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or s Wie der 5. und 6. Kgl. preuß. Kavalleriedivifion, welche auf sziokss 1“. M. vorrüchend, zuvörderft die Aufgabe hatte, die Armee von Mac Mahon aufzusuchen, über deren Stärke, Zusammenseßung und Aufstellung bestimmte Nachrichten fehlten. 'Axi Stelle, Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen übernqhm Se. Königl. Hoheit der Prinz Georg das Kommando des Kömgl. sächsischen Armee-qups, Oberst v. Months die hierdurch erledigte 23. Jnfanterrx-Dtvtson und für den durch einen Sturz rnit dem Pferde leider schwer verleßten Generalstabs-Chef, Oberst-Lteutenant v. Zezschwiß,“ der Coin- man eur des Gardereiter-Regiments, Oberst v.Carlowtß, dthunctton des eneralstabs-Chefs. , „ „
Das 12. Armee-Corps bildete den rechten Jlugel der Armee- Abtheilung Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen,“ der Vormarsch gegen Chälons ward am 22. August angetreten und hatte das General- kommando die Etappen .
am 22. August Ieandelize,
am 23. » Haudiomont,
am 24. , Dieuze-fur-Meuse,
am 25. » Iubécourt (1 Meile von Clermont-en-Argonne.)
Während dieses Vormarsches wurde der Versuch gemacht, dds bc- festigte Verdun durch einen überraschenden Angriff zu “gewinnen. Hierzu ging die 23.5ananterie-Divifion auf drr Straße Etam-Verdun, die 24. Infanterie- ivifion und Corps-Arttuertx auf der Straße
résnes-Verdun vor. Die Avantgarde der 23. Division, das Schuhen- » egiment Nr. 108, seßte sich mit großer Bravour in Besih der Faubourg-le-Pauö und hielt solche „froh des Feuers aus den Festungs- werken beseßt während die Batterien des Corps Feftungswerke iind Stadt lebhafr beschossen. Die Vorausseßung, daß man durch diese Maßregel einen bedeutenden moralischen Eindruck erzielt haben würde und die Stadt zur Kapitulation vermögen könnre, er- wies sich inzwtschen als unrichtig. Die Uebergabe wurde vielmehr auf das Entschiedenfte Verweigert“, trnd hatte" der Kgmpf n_ur feftge- ßellt, daß Verdun sturmfrei, verthetdtgungsfahtg, hinlänglich beseßt und ausreichend mit schweren Kalibern armirt war. Das 12.„ Armee- Corps gab deshalb den Angriff , welcher eben„nur ais “.m uber- raschender, Aussicht auf Erfolg hatte, auf und uherscbrttt die Meuse -ober- und unterhalb Verdun, vor leßtcrcm Orte zur Beobachtung die 47. Jnfanterie-Bri ade ßehen lgffend, welche, am 25. August beim Weitermarschdes orps in einer Stellung bet Lempire dessen rechte Flanke deckte. . , „
Am 26. August waren beim großen Hauptqyartier Sr. Mazcftät des Königs von Preußen sichere Ngchrirhten eingegangen, da die franzöfisäye Armee ihre Stellung bei Chx'rlons aufgegeben und sich gegen Norden in Bewegung geseßt habe,“ emeMaßregel, die “vom rem
militärischen Standpunkte aus als unrichtig bezeichnet werden muß.
