1870 / 243 p. 7 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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betragen dieBrandschäden 1111Durchschnitt 1856*1867 bei dem Mobiliar 2 Thlr. 17 Sgr. 3 Pf., be1 den Jmmobtlten 2 Thlr. 27 Sgr. 6 Pf.

Was die von Brandschaden betroffenen Gebaude betr1fft, so ergeben fich bei 13 Sozietäch für M Jahre 1866 und 1867 folgende Resultate: D1e Brandvergütigung betrug 1310 Mille und Jahr, bei Klaffe 1. (massive Gebäude mit har- tem Dach) 0,61, bei 11. (nicht ganz massive Gebäude mit har- tem Dach 1,53, bei 111. (Gebäude mit weichem Dach) 6,12, bei 17. (Geb “11136 mit feuergefährlichem Gewerbebetrieb) 4,38 Thlr. Im Bezirke der ostpreußische11 Städte-Feuersozietät steigt jedoch der Saß bei 111. auf 38,44, bei 17. auf 53,26 ,' 111 der Rhein- provinz sinkt er auf 2,72 Thlr. resp. 1,96 Thlr.

Ueber die Entstchungsgefahr ergiebt die Vergleichung der in 19 Bezirken 1866 und 1867 gewonnenen Resultate, daß von 1000 versicherten (Schöffen 2,70 und von 1000 versicherten Ge- bäuden 0,91 jährlich von Brandschäden betroffen werden. - Es stellt sich aber heraus, daß in großen Städten (Berlin, Breslau, Frankfurt a. M„ Lübeck, H9mburg) 12,22 resp. 0,74 pr. Miki. der verficherten Gehöfte rexp. Gebäude 111 Brand gerathen, während in kleineren Städten nur 2,36 resp. 0,85 und auf dem platten Lande nur 2,23 resp. 0,85 pro Mille von Feucrschadcn betroffen worden.

Der Tageszeit nach entstanden (bei 20 Sozietäten) im Jahre 1866 56,76, im Jahre 1867 55,72 pCt. der Brände, also die Mehrzahl bci Tage. Nach der Jahreszeit fielen 1866 auf das 1. Quartal 19,59, das 11. 25,59, das 111. 25,86, das 117. 28,96 pCt., 1867: 1. 20,91, 11. 26,5 6, 111. 30,39, 117. 22,14PCt. Die Entstehun Zursache war: 23113 (1866) 9 resp. (1867) 10,59 pCt.,“ vorsäßli e Brandstiftung 20,44 resp. 20,17 pCt.,“ Fahr- lässigkeit 8,15 resp. 7,26 pCt. ,“ Spielen der Kinder mit Streich- hölzcrn 3,09 resp. 2,33 pCt.,“ vorschriftsxmdrige oder mangel- hafte Bauart 5,36 resp. 6,13 pCt.; sonsttge Ursache 2,70 resp. 3,02 pCt.; unermittelt 51,26 resp. 50,5 pCt. der Brände.

Eine Vergleichung der Brandfälle 1866/7 mit denen 1856 ergiebt eine erhebliche Zunahme der Brände. V61 29 der größten Anstalten kamen jährlich, im Durchschnitt 1856/60 4508 Brände vor, 1861/5 5535, 1866 6189, 1867 7326. Wäh- rend jedoch die Versicherungssummc 111 den Jahresdurchschnittcn 1861/5, 1866, 1867 um 23,16 resp. 44,24 und 49,33 PCt. stieg, hat die Zahl der Vrandfälle nur um 22,79 resp. 37,29 und 62,15 pCt. zugenonnnen, also nur im Iaßre 1867 stärker als die Versicherungssumme.

