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wohin das große Hauptquartier Sr. Majestät voraus e ist während das der 11]. Armee auch am 25. noch (; gangen vÉweilen wird.
Se. Maj. den „König in seiner Mitte empfan- gen zu dürfen. Von 10"; 1th an vcxsaxnmelten fich das Offizier - Corps und alle übrigen Mxtgltc'dcr dxs aupt- quartiers um den Kronprinzen auf der zxcmlcch hrctten Straße ,de Velainec, in der fich die Wyhnyng Sr. Kömgl. Hoheit, ve- ndet, und die durch ein Thor m dte'Chmxffce aus Var-lc-Duc auImÜndct. Die Offi irre nahmen dxc ScrtM der Straß? em, während der mittlere aum für hen Durchzug der baymschen Soldaten frciblieb. Während die Truppen vor dem Ober- Befehshaber der 111. Armee vorüberdefiltrten, erschollen mehr- fach laute Hurrahs aus ihren Reihen.. Un'xcr den höheren Offizieren, die dem Kronprinzen Meldungen uberbrachten, be- merkte tmm den bayerischen Generz1lTaZtsch, der noch V'?" der Verwundung bei dem AttentaF m' Munchen dxn Arm m der Binde trägt und von Sr. Kömgluhen Hoheit auf das Freundlichste begrüßt wurde. Als gegen 12 Uhr ein 'Thkll dex reitenden Stabswache des Königlichen Hauptquartiers , dte bekanntlich aus je einem Mann von dyn yerschtedenen norddeutschen Kavallerie - Regimentern (emschlteßltch dcr braunschweigischen Divifion)' zusammengescyt 1st„ fi§htbgr wurde, glaubte man dre Ankunft Sx. Majestat xn kurzer Frist erwarten zu, dürfen. Et-ne bayerische Compagme, die eben vorüberzog, erhielt BefehY, längs der Straße Posto zu fassen, um mit ihrer Fahne und 1hrem Tambour- Corps zu_m Ehren-Wachtdienst bereit zu sein. Indem auf _dtefe "Wetse Alles um Empfange rangirt wurde, auch" dlc Burger- schaft *ignh's den freien Raum vor den Hausern und alle Etagen derselben beseßt hatte, sprengte Schlag Husar in die Stadt und übergab „dem, _ Oberbefehls- haber einen Ordonnanzbrief. Er enth1elt H1eoff1ztelleNachrtcht, daß der Feind Chälons geräumt habe. _DteKude flog sogletch durch das Offiziercorps und verfehlte mcht, dre größteVerwun- derung hervorzurufen, obwohl schon seit. dem Aufmarsch her deutschen Truppen im Elsaß und durch dte Vogxsen gewxchttge Stimmen fich hatten vernehnwnxlassen, dtc es aus kakttschen Grunden für wahrscheinlich hielten, daß die französische Armxe, wenn ste durch eine Konzentration bei Meß nicht dez1 gewuuschten Er- folg erreichen sollte, sich unmittelbar auf dte Hauptstadt oder doch in deren Nähe zurückziehen werde. Man debatnrte noch . auf das chhaftefte über diesen neuen Entschluß der Franzosßn, der auch für die taktischen Entscheidrzngen (1le ,unserer Fette von Belang sein wird, als dte Anfundtgung uber- bracht wurde, daß Se. Majcftät erst um 12 Uhr Commercy, den lehren Aufenthaltsort des großen Hayptquar'ttcrs, ver- lassen habe und wegen der Entfernung zrytschen dtesxr Stadt und Ligny (3*/, Metlen) nicht vor 2 Uhr cmtreffen könne.
