der niedrigſten{Stempelmarke von 5 Pfennig verſehene Formulare zu Ausfuhranmeldeſcheinen zum Verkauf bereit gehalten. n

Hiernach iſt Jedermann in den Stand geſeßt, ſich For- mulare zu den Anmeldeſcheinen, Stempelmarken und die Anleitung zur Ausfüllung der erſteren zu verſchaffen. Für etwaige Anſchaffungen von Formularen geſtatten wir uns, darauf aufmerkſam zu maten: erſtens, daß die Ausſtellung der Anmeldeſcheine dem Abſender ob- liegt, der {ih darin zwar vom Waarenführer vertreten laſſen kann, jedo<, wenn _ er (der Abſender) im deutſchen Zollgebiet oder in cinem Zollausſ{luſſe (Bremen mit Bremerhaven, Hamburg mit Cur- haven, Altona, Geeſtemünde, Brake 2c.) wohnt, nur dann, wenn der Waarenführer weder eine öffentliche Transportanſtalt, no eine die Güterbeförderung gewerbsmäßig treibende Perſon iſt; ſodann zweitens, daß zu den Anmeldeſcheinen je nach der Verkehrsrihtung verſchieden- farbige Formulare verwandt werden müſſen, die abzr niht blos dur die Farbe, ſondern auh dur die nacſtehend mit Anführungs- zeichen angedeutete Ueberſchrift als für die betreffende Verkehrs- rihtung beſtimmt gekennzeichnet ſind. i

Weitaus am häufigſten werden „Anmeldeſcheine für die Aus- fuhr“ auszuſtellen ſein, da jede auszuſührende Sendung von den im Geſeß- und der Bekanntmachung beſtimmten Ausnahmen abge- ſehen von einem Anmeldeſchein begleitet ſein ſoi. Es ſind dazu grüne Formulare zu verwenden.

Bei den übrigen Verkehrsrihtungen, nämlich der Einfuhr, der Durchfuhr und dem Inlandsverkehr mit Berührung des Auslandes, werden Anmeldeſcheine überhaupt niht oft zur Anwendung kommen, weil dabei die Waaren, meiſtens nah Maßgabe der Zollgeſeße, den Zollbehörden ſchriftlich deflarirt werden müſſen, und dann, wie bei den mündlich deklarirten zollpflichtigen Waaren, die Zolldeklaration an

die Stelle des Anmeldeſceins tritt, Ueberdies ift es bei der Einfuhr und Durchfuhr meiſteus der auêwärtige Verſender oder in deſſen Nertretunz der MWaarenführer, welcher den eiwa erforderlichen An- meldeſchein autzuſtellen hat i

Oefter möchten beim Inlandsverkehr mit Berührung des Aus- lands Jnländer, au< wenn ſie nict Waarenführer ſind, in die Lage Fommen, einen Anmeldeſchein auéſtelles zu müſſen. Dieſer Verkehr iſt niht allein, wenn er unter Zollkontrole, ſondern au<, wenn er auf Grund direfter Begleitpapiere im freien Verkehr ſtattfindet, von dec ſta- tiſtiſchen Gebühr, die andernfalls ſowohl beim Ausgang, wie beim Wieder- eingang entrichtet werden mUßte, befreit. Cine Beförderung auf Grund virektec Begleitpapiere wird dann angenommen, wenn die Waaren beim Ausgang aus dem freien Verkehr des ZoUgebiets zur Wieder- einfuhr angemeldet, und dabei ihren Transport betreffende Fracht- papiere vorgelegt werden, die auf einen innerhalb des Zollgebiets liegenden Beſtimmungéort lauter. Zur Anmeldung hat man einen „Anmeldeſchein für Verſendungen vom Zollgebiet dur<s Aus» land nach dem Zollgebiet auf Grund direkter Begleitpapiere“ aus- zuſtellen, wozu ein rothes Formular zu benugen ift.

Auch bei der „Durchfuhr durch das deutſche Zollgebiet auf Grund direkter Begleitpapiere“ im freien Verkehr wird öfters der Fall eintrete, daß Inländer (außer Waarenführern z. B. Spediteure) einen Anmeldeſchein auézuſtelen haben. Eine folhe Durchfuhr, die ebenfalls von der ſtatiſtiſhen Gebühr frei iſt, wird nämlich an- genommen, wenn Waaren beim Eingang in den freien Verkehr des Zollgebiets zur angemeldet und dabei ihren Transport detreffende Frachtpapiere vorgelegt werden, welche auf einen außerhalb des ZolUgebiets liegenden Beſtimmungsort lauten. Zu den betreffen- den Anmeldeſcheinea ſind gelbe Formulare beſtimmt.

