1828 / 239 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Stiftung von Privat -Banken zu gestatten, die, vollig unab— haͤngig und anf soliden Grundlagen berubend, die Königl. Bank unfehldar zwingen wurden, ihre Speculationen weiter als bisher auszudehnen und die in ihren Kisten verschlossenen 200 Millionen der Circulation r,. 3 . Ein junger hiesiger Baumeister, Namens Bobbe⸗ hat sich in neuerer Zeit durch Wiederderstellung des Justiz⸗Pala= stes einen Namen gemacht. Ein Theil dleses Gebaudes drohte den Einsturz und war daher schon seit mehreren Jahren durch ungeheure Balken, wodurch die Straße zugleich ver⸗ unstaltet und beengt wurde, gestuͤtzt worden. Der hohe An⸗ schlag jum Neubau desselben hatte inzwischen die Praͤfektur bisher abgehalten, ans Werk zu gehen. Darauf meldete sich err Bobbe, und seine mäßigen Bedingungen machten, da ihm die Arbeit uͤbertragen wurde. Da die oberen Stockwerke sich noch in gutem Zustande befanden, so fing derselbe von unten an, das Gebäude neu wiederherzustellen. Wenn man indessen bedenkt, welche ungeheure Steinmassen zu diesem Behufe gestuͤtzt werden mußten, so muß man der Kuͤbnheit 3 2 6 Baumeisters alle Gerechtigkeit wider⸗ ahren lassen. ̃ Von dem jetzigen Zeitalter läßt sich mit Recht behaup= ten, daß es das Jahrhundert der Memolren ist. Zu keiner Zeit durften dem Geschichtsschreiber mehr Materialien zu Bebote gestanden haben als jetzt Indessen ist die künftige gelehrte Welt zu bedauern, wenn sie sich durch den Schwall von Schriften aller Art, womit das heutige Europa über— schwemmt wird, durcharbeiten soll. Die Memoiren des Gra⸗ fen Alex. von Tilly, welche kurzlich in drei Bänden erschie—= nen sind, finden eine große Anzahl Leser; sie enthalten eine Unsumme von galanten, mitunter sogar mit Moral gewürz= ten Geschichtchen, zu gleicher Zeit aber viele Thatsachen und Charakterzuͤge, welche in der Tagesgeschichte eine bemerkens, werthe Stelle einnehmen. Eine Brochüte von 72 Seiten: „Die Theilung der Turkei worin bewiesen werden soll, daß das durch die Theilung Polens gestörte Gleichgewicht der Staaten nur durch eine Theilung der Lander des Sultans, dessen Legitimität nicht anerkannt wird, wiederhergestellt wer⸗ den könne, hat bereits eine vierte Auflage erlebt, obgleich die polutischen Träumereien des Verfassers diesen Erfolg kei⸗

nesweges rechtfertigen. Ein bel Ponthleu und Comp. uns ter dem 32 ,. s J

. = chichte der Gesetze und des He⸗ braͤtschen Volkes von J. Salvador, 3 8. n 8. 22 nenes Werk verdient der Erwähnung, da es von großer Ge— lehrsamkeit zeugt.

Der Baron von Monthyon (dessen in Nr. 235. dieser Zeitung bel Gelegenheit der Preis Vertheilung der Franzöͤsi⸗ schen Akademie gedacht worden) hat sich durch eine so große Anzahl literarischer Stiftungen berühmt gemacht, daß kaum eine der Pariser Akademieen eine Sitzung halten kann, ohne seiner zu erwähnen. Hr. von Monthyon hatte ein Vermoͤ⸗ gen von? Millionen Fr.; er war nicht geizig, aber im hohen Grade ein Sonderling. Wo er einen Wagen oder Domestl⸗ ken irgend entbehren konnte, that er es; deher verrichtete er seine Commissionen größtentheils selbst. Er war ein langer

agerer Mann und befolgte in seiner Kleirung die Moden der letzten Halfte des 18ten Jahrhunderts. In seiner Art zu denken und sich auszudrücken lag etwas höchst Einfaches und Naives. So erzählt man sich von ihn folgende Anec— dote: Als er einst, von einer Neise nach London so eben zu⸗; ruͤckgekebrt, sich in einer Gesellschaft befamw, wo von den Engländern, als von einer sehr schweigsanen und ernsten Nation die Rede war, äußerte er: „ich habe gerade das Ge⸗ gentheil gesunden; Alles was mir begegnete, Üchelte mich an.“ Großbrittanien und Irland.

London, 30. Am 27sten d. batte der Kanzler der Schatzkammer eine lange Zusammenkunfi mit Hrn. Peel, 2 die Stadt verließ, um sich nach Brighton u begeben. ) 2. Der Oesterreichtsche Botschafter und der Schwedische Gesandte verrichteten an selblgem Tage Geschäste im aus waͤrtigen Amte. ;

Der Gouverneur und der Unter⸗Gouverneur drr Eng⸗ lischen Bank hatten am Mittwoch eine Zusammenkunst mit dem Kanzler der Schatzkammer. w ĩ

Gestern Nachmittag brachte ein Franzoͤsischer Courier dem Farsten Polignae Depeschen von der Franzosischn Re⸗ gierung, worauf dieser sich sogleich zum Grasen Alerdeen begab, mit dem er eine lange Lonferenz hatte.

Se. Kenigl. Hoheit der Herzog von Cambridge, haben gestern die Stadt verlassen, um sich über Dover und (alals nach Hannover zu begeben.

