1828 / 209 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

sere vordersten Pilets an; wurde aber, als die Verstärkung anlangte, geschlagen. Die Kuͤhnhen dleser Reiterei, sich Jo weit aus der Festung zu begeben, so wie auch die durch Kundschafter erbaltenen Nachrichten, deuteten darauf hin, daß die Garnison in Kars jahlreich war und aus vorzüg«“ lichen Truppen bestand. Die Anzahl der aus Deli⸗Daschen, Pephranen, Kurden und Karapapachen bestehenden Reiterei erstreckt sich bis auf 5000; das Fußvolk schließt alle waffen⸗ fähigen Eimwohner in sich, und möchte zusammen mit den angelangten Lasen gleichfalls an ! Der Herr Corps. Tommandeur entschloß sich, indem er von dein Dorfe Meschkow aus, den Heerweg von Gumry verließ, durch eine Flanken Bewegung die Festung zu umge— hen, und dadurch, daß er sein Lager auf der großen Land straße von Erzerum aufschlug, die Communikation zwischen Kars und Erzerum abzuschneiden, um so der erstgenannten Festung die erwartete Verstärkung zu entziehen, die, wie zu vermuthen stand, der Seraskier an der Spitze eines Corps von Zwanzigtaufend, nach Kars fübrte. Diese Flanken⸗Be⸗ wegung geschah in vollkommener Ordnung im Angesichte der Festung, ohne vom Feinde beunruhigt zu werden. Die Transporte und Troßwagen, nach den Infanterie-Brigaden eingethellt, gingen in vier Reihen, von Fußvolk und Artil⸗ lerie gedeckt; die Reiterei nahm das nach der Festung hin elegene Feld ein. Unweit des Dorfes Atzakew, das zum Nachlager ummt war, stießen die vordersten Kosaken auf den Feind und drängten ihn aus dem Holwege, wobei er einen Verlust von einigen Getödteten und Gefangenen erlitt. Am 19. Juni (1. Juli) ging der Hr. Corps⸗-Comman- deur (nach Abfertlgung der Wagenburg, unter Bedeckung, in das neu bestimmte Lager, das den Weg von Erzerum durchschnitt und am Flusse Kars lag) mit dem größten Theile der Truppen gerade auf die Festung Kars los, in der Ab⸗ sicht, eine forcirte Recognoscirung anzustellen. Kaum zeigten sich die Truppen in Schlachtordnung auf den äͤußersten An