„Aameld-\ſcheine für die Gin fuhr“ endlih, wozu weiße Formu- lare dienen, wecden von Inländern kaum in anderen Fällen, als wenn ſie Waarenführer ſind oder in einem deutſchen Zollaus[{luß wohnen ($. 5 Abſatz 1 des Geſeßes), gebraucht werden.

Die vorſtehenden Ausführungen dürften es den ungcfähren Bedarf an Formularen zu den Anmelde- ſcheinen zu bemeſſen. Wir ſtellen nun anheim, in Ihrem Bezirke gefälligſt Sorge tragen zu wollen, daß jeder Betheiligte {ih ſeinen Bedarf und die zur richtigen AusfüUung der Formulare un- entbebrliche Anleitung rehizeitig verſchaffe. Die Anſchaffung von größeren Mengen dürfte ſi, auſer für Wiederverkäufer, beſonders für Waarenführer empfehlen. Beſtellungen bei der Reichsdruerei

würden möglichſt bald zu machen ſein, um dieſelbe zur re<tzeitigen Ausführunsz in den Stand zu feßen.

Sdgließlib bemerken wir ergebenſt, daß die zur Herſtellung der Statiſtik des Waarenoerkehrs erforderlichen geſammten Zufammen- ſtellungsarbeiten beim ftatiſtiſhen Amt konzentrirt werden follen, fo daß die Zoll- und Steuerſtellen nur die erſten Anſchreibungen zu macben, dann aber die Notizen über ſämmtliche einzelne Waaren- poſten dem ſtatiitiſhen Amt zuzuſtellen haben. Won der Beſchaffen- heit dieſes Urmaterials wird es abhängen, ob es dem ſtatiſciſchen Amt möglich ſein wird, eine vollſtändige und korrekte Statiſtik des MWaarznverkehrs mit dem Auslande zu liefern; die Be- ſchaffenheit des Urmaterials aber iſt wieder abhängig von den Anmeldungen Seitens des Verkehr treibenden Publikums. Unbedingt erforderli<h zur Herſtellung einer guten Statiſtik? ſind vollſtändige und genaue Angaben über Gattung und Menge der Waaren und über die Herkunft bezichungsweiſe Beſtim- mung derſelben. Welche Regeln hierbei zu beobachten ſind, [ehrt die mehrfa< erwähnte Anleitung, Darauf nah Kräften hinzuwirken, daß dieſe Regeln bei Ausſtellung der Anmeldeſcheine gewiſſenhaft be- folgt und alle nah dem Geſeß und ter Bekanntmachung anmelde- pflichtigen Waaren auh wirklich angemeldet werden, möchten wir Sie hiermit ergebenſt gebeten haben.

Berlin, den 24. November 1879.

Kaiſerliches ſtatiſtiſhes Amt. Beter. An di? ſämmtlichen Handels. und Gewerbekammern, faufmänniſchen Korporationen und wirthſchaftlichen Vereiue des Deutſchen Reichs.

Der Bevollmähtigte zum Bundesrath , Kaiſerliche Staatsſekretär für Elſaß-Lothringen Herzog iſt von Straß- burg hier eingetroffen.

Der Kaiſerliche General-Konſul für die Südſee-Fnſeln, Kapitän zur See Zembſ <, hat am 3. Oktober von Sydney aus an Bord S. M. S. „Bismar>“ die Reiſe nach ſeinem Amtsbezirk fortgeſeßt. Er beabſichtigte zunächſt den König von Tonga ‘in Nukualofa zu bejuhen und ſi<h ſodann nah Apia auf den Samoa-Jnſeln zu begeben.

Breslau, 25. November. (Schl. Ztg.) egangenem Gottesdienſt fand heute um 12 Uhr im Sißungs- aale des Ständehauſes die feierliche Eröffnung des XXVII. Px o-

vinzial-Landtags von Schleſien ſtatt. Eingeholt von dem Vorſißenden des XXVI. Provinzial-Landtags, Herzog von Natibor, und den Herren von Göß, von Jagwiß, Friedens- burg und Werner, betrat der Königliche Landtags-Kommiſſarius, Dber-Präſident von Seydewiß, den Saal und eröffnete den Landtag mit folgender Anſprache:

Meine hochgeehrten Herren Mitglieder

des Provinzial-Landtages ! Se, Majeſtät der Kaiſer und König haben mittelſt Allerhöchſter Ordre vom 3. d. Mts. die Einberufung des Provinzial-Landtages der Provinz Schleſien Allergnädigſt zu befehlen geruhet.

