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Yreußise Scαts ct
x 850.
Amtliche Nachrichten. ö. Kröni des däages. Seine Majestaͤt der Koͤnig haben dem General-Lieutenant von Horn, commandirenden General des 7ten Armee-Eorps, den Schwarzen Adler-Orden, und dem General-Major von Zastrow, Commandeur der 16ten Cavallerie-Brigade, den Rothen Adler-Orden dritter Classe zu verleihen geruhet.
Im Bezirke der Koͤnigl. Regierung zu Magdeburg ist dem Candidaten des Predigt-Am— tes, Friedr. Wilh. Reusch er, die erledigte evangelische Pfarrstelle zu Elversdorf, Welle und Weißewarthe, Dioͤcese Tangermuͤnde; dem Prediger Wiese zu Rocklum, die erle— digte evangelische Pfarrstelle zu Foͤrdenstedt, Dioͤcese Calbe a. d. S.; dem Candidaten des Predigt-Amtes, Wilhelm Bertram, die erledigte evangelische Pfarrstelle zu Bellin— gen, Huͤselitz und Demcker, Dioͤcese Tangermuͤnde, verliehen worden; der evangelische Prediger Kahlbau zu Ostheeren ist zugleich zum Prediger der filia vagans Koöͤckte ernannt und bestaͤtigt worden; . ( zu Minden ist die zu Rietberg erledigte katholische Pfarrstelle durch den Geistlichen Jo seph Raulf aus Me— schede, und die an der Go-Kirche zu Paderborn erledigte Caplanei-Stelle mit dem bisherigen Caplan zu Fuͤrstenberg, Carl Schmidt, wieder besetzt worden. .
An gekommen: Der Koͤniglich Nlederlaͤndische Minister⸗ Resident am Kaiserlich Russischen Hofe, von Bourdoux, von St. Petersburg.
Zeitungs-Nachrichten. Ausland.
Frankreßch.
Paris, 23. Marz. Zur Bemannung der Franzoͤsischen Kriegsschiffe werden, dem „Freund der Charte“ zufolge, viele Seeleute ausgehoben; Nantes soll deren allein 600 stellen. In Lyon ist das daselbst formirte Eliten-Bataillon des 14ten Linien-⸗Regiments auf dem Rhöne eingeschifft wor—
den, um nach Marseille gefuͤhrt zu werden. Der Courrier frangais aͤußert sich uͤber die Wendung, welche die Angelegenheiten in der Pyrenaäͤischen Halbinsel nehmen, in folgender Art: „Wir waren nicht die Letzten,“ sagt derselbe, „die diese Wendung, nachdem der Infant Dom Miguel in Portugal die Zuͤgel der Regierung ergriffen haben wuͤrde, voraussahen. Es ließ sich wohl erwarten, daß ein nach den Grundsaͤtzen der absoluten Gewalt erzogener Prinz, unter der Leitung einer der Verfassung in hohem Grade abgeneigten Mutter, diese Verfassung eben nicht be— festigen wuͤrde. Auch ist derselbe kaum in Portugal gelan— det, und schon ist dieses Königreich aufs neue eine Beute der apostolischen Parthei geworden; kaum hat derselbe den Eid der Treue auf die Verfassung abgelegt, und schon laͤßt er sich mit dem Rufe: „„Es lebe der absolute Koöͤnig!“““ begruͤßen. Waͤhrend diese Revolution vorschreitet, beschaͤftigen sich, wie man sagt, einige Cabinette mit einer amtlichen Einschreitung bei dem Kaiser von Brasilien, um denselben dahin zu vermoͤgen, daß er auf die Krone Portugals ver— zichte. Willigt Dom Pedro in dieses Verlangen, unter der Bedingung daß die Verfassung in Portugal aufrecht erhal— ten werde, so wird dieses Land deshalb nichts desto weniger von den Apostolischen unterjocht werden; weigert er sich dessen,
Berlin, Sonntag den 30sten Maͤrz.
gen, hat sie vielmehr bestimmt von
1823.
