1828 / 192 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Griechisch: Negierung

Der Präsident Griechenlands an die Einwohner der sechs Departements des Archipel.

Die außerordentlichen Eommssaire der Regierung bege⸗ ben sich in Euere Mitte, sie kommen um durch ihre Anstren⸗ gungen zur Erfuͤllung der Wuͤnsche, die Ihr uns oft be— ieugt habt, beizutragen, und die Verwaltung Eueres Landes unter den Schutz der Gesetze zu stellen. Eines der daupt⸗ Hnteressen für die Inseln und den Staat ist die Schfffahrt und der Handel. Ihr wißt nur zu gut, wie diefes Inte, resse ö. eine Handvoll Räuber gefährdet worden ist, wel⸗ che den Namen und die Flagge Griechenlands zu entweihen

ewagt haben. Wenn die von der Regierung bisher getrof-

enen Maaßregeln dem Uebel Einhalt gethan haben, so mussen neue Maaßregeln der Nation und Europa die Ge—= wVähr geben, daß dieses Uebel nicht mehr wiederkehren wird. J Erreichung dieses großen Zlels sind die außerordentlichen ö issaire beauftragt, das Sie Natisnal, Schiffahrt betref⸗ * eglements guszuführen und ausführen zu laffen. acht Euch mit k—— desselben bekannt, und erkennt deren Wichtigkeit. Wollt uch vertrauensvoll nach lhnen richten, und Ihr werdet die Früchte davon erndten. Sollte das Gesetz verletzt und die National- Flagge noch einmal durch Mißbraͤuche beeinträchtigt werden, so setzt Ihr Euere Martne ünwiderbringlich aufs Spiel, und Ihr fönnt selbst beurtheilen, was dann Euer Loos seyn würde. Mit

ir Offenheit verlangt die Reglerung von Euch, ein voll⸗ lommnes Vertrauen gegen die außerordentliche TCommissaire zu hegen und ihren Anordnungen zu folgen, denn sie werben sich nie von den Befehlen entfernen, mit denen sie versehen sind. Alle Civil und Militair-Behsͤrden des Departements, wel⸗ ches einer dieser Cemmissarien leitet, müssen gleichfalls den Befehlen Folge leisten, die sie von demfelben erhalten wer⸗ den. Ihr werdet mit der Regierung an Eurer eigenen Re= staurgtlon arbeiten. Wir arbeiten daran unter den Augen der Machte, welche unser Unglück eines wohlwollenden In, teresses würdigen und die ren ermuthigen, welch uns der Traectat vom 58. Jull fassen laßt. Unsere Zukunft ist in den Handen derselben. Wir wollen unsere Pflichten erfüllen und so wenig an dem Erbarmen des Allmãcht en, an der gkeit der verbündeten Souveraine zweifeln.

Aegina am 14. C26.) Mal 1824...

, Prästdent Griechenlands

J. A. Capodistrias.

Der Staats Secretasr.

S. Trikupis.

Folgendes ist ein Auszug aus einem (in dem vorgenannten Blatte enthaltenen) officlellen Bericht des Herrn B. Ruffo, provilorischen Gouverneurs von Syra, vom 14. (26.) Mai:

SDelt mehreren Tagen wußte ich, daß auf dieser Insel sich eine aus hieher geflüchtetem Gesindel bestehende Gesell⸗ schaft von Seeräubern bildete, und glaubte, die näthlgen , treffen zu müssen, um das Uebel in der Geburt zu icken. Am 1iten (23sten) n Bogazlano von hier mit seinem Fahrzeug: nach Aeglna ab. Er i jwel Matrosen und sechs Passaglere an Bord. Die Strand wachen sahen ihn die Richtung nach vom Hafen welt ent⸗ sfernten Punkte unserer Insel nehmen. Ich ließ sogleich

das Schlff anhalten, und eine Truppen Abthellung ver⸗ haftete zu gleiche: Zeit auf der Insel nahe dem Orte, wohin das Fahrzeug steuerte, den Anton Mosconopulos. le ersten Verhöre ergaben, daß sie einen Plan zur Seer auberei geschmiedet und daß ihr Anführer Siratl Ma— rouli, ein, durch seine Gewaltthaͤtigkeiten beriichtigter Ser täuber nach Micoñ gegangen war, um dort Lebensmittel,

Waffen und ein tauglicheres Fahrzeug anzuschaffen, und daß

sie gleichfalls dorthin gingen, um sich mit ihm zu verelnigen. ch sandte ohne Zeitverlust eine Abtheilung ine, nach

Micont, und der genannte Seeräuber Hauptmann mit 17

seiner Mitschuldigen sind bereits in den anden des Ge— üichte, Ich habe das Fahr zeug der Seeräuber am Eingange des Hafens verbrennen lassen und beeile mich, der Regie⸗ zung die Schuldigen und die ihre Geständussse darthuenden

Verhöre zu schicken. Befürchtend, daß diese Gesellschast ge⸗

heime Verzweigungen haben möchte, deren Faden noch nicht ge⸗ funden worden, fordere ich den Capltaln Georg Sahlsri von der

Corvette Hydra auf, eine Fahrt um die Inseln zu machen, welche

die Seeräuber vor ugs wesse zum Zusluchts orte wählen. Es ist mir unmöglich, die 1 zu schildern, welche die fried, ichen Bewohner von ca und den benachbarten Inseln bei diesem Vorfall gezelgt haben, der lhnen beweist, daß die Negierung nichts zur Verbütung des Unglück-, welches die Seerauber ei so aft über sie gebracht hat, verabfäumt. Das⸗ selbe Blatt then darauf die aus Poros den 39. Mal n. Dt.

datirte Antwort des Praͤsidenten Capodistrlas mit, in wel⸗ em er dem Herrn Benizelo Ruffo für diesen der Ehre der n, n, geleisteten 1eichtigen Dienst das größte Lob ertheilt.

