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bewiesene Maͤßigung auf die ruͤhmlichste Weise. Aber wer kann sagen, wie weit die Tuͤrken ihre Raferei trelben und zu welcher . der Forderungen sie Rußland noͤ⸗ thigen werden? Daher ist es das Interesse aller Mächte, durch offene Billigung des Manifestes, den Tuͤrken die Idee zu benehmen, als wurden sie in der Eiferfucht derselben die Stuͤtze finden, die ihnen, wie sie fuͤhlen müssen, ihre eigene Kraft versagt. Wirklich glaubt man einen schwachen toll. sinnigen Knaben einem starken Manne trotzen zu sehen, wenn man die beiden Gegner betrachtet. Ohne Wunder moͤchte dieses Davidchen den Goliath nicht bezwingen. Sieht man sich in der Ottomanischen Armee um, so findet man keinen Feldherrn von strategischen Kenntnissen, wie sie in den neuern Kriegen unentbehrlich sind. Zwar ergoͤtzt sich der Sultan an halb exercirten parademännern, die ihm gern die ungewohnte Waffe vor die Fuͤße wuͤrfen, und lieber auf gut janstscharisch drein hieben; aber die erste Schlacht wird zeigen, in wie weit er sich 1 in moderner Schnuͤrbrüst verlassen kann, die das Vorurtheil und die Vorliebe fuͤr alte Sitte, an welche sich die Erinnerung großer Siege reiht, nur mit
dem fanatischen Muthe beseelt, der aller militärischen Ord⸗
nung abhoid ist. Auch ist die Zahl der sogenannten dis, iplinirten Truppen zu gering, als daß sie gegen die rohen siatischen Horden in Anschlag gebracht werden könnten, mlt weichen sie in heterogener Mischung agiren sollen. Die Vertheidigungsanstalten werden uͤberdies bei einer so nahen Gefahr vlel zu schläfrig betrieben und zeigen offenbar, daß die Pforte nicht noͤthig zu haben glaubt, sich auf ihre Streit⸗ kraͤfte einzig zu verlassen. Wovon jetzt ganz Europa über⸗ zeugt ist, daß die Einigkeit unter den höchsten Mächten durch das gerechte Einschreiten Rußlands nicht gestört wer, den wird, scheint dem Großvezier nicht einzuleuchten; um E entmuthigender wird das Erwachen aus seiner Täuschung rein. Rußland kämpft unter den Fahnen der oͤffentlichen Meinung einen 6 vermiedenen, rechtvollen Krieg fuͤr Feststellung heilig beschworner Verträge, für Bestrafung un⸗ sinniger Beleidigungen, und fuͤr die Unabhängigkeit einer verschwisterten ungluͤcklichen Nation. Eine solche Sache kann nur der Sieg begleiten, und dieser ist um so ruͤhmli, cher, je mehr ihn die Mäßigung, die ihm voranging, auch zum Ende fuͤhrt. ᷣ . Wir glauben dieses Ende nicht so fern, als es der Tuͤr= kische Starrsinn zu halten scheint. Die Ueberzeugung sei⸗ ner Unmacht, die Gewißheit der Einigkeit unter den Eurg— paäͤsschen Mächten muß es, nach den ersten Operationen nä— er bringen, als alle diplomatischen Noten vermochten. Dem — ö Barbaren muß man den Glauben in d Hand geben; er muß fuͤhlen, wenn er glauben soll Man hat sich lange genug Muͤhe gegeben, ihn von der gefährll⸗ chen Lage, in die er sich selbst versetzte, zu unterrichten; aber sogar die Lektion von Navarin ging an ihm wirkungs— los vorüber. Wohlan! so moge denn das Russische Hurrah! vor den Mauern Stambuls ihn zur Nachgiebigkeit mahnen.
. Inland.
Berlin, 19. Mai. Zu Tempelhoff brach in verwiche⸗ ner Nacht in der 12ten Stunde in einer Scheune ein Feuer aus, wodurch, trotz aller angewandten Löschmittel, 3 Bauer⸗ Gehöfte und 1 Buͤdnerhaus eingeäschert wurden; ein Garde⸗ Landwehr-Uhlan, Namens Bischof, verlor bei seinen huͤlf⸗ reichen Bemuͤhungen zur Rettung von Effecten, das Leben. 4 Uhlanenpferde 3 Bauerpferde, 50 Schaafe nebst mehrerem anderem Vieh verbrannten.
chen, 6. Mai. Wiewohl sich in den Rhein-Provin⸗ zen die Segnungen des Friedens mehr und mehr entwickeln und in den Fortschritten der Geistes⸗Cultur, wie im Empor bluͤhen der Kuͤnste, in der Cultur des Bodens, wie in der Vervollkommnung so vieler Industrie⸗Zweige, allgemein of⸗ enbaren, so wird es dennoch gewiß wenige Punkte in der eußischen Monarchie geben, wo diese Umgestaltungen in so 5 Zeit und in solchem Maaße sichtbar wurden, als in Achen.
