1828 / 191 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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tig nac und machte bemerklich, wie es sich hier um zwei durchaus verschiedene Gegenstande handle. Was dle Ein- gabe des Qudette betreff, so könne er nur dem Antrage der Commüässien beipflichten; nicht so, hinsichtlich der drei anderen Bittschriften. „Gott behute mich,“ aͤußerte der Minister, „daß ich die großen Dienste, welche die Pari, ser National- Garde in schwierigen Zeiten dem Lande gelei⸗ stet hat, irgend in Zweifel ziehen, oder daß ich derselben die zahl= reichen Beweise von Achtung für den König, von Eifer für das Beste des Landes, von Muth und Ergebenheit, welche jene Garde

bei so vielen Gelegenheiten gegeben hat, streitig machen

will. mag nicht untersuchen, ob des Königs Raͤthe Rath gaben, als sie ihm die Auf, loͤsung der Pariser National⸗Garde vorschlugen, und ob es nicht noch andere Mittel gab, der auf einen Augenblick be, leidigten Majestät eine Genugthuung zu verschaffen. Aber der Monarch hat sich seines Rechtes bedient, er hat in sei⸗ ner vollen sonveraimen Macht gehandelt, und ich glaube nicht, daß es hier irgend Jemanden in den Sinn kommen kann, von einer solchen Handlung an die öffentliche Meinung zu appelliren; eine solche Appellation wurde E Anarchie fuͤh⸗ ren, und Niemand in dieser Kammer könnte daher etwas diesem Aehnliches vorschlagen. Sie haben noch kuͤrjlich, meine Herren, ihre Achtung für die Königl. Praͤrogative be⸗ wiesen, und werden daher unfehlbar bel dieser Gelegenheit ein neues Beispiel davon geben, indem sie uͤber die Bitt, schriften wegen Herstellung der Pariser National ⸗Garde zur Tagesordnung schreiten.“ Ueber diesen Antrag verlang⸗/ ten Viele . daruber 0 discutiren wollten; das Geschrei: „la clo- ture!‘ welches man lange nicht mehr 826 hatte, ließ sich auf einmal wieder vernehmen. er General De— mar gay bemerkte zwar, daß man eine Berathung nicht schlie⸗ ßen könne, wenn dieselbe noch gar nicht begonnen habe, allein der Praͤsident daß die Kammer solches allerdings könne, wenn sie sonst wolle. Hr. B. Con 8 nt verlangte hierauf das Wort gegen den Schluß der Bera— thung? Niemand Kußerte er, achte und ehre, mehr als er das Königliche Vorrecht, und wo von einer Beeintrãchtigung desselben die Rede sey, werde er der erste seyn, es zu ver— theidigen; aber die Kammer duͤrfe nicht vorweg und ohne irgend eine Berathung jur Tagesordnung schreiten, woes um eine Rechtfertigung von Seiten eines gesammten gegen die demselben ten ungerechten Beschuldi⸗ to weniger wurde, als : Schluß der Discussion men ließ, derselbe, als von der Mehrheit angenommen, un, ter großem Tumulte ausgesprochen, und, nachdem die Eingabe des Oudotte den Ministern des Innern und des Krieges uͤberwiesen worden, über die dre Bittschriften wegen We, derherstellung der National Garde jur Tagesordn un geschritten; Alles im Sturme, und zum lebh testen Verdrusse der Unken Seite, welche sich' bei dieser Gelegenheit mit dem Vetragen des Präsizenten, der offen, bar eine jede fernere Discussion zu vermeiden suchte, höchst unzufrieden zeigte. Auch war der Dr unmittelbar nach der Abstimmung so 8 daß 2. tung lange Zeit ganz unterbrochen war. Die Herten Hyde de Meuvssse, Feuerlen und Caur, welche während dem grade in den Saal traten, schlenen nicht wenig verwundert, die Versammsang In sol⸗ cher Unordnung anzutreffen; denn fast alle Deputitie hatten ihre 9 verlassen, und bildeten einzelne Gruppen im Saale. Der Unmille der linken Seite contrastirte lebhaft mit der Zufriedenheit der rechten, wo mehrere Mitglieder triumphirende Blicke nach der den Ex⸗Deputirten vorbehal, tenen Tribune, wo man einige Freunde des errn v. Vll, lei. bemerkte, warfen. Zu verschledenenmalen leß der Pra, sident seine Glocke ertoͤnen, um die Ruhe wieder . allein die Aufregung der Gemüther war zu groß, so daß der Präsident seinen Sitz wieder einnehinen und Ge, Etienne, welcher einen andern Petitions Berscht abstaiten wollte, die Rednerbuhne wieder verlassen mußte.

u dem der Tumult bereits S; hr endlich, nach Hen. Etienne ed ich, sich ant en.

er Lafsitte, daß ar selbst rästdent) das Reglement deimal verletzt habe. Von

Teammer will ihre Arbeiten fortsetzen, und daran darf sie daß

ogleich abzustimmen, wahrend Andere erst

entgehen, einer sehr lebhaften Debatte ausgese

man nunmehr eine förmliche Proposition en Wiederher⸗ stellung der Pariser nn, auf been den,, . gen werde, machte endlich dem Streite ein Ende,. Die Bitt. schriften, woruͤber demnachst Herr Etienne und die Sra⸗ fen von Lur⸗Saluces und von Sade Bericht abstatte⸗ ten, bieten fuͤr das Ausland kein erhebliches Interesse dar Gleich nachdem die öoͤffentliche Sitzung aufgehoben worden war, trat die Versammlung in einen geheimen Aus schuß zusammen. (Siehe unten.)

