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“von den Franzosen (auch hier ganz unnüß) gesprengte Marnebriicke passirt werden, welche mit dim einen Iocbe vollstiindig im Wasser lag und , ähnlich wie die 1866 in Böhmen bci Kralupp ge- sprengte Elbbrücke, nothdürftig wieder hergesteljt war. Hier mußten Seine Majestät zu Fuß die Nothbriickc passircn, und konnte der Reiscwagen „erst später mit Hiilfe preußischer Pioniere hinübcrgeschafft werden. In den dunklen Straßen von Laguy's war kaum Aquunft zu erhalten, da aber Sc. Königl. Hoheit der Prinz Carl von Preußen in Lagm) Quartier bcstcUt hatte, so begaben Se. Majestät der König Sich mit den in dcr Beglei- tung sich befindenden Fürstlichkeiten in die für Se. Königl. Hoheit bestimmte Villa und nahmen hier den Thee ein, um sich dann spät Abends nach La FerriSre zu begeben. In dem dabei be- findlichen Dorfe befand sich der aus Paris iiber Mcaux cin- . gctroffeneHerr Iulcs Favre, mit zwei als seineSekretaire fungiren- den Herren , die Ankunft des Grafen ViSmarck' erwart'end,und batte derselbe, nachdem bereits eine Begegnung auf der Chaussee vor Lagm) stattgefunden, von Abends 9 bis 4,12 Uhr eine Be- sprechung mit Sr. Excellenz dem BundeSkanzler. Dem Vcr- nebmen nach ist Herr Iules Favre heute früh bereits wieder nach Paris zurückgereist. Die militärischen Maßregeln sind mit der vollendeten Einschließung nun bis auf weiteren Befehl beendet, - Paris isolirt; selbst ein Flücbten aus der Stadt nicht mehr möglich; eben so jeder Zuzug abgeschnit- ten. Am heutigen Tage werden wahrscheinlich die nach dcm Terrain vielleicht noch vorhandenen Lücken des Einschließungsgürtels ausgefiikli, und der ganze Beobach- tungsdienst auch nach außen hin organisirt werden. Die ganze Umgegend bis auf 3 Meilen vor Paris zeigt sicb durchaus öde und menschenleer. Nur in den kleinen Städten smd einzelne Gewerbtreibende zurückgeblieben, welchc gegen baare Bezah- lung sehr gute * Geschäfte machen. Tbeils -unglaubliche Furcht, theils *die Drohungen und Gewaltakte der gegenwärti- gexi Machthaber in „Paris haben diesen traurigen Zustand her- beigeführt. Von einer Nationalgarde zur Aufrechterhaltung der Ordmmg ist nirgend etwas zu sehen. In einigen Mairien waren den Bürgern zu diesem Zweck Waffen gegeben worden.
Bei Annäherung der “deutschen Truppen sind sie aber geflüchtet oder haben sich der Waffen entledigt. *
-- Der Höchftkommandirende der Cernirungs-Armee
v On Meß, Prinz Friedrich Carl Königliche Hoheit, befindet sich-
seit dem 9. d. M. im Hauptquartier Corny. Genannter Ort ist
ein größeres Dorf südlich von Meß, an einer der beiden von *
Mey nach Nanzig führenden Heerstraßcn, auf dem rechten Mo- selufer gelegen. Der Prinz bewohnt das Schloß des Herrn von Corm) , dessen weit sich ausvehnender Parr bis an die Mosel geht. In Pein Dorfe befindet sich auch das große Io- hanniterdeböt, da die günstige Lage des Ortes die Kommunikation niit den Spitälern nach allen Richtun en hin wesentlich erleichtert. Die Situaxioii vor Meß hat sich im WKentlicben nicht geändert ,' ab und zu finden bei den' Vorposten kleinere Plänkeleien statt, die nicht von Bedeutung sind, sonst befindet man sich französischer- wie preußischerseits auf dem Standpunkte aufmerksamer, steter Beobachtung, die indeß die angestrengteste Thätigkeit der oberßen Militärleitung nicht weniger in Anspruch nimmt, als es die raschesten Bewegungen der Truppen thun würden. Das Liegen vor Meß ist darum kein Ruben vox Meß. „Es zeigt sich dies auck) in dem täglichen Uebungsdienst jeder einzelnen Compagnie.- Am 9. Abends wurde gegen die Schanzlager der Franzosen ein Geschüßfeuer eröffnet, bei dem sechs Batterieen in Thätig- keit waren. Ueber die Auswechselunq von Gefangenen, iiber Transporte von Verwundetkn, iiber Ambulancen fanden bisher zwischen dem preußischen und französischen Oberkommando Verhandlungen statt. Die Durchzüge französischer Gefangener aus der Schlacht von Sedan haben seit einigen Tagen aufge- hört. _ Die Ungunst des Wetters ist seit etwa einer Woche dem herrlichsten, wärmsten Sonnenschein gewichen, unter dessen günstigem Einftuffe der Gcsyndheitszuftand der Truppen wenig mehr zu wünschen Übrig läßt. Die Postverbindungen sind in einer Regelmäßigkeit hergestellt, die es bewirkt, daß berliner Zeitungen von dem zweitvoraufgehenden Tag hier eintreffen. Von unseren Truppen sind kleine Luftballons aufgehoben, durcb welche die Bexagerten , in tausenden von kleinen
etteln Nachrichten an ihre Angehörigen zu bxingen versuchen.
