1828 / 162 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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rige Nachricht erhalten, daß Herr Choris auf seiner Reise nach Mexico, zwei Stunden von Vera-Eruz, von Räubern lberfallen und ermordet worden. Gleiches begegnete einem seiner Gefährten. Der dritte, ein Engländer, rettete sich mit vielen Wunden. Mit Capitaln Kotzebue und Herrn von Cham esso hatte Herr Choris die Reise um die Welt gemacht. Vor sechs bis sieben Jahren kam er nach Pars. Sein liebenswuͤrdiger Charakter erwarb ihm Freunde. Eine Sammlung von Lithographien mit recht artiger Beschrei⸗ bung fand Absatz, wiewohl die Zeichnungen mittelmäßig waren. Er vervollkommte sich seitdem, und die Reise in dle Equinoxialgegenden, welche er dem Freiherrn Alex. von Hum, bold dedicirt hat, ist um sehr vieles besser in der artistischen Ausfuͤhrung gerathen aler Gerard bediente sich seiner, die Grundrisse von Marseille und das dortigen Costuͤm, so wie den . der Kroͤnung in der Cathedrale von Rheims zu den Gemälden aufzunehmen, die dem beruͤhmten Hof, ialer aufgetragen sind; also ein Bewels, daß Hr. Gerard Treue und Genauigkeit bei Choris entdeckt hatte. Dem SDerrn Choris war es gelungen von dem Ertrage seiner Arbeiten 23 bis 30 Tausend Franes zu erübrigen. Er wid⸗ mete sie einer malerisch naturhistorischen Reise. Auf Em= pfehlung des Herrn Alex. von Humbold wurde er zum Correspondenten des Königl. naturhistorischen Gartens er— nannt mit elnigem Gehalte, Aehnliches hoffte er von der Universitat Bonn. Der Mintster des Seewesens, Herr von Chabrol, gestattete ihm freie Ueberfahrt auf einer Kö— nmigl. Fregatte von Brest nach Cuba. Er hatte zugleich Auftrag, Erkundigungen einzuziehn über die Halbinsel an dem suͤdlichen Ende von Chilt, wo Frankreich eine Depor— tations⸗Niederlassung zu machen gedenkt. Die Fregatte, auf der Hr. Choris eingeschifft war, hatte vielerlei Zwecke, so daß er lange in allen Antillen herumgetrieben wurde. Schon von daher bekam der naturhistorische Garten inte= ressante Sendungen. Aus San⸗Jago di Cuba schrieb er voll Sehnsucht nach Mexico; und der bedauernswerthe kraftige junge Mann ahnete damals sein Schlcksal nicht. , Großbritanlen und Irland. Parlaments-Verhandlungen. In der Sitzung des Oberhauses vom 13ten wurden mehrere Petitionen, die Abschaffung der Selaverei und die Nichterhöhung der Abgabe auf Korn betreffend, eingereicht. Darauf erhob. sich der Herzog von . und stellte die Motion. zur zweiten Lesung der Kornbill auf. Er bemerkte, der diefe Bill motivirende Grunds⸗ Handels vermittelst einer Abgabe, statt eines gänzlichen Ver— bots. Dies System sei deshalb in Vorschlag gebracht wor den, um dem Bedarf des Landes zu begegnen. Den Betrag der Abgabe zu erörtern, sei jetzt nicht die Zeit. Sollte je doch einer der edlen Lords es fuͤr gut finden, sich in eine Auseinandersetzung des Geldbelaufs der Abgabe einzulassen, so werde er alsbald seine Meinung daruͤber außern. Der Ueberrest der Bill beziehe sich bloß auf die Methode, wie die Durchschnitts. Berechnung gemacht werden sollte. Nach dem neuen System sollte diese Rechnung alle 6 Wochen an— gefertigt werden. Der Graf von Lauderdale wider setzte sich der Maaßregel. Er hoffe, daß er und Diejenigen, welche mit ihm gleicher Meinung waren, nicht ferner mehr dem Verdachte ausgesetzt seien, als wellten sie aus Eigen— nutz ein Monopol bewirken. Ein Monopol wofür? Ein Monopol zu Gunsten des ganzen Agricultur-Interesse. Habe man jemals von einem solchen Monopol Etwas gehört? Es sei in andern Worten ein Monopol zu Gunsten des ganzen Landes. Das ganze Land sehr die Ungerechtigkeit und Thoerheit einer solchen Beschuldigung des Eigennutzes bei der Vertheidigung der Interessen des Landes, und er sei überzeugt, daß man diese Sprache jetzt nicht mehr führe. Sein Plan sei immer gewesen, die Mittel aufzufinden, durch die der Reichthum des Landes gesichert und fuͤr die niederen Klassen der Staats- Gemeinde wohlfeile und beständige Brod⸗Preise zu Wege gebracht werden könnten. Die plötzliche Erhöhung des Preises der Lebensmittel wärde die Masse der Arbeit vergrößrn, die Zahl der Arbeiter ver— mehren und folglich den Lohn derselben herabdrüͤcken. Drei Spysteme seien nach und nach im Parlamente vorgeschlagen und vertheidigt worden, erstens ein ganz freier Kornhandel; zweitens eine gänzlich: Verhinderung desseiben, bis das Ge— rreide zu einem gewissen Preise gestiegen; drittens eine pro⸗ hibitorische Abgabe. Seiner Meinung nach wurde die vom edlen Herzoge vorgeschlagene Scala der Abgaben zu verschie— denen Zeiten verschiedene Wirkungen ausüben, Land-Eigen— Ibümer bei einem Zustande des Markt⸗Verkehrs 2. bei einem andern beeinträchtigen. Ein ganz freier Kornhan⸗ del sel dem Lande hächst nachtheilig. Dles bestatjge schen