Die Generalstabs-Offiziere aus dem großen Haupt- quartier erreichten Lignh bereits um 1Uhr,“ der_ General Fret- herr v. Moltke hatte eine länßere Unterredung nut dem Generql- Lieutenant von Vlmnentha. Dte Stadt bot, als man fich um 2 Uhr von Neuem zum Empfang des obersten Buydes- feldherrn der deutschen Armeen xüstete, henselben feterltchen Aublick dar, wie Vormittags, dte bayertschm __TxuppeUzuge dauerten fort, das Hauptquartxer hatte fich vollza-hltg um hen Kronprinzen eingefunden, dre Bewohner drangten "fich, um den König von Preußen zu sehen. Von furst- lichen Personen waren anwesend: der Herzog von Kobuxrg, Prinz Otto von Bayern (Bruder dxs Königs Ladung), die Herzöge Wilhelm und Eugen von Wurttemhxrg , der Erb- prinz von Hohenzoliern, der Erbgroßhcrzog von Wetmar, der Erb- großherzog von Mecklenburg xmh der Herzog yon Aygustenburg. Um 22 Uhr pasfirte der Kömgltche Zug 111'Ltgnhem; es essor- tirten ihn an der TSte einige Dragoner nnx gespanntem Kara- biner usxd die Übrigen Mannschaften der bemttcncn Sxabsjvache. Se. Majestät saßen im vierspännigen Wagen, zu semer Sette der Chef des Militc'ir-Kabinets, General vox Txesckow. 'Von lauten Hurrahs empfangen, fuhren Allcxhochstdxcselben [ns an das Hauptquartier, wo der Kronprinz semcn erlauchten Vatxr mit den militärischen Hmmeurs begrüßte. Man wax allgemem erfreut über das rüstige Außschen deSKchgs. Mlt kraftcgc'm und schnellen Schritt gingen Se. Majxstat qn dex Front der bayerischen Compagnie entlang und "lteßen ste 'bexm Abmarsch an Sich vorübcrziehen; Darauf begrußte er Kömg den Hevchg von Koburg und die Übrigen deutschen Furftcn, lteß Suh „dte Offiziere, namentlich auch die bayerischen, vorßeljxn, unterhielt Sich mit den meisten von ihnen in gewohnter Lcutscltgkcit und ver- weilte dann längereNitim Gcsprächmit demoKronpnnzen aus dem freien Raum der Ztra c. In der Beglextung_ Sr. Majestät bemerkte man n. A. Se. önigliche Hoheit den Prmzcn _Karl, Se- Königliche Hoheit den Großherzog 'von Sachsch11-Wexn1ar, dm Miniftcr-Präsidenten Grafen von, Btsmarck, dte Jlugel-Adxu- muten Fürsten Radziwill, Gram) von Lehndorff und von Alvensleben, dcn Geheimen Legatwns-Rath Abeken, General"- Arzt Dr. Lauer. Nach eingenommemm Diner verlteß der König Ligny gegen 4Uhr, um sich nach Bar-le-Duc zu begeben,
würde,
12 Uhr ein“
in Ligny
- Weiter liegen vom Kriegsschauplaß folgende Nach. richten vor:
Busancy, 30-August. (W. T. B.)
Heute bei Bcaumout Armce Mac Mahon's von uns an- gegriffen , geschlagen und gegen die belgische Grenze Mück, geworfen. Zeltlager dcr Franzossn erbexttet, meilereite Ver- folgung durch Dunkelheit gehemmt.. Zahl der von uns genom„“ menen Kanonen noch nicht zu Übcrjehen wegen AUÖdchnUng des Schlachtfeldes.
-- In den leytcn Tagen haben wiedcx bxdeutcndrTerxppen, bewegungen ftattgcfundxn. Es galx , wxc dxc „Pr. C01*L',« [„. merkt, einsrfeits, dic Lucken gtz§„3uf11[[-»'11, weickxe tm Luxafe des Krieges in den einzelnenRegxmcntcrn auf ÖDTUKL'Ü'gÖsxYUUplaße entstanden sind, anderernsetts neue Txuppcnkörpcr für die wei- teren Zwecke der Kriegfuhrunz] ausz-nficllcn.