höhen, die sich nach der Festung hinabsenken, als aus selbi⸗

* eine zahlreiche Reiterei ausrückte und sich mit hitzigem ndrange auf die vordersten Kosaken⸗-Regimenter warf., der Hr. Haupt Commandeur die Möglichkeit, eine Feldschlacht zu liefern, einsah, so hielt er dafür, den Feind, so viel als möglich, von der Festung z h er denn auch den Kosaken 1 Schritt vor itt die Fronte der Position zu räumen und sich dabei nach der rechten Flanke zu wenden. Der Feind, im Siegeswahn, setzte den Kosa—⸗ ken nach, und in diesem Augenblicke beorderte der Hr. Corps⸗ Commandeur den dienstverrichtenden Chef vom Staabe, Hrn. General⸗Major Baron Osten⸗Sacken, mit dem zusammenge⸗ zogenen Ublanen⸗Regimente, den Linien⸗Kosaken, dem Tar⸗ tarlschen Heerbanne und zweien Kanonen der reitenden Artillerie der Linien⸗Kosaken, den Feind von der Festung aAbzuschneiden. Die Gleichförmigkeit und Raschheit dieser Attaque, die unter dem Feuer der Festung, in die Flanke des Feindes *. machte ihn bestuͤrzt ünd brachte ihm eine empfindliche Niederlage bei. Während dessen wurde das Ste Pionier-Bataillon mit 4 Kanonen der Linlen⸗Kosaken⸗ Artillerie, unter dem Commando des Obersten Burzow, zur Unterstüͤtzung der Cavallerie⸗Attaque abgefertigt. Es 2 links, näher an der Festung, im Sturmschritt eine Anhöhe, 200 Schritt von derselben ein, und feuerte mit den Geweh⸗ ren und dem Geschuͤtze unter die in die Festung laufenden Feinde. Dieses Mandeuvre fuͤgte ihnen beträchtlichen Scha⸗ den zu; das ganze Feld war mit Leichnamen der Tuͤrken be⸗ saͤet, und an 20 Mann der tapfersten Partisane, unter de; nen auch einige Beamte, geriethen in Gefangenschast. Von diesen letzteren erfuhr man, daß der Feind an 1099 Todte und 200 Verwundete eingebüßt habe. Während dieser Attaque schlugen die Kosaken⸗Regimenter vom Don auf unserm lin⸗ ken Fluͤgel, unter dem ehle des General⸗Masors Zawa— dewstji, zugleich mit dem Grusinischen Adel auf dem rechten, 6 des Ober⸗ n Ser P gegen sie ausgezogenen Haufen, und jag⸗ ten sie gleichfalls in die Festung. ——— Linien Regiment und 3 kommandirte der Oberst Fuͤrst Bekowitsch⸗ erkas In dlesem Gefechte haben die Russischen Truppen eine muster hafte Standhaftigkeit bewiesen. Ungeachtet der Ver⸗ wegenheit der feindlichen Reiterei, die sich in ein Handgemenge einließ, gab unsere irregulaire Cavallerie ihr in dieser Art des Gesechtes nicht im Mindesten nach. Die Infanterie aber, gegen welche die Festungs ⸗Batterlen ununterbrochen ihre Kugeln aus sandten, behauptete den ihr bestimmten Standort bis um Ubr Nachmittags, wo die Recognoscirung der nordöstlichen Seite der Festung völlig beendigt war, unbeweglich; da erst zogen sich die Truppen auf dem linken Flügel nach dem Lager.

50 9 Mann ausmachen.

Unser Verlust betrug an diesem Tage 12 Mann an Getöd teten und 42 Verwundete, unter denen 3 Officiere. Ein Bataillon des 40sten Jäger- Regiments auf dem rechten Ufer des Fluͤßchens Kars war befehligt, mit zwei Berg— Haubitzen einen hohen Berg zu besetzen und auf selbigem eine Redoute, als Schutzwehr fur das Lager, ju bauen. Am Abende begab sich der Hr. Corps-Commandeur auf das jenseitige Ufer des Fluͤßchens, um die Recognoscirung der Festung zu vollenden. Sie ist sehr stark, besonders mit Ruck, sicht auf ihre örtliche Lage. Drei Reihen dicker Steinmauern mit Thuͤrmen in Gestalt von Bastionen, V

Stadt und einen Thell der Vorstadt, unter dem e einer Citadelle, die auf einem hohen Felsen und einem befestig⸗ ten Berge, Karadag genannt, liegt. Eine Menge Artillerie, die man auf 199 Kanonen angiebt, bestreicht das Feld nach allen Seiten hin; der außerordentlich steinige Boden rund umher ist jeder Belagerungs⸗Arbeit hinderlich. Die Haupt— kraft der Stadt aber besteht in einer sehr zahlreichen Be⸗ satzung.

Tiflis, 23. Juni (i9. Juli)h. Wir beeilen uns die so eben erhaltene Nachricht mitzutheilen, daß die Festung Kars mit Sturm eigenommen ist. Während des Anlaufes mach ten wir 1250 Gefangene; die Eitadelle mit 309 Mann er— gab sich später. Unter den Gefangenen befindet sich der 23 scha von zwei Roßschweifen Mahmet⸗ Emin, der Befehls. haber der Reiterel Bali⸗Aga und mehrere andere Beamte. An Todten und Verwundeten haben die Türken 2909 Mann verloren. In der Festung und auf den Batterien wurden 151 Kanonen und Mörser genommen, 33 Fahnen sind erbeu⸗= tet. Auch eine beträchtliche Menge Artillerte⸗Vorräthe, ver⸗ schiedene Waffengattungen und ein großes Mehl Magazin sind uns in die Hände gefallen.

