1828 / 95 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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niedergelegt, worin derselbe auf die Wiederherstellung dieses Corps antragt. ; Großbritanien und Irland. London, 5. April. Vorgestern wurde der Jahrestag der Stiftung der seit zehn Jahren bestehenden allgemeinen , ,,. der Stadt London gefeiert. Die⸗ vortreffliche Institut zählt setzt 186009 Mitglieder. Der Zweck derselben sst, Handwerker zu unterstüͤtzen, wenn sie in die Jahre gekommen sind, wo sie arbeitsunfähig und oft dem größten Mangel Preis gegeben sind. Die männlichen enstonaire diefes Instituts erhalten 31. Shill. und die welb⸗ lichen (nämlich Handwerker- Wittwen) erhalten 22 Shill. monatlich. Die Zahl der Unterstüͤtzten beläuft sich auf 409. Ein Ergebniß diefer Stiftung, vielleicht das wichtigste, ist: die Almosen Vertheilung A ihr wahres Princip, die christ⸗ liche Barmherzigkeit, zurück zu führen. Der Herzog von Susser ist der Vorsteher derselben.

Es ergiebt sich aus den dem Parlament vorgelegten Rechnungen uͤber die Ausgaben des ——— von Mil⸗ bank, daß sie sich im letztyergangenen Jahre auf 20, 800 Pfd. Sterl. belaufen haben. Die Zinsen des zum Bau des Hau—⸗ ses verwendeten Capitals und die Unterhaltungs-Kosten be⸗ tragen wenigstens 4,909 Pfd. Der Gesammt,-Betrag ist demnach 44,500 Pfd. jährlich fuͤr den Unterhalt von durch“ schnittlich 560 Gefangenen, d. h. für jeden jährlich so Pfd. Sterl. (6560 Rthlr.). Die Erhaltung eines jeden dieser zum Abschaum der Menschheit gehörenden Leute hat demnach den Staatskassen soviel gekostet, als der halbe Sold eines Unter⸗ eutenants der Marine beträgt.

In den nördlichen Manufactur-Distrieten Englands

errscht die größte Thätigkeit. Man schreibt aus Halifax, radford, Dewsbury und Leeds, daß die dortigen Fabriken mehr Arbeit haben, als es in den letzten 10 bis 15 Jahren

der Fall gewesen ist und zwar durchgaͤngig zur Ausführung . Auftrage. . war behauptet man, so oft die Sache zur Sprache kommt, daß es durchaus ungesetz lich ist, feine Frau zu ver kaufen; allein es geschieht dennoch hin und wieder. Vorigen Mittwoch fuhrte ein Töpfer selne Frau mit einem Strick am Halse auf den öffentlichen Markt in Stockport und ver⸗ kaufte ste an einen jungen Mann fur 3 Pfennige. Nach Abschließung dieses . begaben sich die Partheien zur . nach einem Bierhause. Nach Berichten aus den Socletäts-Inseln hat auf Ta—⸗ hiti eine religisse Revolution stattgefunden. Zwei Eingeborne

mit der Behauptung aufgetreten, daß sie durch Einge⸗

ungen des Heiligen Geistes berufen wären, den Tahitianern eine dem Christenthume weit vorzuziehende Religion zu brin—⸗ gen. Diese Sectlrer haben bereits viel Beifall gefunden, und eine der dort bestehenden christlichen Kirchen ist, wegen der zahlreichen Bekehrungen, die bereits erfolgt sind, beinahe ganz verlassen. ; Welchen Werth man in Neu⸗Suͤd⸗Wales auf Sächsische Schaafe legt, mag daraus entnommen werden, daß im ver⸗ gangenen Monat September einem dortigen Colonisten für ein Mutter⸗Schaaf 50 Pfd. St. (3560 Rthlr.) und fur 5 Böcke und 5 Schaafe 450 Pfd. (3150 Rthlr.) vergebens geboten worden sind. Nieder lande.

Die Handels, und Fabriken Kammern des Königreichs sind durch eine, von Seiten des Ministeriums an sie gerich⸗ tete Bekanntmachung vom 22. Maͤrz benachrichtigt worden: daß Se. Maj. die Befehlshaber der Königl. g. be⸗ vollmächtigt hat, Gold, Silber, Juwelen und Geldsorten, so wie kostbare Kunsterzeugnisse zu transportiren, doch sollen die Consuln nur dann, wenn sich an dem Einschiffungsorte keine Gelegenheit findet, den Transport durch Miederländi⸗ 6a Kauffartheischiffe zu bewerkstelligen, oder in andern be⸗ ondern Fällen und Umstaäͤnden, sich jenes Auswegs bedienen durfen. Ein Mitglied der ersten Kammer hat in einer an das Publikum gerichteten Mittheilung seiner Meinung über einen von ihm . Mitgliede) verworfenen Gesetzes⸗Ar⸗ tikel in der Cwil⸗ Gerichts ordnung die Behauptung i . „daß der Vorschlag, den Insolventen Curatoren zu bestellen eine Neuerung sei.“ Dlese Ansicht des Gegenstandes wider; * das Journal de la r 3 Warum wird gig das⸗ selbe) diese Bestimmung eine Neuerung genannt? Des we⸗ gen vielleicht, weil die Franzoͤsischen Gesetze, die uns fuͤr F. noch zur Richtschnur dienen, nichts davon enthalten? Das kann man zugeben, ohne daß jedoch deshalb das Min⸗ deste für die 5 keit jener Behauptung sich ergäbe: denn diese Sache ist so wenig eine Neuerung, daß sie vlel⸗ mehr schon vor länger als 2604 Jahren vermittelst des Ro mischen Rechtes bestand, und aus diesem Grunde fast in

allen unsern Provinzen 1

e, 6 erschlenen:

plötzlichen Einfall verletzt.