“ur Ausfüllung der Lucksn m dcr Armee sind zunächß die rsaß-Vataillone und Schtyadroncn hkftimmt, deren Aquildung in den Ersah-DepW uberakl wwcxx vorgeschrjttm war , daß die Mannschaften tm Laufe der _vor1gen Woche zu ihren Regimentern abgehen “konnten. Die einzelnen Truppen. theile, welche ldisher im Kampfe besonders" eslitten haben, wer. den hierdurch fast durchwxg wredex vaftmZ tg ergänzt Werden, In den Ersah-Depots bcgmnt gle1chze1t1g dtcAusbildung weite- rer Bataillone und Schwadronen. " ,
Außerdem sind als Befahrung fur dte okkupirten franzöft, schen Provinzen und zur Thetlnahme an Her Einschließung von Meß eine Anzahl der jchon fruher gebtldeten Reservecorps neuerdings nach Frankretch gezogen worden, um in demselben Maße die bisher dort opertxenden Armeen für die weiteren Zwecke der Kriegführung verfugbar zg machen.
- Das „Mil. W.-Bl.a schretbt: Wir erwähnten schon früher, daß die in Meß befindlichen verwundeten gefangenen preußischen Offiziere nach dem 18. außgewxchselt worden wären. Wie die pKölnische Zeitung: mitthetlt, smd nunmehr auch 734 andere preußische Gefangene aus der Festung gechafft und beiden dieffeitigen Vorpoßeu in der, Nacht „pom 24/25. eingetroffen. Nach ihren Angaben wurde ihre anfangltcbe Vrodration (täg- lich “7 Brod) in den lehren Tagen auf 'H Brod reduzirt, was
,mit darauf hindeutet, daß s1ch ln Mey bereits der “Mangel an
Lebensmitteln fühlbar macht.
Karlsruhe, 31. August. (W. T. B.)
Wie die vKarlsruher Zeitung: meldet, hat fich der Gou- verneur des Elsasses, Graf Bismarck- Bohlen , vorläufig in Hagenau installirt, nachdkm er vorher mit dem General von Werder in dessen Hauptquartier eine Verathung gehabt hatte.
Französischerscits liegt folgende Mittheilung vor: Paris, 31. August. (W. T. „V.) Durch Dekret vom 29. d. M. ist General Lamotte Rouge zum Kommandanten der Nationalgarde ernannt worden, an Stelle des Generals Sonmaine- dessen Entlassung angenommen.
-- Die NordostZrenze Framreuys, welche in den leßten Tagen mehr und mehr riegsschauplaß-zu werden scheint, ist wemger wie die des Ostens durch die Natur, um so mehr aber durch eine Reihe von Festungen gedeckt, welche theils noch der »Zone gegen den Rheine angehören, theils aber die Zone gegcn Bel- giena bildc'n, wierv'ohl einigedcrselbsn lediglich zum Schuß ge en einen Angriff von rheinpreußischcm odcr luxemburgischem 'e'“ biete aus dienen sollen. Diese letzteren -- von Thionville bxs Givet-Cbarlcmont -- sind es, welche in denjenigen nördlichen Thei- len der Departements der Mosel, der Maas und der Ardennen die Stüßpunkte der augenblicklichen Bcwegungen MacMahons bilden, in welchen die deutschen Heere und Heeres-Abtheilungcn unter dem Gsm'ral von Stcinmcjz und dem Kronprinzen von Sachsen die Vereinigung der beiden Marschäkle (in Meß und Sédan) zu hintertreiben suchen.
Dtesc Festungsreihc beginnt bei Thionville an der Mysel- Verolgt dcn Chicks bci Longwy und Montmédh , beruhkt die Maas bciSÉdan und Méziézres, erreicht bei Roxroy den Archncnwald und endet mit den Festungen Gtvet- Charlemont zu beiden Seiten der Maas, welche auf Hsm am meisten vorgeschobcnen Punkte im Nordosten Frankxclkbs und in derjenigen Spihe des Departements dcr Ardennen [ichn- nyelchßtsich meilenweit in die belgische Provinz Namur hm“ em te .
