1828 / 129 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

verlangten dagegen, daß eine jede Zusammenkunft von Waäh⸗ lern vor dem von dem 2 dazu bestimmten Tage, unter Androhung der gesetzlichen Strafe verboten werde. Hr. v. Pin a entwickelte seine Proposition, und berief sich auf die letzten Pariser Wahlen, die, feiner Meinung nach, in Frank, reich Besorgnisse erregt hätten und von der Ohnmacht der Gefetze zeugten; es wäre nothwendig dergleichen Mißbraͤu⸗ chen, die im Jahre 1820 die Wahl des berüchtigten Gre⸗ goire herbeigeführt hätten, für die Folge zu steuern; thäͤte man es nicht, so wuͤrde man bald in Frankreich nichts als politische Congregationen sehen, die das Land mit Volks⸗ Gesellschaften überschwemmten; nicht daß es seine Absicht waͤre, das Schwerdt der Gesetze über die Mitglieder der leitenden Ausschuͤsse zu erheben; nur wollte er durch die von ihm in Antrag gebrachte Strafe seinen irre geleiteten Mitbuͤr⸗ gern einen heilsamen Wink geben und die unvorsichtigen Haäͤup⸗ ter jener Versammlungen verhindern, einen Brand zu stiften, der sie zůlckt feibst mit verzehren würde, Nach Herrn 2 bestieg sofort der General Mathieu Dum as die ednerbühne. „Der Vorschlag des vorigen Redners“ aͤu⸗ ßerte derselbe „ist constitutionswidrig, unnuͤtz und dem vor⸗ liegenden Gesetze völlig fremd; derselbe macht eine falsche Anwendung des 2Witen Artikels des peinlichen Gesetz Vu— ches, indem er die Waähler⸗Versammlungen anderen uner lau ten Gesellschaften gleichstellt. Wo, m welcher Anzahl die Wähler sich auch vereinigen mögen, sie thun nichts Ge setzwidriges; man kann ihnen also keine Strafe auflegen; man kann sie nicht zwingen, zuvor die Erlaubniß dazu von der Regierung einzuholen, ohne zugleich die Freiheit des Domieils zu verletzen, denn die Zusammenkuͤnfte der Wäh⸗ ler gleichen Familien ⸗Versammlungen, wo man sich uͤber die theuersten Interessen des Landes beraͤth. Es klingt daher in der That seltsam wenn man Ihnen, als den 4. fentanten des Volkes dergleichen Zusammenkuͤnfte als gefährlich bezeichnet. Als der Redner bei diesen Worken von einem heftigen Murren zur rechten Seite unterbrochen wurde, rief er aus: . meine Her⸗ ren beleidiget Sie der Titel eines Volks ⸗/Repraͤsentanten? Bilden Sle nicht den Kern der Nation? Im Uebrigen, so haben dergleichen Benennungen gar keinen Werth mehr, es wird 5366 nicht 5 die , von 1793 wieder dem Schooße der Erde zu entreißen. as übrigens die Pa— rifer Wahlen betrifft, die dem obigen Vorschlage zum Vor⸗ wande gedient haben, so kann ich daruͤber als Augenzeuge am bestem urtheilen und darf versichern, daß nicht die min, deste Unordnung dabei statt gefunden hat. Noch habe ich 4 daß der in Rede stehende Vorschlag unnütz sei. Oder offt man etwa die Fortschritte der gesunden Vernunft und der offentlichen Meinung, wodurch die bisherigen Schranken zwischen dem Throne und der. Nation umgestoßen worden sind, , Der Vorschlag ist aber auch nicht an sei⸗ ner Stelle, da es uns Allen sehr schwer fallen wurde, darin auch nur die mindeste Beziehung zu dem vorliegenden Wahl⸗ Gefsetze zu finden. Aus allen diesen Gründen glaube ich, daß das Ministerium selbst, welches in der bisherigen Discu ssion so freimuͤthig und offen verfahren ist, nur mit lebhaftem Ver⸗ drusse eine . vernommen haben wird, die mit sei⸗ nen Grundsaͤtzen so ganz im Widerspruche steht.“ Hr. v. La⸗ boulaye trat den Ansichten des Marguis von Pina bei. Er behauptete, daß alles Ungluͤck der Revolution von den Wahl. Ausschüssen ausgegangen sei, entwarf ein lebhaftes Bild von den Verbrechen, womit man damals die Wohltha⸗ ten Ludwigs XVI. vergolten habe, und machte zuletzt eine dem Vorschlage des Herrn von Pina ähnliche Proposition. err Salverte widerfetzte sich dagegen dem Vorschlage des errn von Pina, vertheidigte die Pariser Wahlen, und be⸗ rlef sich dabel auf ein Schreiben des Poli ei” Präfekten, worin nicht sowohl die Versammlung der Wähler selbst, als die Wahl des Lokals (der Elisaischen Felder) getadelt worden a. Nach ihm wollten noch mehrere andere Nedner sich über Sache vernehmen lassen; es wurde indessen fast einstim⸗ mig der Schluß der Discussion gefordert, und mittelst star⸗ ter Stimmen. Mehrheit, die aus der rechten Seite, dem rech⸗ ten Eentrum und der äußersten linken Seite bestand, erlangt. Der Vorschlag des Marguis von Pina, welchem Herr von Taboulaye sich mit dem seinigen angeschlossen hatte, wurde demnächst durch die vorläufige 76 beseitigt, so daß keine weitere Berathung darüber statt sindet. . Paris, 109. Mal. Die, am Schlusse der diesjähri⸗ gen Kunst-Ausstellung, von Sr. Maß. dem Könige den KRänstiern bewilligten Auszeichnungen haben, wie solches bel ahnlichen Gelegenheiten immer der Fall sein wird, man⸗ chen . gemacht. Unmöglich konnte der Dit ee⸗ tor des Königl. Müͤseums, Hr. von Forbin alle Künstler

