1828 / 208 p. 8 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

er todt in den Wäldern fand. Er brachte es zuletzů so weit, daß er 4 bis 5 Tage nur von Wasser lebte, ohne irgend eine besondere ö zu empfinden, doch um so furch⸗ terlicher litt er, wenn er länger ohne substantiellere Nah— rung bleiben rinßte. Wahrend dreißig Monaten kam kein Stuck Brod über feine Lippen und kein menschliches Wesen vor feinen Augen, so daß er manchmal die Hoffnung auf— gab, je wieder ein menschliches Antlitz zu sehen Zuletzt be⸗ stand seine einzige Kleidung nur aus einer baumwollenen Decke, die er einst fand, als ihn der Hunger einigen Indi= schen Hutten näher als gewöhnlich getrieben hatte und die für ihn damals ein unschätzbarer Fund war. Die Art und Weise, wie er Nachricht von der Revolutien von 1821 dekam, sst fast eben so außerordentlich, als daß er bis dahin so beispiel⸗ lose Leiden hatte überstehen können. Als ihn 1018 Alles verlassen hatte, baten ihn zwei treu gebliebene Indianer, daß er ihnen sagen möchte, wo sie ihn finden konnten, wenn sich die Sachen

als ihnen die erste Nachricht von Iturbide s Erklärung zu

Ohren kam, durchsuchten

sie schon nahe daran ihr Vorhaben aufzugeben, als einer von ihnen zufällig Fußstapfen sah die er mit seinen charfen Augen als die eines Europäers erkannte, weil sie sich durch die etwas verschiedene Form ausjeichneten, die ih⸗ nen die Europaäische Fußbekleidung gab. Zwei Tage noch wartete der treue Indianer auf denselben Fleck, als er aber nichts von Victoria, und seinen Mundvorrath ganz zu Ende

gehen sah, hing er 4 Malskuchen an einen Baum, die le ten die ihm übrig geblieben waren, und eilte seinem Dor se zu, um neuen Vorrath zu holen, indem er hoffte, daß wenn ctoria in der Zwischenzeit an jener Stelle vorüberginge, ihm die Maiskuchen auffallen und bewelsen würden, daß ir⸗ gend einer seiner Freunde ihn aufsuche. Sein Plan inn —— Tage darauf kam Victoria dahin u welche We

ö. tse nicht von den Vogein des Waldes Vier hatte er nichts zu sich genommen und seit länger al 2 ren kein Brod gekostet. Er verschlang die Kuchen, seiner eigenen Aussage nach, mit solcher Gier, daß er nicht eher Zeit hatte an den sonderbaren Zufall zu denken, der sie hie, her bringen konnte, als bis sie verzehrt waren. Er ward zweifelhaft, ob Freund oder Feind sie hingehangt hätte, doch da er sich überzeugt hielt, daß der eine oder der andere wie⸗ derkehren müsse, suchte er in der Nähe einen Versteck, von dem aus er Jeine Maaßregeln den Umständen nach, nehmen konnte. Es währte nicht lange, so kam der Indianer zu— rück, Victoria erkannte ihn sogleich und eilte auf ihn zu; doch dieser, plötzlich eine Gestalt vor sich sehend, die ganz mit Haaren dedeckt, und adgezebrt war, nichts um 4 hatte, als eine baumwollene Decke und in der Hand ein Schwerdt, ergreift tödtlich erschreckt die Flucht, und nur das wiederholte Nachrufen seines Namens konnte den Geaͤngsteten wieder so weit zu sich selbst dringen, daß er seinen alten General erkannte. Ganj außer sich, ihn in einem solchen Zustande zu erblicken, führte er ihn gleich in fein Dorf, wo er mit dem größten Enthusiasmus empfangen ward. Wie ein Blitz verbreitete sich durch die ganze Provin; die Nachricht von Victoria s Wied ererschemung, an die man Anfangs nicht glau—= ben wollte; so gewiß hielt man sich von seinem Tode uͤder— zeugt. Bald aber ward es allgemein bekannt, Guadelupe

Victoria sey wirklich noch am Leben, und alle alten Insur⸗

genten strömten ihm Haufenweise zu. In unglaublich kur Jer Zeit vermochte er, die ganze Provinz, mit Ausnahme der sesten Städte, sich für unabhängig zu erklären, worauf er sich auf den Weg machte, um sich mit Iturbide zu vereini= gen, der sich damals zur Belagerung von Mexiko anschickte. Er ward mit anschemmend großer Herzlichkeit empfangen;

sein unabhängiger Geist aber war sehr im Widerspruch mit 2 Plänen, als daß . gute Einverstaͤndniß

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lange dauern konnte. Vietoria hatte für eine liberale Regie

rungsform gefochten; ihm war es nicht um eine bloße Aen— derung des Oberherrn zu thun. Iturbide, ohne ihn üͤber⸗ winden zu konnen, trieb ihn wieder in die Walder, wo er sich wahrend der kurzen Regierung des 238 aufhielt, bis er sie endlich aufs Neue verließ, um das Signal eines allge= meinen Aufstandes gegen den zu ehrgeizigen Kaiser zu geben.