3Die Strecke von Thionville bis Rocroh umfaßt etxpa 25 Meilen,“ die einzelnen Entfernungen betragen ohnaefahk deren 6 Von Thionville bis Longwy, 5 von Longwh bis Monk- dey, 6 von Montmédy bis Sédan, 3 von Sédan ws
'; , beherrscht diesen Fluß, die Eisenbahnlinien nach Meß,
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es und 5 v":)n „dorthis Rocroh, von wo Givet-Charle- montS Meilen" nordllch „liegt, es ist klar, daß, wenn diese sämn1tlichenPlaße_auch nxcht durchweg zu'den stärkstkn gehören, 1e dennock) wesentlichen Ruckhalt fü; eme xn der Richtung Von hnen aus auf Verdun und Mehhm opxrtrcnhe Armee bilden. hionViÜk, Lonng und Montmody gehortcn tm Frieden zum ereich des 3. Armee-Corps Koxzm1qnphs, dessen Hauptquartier n Nach war„ und'zur Mainar-Dtmston inMch,“ die übrigen on Sédan ws, Glyct Handen unter dem Kommando des ; Armee-Corys m Lille und lagen im Gebiete der 4. Divifion *hßlons. Sämmtltchq g-cxmnntsn festen Pläße zählen nach der franzöfischen Emthctlumg zu den Fcstungcn [. Klasse,
Thionville ist die Nördlichsje franzöfische Moselestung,“ u em- Üurg und Longwy und die Strqßen nach denselben Orten xuni) ouzonville. Die Festnng tft mcht unbedeutend,- sie liegt auf eiden Seiten der Mosel und kann 7-8000 Mann aufnehmen. hererke stammen aus, mehreren C'x-ochen und gehören theils ;auban, thetls Coxmonthgne an. Die Hauptform der Festung stein unregelmaßtges Stcbcneck mit Halbmonden und Lünet- cn. Die Stadt, welche 7800 Einwohner zählt, hat drei Thore nd“in'nerhalb dersclhen ein großes Arsenal und ein bedeuten- es Proviantamt. Die Mosel hat hier eine 127 Metres lange .rücke mit 5 Bogen.
Longwy bchcrrscht diejenige Eisenbahnstrecke, welche die inien Luxembxxrg-Arlon und Thionville-Sédan mit einander erbindet und tft Knotenpunkt der Straßen nach ThionviUe, rlon,Virton und Longuyon. Es liegt am Chicks, einem echten Nebenfluß dcr Maas, etwa 1000 Jus; hoch, kaum eine albe Meile von der belgischen und nur wenig weiter von der uemburgischcn Grenzq entfernt und hat 3350 Einwohner. Die eHungswexfe bilden enz regelmäßiges Sechseck von 2340 MStres mfang nnt sechs Vastwnen und zwei Kavalieren und können ."! Mann und 800 Pferde aufnehmen. ,
Montmézdy ist fast ganz vom Chicks eingeschlossen, der ck bald unterhalb der Stadt nördlich der Maas zuwendet,“ es eherrscht dle Bahnen und Straßen, -wclche oßwärts 12ach onguyon und von da nach Longwh und Thionville, west- W nach Sédan führen. Montmédh hat 2100 Einwohner, elche itz zwei völlig getrennten Theilen der Stadt wohnen: er eine 111 der Ebene gelegene ist von einer Umwallung mit ei Thoren eingefaßt, welche durch mehrcre Bastionen und "nfeckige Thürme verstärkt isi; der andere liegt auf der Höhe nd bildet die (Zitadelle, die auf einem Felsen gelegen und mit cht Bastionen und einer Mauer umgeben ist. Der vor der- lben liegende Graben wird durch sechs Halbmonde gedeckt, ren bessere noch von Vauban errichtet find.
Södan liegt am rechten Ufer der Maas, an der Bahn on Montmédy nach MéxziSres und da, wo sich die Straßen achsdtesen beiden Plähen mit der nördlich von Bouillon aus elgten kommenden kreuzen. Es hat16,000 Einwohner und ist „ne sehr bedeutende Fabrikstadt. Im Westen von diesen sind wie'naffe Gräben und flacher Boden, der im Osten zu Höhen nsteZLt, welche, das vorliegende Terrain weithin heherrschend, ne nnäherung sehr erschweren dürften.