so ist es wahrscheinlich, daß die Anfuͤhrer dieser i di
Aufwiegelung des Portugiesischen Volkes ,, und die Trennung beider Staaten wird alsdann durch einẽ Art von Staatsstreich geschehen; in der Art wie die Unab⸗ haͤngigkeit Brasiliens von dem Infanten Dom Pedro nach der Abreise des Koͤntgs Johann nach Lissabon procla— mirt wurde. In beiden Faͤllen ist indessen die Lage Englands hoöͤchst schwierig und gleicht in diesem Augen⸗ blick einer foͤrmlichen Mystificirung. Wir glauben näm— lich aus guter Quelle zu wissen, daß der Infant Dom Miguel wahrend seines letztern Aufenthalts in London, Rath⸗ schlaͤge erhalten hatte, deren Wichtigkeit er zu erkennen und denen zu folgen er entschlossen zu sein schien. Wie wird die Englische Regiernng nun diese Art von Treubruch auf⸗ nehmen, was wird sie von den Folgen einer Revolution denken die ihrer Politik so ganz entgegen ist, welchen Ent— schluß wird sie mit einem Worte fassen? Wenn Herr Canning noch lebte, so durfte man sich auf energische Maaßregeln ge⸗ faßt machen; was darf man aber von Lord Wellington er— warten? Abgesehen von den Entschließungen des Britischen Cabinets, fraͤgt man sich uͤbrigens, in wie weit Portugal, bei seinem Mangel an einer Seemacht, bei seinen zerruͤtteten Finanzen, bei dem gaͤnzlichen Daniederliegen alles Handels und Gewerbfleißes, sich mit Huͤlfe einer absoluten Regiẽrung werde erhalten koͤnnen. Die Nation ist in zwei Partheien getheilt, die sehr bestimmt von einander unterschieden sind, naͤmllch den Be⸗ wohnern der drei großen Staͤdte Lissabon, Porto und Eoimbra deren Civilisation Gewäͤhrleistungen und verfassungsmaͤßige In— stitutionen erheischt, und dem Landvolke, welches in allen Din— gen fast eben so zuruͤck ist, als in Spanien. Welche von diesen beiden Partheien den Sieg davon tragen werde, kann nur die Zukunft lehren. — Was Spanien anbetrifft, so bie⸗
tet die Lage dieses Landes keine troͤstendere Aussicht dar. Die
Raͤumung von den Franzoͤsischen Truppen war bereits he⸗ schlossen; plotzlich aber ist man anderes Sinnes geworden. Sei es nun, daß man die Absicht hatte, bloß einen Theil der Cadixer Besatzung nach Moren abzuschicken, oder daß man den Erfolg der Ruͤckkehr des Infanten Dom Miguel abwar— ten wollte, genug die Raͤumung Spaniens ist aufgeschoben. Schon vor etwa drei Wochen haben wir die Abreise eines au— ßerordentlichen Couriers nach Barcellona gemeldet, um Seiner Katholischen Majestäͤt den Beschluß des Franzoͤsischen Cabinets bekannt zu machen., Der Koͤnig ist indessen, wie man uns berichtet, auf die ihm gemachten Vorschlaͤge nicht eingegan— . at eh n sich gewiesen, und einen eigenhaͤndigen Brief an den Koͤnig von Frankreich geschrie— ben, worin er diesen Monarchen dringend ersucht, die Occu— pation keinen Augenblick mehr zu verlaͤngern. Es scheint daß auf dieses Schreiben noch keine Antwort erfolgt ist, Die Wendung, welche die Angelegenheiten in Portugal genom— men haben, erklaren hinlaͤnglich das Verlangen Ferdinands VII. Beide Staaten fuͤhlen ein gleiches Beduͤrfniz sich selbst uͤberlassen zu sein, und erst dann, wann ihre Volker die Ex— cesse des Absolutismus und des apostolischen Systems in ih— rem vollen Maaße erfahren haben, werden sie sich ohne 2Qrw eifel fc; 9 2 j ü ß Zweifel ihres Gluͤckes und ihrer Unabhängigkeit bewußt sein.“ . Vorgestern hatte sich hier, wie bie Quotidienne und das Journal du Commerce behaupten, allgemein das Geruͤcht verbreitet, daß die Regierung eine telegraphische Depesche aus Bayonne erhalten habe, wonach der Infant Dom Miguel am 12. Maͤrz zum König von Portugal ausgerufen worden sei. Dieses Geruͤcht scheint indessen fehr einer Be— staͤtigung zu beduͤrfen.
Der General-Lieutenant Bonnemains ist zum obersten Befehlshaber auf Corsica ernannt worden. . .
Der durch die Verordnung vom 4. November v. J. zum Pair erhobene Fuͤrst Peter von Aremberg hat die herzogliche Wuͤrde erhalten.