1828 / 229 p. 5 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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zur Allgemeinen Preußischen Staats- Zeitung Nr. 229.

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unsere Stadt; der stärkste Stoß, der nicht bloß hier, sondern auch in Domieschg und anderswo verspürt wurde, geschah am 26sten des Morgens um 381 Uhr; leichtere gingen voraus und es folgten zu verschiedenen Zeiten andere nach. Durch

das anhaltend nasse Wetter ist im Bergell, auf der Straße

dernen Franzen verziert.

äber Septimers nach Kleven, zwischen Casaccig und Vie soprano * gan außerordentlich großer Erdschlipf entsta den; die ganz Gegend bietet eine Zerstoͤrung wie durch ein Erdbeben dar; weit, und fuͤr geraume Zeit unheilbar, ist die ebere Straße zerstoͤrt und folglich der dortige Waarenzug unterbrochen.

Spanien.

Madrid, 18 Aug. Heute fruͤh um 9 Uhr sind Ihre Majestäͤten nebst Infanten ünd Infantinnen KK. HH. von San Lorenzo, woselbst Dieselben am 6ten von La Granja (San Ildefonso) eingetroffen waren, in hlesiger Hauptstaöt angekommen. Die sammtliche Garnison befand sich unter den Waffen und war im Spalier aufgestellt. Mehrere Qua—⸗ drillen Männer und Frauen aus den nledern Klassen, erstere in verschledenen Costümen, tanzten vor dem Wagen, worin sich Ihre Majestaͤten befanden, von dem Ther Atecha bis zum Dalaste. Dreißig Manner in alt⸗Spanischer Tracht zo⸗; Jen den Wagen, von dem man dle Pferde ausgespannt hatte. Die Festlichkeiten, welche der Magistrat von Madrld zu Ehren der Rückkehr Ihrer Majestäten austellen wird, sind folgende: Heute Rbend (den 1iten) wird auf dem Platz del Arunto, dem hintern Theile des Palastes gegen— uͤber, ein großes Feuerwerk abgebrannt, welches mehrere tausend Piaster kosten soll. Morgen ist große Gala, Cour

und Handkuß bei Hofe und diplomatischer Cirkel. Vorher Te Leum in der Kirche de Santa Maria. Abends werden JJ. MM. und KK. HH. das Theater de la Cruz mit Ihrer

Anwesenheit beehren, wo das Stuͤch El mejor Aleasde el Rey (der beste Alealde ist der Könlg) auf Befehl St. Ma— zestät des Königs aufgeführt wird. Hlerauf das hlerzu von Solis geschriebene Gelegenheits⸗ Stück La Comparsa. de ebene (das Paar von Ungefähr) unt ce r mit Gesang Chören, gern der macht ein neu nischen Tänze ist großes Mande halbe Meile von hi

ausgeführt von den ersten San ientschen Oper, und den Schluß von den Französischen und Italie Tänzerinnen aufgeführt. Den 13ten re der Königlichen Freiwilligen, eine . T bei Carabanchel. Den 14ten ist gro— bes Stiergesecht, Die Stiere sind von den vorzüglichsten Racen in ganz Spanten. Der Cireus, welcher 19,099 bis Lb Menschen faßt, ist im Innern ganz mit seldenen Stoffen, mit zoldenen und silbernen Franzen reich verzlert. Abends ist Theater im Schauspielhause del rincipe, wo auf Befehl St, Maj. des Königs El Eufermõ de aprension“ (Le malade imaqinaire) aufgeführt wird. Den Anfang macht in dramatischer Prolgg und den Veschünß ein nlu; Stäck von Carnerere die Rückkehr des Monarchen“ bert telt, nebst eingelegtem Gesang, Chören, Spanischen Tanzen

als Boleros, Tandangos. Seszuidillas und cinem Baller. Das Innere bes Theaters ist mit Sammt, mit goldenen und sil⸗

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Ita 9 hen.

Aus Chambery vom 16. August wird (in der ĩ nen Zeitung) gemeldet:; Der Ankunft des Koͤnigs . dlnien am JI. Juli folgte die des Großherzogs von Toscana mit der Großherzogin, die aus den Savohylschen Bädern! hier eintrafen. Ven der Ankunft des Herzogs von Angouleme welche die Fran ösischen Zeitungen angekündigt, war abet keinen Augenblick dle Rede. Diese Reise des Köͤnigs hatte durchaus keine politische Beziehung, wie behauptet worden, ' wenig als die vor drei Jahren, wo der Soüverain auch Savoyen und die Uferstädte des Genfersees besuchte. De gegen Marsellle hin gejogene Sanitãts / Cordon sst auf 1 an kesner Piemontesischen Festung wird mehr als gem gearbeltet. Die Sardinische Regierung hat aber ganz ! dings einen andern, sehr fühlbaren Verlust erlitten durch den (letzthin C Tod des Grafen Roget de Cholex, Staats- Secretalrs des Innern, der am 24. Juli

starb. Er war zu Vonnevllle 5 Savoyen geboren, diente unter der Fraujösischen Herrschaft, und kannte das Land wie Kei, ner. Dadurch, durch feine große Redlichkeit und durch sei, nen freundlichen Sinn, war er nicht nur den Unterthanen,

