1828 / 137 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Bewilligung der ganzen

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Der See⸗Minister bemerkte, daß das Budget der Marine

im Jahre 120, nach Abzug von 6 Millionen fuͤr die Colo

nöieen, 59 Millionen betragen habe, wofür 76 Schiffe im

Meere gehalten worden seien; in den Jahren 1827 und 1828 aber habe sich dasselbe nur auf 57 Rillionen belaufen, wofuͤr sein Vorgänger am Schlusse des vorigen Jahres 128 Schiffe segelfertlg gehalten, und diese Zahl, bei den da⸗ maligen politischen Comuneturen, spaͤter sogar bls auf 178 gebracht habe; dies sei aber auch der Grund, warum das Marine⸗Ministerium jetzt ein Deficit von mindestens 12 Mil⸗ lionen habe; rechne man dazu noch 12 Millionen, die das⸗

selbe fuͤr außerordentliche Ausgaben im Laufe dieses Jahres

noch gebrauchen werde, so wurden von den, von Herrn Du⸗ pin bewilligten 30 Millionen nur gar wenig uͤbrig bleiben. „Ich hoffe sonach“ schloß der Minister, „daß Sie auf un⸗ sere Forderung unbedingt eingehen werden; müssen wir Ih- nen denn beständig wiederholen, daß wir ehrliche Leute sind? Man fragt nach der Farbe des jetzigen Ministeriums, und wel⸗ chen Weg dasselbe einschlagen werde. Die Farbe des Mini⸗ steriums ist und wird immer die weiße, sein Weg stets der esetzliche sein; und es sollte uns freuen, wenn wir auf dem⸗ . mit all den Männern zusammentraäfen, die den Konig leben und aufrichtige Freunde unserer Verfassung sind.“ Der Graf Alexander von Laborde widersetzte sich eben⸗ falls dem Antrage des Hrn. Dupin. „Wenn“ sagte er, „wir bei dieser Gelegenheit nur das Vertrauen, welches die Minister uns einflößen, so wie die Lage Frankreichs befragen wollten, so wuͤrden wir die verlangten Gelder gar nicht be— willigen; aber hoͤhere Betrachtungen stellen sich uns dar; es handelt sich nicht nur darum, daß Griechenland frei set, es muß auch mächtig sein und sich nicht bloß von seinen alten Unterdruckern, sondern auch von seinen neuen Freunden un⸗ abhängig machen (Sensation). Zur Erreichung dieses großen . ist es aber nothwendig, daß Frankreich sofort seine and- und See⸗Macht vermehre und eine Stellung annehme, die ihm erlaube, sich seine Buündnisse nach Belieben zu wählen, vor Allem aber an den Verpflichtungen festzuhalten, die es mit der Gerechtigkeit und Menschlichkeit eingegangen ist. Ein König von Frankreich war es, welcher der neuen Welt die Freihesit bereitete, und ein Konig von Frankreich ist es, der sie jetzt der alten Welt geben will. Ich stimme fuͤr die Summe. Der Kriegs⸗Minister machte nachträglich noch einige Bemerkungen über die Stämme

der Regimenter und über das Mißverhältniß zwischen den

Offizieren und Unteroffizieren, und erklaͤrte sich zu allen Auf⸗ schlüssen bereit, welche die Kammer etwa von ihm verlangen mochte. X. von Lorgeril trat gegen das Amendement des Hrn. Dupin auf, da dasselbe den ganzen Gesetz-Ent— wurf uber den Haufen stoße. Nachdem noch der Finanz Min ister sich diesem Amendement ebenfalls widersetzt hatte, wurde dasselbe mit großer Stimmen-Mehrheit verworfen. Hr. Laffitte entwickelte demnaͤchst einen andern Vorschlag folgenden Inhalts: „Dem Finanz⸗Minlster wird ein Cre— dit eroffnet, von dem er in Schatzkammer-Scheinen Ge⸗ brauch machen kann. Die Art und Weise der Consolidirung dieses Credits in Renten wird in dem Gesetze fuͤr die Mit⸗ tel und Wege festgesetzt werden.“ ãHr. Pas de Beaulieu ver⸗ warf diesen Vorschlag, da durch ihn der ganze Gesetz-Ent⸗ wurf veraͤndert werde, derselbe aber zur Aufrechthaltung der Wuͤrde Frankreichs, die, seiner Meinung nach, in letzterer Zeit zuweilen gefährdet worden, nothwendig sei; und stimmte fuͤr die Bewilligung der verlangten 80 Millionen, in der Hoffnung, daß die Minister die Wohlfahrt, das Glück und den Ruhm Frankreichs hinfuͤhro nicht aus den Augen lassen, vorzüglich aber sich den Jesuiten, jenen ewigen Feinden der

Köͤnige und Volker, kräftigst widersetzen würden. Hr. Du—

pin der Aeltere glaubte ebenfalls, daß der Vorschlag des Hrn. Laffitte durchaus nicht zu beruͤcksichtigen sei und stimmte 9. die unbedingte Bewilligung der Anleihe. Der Finanz Minister gab hierauf einige neue Aufschluͤsse, um zu be— weisen, daß die von ihm in Vorschlag gebrachte Art der An⸗ leihe in 5sprocentigen Renten die zweckmäßigste sei. Die

Fortsetzung der Discussion wurde auf den folgenden Tag

verlegt. Paris, 21. Mai. In Ajazzio ist det General⸗Major Tiburtius Sebastiani, ein Bruder des General-Lieutenants

dieses Namens, zu einem der beiden Deputirten von Corsika

ernannt worden.