Der Kreis HammM'T') Der im Regierungs-Bezirk Arnsberg belexZene Kreis Hamm

ift gebtldet aus dem Schloffe Mark nebst Geb et, einem Theile der Isenbergschen Besißungkn, dem vormals 1111111ftersche11H0ch- stift Rhynern und den frühcr wahrscheinltch arnßbergischen Hilbeck und Flierich. In dem clev1schcn Erbfolgefireit nahm Churfürst Johann SigiSmund von Brandenburg die Grafschaft Mark 1609 in Besiß,“ seitdem ist der Kreis Hamm stets mit Brandenburg - Preußen vereinigt ge- blikbcn. Nur nach dem Tilsiter Frieden wurde er auf einige Jahre dem GroßHcrzogtbum Berg einverleibt,z11 dessen Regenten der Kaiser Nap9leo111. am 3. März 1809 seinen Neffen, den Prinzen Loms „Napoleon, den späteren Kaiser 9111110001111], unter Vorbehalt der vor11111ndschaftlichc11 Regierung ernannte. , , ' ,

Nach Beseitigung der französtscheu Zwtschcnhcrrscbaft wurde der Kreis Hamm in die U96) gegcmvärttg bestehenden 7 Ver- waltungsbczirke gctheilt: 1319 Städte Hamm, Unna, Camen und die Amtsbezirke Rhynern, Pelfum, Unna-Camen, Frön- dcnbcrg. Am 1. J11111820 wurde das Obcr-Landcsgericht von Clcve nach Ham»: verlegt. .

Die Grenze des Kreises bildet 1111 9113113111 1111111111113 die Lippe, im Süden ausschließlich dieRuhr, 111166 gxsch1eden durch eine den KLEiZ in seiner Länge durchziehenöe mächtige Wasser- scheide (bci Unna, »WilhelmShö-he“ genannt). Das schmale ro- 111111111sckc Ruhrthal, wie die breite L1ppeniedcrung, bieten treff- lichc Wissen und Weiden. An mineralischen Produkten finden sich 111 dem Kreise Salz (KÖnigaorn) Steinkohlen (bei Unna,), Ziegclcrdc (1111 Hamm), Töpfcrthon und als Baumatcrial vor- 31191111) bewährter Flußsand 11115 dem Lippebette.

Dcr Kreis „11mm hat 7,98 Quadratmc1lon oder “177,337 Morgen 11'1'c11en111halt, 111 111.11) 111111? der kleinsten „1111119 im prc11ß1schen Staat?. Seine Bevölkerung beträgt nach der Zählnng 11611 1867 58,051 Einwohner Oder 7250 _auf die QUUDBUMWUC. Er Übertrifft 1111 Volkdetigkcit noch 131691111111- 1319111113 (7120 Einwohner 12119 Quadrathjlc). Die Bevölkerung 1111th sich vom Jahre 1864 bis 1867 um 2829 Ein- 113651111 91111" 5,1 116,1. vermehrt, Die Zahl der Familien-

“) 27111111) «:?-1111016 des Kreises Öam-61. 511111111, Grotcschc Buch- [ 111111111711 ((Sri-713165 11. MMC?) 1870.11 1

Haushaltungen, bxtrug 1867 10,677 mit 28,803 männliche und 28,063 wetbltchen Perwnen. Die Mehrzahl der Bevölrn rung (36,560) ist evangelisch-unirt, doch 111 auch die ““ Kathol1ken (19,850) beträchtlich. Dem Berufe 1161!) gehöre 9238 männliche und 9783 weibliche Bewohner der 33111161111er schaft 1111, fast eben so viele (10,156 männl., 7958 weib ,) de Industrie. Geburten kamen in den 3 Jahren 1866 »-] r 6817 vor, Harunter 298 uneheliche. Die leßteru verhalten fi zu Hen cheltchen wie 1:23, 111 der vorhergehenden dreijährng Pertode wie 1 : 20,45. Getraut wurden 1111 Jahre 1867 566 1111 Jahre 1868 523 Paare, oder auf 103 resp. 111 Einwohner“ 1 Paax. Es starben (inkl._ der Todtgebornen) in den 3 Jahren 1866 ws 1868 4414 oder jährlich 1471, etwa 2,6 pCt. der Be- völkerung.

