1828 / 219 p. 6 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Bataillon D. Giuseppe Musei, als Referenten, und Enrico Eacclatore, Sergenten der Gensd armerse, als Kanzellisten; unter Assisten; des Rechts- Gelehrten, D. Gaetano Lanzara, Instructlons,- Richter des Distriets Valle, und des Q An=— gelo Liban, Königlichen Richters im Weichbild des Haupt— örts gedachten Distriets, als Advocaten es ollicio, Die Commission versammelte sich am 18. Jull um 5 Uhr Mor⸗ ens in feierlicher Sitzuag, und berathschlagte wegen der nge der öͤffentlichen Dis cussien bis? Uhr Mergens des folgenden Tages, den 19. Juli. Nachdem die Commission die mündlichen Conclusionen des Referenten angehsrt, die Angeklagten und ihren Vertheidiger, wie auch das Gutach— ten des Rechts⸗-Gelehrten vernommen, und aus den . Aussagen, aus den Erklärungen anderer geständigen Mit“ schuldigen, und aus andern legalen und rechtskräftigen Do⸗ cumenten die Ueberzeugung geschöpft hatte, daß sich zehn von den in Haft befindlichen Individuen insgesammt auf⸗ ruͤhrerischer Attentate gegen die Regierung schuldig gemacht, fast alle Theil an der Bande genommen, welche im Bezirk Vallo fo viele Excesse und Räuberelen veruͤbte, und daß die= jenigen, die nicht versöͤnlich zu derselben gehörten, sie doch aus allen ihren Kräften bei ihren Plünderungen und übrigen verbrecherischen Handlungen unterstützt hatten, verurtheilten sie dieselben kraft des Art. 133 des bestehenden Kriminal⸗Gesetzbu⸗ ches und des Art. 9 des Königlichen Decrets vom 2. Septem- ber 1822 zur Todes-Strafe, mit Ausstellung am Pranger, zu den Prozeß Kosten und zu einer verhaltnißmäßigen Geld⸗ Strafe. Die verurtheilten Individuen waren solgende: D. Antonio de Luea, aus der Gemeinde Celle, Canonicus und vormaliges Mitglied des sogenannten Parlaments von 1820; D. Michele Bortone, aus derselben Gemeinde, Grund⸗ Eigenthuͤmer; D. Domenies de Siervo, aus der Gemeinde Acguavena, Arjt; D. Giovanni Le Luca, aus der Gemeinde Montano, Priester; Filippo de Ruceco, aus der Gemeinde Massicella, Landmann; D. Davide Riecio, aus der Gemeinde Cardile, Grund -⸗Eigenthümer; Antonio la Gatta, aus der Gemeinde Massa, ö Vito Giuseppo Tambasco, aus der Gemeinde Montans, Grund- Eigenthümer; D. Nicola Cobucci, aus der Gemeinde Bosco, Grund Elgenthumer; Nicola fen, s derselben Gemeinde, aus ; P ö . / den gebührenden Formalttäten und in Begleitung aller ge⸗ setzlichen Umstände, welche die Hinrichtung noch zum war⸗ nenderen Beispiele machen konnten, vollzogen worden. Dieser Aet schuldiger Gerechtigkeit wird dazu dienen, jene uten und in Bestuͤrzung versetzten Bevölkerungen, welche ei dem Anblicke der von der verbrecherischen Bande verübten Plünderungen, Brandschatzungen und so vieler anderen schrecklichen Greuel fur ihre Ruhe, ihre Existen; und fur Alles, was der menschlichen Gesellschaft am hei— ligsten und theuersten ist, zitterten für die Zukunft, zu beruhigen und sicher zu stellen. Diese Beruhigung wird noch durch den Umstand vermehrt, daß der kleine Ueberrest der zerstreuten Bande, der in allem aus den drei Brüdern Caposzoli und noch einem andern Individuum besteht, durch die unaufhaltsame Verfolgung der Gensd armerie bedrängt, sich in die Waldungen der benachbarten Provinz Basilicata geworfen hat, wo 6 durch den Eifer, die Energie und die rastlose Thätigkeit des mehrerwähnten Hrn. Marschall del Carretto von allen Seiten in die Enge getrieben wird.“ Türkei und Griechenland.

Der Oesterreichische Beobachter enthält im neuesten Blatte (vom 12. August) Folgendes aus Konstantinopel vom 25. Juli:

Am Hten d. M. liefen hier die ersten Berichte von den am 7ten und Sten bei Basardschick stattgehabten Gefechten ein, denen bald nachher mehrere andere folgten, worin die militairischen Vorfälle bei Schumla und Varna am 10, 15, 18., 17. bis zum 20. Jull, angejeigt wurden. Die Tuürkischen Kriegs -Berichte sind bekanntlich in so allgemeinen Ausdrücken, mit so wenig Einzelheiten, in einem Jo wenig kunstgemäßen und oft so schwülstigen Styl abgefaßt, daß es schwer hält, sich von den Operationen, auf die sie sich be. ziehen, eine deutliche Vorstellung zu machen; und nur erst aus der Vergleichung dieser Berichte mit bis jetzt uns . gebliebenen Russischen, wird man den bis⸗

erigen Gang des Feldzuges mit einiger Zuwer lässigkeit beur, theisen können. Nach jenen Berichten ware in den sämmt lichen jwischen dem 7ten und 20sten d. M. vergefallenen Gefechten, besenders an letzterem Tage vor Varna, der Vortheil auf der Seite der Türken gewesen; und sowehl ssein Pascha und Halil Pascha, welche im Lager bei

