1828 / 187 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Janscnisten und Protestanten fuͤr unfähig erklären, c dem öffentlichen Unterrichte zu widmen; diese Unfählgkeit werde sich demnaächst auch uͤber die anderen offentlichen Aemter er⸗ strecken, und zuletzt werde Niemand seiner Existenz und sei⸗ ner Stelle mehr sicher seyn. „Um Exeesse zu vermeiden,“ schloß der Redner, „muß man vor allen Dingen gerecht seyn. daß ?.

Lehrer defragt werden darf: hast Du gute Sitten? glaubst Du an Gott? liebst Du Deinen Konig? kann derselbe die ihm anvertraute Jugend unterrichten und vielleicht dem Verderben zuführen; und andererseits will man dagegen einen Priester fragen dürfen, ob er Jesuit oder Doetri⸗ nair, Trappist oder Oratorianer sey! Und man behaup⸗ tet, daß wir uns in der gesetzlichen Ordnung befinden! Nimmermehr! Wohl welß ich, daß die Leldenschaftem blind machen, daß aber der Chef des Justiz. Wesens, welcher ohne Leidenschaften spen soll, daß der Minister des aͤffe uli= chen Unterrichts, dessen Pflicht es sst, dieselben zu zähmen,

daß diese ein soiches System aufstellen und rechtfertigen, daß

sie es uns fur gesetzlich· Ordnung geben und sogar unsere

Erkenntlichkeit dafür in Anspruch nehmen, dies ist zu stark,

rium des offentlichen Unterrichts zu erheben.

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wenn sie uns beteügen wollen, und ju schwach, wenn sie sich selbst betrügen.“ Nach einer Entgegnung des Herrn von Vatimesnil, worin derselbe unter andern auch die Be= schuldigung zuruͤckwies, daß die Minister zum Nachtheile der

Gn, 6 gefährliche Zugestanduisse machten, er—

* Du bourg das Wort, um sich gegen das Univer—⸗ täts- Monopol, so wie überhaupt gegen das * Ministe⸗ r Carl Du pin hielt eine Rede, worin er hauptsaͤchlich den Elemen— lar⸗Unterricht empfahl. Herr v. Sainte Marie erklaͤrte, daß er demjenigen, was Herr v. la Vourdonnahe gesagt, nur wenig hinzuzufügen habe; er erkannte zwar der Regie rung das t zu, den oͤffentlichen Unterricht zu beaufsich⸗ tigen; doch schienen ihm dazu die oft erwähnten Königlichen erordnungen, worin er einen Eingriff in die Verfassung erblickte, nicht geeignet. Der Greßsiegelbewahrer trat zur Widerlegung dieser Ansicht auf, wobei er sich aber, oftmals aufgestellten Umstand stůutzte,

ischen r leine k Se⸗ wenn gesetzlich an⸗ oͤffentliche An gegeben,

noch

ran

* es

welche von dergleichen Congregationen geleitet alle Welt, und es sey daher lächerlich, wenn man .

haupten wolle, daß die Verordnungen wegen der kleinen Se⸗

minarien der Verfassung zuwiderlaufen. Nach dieser Erklaͤ⸗ rung beschäͤftigte die Versammlung sich mit den einzelnen Ar— tikeln des Budgets des Ministeriums des oͤffentlichen Unter⸗ richts; das Gehalt des Ministers wurde, wie das der Uebri⸗ en, auf 1209,40 Fre herabgesetzt. In der llten Section wer⸗

38 den suͤr die Königlichen Collegien und Stipendien 1, 5,060

Fr. verlangt, worauf die Commission eine Ersparniß von (,o Fr. vorgeschlagen hattꝛe. Herr Sappey widersetzte

sich diesem Antrage, und der Graf v. Laborde verlangte,

.

daß jene Summe den Ausgaben für den Elementar- Unter⸗ richt hinzugefügt werde. Der Präsident machte aber den Ein⸗

wand, daß ein solcher Vorschlag nicht zulässig sey, da die Lammer

wohl die Ausgaben herabsetzen, nicht aber sie erhöhen dürfe. Nichts destoweniger erklärte der Minister des öffentli— chen Unterrichts, daß er in die Verminderung der Sti⸗ pendien 50,0 Fr. und dagegen in die Erhöhung der Kosten . Elementar⸗Unterricht um eine gleiche Summe willige. Bbald rief ibm aber der Graf v. Ja Bourdon

nayr von seinem Sitze wit Eifer zu: „Sie usurpiren die

Koͤnigliche Draragati: Sie haben nicht die Zustunmung des Königs!“ wogegen eine Stimme zur Linken rief Dies sey eine elende Chikane. „Da man,“ äußerte Hr. von Va⸗

timesnil, „gegen die Forderung des Hrn. v. Laborde bloß

die Besorgusß anführt, daß dadurch ein Eingriff in die Ver

waltung geschehe, se erkläre ich, daß die Verwaltung sich demselben nicht widersetze.“ „Dles koͤnnen Sie nicht! dazu sind Sie nicht berechtigt“ rief man ihm von der rechten Seite zu. Mit der Acußerung, daß die Kammer darüber ent scheiden möge, verließ der Minister die Rednerbuͤhne, auf welche der Finanz⸗Minister, der dem Grafen von la Bourdon, e, d, m. war, ihm folgte, und daran erinnerte, daß der Regel nach eben so wenig die Kammer die Ausgaben erhohen, als daß ein Minister eine Proposition machen könne, bevor er nicht dazu die Zustimmung des Königs erhalten habe; dies konne Herr von Vatimesnil am folgenden Tage thun, bis dahin sey es aber Pflicht, den Grundsatz der Kö—= nigl. Prärogative aufrecht zu erhalten. Dieser Ansicht zu= wider, erklärte aber jetzt der Praäsident, daß die Kammer der⸗ gleichen Erhöhungen schon früher, wenn gieich allerdings Rur