„ MHziSres ist einer der wichtigsten PläßeNord-Ost-Frank- ichs,- m einem Bogen der Maas und auf deren rechtem Ufer legen, über welche hier eine Brücke von 26 Bogen nach Charle- 1lle führt. Die Stadt ist der Knotenpunkt der vier Eisenbahnen» «ck (Hivet - Charlemonf, Hirson - Laon, Rothel-Reims, Sédan- kk," sammelt somit die sämmtlichen Verkehrsstraßen, die Wasser und zu Lande aus diesen Gegenden der Champagne nd Lothringens nach Belgien führen. In MSziSres sind die -„SukJ-Division der 4. Militär-Division (Chälons), eine Artillerie- trektwn 11. Klasse, die Sous-Jnsvektion der Waffenschmieden sNordens und die 5. Festungs-Dlviston stationirt; außerdem ßnden fich dort eine Fabrik zur Anfertigung von Marine- schyssen und der Stab von zwei (Heysdarmerie-Vrigaden, SzlSres hat vier Thore, 5600 Einwohner, geräumigeKasernen ' Nordosten der Stadt und eine starke Citache.
Nocroy ist seit Entstehung der Eisenbahnen ein unwichtig wordener Plaß, welcher an der Straße von Rethel liegt, wo ese |ck nach Chimay, Couvin und Givet theilt,“ es hat 3000 nWohner und liegt etwa 1000 Fuß hoch auf einem hügeligen lateau des Ardenner-Waldcs, unweit der Quexlcn des schwarzen assets, das sich. bei Révin in die Maas ergwßt;
Givet und Charlcmont liegen, dieses auf_dem rechten, ["es anf dem linken Ufer der Maas, unmittelbar bevor die- be aus Frankreich nach chgicn, aus dem Dcpartcmcnt der rdenncn in die ProviY Namur tritt. Gßvet hat 5800 Ein- ohner und umfaßt roß-Givet oder Gwet-St.-Hilaire auf m rechten und Klein-Givet oder Givct-Notre-Dame und Fort chrlemont auf dem linken Ufer, beide hurch eine steinerne kUcke verbunden. Die Festungswerke, thcrlweise in die Felsen
gehöhlt und noch den Zeiten Karls 7. enstammend, sind Durch Vauban v'crbeffcrt, mw vermehrt worden. Fort Charlemont liegt auf cmem sptßen Felsen etwa 700 Fuß über der Maas und [*cherxscht _dcren _ZT'hal bis hart an die Grenze,“ am Fuße des Berges befindet Uch cine Kaserne, welchc 5-6000 Mann zu fancn vermag.
„- Iq emer ,durch die Herren Ober-Bürgermeisier Schdel, chnrungs-Rath vhn Uonruh und ])1', Löwe berufenen, am 30. d_. M., Abends, UU Englischen Hause hxersclbft unter dem Vorsth (yes Erstgenannten sm_ttgefundenen Versammlung wurde folxzender Aufruf _ncbs: Adresje an Sc. Majestät den König beschloffen und erd zur Unterzeichnung angclcgt werdcn:
" Aufruf an das deutsche Volk.
Wahrend der vetvaffncxe Theil des Volkes auf fremdem Boden dcp uns zugedachten Angxzff abwchrt und seinen Siegeéllauf mit fernem Herzblu; befiegelt, 'rustet fich die Diplomatfe fremder Mächte, uns im entscheidendcjn Zmpunkt die Bedingungen des Fricdeux auf- zuerlegen._ Schon emma] nach" den glorreichen Kämpfen von 1813, 14 UND 10 1st„das chutxche 23va durch fremde Mißgunst um den vollen Lshn semcr Stege, gm dte Erfüllung seiner heißesten Wünsche betrogen worden. Der bncnegte Feind Wurde über sein eigenes Er- warten geschont und begunfttgt, 'die deutschen Grenzen blieben ge- fährhet und _der erneuten Llngrtffslust a:;sgcseßt; statt der Einheit des deutjchen Rexckes Wurde uns dtc Schwäche des alten Bundes auf- cxlegt. _ Em halbes. Jahrhxzndert „hat Europa im bewaffneten Frieden dre Schuld “der Dtplonmtte gxbußt, Während jeßt die gleiche Gefahr droht, daxf vas deutscheV01k mcht schrveigen. Die Welt muß erfahren, daß Herxsclxr und Volk entschlossen find, nachzuholen, was 1815 uns vorenthalten worden ist: eiu einiges Reich und gcschüßte Grenzen.