a commandiren, und der Kapudan Pascha, der die

lu ne. uen mit

Vertheidigung von Varna leitet, als auch die Garnisonen in den Donau- Festungen Silistria, Rustschuck und Widdin, namentlich die von Rustschuck bei Giurgewo, und die von Widdin bei Kalefat, beides auf dem linken Donau- Ufer, sollen, theils die Angriffe des Feindes siegreich zurückgeschla⸗ gen haben, theils selbst, und mit bedeutenden Successen, angriffswelse zu Werke gegangen seyn. 1ese beruhigenden Nachrichten mußten in Ermange⸗ lung aller andern, und da jede Privat⸗Communicatton mit dem Kriegsschauplatze abgeschnitten ist, auf die Bewohner der Hauptstadt einen sehr guͤnstigen Eindruck machen. Dle allgemeine Bewaffnung ist dadurch nicht wenlg belebt worden. Mehr als 60, o streitfähige Individuen aus der Klasse der hiesigen Gewerbs-Inhaber und Burger haben sich als Freiwillige bei dem Seraskler Chosrew Pascha einschreiben lassen, und dieser glaubt, wenn der Hauptstadt selbst eine Gefahr drohen sollte, die Anzahl jener Freiwilligen leicht bis auf 100,099 Mann vermehren zu kön⸗ nen. Diese und ähnliche Maaßregeln gehen ohne alles Ge⸗ räusch und ohne irgend eine Storung der oͤffentlichen Ord⸗ nung vor sich; und es hat noch kein Exceß gegen Franken und nicht mohammedanische Indtviduen Statt gefunden. Es soll einen Augenblick die Rede davon gewesen seyn, einen Theil der Griechen zu entfernen, weil man gefährliche Anschläge von ihnen besorgte. Dieser Entschluß, wenn es wirklich Ernst damit war, ist gleich wieder aufgegeben wor⸗ den. Bemerkenswerth ist das von dem Griechischen Patriar⸗ chen den Kirchen bei Konstantinopel in Bejug auf den ge— genwärtigen Krieg vorgeschriebene Gebet, welches von dem Priester nach dem Opisthambonon ) in Gegenwart des gan⸗ zen Volkes, das am Schlusse einstimmig Amen zu sagen hat, n 2— soll ; 2 et. „Herr unser Gott, Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der Du in Deiner Weisheit Alles, —— unsern Blicken darbietet, aus dem Nichts hervorgezogen, durch Delne unbegreifliche Vorsehung und durch Deine unendliche Barmherzigkeit das Heil des Menschen⸗-Geschlechtes gewirkt, und Alles zum Wohl Deiner Geschoͤpfe geleitet, der Du in dem alten Bunde gesagt hast: Durch mich herrschen die Kö⸗ 28 ze, und in dem neuen Bunde: Gebet dem Kaiser, was d des hast, daß man vor Allem in⸗

brunstige Gebete fur die Koͤnige und Fursten zu Dir emporschicke;

Du König der Glorie, erhoͤre das Gebet, welches Deine demn thigen und sündhaften Diener fur unsern sehr , tigen und gnädigen Sultan an Dich richten, und schenke ihm, sel⸗

ner erlauchten Familie, allen Mitgliedern seines Rathes und

allen Befehlshabern seiner Heere lange und glückliche Lebens tage. Mache, daß Friede und Ruhe in seigem Reiche hert⸗ schen, und daß er allen Bürgerkrieg und jede Insurrection ersticke. Ja, Gott der Barmherzigkelt, erhöre nusere demi thigen Bitten, und stärke, besonders unter den gegenwärti⸗

* Umständen, sein Reich mit Deinem unüberwindlichen

rm; verleihe seinen Heeren den erforderlichen Muth, um ihre Feinde zu uͤberwinden, und sich mit Sieges zeichen zu dereichern. Zerstreue diejenigen, welche sich gegen ihn erheben. Möge Ruhe in allen seinen Staaten herrschen, und jede Insurrectlon auf immer daraus verbannt seyn. Mache endlich, daß Alles zu seinem Besten und zu seinem

Nutzen ausschlage, damit wir, unter den Fittigen seines Schutzes ein tuhiges und gluckiiches Leben a e * hei ligen Namen des Vaters, des Sohnes und des heillgen Geistes, jetzt und in alle Ewigkeit loben und prelsen mögen.

Amen. 1.

Am 16ten d. M. traf ein sehr ungluͤckliches 6 re)

die große Tarkische (von Sultan Selim III. an Pulver ⸗Fabrlk bei Asadli. Ein während eines vorüberzie den Gewitters auf selbige gefallener Vlitzstrabl sie gegen 4 Uhr Nachmlttags, und sie flog mit den bedeu⸗ tenden, auf 9 Centner a ee. Vorräthen augenblick⸗ lich in die Luft. Von 185 Arbe

139, und darunter der Sehn des Directors dieser Fabrfk Simen Aga s, ihr Leben. Es ereignete sich dabei der Au seltene Zufall, daß einer der Arbeiter, sammt einem Pferde, aus der Mitte der Fabrik hoch in die Lust geschleudert ward, und 300 Schritte weit davon in einem Weinberge unde schädigt zur Erde fiel. Obwohl die Entfernung Asadlhs von Konstantinopel über drei deutsche Meilen beträgt, so wurde die durch diese Explosion erzeugte Erschütterung den

Ori πάs ße, ers (von ärtas, hinter und Ran⸗ zel, das Gebet, welches, nach beendigter Liturgie, binter der Vanjel, mitten in der Kirche, becgesägt wird. (Anmerkt. des Desserr. Beobachters)

*

en ⸗· entzündete

ern oder Wachen verloren