Nachdem der lette Provinzial-Landtag zu Anfang des vorigen Jahres ſtaitgefunden batte, iſt gegenwärtig der Zuſammentritt des Provinzial-Landtages um ſo nothwendiger geworden, als einestheils die Ihnen zuſtehende als baldige Neuwahl des Vorſitzenden des Pro- vinzialaus\huſſes und ſeines Stellvertreters, außer den gemäß $. 49 der Provinzialordnung vom 29. Juni 1875 ebenfalls vorzunehmen- den Wahlen zum Peovinzialausſ<uß unerläßlih, geworden war, anderentheils aber einzelne Kreiſe der Provinz wegen der Ueber- ſ{wemmungen und Ernteausfälle, von denen ſie im. laufenden Jahre heimgeſucht worden ſind, die helfende Fürſorge auc der Provinz in

ermöglichen,

Nach voraus-

Anſpruch nehmen, wél<e Sie, meine Herren, gewiß gern und bald in dem Ihnen angemeſſen erſcheinenden Umfange ge- währen merden.

Aus dem Provinzial-Landtage ſind 6 Mitglieder, davon 5 dur< den Tod, ausgeſchieden. Für 5 der ausgeſchiedenen Mitglieder haben gemäß 8. 22 der Provinzialordnung Erſaßwahlen ſtattgefunden, und werden Ihnen die betreffenden Wahlverhandlungen zur Prüfung vor- gelegt, ein Mitglied iſt erſt vor wenigen Tagén verſtorben, und ſteht die diesfalls bereits angeordnete Erſaßwahl im Laufe des nächſten Monats bevor. :

Die weiteren Vorlagen, welche Ihnen Seitens der Königlichen Staatsregierung gemacht werden, nur die bei den Bezirks- Kommiſſionen für die klaſſifizirte Cinkommenſteuer, bei den Ober- Erfaßkommiſſionen und den Verwaltungsgerihten nah Ablauf der Wahlperiode der bisherigen Mitglieder und Stellvertreter derſelben erforderlichen und von Ihnen zu bewitkenden Neuwahlen.

Im Uebrigen werden dem Provinzial-Landtage vornehmlich die die provinzielle Selbſtverwaltung betreffenden Vorlagen des Provin- zialausſ{<uſſes beſchäftigen. Sie werden, meine hochgeehrten Herren, dabei mannihfahe Veränlaſſung fiaden, für die Intereſſen der Pro- vinz zu wirken, ſih aber au< von der fortſchreitenden gedeihlichen Entwickelung der Inſtitute derſelben überzeugen, ;

Wenn ic, na<hdem ih beinahe ein Menſchenalter hindur<h dem Provinzial-Landtage angehört habe, gezenwärtig gemäß $. 26 der Provinzialordnung bei demſelben als Königliher Kommiſſarius zu ſungiren habe, fo darf i< mi<h der Hoffnung hingeben, daß Sie, meine hogeehrten Herren, mir das Vertrauen, mit welchem Sie mich bisher beehrt haben, au< in meiner jeßigen Stellung bewahren wollen, und bedarf es kaum meiner Verſicherung, daß ih überall und immer bereit ſein werde, Ihre Geſchäfte nah Kräften zu för- dern, und mitzuhelfen an der Arbeit für das Gedeihen und die Wohlfahrt unjerer theuren Provinz.

Im Allerhöchſten Auftrage erkläre ih hiernah den 27. Schle- ſiſhen Provinzial-Landiag für eröffnet.