Zwar hat 2 nicht mehr die Denkmäler der Roͤmergroͤße und die Herrlichkeiten von Karls des Großen herolschem Jahrhundert . Nur das von den Architekten be⸗ wunderte Stadthaus und die 2 Munster / Kirche sind noch die Zeugen von der t jener Urzeit. Aber
eundlich spiegelt sich der Genius unserer Zeit in mannig— fachen Kunstgebilden, die sich, wie durch einen magischen ink , uͤberall erheben, wo die ö. rung unserer Stadt es erfordert. Noch im Anschauen des neuen Trinkbrunnens und des,
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dern verarmter Eltern, r Kreise . geeignet gefunden worden.
man schon hinter demselben eine neue Straße entste uber deren angemessene architektonische — Eine Stimme herrscht. Ein neues Thor ist gegen diese Straße hin durch die Stadtmauer gebr worden, durch welches
sich die Aussicht auf eine reitzende Landschaft eröffnet. Eine
Chaussée verbindet diese Straße mit dem Burtscheider Wege welcher dadurch um die Hälfte abgekuͤrzt . ist. 4 Auf der entgegengesetzten Seite der Stadt i dem Louis-Berge gelegene Belvedere jetzt ausgebaut, mit einer Etage erhoͤht und mit eine Kuppel bedeckt worden, von welchtt der Bli ten Landschaft verweilt.
seltener Große, in denen an
ndustrie und . mit den Fabriken Frankreichs und
nglands gewettelfert wird.
aus dem Schooße der Erde in unsern heilkräftigen Mineralwäs⸗
sern emporquillt, die gebührende Aufmerksamkeit gewidmet.
Das lange Zeit in Schutt begrabene Rosenbad wird neu
aufgebaut und noch im Laufe dieses Jahres unter Bedachung
kommen. Vorzuͤglich wird dabei auf den uns noch fehlenden, durch die r unserer Thermen aber besonders beguͤnstig. ten Bade arat, namentlich auf die Anlage der so hoͤchst
wirksamen Schlammbader, Ruͤcksicht genommen. Auch D chen und Gasbaͤder werden schon in Achen und eingerichtet.
ou⸗ urtscheid
Den Freunden des Drama und der Tonkunst die Stun— den der Muße angenehm auszufuͤllen, bemuͤht sich Herr Bethmann, der uns mit einem stehenden Theater verschen hat, dessen gluͤcklicher Fortgang mit Zuversicht zu erwarten steht. Außerdem hat die Stadt (wie bereits letzthin gemel—⸗ det worden) durch das wohlwollende Testament eines sehr eachteten, Ci ,, Mitbuͤrgers, des Stadt aths Fr. Dautzenberg, von 11,500 bis 12,009 Bänden erhalten, welche höchst in⸗ teressante und seltene Werke in sich schlleßt, wie z. B. De⸗ non's, Humbold's und des Prinzen von Neuwied Beschrei⸗ bungen und Abbildungen. em Vernehmen nach wird diese schäßbare Sammlung zu bestimmten Stunden den Gelehrten und Wißbegierigen geöffnet werden und so einen reichhaltigen
Beitrag zu angenehmer und 22 8 r, darbieten. Der eitwilligkeit Hr. 33 tendorf 2 i n Te ,. und 8 k
v. Fisenne seine herrlichen Garten-Anlagen Kennern und Liebhabern offnet, ist genuͤgend bekannt.
Danzig. Zur Erziehung und Verpflegung von Kin⸗ die Colonie Dohnasberg, im
s sind berelts 10 solche arme, 1 elternlose Kin⸗ der dort gegen ein bestimmtes mäßiges Verpflegungsgeld un⸗ tergebracht. Die Pflegeeltern haben sich als recht brave, und verstaͤndige Leute bewährt, die sich uber ihre Pflege— befohlenen mit so Kinder, äußerten. Es herrschte in ihren Haäusern Ord⸗ nung und Reinlichkelt. Die schulfähigen Kinder waren in der Schule von einem n Lehrer beschäͤftigt, und in den Elementarkentnissen ziemlich fortgeschritten; uͤbri⸗
ens in ihrem Aeußern gut gehalten, und von frischem, ge⸗
* Aussehen. Mag deburg. In Stendal sind nunmehr folgende
Schulanstalten neu errschtet worden: Eine Buͤrgerschule für
Knaben in drei Klassen; eine Vorbereltungsschule für das Gymnasium in jwel Klassen; eine Mäͤdchenschule in drei Klassen; drei Vorschulen fuͤr kleine Knaben und Mädchen und elne Freischule in drei Klassen für größere Knaben und
Maͤdchen. 2 —
Ber mischte Reg r n . w . Verhandlungen über den Nachdrunä. it vice / e g , , d g en, n nn. Rr. 10 folgenden Artikel, der sich auf die kuͤrUich verbreitete Nachticht die Buchhändler in Frankfurt. a. M. hätten ein Gutachten abgegeben, worin sie den Vunsch aus sprechen,
ung den Maaßregeln anderer Staaten gegen . ere , . beitreten 9 1 2 ee H. die Buchhandlungen ͤber ihre dere g, er
n 33 chdrucke der, in anderen Deutschen Staaten . Bucher sollten ein Gutachten abgegeben haben, wie
die Allgemeine Zeitung kurzlich berichtete, ist nicht Jlaublich,
da es in Frank
urt alte und rechtlich Buchhandlungen giebt,
mum. * P 2 K * ö 1 . 2 ö 1 — . . 1
in echt antikem Styl aufgeführten, Theaters begriffen, siht
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mit Vergnuͤgen auf der ringsum verbreite ⸗ In ber Stabt selbst erheben sich Fabtlk-Gebäude von
1 Vor allen Dingen wird dem reichen Schatze, der uns
vor Kurzem eine schoͤne Bibliothek
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