n der leßten Woche hatte Prinz Friedrich Carl Königliche
ohcit den „Besuch IhreyKömglicben Hoheiten bes Großherzogs von Mecklenburg- „ chwerm, des Prinzen Adalbert von Preußen und des Herzogs von Altenburg. '
_ Weiter liegen vom Kxiegsfchauplaß folgende Nach- richten vor: '
Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Mecklenburg. Schwerin ist am 24.d. M., Vormittags 11 Uhr, mit wehendcn Fahnen und klingendem Spiel in Toul eingezogen.
, - Riicksichxlicb dcr Festungswcrke von Straßburg, insonder, bett dcr m den lcßten Tagen mel genannten Liinctten 52 Und 53, entnehmen wir der »Köln. Za folgende Schilderung:
In dem Dreiecke, welches die Befestigung Straßburgs im Ange. meinen bikdct, nimmt das Steinthor, unser Angriffspunkt, die Sieue der nördlich gelegenen Ecke ein, links und rechts flankirt dUkchdje Bastionen ch Hanptwallcs Nr. 11 und 12, Vor der Courtine, die beide Wrrke bcrbindex, und in welcber also das Thor liegt, aedecktdur das Rabelin 50. Nach rechts zu, also nach Osten, tritt die eigenmck)e "Stadtenccinte von Bastion 12 ab so stark zurück, daß selbst dasdavox gelegeneHoxnwcrfJinknmtt noch Wei! hinter der Spiße der Bastion 12 zuriiäliegi. Diise Vasiion 12 ist demnach ein schwacher Punkt, Und wir werden weiter unten sehen, wie man ihn zu decken gesucht hat Links vom Bastion 11 zieht sich die Stadtenccinte fast gcradelini, nur durch einzelne Bastione unterbrochen, naa) Süd-Wcß; zwischex; den Bastionen jedes Mal regelmäßig vor der Courtine find die Ravcljne gelegen. Der Hauptgraben, wieder um die Raveline, ist Übcrau Wasscrgrabcn, bie Bastionensebr bocb, um die Unmaffe vorgeschobcmr Wcife zu überhbhcn. Von dem Hornwerk Jinkmatt an zichtfi nun um Bastion 12, Rabelin 50, Bastion ]] bis zum nächsten Ravclin eine Contregardc, ein schmales, tiefer gelegenes Dcckivcrk, Hecken, davor ein nasser Graben und ein Glacis mit gedecktem ch Dieses Wlacis schlicßt also zwei Wassergräben und zwei reyifirté Linien hintereinander ein, die innere Stadtcnceinte.
