1828 / 199 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Schaaren nach Schiumna und Varna eilen. Die Anstalten des Pascha's von Salonichi sind groß, sein Wille scheint gleich jenem des Pascha von Bosnien gut; wie wenig aber ber jetzige Krieg populär ist, und welche Aufregung der Ge—

muͤther die militärischen Neuerungen des Sultans hervor⸗

brachten, haben die neuesten Ereignesse in Bosnien, das größ⸗ tentheils gegen den Pascha im Insurrektionsstande be— findet, zur e r. bewiesen Rechnet der Sultan auf die

Bereitwilligkeit der ganzen Nation, der Erhaltung des Staa

tes sich zu opfern, so möchte er sich bitter verrechnen. In

den Städten, die nun bald mit den, die strengste Mannszucht aufrecht haltenden Russen in Berührung kommen muͤssen, ist die neutrale Parthei, besonders unter den juͤngern Türken, sehr stark; die Erpressungen der Paschas gegen die reichern

Türken (namentlich in Macedonien) haben seit Auflösung

der Janitscharen in furchtbarer Weise zugenommen, und

hangt der Turke auch am Glauben, so hängt er wohl noch mehr am Gelde. Bereits werden baates Geld und Ko stbar⸗ keiten in großer Menge über Seres nach Semlin geschafft, wobel Unterhändler verdienen, während der eigentliche Han— del im Stocken ist. Von den Asiatischen Pascha's hat die

—— keinen und *. * ihr

Ibrahim 6 ) aus oponnes no

ö 2 ,. . ihm uu sanftes Lager ber zu haben nen. Man 8 t im Russischen Hauptquartier, der Kaiser werde den

g gegen Konstantinopel an der Meeresküͤste von Varna e e . dessen Belagerung vor dem Fall von Silistria beginnen durfte. Die Türken halten aber den Marsch nach der . fuͤr unmöglich, ehe ihr Heer am Balkan auf⸗ gerieben ist. Nach ihrer Behauptung sollen die Verschan⸗; jungen bei Schumna den Wellington schen zu Torres Vedras vor Lissabon gleichen und mit 1360 Kanonen gespickt seyn. Ein

Engländer dirigirt dort die Batterien. Sehr viel Sorge duͤrf⸗

ten der Pforte auch die in der Türkei wohnhaften Christen berei⸗

ten, die nichts sehnlicher als den schnellen Marsch der Russischen

Heere herbeiwünschen. Nur Eines fürchten sie: daß Ruß—

land durch die christlichen Mächte sich noch einmal bewegen * möchte, die Christen unter ürkischem Joche zu lassen;

4 2237 en Heere aber ist nur ein Gedanke vorherrschend: das ,

loben wir!“ in der Sophienkirche anzu—

stimmen. ie ö de 1 wahrend beruhigend 2 3

bei welchem wohl von Lagerkrankheiten, nicht aber von Pest, bisher sich Spuren zeigten; minder Guͤnstiges wird da—⸗ gegen von der Stimmung der Bojaren berichtet, von denen die Russ. Verwaltung bedeutende Kriegssteuer fordert, an⸗ statt sie, wie die Bojaren gehofft hatten, auf die aͤrmern Unterthanenklassen auszuschreiben.

Merxiko. .

Nach den letzten Nachrichten aus Vera⸗Cruz vom 22. Mai (in Londoner Blattern) hatte die Erscheinung von La— borde s Geschwader zwar Anfangs einige Furcht erregt, al—⸗ lein da es nichts unternahm, so hatten sich die Kaufleute schon wieder beruhigt. Vier oder fünf Decrete waren in Betreff der Alt⸗Spanier ergangen, und bewiesen durch die wider sprechenden Verfügungen in denselben ein außerordent⸗ liches Schwanken in der Politik der Reglerung. Nach dem ersten dieser Decrete sollten alle Spanier das Land auf einen bestimmten Tag verlassen, doch war Nichts, wegen des Ha⸗ fens, aus dem sie abgehen sollten, nech über die Weise, wie?

bestimmt. Nach dem zweiten sollten sie ins Innere fort⸗ geschickt werden; nach dem dritten sich Alle nach einem abge⸗ legenen vierten soll wieder kein Einziger das Land verlassen; dieses letztere soll sich auf den beabsichtigten Angriff von Spanien beziehen und der Nebenzweck dabei seyn, die Spanler zu Geißeln für das Benehmen ihrer Landsleute zu machen.

Inland.

. Coblenz, 20. Juli. Schon seit drei Tagen haben wir das Gluͤck den Prinzen August von Preußen Königl. Hoheit KW unsern Mauern zu besitzen. Sc. Königl. Hohelt haben 3 etion über die hier zusemmengezogene „te Artillerie⸗

e gehalten und Ihre höchste Zufriedenheit über die

schone *in, der Truppen und die vorzůglich ausgesühr⸗

afen, und dort zu Schiffe begeben; nach einem

ten Mandvres der Artillerie an Tag gelegt. Se. Königl. oheit werden Morgen Ihre Reise über die Bader des aunus nach Mainz fortsetzen.