Die Wohupläße liegen in den Aemtern Rhynern und M1. kum zerstreut, 111 den beiden anderen Acmtern geschlossen. Sie gruppiren fich in 80 politische Gemeinden, und zwar 76 Land- gemeinden, 1 Rittergut und 3 Städte. An bewohnten Häusern smd im Kreise 7180 vorhanden, an öffentlichen 264.

, Von den 177,314 MorZen, welche der Kreis Hannn um- faßt, smd 115,621 M. oder “5 pCt. Ackerland, 20,296 Morgen oder 12 pCt. Wc1den, 19,070 Morgen oder 11pCt.Holz11ngen 7513 Morgen oder 4,3 pCt. Wiesen, 3098 Morgen oder 1,8PCt, Garten. Bei der Grundsteuerregulirrmg ist der Morgen 2111711 1111 Durchschmtt auf 91 Sgr., für alle Kulturartcn auf 88Sgr. Ertra qbgcjchaßt werdcn. _ Der Kreis Hamm nimmt hiernach rü. s1chtl1ch der Frychtbarkeit unter den 35 westfälischen Kreisen die fünfte Stelle cm. Von den 7129 Vesißungen in demselben find 10“(8089 M. umfassend) von 600-Moracn und darüber, 40 (16,167 M.) von 600 - 300 M., 1127 (110,143 M.) von 300 [us 30 M., 2076 (28,212 M.) von 30-5 M., 3876 (7699 M) unter 5 M. Spannfähige bäuerliche Nahrungen waren im Iabre1868 927 (gegen 1816 + 11) 11111103,175M. (qe en1816 +3225) vorhanden, nicht spannfäbige 3016 mit 21,49 M.

Der Ackerbay ift durch Drainage ertragreich gcworden, Als Ernte-Ergebmß 'der leßten drei Jahre berechnete fich von einem Morgen: WUken 6-10 Schffl., Roggen 8-12 Schfft, Gerste 12---14 Schff, Hafer 12-«18 Schffl, Oelsaat 8-12 Scheffel, Kartoffeln 60 -80 Schfslq Klee 25-30 Ctr., Wiesen 20-24 Ctr. Von 16 100 Morgen werdén etwa 50 mit Weizen und Roggen, 30 mit Gerste und Hafer, 20 mit Klee, Bohnen und Kartoffeln bestellt. An Viel) wurden im I. 1867 gezählt: 4925 Pferde, 148 Esel, 17,235 Stück Rindvieh, 18,795 Schafe, 14,621 Schweine und 6445Ziegen. Der Betrieb der Forst- wwthschaft 1st fast a1tsschl1eßl1ch in den Händen einzelner großer Grundbefißer. E1chen- und Vuchcnhochwald sind vorherrfckyend.

Von den mduskriellen Anlagen stehen außc'r der Saline Königsborn 18 Steinkohlen- und 15 Eisensteinzechen unter Dem Ressort der Königlichen BerchrkZbehörden. Außerdem waren 1868 1111 Betriebe: 4Eise11g11ß111aaren-, 2Stabeisen-, 2Sch1varz- blech-, 3 E1sendra,htw§rke, 1 Vitriol- und Kupfcr1veiß-, ] Blet- weiß;- 11nd Vle1zuchcrfabr1k„ 18 Oclfabriken, 1 Gasfabrik, 1 Se1fen-, 1 Tapctcn-, 1 Saffmt1-, 1 Handschuhfabrik, 8 Ziege- leien, 10 Kalkbrenm'rcien, 2 Dampfmahwnühken, 2Strohpapier- und Pappdeckelfqbriken, 1Kcttcnfabrik, 2 Fabriken landwirth- schaftlicher Mafch111en, 96Bren11ereien odcr Brauereien, ZSäge- mühlen, 119 Webestühle 111 Leinen, 212 Webeftjihle als Neben- beschäftigung, 4 Tabaks- und Cigarrcnfabrikcn 2c. Dampf- maschinen waren 41 mit 1488 Pferdekraft im Betriebe, Die Handwerkertabelle weist 2166 Meister nach. -

