1828 / 199 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

satze in dem Constitutionnel auf, worin er unter andern sagt: er verstehe nicht wohl, was der Bischof mit jener Behauptung habe sagen wollen. Wenn es jemals dahin kaͤme, daß die Praͤfekten einen besondern Stand im Staate bildeten, und besondere Vorrechte fuͤr sich verlangten, so wurde man sie mit K die Präfekten⸗Parthei, oder bei einem ähnsichen Ereignisse in der Armer, diese die Mili— tair⸗Parthei nennen könnnen; dies ware aber hier nicht der Fall, wogegen der vorige Minister der geistli⸗ chen Angelegenheiten selbst die Existenz einer Gesellsschaft zu= Egeben häte, welche, gestuͤtzt auf ihre Macht, Befugnisse fil sich in Anspruch nähme, welche der Staat ihr nicht ein⸗ räumen könnte. Fuͤr diese gäbe es keine passendere Benen⸗ nung als die der Priester- Parthei. Er wolle zwar nicht in Abrede stellen, daß diese Benennung an und fuͤr sich etwas unhoͤflich sey; allein man solle doch bedenken, daß die An⸗ forderungen und das Betragen der Priester in früheren Zei= ten noch viel strenger und härter getadelt worden seyen, als jezt. Zum Bewesse führt Herr von Momtlosier hier zuerst die Regierung Cari 1X an. „Dieser Lieblings, Rönig der Quotidienne“, sagt derselbe, „der gewiß nichts weniger als Ittlos oder ein Jacabiner war deschwerte sich ebenfalls Hon über die Geistlichkeit; und an wen richtete er seine Klagen? an das Tridentinische Concilium, von wo aus sie durch das Organ der Gesandten in ganz Europa erschallten. Zu Zeiten Philipps des Schoͤnen gab es ebenfalls eine welt siche und eine Priester⸗Parthei, wovon Bonifaz Vlll felbst uns in seiner Bulle elericis laicos unterrichtet, und jwar nicht als wie von einer neuen Erscheinung, sondern vielmehr wie von einer schon lange bestehenden Thatsacht. Was heißt es daher, wenn man heu⸗ tiges Tages gegen die Benennung der Priester⸗Parth el so heftig loszieht, und dieselbe als ein Merkmal der Revolution und Gottlosigkeit bezeichnet? Der Bischof von Veauwais versichert, daß die Geistlichkeit ju keiner Zeit achtungswer— ther und geachteter gewesen sey, als jetzt. Im Allgemeinen will ich glauben, daß unsere Priester Muster der Tugend sind. Glaubt man aber, daß der Stolz, der die ersten En— gel und den ersten Menschen verführt hat, sich in den jetz, Gemuͤthern nicht mehr regt? Glaubt man, daß der Wur errschaft, von dem sich zu allen Zeiten des . 1ele finden lassen, heutiges Tages selne alte Macht r Schon jn 2 Großen waren die Geistlichen ster der Strenge o erzucht, und doch lehrt uns jener Papst, wie dei aller die er Strenge das damalige allgemeine Trüͤbsal einzig und al— lein aus dem Ehrgeize der Bischoͤfe entspringe. „Wir zer⸗ stoͤren,“ sagt derselbe, durch unser Beisplel, was wir durch unsere Worte lehren. Unser Leib wird von Fasten verzehrt und unser Geist strotzt von Eigendünkel. Unter schlichten Kleidern verbergen wir ein stoljes Herj. In Staub und Asche liegend, trachten wir nach Größe. Wir gleichen dem Wolfe im Schaafsklesde.“ Der Herr Bischof v. Beau— vais möge daher einige Nachsicht mit der Benennung der Prie⸗ y . haben, die ihn beleidigt zu haben scheint. Die⸗ selbe Bitte richte ich an alle Freunde des Thristenthums. Wenn sich in die Klagen, welche ich in dem Interesse des Königs, der Gesellschast und der Religion, lber die Anforderungen der Priester⸗Parthei erhebe, auch einige mißfälllze Aenßerungen mischen, so mag man die gute Absicht, die denselben zum

Grunde liegen, nicht verkennen, und dabei an die Worte des

heiligen Gejstes denken: „Es ist besser von einem Freunde verwundet, als von einem heimlichen Feinde geküßt zu wer— den; meliora sunt vulnera diligentis, quam frauduleuta s- ecula odientis.“

Denjenigen Eltern, die sich, von Vorurtheilen geblendet, immer noch dem Vacciniren ihrer Kinder wider setzen, fuͤhrt die Marseiller Zeitung als drohendes Beispiel an, daß, als in neuerer * die natürlichen Blattern in dieser Stadt so schreckliche Verheerungen anrichteten, eine Frau von der ar, beitenden Klasse von ihren sieben nicht gampften Kindern auch nicht ein an ge, behlelt. Das arme Weld hat daruber den 8 verloren, und ist in das Irrenhaus gebracht worden.

