1828 / 121 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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lllchen Gesetzhuches, himsichtlch der Geschwornen gebräuchlich

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mer seinen Platz nehmen.

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gewesen ist.“ k 23 ö Die Fortsetzung der Berathungen, namentlich uͤber den zweiten Titel des Gesetzes, wurde auf den 3. Mai verlegt. Paris, 4. Mai Das Bezirks⸗Wahl-Collegium zu Or—

leans (Loiret) hat, an die Stelle des Hrn. Laisné de Ville⸗

véque, den liberalen Candidaten Hrn. v. Cormenin, und

das Departements-Wahl-Collegium zu Montbrison (Loire),

an die Stelle des mit Tode abgegangenen Hrn. Fournas, den Grafen von Levis zum Deputirten gewaͤhlt. Dieser Letztere wird wahrscheinlich auf der rechten Seite der Kam—

Die Audienz, welche die, mit der Pruͤfung des Preß⸗

Gesetz⸗ Entwurfes beauftragte, Commission der Deputirten⸗

Kammer am Asten d. M. den Eigenthümern der hiesigen Zeitungen ertheilt hat, um sich ihre Bemerkungen uͤber die

Bestimmungen jenes Gesetzes mittheilen zu lassen, hat von

Sz Uhr bis Mitternacht gedauert. Fuͤr das Journal des

Debats war Niemand erschienen.

Ueber das Ergebniß der letzten Pariser Wahlen äußert sich ein Privat-⸗Schreiben nachtraͤglich noch in folgender Art:

„Daß dlese Wahlen schlechter als in den Departements aus— gefallen sind, laßt sich aus sehr natuͤrlichen Gruͤnden erklaͤ⸗

ren. Wer in der Provinz 500 Fr. an directen Steuern

zahlt, und solchergestalt das Stimmrecht hat, ist gewohnlich schon ein Mann, der etwas bedeutet, Kenntniß seiner buͤr— gerlichen Verhaͤltnisse besitzt, und sein Urtheil nicht blindlings

leiten laßt. In Paris kann dagegen jeder tuͤchtige Hand— werker durch Thaͤtigkeit und Ordnung sehr bald dahin gelan— gen, Wahlmann zu sein. Es giebt eine Menge Deutscher Schuhmacher, Schnelder, Taͤschner u. A., die es sind. Aber gerade die Franzoͤsischen Professionisten, je besser sie ihr Ge—⸗ werbe verstehen, entbehren oft aller anderen Ausbildung so sehr, daß Frau oder Tochter sie in der Schreibekunst ersetzen müssen. Dergleichen Wahlmaͤnner lassen sich aller dings leicht bearbeiten. Hierzu kömmt noch, daß die unseligen

Vorfaͤlle vom 19. und 20. November, welche die Pariser

Buͤrger und besonders die Einwohner der Vorstadt St. De—

nys aufs Aeußerste gegen das vorige Ministerium aufgebracht

hatten, der liberalen Parthei gewissermaaßen zu Hülfe ka⸗ men. „Nennt uns den entschiedensten Gegner des Hofes“,

sagten viele der Waͤhler, „wir geben ihm unsere Stimme, er soll uns der Liebste sein.“ Durch die Art und Weise, wie

Herr von Villele Frankreich mit den Wahlen zu uberlisten gedachte, hat er seiner Sache ohne Zweifel am meisten ge⸗ kränkte dadurch gerade die empfindlichste Seite des Franzofen, der fuͤr alles eher, als fuͤr einen Tropf gehalten fein will. Die Eroͤrterungen, zu denen das Wahl⸗Geschaͤft

