1828 / 135 p. 6 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Tiflis erregt, da sie die

Einzug zu Tiflis, bis wohin es alles von der Persischen

Regierung bezahlte Gold gesührt hat. Dies Schauspiel hat' um so mehr die Begeisterung der Bewohner von Schaͤtze wieder in ihre Mauern sahen, welche ihnen Aga⸗Mahomet⸗ ein barbarischer Eroberer, dessen Grausamkeiten aller Georgier vorschweben, jene wiedereroberten. Schaͤtze durch ein Regiment der Kaiserlichen Garde zurückgeführt werden. Nach einem mit so viel Beschwerden und Muͤhen verknüpften Feldzuge war die Haltung und Ordnung des

zuruͤckgebracht Khan, h noch lebhaft dem Gedaͤchtniß genommen hatte und da

Regiments und das kraftvolle, gesunde Ansehen der Solda⸗ ten bewundernswuͤrdig. Um 9 Uhr Morgens machte das Regiment in der Entfernung eines Werstes von der Stadt Halt. Der Militair⸗Gouverneur Sipiaguine, General⸗Ad⸗ jutant des Kaisers, der General⸗Major Howen und der General- Major von Osten⸗Sacken kamen den Truppan mit einem zahlreichen Gefolge entgegen. Das Regiment mar⸗ schirte in Parade vor diesen Officieren voruͤber und zog sodann auf der schoͤnen, am Ufer der Koura entlang gehen⸗ den Straße in die Stadt ein. Sechs und zwanzig mit reichen Persischen Decken behangene und mit Gold beladene Wagen fuhren zwischen den beiden Bataillons. Die ganze Bevölkerung der Stadt bedeckte die terrassenfoͤrmigen Daͤ⸗ cher der Haͤuser auf der ganzen Straße, durch welche der Zug ging. Der freudige Zuruf der entzuͤckten Menge hörte nicht eher auf, als bis die Krieger auf dem Markt⸗ platzte von dem ehrwürdigen Metropolitan Jonas, Exarch von Georgien, empfangen wurden, welcher sie mit der gan—⸗ zen Geistlichkeit erwartete. Das Regiment stellte sich zu beiden Seiten des Platzes auf, in dessen Mitte die Geist⸗ lichen ein Te Deum sangen. Demnaͤchst wendete sich S. Em. in einer passenden Anrede an die Truppen, welche sich so— dann in die neuen Casernen am linken Ufer der Koura be⸗ gaben, wo der Milttair⸗Gouverneur die Officiere mit einem glaͤnzenden Mahl bewirthete. ä nem ark.

Kopenhagen, 20. Mal. Se. Maj. der König wer⸗ den am 5. Juni mit dem Dampfschiffe Kiel nach Aarhuus in Juͤtland abgehen und am (ten daselbst eintreffen, um die alsdann dort versammelten Truppen zu mustern. Es werden unter andern 5 Cavallerie⸗Regimenter daselbst eintreffen und unter die Befehle Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Frederik Ferdinand gestellt werden.

Den Herzogthuͤmern Schleswig und Holstein ist mittelst Plakats vom 23. v. M. anch fär dieses Jahr eine Ermäßi—⸗ gung von 25 pCt. in der consolidirten Grund⸗ und Benuj⸗ jungs; Steuer zugestanden.

Sonntag langte das Dampfschiff Merkurius, von Lon⸗ don durch den Schleswig⸗Holsteinschen Canal, auf der hiesi⸗ gen Rhede an. Es ist zum Postschiff im großen Belt be⸗ stimmt.

In der Woche bis zum 10ten d. wurden 18,552 T. Ge⸗ treide, wovon 580 T. Hafer vom Auslande hier eingefuͤhrt, und 324 Tonnen wieder ausgefuͤhrt.

ieder lande. Mai. Durch Beschluß St. Majestat ird das Gesetz vom 31. Maͤrz d. J. Betreff der großen in Amsterdam zu errichtenden Niederlage n Kraft gesetzt. Die daselbst zur See eingefuͤhrten Waaren, welche für die Berechtigung der Riederlegung geeignet sind (das Salz ausgeschlossen) sollen von jetzt an in der Haupt⸗ Niederlage der genannten Stadt aufbewahrt und sodann, eutweder in ihren ersten Verpackungen oder in andern Be⸗ haltern, ohne irgend einige Abgabe wieder ausgefuͤhrt werden duͤrfen und nur mit den noͤthlgen Bescheinigungen und den gegen Mißbrauch für dienlich erachteten Ausweisen, welche jedesmal von dem Verwalter der direkten Auflagen, ruͤcksicht⸗ lich ihrer nähern Beschaffenheit, abhängen, sollen versehen sein. Diese Befreiung von Abgaben begreift jedoch die wie⸗ der ausgeführten nach Surinam gehenden Artikel nicht in sich, insofern solche dem bestehenden Verbot des Transito nach jener Colonie entgegen sein konnten.

GSrüssel, 21. Mai. Die Gesellschaft zum allgemei⸗ nen Rutzen“ zu Bruͤgge hat am 11ten d. M. an 11 Per⸗ sonen ehrende Zeugnisse ausgestellt, welche sämmtlich mit eige⸗ ner höchst bedeteunder Gefahr Anderen das Leben retteten. Unter dlesen befand sich ein gewisser Guickelborné, der schon für 23 Personen ein Lebensretter wurde. Er erhielt jetzt zum zweiten Male eine Medaille.

Der Landmann Arjen Roelofs der in Friesland und dem ganzen Reiche wegen seiner mathematischen und physi⸗ kalischen Kentnisse, welche letztere er unter andern zu Ver— besserung mehrerer Instrumente, insbesondere des Telescops

Bruͤssel, 20.

vom 9gten d. M. wird

angewendet hatte, bekannt war, ist den 11. Mai zu Hijum bei Leuwarden mit Tode abgegangen.