An Handeltreibcnden waren nach der leßtcn Aufnahme vorhanden: 21 Kaufleute ohne, und 150 mit offenen Läden, 247 hcrnmziehendc Krämer, 5 Banquicrs, 4Mäklcr, 31 Auktio- natorcn, Agenten 11. s. 119. Auf" der Lippe wurden 1111 Jahre 1867 abgefertigt: 53 unbeladcne Fahrzeuge, 3 abgabenfrcic La- dungen, c.1.70Flö1sc 11111) 331 Ladungen aller Art (311,574 Ctr.)

Die Länge der 5 StaatF-Chausseen im Kreise beträgt 22,833 Rathen, außerdem [115131 1111K1'1'ise Hamm die Gemeinde Wkrne im K_xeise Lüdinghauscn die eine Meile lange Werne- Ca111er Cba111111. Die den Kreis durchschneidcnden Eisenbahnen; dtc Cöln-Mindener, die Bergisch-MärkisckZe Und die Westfälischxx 11115111 91119 Länge von 15 Meilcn. Als Wasserstraße dient die Zippo, Wklchc den Kreis 111 13,752 Rathen Länge durchflicßt.

Breslauer Hausbczeichnungenök')

Bevor die 131111111 111 den Städten durch Nunnnern be- 361131111 115111891, 511111911 56 häufig NÜLUCU, die durch Haus- zcich111, aus Stein odcr 111 Holz gcarbeitete Msnschén- odcr Thiergcstaltsn, Bänmc 11. dgl., den des Lesens Unku'ndigen

VCTÜÜUÖÜCH (1611111151 wurden. In Breslau crhicltc'n die Häuser

?) Nach WM 1" ÖM,Skk)!ksischkkx_Proviwxialblättcrn «5315111111111 Yufsaßcn 11011 3111110100Karge1*.- H,)Titéb1'il1111g1'11 über die Ha11s- und ??traße11110111111 111 5111111111 dcntschen 4721351511 wcrden gern Ausnahme 111-“9111.

auch die »Germaniae nicht. _ AuLbcute für die Hausnamen ergeben, nicht nur fast alle großen europäischen Städte , 1011111111 selbst Ncw-York laben ' breSlauer Häusern ihren Namen geliehen. VouFlÜffen 1 nur

_“ schen, ,_[ auserwählt worden.

,sehr häufig

war schon im 18. Jahrhundert Nummern. Da diese aber

Zahl der * Zurck) die ganzeStadt liefen, so haben fich die HauSnamen und

auszeichen dort bis in die neueste Zeit erhalten und kamen

* Z| seit der im Jahre 1825 ftraßenweise cxfolgicn Nummerirung dcr 531111111" 111 der Stadt selbst 1111111311116) außer Anwendung,

wogegen 111 51112301115th11 die Benennung der Häuser noch

Ü beibehalten wird, wenngleich ngszeichen nach dem_heutigen * Bildungsgrade der Bevölkerung uberflüsfig geworden smd. Für ; die Gegenwart genügt es, den Namen des Hayses als Jnschr1ft ; an demselben anzubrmgcn. Es 919111 daher,.Haufer, W9lche „nur Namen ohne Zeichen führxn, zu d1es1n gehörensauch d1e11'n1gen , Gebäude in der Stadt, be1 welchen d1e 1111111 Zc1chen durch Ein- rjchtung von Läden oder andere Bauten bcse1t1gt find, dce Namen

aber sich erhalten haben.

