1891 / 212 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 09 Sep 1891 18:00:01 GMT) scan diff

Die Anwenduna der Elektrizität auf den Gebieten des Nack- ticbtenwesens, der Beleuchtung, der Elektrochemie und Metallurgie, des Eisenbabnwesens, der Marine, des Bergbaues. der Heilkunde. sowie für motorische und sonstige Betriebßzwecke hat in den leßten Jahren einen u_1an _kanxi wohl sagen erstaunlichen Aufschwung genommmen Auch fur die aixßerst wichtige Frage der Arbeitsübertragung werden sicb durch den hier im Großen angefteaten Versuch hoffentlich weitere Fortsibritie ergeben.

In fast allen Tbeilen der alten und neuen Welt verbreiten sich bereits die e_lektrotechniicben Anlagen; wichtige Zwecke der Civilisation sind durch dieselben gefördert; große Kapitalien finden in ihnen nus- bar_e Anwendung; bedeutende Kräfte und Jntelligenzen sind in nicht geringer Z_abl in ihnen vertreten und dem Leben wie der Wissen- schaft gewabren fie in gleicher Weise Förderung.

Es ist ein erbebendes Gefühl, daß das 19, Jahrhundert, welches uns so viele bedeutende Entdeckungen und Fortsibritte auf dem Gebiet der exakten Wiffenschaften und der Lebenspraxis gebracht hat, _ allerdings zum Theil mit Beeinträchtigung der idealen und metaphy- sischen (Gebiete, eine Beeinträckotiaung, die ich jedoch nur als vorüber- gehend anzusehen vermag _ es ist erbebend, sage ich, daß das jetzige Jabrbuiidxrt mit jenem großen Ergebniß der Dienstbarmacbung der Elektrizttat für die Zwech der menschlichen Kultur seinem Schluffe entgegengebt. Der Funke, den Volta's erfinderisiher Geist dem zbgernden _Metall entriß, hat sich in einen Lichtbogen verwandelt, der nicht nur in das Dunkel der Vergangenbeit aufhellend zurückstrablt, sondern auch in das userlofe Meer der Zukunft _ eine Leuchte der Wissenschaft _ die Pfade weist.

_ Dankbar gedenken wir gewiß und gern der hervorragenden Manner aller Nationen, Welibe durch die Ideen ibres Geistes und die Ergebnisse ihrer Arbeit seit anderthalb Jahrhunderten zur Entdeckung dieser wunderbaren Kraft, zur Erforschung ibrer Geseße und Wirkun- gen und zur Verwertbung der letzteren im Leben der Menschheit bei- getragen haben. In ibrem Beispiel und in dem Hinblick auf das bisher und zwar in verbältnißmäßig kurzer Zeit Erreichte, wie diese große Außsieüung es so sichtbar bekundet, liegt ein _gewaltiger Sporn für weitere Foriibungen und Anstrengungen auf dieiem Gebiet.

Aber, meine .Herren, Sie werden gewiß Alle mit mir darüber einver- fiandcn sein, daß diese großen Erarbniffe auch nicht zu einer Ueberscbäyung des bisher Erreichten verleiten dürfen, sondern daß uns die Lösung großer und schwieriger _Probleme erst noch bevorsteht. Ich brauche dieselben in diesem Kreiie nicht erst aufzufübren. Gestatten Sie mir nur, der äußerst wichtigen Frage des Verhältnisses der erreichten nmz- baren Wirkung zu der_n ftattgehabten KrafWerbrauch Erwähnung zu thun. Die Angriffe auf unsere Koblenbestände find gewaltige. Wenn man die beuiige Verwendung der Kohlen, wie sie bei der stets zunehmenden Zahl und steigenden Leistung der Maschinen, 3. B. bei dem tiansozeanischen Scbnelldampferverkehr besteht, mit ins Auge faßt, so wird man ernstlich vor die Ihnen Allen _längst entgegengetretene Frage gestellt, ob es nicht möglich sei, bki Umießung der Verbrennungswärme in Elektrizität für unsere Anlagen und Maschinen dsn Nutzeffekt zu erhöhen, also den Koblenverbraucb zu ver- ringern. Denn bis wir vieüeicbt die direkte Sonnenwärme, an Stelle der in früberen geologischen Epockzen aufgespeickerten, oder irgend eine andere Kraft, als Energiequeüe werden verwenden können, darüber wird wobl noch geraume Zeit vergeben, obgleicb die Schlag- wnte des (Heisteßfunkens der Menschheit unberechenbar ist.

Auch _eine andere Betrachtung bietet fich dar, meine Herren. Ich spreche bloß aus, was schon in verschiedenen Kreisen empfunden wird ; näm- liiZb ob denn alle elektrotechniscben Anlagen, wie sie gemacht und noch mehr wu fie namentlich projektirt sind, wobei ja mitunter auch die Spekulation die Initiative ergreift, in diesem Umfange wirklick) diirch dringende Bedürfnisse geboten sind, oder ob man hier nicht in der That der Gefahr einer gewiffen Ueberproduktion wie des Luxus und der Lebenßvertbeuerung entgegengeht. Einführung von Verbe_sserungen, fo erfreulicb sie stets sein wird, darf mit der Beiriedigung von Bedürfnissen nicht verWechselt Werden. Wie es_Menscben giebt, deren Wesen sicb nicht einbeitlicb äußert, sondern be_i denen man das _(Hefübl hat, es steht noch immer ein Anderer binter ibnen, so scheint mir hinter dem Erfindungßgeiste unserer Zeit nicht selten auch deren Erwerbsdrang zu stehen.

Ich bin fern davon zu verkennen, daß die Spekulation eine wichtige Triebfeder der Unternehmungen ist, sowie daß auch dieKon- kurrenz auf diesem Gebiet sich sebr irucbtbringend erwiesen bat; docb sollte im freien Spiel der wiiibscbaftiicben Kräfte nie vergeffen

werden, daß dasselbe aucb Pflichten auferlegt. Kämpfe sind überall

notbwendig im Leben; aber wie das Völkerrecht gewisse Regeln

dok-

schreibt, nach welchen die Kämpfe zwischen den Nationen geführt

werden, so möchte es sich auch auf dem hier“ in Rede stehenden biet empfehlen, die allgemeinen Gesetze

walten zu laff

Ge- en-

obne welche ein einirächtiges Zusammenwirken der Menschen überhaupt

nicht möglich ist. Meine Herren!

für die freie Entwickelung der wichtigen elektroteibnisiben Indu

bekundet und deren Bedeutung in vollem Maße anerkannt.

derselben, soweit mir bekannt ist, strebt danaib,

ZweiY dieser Industrie ein

em

verkehrs, durchführen zu wollen.

die StaatSregierungen auch wichtige und höher stehende Interessen

Allgemeinbeit zu vertreten und wahrzunehmen, und es ist

Alle Regierungen haben ein lebhaftes Interek'

ßkle

Keine für einzelne _ Monopol oder Regal, abarseben von erkömmltcben und Notbwendigen des aügemeinen Nachrichten- Auf der anderen Seite aber haben

der aus

diesen gewichti en Rücksicbten gewiß zu wünschen, daß sie in der Aus- übung der des aUfigen Vflicbten Unterstüßung und nicht Gegenwirkung

finden. Daß diese Gesichtspunkte entsprechend gewürd

igt,

werden, wovon ich überzeugt bin, dürfte gerade für die bier vertretenen

Intereffen selbst von Wichtigkeit sein.