Namens des Provinzial-Landtags erwiderte das älteſte Mitglied deſſelben, Bürgermeiſter a. D. Schaffer-Trebniß. Nach einem kurzen Rübli> auf die Vorgänge ſeit dem leßten Provinzial-Landtage brachte der Redner ein dreifaches Hoch auf Se. Majeſtät den Kaiſer und König aus, in welches die Mitglieder begeiſtert einſtimmten. Zum erſten Vorſißenden wurde darauf dur Afklamation der Herzog von Ratibor ge- wählt, der die Wahl mit dem Ausdru> des Dankes für das ihm wiederholt geſchenkte Vertrauen annahm. Dann wurde zur Wahl des ſtellvertretenden Vorſißenden geſchritten. Von 101 ab- gegebenen Stimmen erhielten der Ober-Bürgermeiſter Friedens- burg-Breslau 57, der Staats-Miniſter Dr. Friedenthal 31, die übrigen Stimmen zerſplitterten ſih. Der Ober-Bürgermeiſter Friedensburg war ſonah mit abſoluter Majorität zum ſtell- vertretenden Vorſipenden gewählt und nahm die Wahl eben- falls dankend an. Zu Schriftführern wurden dur Akklamation | gewählt: Landrath von Saldern-Lauban, Affſeſſor Dr. Ritter- Striegau, Landrath Held-Frankenſtein und Landrath von Wittenburg-Neuſtadt O./S.; zu Stellvertretern : Graf von Tſchirſhky- Renard (Gr. -Strehliß), Kämmerer von Yſſelſtein- Breslau. Nach Erledigung einer eingegangener Urlaubs-

eſuche und der Vertheilung der Mitglieder in die verſchiedenen

us\ſ{hüſſe wurde nah 1 Uhr die Sizung vertagt. \ Nach. der Wiedereröffnung der Verhandlung wurde Mit- theilung von den Vorlagen gemaeht, welche der Verſammlung Seitens der Königlichen Staatsregierung zugegangen waren. Am Schluſſe dieſer Mittheilung gedachte der Vorſißende der ſeit dem lebten Landtage verſtorbenen Mitglieder, deren Gedähtniß zu ehren die Verſammlung ſi< von den Pläßen erhob. Der Vorſißende begrüßte ſodann die neu eintretenden Mitglieder und verlas das der vom Provinzialausſchuß ein- gegangenen Vorlagen , welche ebenſo wie die Vorlagen der Königlichen Staatsregierung den einzelnen Ausſhüſſen, deren Konſtituirung inzwiſchen erfolgt war, überwieſen wurden.

Bayern. München, 25. November. (Allg. Ztg.) Bei der heutigen Erſaßwahl für den Landtag in Din- felsbühl wurde der Magiſtratsrath Krauß in Rothenburg mit 96 von 111 Stimmen an Stelle des ausgetretenen Dr. Buſch gewählt.

Der Magiſtrat genehmigte heute zu der im Jahre 1881 in München abzuhaltenden Landes-Fnduſtrieausſtellung eine Garantieleiſtung von 30 000 / Bürgermeiſter Dr. Er- hardt legte dar: es handle ſih weit mehr um eine moraliſche als um eine finanzielle Unterſtüßung des Unternehmens, welches von der Gemeinde ſelbſt dann gefördert werden ſollte, wenn ein Riſico zu übernehmen wäre, was aber vorausſicht- lich nicht der Fall ſei. .

26. November. (W. T. B.) Se. Kaiſerliche Hoheit der Kronprinz iſt heute Abend 61/2 Uhr hier eingetroffen und auf dem Bahnhofe von dem preußiſchen Ge- ſandten Grafen von Werthern, dem Militär-Attahé, Oberſt- Lieutenant von Stülpnagel und dem Polizei-Präſidenten von Feilißſh begrüßt worden. Nach eingenommenem Diner ſeßte Se. Kaiſerſerliche Hoheit um 7 Uhr die Reiſe nah Berlin fort.

Württemberg. Stuttgart,25. November. (St. A. f. W.) Geſtern trat das Comité für die württembergiſche Landesausſtellung des Jahres 1881 in erſter Sißung zuſammen, wählte zum Vorſißenden einſtimmig Dr. Jul. Sob und ernannte ein Exekutivcomité, welches ſofort in Wirkſam- keit trat. Es wurde ferner beſ{hloſſen, verſchiedene Sub-

kommiſſionen niederzuſeßen, z. B. für Finanzweſen, Bauweſen, E der Ausſtellungsgegenſtände, für Wirthſchaft,

reſſe 2. Das Comité verſtärkte ſih dur< Kooptation vieler auswärtizer Mitglieder. Zugleih wurde erwähnt, daß die Zeichnungen für den Garantiefonds den Betrag von 200 000 46 bereits überſchreiten.

