.
noch weiter und behanptete daß z. B. die Weigerung der Beerdigung oder Ertheilung der Sacramente ein Gewissens Fall ware und als solcher gar nicht vor die Civil⸗Tribunale gehöre, sondern daß der betreffende Priester dafür nur Gott oder seinen geistlichen Vorgesetzten verantwortlich ware. Der Redaer widerlegte hierauf die von Hru. v. la Roche— sfoucauld aufgestellten Ausichten und meinte, daß der Staats⸗/ Rath zu allen Zeiten der Regierung wesentlicheĩ Dienste ge⸗ leistet habe; nichts desto weniger glaubte er, daß sich Ersparnisse dabei machen ließen. 25 Staatsräthe im außerordentlichen Dienste und 30 Requẽtenmeister hielt er zur Bestreitung der ein⸗ gehenden Sachen fuͤr vollig hinreichend und stimmte sonach für den Antrag der Commission. Hr. Dupin der Ael⸗ tere, welchem man Anfangs das Wort streitig machen wollte, erklaͤrte, daß er dasselbe bloß verlangt habe, um, nach zweien Staatsräthen, denen man als solchen kein durchaus unparthelisches Urtheil zum durfe, deren Behauptungen nicht unbeantwortet zu lassen. Der Redner unter suchte hier= auf die Befugnisse des Staats Raths nicht sowohl als ad⸗ ministratiwe, als vielmehr als richterliche Böhorde; in erste⸗ rer Beziehung ließ er ihr all Gerechtigkeit widerfahren, in leßterer aber, meinte er, daß er nicht umhin könne, sich gegen diefelbe auszusprechen, einmal, weil die Sta atsrathe n und absetzbare Richter seyen, und zweltens, weil Mie bei verschlossenen Thüren erkennen, Frankreich aber die Deffentüchkeit liebe. „So sehr ich auch, schleß der Red, ner, „den Ansichten des Hrn. von Cormenin Gerechtigkeit widerfahren lasse, so kann ich seiner Meinung, daß ez un⸗ zuläßig fey, die Appellationen bei Mißbräuchen der geistlichen Gewalt an die Königlichen Gerichtshöfe zu verwelsen, doch nicht beipflichten. Von Dogmen und geistlicher Dis eiplin
kann hier, gar keine Nede senn; diese gehen so wenig die
Gerichtshof als den Staats, Rath an; es handelt sich nur um die w, ,. der Gesetze, und ich sehe nicht ein, warum man die Königlichen Gerichtshoͤfe nicht beau * will, darüber zu wachen. Das Prozessiren, jedoch öffentlich und nicht bei verschlossenen Thüren, ist eine der ersten Ga⸗ rantieen des Volkes, und es ist ganz unpassend, wenn man zuweilen behauptet, daß die Adbocaten Privilegien suͤr sich langen; sie wollen bloß die Freiheit genießen, alle ihre zzubieten auf un — ich bestunnit Daben. . der Marquis v. Ch au velin sich über den Gegenstand hatten vernchmen lassen, bestieg der Finanz⸗Minlster die Redner⸗ buͤhne, um sich der von der Commission in Antrag gebrachten Re⸗ ductlon zu wider setzen; die Ausgaben des Staats. Raths, außerte er, beliefen sich eigentlich auf 1,300 Fr., die Regierung habe sie bereits um 10G, 0ο Fr. herabgesetzt; wollte man nun nech 119, 550 Fr. in Abzug bringen, so würden die Arbeiten des Staats⸗Raths, die ohnehin in diesem Augenblicke durch die Emigranten Entschädigungs Angelegenheit fehr bedeutend waͤ⸗ ren, dadurch nothwendig gestört werden. Nichts desto we, niger wurde, nachdem noch der General Seba st lan die
Nothwendigkeit die möglichsten Ersparnisse zu machen, bewie⸗
sen hattte, das Amendement der Commission angenom⸗ men, und sonach die Ausgabe für den Staats Rath von 6ig, So Fr. auf 3σννυ0ο Fr. herabgesetzt. Nur ein kleiner Theil der Versammlung stimmte für die Minister. — Am Schlusse der Sitzung wurden nach einer unerheblichen Dis—
reussion noch folgende 8 Artikel der IIlten Section angenom⸗
men, namlich: e.
Kap. 1. Cassations hof. 1,006, 800 Fr. 2. Königliche Gerichtshoͤsfe . 4,135,735 * 3 , 223, 200 4. Tribunäle 1Ister Instanz 5,541, 119 5. Handels gerichte 174, 3090 ⸗* 6. Polijzeigerichte« 52, 4909 J. Friedensgerichte. 3, 109,535 9 enstancuutii 398,009 *
Die Gesammt⸗ Ausgaben fur die ver⸗ schiedenen Gerichtshöfe und Tribunale belaufen sich sonach auff... 14,9862, 120 Fr.
2 Tage wollte die Kammer sich mit dem Budget des
nisteriums der auswärtigen Angelegenheiten beschäftigen.
Paris, 8 Juli. Aus Nantes meldet man, daß die Derzegin von Berry am 1sten d. M. diese Stadt verllassen hat, um sich nach der Vendée zu begeben.