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dazu in Vorschlag bringen; es mag auch sein, daß in seine⸗ dem Koͤnige gemachten Anträge einige Partheilichkeit mit

f e. ist, welcher Mensch wäre frei von aller Schwache? er z. ö hier wirklich sehr viel Auffehen erregt und großen Beifall ge= funden hat, . leicht zu entschuldigen sein. von Jorbin es mit einem reizbaren Vöͤlkchen zu thun; er ist sofort mit Droh⸗Briefen und w in sol⸗ chem Maaße bestuͤrmt worden, daß er daruͤber fast den Ver⸗ stand verloren hat; zuerst wagte er es nicht mehr auszuge⸗ hen, und jetzt ist er in einen Stumpfsinn verfallen, der bei⸗ nahe keine Hoffnung zu seiner Rettung uͤbrig laßt.

Paris, 12. Mai. Vorgestern empfingen Se. Maj. aus den Händen des Kanzlers der Pairs⸗Kammer den, von. dieser Kammer angenommenen

Fluß ⸗Fischfang,

Vilaine) hat an die Stelle des von der Kammer zuruͤck⸗ gewlesenen Herrn Garnier⸗Dufongeray den liberalen Can⸗ didaten, 2— v. Villebrune, mit 136 Stimmen gegen 106, die Herr Dufougeray erhielt, zum Deputirten 2 Der Marine-Minister hat neuerdings Befehle ertheilt, daß in Brest 2 Linienschiffe und 7 Fregatten und in Lorient 1 Linienschiff, 2 Fregatten und einige kleinere Fahrzeuge schleunigst ausgerüͤstet werden. Aehnliche Befehle sollen auch nach Rochefort und Cherbourg ergangen sein. 22 Während der Tourrier frangais laut seinen Unwillen uͤber die letztern Een f in Lissabon äußert, faͤngt die Quotidienne einen Artikel über diesen Gegenstand mit fol⸗ —— 1 . bon. nsten Sieg; der Triumph der Portugiesischen Ropalisten. ist vollständig; nicht durch heftige Maaßregeln, sondern 1 eine Vestaͤndigkeit, die sich zu keiner Zeit verläugnet hat, haben sie ihn errungen, und ihr Betragen im Laufe des 35. April füllt eine schoͤne Seite in den Jahrbüchern von Portugals Geschichte aus.“ Der gestrige Courrier fran⸗ Fais versichert uͤbrigens, daß er so eben auf sicherem Wege die Nachricht erhalte, daß der Infant Dom Miguel sich am 26. April in Lissabon zum absoluten Konig habe ausru— fen lassen, und daß auf die r von dieser Begeben⸗