Vor diese schiebt fich nun links die Bastion 11 (also Westlich)das Hornwerk 47 bis 49 ziemlich Weit bor, wieder Versehen mit zxvei Bastionen und einem Ravelin, bon nassen Gräben umgeben, Anderer. seits vor Bastion 12 bildet das Glacis selbst wicder cine Contregarde mit naffcmGr-aben, vor welche nochmals eine solche Linie, Lunette54, fich vorlegt, abermals mit nassem Graben. Rechts von dieser Lunctte, flankircnd, springt wiedeium Lunette 55 [M, und nun zieht sicbmmge. fäbr mit der nördlichen weit zurücktretenden Stadtcnceintc paralikl, von hier ein nasser Graben bis zu den Inseln dex Aar, des kleinen Rheins 2c., dahinter cine nochmals gebrochene Walllinie (Rctranchc. ment), davor ein Glacis bis zur Lunette 56, Welche Wiederum flanki- rend voitritt, Durch diese vorgeschobene Linie ist die Schwäcbeder Bastion 12 völlig - bemäntelt, aber fie ist fast beseitigt durch eine Inundation, welche von dieser Linie bis Vor die Spiße der gleichzu erwähnenden Lunette 52 fich hinzieht. "
Das Hornwerk 47 bis 49 einerseits und die vier vor einander gischobenen Saillants (ausspringende ankelwerke) vom Vaüion 12 andererseits schließen nun ein inundirtes Terrain , einen großen See, ein, aus dem, zunächst dem Thore und ein wenig zurückliegcnd, diein Erde ausgeführte Lunctte 52, mehr vorspringend und nach dem orn- Werke zu, die mit gemauerter Excarpe und Contreescar evcrehene Lunettc 53 emportauchen, beidemur durck) schmale, lange ämmemii der inneren Enceinte verbunden. Beide Lunetten springen vor eineLinie, Welche man fich von der Spitze der Lunette 54 bis nach der Spiße des Hornwerks gezogen denken kann, ziemlich wait vor. Die Lunette 53 n_1it ihrem Saillant um Mehr als 200 Schritt. Sie smd wieder von einem nassen Graben und davor von einem Glacis umgeben, welches fiel) an das (Hlaxis der Ncbenwerke anschließt. Rock) ist zu erwähnen, daß die lange Linie des Hornwerkes, welche nach dem inundirten Terram hinter Luneite 53 schaiit, durch einen nassen Graben und ein Glacis mit gedecktcm Weg von demselben getrennt wird, so daß sie zwei hinter einander liegende Feuerlinien zur Jlankirung darbietet.
Da nun die Limetten 54 und 55 durch die Inundation ihres Voxterrains eine Annäherung aus unserer dritten Parallcle nicht zulreßcn, mußte fürs Erste gegen Lunette 53 Und 52 vorgegatigxn Werden,“ hier liegt unsere Halbparallele, auf den Kapitallinicn dreier Werke wurde die Schlangensappe vorgetrieben und auf dem GlJLls hierselbst das Couronnement hergestellt, welches rechts übergreift uber die linke Face der Lunette 53, links über die rechte Face von 52 mid- fich, zwischen die Lunatic und die Inundation am Fuße des Glacis lescbenschiebend, bis Übex die Straße, well!): vom Steinthor duch) das Glacis hier heraustritt, fich erstreckt.
Wir sehen nun vor uns den nassen Graben der Luncttcn, vor 53 ungefähr 20 Schritt, vor 52 60 bis 70 Schritt breit. Hinter den Werken,“ aus einer breiten Wasserfläche, tritt das Glacis dcr MUM" Stadtenceinte heraus, Welches die Contregarde und der HQUPUYUÜ wiederum überböhcn. Links und rechts aber Wird diese Wqffekfiakye flankirt von doppelten und dreifachen Linien und _ da mizssenivtr binü. er, nachdem die beiben Lunettcngräben überbrückt, die beidxn Wer e im Sturm genommen sein werden. In 53 wird an, dchvlßs Bresche geschossen und unsere Artillerie kann hier einmal dteWtrqu ihres indirekten Schusses ausprobircn, denn die betreffendesBattxrie liegt mit ihren furzen 24-Psündern circa 1200 Schritt zuruck, ck," Geschosse müssen über das deckende Glacis hinwkg mindestens 9 W 10 Fuß tiefer das Mauerwerk treffen, um ein gutes Resultat 31,1 “,L zielen. Mit einem heulenden Tone und einer rapiden Sabnelllgkkl jagt Granate auf Granate dicht über die Glaciskrcte; ein Krack), M15 Garbe von Steinen und EWB, der Graben M mit dichtem R9Uch g'e- füllt, iiber das Couronncment baqeln Steine und SprkUi1sk„Ucke h", nieder. Die Kraft, Welche die Stcinftücke fortschlcudcxx, „117199; Waltiq, daß bis in die zweite Parallele (über 400 Schritt) fck?“ Stücke von 8 bis 9 Zoll Durchmesser zukückfamen, In, FW“ d“ de ist der Aufenthalt in den Trancheen hinter der Bresche nicht 9679, gemütblich, und es kann hier nur beiNacb-t, Wo die Batterie WWI“ gearbeitet werden.
