1828 / 223 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

25sten v. M. legte unter andern Herr Thénard der Ver⸗ sammlung eine Substanz vor, die ihm von dem Grafen von la Ferronnays mitgetheilt und diesem als eine zu Anfang dieses Jahres in Persien vom Himmel gefallene Masse üͤbermacht worden war. Diese Art von himmlischem Nanna fand sich an Ort und Stelle in solchem Ueberflusse, daß ein großer Theil des Bodens damit gänzlich, und an einigen Stellen sogar 5 bis 6 Zoll hoch, bedeckt war. Die weiden—⸗ den Heerden, namentlich die Schaafheerden, fraßen dieses seltsame Produkt mit großer Beglerde. Auch hat man Brod daraus gemacht, welches zu einer Nahrung für den Men— schen dienen konnte. Dies sind die Mittheilungen, die dem Franzoͤsischen Consul in Persien von einem Augenzeugen, ei— nem Russischen General, über dieses sonderbare Phänomen gemacht worden sind. Herr Degssontaines, dem Herr The nard einige Bruchstücke von der Masse mitgetheilt hatte, hielt sie für eine Art von Licheen, wie solche von den Botanikern , W. seinlich sind diese Lichten, die ssch in jener Gegend in großem Ux=berslusse vorsinden, durch den Wind an diejenigen Orte jusammengetrieben worden, wo man sie plötzlich vorgesunden hat. Eine ähnliche Erschei nung ist bereits im Jahre 132. in denselben Gegenden Per, siens wahrgenommen worden. .

Es hat sich hier ein Central-Wittwen“ e eng, Verein nach Art ähnlicher an andern Orten bestehenden An, 6 a Den kürzlich erschienenen Statuten zufolge,

letet die Gesellschaft, welche eine Caution von 100, M Fr. ellt hat, Denjenigen, die der Anstalt beltreten, hinläng,

Buͤngschast dar; die eingehenden Beiträge werden so⸗ sort in Renten verwandelt und die Insersptlonen bel der Bank niedergelegt. ;

Ein Journal kuͤndigt an, daß ein Verein von Ban—

uiers und Capitalisten mit Bewilligung der Reglerung näch- . usammentreten werde, um die Hauptstadt mit Brod, zu 3 Sous das Pfund, in allen Jahreszelten und wie auch der Preis des Getreides seyn möge, zu versehen.

Der General Lieutenant Maison ist am 3Iten d. M. zu Mar seille eingetroffen.

Aus Rhode t. des Aveyron) meldet man, daß die

in den mittäglgen Provinzen im Allgemeinen gut

u und 2 des Getreides bedeutend ge— funken ist; man vermutb er. . w

der fuͤr die Touloner Expedition n higen erprovj 83 wieder steigen wurde. „Während Euch,“ heißt es in diesem Schreiben, „in der Haup lber deständigen Re. gen e . herrscht in der ganzen hiesigen Gegend die groͤßte Duͤrre.“

Das Journal des Debats zeigt eine Franzssische Ueber- setzung des „Staatshaushalts der Athener, von Bockh“ an, und ertheilt dem Deutschen Verfasser das aus gezeichnete Lod gruͤndlicher Gelehrsamkeit, und des Verdlenstes, einen neuen Gesichtspunkt für die Betrachtung der Staaten des Alter thums aufgestellt zu haben.

Großbritanten und Irland.

London, 13. August. Ein Correspondent der Times behauptet aus der besten Quelle zu wissen, daß Sir Edw. Codrington seine Stelle freiwillig niedergelegt habe. Be— kanntlich wurde Sir John Gore bald nach der Schlacht bei Navarin nach Malta geschickt, um * Begebenhelt näher zu untersuchen. dimiral Sir Codrington, im Bewußtseyn seiner treuen Pflicht, Erfüllung, fühlte sich hiedurch verletzt und richtete deshalb eine Depesche an den Lord Ober Admiral. Unterdessen kam die Königl. Er öffnungs⸗Rede ihm zu Gesicht, deren jweldeutlge Lobsprüche ihn bewogen, sein Entlassungs - Gesuch Jofort einzureichen. Aus Devonport wird gemeldet, das Russische Geschwader

hätte Befehl erhalten, seine Fahrt nach dem Mittelländlschen Meere in aller Eile fertzusetzen, dies sey der einzige Grund, warum es in keinen Britischen Hafen einlanfen wollte. Das ungünstige Wetter hat jedoch einen großen Theil dleses Ge schwaders am Sten d. unweit Seilly vom Admiralschlffe ge trennt. Am 11ten d. liefen die Linlenschiffe Cjar Konstantin und Wladimir von 74, der Emanuel von 64 und die Fregat⸗ ten Olga, Alexander und Maria von 44 Kanonen in Ply⸗ mouth ein, um sich auszubessern. Das Linienschiff Fere Champenoise ist von den übrigen weg verschlagen worden und man hat nichts Näheres über dasseibe erfahren. Es hesßt, das Geschwader werde die Russische Flotte im Mittellãndischen Meere nicht verstärken, sondern nur ablösen.