Afrika. Pariser Blatter enthalten folgenden Priwatbrief aus Tanger vom 23. Juni. Der Kaiser (von Marokko) ist an⸗ kommen, um einige Tage hier zu verweilen, und hat allen Censuln Audtenz gegeben. Ich will versuchen, Ih⸗ nen eine Skizze von dieser seltsamen Ceremonie zu geben. Sie fand im

Hofe der Wohnung des Kalsers Statt, der

mit 3 Sonnenschirm zu Pferde hielt. Der ein.

führende Beamte stieß mit einer tölpischen Höflichkeit den Tonsul, den er seinem Herrn vorstellte, vorwörts, und stot⸗ terte seinen Namen her. Seine Maj. richtete darauf an den Consul einige schmeichelhafte Worte lber die Freund⸗ schaft, die er für seinen Souverain, oder fuͤr die Regierung, welche er repräsentire, hege, der Consul zog sich darauf zů⸗ rück und Se. Maj. ritt im Trott einigemal im Hofe herum und machte an dem vorigen Platze LTonsuln nach einander vorgelassen. Die Ceremonje dauert⸗ kaum eine halbe Stunde. Nur der Eonsul der Vereinigten Staaten erhielt eine besondere Auszeichnung. Den Consul von Neapel hat Se. Maj, wie es scheint, nicht anerkannt, da der Souperain desselben gewisse dingungen nicht er— fuͤllt hat. Besonders weil er den Tribut von mehreren tau⸗ end Piaster nicht gezahlt hat, den der König von Neapel ir die Erlaubniß cinen Consul in Tanger zu haben, jaͤhr⸗ ich zu entrichten versprochen hat. Demungeachter Hat der Kaiser diesen Consul ju erlauben geruht, noch fänf Monate hier zu bleiben, er wird aber wahrscheinlich das Land verlas⸗ sen müssen, wenn nach Verlauf dieser Frist das Geld nicht angekommen ist. Wenige Tage nach jener Feierlichkeit hat der Kaiser mit seinem Gefolge die Stadt im Jorne verlaffen, well ein Derwisch ihm prophezelte, daß ihn . . Un⸗ Alück bedrohe, wenn er einen Tag länger v e. Seine Maj. die dem Anscheine nach etwas aberglaͤubisch ist, wollte nicht abwarten, ob die Pepp ung sich verwirklicht

Btasrl iz n.

Dle neuesten in London angekommenen Blätter der Zel=

tuns von Rio Janelre enthalten die besd Decrete des Kai⸗ sers vom 2. Mai des? 2 er⸗ sten Decret soll, dringend die alten Brasili⸗ schen Zoll Vorordnungen umzugestalten, ein aus ? Personen, unter dem Vorsitz des Finanz Ministers bestehen des Comltè errichtet werden, um einen Gesetz Vorschlag zu bilden, nach welchem eine dem gegenwärtigen Zustande des Handels an, gemessene neue Methode angegeben werden soll, um die Zölle auf die einfachste und sicherst⸗ Art zu erheben. Das zwelte Decret sagt, daß, da die puͤnktlichste Erhebung der Zälle viel vom Tarif abhinge, nach welch: man die Pro? ente vom Werth der Waarcn nimmt, ein Comité von 21 Perso⸗ nnn errichtet werden solle, um den bisherigen Tarff durch u⸗ sehen und zu verbessern ünd die verschlebenen Fe n, kel aufs Neue zu taxiren und zu klassisteir en. em Comitè vird die möglichste Beschleunigung diefer Arbent anempfoh⸗ en. Als Basis der neuen Taxirung schresbt seine Insttuc⸗ lion ihm ver, aus den Preisen, welche die Waaren da ko⸗ ten, von wo sie herkommen (nach Zuschlag von 1h pCt.) und aus den Brastltanischen Pressen, einen Müittsspeas. zu bilden. Einige Brasillanische Blätter nennen dies⸗ Maaß⸗ regeln des Hrn. Calmon sehr unvorsichtig für den gegenwlr⸗ tigen Zustand des Brasilianischen Handels gewählt, und dar= auf berechnet, das eigene Land in Contribution zu setzen. Auch die Wahl der 27 Personen wird scharf beurtheilt und dafür gehalten, daß sie dem lhnen aufgetragenen Geschaft nicht gewachsen seyen. ;

Die Rede des Kaisers von Brasilien, leg die Times, bei Ersffnung der Sitzung des gefetzgebenden Corps, mochte von Manchem in Europa mit Ungeduld trwartet worden seyn. Jetzt da sie da ist, wird man von den alten bekann- ten Formen üerrgscht, welche sich der Kaiser beblent: Freundschaftg, Versichetungen pon allen Europzischen Regie- rungen Friede mit allen Amerlkanischen Staaten, kur mit Buenos Apres Krieg, der mit doppelter Energie fortge. sekt werden soll. wenn der Felnd nicht nachgiebt Nobh— wendigkeit des Seldes und der Verbesserung der Finanzen. Aber über das, was uns am melsten interessirt, über Portu⸗ al nur einige Worte aber seine Entsagung der Periugiesi . Krone. Diese geschab aber, wie man sich ersnüern wird, zum Besten seiner Tochter; Dom Mignel war mur Regent. Auf jeden Fall lst diese Dunkelheit nicht geeignet, die Unruhen in Portugal zu dämpfen, noch jst sie der, nach unserer Meinung, gerechten Sache gůuͤnstig. Deilage

V So wurden alle