Das Auftreten einer neuen Idee oder Form der Kraft im Knltur- [eben der Menschheit ist fast nie ohne Zuckungen und Geburtöwehen abgegangen; aber diese sind auchimmer noch obne dauernde Schädigung

des Gesammt-Organisxyus bei versöhnlichem Geiste glücklich ü wunder! wvrden. er wissen ja, daß Ströme Richtung durch den Kommutator werden können. Die Kämpfe sieben in der Zeit und vergeben in

Zeit. Aber was hinter ihnen steckt: die Ideen, die nur der innere

c*inn wahrnimmt, die bleiben und werden unveräußerliches Gut

Menschheit. Gee'hrte .Herren! Die Entdeckung neuer (Gesetze und die Er

ber-

wechs elnd er in gleichgerichtete umgewandelt

der der

for-

schung wichtiaer Wahrheiten ist, Sie wissen das, nicbt die Sache

größerer Versammlungen. ;_;1 __der Stille des Studirzimmers, im Laboratorium, in der a -

wie Friedrich der (Große sagte, dazu. Aber der

Sie pflegt zu gescheben durch den (81an?

er - und mitunter hilft ja auch Seine Majestät der Zufal], Wertb

solcber Kongreffe liegt in dem Ausiauscb der Ideen und in dem Kampf

der Meinungen vor der Oeffentlichkeit, in der freien Wirkung

der

geistigen Polarität, in der (Geltendmachuna der Strömungen, sowie

in dem Kontakt der Individualitäten.

Die angemeldeten Vorträge

betriffen meistentbeils Fragen von großer und gegenwärtiger Wichtigkeit, deren Bespreibung im Kreise so gründlicher Facbkenner sicherlich reichen

Stoff zum Nachdenken und Handeln liefern wird. Wir baben

es

hier bauvisächliib mit der Anwendung der Elektrizität zu thun.

Cs schließt örterungen. sammenhange stehen, diese ja nicht einnehmen eigentliche Wesen dieser

soweit sie mit unserer

und Tbemata wie die über

Naturkraft , wenn auch

das wissenschaftliche Fragen und tbeoretiscbe Er- Hauptaufgabe im Zu- nicht aus. Einen zu breiten Raum werden

das

neuere

Forschungen dem etwas näher gekommen zu sein scheinen, werden

wie AÜes, was in das metaphysische Gebiet übergaeift, wohl beff Hauptaufgabe ift schaffen und nüßen.

vermieden werden. Unsere Vieles ist erreicht, aber noch viel mehr bleibt zu erreichen.

Meine Herren! Majestät dem Kaiser Wilbelm ]. in Seinem Palais zu Berlin ersten Sprechvsrsucbe mit den eben damals nach Deutschland kommenen Fernsprecbern vorzuführen. diesen Versuchen das lebbafteste Jnterrffe,

er

Im September 1877 hatte ich die Ebre, Seiner

die SS“

Der bochselige Fett widmete erkannte so ort mit dem

ibm eigenen praktifeben Blicke die ungeheure Wichtigkeit des unschein-

baren Werkzeuges fürdas geiammte Nachricbtenwesen und sa te zum

Schluß lächelnd zu nur:

,Die Herren, die dies in die Welt ringen,

können froh sein, daß sie nicht vor 400 Jabren gelebt haben; damals würden sie wabrscbeinlicb als Hexenmeister verbrannt worden sein." Solcher Hexenmeister, meine verebrten Herren, zählt diese auSgezeichnete Ver-

sammlung viele

und bervorragende unter sich. Freuen Sie sicb,

daß Sie in einem Zeitalter geläuterter Ansichten leben und wirken

können.

Aber vergeffen wir nicht, wie viel wir der Nachwelt schuldig

bleiben, wie viel und wie (Großes noch m erreichen ist! Lassen Sie uns,

und damit möchte ich schließen, meine Herren, nicht müde werden in

Arbeit, und sehen wir dem demütbiaenden jguorabimus, mit weich

Vorkämpfer der modernen Naturwiffenséyaft vor den höchsten Fra

der em gen

des Daseins resignirt Halt gcmaibt haben, das aufrichtende 1ab0remu3

ia 1) f e r entgegen.

_ Jeb erkläre ken internationalen Elektriker-Kon reß von Frankfurt fur eröffnet und bitte'die geebrte Versammlung, ch nunmehr durch die Wabl des Vorß xnden und des Bureaus, _sowie der betreffenden Stellvertreter zu kon ttuiren.“

_:|:[: München, 8. _September. Seine Majestät der Kaiser zeichnete beute Mittag gegen 12 Uhr das Hanfstaengl'slbe Atelier in der Maximilianstraße durch einen längeren Besuch aus und gewährte Hrn. Hofrath Hanfstaengl mebrere Sitzungen in ver- schiedenen Uniformen Behufs Herstellung von lebmSgroßen photo- graphischen Bildniffen.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Weimar, 9. September. (W. T. B.) T *?or- mittag 11 Uhr hat hier die feierliche Beiseßung, Seiner Hoheit des verstorbenen Prinzen Alexander von,/„, Sachsen = Weimar in der Fürstengruft stattgefunden. Der Großherzog, der Erbgroßherzqg, der Prinz Her- mann, der Vater des Verstorbenen, und die übrigen Prinzen des Großherxoglichen Hauses wohnten der Feier bei. DerKönig von Württemberg hatte seinen Fiügel-Adjutanten Frei- herrn von Walter als Vertreter entsandt. Das Königlich Sächsische 19. _Husaren- und _ das Königlich Sächfische 17. Ulanen-Regiment, dessen Osfiziercorps der Verstorbene vordem angehörte, waren durch Deputationen vertreten.