Wir zählen an Getödteten 1 Ober-Offizier und 33 Ge— meine, an Verwundeten 1 Stabs- Offizier, 1 Ober- Offizier, 216 Gemeine. ;

Die Details dieses Sturmes liefert die erste Nummer der Tiflisschen Zeitung.

Rußland.

Odessa, 16. Juli. Am verwichenen Sonntag, dem Geburts-Tage Ihrer Majestät der regierenden Kaiserin, wurde in der Kathedrale feierlicher Gottesdienst und ein Te Deum abgehalten, wobei die 1 e für das lange Leben aller erlauchten Mitglieder der Kaiserlichen Familie zum Him- mel emporstiegen. Mittags nahm Ihre Majestat die Gläͤck wuͤnsche der Behörden, so wie einer großen Anzahl Damen uns die des Handelsstandes an; Abends geruheten Höchst⸗ dieselben einem ländlichen Feste beijuwohnen, welches der Graf von Woronzow auf seiner, 3 Werst von hier am Meeres Ufer belegenen Villa veranstaltet hatte. Dasselbe begann um 6 Uhr. Die zahlreich versammelten Gäste harrten der Ankunft der Kaiserin bei einem Triumphbogen aus grünenden Zwei— gen ug g,. Bald verkündeten Trompeten die Nähe

hrer Majestat. Am Eingange des Gartens wurden

ie von den Damen empfangen und am Triumphbogen überreichte Ihnen das Töchterchen des Grafen Worsmomw, an der Spfße einer lieblichen Madchen Gruppe, Bluͤthen« Strauße und eine Blumen Krone. Von hier begaben Sich 383 Majestat, im Gefolge der übrigen Gaͤste, nach dem

eater, das unter 9 . die Oper Cautalriei ne (die Dorfsängerinnen) gegeben wurde. Nach dem Beschlusse derselben 2 das Ves per⸗ Brod. Zwel Tische mit kostbarem Geschirre waren im Schat. ten der Bäume e wo Ihre Masestät den Ther zu trinken geruheten. Von hier verfügten Sie Sich in einen Pavillen in Asiatischem Geschmacke, mit Turkischen Stdawls ausgeschlagen, auf einer Ebene, von hohen 6. en * der Garten Seite begränzt und mit der offenen 23 das weite Meer. Auf den Wellen erschien elne Gondel, aus der Tancred (Signora Moriconl, die erste Sängerin der Ita— llenischen Gesellschaft), von sün⸗ Rlttern begleitet, ans Land stieg und den hohen Gegenstand der allgemelnen Feier mit dem Di lanti palpil' begrüßte. Um M Uhr begann der ländliche Ball im . auf einem Platze, der mit schoͤnen Teppl chen bedeckt war. e e in n , schimmerten aus dem y pigen Laube der Bäume. Nach Beendigung des Tanzes jeigte sich hinter einem Fiore, unter einer glänzend erleuchteten Ehren⸗ forte, Signora Moriconi und sang unübertrefflich schön eine . aus Tebaldo und Isolina, von Flöte und Harfe egleitet. .

Um 10 Uhr verfügten Sich Mhre Majestät die Kaise= rin mit den Hof Fräuleins und den vernehmsten Damen, k Abendtafel in die Wohnung des Grafen Woronjem; die

brigen Gaäste soupirten chells in einem Pavsuon theils un- ter frelem Himmel. Als die Gesundheiten Ihrer 2. Ma

Himmel errichtet war und wo