Vor einigen Tagen geruhten Se. R. H. der Dauphln, dem
Hr. Bourdeau und
Maler *. Delaval fuͤr das große Gemälde der. Eidesleistung Karls N. in Rheims zu sitzen, welches jener Kuͤnstler für die Deputirten Kammer malt. Diese bedeutende historische Composition, an welcher Herr Delaval seit 2 tet, erregt sowohl durch die Wichtigkeit des Gegenstandes, den sie darstellt, als durch die außerordentliche Sorgfalt, mit der die Portraits aller ausgezeichneten Zeugen der Feierlich= keit gemalt sind, hohes Interesse.
Vorgestern hat der Päpstliche Nuntius, Msgr. Lam bruschin, ein großes diplomatisches Diner gegeben.
Der Graf von la Ferronnays ist seit einigen Tagen be⸗
utend unpäßlich. ; In der letzten Soirée des Ministers des Innern be=
serkte man unter andern auch die Herren B. Constant und Labbey de Pompières. Die Gazette de France hebt diese angebliche , zur liberalen Parthei besonders her— vor und kann ihren Verdruß darüber nicht verbergen.
Die mit der Prüfung des Gesetz⸗Entwurfes wegen der Dotation der kleinen Seminarlen beauftragte Commission hat Herrn Bérenger zu ihrem Berichterstatter gewählt.
Der Constitutionnel und die Gazette de France geben eine namentliche Liste der saämmtlichen Pairs, welche aus dem im Budget enthaltenen Fonds von 2 Millionen Franken Pensionen beziehen. Es sind deren 146, wovon die meisten eine Pension von 12,900 Fr. genießen; dieser Vetrag ist der höchste, dagegen beziehen einige Pairs nur resp. C0οι, S 00 und 10,099 Fr.
Ein Prozeß, erzählen das Journal des Debats und das Journal du Commerce, der in diesem Augenblick vor dem Zuchtpolizei, Gerichte zu Colmar beginnt, wirft ein neues Licht auf die von der Gesellschaft Jesu angewandten Kunst= griffe, um reiche Erbschaften an sich zu ziehen. Folgendes sst in Kurzem der Ursprung dieses merkwürdigen Rechtshan⸗ dels: Ein Domherr, Namens Beck, heimlicher Jesuit, ver⸗ machte sein ganzes Vermögen ejnem gewissen Schneider. Die Bluts verwandten des Verstorbenen, uͤberzeugt, daß der Erbe ge⸗ heime Instructionen erhalten, und nur seinen Namen fuͤr die Je⸗ suiten hergegeben habe, griffen das Testament an, und über⸗= reichten bel dem Verhöt ein Aetenstück, das in den Lettres e zu stehen verdiente. Es scheint, daß Deck ent⸗ 82 . e 22 ur Ww e a aber 2
en Semina 24 der Gesellschaft . schwankte. Er theilte seine e er, dem ĩ ter Grivel, Provinzial der Jesuiten in Frankreich, mit, . erhielt von Montrouge auf seine Fragen Antworten, die ihn zuletzt bewogen, sein Vermögen der Gesellschaft zu verma— chen. — Die obigen beiden Blätter enthalten aus ührlich so— wohl diese Fragen als die darauf ertheilten Antworten, welche in der That merkwürdig genug sind.
Briefe aus Alexandrien vom *. Nal, welche man in
Narseille erhalten hat, bestätigen die Nachricht von der mi⸗ litairischen Blokade des Hafens jener Stadt, sprechen aber nicht von dem angeblichen Embargo, welches der Pascha auf 2 2. demselben befindlichen fremden Schiffe gelegt haben ollte.
Großbritanien und Irland. Parlaments Vethandlungen. verwandelte sich am 4. Jull in einen Ausschuß wegen der
kleinen Noten. Der Berscht des Comité s ward darauf dem
Haufe ohne Amendments mitgethellt.
Im Unterhause ward festgesetzt, der Bericht des Ausschusses Über die Blll wegen des Wild- Verkaufs sollte am Montage vorgetragen werden. — Sit J. Maddin“ tosh reichte eine Petition von 195 Medizinern und Stu— denten der Anatomle ein, welche sich wegen der Veschrän⸗ kungen der Anatomie, Gesetze gendthigt fe ju Parls zu
dieren, und das Haus ersuchen, jene eben. Dlese Blttschrist wurde an den J sen. — Demnächst reichte Sir M Mackntosh eine Pe⸗ tition von einem gewissen James ein, welcher um Wieder ⸗Erstattung der schweren ste bat, die ihm so= wohl, als vielen andern Britischen Kaufleuten, im Nabre 18307 durch die Dänische Reglerung zugefügt worden n Folge des Vombardemenis von Kopenhagen hatte n ber König von Danemark ein Ediet erlassen, wonach al.; les damals in den 33 Dänemark und Norwegen benndliche Eigenthum Vrltisz 1 ea an n n . Alle den Britten e Danische liefert * 6
Dani let⸗ aber 9 . * zen
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n, und damit die Schuld . seyn.· Sterl, nur
Pfunde gleichkamen. Da nun die in di . Tilgung Britischer Forderungen .