Galgocz, 9. September. (W. T. B.) Der Kaiser ist heute Vormittag 9 Uhr h1_er eingetroffen. Ilm Bahnhofs waren _zu_m Empfange erschienen der Erzherzog Friedrich, der Mimfter = Präsident Graf Szapary, der Landes- vertheidigungs : Minister _Freiherr von Fejewary, der höhere Klerus, die Mitglieder der Behörden und eine große Zahl von Abgeordneten. Von der versammelten VolkSmenge wiirde der Kaiser enthusiastisch begrüßt. An die anWLsenden Bischöfe u_nd Abgeordneten richtete der Kaiser eine Ansprache.

_ Paris, 9. September. (W. T. B.) Der ehemalige Präsident der Republik Grévy ist gestorben.

St. PetersburY, 9. September. (W. T. V.) Die von hier nach an erhalb verbreitete Nachricht, die Eisenbahntarife für Getreide, welches in die Häfen des Schwarzen und des Asowschen Meeres befördert mird, würden erhöht werden, wird von der „Börsen- zeitung“ fate_gorisch für unrichtig erklärt. Das Blatt xneint, alleniaUs dürfte eine Revifion der Getreidetarife tm Verkehr der Centralgouvernéments mit den baltischen Häfen und der Westgrenze des Landes voraenommen werden.

Marseille, 9. September. (W. T. B.) Als das Pyblikum geßern Abend _nach Schluß der VorsteUung den Circus verließ, brach die Treppe ein. Wie verlautet, smd 23 Personen verwundet und zahlreiche leichte Ver- leßunÉen vorgekommen.

_ oyenhagen, 9. September. (W. T. B.) Das chilenische Kriegsschiff „Presidente Pinto“ ankerte gestern auf der Außenrh2de. Der dänische Kreuzer „Hekla“ lief alsbald aus, um zu überwachen, daß das Schiff weder Geschützeeinschiffe no_ch Mannschaften anwerbe. Heute früh ist der „Presidente Pinto“ abgesegelt und pasfirte, vom observirenden „Hekla“ gefolat, Vormittags Hklstngör.

New-York, 9. September. (W. T. B.) Einem Tele- gramin des „Herald“ aus TegucigalÉa (Honduras) zufolge tft bet_der am Sonntag ftattgehabten ahl eines neuen Präsidenten der KrieZS-Minister, General Ponciano- LULU, welchen die Progresfiften aufgesteth hatten, gewählt wor en.

(Fortseßung des Nichtamtlichen 'm der Ersten Beilage.)

ck““

M gens 8 Ubr.

| 1

Wetterber'cbt Vom 9. September, or

Wind. ' Wettsr.“

1

Stationen.

Bar. auf 0 Gr.

11, d. Mccrcssp

rcd. in Millim. Temperatur in " Celsius

5.Regen 2,bedeckt

Plascbke.

MUUagbmore 758 SO Aberdeén . . 764 ChristianiUndZ 767 SW 1Zwolkig Kopenhagan . ', 769 W 2YDunst Stockboim . . 765 NRW 4Äwolkenlos aranda . 762 NO 2=bedeckt QPcter-T-burg 756 N ] Nebel Moskau . . . 756 1 bedeckt Cork,.Queens- town . . . _ 761 Eberburg . . * 766 alder. . . . _ 769 vlt. . . . . ' 769 mburg . . 770 “winemünde 770 Neuiabrwaner? 767 Memel . . . [__764 atis . . . . * 768 üniier. . . 769 Karlsrube . . 769 Wiesbaden . 770 Müncbxn . . 771 O Chemnitz .. 762 ftillbeiter“) _ Berlin, . . . ', 771 WNW 2_wvlkenlos : Wien . . . . 769 NW 1*wolken1os ? Breslaii. . . 771 W 2xbedeckt Y Ile d'Aix . . 764 YO Zwolkenlok ' Nizziz . . . . 766 _O 2iwolken1ok * Tneit . . . . 767 ! fiili:wolkenlos Z

7 Uhr.

ck

M. Grube.

4 Regen 3 bakb bed. _1 wolkenws still Dunst 1 wolkigT) 2 heiter") ] wolkenlos 4 heiter 1 wolkenlos , 1xwolkenlos ' 3 wolkenlos * füU:wolken1.*) ' 1wolkenlos

(9) (91 MZ

(91 (K (N (9)

II HÄHLZ

I

der Excellenz.

I VI

Sonnabend:

Freitag : 2. Tropfen Gift.

1) Früb Nebel. 7) Tbau. *) Thau. 4) Thau.

Uebersicht der Witterung.

Wind und Wetter von ganz Europa sieben unfer dem Einfluffe eines umfangreichen barometrischen Maximums, deffm Kern mit 772 mm über dem centralen Deutschland lagert, sodaß der Witterungs- cbarakter unserer Gegenden beständiger geworden ift. Ueber ganz Central-Curova und Umgebung ist das Wenz: ruhig, vorwiegend heiter und trocken.. In Tmticbland ift in den westlichen Gebietstbeilen die_ Temperatur allenibalben gestiegen, in den östlichen durchschnijtlicb etwas gefaüen; in Mittel- Deutichland liegt sie noch überall unter dem Mittel- wertbe. Nennenéwertbe Niederschläge werden aus Deutschland nicht gemeldet.

Deutsche Seewartc.

Sonnabend :

unterhaltung. D. Kalifcb, Anfang 7 Ukr.

Theater-Anzeigen.

Komglube Schauspiele. Donnerstag: Opern- haus. 175. VorsteÜunq. Zar und Zimmermann. Komiscbe Oper in 3 Akten von A. Lorßing. Dirigent: Mufikdireitvr Wegener.

Schauspielhaus. Barnhelm, oder: Das Soldatenglück. in 5 Aufzügen von (G. _ Anfang 7 Uhr.

Freixaq: Opernbaus. 176. Walkure in 3 Akten von R. Wagner.

SCausvielbaus. Male: Die Augen des Herzens. in 1 Außvg bon H.Ga11ina. Aus dem Jtalienisxben von I. Stinde. In Scene gesetzt vomOber-Regineur _ _ (Adelaide: als Gait.) Hierauf, Zum ersten Male: Am Fenster. Lustspiel in 1 Aufzug von Felix Philippi. Jn Scene gesext vom Regiffeur Plascbke. Zum Schluß, neu eimiudirt; Herrn Kandels Gardinenpredi teu. Lustipiel m 1 Auszug von (G. von Moser. In Scene gefest hom Regineur _ Anna Schramm, als Gast) Anfang 7 Uhr.