In der Gemeinde Weelde verloren der Feldwaͤchter und ein Arbeiter auf eine eigene Weise das Leben. Sie verwik⸗ kelten sich namlich beim Fischen in die Netze und wurden so in die Fluth hinabgezogen.

Nach einer Bestimmung des Directors der Angelegenheiten der Ratlonal⸗Militz und der Commungl⸗Wachen muß Derje⸗ nige, welcher vom Dienste in der National-Militz befreit sein will, einziger Sohn noch lebender Eltern sein.

Gent, 15. Mai. Gestern Abend um s Uhr versam— melte sich hier, in dem zur Aufbewahrung des Wallfisch⸗Ske⸗ letts erbauten Pavillon, eine glaͤnzende und zahlreiche Gesell⸗ schaft, um jenen Koloß zu bewundern. Unter den Versam⸗ melten befanden sich auch der Herzog Bernhard von Sach— sen Weimar. Hr. Kessels hatte die in der That hoöchst uͤber⸗ raschende Idee gehabt, im Innern des Wallfsisch Bauches ein Conzert zu veranstalten. Man denke sich vier und zwanzig Mußiker mit toͤnenden Instrumenten im Wallsisch⸗ Bauche! Auch fand das Ganze den allgemeinsten Beifall.

Deutschland.

Dres den, 21. Mai. Se. Maj. haben Ihren zeitheri⸗ zen Gesandten in Paris, von Uechtritz zum Ober ⸗Kammer⸗ herrn zu ernennen, jedoch die mit dieser Stelle fruher verei⸗ nigt gewesene Oberaufsicht uͤber die Kunst- und wissenschaft⸗ lichen Sammlungen dem Cabinets⸗Minister, Grafen von Ein⸗ siedel zu uͤbertragen geruhet.

Vom Maln, 20. Mal. Die Bevölkerung Balerns betrug am Schlusse des Etats jahres 1526: 3,990, 000; und da man nach dem Fränkischen Merkur annehmen kann, daß sie sich jährlich um 16, 00 Menschen vermehre, so wird die Seelenzahl in Baiern dermalen schon uͤber 4 Millionen betragen.

Der mehrfach erwahnte Muͤnchener Correspondent der Allgemeinen Zeitung hatte vom Abgeordneten L. v. Dresch behauptet, daß er sich uͤber diese Zeitung beklagt habe. Da⸗ gegen tritt nun L. v. Dresch in einem, von genanntem Blatte aufgenommenen, Schreiben auf und erklärt, daß er sich nir⸗ gendwo uͤber dieselbe beklagt habe. Dies waͤre in seiner Stellung eine Lächerlichkeit, er konnte nur anklagen. Er habe nur bedauert, daß, weil die Allgemeine Zeltung nach den Gesetzen unter Censur stehe, ihre Artikel eine höhere Billi⸗ gung zu haben schienen; er glaube aber nicht, daß es im Interesse der Regierung läge, die Kammer der Abgeordneten dem Publikum auf eine Weise vorgeführt zu sehen, welche, waͤre die Sache begruͤndet, die Reglerung veranlassen müßte, eine solche Kammer aufzuloͤsen.

Karlsruhe, 209. Mai. Das heut erschienene Regie⸗ rungsblatt enthält die Bekanntmachung der, während des verflossenen Landtags angenommenen 24 Gesetze.

Stuttgart, 20. Mai. Die 28. Nummer des Regie⸗ rungsblatts enthält in 62 Artikeln das Gesetz wegen der bürgerlichen Verhaͤltnisse des Schul- und Kirchenwesens der israelitischen Glaubensgenossen

Se. Masestaͤt haben den bisherigen Commandanten der zweiten Infanterie⸗Brigade, Generalmajor Fursten zu Ho⸗ heniohe⸗Rirchberg zum Generallieutenant und Gouverneur von Stuttgart ernannt,

Italie n.

Mailand, 19. Mai. Ihre Kaiserl. Hoheit die durch lauchtigste Frau Erzherzogin Elisabeth, Gemahlin Sr. Kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Rainer, Vicekoͤnig des Lombardlsch Venetianischen Königreiches sind gestern Morgen um? Uhr von einem Prinzen glücklich entunden worden. Iirtillerie⸗ Salven machten den erfreuten Bewohnern der Hauptstadt dies glückliche Ereigniß kund. Sowohl die durchlauchtigst⸗ Wöchnerin als der neugeborne Erzherzog befinden sich so wohl als es die Umstäͤnde gestatten.

Rortugal.

Die von uns an. (in * beiden lere, Nummern der Staats- Zeitung) aus Pariser Blattern gegebenen Mit theilungen hinsichilich des am * Mal vom Infanten Dom Miguel erlassenen Derrets zur Zusammenberufung der drei alten Stande des Reichs, werden durch directe bis zum 7. Mai gehende Nachrichten aus Lissabon bestätigt. Das gedachte Decret welches als Supplement zum offt fsellen Thelle der Lissaboner (Hof) Zeitung vom 9. Mar bekannt gemacht worden ist, lautet folgendermaaßen:

Da die berelts von dem König, meinem Herrn und Vater glorreichen Andenkens, in sejner Gesetzes- Charte vom 14. Juni 15812 anerkannte Nothwendigkeit, die drei Stande des Reichs zusammen zu berufen, durch die seitdem einge⸗

tretenen Ereignisse immer dringender geworden ist und um den dringenden Vorstellungen zu genügen, welche die