Ein auf "diesem Wege zu hoffender Entsaß von Meß und der darin eingeschlossenen Armee des Marschalls Bazaine komzte fich nur (Lys die unbegründete Vorausseßung einer Unaufmerksaxnkeit, Unthättgkett oder Schwäche der im Rücken-dér Armee vor Meß ope-rtrenden deutschen Streit- kräfte stühen. Die nächste Fqlge dcs Abmarsches von'Mac Mahon war für die Armee des Kronprinzen von Sachsen, ' offiziell die Mqas- Armee bénannt, daß fie die Argonnen nicht uberschrttt, sondern ihre Marschrichtung gleichfaüs nach Norden nahm, das 12. Armee-Corp_s fam hierbei am 26. nach Varen'nes und ging am 27. nach Dun, die schwierige Aufgabe lösend, im Flankeqmarfche sich„hm„ter die Maas
u ziehen, um diese wichtige Linie hauptsachlich an den
unkten Dun und StenaÉ Legen etwa von Westen kommende fran- zösische Angriffe auf das n schiedenste z_u be _9upte1r. Die Truppen erreichten unangefochten ihr Ziel und bwoua irten m der Nähe, der ausgesuchten Defensiv ofitionen. Nur die 2. Kavallerie- Brigade üieß Während einer “eko “noszirung bei _,Buzancy auf 6 Schwa- dronen “des 12, Chasseur- egiments; soweit die offiziellen Berichte dieses Gefechts Erwähnung thun, nöthigte das Feuer der reitenden Vatterie-Ze'nker den Feind zum Zurückgehen und gelangte dabei 'die 1. und die halbe 5. Schwadron des 3. Reiter-Regiments zur Attaque. Der Commandeur des franzö schen Chasseurn-Regiments wurde ver- wundet gefangen. .Nur gedach cs Gefecht bestati te die erlan“gten Nach- richten, daß am 27. August die Hauptfraftéder .rmee des Marschalls Mac Mahon noch" bei Vouziers ständen. Während daher das “12. Armee; Corps am 28. Ayaust in-der Position bei Dun Verblicb, festen die andern Corps der Maas -_Armee und die 11]. Armee den Marsch auf Buzancy und Vouziers fsrt. ,Die beiden folgen- den "Tage brachten dem 12. Arnree-„Corps tm Vormarsch über Beaumont glückliche Gefechte am 29. bet Nouart, am 30, bei Beau- mont. Am 29“. Augustging das Armee-Corps der erhaltenen Dis- pofition gemäß auf Nouart vor. Dir Höhen hinter [eßterm Orte Waren vom Feinde beseht. Da man die Starkeder gegenüberstehen- den Truppen nicht kannte, so ging die 46. Brigade (3._und 4. In- fanterie-Regimcnt) zur Rekognoszirung vor. Dxr Feind räumte jedoch nach längerem Gefechte und Widerstande seine Stellung und zog Fick) in eine weiter rückwärts vor Bois-des-ques gele ene zurück. S_owohl durch dieses Gefecht als durch dieRekognosztrung bei, en iibrigen Armee-Corps w'arkonstatirt,“ daß die feindliche Armee sich zwischen Beau- mont und le-ChSne befand", “für den 30. August war daher der gleich- zeitige Angriff durch die 111. Und die Maasarmee angeordnet. Das 12. Corps focht dabei auf dem rechten Flügel, sein VQrMarsch geschah von Nouatt über Laneuville durch das ForSt-de-Dieulet auf Beau- mont, welches nach längerem Artillerickampf durch das 4. Armee-Corps genommen worden war. Beim Zurückweichen des Feindes (nach den gemahlen Gefangenen, des Corps deFai'Uy) auf Mouzon gelangte die 45. Jnfanterie-Brigade (Leib- und 2. Grenadier-Re'giment) mit dem S,?)iißcn-chimcnt JW Aktion und erreichte dieselbe bei lchhaftcNach- DJangrti mit ihren *pißcn Viücmontrv. Die Verlusts des sächsischen _QOlps i_n din Gefechten vom 29. und 30. waren mäßig, hatten aber immerhin 18 Offiziere inkl. ? wdt Und zwischen 400 und 500 Mann außer Gefecht geschl.