Beutsches Theater. Donnerstag: Die Kinder

Freitag: Wildfener. Faust.

Die nächste Aufführung von Fauft's Tod findet am Montag statt.

Berlincr Theater.

Tell. Anfang 7 Uhr. Abonnements - Vorstellung.

Sonnabend : Wilhelm Tell. Lesaug-Qheoier.

SÖauspiel in 4 Akten von Hermann Sudermann. Freitag: Zum ersten Male: Francikou. Lust- spiel in 3 Akten Von Alexander Dumas 618. 74' Falsaje Heili :, 4 Akten nach A. W. Pinero von Sonntag: Fraucillou.

WaUner-Theater. Donnerstag: Zum 1. Male: Der Mann mit hundert Köpfen. ZAkten von Henri Moulin und Edmond Delaviane. Hierauf: Mnfikalisih :deklamatorische Abend- NGesangs-Burleske in 1 Akt von

eu

Freijag u. folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.

Donnerstag : Boccaccio.

F. von Supps.

Anfang 7 Uhr. Freitag: Boccaccio. 182. Vorstellung. Minna von Lufifpiel

Regie : Hr.

Pie Anfang

C. Lessing.

Vorstellung. Pariser Sittenbtld

Zam ersten

183. Vorstellung. Familienbild

burq. Anfang 71 Uhr.

Fr. Anna Schramm,

sänger Dierich, als Gäste.)

' ndrade.

Krause. (Kunigunde: Fr.

Lucia vou Lammermoor. Täglich !

Abends bei brilianjer

fiken, Beleuchtungseffecten :c. Donnerstag: Wilhelm

Ein

Donnerstag: Die Ehre.

des gamen Garien-Etabliffem

Ubr. Lustspiel in Freitag: Dieselbe Vorßellun

!ar Blumenibal.

Poffe in

ständig neuen Kostümen.

Bukacz.

bearbeitet von H. Graef. Anfang 7,1115:

Triedriü; - wuheimßädtisches Theater. Komische Operette in 3 Akten von F. Fell und R. Genée.

egie: Hr. Binder. Hr. Kapellmeister Jedermann. Anfang 711 Uhr.

Sonnabend: Girofié Girofia.

Residenz-Thcater. Direktion : Sigmund Lauten- burg. Donnerstag: Zum 13. Male: Frou- Frou. in 5 Aufzügen von Meilbac und Ludoch Halévy. Deutsch von Eduard Mauthner. In Scene geseyt von Sigmund Lauten-

Freitag u. folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.

Kroll's Theater. Donnerstag: Enthauthe. ( Eglantine: Fr. Moran-Olden; Adolar: Hr. Kammer-

Zßreitag: Vorleßtes Gastspiel des Sar. FranceSco d' Der Barbier von Sevilla. Sornabend: Lestes Gastspiel des Hrn. Emil (Höhe.

„Großes Concert“ im Sommergarten,

elektrisa'oer

desselben. Anfana 5T, der Vorstellnng 7 Uhr. Montag: Schluß der Opern-Saison.

BeUe-„Rtltanre-Theater. Donnerstag: Zum 42. Male mit durchweg neuer glänzender Ausstattung an Dekorationen. Kostümen, Ballets. Baffen-Requi- img-Deutsihlaud zur See. Großes Ausstattungs- eitbtld in 4 Akten (7 Bildern) von Ernst Niedt. Im 6. Bilde: ersten Male in Deutschland: Großes Pferderennen auf der Bübne von lebenden

Jm vraibtvollen, glänzenden Sommergarten (vor- nehmstes und großartigstes Sommer-Etabliffemmt der Residenz): (Großes Doppel-Concert. Auftreten sämmtliwer Spezialitäten. Brillante Illumination

ent]. Anfang del Concerts 6 Uhr. Anfang des Tbeater!

g.

„Adolph Emn-Theater. Donnerüag: Zum 10. Male: Der große Prophet. Gesangspoffe in 4 Akten von Leon Treptow. Couplets von Gustav Görß. Musik von Gustav Steffens. Die neuen Dekorationen sind aus dem Atelier der Herren Wagner und In Scene gesest von Adolph Ernst.

Freitag: Dieielbe Vorstellung.

Pferden.

Thomas-Theater. Alte

Direktion: Emil Thomas. Donnerstag: Zum

42. Male: Im fiebenteu Himmel. Poffe mik

Gesang in 3 Akten (4 Bildern) vvn Jean Kran.

Musik von Johannes Doebber. In Scene geseßt

vom Direktor Emil Thomas. Anfang 76 Uhr. Freitag: Dieselbe Vorsteüung.

Jakobstraße 30.

Musik von Dirigent:

Urania, Anüalt für volkstbümli-be Naturkunde.

Am Landes - Ausstellungs - Park (Lehrter Babnbof). Geöffnet von 12_11 Ubr. Täglich Vorstelluna im wJseLisibaftlicben Theater. Nähere! die Anschlag- ze e

Henry

[32023]

„.___ Nur noch kurze Zeit. "_ National = Panorama Herwartbstraße 4. am Königsplaß.

„Das alte Rom“ mit dem Triumvbzuqe Kaiser Constantius.

v. Morg. 9 Uhr bis zur Dunkelheit. Eintr. tägl. 50 45. Soldaten 11. Kinder 25 43.

__-

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Tberese Richter mit Hrn. Ritter- gutsbefißer Willi von Sametzki (Waldenburg i Schl.-Nieder-Kunzendorf bei Münsterberg). _ Freiin Elsa von Gemmingen-Hagenschieß mit Hrn. Geiicth-Referendar Felix Grafen von Stosch (Beisenbacb-Poiniscb Keffel).

Geboren: Ein Sobn: Hrn. Pastor Baumgart (Jreiburg i. Schl.). _ Hrn. Ernst von Kalitscb ( aschenberg). _ Eine Tochter: Hrn. Wilhelm Wittcbow von Brese-Winiary (Kaisermübl).

Gestorben: Hrn. Rittmeister a. D. von Herßberg Tochter Ilse (Lottin). _ Fr.Cloiilde von Gaffron und Oberstkadam, geb. von Hanstein (Dresden- Blasewiß). _ Hr. General der Kavallerie x. D. Rudolph von Schön (Berlin).