gen immer abstimm Ist dies aber hier der Fall? Ohne daß einerseits ein

daselbst verstorbenen 775 Menschen besin

in seltenen Fällen gemacht habe, z. B. im Jahre 1825 in

Betreff der Blinden⸗Anstalt, deren Ausgaben von 60, 09 auf oo, Fr. vermehrt werden wären. Aber auch andere Falle, fügte er hinzu, ließen sich noch anfuͤhren, und er glaube sonach, daß man uͤber den Vorschlag des Herrn von Laborde könne. „Ja wohl!“ äußerte der fruͤhere Praͤsident Herr Ravej, „es ist stets so gehalten worden.“ Der Reductions-Vorschlag der Commission wurde hier⸗ auf angenommen. Als jedoch demnächst das folgende Kapitel, welches fuͤr den Elementar- Ünterricht 55,090 Franken bewilligt, zur Sprache kam, und der Praͤsident die Meshung äußerte, daß die Kammer nunmehr die Erhöhung dieser Summe auf 109,900 Fr. votiren könne, verlangte wiederholt Hr. Mestadier, daß der Minister erst dazu die Einwilltgung des Königs einhole. Der Finanz⸗— Minister gab zwar zu, daß die Kammer in fruheren Faͤl⸗ len einzelne Artikel des Budgets zuweilen erhöht habe, nichts desto weniger aber bestand er darauf, daß man sich hinsübro einer solchen . über die bestehenden Regeln ent⸗ halte. Die Versammlung faßte die sem gemäß zuletzt mit großer Stimmen Mehrheit den Beschluß: die Entscheidung in der Sache bis auf den folgenden Tag zu verschteben. Nach aufgehobener Sitzung trat die Kammer in einen ge— heimen Ausschuß zusammen, worin, wie man vernimmt, Hr. v. Saunae den Bericht über das Budget der Depu— tirten Lammer abstattete. ( aris, 10. Jul. Am 7. d. M. hatte der Kaiserl. Russische Botschafter, Graf Pozzo di Borgo, eine Privat— Audienz bei Sr. Maj. dem Könige. 1 . Es heißt, daß der König im Monat September die La—= ger bei Luneville und Straßburg besuchen und ju diesem Behuf 14 Tage lang von Paris abwesend seyn werde. Die Jesuiten zu St. Acheul sind seit einigen Tagen damit beschäftigt, das Local, welches sie bisher inne hatten, zu räumen; der Courrier⸗Frangais behauptet, daß der König von Sardinien ihnen ein Gebäude in Chambery eingeräumt habe, wohin sie sich unverzuͤglich begeben, und von den 1000 Zöglingen, die ihr Collegium zähite, 300 mit sich füh—⸗

ren wurden. ine Commission von 5 Mitgliedern ernannt wor⸗

den, Win, 2

den durch seine Hieroglyphen-Entmffferungen bekannten Hrn.

Champollion. Die Commission wird sich in den letzten Ta gen dieses Monats ju Tonlon am Bord eines der Reglerung zugehsrigen Schiffes nach Alexandrien eiuschiffen.

Das Ministerium des Innern macht dekannt, daß die offentlichen Pferderennen am 7. und. 14. September d. J. auf dem Marsfelde statt finden sollen. Es werden zwei Preise zu 600 Fr., elner zu s.Mιον Fr. und einer zu zoo Fr. vertheilt.

Die unter dem vorigen Ministerium verbotene Neckar Zeitung ist durch einen Veschluß des Ministers des Innern wieder in Frankreich erlaubt worden.

Die Infantin Maria Anna von Portugal befindet sich seit einigen Tagen in Paris, und wird, wie man vernimm:, nächtens abreisen, wohin? weiß man nicht.

Man schreibt aus Marsellle, vom 1. Juli: Es leidet länger keinen Zweisel, daß die von Teulon abgegangene, un⸗ gefaͤh 39 Segel starte Expedition nach Cadir geht. Meh⸗ rere Franzoͤsisch: und fremde Schiffs Capitaine haben dieselbe bei dem Cap Saint Martin gesehen, von wo sie sich nech Westen wandte; sie haben sogar die Kriegs- und Transport. Schiffe bezeichnet. Von der Besetzung der Balearischen In⸗ seln vrlautet nichts, und welchen Nutzen könnten uDs auch diese Inseln gewähren, die wir in dem ersten Kriege mit England verlieren würden? Wir haben keine directe oder indireete Nachricht aus der Levante, dem Archwwel, Aegypten und Algier erhalten. Der * * Russen über die Donau ist den Tuͤrkenfreunden, die schmeichelten, daß der sich auf die Besetzung der Moldau und Wallache beschränken würde, sehr uner freulich gewesen.

Der Gesundheits Zustand in Mar seille ist seit einiger Zeit sehr beunruhigend. Unter den im vergangenen Monat den sich 438, welche von den naturlichen Blattern hinweggerafft worden sind der größte Theil derselben war nicht vacesnirt. Es ist so= nach kein Wunder, wenn sich das Gerücht verbre tet hat, daß in Marseille die Pest herrsch·

aus 2. 62 23 1— Gabarre „Rhinoceros“ ist im Begriff, unter Segel zu gehen, um ver⸗= schiedene 2 fur die Dwision in 1 Levante nach Milo zu führen. Die Brigg „Rusc“ ist eben von Algier ge.

te die Pest stu dir en soll. Unter den Com . welcher ..