In der Symbolik , welche der Bezeichnung der Häuser in

" Bresmu zu Grunde liegt, tritt zunächst der gottesfürchtige Sinn * hervor, dem es Bedürfniß war , das, Was 1111ter_dem Schch H des Höchsten begonnen und vollendet1var, aucb semcm Schuße “Ü 11111111 zu vertrauen und 13193 der Welt offennk1111d1g zu machen. Dieses religiöse Gefühl spr1cht sich 111 den Hausernamep vAnge * Gottcsa, »Segen Gottes«, »Segen des Herrn«, 451111119 Dret- * faltigkcita, sowie 111 3115116115111 Benennungen aus, 1316 auf ?, Christus, seine M11tt_cr, www sense Iüngxr'Bezug, haben ,' als _ „Auferstehung Chr1s11a, »Verklärung Chr1st1a, »(Huter Htrtxa, 1Golde11cs Osterlaunne, »Vewnika's Schwetßtuch-c, »Schwmß- '_" tuch Jesu“, «Haupt Christie, ferner, die, zahlrc1chet1 goldenen,

_; schwarzen, weißen u. s.w. »Kreuzea, d_1c melen *Mar1111c, durch _? verschiedene Eigenschaftswörter von emander 1111tersch11de11,* der “* „St. Johannescc und onhannes dcr Täufers, a11ch betdc ge- meinsam , dann wieder jeder in anderen Beziehungen als gz Symbol gewählt," ;)?-315131111134, »St. Paulusa, »St.Marcus« Z 11. s. 111. Andere Namen knüpfen an das„alte Testament 1111, ; wie »Adam und Eva«, »Danicl 111 der Loweng-rubea, »Eltas ' in der Wüste“, »Arcbe Noahsa. Noch andere Hauser entlehnen ihre Namen von Heiligen oder haben Enge1 zum Syt'nhol, ge- é wählt. In diese Klasse von Häusernamen smd auch d1e1enzgcn zu zählen, die dem Himmel mit seit1enGest11Jncn und sonst1gen é Erscheinungen entnonnnen sind: „der blaue Hnnxnela, »chrnen- *; himmela, «Sonnet, »Monda 11111) »Sternea 111 vwlcn Varmntcn, “; auch ein »Kometa, ein »Planet«, einc »Feuerkugel-c, der »Regen- *: bogen» 11. s. W.

Die -Welt« ist 111 den Häuscrnanwn sowohl als Ganzes

wie in einzelnen Theilen, »ULUC Welta, »die vier Elementes u. », A. vertreten,“ auch »die sehen Wundqr dex W804 fehlen mcht. ; Von dcn Erdbewohncrn sind namentlich d1e Mohren als Haus-

zeichen beliebt gewesen. Unter den Staa1e11 15 fast. 11111Pre11ßcn

- zur Devise gewählt,“ ein Haus hat sich selbst den Spruch *Bom ;“ Hels zum Meer« als Namen angeeignet. Von den preuß1schen

rovinzen kommen außer der »Silesiaa auch pNUt-Holsteina

. Md die »Frifiaa als Namen vor. Unter den Völkern heweisen die zahlreichen auf Polen bezüglichen Benennungen d1e engen

Veziehuugen Schlesiens zu jm'em Lande,“ 11aTÜr1ich fehlt 1111er Die Städte haben eme sehr re1che

der »grüne Rheine, von Bergen dagegen sind außer den schlesi- auch der Tabor, der Libanon, der Aetna und der Vesuv

Aus dem Thierreich ist der Hirsch das Lieblingsthier,“ er 31111 die breslauer Häuser in allen möglichen Größen, Farben und Steljungcn. In fast gleicher Zahl und in äh11l1cher Ab- wechselung der Farben sind der Löwe und das Roß vertreten,

weniger der Bär, welchcr u. A. (116 »Wir auf der Orgel« er-

WANT, das La1111n111itySchafsmlla und »Schafweidea, der Hund, außerdem der Bock, der Elephant, der Ochse, der Wolf,

der Panther und ganz vereinzelt das Kameel , der das Tigerthier. Unter den Vögeln komznt der Adler vor, als fliegender, als schwarzer , grüner, rothxr, Jöldncr, doppelt grüner 11. s. w., nächst dem Adlex 111 v_ersch1e- denen Farben der Strauß,“ andere Vogelarten 111 germgerer

der Hase Luchs 11n,d

Anzahl. Fische sind nur wenig in den Hausnamen vertreten,

dksto häufiger die Krebse. Daneben kommkn vereinzelt 111111)