Beleuchtung

Zum

Redacteur: ])r. H. Klee, Direktor. Berlin:

Mit voll- Verlag der Expedition (Schv[1)-

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin ZW., Wilhelmstraße Nr. 32. Vier Beilagen (einschließlick) Börsen - Beilage).

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger uud Königlich Preußischen Staats-Llnzeigér.

M 212.

Königreich Preußen.

P r i v i l e g i u m wegenAusfertiauns auf den Inhaber lautender Kreis-

' ' d s Kreises Templin im Betrage von anletbeschetne e 128000.“

Wir W i [ h e im , von Gottes Gnaden König von Preußen :c.

a dem die Vertretung des Kreises Templin auf dem Kreis- tagesakmch12 November 1890 beschloffen hat,_ die zum Bau einer Kreischauffee von der Niederbarnim-Templiner_ Krengr_enze uber Falkentbal und Liebenberg bis zur TemplimRuppmer Kretßgrenze_in der Richtun auf Bahnhof Löwenberg erforderliihen Mittel im Wege einer nleibe zu beschaffen, wollen Wir auf den Antrag der Kreisvertretuna, _

zu diesem Zweck auf jeden Inhaber lautende, mit ans'

scheinen versehene, Seilens der Gläubiger unkimdbarx Anleihe- scbeine im Betrage von 128000 .“ ausstellen iu durfen, da sich hiergegen weder im Jntereffe der Gläubiger, noch der Schuldner Etwas zu erinnern gefunden bat, in Gemäßbeit des §. 2 des Geseßes

' vom 17. Juni 1833 zur Ausstellung von Anleihefcbeinen zum Betrage

von 128 000 „ja. in Buchstaben: „Ein Hundert Acht und Zwanzig Tausend Mark", welche in folgenden Abschnitten:

90000 „sé: zu 1000 „16

15000 .“ zu 500 .“

23000 «sé zu 200 „jk

zusammen 128 000 .,“

nach dem anliegenden Muster auSzufertigen, mit Bier vom Hupdert jährlich zu verzinsen und nach dem festgesteüten Tilgungsplan rmttels Verioosung jährlich vom 1. Avril 1892 ab mit wenigstens Eins vom Hundert des Kapitals, unter Zuwachs der Zinsen von den aetilgten Schuldverschreibungen, zu tilgen sind, durch gegenwärtiges Privilegiuxtt Unsere landesherrlicbe Genehmigung ertheilen. Dieselbe erfolgt mit der rechtlichen Wirkung, daß ein jeder Inhaber dieser Anleihe- scbeine die daraus hervorgegangenen Recbte geltend zu macben be- fugt ist, ohne zu dem Nachweise der Uebertragung des Eigentbums Verpfiicbtet zu sein. _

Durch vors1ebendes Privilegium, welches Wir vorbebaitltcb der Rechte Drijter ertbeilen,_ wird für die Befriedigung der Inhaber der Anleibescbeine eine Gewabrleistung Seitens des Staats nicht uber- nommen.

Urkundlicb unier Unserer Höchsteigenbändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Jnfiegel.

Gegeben Kap Kannen, den 28. Juli 1891.

An Bord Meiner Yacht .Hobenzollern“. (U.S.) Wilhelm 13. _ Herrfurtb. Miquel. Thielen.

Provinz Brandenburg. Regierizngsbezirk Potsdam. Anleibescbein des Kreiies Templin . . „te Ausizabe Buchstabe . . . . Nr . . über . . . . Mark Reicbsioabrung. _ _ Ausgeferiigt in Gemäßbeit des landesherrlichen Primlegiums vom . . . (Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam vom . . „ten ....... 189 . Nr. . . Seite . . . und Geieß-Sammlung für 189 . Seite . . . laufende Nr. . . .).

Auf Grund des von dem Bezirks-Ausschuffe zu Potsdam bestätigten Kreistagsbescbluffes vom 12. November 1890 wegen Aufnahme eiiier Schuld von 128 000 „14 bekennt sick) der KreiSausschß des Kreises Templin Namens des Kreises durch diese, für jeden Inhaber gulttge, Seitens des Gläubigers unkündbare Verschreibung zu einer Darlehns- schuld von ..... Mark, welche an den Kreis baar gezahlt worden und mit Bier vom Hundert jährlich zu verzinsen ist.

Die Rückzabiung der ganzen Schuld Von 128000 .“ erfolgt nach Maßgabe kes genehmigten Tilgungsplans mittels Ve_rl_oosung der Anleibescbcine in den Jahren 1892 bis spätestens 1934 einicbiieß- lich aus einem Tilgungsstocke, welcher mit wenigstens Eins Vom Hundert des Kapitals jährlich unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Schuldberscbreibungen gebildet wird. Die Ausioosuna gescbiebt in dem Monat Februar jeden Jahres. Dem Kreiie bleibt jedoch das Recbt vorbehalten, de_n Tilgungsstock zu verstärken oder aucb Zßmdwtliche noch im Umlauf befindliche Anleihescheine auf einmal zu un men.

Die durcb die Verstärkte Tilgung ersparten Zinsen wachsen eben- falls dem Tilgungssiocke zu.

Die außgeloosten, sowie die gekündigten Scbuldvascbreibungen Werden unter Bezeichmmg ibrer Buchstaben, Nummern urid Beträge, sowie des Termins, an welchem die Rückzahlung erfolgen sol], öffentlich bekannt gemacht. Diese Bekanntmachung erfolgt sechs, drei, zWei und einen Monat vor dem Zahlungstermine in dem „Deutschen Reichs- und Preußischen Staats-Auzeiger“, dem Amtsblatt der Königlichen Regierung _zu Potßdam und dem Templiner Kreisblatie. Geht eines dieser Blatter ein, so wird an deffen Statt von der Kreisvertretung mit Ginebmigung des Königlichen Regierungs- Präsidenten in Potsdam ein a_nderes Blatt bestimmt.