-- Ueber eine Gewaltthat, welche auf französischem Boden SWK“ ein Würzburger Sanitäts-Hilfscorps "verubt wur ,
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erhält die *Neust. Ztg.« von Dr. Stumpf aus Würzburg, der
auf semex Riickreise von Sedan nach Neustadt kam , nachste- hende Mittheilung: „
„Am 15. Sepcxtyber, fruh 8 Uhr, wurde eine Abtheilung der ],stejwiUigen Samtätskolonne, Welche unter dem Kommando des Herrn Major v. „Grollmann und des Herrn Hofrathes ])r. v. „Held aus Würzburg bis dato dcr111. Armee gefolgt Und auf den Schlacht- feldern von Wexßxnburg, Wörth, Beaumont und Sedan thätig ge- wesen war., unweatLonkguyon, welchen Ort fie mit 6Wagen, Pferden und versch1edenenReqmfiten pasfirt hatte, von einigen Bewohnern von Zonguyon und„Vauern der Umgegend überfallen, gänzlich ausgeplün- dert und auf die 4 Stunden bon Lonquyon gelegene FestungLongwy im Trave gefuhrt. Dcr Fuhxer Rabus, sowie die Herren 01“. Stump, Kauftiiann Oppenheimer, Wambach aus Würzburg, Eberhard aus Nurnberg und Feil aus Speyer wurden grausam miß- handelt, mit Stricken gebunden und zu Gefangenen gemacht, entkamen jedoch theils durch bie. äußerste Nothwehr, theils durch die angestreng- teste Hilfeleistung, einiger ehrenwertben Bürger von Longuyon, und ßüchteten über die belgische Grenze; nur der Führer Rabus konnte nicht befreit werden, sondern mußtx der Bande gebunden auf die Fesiung Longwy folgen, wo man ihn trbß seines Passes gefangen ' t.- hlel - Die ÜorterZZS (111 5101113 731ér16n, welche in den Journalen als die wichtigste, der detacbirten Befestigungen um Paris bezeichnet worden ist, bildet isolirt die Vertbeidigung der Wefifront von Paris. Sie liegt auf dem linken Ufer der- Seine nördlich von St. Cloud, hart an der. (liiszseitig) Eisenbahn nach Versailles, südlich der !*01Ü-6 1111561131 nach Cherbourg und zwischen den Dörfern Puteaux, LurSnes, Rueil und Nanterre. Die Grundlinie des 'Werkes beherrscht die französische Hauptstadt und sprzieu die westlich derselben liegenden Ortschaften Neujlly (sur Seine) und Boulogne, sowie das oft genannte Gehölz gleichen Namens. Die Flanken dominiren die eben genannten Straßen und das ganze Fort deckt die Halbinsel, Welche der Seine- Bogen hier bildet. , "„ _ "
Das Werk des Mont Valczrien ist das starkste von den Be- festigungen um PQris und so bedeutend, daß es an und für fich als Festung betrachtet werden kann. Es erhebt fich als bafiionirtcs Fünfeck auf einem vereinzelten Berge, welches in seinem ganzen niedriger ge- legenen Theile von den unteren Wällen der Festung umzogexi wird. Hinter den Baßionen liegen hobe, theilweise gegen die Cburtmen 'zu verlängerteKavaliere, wclche ficb theils an denBerg anschließen, tbeiis
“ frei liegen und über denen in zwei Etagen Feuerlinien eingerichtet find,
deren obere “erst den WaUgang am" Plateau einnimmt. Ferner find von einer der Estarpenmauer noch aufgeseßten krenekirten Mauer und vom Glaciskamme aus gleichfalls euerlinien etablirt, so daß bei hinreichezider Besatzung das Werk eine 111 glichsi intenfive Feyerwirkung zu erzielen im Stande ist. Die die Höhe des MontValécien kcönendcnKasernen haben ein gewölbtes Erdgeschoß und zwei eben solcheStockwerkc,“ sowie auf der Plattform noch eine besondere Bruftmauer; ebenso find die zahl- reichen Poterncn gewölbt. -- Allem die Erbarbeiten des Werkes absorbirtcn eine Million Kubikmeter Exde. Die Festung erhebt fich in ihrem untersten Walle 125 Meters Übe; dem Meere imd dav-on 45 über dem umliegenden Terrain. Da aber dieHöheti westlich des_Dorfes Garche, welches von der Festung kaum 6000 Schk1t"t entfernt :|, 155 Meters überbem Meere liegen, sb „entsteht selbst, aber dem höchsten Wall devFeftung noch eine Dommirung von'emtgen Meters, welche, Vereint mit dem Umstande, daß, die Fesiunaxm aiiégezeichnetes Ziel- objekt bietet, Wesentlich“ dazu beiträgt, die Wichtigbeitdercbenfo Werth- VOllen, wie schwierigen Arbeiten des „Werkes, Wie auch den Werth der Fcsiung-selbft bedeutend abzuschwacben.