t der Brafillsche Gefandte in Lenden die Englische Regie ö 66. * art sofort ihren Gefandten aus 56 2

rufen. ö Eine von 12,563 Eigenthuͤmern von Weinbergen im

Departement der Gironde unterzeichnete Bittschrift, worin sie auf eine Veränderung des gegenwärtigen Zoll-⸗Systems, so wie auf die Abschaffung der indirecten Steuer antragen, sist kürzlich an die Pairs⸗Kammer gelangt.

In dem Moniteur und dem Messager des Chambres liest .

man Folgendes: „Ein Journal hatte eines Gottes dienstes, der in der Kirche zu Unserer Lieben Frauen zu Loretto am 5. Mai, als dem Todes- Tage Napoleon Vuenaparte s, ge⸗ feiert worden ist, erwähnt. Die Gazette de France erhebt ein heftiges Geschrei über dieses außerordentliche Er—⸗ eigniß, wie sie sich ausdrückt. Die Sache verhalt sich fol⸗ gendergestalt. Seit sieben Jahren läßt Frau von Mon⸗—

tholon jährlich am 5. Mai eine Seelen⸗Messe fuͤr Napoleon

Vuonaparte lesen; erst einmal hat sie es wegen Abwesenheit versaumt; am 4ten d. M, ließ sie den Pfarrer ihres Kirchspiels fragen, eb er die gewöhnliche Messe lesen könne? Der Pfarrer erklärte sich dazu bereit, und am 5tem um J Uhr Morgens wurde eine stille Messe, ohne irgend eine befondere Feierlichkeit, gelesen. 2 waren * von Montholon, ihre 2 Kinder, 2 Dienstboten und 3

emde Personen, die täglich um s Uhr der Messe beime nen.“

Am 9. d. fand im Boulogner Gehölz, wart J. K. H. der Herzogin von Verrn, ein de Re nen scatt, worin zwei dem Lord Seymon ige Pferde über zwe andere, die dem Oberstem und Herrn

von TZocdqueville gehörten, die Preise der Wette von resp. 5000 und 10, 000 Franken davon Großbritanien und Irland. London, 10. Mai. Ueber 8 im Parlement ura Vorschlag gekommene Erbokh n mer Abgabe, bel der Ein⸗ fuhr fremder Welle, außer. din ö orning Chronicle 6 fol⸗ eubel magen; Di. Mit haben von Reuem erklärt, es nicht ihre Absicht, ein: Abgabe fuͤr die Einfuhr fremder Wolle vor ad hin, Im Unterhause hatte Lord Milton gegu⸗ hert: es ware nt ig, daß die Regierung sich bestimmt über diesen Degen stand erkläre, da chon die bloße Erwähnung einer Abgabe die groͤßeste Beunruhigung hervorgerufen habe, worauf Hr. C. Grant ( Präsident des Handels? Bureaur) antwortete, die Erhöhung der Abgabe woͤrde nach der Ucberfeugung dir Ne=

den Milton schen Satan von Flatters, der

anz unbeachtet gelassen, durfte wenigstens nicht Ungluͤcklicherweise hatte Herr

Gesetz Entwurf uͤber den Das Bezirks-⸗Wahl⸗Collegium zu St. Malo (Ille und