Allftern und andere Muscheln, Schnecken, Scejungfern, Kröten

U- 1. w., von mythischen Thieren das Einhorn, dcr Greif Und d11P116111 vor. Auch einzelne Körperthcile von Thieren haben [111 den . auszeichen Verwendung gefunden, so der »Löwen- Ws“- dcr »Nchkopféc, der „Fuchsschwanza. '

Das Pflanzenreich ist bei Auswahl der „Namen wemgcr beachtet worden,“ von den Bäumen smd mmst die Obst- und Waldbäume, von den Blumen die Lilie und die Rose, von tMJrÜchtk-n die Weintraube gcwählt worden. Aber auch roPlsche Ge1vä111se, 'die Palme , der Kaffeebaum , das Zucker- rohr 11. a. haben Aufnahme gefunden. '

Aus dem Steinrcich stannnen nur die Namen der »breite

Stein- und, *Diamante.

„Sehr v1ele Häusernamen sind dem Wirkungskreise des Ge- schastsma1mes und Handwerkers enknonnnen. Dahin gehören d1e versch1edenen_ 521111114, dic 111111111111' aber auch das Symbol des Glaubeps smd, die Schiffe, die Kegel (an Wirthshäusern), VechZr, 231le1, Brezeln, Ellen , Feilen, Hüte, Kugeln, Räder, Schlaffel, »Uefel u. s; w. Manche Häuser tragen die Bezeich- 111111154113), FFII? dA, LBG: U..sd w„kjedenTalls 111 AnknüpfunZ

er r auer e o omm 11 ' x A, B, C- vor._ , ] ck (1 ch em goldene

„Unter den HÜYZNÜMM, welche auf Würden hindeuten, sei zunach Yer zahlxe1che11 xKronena gedacht, dann der verschiede- nen » 1111119 deT-Komg von Ungarna, des „goldenencc und 1313 »poln1schen V1schofsa 11.1. 111. Der bürgerliche Beruf ist 1111 ZBergknappena, dcr »Ftscherm-r, den »Fuhrleutena, dem »Sch1ffmc1trosena,u. s. w. vertreten.

, An 512 schlestschen Fürsten und das preußische Königshaus ermnern mel? Namen, »Sagansches Wappcna, «Friedrich der Große“, »Prmz von Preußßna, »Kronprinza, »PrinzAugustcc, »Prmzeß royal«,.xPr1nzFr1cdrich Carl« u. s. 111.,“ an preußische Kr1ege: xder Fre1he1tskrtega, »1111 59119 811131186«, „eisernes Kreuza, »Nolf Krakea, »Alsenburga, »Königgräßa, »Skalißc. Auch der „norddeutsche B11nd« fehlt nicht.

'Von D1chter11, Künstlern und Gelehrten haben Schiller, Lessmg, Shakspeare, Albrecht Dürer, Erwin von Steinbach, 21.11. Humboldt u. A. 1516 Namen geliehen. Von den Göttern Gr1echenlands fehlt anscheinend Niemand.