Ein hiesiger Einwohner hat eine neue Art von Wagen

mit 2 Rädern, die er Tricyeles nennt, erfunden und darauf ein Patent erhalten. Man glaubt, daß diefes neue Fuhr werk, gleich den vor nicht langer Zeit eingeführten Omnibus, n den Straßen der Hauptstadt jur Benutzung des Publts me, welches bei dergleichen Concurrenzen nur gewinnen kann, aufgestellt werden wird. ad. Catalani ist von ihrer Kunstreise nach dem nörd⸗ lichen Europa vor einigen Tagen hierher zurückgekehrt. Aus Sibealtar schreibt man untern ten d. M.: „Fast alle Schiffe, die von den Kästen Partugal‚ in un eren Ha⸗

fen einlaufen, haben Portugiesen am Bord, welche ihr Va⸗ terland verlassen; die Zahl der hier eingetroffenen Fluͤchtlinge ist bereits sehr beträchtlich. Aus den neuesten Briefen aus Bahia und Montevldes darf man schließen, daß die Mitthei⸗

erhalten hatte, einen großen Einfluß auf den Krieg mit enos-⸗Ayres haben werden; der Kalser schien entschlosfen, alle seine Kräfte aufzubieten, um seine und seiner Tochter Rechte auf den Portugiesischen Thron zu sichern.“

Die Quotidienne und die Gazette de France meinen, daß das Betragen der Portugiesischen Patrioten auf dem Schlachtfelde, dem Ehrentitel der Constitutilonnellen einen neuen Flecken hinzugefügt habe; die Englischen Zei⸗ tungen erinnerten bei Erwähnung desselben mit Recht an die wenige Tapferkeit, welche schon die Neapolitanischen Con, stitution nellen im Jahre 1821 und die Spanischen im Jahre 1823 an den Tag gelegt hatten; und es sey uunmebr bewiesen, daß die D ,, sich zwar ver⸗ schwören, aber sich nicht schlagen.

In dem Journal von Toulouse liest man Folgendes: „Die kritische Lage Portugals und unsere Verhäͤltuisse mit Spanien ** in den Befehlen, welche die Fraujosische Regierung Vehufs der Räumung von Cadir * eben hatte, einige Aenderungen veranlaßt zu haben. Driese aus die. ser Stadt vom Iten melden, daß das am 28sten vor. Mon. daselbst eingetroffene Touloner Geschwader, am Sten oder 109ten dieses Mengts wieder unter Segel gehen, aber nur ein Infanterie Regiment, ein Cavallerie, Regiment und jwei Artillerie Compagnien, zusammen etwa zn Mann, nach Frankreich zurückbringen werde. Der commandlrende General soll den Befehl erhalten haben, Festung hinfuüͤhro nur aus oo Mann disponsbler Truppen bestehen zu lassen, und die Kranken, so wie das uͤberfluͤssige Kriegs- Material, nach Frankreich ju schicken.“

Großbritanien ünd Irland.

Lendon, 13. Juli, In der letzten Versammlung der latholischen Association hielt Hr. Shiel, ein Mitglied der⸗ selben, eine hoͤchst 3 Rede, welche den Geist be⸗ kundet, der jetzt das Irische Volk aufregt. „Welches Land * je Ein * 6e

anisation dar en 826 und 6. , .

er

ein Beispiel nationell erbindung auffinden läßt, wel ches mit der Vereinigung des Irischen Volt einen Vergleich aushlelte⸗ Veifall. ) Solches Beispiel fest: Leidenschaft, concentrirter Energie und systematischer Wirkungskraft wird man nirgends mehr entdecken. Vom Palast des stolzesten —— unter uns bis zur niedrigsten Hütte des geringsten auern, herrscht eine einzige, ungetheiltt Empfindung. In dem festlichen Speise⸗ Saale des ersten Irsschen Edesmanms und bei der Kartoffel Mahlzeit des armssen Hinter sassen sind die Bedrückungen des Landes das Themg des Famllien Ge spraͤchs. Man blicke auf das katholssche Priesterthum; (Lau⸗ ter Veifall) man beschaue die Flamme, welche vom Altar= aufsteigt; man höre die Stimme, weiche aus den heiligen Hallen an die Millionen ergeht, die ihre Knie vor dein Tem— bel beugen. Die Priester unferer Kirche haben sich an due Spitze des Volks gestellt. Warum sollten wir es uns ver⸗ hehlen, daß unsere SGeistlichen die Fahnenträger unscres Lan— des sind? Die Protestanten mögen immerhin dar ber spotten, daß sich die . in die Religion und die Religion in die Politit mischt. Die Priester wurden zuerst durch die Leidenschaft des Volks mit fortgerissen, und wurden ngchher seine Anführer. Wenn en Gastu⸗ cher mit dem Willen des Volls übereinstimmt, so kann er ihn leiten und lenken wie er will, wenn er aber ihm wider etzt, Jo ist es mit seiner Macht ans. Das Iri= sche Volk ist nicht nur organistrt, sendern seine Orgamsa= tion ist auch vollkommen. Jede Pfarr in Irland hat einen Capitain an ihrer Spitze. Diese Organisarion des Landes ist höchst gefährlich, und je größer die Gefahr, desto gebiete rischer verlangt die Vernunft eine Aenderung jenes Systems, welches alle diese Einrichtungen herbeigeführt hat. Möge die Regierung unsere Lage beachten und ein wenig in die Zukunft blicken, von der 2 . und Gegenwart so Deuntuhlgendes 1 soll das Alles enden? (Lauter Beifall Die öffentlichen Leidenschaften muüssen ent weder zurückschreiten, stchen bleiben oder vorwärts gehen. Hört, hört, hört!) Werden sie zurückschrelten? Wird die luth, welche jeht heranstarmt, sich legen oder sst sie nicht sher mit nem ohren dn mergseichen, welches keine zu, rüͤckkehrende Eöbe fühlt“? Weifall Derechnen wir die Zukunft nach der Vergangenhelt. Was geschah in den letzten d Jahren? Die katholische Associatlon erstand. Sie war unde,

einer durchgreifenden e Re. der Ge⸗

lungen, welche Dom Pedro über die Ereignisse in Portu al

die Besatzung der