Schwarzburg-Sondershauſen. Sondershauſen, 24. November. (Mgdb. Ztg.) Der Landtag des Fürſten: thums iſ auf den 8. Dezember einberufen. Derſelbe wird hauptſählih mit der Etatsberathung beſchäftigt ſein. Mit dieſer Seſſion ſchließt auh die Wahlperiode, und im Fahre 1880 werden die Neuwahlen erfolgen.

Heſterreih-Ungarn. Wien, 26. November. (W. T. B.) Die „Polit. Corr.“ erklärt, daß die von einem Blatte gebraten Daten über das Heeresbudget pro 1880 auf Erfindung beruhen und weſentlih von dem vorzulegenden Budget abweichen. Aus Konſtantinopel meldet das ge- nannte Blatt: Moukhtar Paſcha erhielt den Befehl, mit 20 Bataillonen nah Guſſinje zu maxrſchiren, um die Uebergabe dieſes Plaßes an Montenegro gegenüber den wider- ſpenſtigen Arnauten zu bewerkſtelligen.

27. November. Der Klub der liberalen Parte nahm in einer von 76 Mitgliedern beſuchten Verſammlung | mit 74 gegen 2 Stimmen einen Antrag Czediks auf zehn-

jährige Verlängerung des Wehrgeſeßes mit einer auf

eventueller Gegenantrag auf dreijährige Gültigkeitsdauer des Wehrgeſeßes unter Beibehaltung der bisherigen Friedensſtärke wurde mit 64 Stimmen angenommen.

Na einer hier eingetroffenen Nachricht aus Sofia,

ſoll der Fürſt Alexander die Demiſſion des Kabinets angenommen haben. Prag, 26. November. Se. Kaiſerliche Hoheit der Kron- prinz Nudolf iſt geſtern Morgen aus Gödöllö in Wien eingetroffen und wird, wie das „Prag. Ab.“ mittheilt, nah den bisherigen Dispoſitionen heute Abend die Rückreiſe nah Prag antreten.

Peſt, 26. November. Die Regnikolar - Depu- tation für den Ausglei<h zwiſ<hen Ungarn und Kroatien hat beſchloſſen, ihre Berathungen bis na< Neu- jahr zu vertagen und gleichzeitig die Regierungen zu erſuchen, dem ungariſchen Reichstage wie dem kroatiſhen Landtage ein kurzes Geſeß vorzulegen, nah welchem der Statas quo für ein Jahr verlängert wird. Das Abgeordnetenhaus hat in namentlicher Abſtimmung die Wehrgeſeßvorlage mit 205 gegen 158 Stimmen als Grundlage für die Spezial- debatte angenommen.

Schweiz. Bern, 25. November. (Bund.) Der Bundes- rath hat heute in zweiter Leſung den Geſeßentwurf über den Geſchäftsbetrieb von Auswanderungs-Agenturen feſt: geſtellt und empfiehlt denſelben der Bundesverſammlung. Der \{<weizeriſhe Geſandte in Rom hat mit dem italieniſchen Miniſterpräſidenten am 22. d. eine Erklärung, betreffend die Verlängerung der temporären Handelsübereinkunft mit Jtalien, welche unterm 28. Januar 1879 mit Gültigkeits- dauer bis Ende 1879 abgeſchloſſen wurde, bis Ende 1881, ausgewe<hſelt.

96. November. (Weſ. Ztg.) Der neue ruſſiſhe Ge- ſandte von Hamburger hat heute dem Bundespräſidenten ſeine Creditive überreicht.

Großbritannien und Frland. London, 27. No- vember. (W. T. B.) Gladſtone hielt geſtern in Dal- keith cine Rede, in welcher er “die Regierung wie- derum wegen ihrer inneren und auswärtigen Politik auf das Heſtigſte angriff und ſi zu Gunſten einer Autonomie Jrlands in lokalen Fragen ausſprach.

Frankreich. Paris, 25. November. (Cöln. Ztg.) Der Präſident der Republik unterzeichnete heute das Dekret, das die Wähler des Wahlkreiſes Orange auf den 21. De- zember zur Wahl cines Erſaßmannes für den ausgeſchiedenen Deputirten Gent einberuft.

(Nép. fr.) Der Miniſter der Auswärtigen Angelegen- heiten hat die Demiſſion des Unterdirektors Hrn. Valfrey an- genommen und mit deſſen Funktionen Hrn. Guſtave de Contouly betraut, welcher bereits als Mitglied der rumeli- {hen Kommiſſion dankenswerthe Dienſte geleiſtet hat.