Als Hauptresultat der von der vereinten 111. und der Maasar gelieferten siegreichen Kämpfe war schon jcßt zu betrachten, daßmkk Absicht Mac Mahon's, Meß zu entseßen und seine Verbindung d',“ Bazaine herzustellen, voliständig vereitelt War; es galt aber, die Vmu theile der erlangten Siege auszubeuten und deShalb wurde fiirkkr' 31. Fortseßung der Offensive beschlossen. Das 12. Armee-Corm Jug hierzu auf das rechte Maasufer über , um im Verein mitdps
öniglich preußischen Garde - Corps gegen die Linie Mouxm Carignan Yorzudringen. An dicsem„Tage kam von dem Könjzkn' sächfischen ruppen nur die Kayallerie-Division zur Aktion, “egolch hier zu erfolgreicher Thätigkeit. Sie erhielt am Morgen des Ö1ßch Befehl, die Maas bei Prouilly zu überschreiten und das Maaste? abwärts in Verbindun mit der über Sailly und Carignan dirigirtea Garde-Kavallerie-Divi 1011 vorzu eben, um den Abzug der Trainsdn französischen Armee zu stören. uf der Höhe nordwestlich des Voi? de-Vaux rekognoszirte die Division in Carignan bereit stehendeEjsM' bahn-Trains und abziehende Kolonnen, „gegen welrhe die reitendeBat: terie sogleich mit ErfolY feuerte. Beim weitern Vordringen au Douzy, welches mit fein lieber Infanterie stark beseht war, und daher nur von der reitenden Batterie beschossen wurde, bot sich Gelegenheit einen großen Train, 1heils bespanntcr, theils unbespannter Vcrpftegsl und AmbulanceWagen zu attaquiren. Das Garde-Reiter-Regimmx war zu diesem Zwecke bei Brevilly über die Chicks gegangen, um die auf der Chaussee zurückgehenden Kolonnen anzugreifen, es konnte aber nicht weiter, als nach Pauru St. Remy vordringen, da es dort von stärkeren feindli, en Jnfanterie-Abtheilungen- besonders abervon den Einwohnern beéhossen worden War und Infanterie nicht zur Hand sein konnte.
Der Versuch des 1. Ulanen-Regi111_ents Nr._17, in Douzy einzu- dringen, mißglückte anfangs wegen emxs heftigen Jnfanteriefeuers, Durch die weitere Vorbereitung der reitenden Batterie aber gelan es demselben Regiment doch, Douzy zu forciren und die abmarsch. renden Trains gegen 40 Wagen, welche von 2 Compagnien desfran. zöfischen 24. InfanteriHRegiments eskortirtwoxdeiiwaren, wegzunehmen und dabeiviele Gefangene zu machen, sowie die auf_ dem Bahnhof stehenden Trains in sächfische Hand zu bringen. Drei SchWadronen des Regiments verfolgten die feindliche EZkorte his an die Gehölze von Francheval und raillirten sich dann wieder bei Douzy, Wodurch der Befiß dieses Ortes bis zur Ankunft der 24. Jnfanterie-Diviston, welche daselbst gegen 6 Uhr anlan tc, gefichert wurde. Das Ulanen. Regiment hatte bei dieser schönen affenthat nur emen Verlust von 9 Mann und 18 Pferden, dabei nächftdem seinen CommandeurOberst v. Miltitz leicht verwundet und 2 Offiziere todt und verwundet.
Durch die Resultate der am 31. geführten partiellen Kämpfervar der Kreis um die auf Sedan zurückgeworfene Armee von MacMahon immer enger geschlossen worden, noch schien ein AusWeichen desselben auf Méziöres nicht völlig unmöglich, da erfolgte aur 1. September der entscheidende und glänzende Sieg der vereinigten beiden kronprinz- lichen Armeen unter den Mauern von Sedan. Welchen ruhmvoliin Antheil das 12.32 Corps an! diesem auf ewig denkwürdigen Tage hatte. möge aus folgender Darstellung beurtheilrwerden. '
Nach der allgemeinen DiEposition Sr. Ma1eßät des Bundesfeid- errn für den 1. September nahmen alle Corps der Maas und 1. Armee an einer großen konzentrischen Bewegung Theil, welche
bestimmt'ivar, die bei Sedan stehende feindliche Armee von alien Seiten emzuschließen. Am rechten Flügel (Carignan-Douzy)dic Maasarmee unter Befehl Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen von Sachscp von Osten vordringrnd, im Süden die bayerischeLlrmee gegen Bazetlles und von Westen *die preußischen Corps der 111.Armee bei Donchery über die Maas gehend, auf Monges. riih 5 Uhr seßten fich die Armeen in Bewegung.
