1828 / 163 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ö Zeitungs⸗-Nachrichte . Ausland.

1 nu , m d. 3 St. Petersburg, 14. Juni. Aus Bolgr Mai (2. Juni) wird gemeldet? ;

Gestern geruhte Se. Majestaͤt der Kaiser, begleitet von Seinem Generalstabe, dem Französischen Gesandten Herzoge von Mortemart, dem Hanndverischen Gesandten Genera Lieutenant Doͤrenberg und dem in Königl. Preußischen Dien— 6 stehenden Major Thun, das Ite Corps auf einer herr, ichen Ebene zwischen der Stadt und dem Lager, die Revue passiren zu lassen. Die 7te, Ste und 19te Infanterie⸗Divi—⸗ sion mit ihrer Artillerie, und die ate Diviston und zte 8 saren⸗Division mit ihrer reitenden Artillerie, zogen an Sr. Kaiserl. Majestät in Parade vorbei. Monarch, Dessen Gegenwart das ganze 2. unaus sprechlichem Entzücken erfuͤllte, wuͤrdigte die Ordnung und das gesunde Aussehen

n

der Mannschaft, so wie den guten Zustand der Pferde, der Bezengung ines zl mn klin Wohlwollens. * Abende war Se. Maj. bei dem eiche zugegen. Das Lager,

. das auf einem sanften Abhange längs dem See Jalpuch liegt, gewährt einen malerischen Anblick, und die Grdnung und Reinlichkeit darin verdienen alles Lob. Diesen Morgen empfing der Kaiser die befriedigendsten Nachrichten über die Fortschritte der Belagerung von Brailow, die unter der ei⸗ frigen und unablässigen Aufsicht des Großfürsten Michael Pawlowitsch betrieben wird, worauf Se Maj. Ssch mit dem Chef Seines Generalstabes, General Rudzewitsch, nach dem Orte verfuͤgte, wo der Uebergang uͤber die Donau ver. anstaltet wird. Die Vorbereitungen hierzu sind durch das ungewoͤhnliche en dieses i fe verzögert worden, werden aber bald beendigt seln, ungeachtet aller der bedeu— tenden Hindernisse, mit denen man bei dem Bau eines, meh- rere Werst langen Dammes zu kaͤmpsen hat, der die tiefste Stelle des Flusses erreicht. ; 2 Mittels T vom 19. 22. Mai aus dem Dorfe Kapasi, vor Brailow, Se. Maj. der Kaiser dem Ober⸗Befehlshaber der 2ten Armee, Feldmarschall Grafen von ; 3 r und dem guten Erfolg, mit em die, em Commando am Truppen die gan 5 1 hach. wie fuͤr die von den Truppen fortwaͤhrend beobachtete gute nung und Mannszucht e dr, Dank zu bezeigen geruht. Auf den Rapport des Feldmarschalls haben Se. Maj. dem Commandeur der zweiten Brigade der ten Uhlanen Division, General-⸗Major Geismar, Höͤchst Ihre besondere Zufrledenheit wegen der raschen Bewegung, bezeigt, welche die unter ihm stehende Truppen⸗Abtheilung gegen Bukarest ausgefuͤhrt und wodurch sie diese Stadt vor der feindlichen Invasion gerettet hat. Mittels desselben Tagesbefehls sind I Obristen zu General⸗Majors befoͤrdert und dem General⸗ Major Baron Geismar das Commando der 1 Dwision rel⸗ tender Jager uͤbertragen worden. ö Am 18ten v. M. ist zu Dorpat die Wittwe des Feld⸗ marschalls, Fuͤrsten Barclay de Tolly gestorben. In Bezug auf den, in der Hamburgischen Abend⸗Zei⸗ tung (Boͤrsen⸗Halle) vom 28. Mai d. J. enthaltenen, aus Stockholm, 16. Mai datirten Artikel: „Von St. Peters burg ist die Nachricht eingegangen, daß der, beim Kaiser residirende Minister⸗Staats⸗Secretair für Finnland Frhr. v. Rehbinder auf sein Ansuchen in Gnaden mit Penston ent— lassen worden sei, diese Stelle auch fuͤr die Zukunft aufge⸗ hoben werden und der Kaiserl. General-Gouverneur von Finnland General⸗Adjutant Zakrzevski die Funktionen dersel⸗ ben mit bekleiden und zu diesem Behuf=seinen Aufenthalt von Helsingforss nach St. Petersburg verlegen durfte. Man glaubt, daß noch bedeutendere Aenderungen folgen durften.“ Die Gta e,, Zeitung im neuesten Blatte erklart: Wir sind autorisirt dagegen anzuführen: daß der Staats ctretalt des Großefürstenthumes Finnland Graf v. Rehbinder keinesweges entlassen, auch seine Stelle weder aufgehoben noch Jemandem anders uͤbertragen worden sst, indem besagter Herr Staats-Secretair bloß während der Abwesenheit Sr. Maj. des Kaisers, die Allerhöchste Erlaub— niß erhalten hat, den Sommer in Finnland zuzubringen. Der Herr . Zakrzevski aber ist, kraft Aller⸗ höͤchsten Ukases vom 19. April d. J. zum Minister des In⸗ nern ernannt, und verwaltet den Posten des General— . verneurs und Corps⸗Commandeurs in Finnland nur, wie es in eben jenem Ukase lautet, bis auf weitere Verfugung, nam

1 g

seines Nachfolgers in beiden erstge⸗

J naturlich selnen Aufenthalt in St.

vom 21. schen Zeitu

,.