9%6. November. (Journ. off.) Durch Dekret vom 22. d. M. iſt auf Antrag des Miniſters der Marine und der Kolonien Hrn. Rougon, zum Verwalter der inneren Ange- legenheiten auf Martinique an Stelle des Hr, de Saint-Phalle ernannt worden, welcher Leßtere zum Kom- mandanten dex Jnſeln St. Pierre und Miquelon er- nannt wurde.

Spanien. Madrid, 24. November. (Ag. Hav.) Die Kammer hat ſi< bis zum 5. Dezember vertagt und eine Kommiſſion zur Beglückwünſchung der Erzherzogin Chriſtine ernannt.

96. Novenber. (W. T. B.) Der Hauptanführer der aufſtändiſhen Banden auf Cuba, Sancho Chimenez, hat mit allen ſeinen Anhängern die Waffen niedergelegt und ſich den Behörden geſtellt. Man nimmt hier allgemein an, daß die gegenwärtige aufſtändiſhe Bewegung auf Cuba überhaupt ſehr wenig Ausſichten auf Erfolg haben dürfte.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 24. No- vember. (Journ. de St. Pét.) Der öſterreichiſch-ungariſche Botſchafter Baron von Lan genau iſt hierher zurückgekehrt und hat die Geſchäfte der Botſchaft wieder übernommen. Graf Kalno>y, welcher inzwiſchen die Geſchäfte leitete, iſt nah Wien abgereiſt.

%6. November. (W. T. B.) Vor dem Kriegs8gericht hierſelbſt gelangt morgen der Prozeß gegen den Edelmann Leon Mirsky, Olga Semensky, die Frau eines Kollegienregiſtrators, den Edelmann Hyppolit Golowin, den Kollegienaſſeſſor Olchin, den Edelmann Nicolai Wereſchtſhagin, den Kleinbürger Eugen Beklemiſchew, den verabſchiedeten Fähnrih Juri Tarchoff und den erblihen Ehrenbürger Georg Levenfohn zur Verhandlung. Dieſelben ſind angeklagt, einer verbrecheriſchen Geſellſchaft an- zugehören, welche den Umſturz der beſtehenden Ordnung und der Geſeßze durh Anwendung von Gewalt zuin Zwe hat. Mirsky iſ außerdem des Attentates gegen den Chef der Gensd'armerie, General Drentelen, des bewaffneten Widerſtandes gegen Amtsperſonen 1.nd der Fälſhung von Legitimationen angeklagt. Die übrigen Angeklagten werden neben den erwähnten Verbrechen noh als Hehler des Atten- täters und der Mitwiſſenſchaſt des Verbrechens des Leßteren beſchuldigt.

Schweden und Norwegen. Sto>holm, 26. No- vember. (W. T. B.) Der Handelsvertrag mit Frank- rei iſt vorgeſtern verlängert worden, ſoll aber ohne weitere beſondere Uebereinkunſt niht länger als bis zum 1. Januar 1881 Geltung haben.

Dänemark. Kopenhagen, 26. November. (W. T. B.) Anläßlich des bevorſtehenden Beſuchs JFhrer Majeſtäten des Königs und der Königin am Berliner Hofe äußert ſich das Journal „Dagbladet“ dahin, daß die bis- herige reſervirte Haltung Dänemarks der Ausdru> berechtigter Gefühle ſei, daß es jedoh ein Mißverſtändniß ſein würde, wenn Deutſchland glauben könnte, daß dieſelbe von ſeind- ſeligen Hintergedanken geleitet werde. Zn Dänemark ſei nur eine Meinung vorherrſchend über die Nothwendigkeit und über die Bedeutung freundſchaftlicher Beziehungen zu Deuiſchland und die Wünſche, die man betreffs guter Beziehungen zu Deutſchland hege, ſeien aufrichtig gemeint. Für Deutſchland werde der Beſuch des däniſchen Königspaares ein Beweis ſein, daß Dänemark ſeine Beziehungen zu Deutſchland gerade o wie diejenigen zu den anderen großen europäiſchen Mächten anſehe. Das Journal „Faedrelandet“ ſpricht ſih in ähn- liher Weiſe aus.

¿vamevri?a. (Allg. Corr.) Nach Berichten aus Pa- e dori am A y Mts. Details über die am 2. No- vember erfolgte Einnahme von Piſagua durch die

| 930000 Mann herabgeſeßten Friedensſtärke an. Ein

Chilenen eingegangel. Der Plaß wurde von 12000