Herr Clews ist mit Depeschen von len und Derlin hier angekommen; auch von Sir F. Adams und Herrn

gen hatten, seinem

Stratford Canning sind Depeschen ein elaufen, welche sich

auf die Raͤumung Morea's beziehen sollen. ĩ

Laut Briefen aus Malta vom 2ten d. M. ist die Fre⸗ gatte Dryad von Navarin dort angelangt. Der Capitain meldete, Sir E. Codrington sey nach Alexandrien gegan⸗ gen, um die Abfahrt der zur Abholung Ibrahim s aus Mo= rea bestimmten Transportschiffe zu beschleunigen. Am ten wollte die Dryad nach Korfu gehen, um Herrn Stratford Canning nach Konstantinopel zu bringen. Dles erregte in Malta den Glauben, daß die Zwistigkeiten mit der Turkei bald beendet * wurden. ⸗—

In einem Briefe aus Paris (im Courier) wird geäußert, Lord Cochrane werde, wahrscheinlich im Auftrage der Fran⸗ zoͤsischen k und mit Bezug auf die Expedition nach Morea, die Franzoͤsische Hauptstadt verlassen und wieder nach Griechenland gehen.

Die Times theilt jetzt die Berechnungen des Russischen Finanz⸗Ministers hinsichtlich des Credits und der Huͤlfsquel= len des Russischen Neiches mit. Sie macht daruber fol⸗ gende Bemerkung: Dies Document zeigt Europa an, daß die Russische Regierung ungeheure Armeen versammeln, ausgedehnte Kriege führen, mächtige Reiche erobern könne, ohne einen Rubel zu borgen oder die Abgaben zu vermehren.

Es ging hier das Geruͤcht, das Russische Admiralschiff sey in Brest angekommen. Da sich dasselbe aber nicht be= staͤtigt hat, so glaubt man, daß es seinen Lauf bis ins Mit- telmeer glücklich verfolgt habe. Der Courier sagt, die Lich⸗ ter, welche es in der Nähe von Seilly aufgesteckt, seyen kesne Nothzeichen gewesen.

Lord Strangford ist auf der Galathea nach Brasilien abgegangen. . ö

Dir Courier tadelt die Franzoͤsischen Blätter, sie absichtlich versuchten, Feindschaft und Eifersucht zwichen England und Frankreich zu stiften. Napoleon, sagt er, habe gemeint, sein Krleg mit England sey durch die gegen ihn gerichteten Angriffe der Englischen Journale hervorgerufen worden; aber von den Franzoͤsischen Zeitungen werde man dies nie behaupten konnen, da die Freundschaft und Einigkeit der beiden Regierungen einen Kampf zwischen beiden Natio⸗ nen unmoglich mache.

Dasselbe Blatt enthält einen Artikel gear 2 in 3 „als o

letzten ha

reich, England und Spanien Dom Pedro bewo⸗ uder die Regentschaft von Portugal

zu übertragen, statt ihn, wie es eigentlich sein Wille gewesen

sey, nach Brasilien kommen zu lassen. 2

Der Courier meldet als bestimmt, daß die Infantin Donna Maria da Gloria am 6ten v. M von Rio abrel⸗ sen und über Genua nach Wien gehen solle.

Man hat in Brasilien Nachrichten aus Portugal bis zu dem Zeitpunkte, wo der Senat Dom Miguel aufforderte, sich zum Könige ausrufen zu lassen und wo er wirkli Tolmbra als König preclamirt wurde. Der Bericht des BVrastllanischen Finanz- Ministers hat in der City nicht dazn beigetragen, den Credit Jenes Landes zu vermehren.

Die Brasilianische Fregatte Isadelle, welche nach Ma—⸗ deira zur Unterstuͤtzung des dortigen Gouverneurs absegelte, ist mit Seeleuten aus fast allen Staaten der alten und neuen Welt bemannt. Sie hat ungefähr 69 Englische Ma— trosen an Bord, von denen dle Meisten zu Rio von Brast⸗ lianischen Kauffahrern gepreßt seyn sollen. Einige derselben de= sertirten, während die Fregatte in England vor Anker lag.

Wahrend der Lord Lieutenant von Irland in Tippera4 ry war, ritt er ohne Begleiter und Wache wie ein gewöhn⸗ licher Privatmann unter dem Volke umher, welches 83 wegen dieser Herablassung mit dem herzlichsten Zuruf Er z eint mit seiner Bereisung des Landes sehr 3 u seyn. ;

In Irland sind jetzt 1,323 Schulen. Der sie besu⸗ chenden Schuler 6 31 von denen 410, 109 Katholiken.

Der Poltzei⸗Veamte, welcher (wie lerthin gemeldet ö auf dem Markte von Toomerara bel einem Volks- Auslaufe einen Kathollken erschlagen hat, ist zur Deporta— tion auf sieben Jahre verdammt worden.

Zu Derry ss die Vefrelung dreser Stadt zum zweiten Male durch ein großes Müätagsfest gefelert worden, wobei sehr orangistisch Reden gehalten warden

In einer am Montaqe gebaltenen Versammlung der Katboliken der Provinz Müunster erklärte Hr. Shiel: „Der Herjog von Welllugton kann nicht zweifelbaft seyn, welche Parihel er ergreifen solle, die der Orangisten oder die unsrlae. Er wählt zu iche einer Ration und amen Parthei— jwischen Tausenden' und Millionen zwischen eimer ohnmächtigen Aristotratie und cinem unwlderstehlichen Volke. Braucht et