*

pern, nothwendig Jener Zeitungs -Artikel ist folglich seinem ganzen Inhalt? nach, wie in e einzelnen Angaben, voͤllig grundlos und

; 2 j Nachrichten vom Kriegs-Schauplatz.⸗ Ein außerordentliches Supplement der St. Petersburgi⸗ ng enthalt Folgendes: Aus dem . in Ismal, vom 19. C31.) Mal. Se. Majestät der Kaiser verbrachte zwei Tage mit Ih rer Majestät der Kaiserin in Odessa, und verließ die Stadt in der Nacht vom 17. (29.) auf den 18. C30.) Mai, . Sich 3 Isma l zu begeben, woselbst Se. Masestät 18ten Nachmittags in hohem Wohlsein anlangte. och vor der Abreise aus Odessa, empfing Se. Majestaͤt den Bericht des Admiral Greigh, daß ein ee. Detaschement von 20 Mann, das aus Trebisond der Garnison in Anapa zur Verstärkung zubeordert war, zusammt den Schiffen, auf wel⸗ chen es sich befand, durch unser Escadre genommen worden sei. Zugleich fielen zwel Tuͤrkische ann, die dieses De⸗ taschement befehligten, und sechs Fahnen in unsere Hande. Diesen Morgen (am 31) geruhete Se. Majestaͤt Sich persoͤnlich in die Quarantaine zu Isma l, wo sich die Zapo4 roger Kosaken besinden, zu begeben, und ihrem Hettmann eine Medallle mit dem Bildnisse Sr. Majestät zu verleihen. Dieses Zeichen der Landesherrlichen Gnade nf gen, die Zaporoger mit dem Ausdrucke der , , . ankbarkejit, und schwuren einmuͤthig mit ihrem Befehlshaber, in Treu und Wahrheit Rußland zu dienen J auch gegen die Türken. Darauf geruhete Se. Majestaͤt die Befestigungen von Ismal und einen Theil der Flotille in Augenschein zu neh— men. Dlesen Abend geist Sc. Majestat nach Bolgrad ab, um das 3. Corps die Revue passiren zu lassen. . Die Nachrichten uͤber die Fortschritte der Belagerung von Bra low lauten höͤchst befrledigend. Zwel Divisionen unserer Flotille sind bei der Festung angelangt, und schon hat man die Batterien der zwelten Parallele erbaut. ; 1 * Das Journal de St. Petersbourg meldet Folgendes er die 2 ; Operationen 3 vom 18. bis i 21. Mai C69. . der jweiten Parallele ab ein? fliegende Sapplrung um die dritte Parallele anfangen zu konnen, eroͤffnet. Am 20. Mai (1. Juni) des Morgens ward auf allen Batkerien unserer rechten Seite ein staͤrkeres Feuer begon⸗/ nen und Abends um 7 Uhr sprengte eine, aus der Möorser⸗ Batterie geworfene Bombe ein bedeutendes Pulver⸗Magazn in der Festung, welches sich hinter dem mittlerm Thore befand, in die Luft. Auf unserer Linken begannen ver= schiedene Abtheilungen der feindlichen Jufanterle von 7 Uhr Morgens an, einen Ausfall aus dem Piatze zu machen, und nachdem deren etwa 800 Mann beisammen waren, näͤ— erten sie sich uns in elner unregelmäßigen Masse lu der ichtung gegen eine von den Batterien unserer linken Flanke hin. Von zwei Compagnien des 38 Chasseur-Regiments,

der Belagerung von Brailow ae eg 2. Juni):

.

2

schickt und diese hatten bald ihr weiteres Anruͤcken gehemmt. in diesem Augenblicke begann ein lebhaftes Gewehrfeuer und alle Cavallerie⸗Reserven rückten mit ihrer reitenden Artillerie dem Feinde entgegen, um ihn in die Flanke zu nehmen. Als der Major Guseff, welcher die beiden zur Vertheidigung der Batterie befehllgten Chasseurs⸗ Conpagnlen anführte. sah, daß die Tuͤrken gegen das Gewehrfener kräftig Stand hielten, so warf er sich auf sie, drängte sie zuruck und zwang sie,

die Flucht zu ergreifen. Wir hatten bel dieser Affaire 3 Tadte und 25 Verwundete, unter denen kein Offtzler ist. Der Verlust des Feindes muß beträchtlich gewesen fein, denn un=

geachtet der Sorgfalt, die er anwendere um, seine Todten und Verwundeten mit sich hinweg zu bringen, blieben doch. 7 auf dem Schlachtfelde liegen. Frankreich. Deputirten Kammer. Sitzung vom 14. Juni— In Fieser Sitzung, einer der wichtigsten, die bis jeßt start Zefunden hat, entwickelte Hr. Labbey de Po mplè res, nachdem der Praͤsident die Kammer auf die Nothwendigkeit aufmerksam gemacht hatte, in einer Dis cussion, die gleichsam den Charakter einer gerichtlichen Verhandlung an sich trägt, dem Redner mit der ungestörtesten Ruhe zuzuhören, seine Proposition wegen Versetzzung des vorigen Ministeriums in den Anklagestand. Gleich zu Anfang der Sitzung war die Versammlung besonders zahlreich und fast alle Deputirte waren im Costuͤm Hr. Labbey de Pompisres drückt; sich im

lich bis zur =

nannten Aemtern. eine Geschäste als Minister machen

Allgemeinen in folgenden Worten aus: „Men: Herren!

welche diese Batterie vercheidlgten, wurden Schützen abge⸗