- Franzöfifcherseits sind vom Kriegsschauplaß fol- gende Nachrichtcn eingegangen,?
Die »Indep. belgea veröffentlicht folgende Dxpesxbe atis Rouen, 22. September: Die Preußen haben ZWU Dorfxx in Brand gesteckt und Mantes bescboffen, das zu brennecn anfangt. Das Echo du Parlenicntc meldet aus Tours, 22, Septbr.: Ulanen haben Orleans passirt und sich gegen BlOts gewendet. Man befürchtet die Ankunft des Feindes in Tours. Die Post- vxrwaltung wird nach Pan und die Regierung nach Toulouse dlrjJiri. Ferner aus Cöln, 23 September: D'or Komman- dant von Straßburg hatsich in die (Zitadelle, dic exnztgse ibm gebliebeneZuflucbt, zurückgezogen. Man erwartet stundltch die Uebechlin des Plaßes.
- u Parlementa, daß die aus Paris in den leßtctiqucn expedtrten Telegramme reine Erfindungen seien. Als einzig wahre Th_9t- sache wird das bereits bekannte Engagement bei Villexmf, sub- llck) von Paris, zwischen 3 französischen Dtmfionen Vinows Und bayerischen Regimentern, die durch Truppen des 5. Armie- CNPS unterstüxzt wurden, ausgeführt, die annzoscn flohen m Urzordnung und ließen 7 Kanonen und 2500 Mann in dxn Handen der Sieger. Die DiZziblin untex d'en Truppen-izi Paris, heißt es am Schluß der Depesche, ist sehr gelockert, die Soldaten schießen auf ihre Offiziere.
Stettin 24. September. (Osts- ZW) A", „der heutigep Börse lag folxéendes Telegramm dcs Handels-Mimstcrs an die VNÜQleefr erKaufermzscbW auf:
»u nra„c r rii n Marine-Minifterg an Övrd Lyonse erklärt, die französische Flotte auch
FerriSres vom 22. September meldet das «Echo ÖU'
Regierung hat der französische
in der Ostsee babe den Befehl zur Rückkehr erhalten. Der Tag, an dem der Befehl ausgeführt wurde, war noch nicht bekannt. Dies hat die“ britische Regierung amtlich an Lloyds angezeigt, Weiteres noch nicht bekannt- ,
Deal, 22. September. (H. B'.) Eine deutscheBrigg wurde heute Nachmittag 3 Uhr außerhalb Goodwin Sand „durch die Franzosen genommen und in der Richtung nach Dünkircben 1xxochkzugtsirt. Zwei andere französische Fregatten befanden 1 or.
Skagen, 24“. September., (W. T. B.)
Die französische Flotte, bestehend aus 9 Panzerschiffcn, 5 Korvetten und 4 Transportdampfern, passirte soeben Skagen, westwärts steuernd.
- An den Ober-Vürgermeifter Seydel ist folgendes
Telegramm eingegangen: München, den 24. September 1870, In gestriger abgeb'aliener großen Volksversammluxig zu München wurde für die gastliche Aufnahme der“ bayerischen Krieger zu,Berlin der berliner Einwohnerschaft einstimmig herzlichster Dank votirt. Stadtrichter Kastner , Vorsißender.
Lübeck, 24. September. DebS-enat der Stadt Lübeck publizirt in den »Lübeck'schen Anzeigen- eine neue Stempel- ordnung, welche mit dem'Tage derPublikation (24; September) in Giiltigkeit tritt.