Man versichert, sagt die Gazette de Franee, daß in dem Cabinette eines gewlssen Ministeriums iusgehesm eine Ver⸗ ordnung gegen die kleinen Seminaren vorbereitet werde, und daß man sich zugleich mit einer Verfuͤgung beschäͤftige,

wodurch auch die allmählige Desorganifatlon der großen

Seminarien herbeigeführt werden wurde.

Dasselbe Blatt will wissen, daß alle Mitglieder der Deputirten⸗Kammer, die sich zur liberalen Parthei beken⸗ nen, am verflossenen Sonntage in der Straße Richelieu, so⸗ wohl uͤber die Bedingungen, die sie dem Ministerium aufle⸗ gen wollen, als über den Entschluß berathschlagt haben, im Falle wo dieselben nicht angenommen werden sollten, das Budget 3 verweigern. Diese , . wären danach 1) die Wiederherstellung der Pariser National⸗Garde; 2) die Abschaffung der Siebenjährigkeit und des doppelten Votums; 3) die Absetzung aller General-Direktoren, Staatsraäͤthe, Praͤfekten, Unter⸗Praͤfekten, Procuratoren, Friedens ⸗Richter Maires ꝛc. und deren Ersetzung durch Maͤnner von der liberalen

Parthei; 4 die Vertrelbung der Jesuiten; und s) die Auflssung

der Kammer. „Dlese Vorshläge,“ sagt ferner die Gazette, „sind mit vieler Heftigkeit von einer großen Anzahl von Deputirten, na⸗ mentlich von den neugewählten unterstuͤtzt worden. Da indessen mehrere andere die Bemerkung machten, daß es unpolitisch sein mochte, jene fuͤnf Zugestaͤndnisse auf einmal zu verlan= gen, so wollte man sich vorläufig darauf beschraͤnken, die Absetzung der rohalistischen Beamten und eine Verordnung zu fordern, wodurch die kleinen geistlichen Schulen der .

sicht der Bischöͤfe entzogen wurden. Nachdem man sich hie⸗

ruͤber verstandigt, hatte man nichts Eiligeres zu thun, als so⸗ gleich fuͤnf Commissarien zu ernennen, die sich über diese bei⸗ den Gegenstände mit den Ministern besprechen sollen; die Wahl fiel auf die Herren Benjamin Constant, Gautier, von Preissae, Cas. Perler und Sebastiani, nämlich drei Prote⸗ stanten und zwei Minister in spe. Aus den obigen Be— dingungen, woran die Liberalen die Bewilligung des Bud⸗ gets knüpfen, geht recht eigentlich der Geist hervor, welcher diese Parthei beseelt.“ Was an diesen Behauptungen wahr ist, muß die Folge lehren.

Der Messager des r enthalt in einem selner neuesten Blätter, in Verfolg des fruͤhern (in Nr. 125 der Staats-Zeitung, mitgetheilten) Artikels uͤber die Elementar⸗ Schulen Folgendes;— .

„Es giebt Leute in Frankreich, welche die Methode des wechselseitigen Unterrichts fur eine Ketzerei halten, und wie⸗

hatte. Unmittelbar vor der Aufhebung des Jesuiten Ordens schrieb Herr von Chalotais, daß, wenn dle unter der Auf— icht der Jesuiten stehenden Brüder sich in der Bretagne ver⸗ reiteten, man bald weder zu Brest, nach zu St. Malo einen Seemann mehr finden wuͤrde. So offenbar in dieser Be⸗ auptang eine Uebertreibung lag, so war doch auch eine

ahrhest darin enthalten, diese ich, daß, wenn die Line der zu lange in den Schulen aufgehalten würden, das See⸗ wesen darunter lelden müßte. Dasselbe findet auch in den Fabrikorten statt, und man muß von zwei Fällen nur den Einen wollen: entweder muß das Kind arbeiten und weder lesen noch schreiben lernen, oder es muß beides sehr schmell erlernen. Es sst folglich klar, daß der wechselseitige iner. richt sowohl für Seestädte, als für Fabrikorte, vorzug liche Brauchbarkeit hat, Wozu sollen alse die 2 Be⸗ schuldigungen dienen, die sich die Anhänger diefer dethoden in Beziehung auf volitischen Einsflu In Zeiten

p n des Aufruhrs 3 sie allerdings eine brauchbare Waffe

abgegeben haben; heute aber stehen wir im Jahre 1325. 336 —— 3 jedoch insbesondere nach den Grunden der Ver⸗

bammung die man auf den wechselfeit gen Unterricht häuft, .

Notiz von den Schicksalen dieser Methode

o kann eine ku l Einige Jahre vor 1789 lebte ein-

das ganze Raͤthsel loͤsen.

alter Ludwigs⸗Nitter, der sehr viel Menschenllebe besaß und

sein ehrwärdiges Alter durch die Sorge, die er der Srziehhnng der . seines Dorfes widmete, aufzuheitern suchte. Lud⸗ wig XVI. unterstüͤßte dessen kleine Schule durch unbetannte Wohlthaten, und dieser gute Ludwigs ⸗Rüitter war kein ande⸗ rer als der Ernnder des wechfeifeitigen Unterrichts, so wie

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