des Beispiel dar. Nichts k stand des jetzigen Europa's von feiner fr und Waldern sei: die Regulation des Korn

die Geschichte des Römlschen Reiches indem Itallens Ge=

treide⸗Produetion durch die K Korn-⸗Zufuhr aus an⸗ dern Provinzen gänzlich zu Grunde gerichtet worden sei. Nach Varro's Angabe habe sich die Quantität des bis zu

seiner Zeit eingeführten Korns zu dem einheimischen Pro,

duet wie 19 zu 1, verhalten, zu Columellas Zeit sei das

Verhältniß schon bis 4 zu 1 gefallen. Im Jahre 1785 habe

der Vizir der Tuͤrkei die Getreide- Einfuhr so sehr unterstützt, daß zu einer Zeit nicht weniger als 309 mit Korn beladene fremde Schiffe dort gewesen seien. Beide Theile, die Einge⸗ bornen und die Fremden, hatten sich daruber beklagt, denn aus den fremden Ländern sei das Korn weggegangen, und in der Turkei selbst der Handel mit dem . mischen

roduet zerstoͤrt worden. In Folge davon habe der arme

izir seinen verloren. Dies habe die außerordent⸗ liche Wirkung auf den Getreide⸗Preis geuͤbt, daß Korn, welches fruͤher zu 17 D. verkauft worden wäre, nun 6 Schillinge gekostet habe. In einem solchen Systeme lägen, wie vorstehende Aneedote und viele andere ten, auf jeden Fall viele Nachtheile, In diesem Augenblicke nehme Eng⸗ land in Bezug auf fremde Korneinfuhr eine ganz besondere Stellung ein. Ein Theil des Reiches, namlich Irland, habe jetzt seine Production vergrößert, und da dies kein Manu factur-Land sei, so möcht? man die Einfuhr von dorther ge⸗ statten, ohne den Vortheil dieses Landes durch irgend eine Ermuthigung der fremden Kornzufuhr zu beeinträchtigen. Durch ein gänzliches Verbots⸗System seien noch keine Ver luste bewirkt worden, deshalb wisse er keinen Grund zu einer Aenderung der alten Gesetze. Diese beizubehalten sei das Beste. Sollte ja Noth dadurch hervorgebracht werden, so muͤsse alsdann das Parlament während es versammelt sei, oder, wenn dies nicht der Fall waͤre, der Geheimerath über die Mittel zur Heilung des Uebels berathschlagen. Lord Goderich meinte, er unterstüͤtze die Motion, weil er wün⸗ sche, daß das Gesetz endlich einmal zu einem festen Stand⸗ punkte geführt wurde. Den Kornpreis gänzlich festzusetzen sei kein Gesetz vermoͤgend, man muͤsse aber Alles thun, was gute Grunde und die gesunde Vernunft anriethen. Er wolle nicht auf das antworten, was der edle Graf von Varro und Columella gesagt habe, denn der fruͤhere Zu⸗ stand Noms für * . 8 önne verschledener sein, als der Zu⸗

üheren mit

Sampfen deckten Gestalt. Der Graf v. Malmesbury stimmte mit dem Grafen von Lauderdale sfowohl hinsichtlich seiner auf den Zustand des Römischen Reichs bezußalichen Angaben, als auch in Betreff Irland's überein. Die un— gehturen Quantitäten von Butter, Kaͤse, Talg, Häuten, Wolle, Bauholz u. s. w., welche in England eingeführt würden, machten es unmöglich, die dadurch fuͤr die Engli—⸗ schen Produzenten hervorgebrachten directen und indirecten Verluste zu berechnen. Die heimische Agricultur biete genü— gende Mittel fur die Consumtson des Landes dar, und wenn die letztere dennoch in Verlegenheit gerathe, so habe man in Irland einz unerschspfliche Vorrathskammer. Lord King bemerkte, die vorllegende Maaßregel werde diesen Gegen stand nicht ganz zur Ruhe bringen. Er wolle weder Gutes prophezeien noch Böses vorhersagen, noch überhaupt eine Meinung esner schläfrigen Versammlung vortragen (Geläch⸗ ter) nichkals wenn das Haus schlafrig gewesense oder sein werde, wenn es sich um irgend eine Frage handle, welch die per soͤnlichen Int ressen seiner Mitglieder betreffe; allein im ge⸗ genwärtigen Falle sei es von wenig practischem Nutzen scch der Bill zu widerseßzen. Er verstehs das Raifonnement eines edlen Lords von der andern Seite nicht, und könne auch nicht wissen, welchen Begriff derselbe von der Sache habe. Freudig habe jener gefragt; „Wie man das ein Mo— nopol nennen könne, was einem ganzen Lande zum Vortheil diene?“ Dies sei bekanntermaßen gar nicht der Fall, denn man bemerke sehr leicht, daß das Monopol des Getreides und der allgemeinen Erzeugnisse des Landes einem einzigen Stande deffelben zugestanden sei, und daß dieser nicht nur alls ühri— gen ausschließe, sondern jenes Monopol zu deren Nachtheil und Schaden genieße. Alle Produzenten seien ausgeschloffen, mit Ausnahme derjenigen von England, Schottland und Irland, und so sei dies Monopol . alle übrigen Prodmi⸗ Tenten der verschiedenen Theile des Reiches und gegen alle äabrigen Produzenten, von welcher Art und von welchem Lande diese sein mögen, gerichtet. Dle jetzige Frage stehe nicht so sehr zwischen den Ackerbau⸗ und Handels ⸗Interessen, als jwischan den Land-Eigenthümern und dem Glück. des Landes. Der allgemesn: Wohlstand sink: in dem Maaße,

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