Bis zu dem Tage,_ wb 1olcbergeftalt das Kapital zu entrichten ist, wird es in balbjabrlicben Terminen, am 1. April und am 1. Ok_i_ober, von heute an gerechnet, mit Bier vom Hundert jährlich verzin . _ _

Die AULzahlung der Zinsen und des Kapitals erfolgt gegen bloße Rückgabe der failig _gcwordenen Zinsscheme beziehungsweise dieser Schuldverschreibung bet der Krets-Kbmnzunalkaffe zu Templin, und zwar auch in der nach_ dem Eintritte des Fälligkeits- termins folgenden Zeit. Mit der_ zur Empfangnahrrze des Kapitals eingereichten Schuldvxrscbreibung _sind auch die dgzu gehörigen Zinsscbeine der spaieren _ Faüigkeitstermine zuruck- zuliefern. Für die fehlenden Zinssche1n_e Wird_ der Vetrag_ vom Kapital abge ogen. Die gckündigten Kapitalbexragß, welche inner- balb dreißig ahren nach dem Rückzahlungstermine nicbt erhobe_n wer- den, sowie die innerhalb vier Jahren nach Ablauf dxs Kalendxrjabres, in welchem fie fällig geworden, nicht erhobrnen Zinsen vexxahren zu Gunsten des Kreises. Das Aufgebot und die Kraftloßerklarung ve_r- lorener oder vernichteter Schuldver1chreibungen e_rfolgt nach Vorschrift der §§. 838 und ff. der Civilprozeßordnung _fur das Deutfcbe Reich vom 30. Januar 1877 (Reichs-Geießbiatt Seite 83) bezw _§. 20 des Ausführungsizeseßes zur Deutschen Civilprozeßordnung vom .24. Marz 1879 (Geseß-Samml. Seife 281)._ _ _

Zinsscheine können weder aufgeboten noch fur kraftlos erkiact werden. Doch soli Demjenigen, welchex_ den erlust _von Zins- scbeinen vor Ablauf der vierjährigen Verxabrungsfrrst _bet der Kreis- verwaltung anmeldet und den stattgehabten Befivder Zinsscbeine durch Vorzeigung der Swuidverschreibung oder _fonst in iaubbafter Weise daUbut, nach Ablauf der Verjährungsfrist der etrag der _ange- meldete1_1_ und bis dahin nicht vorgekommenen Zinsscbeine gegen Qutttung ausgeza lt Werden. _ , , ,

Mit dieser Schuldverschreibung smd halqubrtge Zinsscheme bis zum Schlusse des Jahres . . . . außgegeben; dte ferneren Zinsscbeine wtrden für fünfjährige Zeitabschnitte außgegeben werdet). Die Aus- gabe einer neuen Reihe von Zinssibeinen erfolgt bei, der kais' Kommunalkaffe in Templin gegen Ablieferung der, der alteren Zins-

Verlin, Mittwoch, den 9. September

scbeinreibe beigedruckten Anweisung. Beim Veriuste der Anweisung erfolgt die Aushändigung der neuen Zmdscheinreibe an_ den Inhaber der Schuldverschreibung, sofern deren Vorzeigung rechtzeitig geschehen ist. Zur Sicherheit der hierdurch eingegangenen Verpflichtungen baftet der Kreis mit seinem Vermögen und mit seiner Steuerkrafr.

Deffen zur Urkunde haben wir diese Ausfertigung unter unserer Unterschrift erjbeilt.

Templin, den . . ten ........ _

Der Kreisausscbuß des Kreises Templtn._

Anmerkung: Die Anleibescbeine smd außer nnt_ den_Unter- schriften des Landratbs und zweier Mitglieder des KreiSaus1chuffes mit dem Siegel des Landratbs xu berieben.

Provinz Brandenburg. Regierungsbezirk Potsdam. ' Z i n s 1 ck ein . . . . Reibe zu der Schuldverscbreibung des Kreises Templin ..... te AuSgabe, Buchstabe ..... Nr ..... über Mark zu ; . . . . vom Hundert Zinsen über . . . . . . . Pfennig.

Der Inhaber dieses Zinsscbeines empfängt gegen dessen Rückgabe in der Zeit vom 1. Avril (bezw.) 1. Oktober 1 _. ab die Zinsen der vorbenannten Schuldverschreibung für das Halbjabr vom . .ten ..... bis . „ten . . . . .. mit . . . Mark . , Pfennig bei der Kreis-Kommunalkaffe zu Templin.

Templin, den . . ten ......... _. _

Der KreiSausickwß des Kreises Templin. (Unterschriften.) _

Dieser Zinsscbein ist ungültig, Wenn deffen Geldbetrc: _tzicbt inner- halb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres der Fallrgkett er- hoben wird. _

Anmerkung. Die NamenSuntersÖriften der Mitglieder des Kreißausschuffes können mit L_ettern oder Facfimilesieuzveln gidruckt werden, doch muß jeder Zinsicbein mit der eigenbandigen Namens- unterscbrifi eines Kontrolbeamten versehen werden.

Provinz Brandenburg. Regierungsbezirk Potsdam. Anweisung zum Kreisanleibescbein des Kreises Templin . . . ie Außgabe, Buchstabe . . Nr. . . . Über . . . Mark.

Der Inhaber dieser _Anweisung empfängt gigen deren_Riickg_abe zu der obigen Schuldbericbreibung die . . te Reihe von ZinsscbemZn für die fünf Jahre 1 . . . bis 1 . . . bei der Kreis-Kommqulkame zu . . . . sofern nicht rechtzeitig von dem als solchen sicb ausweiienden Inhaber der Schuldverschreibung dagegen Wideriprucb erhoben Wird.

Templin, den . „ten . . . . 1 .. _

Der Kreißausickmß _des Kreises Templin. (Unier1chriften.) _ _

Anmerkung. Die Namenßuntersckoriffen der Mitglieder des Kreißausscbuffes können mit Lettern oder Facfimilesiemveln gedruckt werden, doch muß jede Anweisung mit der eigenbandigen Namens- unierscbrift eines Kontrolbeamten versehen werden.

Die Anweisung ist zum Unterichiede auf der ganzen Blatt- breite unter den beiden letzten Zinsiibeinen unt davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken:

, . „ter Zinsschein. : . . „ter Zinsschein.

Anweisung.

Statistik und Volkswirthschaft.

Der Bedarf an Brotfrucht.

Die Berliner Börsen-Zeituag siegt folgende Reibnung gui, weiche zeigt, wie Wenig sercchjiertigt die Spekulation dir Haunepartei m Roggen und die Antikornzoübewegung sind.