In lan d.

Magdeburg, 4. August. Wie immer sprachen sich auch gestern bei uns die erhebenden Gefühle der Vat de⸗ liebe und der treuesten Verehrung des Monarchen en Name jedem Preußen so theuer ist, in allen Stän in jedem Herjen aus. Gebete fuͤr sein Wohl erhoben sich in den Gotteshäusern sowohl, als in den häuslichen Kreisen zu dem Vater alles Lebens; eine große Parade der Garnison feierte in gewohnter Weise den frohen Tag; das allen Stän⸗ den willkommene Volksfest auf dem Herrenkruge hatte wie—⸗ derum Tausende dert vereinigt, wo als Mittelpunkt des Gan— zen ein festliches r, mn die Höchsten und Hohen Mi— litair- und Civil Behörden mit einer bedeutenden Anzahl an— gesehener Einwohner versammelte, und von Sr. Exec. dem wirflichen Geheimen Staats- Minister v. Klewij das Lebeboch des Königs ausgebracht wurde.

Die Loge Ferdinand zur Glückseligkeit feierte den Tag durch eine Fest Loge und ein Mittagsmahl, die Loge Harpo⸗ krates durch eine Fest- Loge und Abendessen; in vielen einen sanden ahnliche Feste Statt. Auch die Armen wurden durch ein Festmahl erfreut, und im Theater wurde der Vor abend durch einen von dem Herrn Lieutenant Vink gedich teten, von Hrn. Devrient gesprochenen Prolog gefeiert. Gott erhalte und segne den König.

Halberstadt, 4. Aug. Die Harmonie - Gesellschaft hieselbst blieb auch dieses Jahr nicht zuruck, als sich meh— rere Vaterlands, Freunde von verschtedenen Seiten verel⸗ nigten, ihre frommen Wunsche für das Wohl des geltebten Landesvaters durch angemessene Festlichkeiten auszusprechen. Sie versammelten sich in dem festlich ausgeschmuckten und mit der Büste Sr. Majestät des Königs verzierten Saale

res Gesellschafts-Locals in der Stadt zu einem solennen

ittagsmalc, wobel uach einem Liede, in welchem 43 2 König und Vaterland e , r,. der = schaft in geeigneten Versen das Wohl Sr. Majestaͤt des Königs ausbrachte, das aus Aller Herzen mit Begeisternng

widerhallte. Nach ausgehobener Tafel begab sich die Ge⸗ sellschaft in ihrem vor der Stadt hoch und schön gelegenen Garten, aus welchem bis in die Nacht hundert und ein Kanonenschuß nicht bloß der Stadt, sondern der ganzen Umgegend die Bedeutung dieses Tages kund machten, wäh⸗ rend nech unter Festmusik in dem, von der Beleuchtung weithin strahlenden, Garten die Feier fertgesetzt wurde, an welcher die Natur, die bisher unfreundlich gestürmt, durch Heiterkeit und tausendfarbiges Abendlicht, das sie über die fruchtreiche Aue und die nachbarlichen Gebirge ausgoß, wetteifernd Antheil zu nehmen schien.

Königliche Schauspiele. Donnerstag, 7. August. Im Opernhause: Otto von Wittelsbach, Pfalzgraf in Balern, Trauer sptel in 8 Abtheil., ven Babo (Hr. Eßlan: Otto von Wittelsbach, als Gastrolle)

Donnerstag, 7. August. Die Brandschatzung. Hierauf. Adrian von Ostade, Komische Oper in 1 Akt; Musik von Weigl. Zum Beschluß: Das Ehepaar aus der alten Zeit. Dlle. Schirer wird nach ihrer Krankbeit, in der Rolle der Mad. Duval zum Erstenmale wieder auftreten.

us wortige Börsen. mere r dum. J. Vugunuet. Ci. Meialli 3. snk- Aciien 1203. IL, -. e ren, da Bol, Rae, dan, linen, en, m.

OQesterr . 10 FIL 181.

Wien, 1. Aua.

Spree. Merl. 39, Reak- dees 17

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