Die von dem Königl. Ministerium des Innern angeord- neten Arbeiten am Bingerloch, zur Erweiterung und Ver⸗ besserung der Durchfahrt haben ihren Anfang genommen, in⸗ 2 legt das Wachsen des Rheines einige Hindernisse in den Weg.

Das unbejwelfelt durch die Dampfschiffahrt veranlaßte Zustroͤmen von Fremden, welche die himmlischen Gefilde des Rheins besuchen, ist in diesem Sommer besonders in unsrer Gegend so groß, daß man es sich öfters zum Gluck rechnen muß, in den Gasthöͤfen unterzukommen. Auch scheint unste muntre Stadt und ihre schoöne Umgebung immer mehr ge— würdigt zu werden, da sich erst seit Kurzem wieder einige Engllsche Familien hier niedergelassen haben.

anhaltenden Wärme ward der Graf v. Bocholtz der jüngere, Lieutenant im 4ten Königl. Preuß. Curassier⸗Regiment, com⸗ mandirt, die Pferde der Eskadron in der Alme einem Flusse bei Neuhaus ohnweit Paderborn spuͤhlen zu lassen. Einer der Curassiere gerieth unerwartet in eine

daß sofort Pferd und Reiter verschwanden; ersteres kam bald jedoch ohne Mann wider zum Vorschein. Der Graf, wel—⸗ cher mit seiner Mannschaft noch am Ufer hielt, sah es, sprang rasch vom Pferde, warf Nock und Stiefel ab, stürzte sich in jene 15 Fuß messende Tiefe, ergriff den schon mit Todesangst Kämpfenden am Kopfe, und zog ihn glüͤcküch ans Ufer, wo er sich bald wieder erholte.

Vermischte Nachrichten.

Auszüge aus einem Schreiben des Dr. Mertens, Kaiserl. Nussischen Staatsrath von Fuß.

(Aus der St. Petersburgischen Zeitung.) Peter Pauls Hafen, den 17. (29.) Okt. 1827.

Wir verließen die Rhede von Spithead am 23. Okto⸗

ber 1825, und gelangten nach einer glücklichen Fahrt von Teneriffa wo wir 30 Stunden verw eilten. meine meteorol . bachtun /

an den

gen an. Stand des Sympinsometers, des Delüeschen Hygrometers und des Thermometers in der freien Luft im Schatten ge⸗ nommen. Eben so oft wurde die Temperatur des Meeres aufgezeichnet. Die Beschaffenheit des Himmels, die Form der Wolken, häufig auch die mehr oder weniger elektrische Spannung der Atmosphäre wurden besonders berüͤcksichtigt; desgleichen so genau wie möͤglich die beobachteten Thiere im

ournale angemerkt. Die Stunden aber, zu welchen diese

bservatlonen angestellt wurden, hatte ich mit Beachtung der mir bekannten Beobachtungen andrer Reisenden gewäblt. Es waren solche 8 Uhr Morgens, 12 Uhr Mittags, 2 Uhr Nachmittags und 6 und 10 Uhr Abends. Ein Sixches sich selbst registrixendes Thermometer gab mir den höchsten und niedrigsten Stand der Temperatur innerhalb 24 Stun den. Zu gleicher Zeit ließ der Capitain un abhängig von meinen Beobachtungen mit andern ——— von Stunden zu 4 Stunden ähnliche anstellen, mit Ausnahme deren, die die Tempe, ratur des Meeres betrafen. Der kurze Aufenthalt auf der Insel wurde so gut wie möglich benutzt, sehr gunstig war hier meinen Un⸗

tersuchungen das Zusammentreffen mit dem als ausgezeichneten

Naturforscher bekannten Prof. Berthelot, der uns auch nicht einen Augenbllk verließ. Der schreckliche Orkan aber, der wenige Tage vor unserer Ankunft fast den größten Theil der Insel gänzlich verwüstet hatte, war mit solchen Negengüssen ver geselischaftet gewesen, daß noch jetzt die inter assentesten Punkte die wir hoffen konnten, in deni üns angewiesenzn Zeitraume zu besuchen, namentlich der klassische Wald von Laguna, uns durchaus unzugänglich waren. An Pflanzen wurden gegen 49 Arten und eben so viele Insekten eingesammelt.

Dle durch Windstillen ber Gebühr verlängerte Ueber⸗ fahrt nach Brasillen gab mir in rropischen Meeren die erste Geiegenhelt der so bewunderungswärdigen Fermen der Me— dusen, Beraen und anderer Gattungen der Radialtes Mo

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Aus Westphalen, 24. Juli. Am 9ten d. bei der

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Zu funf derschiedenen Malen wurde täglich der