Paris, 14 Juli. Hr. Stratford⸗Canning ist am

10. hier eingetroffen, und hat bereits seine Reise nach Corfu

fortgesetzt. . ö In dem eben erwaͤhnten geheimen Ausschusse, am Schlusse der vorgestrigen Sitzung der Deputirten· Kammer trug Hr. Salverte (Deputirter des sten Pariser Wahl⸗Be= zirks) eine Proposition des Inhalts vor, daß der König in einer ehrfurchts vollen Adresse ersucht werde, die Verordnung, wodurch die Pariser National- Garde aufgelöͤst worden ist, zurückzunehmen. Der Urheber dieser Proposition verlan te, dieselbe am 144en d. M. zu entwickeln, wogegen Hr. Du— plessis de Grencdan den Antrag machte, die Sache bis nach Deendigung der Berathungen Über das Budget auszufetzen. Der Praͤsident verlas indessen den 40sten Artikel des Regle⸗ ments, welcher den Urhebern einer Proposition das Recht einräumt, den Tag selbst festzusetzen, an welchem sie sich darüber vernehmen lassen wollen. Diesem zufoige beschloß die Kammer, Hrn. Salverte am 1jten (also heute) Nach⸗ mittags um 5 Uhr im geheimen Ausschusse zu hoͤren. Nach dieser Entscheidung entwickelte Herr Jacquinot de Pampe⸗ lune aufs Neue seinen Vorschlag, wegen Revision der Ge⸗ setzgebung in Vetreff der Verhaftung der Schuldner. Die Versammlung beschloß, denselben in Erwägung zu ziehen, und trennte sich hierauf in einer Gemuͤthsbewegung, welche eine zweistuͤndige Sitzung noch nicht hatte besanftigen konnen. er Constitutionnel enthalt einen langen Aufsatz, worin er den Eindruck schildert, den die Wise ne . Sitzung der Deputirten Kammer auf die liberale Parthel hat, und welchen er mit folgenden Worten schließt: v. Martignae und die Kammer haben sich heute um Hrn.

v. Villele sehr verdient gemacht, sich aber kein Verdienst um

die Königl. Autorität erworben. Sie haben den noch bevor stehenden Dis cussionen viele Schwlerigkeiten bereitet, die bis⸗ her nicht bestanden.“ Dlese Drohung bezleht sich auf die

von Hrn. von Salverte achte Proposition, bei deren Er= der x 4 das geda ** 22 Was 23 vorau s.

tt folgende Bemerkung . ist erfolgt. Während die Mini einer unvermeidlichen. Berathun vorbeugen und d. einen beispiellosen Schluß der Bien er eine Bittschri beseitigen wollten, welche den Kern der Bewohner der Haupt⸗ stadt betraf, haben dieselben nicht nur ihren Zweck verfehlt, sondern sich vielmehr, um einer ruhigen Berathung zu : t, welche durch den zu erwartenden Bericht der Anklage ommission nur noch um so stuͤrmischer werden duͤrfte⸗ ?

„Man versichert,“ fagt der Counrler Francais, „daß über den Antrag wegen Wiederherstellung der National- Garde nur deshalb so ungestüm zur Tagesordnung geschrit⸗ len worden sey, weil man einer sehr langen und 2 Rede des Grafen von la Bourdonnaye gegen dieses Corps vorbeugen wollte.“ Außer dem Grafen von la Bourdon⸗ naye hatten sich noch 16 Redner für und wider den Antrag der Commission einschrelben lassen. Keiner von Allen kam aber zu Worte. Der Praͤsident wird deshalb von den libe⸗ ralen Blattern heftig angegriffen.

Wie man vernimmt, soll Hr. v. Vatimesnil sich mit der Ausarbeitung elnes allgemeinen Gesetzes uͤber den öffentlichen Unterricht beschäftigen. Der Constitutionnesf glaubt, daß dasselbe den Kammern in der nächstsährigen Sitzung vorgt⸗ legt werden, und aus etwa 400 Artikeln wird.

n der Gazette de France liest man eine Vorstellung an den König, worin angeblich die vornehm sten Einwohner von Montpellier Se. Maj ersuchen, die Gesellschaft Jesu, die den Wissenschaften, der Kirche und dem Staate vordem so große Dlenste geleistet habe, wieder herzustellen, und na—⸗ mentlich den öffentlichen Unterricht ihren reinen und geschick⸗ ten nden anzuvertrauen.

In Marseille scheint selit dem Sten d. M., wie man glaubt in Folge einer Veränderung der Atmosphäͤrs nah

mehreren heftigen Gewsttern, die Sterblichkeit etwas nachzu⸗

lassen. se sind in der lektern Zeit statt 35 bis 4), täglich

nur 25 Menschen gestorben.

Der Messager des Chambres begleitet die Mittheilung eines Artikels aus dem Englischen Courler über die Aner⸗ kennung der Blokade von Porto von Seiten Englands (S.