_1 der Maasa-rmee war das Garde-Corps und das 12. Armee-
Corps m erster Linie. Das Garde - Corps war auf ViUers-Ccrnav,
'das 12, Armee-Corps von Douzy iiber Lamécourt auf la Moncelie
dirigirt. Friih «27 Uhr kam die von Donzy aufgebrochene Avantgarde der 24.Divifion iris Gefecht. Das 8. Infanterie-Regiment Nr. 107 a„n der S ike, drang m la-Moncelle ein und feste“ sich darin fest. Bcid'xm S urme auf das Dorf wurde Brigade-Commandeur Generalmajor v.,Schulz verwundet. Die leichte Batterie der Avantgarde faßte Po,“ sition, auf der Höhe östlich la-Moncelle.- Sie hatte anfangs gegen:) französische Batterien einen schweren Stand, da nur nach und W Verstärkun ay Geschüß und Infanterie anlangen konnte. Vonr fth' lichen Arti erie- und Mitrailleusenfeuer vom Rücken weshéb 1a- Moncellex und vom Jnfanteriefeuer aus dem vorliegenden Grunde leidend, hielten die*_ Batterien der Divisions-Artillerie, wie immer, um bewunderungswürdiger'Festigkeit Stand. , , Sobaid als dies möglich war, Wurde die Hälfte der CorpsaxFlUWk zur Verstärkung der wichtigen Position Vorgeschickt. Die VerhältZUsse waren noch nicht die günstigsten und auch die nun sehr MWM große Batterie vermochte fich nur mit der äußersten anstrengungzu halten. Während dieser Zeit wurde der Commandcur des Fklt' artillerie-Regiments Nr. 12 Oberst Juncke in den thß verwundzh- Auf dem rechten Flügel focht das 6. Jnfanterie-Regimch Nr.,] und das 1. Jäger-Batnillon Nr. 12 in der Riehtrxng IMMO]? gcgen Zuaven und fielen ihnen Z Mitrailleusen in die Hank)?- Han 10 Uhr früh lcmgte die 23. Division an. Um deri mchk IJZ sichern linken “Flügel, auf welchem die Bayern 111 Bazxxz standen und sich mit Mühe zu halten schic11e11„zu vcfrftaleME ward die 46, Infantcricbrigadc auf la-Moncclle gcschickt. Sie naoch untcr persönlicher Führung des Gcncral-Majors v. Montdé Msnso im feindlichen Vcfiße [)(-findlichen Theile des Ortes ,und _hcft'sl'gbeßc- dcn diesseitigen linken Flügel Eine iniposantc YlktlU811c1U1tL1,' „EM hend aus sämmtlichen Batterien des Axxmce-Cordst 1131?) MM hayerischrn, entwickelte mm wahrhaft glänzende ThattgkrtZ- U“ TMD hci la-Moncclle nach und nach vereinigte 23. DOMO"
*in die ursprüngliche
wurde"
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om kommandtrendxn General Prinz Georg Köni li e o eit 112 Uhr bethltgt- im ,Grunde auf Daigny vorzgugéher? an Wer? zwci Uhr weiter vor auf die Hhhenzu deboucviren. Das Vorgehen im be- wachsenen Thalgrunde kostete mzzmschen der Division Opfer, da die Gehölze voller Verspkknxtek'lagen, dx? auf Utzsere Truppen feuerten. Zu gleicher Zett ru te die preußtsche 8.