, In de_r nachstehenden Adresse an Se. Majestät den König haben jyar dcn emfgchen Auödruck unserer Gefinnungcn niedergelegt. Mögen dxe Untsrschrtften aus dem gesammten Deutschland darthun, daß wir dlc Gcfia;ztungen des ganzen Volkes wiedergeben.
Bexlm, den 30. August 1870, '
Dle Adresse lautet:
Allerdurchlauchtigfter, Großmächtigster, Qlllergnädjgster König und .serr!
„ Um Ew. Magestät und deren crbündcte schaarte sich, als der Krieg unvsrtyctdltch war, einmüthig die Nation. Sie gelobte treu auszuharxen m dcm Kampfe für die Sicherheit, Einheit und Größe hes deutéchey Vater1andcs. Gott hat die Waffen gesegnet, welche für die gerechteSache mrt unübertroffener Tapferkeät geführt Werden. Mit Strömen des edelsten Blutes sind die Sie e errungenworden, doch uner- wartet schnell haben sie dcm Vorgcsieckten Zchc uns nahe gebracht. Gewal- tige Ansxrengungen stehen noch bevor,“ das dcutscheVolk istzujedem Opfer entschlpnem, wxlches den höchsten nationalen Aufgaben gewidmet -ift. Aber m der Mtttc der ernsten und gehobenenStimmun werden wir bcynruhigt _durck) die immer wiederkehrenden Berichte, da fremdeEin- xmschungkdte hoch die Schrcchen des Krieges nicht abzuwenden Wußte, ]eßt bemuht set, den Preis unserer Kämpfe nach ihrem Ermessen zu begrenzen. Das Yndenfen an die Vprqänge nach der glorreichen Er- hebung unserer Vater lebt frisch in unserem Gedächtnis; und mahnt Deutschland, daß es die orderungen seiner Wohlfahrt allein be- rathe. Darum nahen Ew. ajeßät wir abermals mit dem Gelöbniß, treu auszuharren, bts es, der Weisheit Ew. Majestät gelingt, unter Aysschluß nder fremden Einmischung Zustände zu schaffen, welche das fxxedlxche Verhalten des Nachbarvolfes besser, als bisher, verbürgen, dre Emhctt des gesammten dcutschcn Reiches begründen und gegen jede Anfechtung fichcr stellen.
In unherbrüchlicher Treue verharren wir ehrfurchtsvoll
Ew. Majestät
treu gehorsame. „Königsberg i. Pr., 31. August. (W. T. B.) An der hcuttgsn Börje beschl'oß dxe sehr zahlreich versammelte Kauf- mannschaft exnstinmng, eme Adresse an Se. Majestät den öntg zu rtchten, welche ähnlich der gestern in der Versamm- lung vor) Mitgliedern aller-Partcien in Ve-rlin beschloffenen ' Adresse die Bitte um Fcrnehaltung jeder fremden EinmischUUg
in die eventuellen Friedensverhandluugcn ausspricht.
Belgi_en. Brüssel, 31. August. (W. T. B.) „Etoile helge: schretbt: Die der Regierung über die Vorgänge an der Grenze zugegangenen Mittheilungen [affen ck als rathsam er- scheinen, weitere Streitkräfte nach, Philippeville zu senden, wo- 7?be der Graf von Flandern sein Hauptquartier aufschlagen wtr .
Schweden und Nochgexi. Stockholm, 27. August. Von dem gehobenen kleinenKrchinv hat dchö:1ig57,000Rthlr. zum Anschaffcn Verschicdcner Effekten für die Schiffswerfic in Carlskrona angewiesen,“ aZßcrdem dürfen und zu der eilfer“igcn Jnstandfeßung von 10 Sperrungsfwtxen vor dem dortigen Kriegshafcn 50,000 Rthlr. verwendet wsrdcn.
VeremSthütigkeit fiir die Armee. A u f r u f.
In Folge des in den lcßtcn Tagen besonders dringend hervor- getretencn Bedürfnisses haben fich auch die das Königliche Schloß bc- grcnzendm Bezirke vereinigt, um ein Lazarßth von ca, 50 Bettkn be- hufs Aufnahme von Verwundeten der deutjchcn Armee“ einzurichten.
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