Oesterreich =Ungarn. Wien, 22. September. Ueber die Veranlassung zur Amtßentseßqu der drei Statthalter resp. Landes-Chefs, welcheé bereits_zu-b1elen Demonstrationen Ver- anlassung gegeben: bat, _enthäit die pPrag. Ztg.- folgende an- scheinend offtziöse Mittheilung: ,
Als Se. Majestät der Kaiser am 17. d. Mts. in feierlicher-Weise den“- Reichsratb in Allerhöchßer Person" eröffnete und in der AUerh. Thronrede, deren streng verfassungsmaßigen Charakter selbst die vor- geschrittensten Organe, nicht zu läugmn den Muth hatten, der,„Ver- tretung der Wefthälfte des Reiches die Nothwendtgkeit nahe legte, den konsiitutionellen Regierungs - Apparat, der Gesammt-Monatcbie- wie" ihres westlichen Theiles seine geseßlick), geregelte Thätigkeit _entfalten zu lassen, da“ lag in diesem Appia des Monarchen an die Vertreter allein schon eiii genügendiizwiiigendes Moment, um ohne allzu weit Fetriebene Bebenken an die konßitiz-i tionelleArbeit heranzutreten. Vonkeiner Seite jedoch, welche sich mrt' der xVerfaffungSpariei-e identifizirte, ohne sie" gerade formell uiid ma- teriell vollgültig zu repräsentiren, erachtete man es als im Parteimtereffe
elegen,-die Konstituirung des Reichsratbes bis zum Eintreffen von Ver-
ärkungen aus Böhmen hinauözuscbiebenund der klar ausgesprochenen verfassungsmäßigenIntention der Krone ein ebenso klar ausgesprochenes Fon 11681; entgegenzußellen. Vom einseitigen Parteistandpunkte läßt sich gegen ein solches Vorgehen, sobald es fich-parlamentarisch geltend zu machen'weiß, formell nichts“ einwenden,“. die Parteitaftik ist mitunter in der Wahl der Mittel nicht skrupulös. Ebenso scharf jedoch, als man hiebei zwischen einer Taktik dcr Verfaffungspartei und einer spezifischen Parteitaktik diftinguiren muß, ebenso scharf war auch die Grenzlinie für die Haltung der Herren Statthalter Baron Poche und Laser und des Landeschefs Baron Pillerddorff in ihrer Eigenschaft als Vertrauensmänner und Repräsentanten nicht blos der Regierung, sondern gleichzeitig auch der Krone gezogen. In diesen beiden Eigenschaften dürfen die genann- ten Repräsentanten der höchsten Exekutivgewalt sich nicht in so offenen Widerspruch mit den=Intentionen dcs Monarchen,_ Wie der Regierung seßen, als _sie es durch ihre Stimmg-ebung fur emen An- trag thaten, der nach der eigenen Motivirung des Antragftellers nur vpolitiscben Rücksichten- entsprang, somit in keinem Zusammenhang mit einer prinzipiellen Verfassungsfrage ftehen konnte. Unter solchen'Ver- hältniffen mußte die Regierung zu dem erwähnten“ Schritte be- stimmt finden, sollte die staatliche Autorität nicht in bedenklichsier Weise durch Vorgänge alterirt werden, in denen Träger der höchsten Exekutivgewalt es der ihnen übergeordneten Staatsregierung über- ließen, den tiefgreifenden Konflikt zwischen ihrer amtlichen Stellung und den Forderungen der Parteidisziplin selbst lösen zumüffen. Die Regierung hat diesen Schritt sicherlich nicht obne das lebhafte Be- dauern gethan, so bewährte Kräfte dem Dienste des Staates eni- ziehen zu müssen, fie hat jedoch hiermit nur unwandelbar feststehenden Verhältnissen Rechnung getragen. ' , ,
- D-er Minister 1)1'. vonStrxmayx wxrb m der nächsten Woche vom 26. d. M. ab hier in Wien eme EnquSte von Fachmännern in Angelegenhxit d_es Gymnasial-Untcrrichtes vcr- anstalten. Zweck derselbeti ist emxrsetts die Besprechung mch- rerer meritorischen, auf die Erweiterung des Gimnastal-chr- kreises bezüglichen Fragen, qnberekseits soll dichlbe auch ber endlichen gcscßlichen Formglifirung der für das Gymnasial- wesen maßgebenden, theils in dem Organisations-Entwurfs fiir die österreichischen Gymnasien und den beigcgcbcncn Instruk- tionen, theils in späteren Verordnungen enthaltenen Normcn Vorschub leisten.
Niederlande. Haag , 24. September. (W. T,. V.) In der heutigen Sißung dcr ZWLLFLU Kammc r legte der Finanz Minister das Budget'prq 18-1 vor. Die Außgabcn wcrden auf 96,426,423 Fl., bie Einiiahtncn auf 86,764,193 Fl. vcr- anscblagt. Der Minister schlagt vor, das sia) ergebende Dcficit
theils durch neue Steuern, theils durch eine Anleihe zu decken,
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