„D1vision in die Linie zwischen dem 12; Corps und den Bayern het la MonceUe ein. Die Corps- Artillerie wurdeangewnsen- nach und nach auf dem jenseitigen Höhen- zug: Position zu nehmen. Gegen 3 Uhr Nachmittags begann das Debouchirew der Avantgarde der 23. Division auf die Höhen westlich, Daigny- welche vpn feindlicher Infanterie hartnäckig yerthcldlgt wurden. _Der deerstgnd Wurde mit vielen Opfern überwunden und hierbei mit sturmender Hand vom 1. Ba- taillon des ]. Grenadirr-Regitrients Nr. 100 zwei Weingü- lesen_ genommen." Ungefahr 1000 Gefangene fielen bei diesem An- riffe m unsere Hande. Gegen 4 Uhr trat Ruhe ein, nur die Bayern Lämpften noch um _Baian. Von _den Batterien des sächsischen Corps wurde nur n9ch zeltWelse auf, wie es schien, nach irgend einer Seite aus dem_heretts geschlossenen Kreise zu entkommen versuchende Fran- zosen geseuxrt. Daß die Leßteren hierbei vor keinem Täuschungs- mittel zuruckscheuten, geht aus Folgender Episode hervor. Unter Anderem _näherten fich dcr sklcbfischen Linie einige Tausende. Da sie mehr feuerten; aucb mcyt „m Gefechtsformation waren, so glaybte der anwesende kommandtrende General Prinz Georg Königliche Hoheit, _fie Wollten fich ergeben und schickte ihnen Offiziere entgegen._ Man rief densclhen Pardon! Pardon! zu. Sie näherten ßch aher mzmer mehr, plößltch begannen ste zu feuern. Dies gab natiirlich diesseits die Veraniassung, das Feuer zu erneuern und auch Brandkugeln „m die Vorstadte von Sedan zu werfen, welche voll feindlicher Fluchtlmge waren. Um 5 Uhr Nachmittags hatte das Corps folgerzde Stellung:
23. Division auf den Höhen rveßlich Daigny,
24.Dtv1sion 'auf den Höhen ößlich des Grundes Wischen la Moncelle und Datgny,
. qupsartiüerix auf dem Höhenzuge neben der 23. Divifion.
Die KavaUerie-Divifion'war _bei Douzy in Reserve gelassen wor- demdda dabs tGefechtsterram ihr keine Gelegenheit zu erfolgreicher Ver- wen ung 9.
Auf dem linken Flügel des Corps stand die 8. preußische Divi- WR auf dem rechten das Garde-Corps, Welches auf Illy mar-
r war. --
Abends 46 Uhr, versuchten die Franzosen über Balan hervorzu- hrechen, welches nnttlerwnle von der 8. preußischen Division beseßt worden war. _Auf Wu_nsch drs Divifions-Commandeurs der [chtern wurdedas Leib-Grengdter-ngiment in der Richtung dahin entsendet. Ein Eingreifen war edoch mcht erforderlich, weshalb es bald wieder , osttton zurückkehrte.
Dir Truppen bivouakirten auf dem fiegreich erkämpften Gefechts- felde, nicht ahnetzd, welch großartigen Erfolg die Schlacht in ihrem Gefolge haben wurde.
Der Verlust des Co:“ps beträgt nach den bis jeht eingegangenen Nachrichten 58 Offiziere, inkl. 13 todt und circa 2000 Mann an Todten und Verwundeten.
Alle im Gefechte verwendeten Truppen des 12. Corps haben fich mit wahrhaft bewunderungswiirdiger Bravour geschlagen, eine ganz hervorragende Rolle an diesem Tage hat aber die Artillerie durchgeführt. Das sächsische Corps, Niemaktd wird ihm diesen Ruhm nehmen, hat an diesem großen Tage einen enthheidendcn Kampf ge- füZrtt fuli)1ld die Ancrkcnnung der verbündeten Armeen wird ihm sicher m e en.