Unsere Regierung“ (sagt der Sun) „ist sehr unruhig daruber, daß die Frauzöͤsische positive Energle bewelst, und obgleich „ihre Armurh und nicht hr Wille“ in die Lrpeds⸗ tion nach Morea einwilligt, so wissen wir doch, daß sie imch⸗

rere unglückliche Versuche gemacht hat, die Franzosen von

deren Vorhaben abjubringen. Man wird sich erinnern, daß die Franzoͤsische Regierung vor einigen Monaten Vorbere! tungen zu Toulon traf; da indeß damals hinreichende Gründe vorhanden zu seyn schtenen, um lhre Plane egen Englands freundschaftliche Vorstellungen ins Werk zu setzen, & ließ man, wie der Kanzler der Schatzkammer faßte, di Sache anstehen“ aber kaum waren die Russen über die Donau gegangen, als die Franzoͤsische Regierung fühlte, die Zeit zum Handeln sey gekommen; und wir kennen jetzt das Resultat. Unsere Regierung, welche es fuͤr unvorsichtig bält in dem Nothstande, in welchem sie sich bindet, sich mit den Franzosen in Streit einzulassen, hat aus der Noth eine Tugend gemacht, und stellt sich, als habe sie der Fran zöͤsischen Expedition ihre Zustimmung ge geben. Sie weiß, daß, obgleich das Land trotz der ungeheuren Schuld wel cher es wie einer gewissen Person geht, die man immer schwärzer malt als sie ist einen Krieg unternehmen könnte, eine solche Maaßregel in ihren Handen nicht populär seyn wurde, und sie uͤbergehet die Frage deshalb so lange, bis sie starke Mothwendigkeit zwingt, mit der Majestat und Macht des alten Englands aufzutreten. Krieg ist, wenn es am Besten geht, nur ein verderbliches Splel, aber es ist doppelt verderblich, wenn man die glückliche Gelegenbest aus Unentschlos⸗ senheit oder Muthlosigkeit hat entschluͤpfen lassen. Wir verthei⸗ digen den Krieg nicht, o lange sich der Friede ertra en läßt, und so lange die Ehre des Landes nicht durch das dr , Verfah⸗ ren derer, welche uns leiten, gefährdet wird: aber wenn überhaupt Etwas geschehen soll, so moge es rasch geschehn, damit wir nicht die gewissen Vortheile verlieren, welche aus einem schnellen Entschlusse entstehn. Friede ist die naturlich: Bedingung der Gesellschaft, aber wenn nur eine zeitige Darlegung unserer Kraft ihn erhalten kann, dann kommt die Weisheit zu spät, welche ein Unglück wieder gut machen will, welches sie hätte verhindern sollen. Die drei gröoͤßesten Mächte Europas sind in kriegerischer Aufregung nach einem Schlummer von Jahren, welche die Wunden ihrer früheren Kriege geheilt haben. 26 n . sind jetzt nur noch die eines sich zum Kampfe rüstenden Rlesen, aber haben si⸗ emal zu handeln angefangen, so werden sie auch das übrige

Europa in den Strudel ihrer Kämpfe mit hinei * Mu Hin sicht uf ie er,, n , .

Blätter, die von de v en spr 283

den Russen im Kampfe gegen die Turken entgegenstanden,

bemerkt der Globe Folgendes; „Es ist für diejenigen der jeige Krieg zwischen Rußland und der ö sirt, schwärrig, Betrachtungen über den vermuthlichen Aus. gaug des 13 auf Schumla und des Versuchs Ue⸗ derlteigung des Balkans, zu vermeiden. Die, welche var, müthen, daß die Turken ihre Feinde zurücktreiben werden, gründen ihre Meinung vorzüglich auf die natürlichen Schwie⸗ rigkeiten, welche das Ersteigen einer furchtbaren, nnn von wenigen Pässen durchbrochene Geblrgekette und eine befe⸗ stigte Stellung den Angrelfern in den Weg legen. Die Er fahrung neuerer Zeiten berechtigt uns jedoch nicht, da großes Vertrauen auf jene Verthetdigungsmsttel ju setzen, wo die Ungleichheit der Kraft und Geschicklichtent groß ist' In den Kriegen, welche Europa wahrend der letz⸗ ten 30 Jahre verwüsteten, haben selten befestigt= Posi⸗ tionen oder Gebirge die Fortschritte einer angreifenden Armer gehemmt. Dle Lnien von Torres Vedras bildeten in Ker That in Gränze, welche die Französischen Heere nicht zu überschreiten wagten; aber die Vertheidiger waren nur um wenig an Zahl geringer als diesenigen, welche sie bedrohten, und hatten außerdem die größesten Vorthelle der Geschicklichkelt und Discsplin auf ihrer Seite. Die Alpen, die Pyrenäen und andere Gebirge sind von angrelfenden und 2 . zu wiederholten 11 wor ⸗· den. Aber (entgegnet man) das frühere Müißgincken Russischen Angriffe auf Schuinla und der wa, er niß der Pässe scheint uns zu berechtigen, an dem Erfolge lhres seblgen Unternehmens zu jwesseln. Man muß jedoch bedenken, daß Niemand besser die zu überwältigenden 96 nisse kennt, als viele von den Gfsihiren, welche den Ru schen Kalser begleiten, von ihrer ganzen Erfahrung untersin t stellt er zt das Vertrauen seiner Unterthanen und sein poll tisches Gewicht auf das Gelingen seines Unternehmeng. In früberen Kriegen war außerdem dle Organisation der Rin schen Heere, besonders aber shre Artillerie nicht so vollkom⸗ men, als sich nach den großen Feldzügen gegen bi Fran osen erwarten läßt und gewiß ward in neuerzn Zest kejnem von ihnen geführten Kriege 6 die Türken durch ole Ge⸗ zenwart des Kalsers so viel Wichtigtest und durch on Zabl der Truppen solche Kraft verllehen. Seit dem letzten Krlege hat sich Rußlands Macht vergrößert und ist jetzt verelnlgt.