hörten Anstrengungen die Einnahme des für 2

* 2

r uͤltig angenommen ward, Luͤt= tich und Hennegau, wo mmliche Einrichtungen ein An⸗ deres wollten, ausgenommen. Hierlber hätte der edle Red⸗ ner nichts weiter nöthig gehabt, als den Titel de curalore bonis dando nachzusehen, und so würde er gefunden haben, * bei den Römern im Falle der Zahlungs- Unfähigkeit die Gläubiger einen Curator ernennen eder dessen Bestallung ordern durften: auch daß sie, wenn der Schuldner zu ihrem achtheile sich verbarg, in den Besitz seines Vermögens ge⸗ setzt werden konnten. In den aͤußersten Fällen ernannte man auch zum Vortheil der Masse einen Curator, und da wir in der Civil Gerichts- Ordnung, die wir so eben an⸗ genommen haben, den Gläubigern verstatten, in die Rechte und die Unternehmungen ihrer Schuldner einzutreten, jene aber um eintreten zu können, zum Besitz dieser Rechte und Unternehmungen zugelassen werden muͤssen, so konnte er schon daraus schließen, daß wir eine dergleichen Bestim⸗ mung, welche in den Franzoͤsischen Gesetzen ohne deutlich erwiesenen Grund übergangen ist, recht gern annehmen könnten. Um aber zu erfahren, ob vieselbe auch von wirk⸗ kich gutem Erfolge sein konnte, durften wir nur auf das Jahr 1794 zurückgehen und sich von dem zu unterrlchten suchen, was man damals dachte. Es wurden ihm da frei⸗ lich nicht die Redner Luͤttichs, wohl aber die practischen Ju⸗ risten von Brabant, Flandern und Holland und selbst Voet den Bescheid ertheilt haben, daß eine Maaßregel dieser Art alsdann besonders Anwendung finden muͤsse, wenn ein Schuldner noch im Besitz eines zu lÜiquidirenden Actiwums oder aber kostspieligen Processen blosgestellt sei, weil alsdann der Fall eintrete, wo man folgern duͤrfe: „Es bekuͤmmert sich Niemand um das, um was sich Alle bekümmern.“ (Vemine ut plurimum curante, quod omnes 2 Man würde ihm mehr als 200 Beispiele von diesen Curatelen auf⸗ geführt und ihm Falle genaunt haben, wo diese den ausge⸗ zeichnetsten Personen eben so großen Vorthei gewährten, als sie immer den Gläubigern derselben zu gewähren vermochten.

Rußland. Folgendes Kaiserliche

St. Petersburg, 5. April. ttes Gnaden, Wir Nikolaus der Erste, Kaiser und Selbstherrscher aller Reußen ꝛc. 2c. ꝛc. Der Höchste hat wiederum seine Segnungen über Ruß⸗ 1 land verbreitet, indem er durch einen k Frie⸗ den den Persischen Krieg beendigte, einen Krieg, dessen Anfang eine lange Dauer fürchten ließ. Mitten unter freund⸗ schaftlichen Verhandlungen und während bestimmte Versiche⸗ rungen Uns die 8 . guter nachbarlicher Verhäͤltnisse mit Persien hoffen ließen, wurde die Ruhe Unserer Volker auf der Kaukasischen Gränze gestoͤrt, und mit Hintansetzung der Heiligkeit der Verträge, das Gebiet des Reichs durch einen Ickt mußte Gewalt mit Gewalt ver⸗ trieben werden; Unser tapferes Heer, das den e durch bahn⸗ lose, und von den Truppen, die sie vertheidigen sollten, ver⸗ wüstete Gegenden verfolgen mußte, oft mit der Natur selbst zu kämpfen hatte, der brennenden Sommer -Hitze und der Strenge des Winters ausgesetzt war, bewirkte nach uner⸗—

ehaltenen Eriwan, ging uber den Araxes, pflanzte seine 2 auf den Gipfel des Ararat und, immer tiefer in das Innere von Persien eindringend, nahm es selbst Tauris mit dem dazu err en Lande in Besitz. Das Chanat von 6 e. belden e, R Araxes * E 1 2 Nachitschewan, zum alten Armenlen gehörig, ĩ Gewalt der Sieger. Aber im a Laufe dieser Er⸗ oberungen erwarben die Russischen Truppen noch einen andern Ruhm. Inmitten eines dessen Schauplatz durch ihre Tapferkeit auf das fein Geblet gebracht wor den, blieben die perssnliche Sicherheit und die Eigenthume⸗ Rechte ihnen eben so heilig und unverleklich, als eb sie sich

im tiefsten Frieden und in einem verbündeten Lande befun— den haͤtten. Menschlich, mild und feen g bat ihr Be⸗ nehmen den valle Namen mit noch höherem Glanze umgeben, als der löm gab. So sind binnen weniger ais acht Monaten, nach dem Einrücken Imnserer Truppen auf das Persische Gebiet, unsere Waffen entscheidende Tha⸗ ten durch reichhaltige Resultate gekrönt worden; der Er⸗ folg hat gezeigt, daß die Vorsehung Unsere gerechte, von lh= rer Aegide bedeckte Sache . und Rußland, den Frieden jederzeit als das erste Gut betrachtend, wird ihn nie stören lassen, ohne den Angreifenden mit gerechter und stren⸗ ger Strafe zu belegen. Der Weg zu neuen Trinmphen stand uns offen, aber von dem Augenblicke an, der koͤst= liche Frieden möglich war, ging Unser einhiges * dahin, ihn abzuschließen. Unser Ziel war: eme naturliche

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