- Französischerseits sind vom Kriegsschauplaß fol- gende Nachrichten eingegangen:
Paris, Mittwoch, 14. September. (W. T. B.) ' ,
„ Das vIournal officiel- meldet, daß eine Superreviston der bisher vom Dienst in der Mobilgarde befreiten Personexi statt- finden wird. - Seit gestern Abend ist die Eisenbahnverbnzdung Wischen Paris und Lyyn versuchsweise suspendirt, weil sich bei Montereau preußische Kavallerie gezeigt hat. * Wie man ver- sichert, wurde heute Morgen aus der Gegend von Melun Ge- wehrfeuer vernommen.
Briis s el, 14. September. (W. T. B.)_
Die »Jndependancea erfährt aus Paris, dgß das Fort Von Vincennes geräumt sei, da man der Ansicht sei, daß dasselbe nicht gehalten werden könne. Deniselben Vlatte zufolge sind nach Lyon 5000 Mann Truppen gesandt worden, um der dort herrschenden Anarchie zu steuern.
Paris, 13. September. (N. fr. Pr.)
Die Regierung facht durch Lobpreisungder Ladner Schand- khqt, durch die angeblichen Riesenerfolge hei TOUl urid Mont- MSN) den bereits sehr erschlafftenBolksgeist zum Widerstande ax), VLSher wurden im Festungdrayon von Paris 142 Ge- baude medergeriffen. „
"„“ Der »Köln. Ztg.« wird aus Paris, 12. September, geschrieben: Eine neue Waffe soll bei dem Kampfe vor Paris MYUwendung gebracht werden. Die sogenannte Lokomotiv- Mltrailleuse welche einer jeden Schußwaffe _wrderstrhe , soll 15
Inn im nnern bergen und ohne Artfhhren Kugeln aus- ÜPUBM. Vis jeßt hat man drei dieser Mitrailleujen neuer Art; es sollen aber noch andere in der Anfertigrmg sem. Seit dem Dekrrt welches die Waffenfabrikation freigfiebt, geben sich virle
ÜbU en mit derselben ab. Unter ihnen befindet sich
auch die bekannte Maschinenfabrik von Ca'x'l , die über tausend Arbeiter beschäftigt. Un eachtet deffen fehlt es noch immer sehr stark an guten a en,“ die Mobilgarden rms _der Prdvmz sind _besonders schle t ausgerüftet. Bis ]eßt ist nur die Kayallerie und das , was von der Kaiferlichen Garde noch in Paris war, den heranrückenden Deutschen ent- Zegewgegangen. Dqs Corps Vinoy ist zwar auch ausgerückt. s heilt fich aher zwrschcn den Forts und ist so aufgestellt, daß es rasch auf die am mexsxexx hcdrhhten Punkte hinmarschiren kann., Das_Gas hrennt heute Wieder in Paris. Doch heißt es nut Bestimmtheit, daß es dieser Tage gänzlich unterdrückt werden sdll. Ueber drm Patriotismus, der sich überall kund giebt, wrrd in Paris viel, gestohlen. So ist jeht ent- deckt worden, daß man eine bedeutend größere Anzahl von Vieh _bezahlte, als geliefert wurde. Dasselbe ist be- kayntltch .im Bors dcs Boulogne und in dem" von erennes. ,untergehracht, wo 88 Tag und Nacht im Freien 'zubrmgt. Das Vieh konnte aber zum großen Theil das Bwouqskiren, bei Nacht _nicht vertragen und ging zu Grunde. Fur die nächste Zeit ist aber jedenfakls noch genu vorhanden. Alles, „was a_us Paris sich fortmachen konnte, i abgereist. Die Zuruckgebliebenen geben nach wie vor die feste Absicht kund, sich his auf den lthen Mann zu schlagen. Doch dgrf man nicht ubersehen. daß sich schon jeßt eine Partei ge- bildet hat, welche dem, Frieden das Wort redet und die nicht wrll, daß man _noch weiter unnüße Opfer bringt. Das Organ derselben, ist die »Preffea, welche heute zum ersten Mak ihre Stimme in dieser Bezirhung hat vernehmen lassen. - Wie das »Journal officiele mittheilt, ist in Paris seit dem 11. em an Seilen befestigter Luftbaüon auf dem Maß
St. Pierre (Montmartre) in Thätigkeit. Matrosen bedienen denselben. _
, Königsberg, 14. Septembxr. Der Dampfer »Colberge ist gestern vor) PanU ngch Stettin in See gegangen , da der Hafen von keinem französischen Kriegsschiffe blokirt ist.