schadet; er

Anlaß giebt, haben, wie sich solches erwarten ließ, manche

verborgene Suͤnde aufgedeckt. So wurde ruchbar, daß der

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liberale Schriftsteller Herr Jay mit Fouché zu allen Zeiten und bis zur letzten Stunde in den engsten Verhaͤltnissen ge— standen habe; und sogleich fielen alle Stimmen von ihm ab. Dem Grafen von Mosbourg, der sich auch zur Candidatur gemeldet hatte, ist es aus andern Gruͤnden nicht besser er— Zangen. Die am wenigsten zu lobende Wahl bleibt immer die des Generals Demargay, womit ohne Zweifel alle Per— sonen die ihn näher kennen, einverstanden sein werden. Ge⸗ scheuter ist er aber als der General Mouton (sonst auch Graf von Lobau genannt) der im Departement der Meunrthe ge— waͤhlt worden ist. Er hatte zum Mitbewerber den General⸗ Lieutenant Graf von Haxo, einen der auszeichnetsten Genie—⸗ Offieiere die Frankreich besitzt, und der seit der Restauration fortwährend in Thaäͤtigkeit gewesen ist. Obwohl dieser sich erst spaͤt zur Candidatur entschlossen hatte, so uͤberwog er seinen Mitbewerber doch mit 10 Stimmen; seine Ernennung konnte also nicht fehlen. Ploͤtzlich aber koͤmmt durch den

Telegraphen der Befehl nach Luͤneville, 44 ministerielle Stim⸗

men, die an einen Herrn Gautier verloren gegangen waren,

auf den Grafen von Lobau zu uͤbertragen, so daß dieser nunmehr ein Uebergewicht von 4 Stimmen erhielt. Man weiß sich diese Erscheinung nicht anders zu erklaren, als durch eine Persoͤnlichkeit gegen den General Haxo. Ohne die Ver—

wendungen des Generals Drouot, der in der Gegend von

Läneville anfaͤßig ist, und bei seinen Mitbuͤrgern in großer Achtung steht, wuͤrde der Graf von Lobau indessen nie eine

einzige Stimme erhalten haben.“ ;

Die große Revue, welche der Koͤnig morgen auf dem Champ de Mars abhalten wollte, ist auf den 12. d. M. verlegt worden.

Die Herzogin von Berry hat das vorgestrige Concert

des Hrn. Alexander Boucher im Theater der komischen Oper

mit Ihrer Gegenwart beehrt.

Die am Zosten (nicht, wie fruͤher gemeldet, am 24sten)

teuil begeben, wo ein Landhaus

Fonds Beschlag legen lassen. ö e Ternaux und Gandolphe, Glaͤubiger der Haitischen Regie—

letzten Wahlen hervorgegangenen Strome, r die gegenwartigen neuen Wahlen nur

befanftigen; die halben Zugestaͤndnisse, zu denen man sich wogen gefunden hat und die in eben diesem Geiste abgefaßten

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v. M. mit ihrem Gemahle hier eingetroffene Infantin Ma Hötel des Princes in

ria Anna von Portugal, ist in dem der Straße Richelieu abgetreten. Ihr Gefolge ist sehr un—

bedeutend und besteht außer einer weiblichen Dienerin nur

aus einem Neger und einem Lakaien. Die Infantin ist eine

schöne Dame, und der Marquis von Loulé weicht von dem

gewöhnlichen Körperbau der Portugiesen dadurch ab, daß er

schlank und wohlgewachsen ist. Das hohe Paar wird nur j Paris verweilen und sich sodann nach Au⸗ für dasselbe gemiethet wor⸗

wenige Tage in

den ist. Der

abgegangen.

Briefe aus Toulon vom 27ten v. M, melden, daß die

dort ausgeruͤstete Expedition von einem Tage zum andern dem Befehle entgegensehe, nach Moxrea, als dem jetzt kei⸗

nem Zweifel mehr unterllegenden Ziele der Unternehmung,

unter Segel zu gehen.

Von Valence (Brome) bis Toulouse, werden Infante⸗

rie- Cavallerie⸗ und Artillerie⸗Depots fuͤr etwa 80, 909 Mann

angelegt. Aus Frankfurt a. M. meldet man, daß die Fran

zoͤstsche Regierung, außer Remonte⸗-Pferden fuͤr die Cavallerie, auch Deutschland anbefohlen habe. ö ö .

Die Vorlesungen der beiden Professoren Cousin und Guizot haben unglaublichen Zulauf.

mehrere hundert harren auf den Treppen und im Hofe der.