sondern auch den Nachbaren von bedeutendem Nutzen, be= sonders den Genfern in ihren Vethaͤltnissen zu Sardinlen. rkei und Griechenland. ; Ein von 3000 Mann ist zur Verstärkung der Garnison v arnag aus Karaburnu dorthin gesandt wor⸗ den und 9oo0 Freiwillige von der Miliz zu Konstantinopel sind nach letzterem Orte abgegangen. Man hat diesen Trup⸗ pen versprochen, sie nach einem Monate abzuloͤsen. ; Am 5. August ist, nach einer Berathung, welcher saͤmmt⸗

liche Minister und Dignitarien belwohnten, der Befehl Sultans, daß der Groß-Vezier zur Armee abgehen solle, bekannt gemacht worden. Alsbald sind seine Fahnen vor seinem Palaste aufgepflanzt worden, und am ten sollte derselbe sein Hauptquartier zu Daoud⸗Pacha aufschlagen, wo das von ihm zu befehligende Armee Corps gebildet wer⸗ den wird. Dieses Corps wird nur aus 19 bis 13,009 Mann bestehen, aber in Adrianopel durch eine eben so starke Dipl sion, welche Tschapan⸗Oglu aus Caramanien über Gallipoli ihm zuführt, verstärkt werden. Sie Stellvertreter der Mi⸗ nister, die in früheren Zeiten bei solchen Gelegenhelten in Lonstantinopel zuruͤckblieben, werden diesmal den Groß⸗Vezler begleiten, und dagegen wird das alte Ministerium in der HVaunptstadt verblelben. Der den Reis- Effendi vertretende Münister ist Haddi Effendi, derselbe, der als Tirkischer De⸗ vollmächtigter zu Akerman auftrat. .

= Die Agramer Zeltung enthält Folgendes von der Bos⸗ nischen Gränze: )

„Die dem Vezir von Bosnien von den Sarajewoer Re⸗

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bellen vorgeschlagenen Versöhnungs Maagßregeln waren?

lstens, daß er sich von Sarajewo sogleich entferne und nach Travnlk, dem frühern Sitz des Bosnischen Statthal—⸗ ters, begebe; Atens, daß er den Sarajewoer Machthabern schriftlich reversire, denselben durch Erpressungen in früheren Zeiten 39 Beutel a 50g Piaster) abgenommen zu haben und sich zu deren Rückzahlung verpflichte; Itens, daß er ih⸗ nen eben so schriftlich bestätige, mit Kanonen auf die Sara⸗

jewoer gefen haben. Nachdem er diese Bedingungen eingegangen, ihm der freie solge begab er m ten v. M. avnik, von wo

estattet; dem zu⸗ aus er sich aber in 2 Tagen alsogleich entfernte (da er die Gesinnungen der Travntker mit jenen der Sarajewoer uͤber⸗ einstimmend fand. Von Travnik aus nahm er den Weg mit seiner ganzen Sulte nach der Festung Zwornsk, mit Hin, terlassung seines Harems in der Festung Gradachacz. ei Zwornik angekommen, wurde demselben der Eintritt in die Festung verwelgert, wo er sich dann bemüßigt Jah, umzukeh⸗ ren und in die Festung Tusla zu dem dortigen Capitain zu begeben, bei welchem er bis zur Rückkehr seiner, nach Kon⸗ stantinopel abgesandten Eilboten, zu verwellen gesonnen ist. Die Sarajewoer Machthaber haben an die Stelle des Vejirs einen Stellvertreter (Kaimäkan) ernannt, und dem⸗ selben die Verwaltungs⸗Geschäͤfte des Landes aufgetragen nach Konstantinopel zugleich den Großherrn durch Ellbote hierüber in Kenntniß gesetzt, und zur eigenen Entschul dle beiden elgenhändigen oberwähnten Reverse des durchM entsetzten Vezirs Abdul Rahman Pascha beigelegt. Der berüchtigte Hassan Aga Pechky soll sich baben verlauten lassen, er wolle die Famllien aller am linken Una—⸗ Ufer n,. Bosnischen Tuͤrken, die dem Befehle des Ve⸗ zirs Gehör leisten, und zu seiner berelts versammelten Ar⸗ mee an der Drina stoßen uͤber die Klinge springen lassen, und deren Eigenthum durch Feuer verheeren. Am 26. Jull sind, bis auf den Capitain Czerich und noch einige we— nige Türken, die meisten des Novlaner Capltainats von der an der Drina versammelten Armee zurückgekommen, und er⸗ ählen, daß nicht allein a nn, sondern alle dort ver⸗ ammelten Bosniaken nach Und nach sich verlieren auch die beiden am 17ten v. M. dahin abgegangenen Capitains von Krupa und Bihach, der erstere mit 100 und letzterer mit 400 Türken nächstens ihren Ruckmarsch antreten werden. Die e Zeitung glebt folgendes Schreiben aus Korfu vom 4. August: Die *r fc Expedition soll im Laufe des kuͤnftigen Monats ankommen, und, Falls sie Ibra— him noch in Morea trifft, auf einem Punkte landen, wo keine Aegyptische Truppen stehen, sondern wo auch auf der Landselte die Communscation jwischen ihnen und den Türkl=

Vergl. Nr. 191. und Nr. 215. der Staatz⸗eitung.