Als Ertrag der Roggenernie werden 100 Miliionßn Centner, der Weizenernte 40 MiUionen, also zusammen 140 M_illionen bxrecbnet. „Diese Schäjzung ist gewiß mäßig, wenn man erwagt, daß die aller- schlechteste Ernte im leisten Jahrzehnt, diejenige von 188081, immer noch einen Betrag von annähernd 144 Millionen Centner ergeben hat. Von diesem Ernieertrage von 140 MiÜionen Centner soll die Aussaajmenge sebr reichlich mit 25 MiÜionen Centner in Abzug gebracht werden, sodaß 115 Millionen (Zentner Broimalericck zum Verbrauch verbleiben. Der Durchicbnitt_der Jahre 1880/90 hat an Weizen und Roggen einschließlich Mehrxiyfubr von rund 20 Miliionen Ctr. und abzüglichxdes Saatguts mit 25 Millionen Ctr. einen Durwscbniitsrerbraucb ergeben Von 159 Millionen Str. Niin ist aber in Folge verspäteter Ernte nur sehr wenig neues Getreide zu Markt gekommen. _

Auch die nächsten Wochen werden noch wimg Zufuhren vom Lande bringen. Man kann daber annehmen, daß die Landesernte _ Faüs das näcbste Erntejabr den gewöhnlichen Verlgiif nimmt, kaum auf elf Monate zu reicken braucht. Die dießxabrige Erniedeckt also bei ungünstigster Schätzung einsn Monatßverbraucb 105.11 Millionen Centner, während der durcbschnittliche Monatßverbrauch des le_ßten Jahrzehnts 159/12 = 131; MiUionen Centner beträgt. Wir hatten also nur nöthig. allmonatlicb 235/44 Millionen _Ceniner Brolfrucht einzuführen. Das würde für 11 Monate sm_en Import von ZIK Millionen Centner Brotfrucbt ergeben, d. b. eme Jmportmenge, die auch im Jabre 1884/85 erreicht wurde. _

Ein so großer Import, welcher sich nach dem bisherigen Durch- scbnittßverhältni e etwa auf 20 Millionen Centi-xer Roggen und 102 Millionen Centner Weizen vcrtbeilen würde, ist aber durchaus nicht als unbedingt nötbig zu bezeichnen. Es kann daran im Gegen- tbeil rccbt erheblich gespart werden Denn_ es schrankh s1ch_1 in theuren Jahren naturgemäß_der Verbrauch ein. Diese Etnscbran ng erreicht, wie die Erfahrungen früherer Jahre ergeben, mindesteiis 50/9, obi): der Bevölkerung auch nur zum Bewußtmn zu kommen. Es wurde sich die bis zur nächsten Ernte nötbige VerbrauchSmenge demeytsprechend um 8 Millionen Centner vermindern, und hierdurch wiid_ d1e_ Volks- ernäbrung in keiner Weise beeinträchtigt, denn es triit_m etwas stärkerem Maße als in billigen Jahren an Stelle der etaenilicben Viotfrucht Hafer oder Maisinehl. Die Verwendung dieser Meblsorie fand schon früher aufdem Lande in kleinerem Maßstab: statt. Sie hat in der listen Zeit sebr zugenommen und wird sich in Folge lebhafter An- regung aus landwirtbsckpaftlicben Kreisen in der bevorstehenden Ver- brauchsveriode voraussichtlich fo steigern, daß ein Minderverbra_uch von 8 Millionen Centner Brotfrucbt sehr knapp h_erecbnet erscheint, zumal die Preise von Hafer und Mais in Folge reicher Ernten_ver- hältnißmäßig gering sind. Der Verein Deutscher Starke- intereffenten regt ferner _ unterstüßt durch die in l_andwirtbscksast- lichen Kreisen gemachte Erfahrung, daß durch _Bennischizng von Kartoffeln das Brot wohlschmeckender und schmeidiger wird, ohne an Näbrwertb zu verlieren __ mit Erfolg die Yerwendungwon Kartoffelmehl an, wobei xu erwabnen ist. _ daß die fruheren Befurcb- tungen wegen der Kartoffelernte sich keineswegs zu bewahrheiten scheinen. Hierdurch kann die Verminderung des Verbrauchs an

Brotfrucht unschwer auf 10 Miüionen Centner gesteigert werden.

1891.

2) Es ist nicht nötbia, 4 Millionen Centner Roggen zu Branntwein zu verbrennen. Mag für besondere Freunde des reinen Kornbranntweins eine Miüion Centner Roggen verbrannt werden. 3 Millionen Ceniner Roggen können im Brennereibetriebe sebr wobl durcb Mais erseßt werden. Die Verwendung des biiligen Mais zur Brennerei wird dann aucb bei uns sowohl als in Oesterreich in der nächsten Zeit in sehr viel stärkerem Maße statt- finden als früber. 3) Kein Landwirtb wiid bei den jesigen Preisen daran denken, seinen Pierden als scbweres Futter Roggen zu geben. Hierdurch können bei mäßiger Scbäßung, d. b. wenn nur 1 Million schwere Roggen-Rationen xu 43 erspart würden, der VolkSernäbrung 2 Millionen Centner erhalten werden. "4) In Folge Einführung der Hocbmüllerei vermindert sicb das Ergebniß an Brod- mebl bei der Vermablung von Roggen und Weizen von Jahr zu Jahr. Ein Mablergebniß bon nur 65 Pfund auf den Centner Broifrucbt ist nichts Ungewöhnlicbes. Es liegt auf der Hand, daß dieses Mahlergebniß ohne die Yoiksernäbrung bdsr auch nur die (Güte des Brotes irgend zu beeintrachtiiien, namentlich bei Verwendung bon Miscbmebl (aus Weizen und Roggsn) durch- schnittlich um 50/0 gesteigert werden kann. Hierdurch würde sich der Jmport-Bedars abermals um 8 Millionen (Gentner, also im Ganzxn um 10 + 3 + 2 + 8 = 23 Millionen Centner Verringern, (1170 nur auf 7D Millionen Centner steilen. _ _ _ _

Führen wir mehr Brotfrucbt ein, 10 iii das nur em_Beweis Zafür, däß der als Schreckgespenst bingesteÜte Nothstand nicht vor- anden i .“

BeiderInvaiiditäis- undAltersversicberungßanstali Berlin find bis Ende August 1559 Anträge auf Gewäbrang von Altersrenien eingegangen. Von diesen Anträgen sind 1192 (in- erkannt, 334 als unbegründet zurückgiwieien, 17 anderweit erledigt und 16 unerledigt auf den Monat September übernommen.

Das sächsifcbe Sparkassenwesen von 1849 bis 1888.