Sorbonne, bis die Versammlung auseinander geht. Herrn

Cousin's Beredsamkeit laßt sich nicht uͤbertreffen. . Der Freiherr W. v. Humboldt, Koͤnigl. Preuß. Staats

Minister, hat der offentlichen Sitzung der vier Akademieen,

so wie der der Asiatischen Gesellschaft beigewohnt; man ist ihm uͤberall mit der hoͤchsten Auszeichnung entgegen gekommen.

Die Herren Balguerie und Comp. aus Bordeaux, Glaͤu⸗ biger der Spanischen Regierung, hatten auf mehrere in den Händen des Banquiers derselben. Hrn. Aguado, befindlichen und zur Zahlung der Zinsen der Spanischen Anleihe bestimmte Eben so hatten die Herren

rung, verschiedene, der Republik Haiti zugehoͤrige Waaren in Frankreich mit Beschlag belegt. Die Spanische Regie⸗

rung und der Praͤsident Boyer waren daher vorgeladen wor⸗

den, sich uͤber die Guͤltigkeit der Beschlagnahme zu erklaren, und beide Prozesse sind kurzlich vor dem hiesigen Tribungle

erster Instaͤnz geführt worben. Hr. Mauguin vertrat die

Spanssche Reglerung, und Hr. Mérilhou die Republik Haiti. Der Spruch ist aber vorgestern dahin ausgefallen, daß das Gericht sich in beiden Rechtssachen fuͤr incompetent erklaͤrt hat, und zwar aus Gruͤnden, welche aus der Unabhaͤngig⸗ keit der Regierungen hergeleitet werden, die man nicht an—

tasten koͤnn?, ohne sich Repressalien auszusetzen, und die

Ruhe und den Frieden der Voͤlker zu stoͤren.

In dem Bankerott des Hauses Paravey beläuft sich das Passivum auf 17 Millionen Franken; das Aetivum wird auf 13 Millionen angegeben, allein, wie es scheint, die Gläubiger einigermaßen zu beruhigen. ö

Ein Privat-Schreiben von der Franzoͤsischen Graͤnze spricht sich über die gegenwartige Lage der Dinge in Frank⸗ reich in folgender Art aus: Die Wendung, welche die poli⸗ tischen Angelegenheiten in diesem Lande nehmen, erregt hie und da doch einlge Besorgnisse. Viele aufgeklaͤrte Männer sind der Meinung: man habe der ultra- liberalen Parthei bereits zu viel Zugestaͤndnisse gemacht. Fuͤr diese handelt es sich mithin nur noch um die Frage: von dessen fort⸗

währendem Anwachsen allzusehr zeugen, noch werde Einhalt thun koͤnnen oder nicht? Der geringe Einfluß der Pairs⸗- Kammer, seitdem Herr von Bille le das Ansehen der selben durch die Ernennungen in Masse vom 5. Nov., aus denen er

aber nach seinem Falle ganz zwecklos sind, auf eine nicht verzeih⸗

liche Weise herabgesetzt hat; die geringe Popularitaͤt, deren sich die

kein Gesetz vor⸗

Minister, bis jetzt wenigstens, wo sie noch , zinister, gstens, s Nellen

gelegt haben, das ihnen den ungetheilten Beifall der

hatte erwerben koͤnnen (denn das Gesetz uͤber die pertodische

Presse ist für den eben beregten Zweck zu eomplicirt zu er⸗ freuen haben; die Unentschlossenheit, die in dem Conseil über die Mittel zu herrschen scheint, die Elemente der Aufregung,

aus denen gegenwartig die Deputirten Kammer besteht, .

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ob man dem aus den

Graf de Seze ist, nachdem er bereits Tages zuvor aus den Händen des Erzbischofs die letzte Oelung empfan⸗ gen hatte, am 2ꝛten d. M. Abends um 10 Uhr mit Tode

noch den Ankauf von Pferden fuͤr die Artillerie im

Nur höͤchstens zwei Drittel der Zuhoͤrer koͤnnen den Vortrag wirklich vernehmen;

blos um

sich eine Stuͤtze bilden wollte, die