friegführenden Mächte selbst wird es fich bereit halten, fich zn verthcidigen mit der ganzen Gluth seines PatriotiSmus und mit all den „Hiilfsmittcln, welche eine Nation aus der Energie ihres Wil- lens schöpft. Bereits hat meineRegieruna unter ihrer Verantwortung die Maßregeln ergriffen, welche die Umstände erhcischtcn und welchen

Der Senat erläßt fol--

die Zustimmung beider Kammern nicht fehlen wird. Inmitten der Besorgnrsse, wclche so crklärlich Ihre Gcmüther beherrschen , wird die Regierung Ihnen in der gegenwärtigen außerordentlichen Session nur einige Gesetzentwürfe dringlicher Natur vorlegen, deren An- 'nahme nicht auf _spätere Zeit verschoben werden kann. Belgien, meine Herren, war bereits mehr als einmal einer gefährlichen Probe unter- worfen, keine ]rdoch hatte die Bedeutung von der, welcher es heute gegenübergefteüt ist. Durch (einc Weisheit, durch die Lauterkeit seiner (Hesinnungxn, durch die Festigkeit seines Patriotismus wird es sich würdig zeigen seiner selbst, würdig der Achtung, welche die anderen Nationen ihrn gewahren, wurdig des Gedeihens, welches ihm seine freien Institutionen sichern. ,Das hxlgische Volk hat das tiefe Gefühl seines Rechieskes kennt den Werth der Güter, welche es seit 40 Jahren in so glucklicber „Weise erworben, auf so ehrenvolle Weise besessen hat. Es wird nicht umhin können, eingedenk zu sein, daß es sich, heutedarum handelt, den Wohlstand, die Freiheit, die Ehre, ja die Existenz des Vaterlandes zu bewahren. Gegenüber eincr so heiligen Aufgabe find alle Herzen Belgiens ewig; in der Erfüllung solcher Pflichten hat Volk und König nur eine Seele und nur den einen Ruf: Es lebe das unabhängige Belgien! Gott wache Über dasselbe und schüße sein'x Rechte. ' '

Allr Absaße der Königlichen Thronrede wurden mit wärm- sten Beifallshezeugungen aufgenommen. Die Begeisterung er- reichte den höchsten Grad bei den Worten, betreffend die Hal- tung Englands. Endlose Rufe: pHoch England!« wurden laut. Berm Emtritt des Königs und der Königin erschallten laute Zurufe. Der Graf und die Gräfin von Flandern, das diplomatische Corps und die Hofwiirdenxräger wohnten der

Eröffnung der Kammern bei.

Türkei. Konstantinopel, 30 Iuli. Die Verlobung der Tochter Mustapha Fazhl Paschas mit dem ältesten Sohn des Vizekönigs hat stattgefunden.

Grieckenland. Athen, 30. Iuli. Der König ist nach Corfn abgereist.

_ Die im Piräus befindlichen englischen Kriegsschiffe sind auf telegraphischen Befehl nach Malta abgegangen.

Amerika. Washington,7. August. (W.T.V.) Wie es heißt , wird Präsident Grant demnächst in einer Botschaft die Neutralität der Unionsftaaten in Betreff des französisch- deutschen Krieges proklamiren.

VereinSthätigkeit fiir die Armee.

. . Kiel, 5. August. An Geldbeiträgen sind dem Verein bis heute 5368 Thlr. 11 Sgr. 1 Pf. und eine goldene Kette zugegangen.

Garding, 5. August. Zur Pflege verwundeter und erkrankter Krieger sind in baarem Golde bei dem hiesigen Lokalkomite bis 1“th eingegangen: aus Garding 329 Thlr. 26 Sgr. Z Pf., aus dem Kirch- spiel Tating 243 Thlr. 2 Sgr. 3 Pf., aus dem Kirchspiel Poppen- büll 66 Thlr. , aus dem Kirchspiel Welt 46 Thlr. 22 Sgr. und aus dem Kirchspiel Westerhever 89 Thlr. 9Sgr. 6 Pf., zusammen die Summe von 775 Thlr. An Naturalgaben find außerdem reiche Gaben Zusammengeflossen. _ Die Sammlungen für die Frauen und Kinder er im Felde stehenden Reservisten und LandWehrmänner er- geben in unserm Orte wöchentlich etwa 30 Mark.

' Hannover, 4. August. Der Amtshauptmann Neupert zu Burgwedel hat 200 Thlr. für die Mannschaften bestimmt, welche die erste französische Kanone erobern Werden.

_ Der Verein zu Sammlungen für verwundete Krieger im Amtsbezirk Wennigsen hat dem Provinzialverein zu Hannover außer einer Menge von Hemden, Leinen u. s. w. vor einigen Tagen 300 Thlr. und vorgestern wieder 264 Thlr. übersandt.

Hameln, 3. August. [Ehrengabe.] Dem Vernehmen nach sind hier für diejenige Compagnie des 10. Armee-Corps, welche die erste französische Kanone oder die erste französische Fahne erobert, bereits 130 Thlr. gezeichnet.

Beim Münchener Hülfsverein zur Unterßüßung verwun- deter Krieger find eingegangen: 1000 Fl. vom Eisenwxrk Maxhritte, 150 Fl. von den Angestellten und Pfleglingen der Kreisirrcnanstalt, je 100 Fl. vom Minister des Aeußern Grafen von Bray und vom Privatier Kron. _ Dem Centralausschuß der bayerischen Hülfsvcreine wurden als besondere (Haben zugewendet: 500 Fl. von Graf Taufskircknn in Rom, 1000 [. von Adolph Grube von Linderhof bei Lindau, 16 Guineen (192 *l.) von dem englischen Par- lamentsmitgliede Sir Roivland Blcnerhasselt. '

München, 2, August. Der Regimenxs-Quarttermeifter Leopold Saint-Gcorge vom 7, Iäger-Bataillon ubergab den Betrag von 100 Fl. als Belohnung für die erste hervorragende Waffenthat eines Unteroffizicrs oder Soldaten des genannten Bataillons. _ Die Mit- glieder des Vereins der pRothen-„zu Nürnberg übersandten dem Kriegs- Ministerimn 60 Fl. für diejenigen bayerischen Krieger, welche die zweite feindliche Standarte erobern. _ Von dem Oherlieutenant 5,13, suits Georg Jrhrn. v. Lochner von Hüttenbach wurde dem Krie s-Ministerium angezeigt, daß ein Konsortium in Amberg und ein Fenachbartcr Gntsbefißer bei der Filialbank Amberg 320 Fl. als Ehren abe für denjenigen Unteroffizier oder Soldaten“ der bisherigen Garni on Amberg hinterlegt haben, welcher zuerß mrt der goldenen oder silbernen Militär-Verdiensimedaiue dekorirt werden wird. _ Der Jabrifhestßer und Reichsratb v. Cramcr-Klett in Nürnberg hat dem Kriegsminister zrvei Reitpferde als Geschenk für die Armee zur Ver- fügung gestellt.

3862 '