In dem neuesten Heft der Zeitschrift des Königlich iachfiicben Statistischen Bureaus bebaxidelt der beeime Regierungs-Rath Dr. V. Böbmert das iächs11che Sparkaiienwefen. Nacb einigexi eiii- leitenden Bemerkungen, in welchen auch das in neuestzr Zeit Jo mil besprochene SÖeri'icbe Sparsystem kritisirt wird, eiieben wir aus einem geschichtlichen Abschnitt über die Entstehung und die erite (T_nt- wicklung des sächsischen Sparkaffenwesens, daß die _ er1t_2n sächsischen Sparkassen in DreSden, Annaberg und Köiiigsbriick ziemlich zu derselben Zeit errichtet irordkn find; die (8111- leitungen dazu wurden schon im Jabre1818 getroffcxi. Di_e__(_8nt- wickelung des sächsischen Sparkaffenweisns laßt sich in stajUMÖSr Hinsicht in zwei Perioden tbeilen, von 1821 bis 1849 und von 1849 bis 1888. In der ersten Periode war der Svarfinn und (:*-1:1) die Svarkaffeniiatistik noch Wenig ausigebildit Vom Jabre„1849 aber zeigt sich ein außerordentlich starkes AanÖien der Spgrkaiien und dxren Benutzung. Die Zahl der Sparkanen bat_ sicb in dem_40]abrigen Zeitraum von 1849 bis 1888 von 49 ans 211 Sparkaxxen erhöht. Das Guthaben der sämmtlicberi Einleger stieg von 11 i00815_-4€ auf 523 077 375 .“, die Zahl der zu bonorirenden Konten von 81 517 auf 1471968. Die rascheste Zunahme bat in dxn Jabren v_on 1871 bis 1874 stattgefunden. Das Jahr 1874 bezeichnet dxn Hobépunkt. Von da an tritt wieder eine rückschreitende Bewegung ein,_welcbe fich namenilich in dem Verbältniß der Rückzahlungen zg den Einzahlungen abipiegelt. Der Durchschnittswerth eines Sharkanenbuche? ba_t sich von 143,55 .,“ (1849) auf 355,36 „16 (1888) erböbx. Die hochsten DurchschnittSwertbe zeigen die wirrhscbaftlich unqunstiqet) Jabra 1878 und 1880 mit 372,26 bezw. 372,40 «sé, was wohl damii zusamm_en- hängen mag, das; in Folge der wirthickoaitlrchxx erfis der kleine Mann gezwungen irak, seine geriygen _Ersparniiie_ zuruck- zuzieben, während größere Einlagen sich nicht in so1ch zwingender Notblage befanden. Das Duribicbnittsiiuthaben pro Kopf der B_e_- völkerung ist stetig gestiegen, nicht ein Jahr der betrachteten _40_weiit einen Rückgang auf. Ebenso hat die Zahl d_er_Sp_arex_1tetig_zu- genommen, deim die Anzahl der Bewobner, (i_us die ein_ Sparkamen- buch entfäUt, wird von Jahr zu Jahr eine geringere; wahrend 1849: 23,24 Bewobnxr entfiel, kam _1888 schon auf 2,24 Bewobner ein Sparkanenbucb. Veraegeriwartigt man fich weiter, daß 1849 auf einen „Kopf der Bevblkeriinq 6,18 „E, 1888 aber 158,94.“ in den Svarkaiien_angeg-gte _Cripgrmffe entfielen, so dürfte diese intensive u_nd cxten)1ve prrianikxit _der sächsischen Bevölkerung als gute Gewahr für 21118 kiinftiizx sri_2_dliche soziale Entwickelung unseres Volkes gelten. __ Enie aur Och1u11e_ des Aufsatzes befindliche graphische Tafe_l beran1cha_ulii_ht m lebrrercbrr Weise die Entwickelunz des Svarkamenwxsens ww:e_ dereii Vsrthei- lung und Bemaßung in din einzelnen Bezirken des Koyigreichs.

1 Svarkaffenbuch auf

Zur Arbeiterbewegu_ng. __ _

Aus Bochum wird der „Rh.=West1. Ztg.“ uber einen Aufruf berichtet, den die Delegirten der Bergleuxe des Wattenscheider Reviers an alle Bergleute von Watten- scheid und Umgegend richten, und in welchem um Unter- stützung fiir einen Saalbau zu Verianxmlungszwscken g?- beten wird. Aus dem Inhalt des Auxruis tl)21[t das Blatt Folgendes mit:

Seit vier Monatrn seien alle Bemübnngen, _ Abhaltung einer Versammlung zu bekommen, _vergehcns geweien. Troß der unbestreitbaren Thatsawe, das; die_ errrn Sagi- befiser nur dann existenziähig blieben,_ wenn _die Bergleut; ibr (Geld bei ibnen verzehrten, weigerten dicieiben 11ch _dennoch, 15991 Säle zur Verfügung zu iiiiien. Die Deleairten meiiien, es muiie 4000 Bergleuten eine Kleinigkeit sein, einen Saal (m_s _eiancn Mittelix erbauen zu können. Eine solche stattlickoc Macht diirse 116.7 mcbi ai)? (Gnade und Ungnade ergeben, und es sei deshalb _Pfi_ichr_ einxs jeden Bergmanns, der Saal- und Wobxmngsbau-Gegomxm/cbait _berzutrxten. Die „Rh.-Westf. Ztg.“ weiß dann auf 01€Schw16rlgke1le_n

die nöthigen Gerber anszuhringen und bemerkt: Die

Bergleute sind des Zahlen?, müde. _Dex Kasnrer des Ver- bandes deutscher Berglsute schreit m 1eder Axis gbe _der Zsitung der deutschen Bergleute um_ Zahlung der _ru 1ta_ndig_en monatlichen Beiträge, und dieser Rückstand soll gar nicht k__lem sein. Annähernd 20000 Bergleute im Verbande solleririber drei Monate keine Beiträge mehr gezahlt haben i_indwiele zahlen sehr unregelmäßig. Die meisten VerhandSmitglieder wollen nun einmal mit dem jetzigen sozialdemokratischen Vorstands nichts mehr zu thun haben. Auch Frau Ihrer und die m nächster Zeit erscheinenden sozialdemokratischen Redner werden wohl wenig an dem Rückgange der Arbeiterbewegung im Jndustriebezirk ändern können.

Einer Meldung des .Vorwäris' aus Bremerbaven zu- folge haben die Koblenarbeiter von Bremerhaven- Nordenbam am Dienstag die Arbeit eingestellt. Als Grund der Arbeitseinstellunq wird Lohnabzug angegeben. Nach der Darstellung- des Blatts erbieiten die Koblenarbeiter bis jest für Verladen von Kohlen von der Landseite aus Tags 8 e!-

cincn Saal zur

hin,

Rawls 11 43 pro Tonne, von der Wafferseite aus Tags 10 45, Nachts 13 43 pro Tonne; jetzt soliten für das Verladen der Kohlen