„ London,"12. September. Von verschiedenen Punkten der Sud- und Sudostkuste smd geßern Nachmittag und Abend Telegramme iiber das Vorbezpasstren eines französischen Panzer- geschwaders eingetroffen. Funf bis sechs Panzerjchiffe passirten
die Goodwin Sands.
Kopephagen , 10. September. (H. R.) Der mit der frzmzösischen Flotte in Verbindung stehende ..und sich hier aufhaltrnde französische Schriftsteller René de Pont-Jest hat, 111 der Form eines Briefes an die Re- daktion des Blattes „Dagens Nhhedera, einen Bericht über dre Operationen und Lag? der Ostsee-Flotte veröffentlicht. Es wrrd darin U. A. m1tgetheilt, das dem Admiral das bestimmte Versprechen ertheilt war, daß ihm in kürzester Zeit Panzer- batterien und Kanonenboote, sowie 25-30,000 Tann Law dungstruvpen nachgesatidt werden sollten. Es wird ferner be- merkt, dgß es mcht m der Absicht gelegen habe, Danzig, Swmrmundc, Memei und Colberg anzugreifen. Kiel sei fast urmngreifhar durch seineVertheidigungsmitteljeder Art. Theils sei der Eingang zum quenwurch, Torpedos und versenkte Fahrzeuge 2c. gesperrt, theils lagen die Küstenbatterien in einer
öhe von 100 Fuß, weshalb das Feuer des Feindes nicht beant- wortet werden könnte und es auch zu gefährlich für Schiffe sei, sich einem solchen plongirenden Feuer aus useßen. Die Flotte sei deZhalb auf die Blofade beschränkt geweZen, was bereits mit Man müsse
Yoßen Schwierigkeiten verbunden gewesen sei. ag und Nacht längs ciner Küstesegeln, welche vollständig von Leuchtfeuern entblößt sei, und in einem Fahrwasser voll seichter Stellen; dabei hätte man beständig auf eine Ueberrumpelung vorbereitet sein müßen, während man zugleich keine einzige
sichere Zuflucht gehabt habe. „Zwar biete die dänische Küste eine Zuflucht dar, wo man hätte Ruhe suchen können , allein der Admiral habe in keiner Weise die neutrale Stellung Däne- marks kompromittiren wollen 2c. Ungefähr einen Monat habe die Flotte an der preußischen Küste unter den ungünstigsten Bedingungen gekreuzt, 45 Teige habe »Bei Surveanntee un- unterbrochen den Dampf fertig gehabt. Die Mannschaft und der Stab des Admrrals hätten ebenfalls ununterbrochen Tag und Nacht dir Wacht gehaht und der Vize-Admiral sei in all dieser Zeit mcht ein einziges Mal aus den Kleidern gewesen. Die lehren Veriigkciten aus Frankreich hätten ihn nun fast zu einer vollstgndrgen Unthätigkeit gezwungen. Man frage sich, welche Bestimmung wird das Ministerium jeßt in Betreff der. Oftsee-Escadre treffen 2c.
-"- Die gestern hier eingetroffenen eroberten französischen Grfchußc waren zwei 4Pfunde_r,* dieselben wurden “nebst dem nut Mumtion gefiillten Munitionswagen gestern gegen Abend
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