Während emlene Häyser in neuerer Zeit nur Vornamen erhalten haben, Fuhren viele ältere den Namen ihres Eigen- thsumers 111 Berbmdung mit Burg, Hof, Haus, Garten 11. dgl. E111c 110ch_ v1el zahlre1chere Gruppe bilden aber diejenigen ngser , 111 Herxn Benennung sich der Zweck ihrer fruheren oder 19131gen Bestimmung erkennen läßt, so das :Yallhaus“ (1677 gegründet), der »Leinwebera oder Zuchnerbyden«,"»Färbereckea, »Leinwandhausa, »Nadelfabrikc (1eßt Unwersitatsmufeu111), »Profefforbause, »Acpfelkellere 11. s. w. VU anderen Häusern ist die Bezeichnung von ihrer Lage, Farbe, Yauart oder Einrichtung abzuleiten. Hierin ge- hören 1793 »Granzhaus-q vgrünes Ufera, »scharfe Eckca, »Sieh D1ch fura, prothes Schlöffela, »blaues Hausa, vgrünes Häussler, xlehmernes Hausa, »Felsenhausa, «Glashausa, vKa11zel-,Pferdeo stal_1- u. dgl. In sehr vielen Benennungen spricht sich eine Stunnnxng (1113 durch Verbindung des Namens des Eigenthü- mers 11111 Frtedey, Lust, Glück, Ruhe u. dgl. oder schlechtweg »Fmedcnee, »Dre1 Herzens, »Emtrachta, Sanswucia u. s. w.

Manche Namen find auch vom Humor des Einzelnen oder des Volks erfunden worden, so der -Mohrenpauker,ck :der Bär auf der Orgel4 1111t Versen aus den Jahren 1562 und 1796. Zu dergleichen hmnortstischen Benennungen hat auch das Aus- sehen des Hauses (»Schwalben11cst,« xschmales Handtuch,: »Hutschachtel,« »Latcrnea, »Windmühlea u. s. W.) oder eine Eigenthümlichkeit des Besitzers (»beim groben Müllers, »zur alten MamseU-c, »zur Mutter Iesussena) oder der “weck des Hauses, das Treiben der Bewohner oder deren F1117111c1kte1: (Weiberkrc'i11k14 » ein früheres Schanklokal *, xIÜtlanda, »Näuberschlöffel», »zur blutigen Knochea) Vcranlaffung gegeben.

Eigenthümlich ist, daß kleine Hauszeichen aucb Diminutiv- bcnennungen für die betreffenden Häuser zur Folge gehabt habe11,so »schwarzes Männela (nach einem kleinen Mohren), «wildes Männel4, »steinernes Männela, »gelbes Weibel«, „gol- denes Oechsleina, »Hirscherl- u. s. w. '

Ueber das Alter der Hauszeichen und Namey lassen sich genaue Mittheilungen nicht machen,“ es ist aber 1111t S1cherheit anzunehmen, daß diejenigen Häuser und N11111611, welche An- fangs dieses Jahrhunderts bereits vorhanden, haufig schon Jahr- hunderte alt waren, Aus dem 16. Iahxhundert stammen bei- spielZWeise der »goldenc Adlerre, der ,»grune Baum-r, der »gol- denea und der „silberne Helma, d1e ;goldene Sonne“, das «Sieh dich füra, der vSchafstallZc 11. 1.111. Fast alle diese alten Bezeichnungen haben eine prakttsxhe 911611111111: die sentimentale Namgebung stammt erst aus spaterer Zen, vom 18. Jahrhun- dert an, und hat jedenfalls mit den biblischen Namen begon- nen. In der neueren Zett hat sich der Geschmack 111 dieser Richtung hin immer mehr verbreitet, und haben deShalb auch die einfachen Inschriften (111 Häusern zugcnonnnen, weil sich 1112 modernen Benennungen nicht leicht durch 51311011 oder McMcl darstellen lassen. Die kulturgeschickytliche Bedeutuyg der Haus- bczeichnungcn wird theils durch die 111111151111 Thatyache, daß das Alter 11111? bei einer verhältnißtnäßig_gc-ringcn Anzahl von Namen festgestellt werden kann, theils dadurch al1gcschwäch1, daß manche gerade der älteren Zeichen unverständnch geworden und 1111 Lanfc der Zeitcn 1111011111111) ged11xtet worden find.

Indessen geben die Hauszeichen gew1s1e schäßbare Anhalts-